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Eneytlopädte:
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im. Orunbeiffe
Zum Gebrauch feiner Dsrlefungen
von
D. Georg Wilhelm $riedrid Hegel,
Profeſſor der Philoſophle an ber Univesfisät
2 ‚Heidelberg.
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Heidelber 9%
in Auguf Ofwarvs Univerftätsbughandlung,
1817.
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Du Bebürfniß meinen Zubörern einen Leitfas
den zu ‚meinen philoſophiſchen · Vorlekangen ãn die
gande zu geben, iR bie nächſte Beranlaffung, daß) u
ich diefe Ueberſicht des geſammten Lmfanges der
Philsfophie, früher Ans Licht tretm: laſſo/als
ſonſt· mein. Gedanke geweſen wäre.
Die Matur eines Grundriſſes ſchliehe nich
nur elne erfhöpfendere Ausführung -der Ideen ih⸗
sent- Inhalte nach ˖ aus/ fanden beengt indbe⸗
ſoudere auch die Ausführung ihrer ſyſtematiſchen
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Ableitung, welche das enthalten müß, was man _
- fonft unter dem Beweife verſtand, unb was eis
ner wifenfaftlihen Pfitofopfie unerläßlid, if
Der Titel follte heils den unfang eines Ganzen,
theils die Abſicht anzeigen, I Einzelne dem
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mündlichen Vortrage vorzubehalten.
vn Ben ein: Ceundrifi oem aber. dann: mehr
", Haß eine äufferliche Zweckkmaͤßigkeit der X,
ordnung amd Einrichtung in Wetrachtung, mern es
eins ſchen porausgeſehter und. bekannter Inhalt iR;
der in einer abſichtlichen Kürze vorgetragen werden
ſoll. Indem gegenwärtige Darſtellung nicht in die⸗
ſem Falle iſt, ſondern eine neue Bearbeitung der
Philoſophie ‚nach einer Mehode aufſtellt, welche
noch, wie ich hoffe, als die einig wahrhafte,
mit dem Inhalte identiſche, anerkanut werhen
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wird, fg. hätte ich es berfelben, «dem. Dabli
eum gegenüber für. vortheilhafter halten fünnen,
Ween mirchie UmfAnde erlaubt hätte, eine auds
führlichere ‚Arbeit über die andern Theile wer. Ph
loſophie Hdrangehen zu laſen/ dergleichen ith «üben ,
den Lerſten Theil des Ganzen, die eogit, deu Pu⸗
blieum übergeben hal. Ich glaube übrigen“, ob
gleich in gegentwärtiger Darftellung die Seite, wor⸗
nach der Inhalt ber Vorſtellu ng und der empi⸗
riſchen⸗ Belaaniſchaft aher iegt⸗ beſchrãnkt wer⸗
Den me, ir Anſehung · den Ucbeigänge bmwelche
nur eine durch · En Begniff zu geſchehende Wer⸗
witteluug feoft benmen nſbbiel.bemerklich. gemacht
u daben, daß ih bass Wuahhediſche bed gange
hiuwichend fowohl vonrdir m. ã uſſerlichen
Oednung, welche die andern. Wiſſenfrhaften auf⸗
ſaqhen/uls auch von Knaus bike foph Re
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sekähden gewöͤhnlich seits "Manier untws
ſcheibet welche ein Soma voraus ſfetzt und
damit die Materien: ebenfo Anfeetich und moch will⸗
rg abs die erſte Weiſe thut, paralleliſirt, und
durch den ſonderbarſten· Maſwerſtand, der: Noth⸗
weitet des Begriffs: mit Zufälligkeit und: RO,
führ der Werlnüofungen Genügr⸗ geleiſtet haben
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+ Diefpe, Wittühr . ſehen / in ff: anch dep
Inhalts der Philoſophie bemãchtigen and" auf
Abentheuer bed Gedankens autziehen„dem aͤchtge ⸗
finnten unte redlichen Streben eine Zeitlang: impos
mine, fänft> bes a fe ee ſelbſt :bis. ur Ver⸗
rülchtheit ¶ geſteigerter Abermihigkeit gehalten wei
den. Somt dei: Impoſdmen oder Verrückten ließ
Me Opa eigentficheni und häufiger, woßlbefannte
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Zeieiftäen fo we: Se ‚Borm. die bloße Manier,
eines abſichtlichen, methediſchen und leicht a bar
benden · Witzes barocker Wenntblungen Pr einer
erzwungenen Vorſchrobenheit, fo wie ‚überhaupt
Sinter dee Miene des Erufed Betrug gecani ſich
und gegen dad Publicum erkennen. Auf ber an⸗
bern Seite ſahen? wir "Dagegen die Seichtigkeit,
ben Maugel an Gedan ken zu einem’ ſelblt
„Mugen: Stericiimus und onnmuſeldedeun Kri⸗
hitmu / ſiumnnel / ud mit ber Leerheit an · Ideen
inigleichem Grabe ihren Dünfel und: Sitelfeit. ft
gern = Diafe:. beyden Bichtungen , bed Geiſted
"Haben eine graume Zeit · der dentſchen Einf geäfft;
deſen tiefere phile lephiſchen oulreſßereuüdet
und eine Gieichgültigkeit, ja fogar-eikisfohhie Werk
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Achtung · gegen die Wiſſenſchaft der Philofaphie zur
Seige depabt; daß mu auch eine ſich fo-manende
|
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Du Sehiefig meinen Zubörern einen Leitfas
‚den gu meinen pöifofophifchen.ortefugenräh die
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ich diefe Ueberſicht des geſammten Lmfanges der
Philoſophie, früher and Sicht treten: laſſo/ als
fonft mein Gedanke geweſen wäre: : "
Die Matur eines Grundriſſes ſchieht ‚nid
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sen- Inhalte nach -aub)- ſondern beengt pe"
fordere auch die Ausführung ihrer ſyſtematiſchen
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Ableitung, welche das enthalten müß, was man
ſonſt unter dem Beweiſe verſtand, und was ei⸗
ner wiſſenſchofclichen Pfilofophie unerlälich iſt.
Der Titel ſollte cheilb den Umfang eines Ganzen,
theils die Abficht anyeigen, das Einzelne dem
mündlichen Vortrage vorgußefalten. J
vn Ben ind: eundriſt tenmn aber dann mehr
bilcß eine äufferliche Zwedtmäßigkeit der Kur
ordnung und Eineichtunig in Metrachtung, ment e&
eine ſchen porausgeſetzter und bekannter Inhalt iR;
der in einer abſichtlichen Kürze vorgetragen werden
fol. Indem gegenwärtige Darftelung nicht in dies
ſem ‚Selle if, fondern eine neue Bearbeitung der
Philoſophie nach ‘einer Methode aufſtellt, weiche
noch, wie ih hoffe, ald die einig wahrhafte,
mit: dem Jnfatte ientife, anefanms werben.
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wird, fg. hätte ich es derfelben, »dem-.. Dublir
“um gegenüber .für. vortheilhafter halten können,
spam: mirchie UmfÄnde erlanbt hätten, eine aus⸗
führfichere Arbeit über die andern Thale ver. Ph
loſophie vdrangehen zu laſſen, dergleichen ah: üben ,
den rſten Theil dee. Ganzen, Sie eogit, deu Pu⸗
plicum übergeben habe. Ich glaube Mbtigenk, obj
gleich in gegenwärtiger Darſtellung bie Seite, wor⸗
nach der Inhalt der Vorſtellu ng und der empi⸗
° aitchen · Betaaniſchaft aher lieht beſchrankt wer⸗
den mußte, in Anſehung · der urbergange, quvwelche
am rane dur. Ben: Begniff zu gefchehende: der
wittehung ofopft Samen ;.nfübiel Bernerflih, gemtacht
zu Saben,:baß ſich dasr ohediſche bei. gortgaugs
biwichaid fowehi von: DER" m. ã aſſerlichen
Ordnung, welche die andern Wiſenfchaten aufe
ſaden/A auch von Kine iuadhileſephüſchen
.
genſtanden · gewoöͤhnlich gewordenen Manier una;
ſcheibet welche ein Sqema vor aus ſetzt und
damit bie Materien ebenſo änffetich uad noch weil:
küilichers abs die erſte Weiſe thut, paralleliſrt, und
dur den ſonderbarſten · Miſwerſtand, ber: Mothr
meübiftei des Begriffe: mie Zufalligkeit und Wul
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Dieſelbe Wilfüße: Tafen'ip ſcch. and de}
Inheits „ber Philsfopfie: Bemächtigen merb- auf
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finmten-und dedlichen :@kreben eine Zeitlang: ienpo ⸗
mise, fünf: cber auth fie ee ſelbſtzbis. zur Were
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der Gehalt eigentlicher und häufiger, wohlbelaunte
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eines abſichtlichen, methodiſchen und leicht a has
benden · Wiges barocker Berfnüpfungen und einer
enzwungenen Vorſchtobenheit, fo wie überhaupt
. Gimter der Diene des Ernſtes Betrug gegmı. fi
und gegen das Publicum erkennen. Auf ber ansı
bern Seite ſahen? wir "Dagegen die Seichtigfeit,
bei Maugel an Behanfen zu einem’ fich ſelbli
klugen Stepüeitmus und prrmnfebenen Kris
lienmus feinpeln und mit ber Leerheit an Ideen
im igtechem Grabe ihren Dünfel und Siteffeit.ftid
gerne Diefe: beyden Dichtungen . bed Geiked
Haben eive geraume ‚Zeit den deuuſchen Sat geafft
deſſen tiefered —* Deodirniß amidet,
und eine Oleichgüttigheit, ia ſogar eine Wolche Wer
achtung ‚gegen die Wiſſenſchaft der. Philofophie zur
Sahne depabt; daß mins auch eine ſich fo-manende
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Weigebenpct Über das Tiefe der. Shiloſophie
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mit / und, abſprechen, und demſelben bie vernünftis
ge. Erlenntniß, deren goem · man ehmals unter dem
Bewezten begriff, abzuleugnen ſich herausneh⸗
inen ga dürfen meynt. .-.. Be - j
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Die erfte Der. berührten ‚Erfheinungen kann
nun Theil als die jugendliche Luſt der neucn Epor .
che angefehen werben, welche Im: Deiche ber. Wiß
ſenſchaft wie in dem politifchen. aufgegangen ifl.
Wenn biefe Luſt die Morgenröthe des verjüngten
Geiſtes mit Taumel begrüßte, und ohne tiefere
Arben glich · ar den Genuß her gdee ing unb-in
den Hoffnungen und Arrkfichten, welche dieſe dar⸗
bot, eine Zeikang fee, fo verſohnt ſie leichter
mit ren Autſchweifumgen, meil ihe ein Kern
zu Grunde liegt, unb der oberſchuche Dutf, en
Ka
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Kie um benfelben andgegoffen, ſich von ſelbſt verzle⸗
J hen muß· Die andere Erſcheinung aber iſt wibris
„ger, weil fie bie Grmattung und Kraftloſigkeit zu
erkennen gibt, und fie mit einem, bie philofophis
ſchen Geiſter aller Jahrhunderte meiſternden, fi
san ;meiften aber ſich ſelbſt mißfennenden Dünfel
zu bedecken ſtrebt.
Um fo erfreulicher iſt aber auch wahrzuneh⸗
men und noch zu erwähnen, wie fich gegen bey⸗
des das philofophifche Intereffe und die ernfiliche
\ Liche der höhern Erkenntniiß unbefangen und
Johne Eitelkeit erhalten hat. Wenn dieß Intereſſe
ſich mitunter mehr auf bie Form eined unmits
telbaren Biffens und des Gefühle warf, .
\ fo beurkundet es dagegen den innern weiter gehen⸗
ben’ Teich vernünftiger Einſicht, welche allein dem
D . N
B u; \
" x j \ x
"Merten feine Würde gibt, dadurch am hochſten
daß ihm ſelbſt jener Eberdpunto nur als Refub "
tat obitefophifchen Wiffens wird, fomit deteng
von ihm als Bebin gung wenigftens ahertannt
iſt, mad es zu verſchmähen ſcheint. — Diefem Ins .
tereſſe am Erkennen der Wahrhe it widme
ich dieſen Verſuch, "eine Einleitung ober Veytrag
a feiner Befriedigung zu liefen; ein folder Zweck
‚möge ihm eine günſtige Aufnahme verfhaffen-
Heidelberg im May 1817,
Inhalts: Anzeige
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5 . . . Seite.
Einteitumg . 2.2 2.0. . 23
u A. .
” Die Wiffenfhaft der Logik. -
J a u 34126:
-Borbegriff 02.0 .e Pa . 15
..Exfigr Takt. Die Lehre vom Seyn., „. 33:49
J — i
A. Qualisät, . F 33,43
" . Sm . . 33
J b. Dafegn . 38
oe dernhiezn
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B. Quantität .
a, Reine Quantität . .
b.' Quantum .
Grab .. . .
0. Maas en.
Eu Theil, Die Lehre vom Ber en.
a Die reinen Referiogsbekim _
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a Identitãt
. b. unterſchied . A
6. Grund ·:
B. Die Erſcheinung
ae .
— h. Gefheinung . .
TE Beh. .
©. Die Birttigteit .
a, Cusfanitalilät
vP. Saufatirät \ .
"© Behfelwirkung | N
51,158
. xife.
nl Eeite.
Dritter Theil. Die Lehre vn Begriff. 781106
J A. Der ſubjective Begriff. 78. 100
a. Begriftf 80
ED Vu 1 en 8
*2 so Bi .. . 9
gr .
\ B. Das Object .. ‚1005140
rı . . Wefantamıs . . 101
\ u Gpemismub,. 403
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€. Teleologie “01. 105
' \ geben 115
Bi rn . 117
c. Abſolute Ivee . _ . . 123
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B Die Philoſo phie der,-Ratur.- =
' ; 127:294
Erſter Theil. Die Mathematik. . -1300141
. Bone Theil. Dir Bhy fit des Unorganiſchen 142+ 180
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4. Die Mesanit.. 210» 143:152
Eu Seite,
vB dDie elemetariſche Phy ſik ir 162,163
Due SE 4 Clementariſche Super . \ 153
6. Giemente ne 159
PR c. Stementarifger Procp, \r 161
vom c. Die individnelle Bhrft- 164,180
— a, Gefalt FE q 164
Eu b. Befonderung der Apr . . 170
F i c. Proceß ber Bereingelung 217 "174
"Dritter Theil. Die Bhpfit des Örganifhen:
. 180 + 204
\ B ;
nr A. Die geologiſche Natur Y181: 188
ar B. Die vegerabilifche Ngtur 183,185
.. C. Der thier iſche Ouganinmus 185,204
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Die Philoſophie des Geiftes
205 bie Ende,
Erſier Theile‘ Der Tubfectiuer@eift 1. - - 2094 256
A Die Seele ..209
Lem Maturbeſtintheit bed Seele 242
: b. : @rgenfag der Seele gegenifee - 1.7
00216
Subſtautialit at
e. Wirkiichkeit der Geil
B. Das Sewußtfenn .. . 228
a, Bemußtfepn als file . 223
Ob, Getbfkbemußtfnn : . . 229
, . Bernunft .. 234
c. Der Geiſt. 4438
. Zheozetifher@ik . 238
) etlhi. J 2) Vorſtellung
Denten.241, 2431 249
* —
B. Praktiſqher Geiſt “261
4) Yraltifhes Gefühl. 2) Trieb
und Reigung. 3) Glädfeligkeit
251, 254: 256.
Zweyter Theil. Der objective Geiſt 2259
A. Das Recht 0. . 260
B. Die Moralität,. . - 265
. G. Die Sittlichkeit - 270
1. Das einzelne Bolt . » 275
\ 2. Aeuſſeres Staatsrcht ebendaf.
3. Mgemeine Weltgeſchiht * 276
Deitter Teil. Der abfolute Gef! «279
a Religion ber Sun" “ .- 280
b Beofenbarte, Retigien . 283
"6, "PHitofopfie + = . 286
Fa 2
Anmerkung. Durd die Gntfernung des Drudorts iſt es ges
ſchehen, daß der zwey te und dritte Abs
ES famite Veh Gängen, Bdie Dhitofoppie
der Natur S. 127 und Chie Phttofer
pie des Weiße, 205 nit durch bes
N ſondere Titelstäkter ausgezeichnet find.
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wi. ih 2 ”
\ -
Encyklopädie
der
philoſophiſchen Wiſſenſchaften.
4
2 Eu
Einleitung
\
:. 4
Ar andern Wiffenfhaften, als bie Philoſophie haben
ſolche Gegenftände, die als unmittelbar von der Vor⸗
ſtellung zugegeben, daher aud im Anfange der Wiffen«
ſchaft ald angenommen vorausgefegt werden, fo wie auch
bie im weitern Fortgang für erforderlich gehaltenen Bes
ſtimmungen aus der Vorftelung aufgenommen werben.
Eine ſolche Wiſſenſchaft hat fi Üüberdie Not h⸗
wendigkeit des Gegenſtandes ſelbſt, den fie be⸗
handelt, nicht zu rechtfertigen; ber Mathematik Übers
haupt, der Geometrie, der Arithmetik, der Rechts.
wiffenfhaft, Medicin, Zoologie, ‚Botanik u. f. f.
ift es zugaftanden, verausfegen, daß es eine Größe,
‚„ Kaum, Zahl, ein Recht, Krankheiten, Thiere,
Pflanzen uf. f. gibt, d. h. fie find von der Vor—
ftelung als vorhandene angenominen; man läßt
ſich nicht einfallen, an dem Seyn ſolcher Gegenftän«
‚de zu zweifeln, und zu verlangen, daß aus dem es
griffe erwiefen werde, daß es an und für ſich eine
_ Öröße, Raum, u. f.fe Krankheit, das Thier,
Pflanze geben müffe. — Von einem folhen Gegen,
ftande wird zuerfi der befannte Nahmen ge .
- Nannt. Diefer ine das Sefte, gibt aber. use nur
A
&eite,
J B. Die elemeðtariſche Phhy ſik 152:163
rer * 8, Viemmentariſche Kap 0 \ 163
\ B pb. Giemente one 159
\ c. Elementariſher Bro, 161
C. Die individuelle Shrft- 164180
a, Geſtalt . 4 164
b. Beſonderung der Körper 170
Jwi ©. Proceß ber Wereingelung . , 174
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"Dritter Theil. Die Böpfit des Örga nifhen-
“. . 180,204
f j "nr A. Die geotagifge Natur 481: 188
\ B. Die vegetabilifche Natur 183185
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C. Der thier iſche Organismus 186,204
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Die Philoſophie des Geiſtes
205 bis Ende,
Erfier Theil. Mer fubije et ĩve · Geiſt "2091256
A. Die Seele . . te 209
b “0, -Ratucbefinmeepeit dei’ Geele - 212
I nn che Eesenſat ber Seele gegen ihre > u
Sudftantialitt . .. 216
e. Dirkiichteit ver Gele. 2 228
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B. Das Bewußtfenn " .. . 22
a Bewuhtfegn als ſolches \
p. Getöftsemußtfenn - . .
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4) Serägt,, 2) Borfellung
b. Praktiſcher Geiſt
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238
I, Denken. 241, 2434249
251
4) Yraltifhes Gefühl. 2) Zrieh
und Reigung, 3) Glödielig
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351, 254, 256.
"3. gemeine Beltgefäläte ·
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Zweyter Theil. Der objective Geiſt 259
A. Dad Rede . . . 260
B. Die Moralität ,.. 2... '265
oa .
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B 1. Das einzelne Bolt . » 275
\ 2. Ueufferes Staatorecht ebendaſ.
“ 276
. - Seite.
Dritter Theil. Der abſolute Geiſt « 279
a. Relisien der Run 2860
b. Geoffenbacte Keligion . 283
"er Ppitofophe 2 0. 206
Uninerkuig. Durch die Ghtfernung des Drudorts iſt es ges
ſchehen, daß der zweyte und dritte Abs
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Einleitung
5. 4.
Are andern Wiffenihaften, als die Hhiloſophie haben
ſolche Gegenſtände, die als unmittelbar von der Vor⸗
ſtellung zugegeben, daher auch im Anfange der Wiſſen⸗
ſchaft als angenommen vorausgeſetzt werden, ſo wie auch
die im weitern Fortgang für erforderlich gehaltenen Bes
flimmungen aus ber Vorftelung aufgenommen werden.
Eine ſolche Wiſſenſchaft hat fi über die Not h⸗
wendigkeit des Gegenſtandes ſelbſt, den ſie be⸗
handelt, nicht zu rechtfertigen; ber Mathematik übers
haupt, der Geometrie, der Arithmetifz der Rechts⸗
wiſſenſchaft, Medicin, Zoologie, Botanik u: f. f.
ift es zugeftanden, verausfegen, daß es eine Größe,
Kaum, Zahl, ein Recht, Krankheiten, Ihiere,
Pflanzen u. f. f. gibt, d. h. fie find von der Vor⸗
ftelung als vorhandene angenommen; man läßt
ſich nicht einfallen, an dem Seym ſolcher Gegenftän«
‚de zu zweifeln, und zu verlangen, daß aus dem Be⸗
griffe erwiefen werde, daß ed an und für fi eine
. Größe, Raum, u. ef Kiankheit,. das Xhter,
Pflanze geben müffe. — Von einem ſolchen Gegens
ftande wird zuerft ber befannte Nahmen ge .
nannt. Diefer ine das Feſte, gibt aber. umtatn nur
0
die Vorſtellung der Sache. Es ſollen aber auch wei⸗
tere Beſtimmungen von derſelben angegeben werden.
Sie können zwar gleichfalls aus der unmittelbaren
Vorftelung ‘aufgenommen werden., Hier thut ſich
jedoch leicht ſchon die Schwierigkeit hervor, daß ſolche
aufgefaßt werden, von denen eben ſo unmittel—
bar zugegeben werde, daß ſie in dem Gegen⸗
ſteande vorhanden, ingleichen daß fie die weſentlichen
ſeyen. Was das Formelle daran betrifft, ſo iſt da=
. für die Logik, die- Lehre von den Definitionen, Ein=
‚theilungen u. f. f. vorausgefegt; was aber den Ins
halt betrifft, fo ift geftattet, dabey auf eine empi—
riſche Weiſe zu verfahren, um bey fih und andern
zu fuhen, was, für bergleihen Merkmahle faca
‚ tif in der Vorftellung des allgemeinen Gegenz
flandes vergefunden werde; melhes Factum dann
Thon etwas fehr dem Streite unterworfenes feyn kann.
. 8. 2.
Der Anfang der Philoſophie hat hingegen
das Unbequeme, daß ſchon ihr Gegenſtand, ſogleich
dem Zweifel und. Streite nothwendig unterwerfen iſt,
2) feinem Gehalte nad, daer, wenn er nicht bios.’
der Vorftelung, fondern ald Gegenftaud der Phi—
Iojophie angegeben werden fol, in der Vorftellung
"nit angetroffen wird, ja. der Erkfenntnißmweife
nad) ihr entgegengefeßt ift, und das Vorftellen durch die
Philoſophie vielmehr über fi) hinaus gebracht werden fol.
8. 8.
‘
a) der Form nad if er derfelben Verlegenheit
ausgefegt, weil er, indem angefangen wird, ein
unmittelbare r, aber feiner. Natur nad von biefer
Are iſt, ‚daß er fih als Vermitteltes darftellen, durch
“5
den Begriff als nothwendig erkannt werben: foll,
und zugleich bie Erkenntnißweife und Methode nicht
derausgefekt werden kann, da deren Betrachtung inner
halb der Philoſophie ſelbſt faͤllt.
Inſofern es um nichts zu thun wäre, als der Vor⸗
ſtellung in ihr ſelbſt den ganz unbeſtimmten Ge:
genſtand der Philoſophie nachzuweiſen, ſo könnte
man zu der gewoͤhnlichen Appellation feine Zuflucht
“nehmen, baf der Menfh, der mit finnfihem
Wahrnehmen und Begierde anfängt, fih -
bald darüber hinausgetrieben fühle, zum Gefüht
“und zur Ahndung eines Höhern als er ift, eines
unendlihen Seyns und.unendliden Wil:
lens, — an das allgemeine Intereffe, das die ragen
haben: was ifl’die Seele, was ift ‚die
Welt, was ift Got? — was Fann ih wiſ—
fen, nah was ſoll ih handeln, was kann id
hoffen u.f.f. Näher könnte an die Religion
und ihren Gegenftand verwiefen werden. Unabgefe: -
hen dabonz daß folhe Fragen und ſolche Gegenſtän⸗
de ſelbſt ſogleich mit Zweifel und Negation empfan⸗
gen werden können, ſo enthält ſchon zum Theil das
unmittelbare Bewußtſeyn, noch mehr die Religion
nad) ihrer Weiſe, die Auflöfung jener Fragen und
eine Lehre über jene Gegenftände. Aber das Eigen-
thümliche, wodurh fie Inhalt der Philgfos
phie find, ift damit nicht ausgedrückt. — Deßwe⸗
gen kann man fih aud ſchon über den Gegen—
Rand, nicht auf die Autorität und allgemeine Ueber=
einftimmung berufen, was unter Philofophie vers
fanden werde. Schon die im $-gemadjte Forde—
zung der Erfenntniß der Nothwendigkeitdurd
den Begriff, wird nicht zugeſtanden, indem es
Viele gibt, welche meynen, fie haben Phikofophie,
ungeachtet fie gerade von der Erkenntniß der Noth—
wendigkeit abflvahiren, und ihre Gegenftände viel»
I
J J u Brite.
Dritter Theil. Der abfolute Geil « 279 '
a, Heigionder uf" . 280
b. Geoffenbarte Heligen - 283
"er Phitofophe 2 0. 286
wo. 2
Anmerkung. Durd bie Cütfernung bes Drudorts if ed ger j
. fhehen, daß ber zwey te und britte Abs |
en ſchnitt Veh Ganzen, Bdie Ppitofophie |
der Natur ®. 127 und Chie Philo ſo⸗
Bu "ppie des Geiſtes S. 205 nicht durch bes "
—9 ſondere Titelblatter ausgezeichnet find,
2.8 1
Lage \ — — ?
u
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DR) ma Far
4
2
* N
ar . . » u
Encyflopäbdie
der
pphiloſophiſchen Wiſſenſchaften.
L us
Einleitung “
8. 1.
Ar andern Wiffenfhaften, als bie Dhiloſophie haben
ſolche Gegenſtände, die als unmittelbar von der Vor⸗
ſtellung zugegeben, daher auch im Anfange der Wiſſen⸗
ſchaft als angenommen vorausgeſetzt werden, ſo wie auch
die im weitern Fortgang für erforderlich gehaltenen Be—
ſtimmungen aus der Vorſtellung aufgenommen werden.
Eine ſolche Wiſſenſchaft hat ſich über die Not h⸗
wendigkeit des Gegenſtandes ſelbſt, den ſie be⸗
handelt, nicht zu rechtfertigen; der Mathematik Über«
haupt, der Geometrie, der Arithmetik, der Rechts⸗
wiftenfhaft, Medicin, Zoologie, Botanik u. f. f.
ift es zugeftanden, verausfegen, daß es eine Größe,
. Kaum, Zahl, ein Recht, Krankheiten, Thiere,
Pflanzen u. f. f. gibt, d. h. ſie find von der Vor⸗
ſtellung als vorhandene angenommen; man laͤßt
ſich nicht einfallen, an dem Seyn ſolcher Gegenſtän⸗
‚de zu zweifeln, und zu verlangen, daß äus dem es
griffe exwiefen werde, daß es an und für fih eine
. Größe, Raum, u. ff: Krankheit, das Thier,
Pflanze geben müffe. — Bon einem ſolchen Gegen»
flande wird zuerfl der bekannte Nahmen ge .
nannt. Dieferift das Feſte, gibt aber zunächft nur
„a
die Vorftelung der Sache. Es Sollen aber auch wei⸗
tere Beftimmungen von derfelben angegeben werden.
Sie Eönnen zwar gleichfalls aus der unmittelbaren
Vorſtellung aufgenommen werben. Hier thut ſich
jedoch leicht ſchon die Schwierigkeit hervor, daß ſolche
aufgefaßt werden, von denen eben ſo unmittel-
bar zugegeben werde, daß fie in. dem Gegen» _
ſtande vorhanden, ingleihen daß fie die wefentlihen
feyen. Was das. Formelle daran betrifft, fo iſt da⸗
für die Logik, die-Lehre von den Definitionen, Ein=
‚theilungen u. f. f. vorausgeſetzt; was aber den In—
halt betrifft, fo ift geftattet, dabey auf eine empi=
tifhe Weife zu verfahren, um bey fih und andern
zu fuden, was, für dergleichen Merkmahle facz
y tifh in der Vorſtellung des allgemeinen Gegen—
flandes vergefunden werde; welches Factum dann: -
ſchon etwas fehr dem Streite unterworfenes feyn kann.
. 2
Der Anfang der Philofophie hat hingegen .
das Unbequeme, daß ſchon ihr Gegen fand, ſogleich
dem Zweifel und. Streite nothwendig unterwerfen iſt,
1) feinem Gehalte nad, da er, wenn er nicht blos.
der Vorftelung, fondern ald Gegenftaud der Phi—
Iojophie angegeben werden fol, in der Vorftellung
"nit angetroffen wird, ja. der Erkenntnißweiſe
nad) ihr entgegengejeßt ift, und das Vorſtellen durch bie
„Phitofophie vielmehr über fid) hinaus gebracht werden fon.
3.
L
a) der Form nad ift er derſelben Verlegenheit
ausgefegt, weil er, indem angefangen wird, ein
unmittelbarer, aber feiner Natur nad von biefer
Art iſt, daß er fih als Vermitteltes darſtellen, durch
en
5
den Begriff als nothwenbig erkannt werben: fol,
und zugleich bie Erkenntnißweife und Methode nicht,
dorausgefekt werden kann, da deren Betrachtung inner: .
Halb der Philoſophie ſelbſt fänt. -- ö x
Infofern es um nichts zu thun wäre, als der Vor⸗
ftellung in ihr felbft den ganz unbeftimmten Ges
"genftand der Philoſophie nachzuweiſen, fo könnte
man zu der gewöhnlidien Appellation feine Zuflucht.
nehmen, daß der Menfh, der mit finntihem
Wahrnehmen und Begierde anfängt, fih -
bafd darüber hinausgetrieben fühle, zum Gefüht
"und zür Ahndung eines Höhern als er ift, eines
unendlichen Seyns und.unenbliden Wil:
lens, — an das allgemeine Intereffe, das die Kragen
haben: was ifl’die Seele, was ift die
Welt, was ift Soft? — was Fann ih mis
fen, nah was ſoll ih Handeln, was kann id
hoffen u.f.f. Näher könnte an die Religion
und ihren Gegenſtand verwieſen werden. Unabgefes - -
hen dabon , daß ſolche Fragen und ſolche Gegenſtän⸗
de ſelbſt ſogleich mit Zweifel und Negation empfan⸗
gen werden können, fo enthält ſchon zum Theil das
unmittelbare Bewußtſeyn, noch mehr die Religion
nad) ihrer Weiſe, die Auflöfung jener Fragen und
eine Lehre über jene Gegenftände. Aber das Eigen-
thümliche, wodurch fie Inhalt der Philgfor
phie find, ift damit nicht ausgedrückt. — Deßwe⸗
gen kann man ſich auch ſchon über den Gegen—
Rand, nicht auf die Autorität und allgemeine Ueber—
einftimmung berufen, was unter Philofophie vers
fanden werde. Schon die im $ gemadjte Forde—
zung der Erfenntnifi der Nothwendigkeit durch
den Begriff, wird nit zugeftanden, indem es
Viele gibt, weiche meynen, fie haben Phitefophie,
- ungeachtet fie gerade von ber Erkenntniß der Noth—
wendigkeit abſtrahiren, und ihre Gegenſtände viel«
J
mehr aus dem unmittelbaren Gefühl and Anſchauen
nehmen, und ſolche Unmittelbarkeit des Wahrneh:
mens ſogar Vernunft nennen. Wie denn in dieſem
Sinne Newton und die Engländer auch die Expe—
rimentalphyſik Philoſophie, daher auch Electris
ſirmaſchinen, magnetiſchen Apparat, Luftpumpen
u. ſ. fr philoſophiſche Inftrumente nene,
nen, da doch wohl nicht eine Zufammenfegung von
Holz, Eifen u: f. f. fondern allein das Denken
das Inftrument der Philoſophie genannt werden
tönnte..*)
[iur 4. ‘
'
Weil der Gegenftand der Phifofophie nicht ein un» -
mittelbarer ift, fo Eann fein Begriff und der Begriff der
Phitofophie felbft, nur innerhalb ihrer gefaßt werden „
was von demfelben fo wie von ihr hier eigentlich vor ihr
ſelbſt gefogt wird, iſt daher etwas anticipirtes, für fid)
nod) unbegründetes, jedoch darum auch urfbeftreitbares
und mit der Abficht zu nehmen, eine unbeftimmte, nur
‚vorläufige,‘ hiſtoriſche Bekanntſchaft zu verfhaffen.
5 ,
Die Philoſophie wird hiemit hier für die Wiſſenſchaft
der Vernunft ausgegeben und zwar inſofern die-Ver«
nunft ihrer ſelbſt als alles Seyns bewußt wird.
Auch das gegenwärtig von Thomfon herausgegebenen Iourg
mal hat den Titel: Annalen der Philofophie oder
Magazin der Chemie, Mineralogie, Mechanik,
\ Raturhifiorie, Landwirthfhaft und Kün ſte. —
Man Eann ſich hieraus von ſelbſt vorftellen, wie die Mas
terien heſchaffen find, die Hier phileſo phiſche heißen.
— wien
= 7
Altes andere Wiſſen, als das philefophifhe ik. Wif
fen’ von Endlidem, oder ein endliches
Wiffen, weil überhaupt darin die Vernunft als
ein fubjectives einen gegebenen Öegenfland voraus⸗
fegt, fomit ſich ſelbſt nihe in ihm erkennt: Wenn
- aud) die Gegenftände im Selbjtbewußtfepn gefunden
werden, wie Recht, Pflicht u. ſ. f. fo find es
einzelne Gegenftände, neben und aufferwelden,
fomit aud) außer dem Selbſtbewußtſeyn, ſich der üb»
rige Reichthum des Univerfums befinde. Der Ge—
"genftand der Religion iſt zwar für fi) der unend⸗
liche Gegenftand, der- Alles in fi) befaffen foll; aber
ihre Vorſtellungen bleiben fih nicht getreu, indem
ihr aud wieder die Welt auffer dem Unendlihen
ſelbſtſtandig bleibt, und was fie als bie hochſte Wahr-
heit angibt, zugleich unergründfich, Geheimniß und
unerfennbar, ein Gegebenes, und nur inderorm
. eines Gegebenen und Aeufferlihen fürdas
unterfheidende Bewußtſeyn bleiben fol. In ihe
ift daB Wahre in Gefühl, Anfhauung, in Ahnz
dung, in Vorftelung, in ber Andacht überhaupt,
aud mit Gedanken durchflochten, aber bie Wahrheit,
nit in der Form der Wahrheit. Sie macht
überhaupt eine eigene, von bem Übrigen: Bes
wußtſeyn abgetiennte Region aus, wenn
aud ihr Gemüth allumfaffend it. — Die Philofox
phie Kann aud als die Wilfenfhaftder Freyhe it
betrachtet werden; weil in ihr die Fremdartigkeit
der Gegenftände und damit bie Endlichkeit des Be—
wußtſeyns verfhwindet, fo fällt Allein in ihr die
Zufäligkeit, Naturnothwendigkeit, und das Ver⸗
hältniß zu einer Aeufferlichkeit überhaupt, biemit
Abhängigkeit, Sehnſucht und Furcht hinweg; . nur
in der Philofophie ift die Vernunft durchaus bey
ſich ferbfl. — Aus demfelben Grumde hat in.biee
fer Wiſſenſchaft ˖ die Vernunft aud nicht die Einfei-
tigkeit einer fubjectiven Vernünftigkeit, weder als
ob fie Eigenthum eines eigenthümlichen Talents oder
Geſchenk eines befondern göttlihen Glücks — oder
auch Unglüds — fey, wie der Beſitz künſtleriſcher
Geſchicklichkeit, fondern da fie nichts ift, als die
Vernunft im Vewußtſeyn ihrer felbit, fo ift.fie ihr
zer Natur nach fähig allgemeine Wiſſenſchaft zu ſeyn.
Moch ift fie der Idealismus, in weldhem derIn-
halt des Wiſſens nür die Beftimmung eines durch
Ich gefegten, :eines fubjeotiven innerhalb
des Selbſtbewußtſeyns eingefchloffenen Erzeugnijles
hat; weil die Vernunft ihrer ſelbſt als des Seyns
bewußt iſt, iſt die. Subjectivität das Ich, das ſich
‚als ein Beſonderes gegen bie Objecte, und ſei⸗
ne Beſtimmungen als im ihm und von anderm aufs
fer oder über ihm befindlichen” unterfchiedene weiß,
aufgehoben. unb in bie vernünftige Algemeineit
verfenkt,
6. 6.
Die Philoſophie iſt Encyklopädie der philo⸗
fopbifgen Wiffenfhaften, infofern ihr ganzer
Umfang mit der beftimmten Angabe ber Theife, undp hir
Lofsphifche EncyElopädie ift fie, infofern die Abfcheiz
dung und der Zufammenhang ihrer Theile nach der Noth«
” wenbigkeit des Begriffes, dargeſtellt wird.
Indem die Philofophiedurd und durch vernünftiges
Wiſſen ift, iſt jeder ihrer Theile ein philofophifhes
Oanzes ‚rein ſich in ſich feldft ſchließender Kreis der.
KZotalität, aber die philofophifhe Idee ift darin -in
einer befondern Beitimmtheit oder Elemente. Der
einzelne Kreis durchbricht darum, weil er in ſich Tox
talität iſt, auch die Schranke feines Elements und.
begründet eine weitere Sphäre; das Ganze ftellt ſich
daher old. ein Kreis von Kreifen dar, deren jeder
J
9
ein nothwendiges Moment ift, fo daß bas Syſtem
ihrer eigenthümlichen Elemente die ganze Idee aus:
macht, die ebenſo in jedem einzelnen erſcheint.
8. A
J Die Phitofophie it auch weſentlich Encyklo⸗
pädie, indem das Wahre nur als Totalität, und nur
durch Unterſcheidung und Beſtimmung ſeiner Unterſchiede
bie Nothwendigkeit derſelben und die Freyheit des Gan⸗
zen ſeyn Bann; fie iſt alſo nothwendig Syftem.
Ein Philoſophiren ohne Sy ſte m kann nichts wiſ⸗⸗
ſenſchaftliches ſehn; außerdem daß es für ſich mehr eine
fubjective Sinnesart ausdrückt, -ift es ſeinem In—
halte nach zufällig, indem derſelbe nur als Moment
des Ganzen ſeine Rechtfertigung, außer demſelben
aber eine unbegründete Vorausſetzung oder fubjective
Gewißheit hat."
\ 20° ‘
8.
Unter einem Spfteme ber Philoſophie wird fälſch⸗
lich nur eine Philofophie von einem beflimmten, von
andern unterſchiedenen Princip verſtanden; es ift im
Gegentheil Princip wahrhafter Philoſophie alle befon-
dern Principien in ſich zu enthalten. Cie zeigt dieß ſo⸗
wohl an ihr ſelbſt, als auch ihre Geſchichte an ben
verfhieden erfheinenden Philofophien theils nur Eine
Philoſophie auf verfhiedenen Ausbildungs Stufen auf
zeigt, theils daß die befondern Prinzipien, beren eines
einem Syſtem zu Grunde tag, nur Zweige eines und
deſſelben Ganzen find. 2
Es muß hiebepdas Allgemeineund®efondere
‚feinen eigentfihen Beftimmung nad; unterſchieden
werben; das Allgemeine formell genommen: und ne=
ken das Wefondere geſtellt, wird ſelbſt auch dw ats
un
tigkeit einer fubjectiven Vernünftigkeit, 'weber als
ob fie Eigenthum eines eigenthümlichen Talents oder
Geſchenk eines befondern göttlihen Glücks — oder
auch Unglüds — ſey, wie ber Vefig künfkferifcher
Geſchicklichkeit, fondern da fie nichts ift, als die
Vernunft im Bewußtſeyn ihrer felbit, fo ift.fie ihr
zer Natur nad) fähig allgemeine Wiſſenſchaft zu ſeyn.
Moch ift fie der Idealismus, in welchem der In—
halt des Wiſſens nur die Beſtimmung eines dur,
Ich gefesten, seines fubjeotiven innerhalb
des Selbſtbewußtſeyns eingefihloffenen Erzeugniſſes
hat; weil die Vernunft ihrer felbft als des Seyns
bewußt iſt, iſt die. Subjectivität. das Ich, das fih
‚als ein Beſonderes gegen die Objecte, und ſei⸗
ne Beftimmungen ald im ihm und von anderm aufs
‘fer oder über ihm ‚befindlichen‘ unterfchiedene weiß,
aufgehoben: und in dig vernünftige Allgemeinheit
verfenkt, “
6. 6.
Die Philoſophie it Eücyklopädie ber philos
fophiſchen Wiſſenſchaften, inſofern ihr ganzer
Umfang mit ber beſtimmten Angabe ber Theile, und phi=
Lofsphifhe Encyklopädie if fie, inſofern die Abſchei—⸗
dung und der Zufammenhang ihrer Theile nach der Noth—
wendigkeit des Begriffes, dasgeftellt wird.
"Indem die Philofophiedurd und dur vernünftiges
Wiſſen ift, iſt jeder ihren Theile ein philofophifhes
Ganzes ‚rein ſich in ſich ſelbſt ſchließender Kreis der
KZotalität, aber bie philofophifche Idee iſt darin in
einer befondern Beitimmtheit oder Elemente. : Der
einzelne Kreis durchbricht darum, weil er in fih Tox
talität iſt, auch die Schranke feines Elements und.
begründet eine weitere Sphäre; das Ganze ſtellt ſich
daher als ein Kreis von Kreiſen dar, Deren jeder
ein nothwendiges Moment ift, fo daß das Syſtem
ihrer eigenthümlichen Elemente die ganze Idee aus—
macht, die ebenfo in jedem einzelnen erfgeint.
$. 7.
Die Phitofodhie it auch weſentlich Encyklo—
pädie, indem das Wahre nur als Totalität, und nur
durch Unterſcheidung und Beſtimmung ſeiner Unterſchiede
die Nothwendigkeit derſelben und die Freyheit des Gan⸗
zen ſeyn kann; fie iſt alſo nothwendig Syftem.
Ein Philoſophiren ohne Sy ſte m kann nichts wiſ⸗
ſenſchaftliches feyn ; außerdem daß es für ſich mehr eine
fubjective Sinnesart ausdrückt, iſt es feinem In—
halte nach zufällig, indem derſelbe nur als Moment
des Ganzen ſeine Rechtfertigung, außer demſelben
aber eine unbegründete Borausfetung ober fubjective
Gewißheit hat.
8. 8.
Unter einem Sy ſteme der Philoſophie wird fälſch⸗
lich nur eine Philoſophie von einem beſtimmten, von
andern unterſchiedenen Princip verſtanden; es iſt im
Gegentheil Princip wahrhafter Philoſophie ale beſon⸗
bern Principien in ſich zu enthalten. Sie zeigt dieß fü-
wohl an ihr ſelbſt, als auch ihre Geſchichte an den
verſchieden erſcheinenden Philoſophien theils nur Eine
Philoſophie auf verſchiedenen Ausbildungs-Stufen auf
zeigt, theils daß die beſondern Prinzipien, deren eines
einem Syſtem zu Grunde Tag, nur Zweige eines und
deilelben Ganzen find. 2
Esmußbiebepdas Xligemeineund®efondere
“feinen eigentfihen Veftimmung nad; unterfdieden
werben; das Allgemeine formell, genommen: und ne=
ben das Beſondere geſtellt, wird ſelbſt auch zu et
410
was Befonderem. Solche Stellung würde bey Ger.
genftänden bes gemeinen Lebens von felbft als uns
angemeffen und“ ungeſchickt auffallen, wie wenn
z ®-. einer, der Obft forderte, Kirfhen, Birnen,
‚Zrauben, u. ſ. f. ausfhlüge, weil fie Kirſchen,
Birnen, Trauben, nicht aber Obſt feyen. — Ir
Anfehung der Philoſophie aber läßt man es ſich zu,
theils die Verſchmähung derfelben. damit zu rechtfer⸗
tigen, weil es fo verfchiedene Philofephien gebe, uud
jede. nur eine Philofophie, nicht bie Phitofophie
fey, — als ob nicht aud die Kirſchen Obft wä-
ven; — theils eine ſolche, deren Princip das Al:
gemeine ift, neben folde, deren‘ Princip ein be
fonderes ift, ia fogar neben Lehren zu fielen, bie
verfihern, daß es gar Feine Philofophie gebe, und
diefen Nahmen für eine Gedankenbewegung gebrau:
den, welde das Wahre als gegebened und unmit
telbares vorausfegt, und an Reflerionen
anſtellt.
5. 9.
Als Encyklopädie aber iſt die Wiſſenſchaft
nicht in der ausführlichen Entwicklung ihrer Beſonderung
darzuſtellen, fondern iſt auf die Anfänge und Grundbes
griffe ber beſondern Wiſſenſchaften zu beſchränken.
Wie viel von den beſondern Theilen dazu gehöre, -
eine-befondere Wiffenfhaft zu conftituiren, iſt infor
weit ganz unbeftimmt, als der Theil nur nit win,
vereinzelted Moment, fondern eine Zotalität ſeyn
muß, um ein Wahres zu feyn. Das Ganze der
Philofophie macht daher wahrhaft Eine Wilfens
fhaft aus, aber fie kann auch ats ein Ganzes von
mehreren befondern Wiſſenſchaften angefehen werden.
6 40.
Was in einer Wiſſenſchaft wahr iſt, er ed durch
und Kraft der Philofophie, deren Encpffopddie daher
alle wahrhaften Wiſſenſchaften umfaßt.
Die philoſophiſche EncyElopädie unterfcheidet ſich
von einer andern, gewöhnlichen EncyElopädie dadurch,
daß .diefe ein Aggregat der Wiſſenſchaften ift,
welche zufäliger und empirifher Weife aufgenoms
\ men, und worunter auch folde find, die nur den
, Nahmen’von Wiffenfhaften tragen, fonft aber ſelbſt
eine bloße Sammlung von Kenntniffen find. Die
Einheit, in welde in folhem Aggregate die Wiffen:
(haften zufammen gebracht werben, ift, weil fie äufs
ſerlich aufgenommen find, gleichfalls eine äuffer-
liche — eine Ordnung... Diefe muß ausdems
felden Grunde, zudem da aud die Matexioljen zur
fäliger Natur jind, ein Verſuch bleiben, undims
mer unpaffende Seiten seigen. — Außerdem denn,
daß bie philoſophiſche Enchklopädie ı) ſolche bloße
Aggregate von Kenniniffen — wie z. B. die Phir
Tologie ift, ausfhließt, fo aud ohnehin 2) ſolche,
welche die bloße Willkühr zu ihrem Grunde haben,
wie z. B. die Heraldik; Wiffenfhaften diefer Art
find die dburh und durd pofitiven. 3) Anz
dere Wiffenfchaften werden aud) pofrtive genannt,
welche jedoch einen rationellen Grund und Anfang,
‚haben; diefer Theil von ihnen gehört der Philofo-
> phie an; die pofitive Seite aber bleibt ihnen
eigenthümlich. Soicher Art find die außer der Phir
Tojophie für fih beſtehenden Wiffenfhaften über
haupt. Die Pofitide dewlben iſt jedod von ver
fhiedener Art. 1) Ihr Anfang, das Wahrhaftz
"Wahre, hat in ihnen dadurch das Zufällige zu feiz.
hem Ende, daß fie dad Allgemeine in bie empiz
rifhe Einzelnheit und Wirklichkeit her—
12 ns
- ’ B
unterzuführen haben. In biefem Felde der Veräns
. derlichfeit und Zufälligkeit kann nicht der Begri iff,
fondern nur & Lün de geltend gemacht werden. Die
giechtswiſſenſchãft j. 8. oder das Syſtem der direc⸗
ten und indirecten Abgaben, erfordern letzte ges
"naue Entfdeidungen, bie außer dem An- und
für ſich Beſtimmtſeyn des Begriffes-Ties
gen, und daher eine Breite für die Beftimmung
zulaſſen, bie had) einem Grunde fo und nad) einem.
andern.anderd gefaßt, werben kann, und Feines
fihern Letzten fähig iſt. Ebenfo verläuft fi) die Idee
‚ der Natur inihrer Vereinzelung in Zufäligfeiten,
und bie Naturgefhihte, Erdbeſchreibung,
Medicin und geräth in Beftimmungen der Wirklich⸗
keit, in Arten und Unterſchiede, die von äuſſerlichem
Zufall und vom Spiele, nit durch Vernunft bes
ſtimmt find; aud die Gefhichte gehört hieher,
infofern die Idee ihr Wefen, deren Erfheinung aber
in der Zufäligkeit und im Felde der Willkühr iſt.
2) Solche Wiffenfhaften find aud infofern pofi-
tiv, als fie ihre Begriffe nit für endlich erfen
nen, nod ben Uebergang berfelben und ihrer ganzen
Sphäre in eine höhere aufzeigen, fondern fie für
ſchlehthin geltend annehmen. "Mit-diefer Ende
lichkeit der Form, wie die erfte die Endlichkeit des
Stoffes if, hänge 3) die des Erfenntniße
. grundes zufammen, theils indem Wiffenfchaften
fi) räfonnirend verhalten, theils aber infofern
Gefühl, Glauben, Autorität anderer, Überhaupt
ber innern oder äuffern Anfhauung, Erfenntnife
grund find, wozu Religion fowie bie Philoſophie,
welche ſich auf Anthlpologie ,' Thatfachen des Bea
wußtfeyns, innerer ‚Anfhayung oder äußere Erfahs
rung gründen will, — wie auch Naturgefchihte u. -
1. f. gehört. 4) Es kann noch feyn, daß bloß die
Form der wiffenfhoftliden Darftelfung
13
empiriſch und begrifflos ift, aber fonft die ſinnvolle
Anfdyauung das, was nur Erjcheinungen find, fo
ordnet, wie die innere Folge des Begriffes iſt. Es ge»
- hört dazu noch, daß, durd die Entgegenfegung und
Mannigfaltigkeit der, zufammengeftellten Erſcheinun⸗
gen die äufferlihen, zufälligen Umftände
der Bedingungen ſich aufheben, mwodurd dann das
Allgemeine vor den Sinn tritt. — Eine finnige
Experimental-Phyſik, Geſchichte u. f. f. würde auf
diefe Weiſe die rationelle Wiffenjhaft der Naturund
der menſchlichen Begebenheiten. und Thaten in eis
nem äußerlihen, den Begriff abſpiegelnden Bilde
darſtellen. *
J
$. 11.
\
Das Ganze der Wiſſenſchaft ift die Darftelüng der
Idee; ihre Eintheilung kaan daher nurerft aus Dies
ferbegriffen werden. Weil die Idee nun bie ſich ſelbſt gleiche
Vernunft iſt, welche, um für ſich ſeyn, ſich gegenüber—
ſtellt und ſich ein anderes iſt, aber in dieſem Andern ſich
ſelbſt gleich iſt, ſo jerfüllt die Wiſſenſchaft in die 3 Theile
1) die Logik, dig Wiſſenſchaft der Idee an und für fih
2) die Naturphiloſophie als die Wiffenfhaft der
Idee in ihrem Andersfeyn; 3) die Philofophie des
Geiftes, als der Idee bie aus ihrem Andersſeyn in ſich
zurückkehrt.
1) Die Eintheilung einer Wiſſenſchaft, die ihr ſelbſt
vorangeſchickt wird, iſt zunächſt eine äußerliche Re⸗
flexion über ihren Gegenſtand, denn die Unterſchiede
feines Begriffs können fid nur dur die Erfermtniß
deſſelben ergeben, welde Ser eben die Wiffenfhaft
ſelbſt ift. So iſt die Eintheilung der Philoſophie
eine Anticipation deſſen, was ſich durch die eigene
Nothwendigkeit der Idee ſelbſt erzeugt. 2) Oben $. 6.
iſt bereits bemerkt, daß die Unterſchiede der beſon⸗
.
‚14 '
dern Wiffenfhaften, nur Beſtimmungen der Idee
ſelbſt, und fie es nur'iſt, die ſich in dieſen verſchie⸗
denen Elementen darſtellt. Ind der Natur iſt gs
nicht ein Anders, als die Idee, welches erkannt wüt⸗
de, ſondern fie iſt in der Form der Entäuſſerungz
ſowie im Geiſte ebendieſelbe als für ſich feyend
und an und für ſich werdend. Eine ſolche
Beſtimmung, in der die Idee ‚erfcheint, iſt ferner
ein fließendes Moment, daher iſt die einzelne Wiſ—
ſenſchaft eben fo fehr dieß, ihren Inhalt als feyen«
den Gegenftand, ald auch dieß, zugleich und un= .
mittelbar darin feinen Uebergang in feinen höhern
Kreis zu erfennen. Die Vorſtellung der Ein-
theilung hat deswegen dieß Unrichtige, daß fie
die bejondern Theile oder Wiffenfhaften neben
einander hinftellt, als ob fie nut ruhende und in
ihrer Unterfheidung fubftantiele, wie Arten,
mären.
j
15
= A.
Die Wiffenfhaft der Logik.
Vorbegriff
$. 12.
Die. Logik m bie Wiffenfhaft ber reinen Idee, das
iſt, der Idee im abſtracten Elemente des Denkens.
Es gilt von ben in diefem Vorbegriffe enthaltenen
Beftimmungen daffelbe, was von den über die Phis
Tofophie überhaupt vorausgefhicten Begriffen gilt,
daß fie gleihfalls Anticipationen, oder was daffelde
ift, aus und nad) ber Ueberfiht des Ganzen ange
Hebene Beſtimmungen find. — Dan kann wohl fas
gen, baß bie Logik die Wiffenfhaft des Denkens,
feiner Beftimmungen und Gefege fey, aber
das Denken ift zunädft die reine Identitaät
‚bes Wiffens mit fih, und macht daher nur die allge⸗
meine Beſtimmtheit oder das Element aus, in der
die Idee, als logiſche iſt. Idee iſt wohl dag Den⸗
ken, aber. nicht als formales, fondern als. die Tv:
talität feiner eigenthumlichen Beſtimmungen, ‚bie es
ſich ſelbſt gibt. — Die Logik iſt inſofern die ſchwer⸗
fe Wiſſenſchaft, als fie es nicht mit Anſchauungen, —
nicht einmal wie die Geometrie mit abſttacten —
. x
16
ober fonft mit ſinnlichen Vorftellungen, fondern mit
reinen Abftractionen zu thun hat, und eine Kraft
erfordert fi in den reinen Gedanken zurüdziehen,
ihn feftzuhalten und in ſolchen ſich zu bewegen. Auf
der andern Seite Fönnte fie als die Teiditefte ans
gefehen werden, weil der Inhalt nichts als das ei⸗
gene Denken und deſſen geläuffige Beftinmungen ;
und dieſe zugleich die einfadhften find. — Der
Nugen der Logik betryfffIdas Verhältniß zum Subs
ject, inwiefern es fih eine gewiffe Bildung zu an⸗
dern Zwecken gibt. « Die Bildung durd die Logik
befteht darin, daß es im Denken geübt wird, weil,
diefe Wiffenfhaft Denken des Denkens if. Inſo⸗
‚fern aber das Logifche, die abfolute Form der Wahr⸗
heit, und noch mehr als dieß auch die reine Wahrheit
ſelbſt iſt, iſt ed ganz etwas aftders, als bloß etwas
Nüglihes.
. 13. \
Das Logifhe hat der Form nad) drey Seiten a)
die abfiracte oder verftändige, PB) die dia⸗
— lektiſche ober negativvernünftige, Y)diefpes
eulative oder pofitivvernünftige.
Diefe drey Seiten machen nicht drey The il e der Lo⸗
gik aus, ſondern find Momente jedes logiſch—
Reellen, das iſt jedes Begriffes, oder jedes Wah-
ren überhaupt. Sie fönnen wieder unter das erfte
Moment, das Verjtändige, gefest, unddadurd
"abgefondert auseinander gehalten werden, aber fo
* werben fie dann nicht in ihrer Wahrheit betrachtet.
.$. 14.
.. &) Das Denken al3Berftan bleibt bey ber feſten
Beſtimmtheit und der Unterfchiedenheit detfelben gegen
! andere ſtehen, und ein folhes beſchränktes Abſtractes
gilt ihm als für fich beftehend und feyend.
5. 15
D Das biateftifhe Möment iſt dad eigene \
Sich⸗ Aufheben ſolcher Befimmungen Und ihr ueberge ·
- hen in ihre entgegengefebte:
i) das Dialektifhe vom Verſtande für ſich abge⸗
Tondert genommen, macht ‚insbefondere in wiſſen⸗
ſchaftlichen Begriffen’ aufgezeigt, ben Skepticis⸗
mu3 aus; ei enthält die bloße Negation als Re—
fultat des Diafektifhen. 2) Die Dialektik wird
gewoͤhnlich als eine äußerliche Kunſt hetrachtet, wel»
he durch Billkuhr eine Verwirrung in beſtimmten
"Begriffen und einen bloßen Schein von Wider
ſpruüchen in ihnen hervörbringt, fo daß nicht
dieſe Beſtimmungen, ſondern dieſer Schein ein nich⸗
tiges, und das Verſtändige dagegen vie lmehr das
Wahre fen." Die Dialektik iſt aber vielmehr als die
eigene, wahrhafte Natur’ der Verſtandsbeſtimmun⸗
gen, der. Dinge und. bes Endlichen überhaupt zu.bes
trachten. Die Neflerion iſt zunächſt das Hinaudge⸗
hen über die iſolirte Beſtimmtheit und ein Beziehen,
wodurch ſie in Verhältniß geſetzt, übrigens in ihrem
iſolirten Gelten erhalten wird. Die Dialektit da⸗
gegen iſt dieß'immanente Hinausgehen, worin
bie Einfeitigfeit und Beſchränttheit der Werftandess
beſtimmungen ih, als das was ſie iſt, nemlich als
ihre Negation darſtellt. Das Dialektiſche macht da⸗
her die vewegende Seele des Fortgehens aus, Ind
iſt das Princip, wodurch allein immanenter Zus
fammenhang und Nothwendigfeit in ben
Inhalt ‘der Wiſſenſchaft kommt, fo wie iniämi-übers
haupt-die wahrhafte nicht Äupertige Erhebung. Aber:
das ondiag. test. .
J
18
5. 16.
Y) Dos Speculative ober Pofitidver
nünftige fat die Einheit der Beftimmungen in ihre
' Entgegenfegung auf, das Pofitive, das in ihrer Aufld«
fung und ihrem Uebergehen enthalten iſt.
1) Die Dialektit hat ein pofitives Reſultat,
weil fie einen befiimmten Inhalt hat, oder
weil ihr Reſultat wahrhaft niht das leere, ab»
fracte Nichts, fondern die Megation von ger
wiffen Beſtimmungen ift, melde im Reful«
tate eben deßwegen enthalten find, weil dieß nicht
ein unmittelbares Nichts, fondern ein Res
fultatift. 2) Dieß Vernünftige ift daher, ob es wohl
ein gedachtes und auch abftractes ift, zugleich ein
Eoncretes, weiles nidt einfadhe, formelle
Einheit, fondern, Einheit unterfdhiedener
Beſtimmungen iſt. Mit bloßen Abflractionen
oder formellen Gedanken hat es darum überhaupt
die Philofophie ganz und gar nit zu thun, fondern
allein mit concreten Gedanfen. 3) In der ſpecu⸗
lativen Logik iſt die bloße Verftandes Logik
enthalten und kann aus jener ſogleich gemadt wer«
den; es bebarf dazu nichts, als daraus das Dialek
tiſche und Wernünftige weg zu laflen; fo wird fie
zudem, waßbie gewöhnlide Logik if, eine
u Hiflorie von mancherieh zuſammengeſtellten Ges
dankenbeſtimmungen, die in ihrer Endlichkeit als
etwas Unendliches gelten.
gan ’
Dem Inhalte. nady werden in der Logik die Be—
ſtieimungen dee Denkens an⸗und für ſich ſelbſt
betrachtet. — Sie ſind auf dieſe Weiſe die concreten
reinen Gedanken, d. i. Begriffe, mit dem Werth
und der Bedeutung des an⸗ und für fid feyen-
‚19
den Grundes von Altem . Die Logik iſt daher
Bi weſentlich ſpeculative ——
Im ſpeculativen ſind Fo rim und Inhalt über⸗
“haupt nit fo abgeſondert, wie fie in biefem und
dem vorhergehenden $. getrennt wurden; die For⸗
men ber Idee find ihre Beffimmungen und es
wäre nicht zu fagen, wo noch ein anderer wahrer,
Inhalt herkommen follte, als biefe ihre Beſtimmun ⸗
gen ſelbſt. Die Formen der bloßen Verftandes= Los
gik, dagegen find nicht nur nicht etwas Wahres für
fih, fondern Eönnen nit einmal nur Formen des
Wahren ſeyn; vielmehr da fie als bloß formell mit
dem wefentfihen Gegenfage gegen den Inhalt bes
haftet find, find fie hiemit weiter nichts als Formen
des Endlihen, bes Unwahren. — Weil aber die
Logik als die rein fpeculative Philofophie, zur
nachſt die Idee im Denen, oder das Ab ſolute noch
in ſeine Ewigkeit eingefchloffen iſt, fo ‚it fie einer:
feit die fubjective und hiemit die erſte Wiſ⸗
ſenſchaft; es fehlt ihr noch die Seite der velftändie
gen Objectivität ber Idee. Nicht nur bleibt
fie aber als der abfolute Grund des Realen,
fondern dadurch daß fie fi) als diefer zeigt, erweist
fie fi) eben fo als die realallgemeine und 6b⸗—
jective Wiſſenſchaft. Sn der erften Allgemeinheit
ihrer Begriffe erſcheint fie für fih und als das fub-
jective; befonbere Gefhäft, außer welchem der gan⸗
ze Reichtum der ſinnlichen fo wie ber tonctetern, der
intellectuellen Welt, fein Wefen treibe. Indem
aber auch diefer in der Philoſophie bes realen Theits
erkannt, iſt, und fi) deifelbe alg’in die reine Idee
zurückge hend und darin ihren letzten Grund. und
Wahrheit habend, gejeigt hat, fo ſtelit ſich damit
bie logiſche Algemeinheits nicht nieht als eine Be⸗
fonderheit gegen jenen realen Reichthum, ſondern
dielmehr als denfelben enthältend, als wahrhafte Ai
J
20 | sn \
\ gemeinheit dary fie erhält dann die Bedeutung fpe« .
culativer Theologie,
5. 18,
"Die Logik, in der wefentlihen Bedeutung fpecue
Tativer Philofophie, tritt an die Stelle deffen, was.
font Metaphyfikgenannt und als eine von ihr ab« 5
geſonderte Wiffenfhaft abgehandelt wurde. Die Natur
des Logiſchen und der Standpunkt, auf den ſich das wife
fenfhaftlihe Erkennen gejegt hat, erhält feine nähere
vorläufige Aufklärung aus ber Natur der Metaphyſik und
dann der Fritifhen Philofophie, durch weldhe die Meta⸗
phyſik ihre Endſchaft erreicht hat. Zu diefem Behufe
fol der Begriff diefer Wiftenfhaften und das Verhältniß
des Logiſchen zu demfelben ausführlicher angeführt wers
den.— Die Metaphpfik iſt übtigens nur in Beziehung
auf die Öefhichte der Philofophie etwas vormaliges;
für fi ift fie, wie fie nemlich in den legten Zeiten ges
worden iſt, Überhaupt bie bloße Verft andes: Anfidt
der Vernunft» Oegenftänbe.
, —. 14.
Diefe Wiſſenſchaft betrachtete alſo die Denkbeftims
mungen ald die Grundbeftimmungen der Din:
ge; fie fand durch diefe Vorausſetzung, daß das, was
. tft, damit daß es gedacht wird, an ſich erkannt wers
de, höher als das neuere kritiſche Philoſophiren; aber
a) nahm fie jene Beftimmungen in ihrer Abftraction als
für fi geltend und fähig, Prädicate des Wahren
tu feyn. Sie ſetzte überhaupt voraus, daß bie Erkennt“
niß des ‚Abfoluten in der Weife geſchehen Eönne, bad
ihm Prädicate, beygelegt werben, und unters
fuchte weder die Verſtandesbeſtimmungen ihrem eigens
thümlichen Inhalte und Werthe nah, noch auch
21
\
caten zu beftimmen
Solde Prädicate ſind z. 8. Dafeyn, wie in
dem Satze: Gott hat Daſeyn; Endlichkeit
oder Un endlichkeit, in der Frage, ob die Welt
endlich oder unendlich iſt; einfah, zufammen-
gelegt, in bem Sage: bie Geele ift ein fach; —
“ferner das Ding ift Eines, ein Ganzes u. ſ. f-
= .. 8 20.
2) Shre Gegen kände waren zwar Zotafitäten,
welde an und für fi der Vernunft angehören; —
"Seele, Welt, Gott — aber die Metaphyſik nahm
fie aus der Vorftellung auf, legte fie als fertige
gegebene Subjecte, bey der Anwendung ber Vers
flanvesbeftimmungen darauf, zu Grunde, und hatte iur
dieſe Form, das Abſolute durch Beylegung von Pradi⸗
an jener Vorſtellung den Maßſtab, ob die Prädicate
paſfend und genügend feyen oder nicht. —
5. Te
3) wurde fie baburh ‚Dogmatismus, weil fie
nach) der Natur ber endlihen Beſtimmungen annehmen
mußte, daß von zwey entgenengefegten Be
bauptungen, dergleihen jene Säge waren, bie eine
wahr, die andere aber falſch feyn müſſe.
$. 22.
Den erften Theil diefer Metanhyfik, nachdem
fie ſich eine geordnete Geſtalt gegeben hatte, machte bie
Ontologie aus‘, die Lehre vonten abfiracten Be
ſtimmungen des Wefens. Für. die Beftimmungen
in ihrer Mannichfaltigkeit und endlihem Gelten mangelt
es an einem Princip; fie müffen darum empirifch und.
"zufälligerweife aufgenommen, ‚und ihr näherer
Inhalt kann nur auf hie Vorftellung, auf bie
20 j on \
gemeinpeit bary fie erhält dann die, Bedeutung ſpe⸗
— eulativer Theologie.
5. 18,
"Die Logik, in der weſentlichen Bedeutung fpecur
lativer Philoſophie, tritt an die Stelle deſſen, was
ſonſt Metaphyſik genannt und als eine von ihr abe 5,
gefonderte Wifjenfhaft abgehandelt wurde. Die Natur
des Logiſchen und der Standpunkt, auf den ſich das wife "
fenfhaftlihe Erkennen gejegt hat, erhält feine nähere
vorläufige Aufklärung aus der Natur der Metaphyſik und
dann ber Fritifchen Philoſophie, durd welhe bie Meta: +
phyſik ihre Endfchaft erreicht hat. Zu diefem Behufe
ſoll der Begriff diefer Wifienfhaften und das Verhättnif
. bes Logifhen zu demfelben ausführlicher angeführt wer—
den.— Die Metaphyſik ift übrigens nur in Beziehung
auf die Gefhichte der Philofophie etwas vormaliges;
für fih ift fie, wie fie nemlich in den legten Zeiten ges
worben ijt, Überhaupt bie bloße Verft andes⸗ An ſicht
der Vernunft⸗Gegenſtände.
ſ. 3..
Dieſe Wiſſenſchaft betrachtete alſo die Denkbeſtim-
mungen als die Grundbeſtimmungen der Din—
ge; ſie ſtand durch dieſe Vorausſetzung, daß das, was
— iſt, damit daß es gedacht wird, an ſich erkannt wers
de, höher als das neuere kritiſche Philoſophiren; aber
a) nahm fie jene Beftimmungen in ihrer Abftraction als
für fi geltend und fähig, Prädicate des Wahren
u ſeyn. Sie ſetzte überhaupt voraus, daß bie Erkennt«
niß des ‚Abfoluten in ber Weife geihehen Eönne, daß
ihm Prädicate, beygelegt werben, und unters .
ſuchte weder die Verſtandesbeſtimmungen ihrem eigens
thümlichen Inhalte und Werthe nad, noch auch
21
caten zu beftimihen
Solde Prädicate find z. 8. Dafeyn, wie in
dem Sage: Gott hat Dafeyn; Endlichkeit
oder unendlichkeit, in der Frage, ob die Welt
endlich oder unendlich iſt; einfach, zufammen:
— geſetzt, indem Sage: bie Geele ift einfad; —
ferner das Ding ift Eines, ein Ganzes u. ſ. f '
' $ 20.. \
2) Ihre Gegenftände waren zwar Totalitäten,
welde an und für fi der Vernunft angehören; —
"Seele, Welt, Gott — aber die Metaphyſik nahm
fie aus der Vorſtellung auf, legte fie ald fertige
gegebene Subjecte, bey der Anwendung ber Vers
ſtandesbeſtimmungen darauf, zu Grunde, und hatte nur
an jener Vorftellung. den Mapftab, ob die Prädicate
paſſend und genügend feyen ader nicht. ’
5. 21. —
3) wurde fie dadurch Dogmatismus, weil fle
nad ber Natur der enblihen Beſtimmungen annehmen
mußte, baß von zwey entgenengefegten Be
hauptungen, dergleichen jene Säge waren, die eine
wahr, die andere aber falfch feyn müſſe.
. a Fr
Den erften Theil diefer Metaphyſik, nachdem
ſie ſich eine geordnete Geſtalt gegeben hatte, machte die
Ontologie aus, die Lehre von ben abſtracten Ba«
fimmungen.des Wefens. Für die Beftimmungen
in ihrer Mannichfaltigkeit und endfihem Gelten niangelt
es an einem Princip; fie müffen darum empiriſch und,
sufälligerweife aufgenommen, und ihr näherer
Inhalt kann nur auf bie Vorftehlung, auf bie
J
dieſe Form) das Abfolute durch Beylegung von Prädie,
2
Verfiherung, daß man fi ben einem Worte gerade
dieß denke, etwa aud auf die Etymologie gegründet werz
den.. Es kann babey bloß um die mit dem Sprachge⸗
brauch übereinſtimmende Richtigkeit der Analyſe und
empiriſche Vol iſtaändigkeit, nicht um die Wahrheit:
und Nothwendigkeit ſolcher Beſtimmungen an und
für ſich zu thun ſeyn.
Die Frage, ob Seyn, Daſeyn, oder Endlich⸗
keit, Einfachheit, Zuſammenſetzung u. ſ. f. an und
für ſich wahre Begriffe ſeyen, kann dann aufr
fallend feyn, wenn man meynt, es Föhne bloß von
der Wahrheit eines Satzes bie Rede feyn, und
nur gefragt werden, ob ein Begriffeinem Sub
jecte mit Wahrheit beyzulegen fey, (wie man
es nannte)oder nicht; die Unwahrheit hänge von dem
Widerſpruche ab, der fih zwifhen dem Subjecte und
dem von demfelben zu prädicirenden Begriffe fände.
In folder Vorſtellung wird der Begriff als eine ein⸗
fache Beftimmtheit genommen. Allein der Begriff
iſt überhaupt ein Eoncretes, und felbft jede Beftimmt:
heit wefentfih eine Einheit unterfdiedener Beſtim⸗
mungen, - Wenn die Wahrheit alfo weiter nichts
wäre, als ber Mangel des Widerſpruchs, fo müßte
bey jedem Begriffe zuerft betrachtet werden, ob er
nicht einen ſolchen innern Widerſpruch enthalte.
g 3,
Der zwente Theil war bie rationelle Pfychao
lo gie, oder Pngumatologie, melde die metaphyſi—
=
{He Natur der Seele, nemlich des Geiftes als eines ,
Dinges betrifft.
Die Unfterblichkeit wurde in bey Sphäre aufgefucht,
ws Zufammenfegung, Zeit, qualitative
Veränderung, qudntitatives Zus ober Abs
nehmen ihre Stelle haben, .
6. 24.
Der dritte Theil, die Kosmologie hanı
deite von der Welt, ihrer. Zufälligkeit, - Nothwendig⸗
Eeit, Ewigkeit, Begrenztfeyn in Raum und Zeit; dem
formellen Gefegen in ihren Veränderungen, ferner von
der Freyheit des Menfhen, ‘und dem Urfprunge des
Böfen.
Als abfslute Gegenfäge gelten hiebey vornemtich:
Zufälligkeit und Nothwendigkeit; äuferliche und
inmerlihe Nothwendigkeit; wirkende und Endurfa
* den, oder die Caufalität überhaupt und, Zwed;.
Wefen oder Subſtanz und Erfheinung; Form und
Materie; Freyheit und Nothwendigkeit; Glückſelig⸗
keit und Schmerz; Gutes und Böſes.
§.. 25,
Der vierte Theil, die natürliche oder ra⸗
tionelle Theologie, betrachtete den Begriff Gottes
oder deſſen Möglichkeit, die Beweiſe von feinem Da-
ſeyn, und feine Eigenſchaften.
- a) Bey biefer verfländigen Betrachtung Gottes
kommt es vornemlic darauf an, welde Prädicate
zu dem paffen oder nicht paffen, was wir unsune
ter Gott vorftellen. Der Gegenfag von Reali«
tät und Negation, oder von Pofitivem und Negatie
vem Eommt hier als abfolut vor. Für den Begriff,
wie ihn der Verſtand nimmt, bleibt am Ende nur
die Teere Abftraction des unbeftimmten Weſens, der
reinen Realität oder Pofitivität: b) Das Beweir
fen des endlichen Erfennens, enthält ‚entweder die
verkehrte Stellung, daß ein objectiver Grund von
Gottes Seyn angegeben werden fol, und bajfelbe
femit fi ald ein Vermitteltes barftellt, oder
in fo fern der Grund nur ein fubjectiver für unſere
Erkenntniß fepn fell, fo kann dieß Beweiſen, das
ee -
% .
an dev Verftandes s Ipentität der Beftimmtheiten’
fortgeht, den Uebergang vom Endlien zum Unend«
lichen nicht machen, fomit Gott von der poſitiv blei«
benden Endlichkeit/ der daſeyenden Wett nicht ber
freyen ſo: daß er ſich als die unmittelbare Subſtanz
derſelben beſtimmen mußte; — oder bleibt er’ als
ein Object dem Subjeet gegenüber, fomit auf diefe ., \
Weiſe ein Endlides. c) Die Eigenfhaf-
ten find eigentlich in oem fo eben angeführten.
abftracten Begriffe untergegangen; in fo fern aber
noch die endlihe Welt als ein wahres Seyn und
Gets ihr gegenüber in der Worftellung bleibt, fo
ſtellt ſich auch die Vorſtellung verſchiedener Verhält:
niſſe deffelben zu jener ein, welche als Eigenſchaf⸗ J
"ten beftimmt, einerfeitd als Berhältniffe zu endli⸗
chen Zuftönden ſelbſt endlicher Art (3. B. gerecht,
gütig, mächtig, weiſe u. ſ. f.) ſeyn müſſen, ans
dererſoits aber zugleich unendlich ſeyn ſolen. Dieſer
Widerſpruch läßt auf dieſem Standpunkte nur. die
dürſtige und zugleich nebuloſe Auflsſung durch quan ·
titative Steigerung zu, fie nemlich ins Beſtimmungs ⸗
loſe, den sensum eminentiorem zu treiben. Sie:
durch aber wird die Eigenſchaft in der That für die
Vorſtellung zu nichte gemacht und ihr bloß ein Nah⸗
men gelaſſen.
FE as
Diefe Metaphyſik iſt gwey Angriffen unterlegen,
bie von entgegengefegten Seiten kamen; 1) der eine ifk
das auf Empirismus fi gründende Phitofophiren,
welches nicht nur allen Inhalt bes Vorſtellens, fondern
auch allen Inhalt und Beſtimmung des Denkens fonimmt,
wie es denſelben in der finnlihen Wahrnehmung, dem
Gefühl und der Anfhauung als eine äußerliche ‘oder in—
nere Thatfache des Bewußtſeyns vorfindet ober Daraus abs
leiten zu Fönnen glaubt, und dieſe empiriſche Thatſa⸗
|
|
oo. 5 Bu “25
N
hen überhaupt "und deren’ Analyfe für die Quelle ber
Wahrheit nimmt, das Ueberfinnliche aber entweder über-
> haupt oder wenigftes ale. Erfenntniß deffelben leugnet,
und dem“ Denken mır'bie Form der Abſtraction, oder
des identiſchen Seben⸗ zuläßt.
$..: 97, . —
U.) Die dieſer zunächſt gegenüberftehende Anficht
enthälg die Kantifhe P Philofophier Sie hat när
ber den Werth der in der Metaphyfit gebraudten Werz
fandesbegriffe. der Unterfuhung unterworfen und
von ihnen behauptet, daß fie nit aus ber Sinnlichkeit
ftammen ,- fondern der Spontaneität bes De ntens anz '
gehören, und Beziehungen enthalten, welche All:
gemeinheit und Nothwendigkeit, d. i, Qbiectivität "
haben; fonthetifche Säge ä priori,
v 8. 28.
As den beflimmten Grund der Verſtandesbegriffe
gibt diefe Phitofophie die urfprünglihe Identi—
tät des Ih im Denken — Ctranfcendentale Einheit
tes Selbſtbewußtſeyns) an; die durch Gefühl und bie
Anſchauung gegebenen Vorftellungen find ihrem In hal:
te nah ein Mannihfaltiges, und eben fo fehr
durch ihre" Form, dur das Auffereinanber der
Sinnlichkeit, in ihren beyden Formen, Raum und Zeit.
Diefes Mannichfaltige, indem Ich daſſelbe auf ſich bes
zieht, und in ſich als in Einem Bewußtſeyn vereinigt,
Craine Apperception,) wird hiemit in Identität, in eir
ne urſpruͤngliche Verbindung gebracht. Die beſtimmten
Weiſen die ſes Beziehens ſind nun die reinen Verſtan
besbegriffe die 8 ei drien,? ,
Se. 29 u
. Einenptts wird die bloße Wahrnehmung‘ wur die
Odb jeetiviät der Kategerien jur Erfahrwing erhedẽen ,
* '
‚
26 ne
andererſeits aber find diefe- Begriffe, als Einheiten bloß
des fubjectivem Bewußtſeyns, durdy den gegebenen Stoff
bedingt, für ſich feer.und haben ihre Arwendung und
Gebraud allein in der Erfahrung.
5. 30.
Um diefer Endlichkeit willen find fie unfähig, Bes
Rimmungen des Abfoluten zu fepn, als weldes nicht
in einer Wahrnehmung gegeben ift, und der Verftand,
“oder die Erfenntniß durch die Kategorien iſt darum ums
vermögend, die Dinge an’ ſich zu erkennen.
J $. 3.
Es iſt nun bie Vernunft, als das Vermögen
des Unbedingten, welche das Bedingte diefer Erfahr
sungs = Erfenntniß und damit einfieht, daß fie nur Er
ſcheinungen gibt. Wenn die Vernunft aber ihrerNatur
nad) da8 Unendliche oderdas Ding» an» fi zum
Gegenftande der Erkenntniß machen und die Kategorien, da -
ſie dafür nichts anderes hätte, darauf anwenden will, wird
fie überfliegend Ctranfcendent), begeht Paralo-
gismen_Uund derfällt in Antinomien. Gie liefert
"daher nichts als die formelle Einheit zur Vereine
fahung und Spftematifirung der Erfahrungen, iſt eine
Kanon, niht ein Organon ber Wahrheit, ver
mag nicht eine Doctrin bes Unendlichen/ ſondern uur
eine Kritik der Erkenntniß zu liefern.
’ 58. z83. °
Diefe Philofophie erkenne nun mit Recht die Ver
fandesbeftimmungen für endlich und damit für unfäs
‚hia, das Wahre zu erfaffen; aber fie ift dadurch einfeis
tig, daßfie fie niht an undfür ſich betrachtet, und daher
die Endlichkeit derfelben nicht in der Natur ihres Inhalts,
fondern im dem Gegenfage ſieht, daß fie dem denkenden
27.
Selb ſtbewußtſeyn angehören, uhd fe fie in diefem Gegen ⸗
Tage erhätt,
Als ein befonderer Mangel an der Kantifchen Aus«
führung der obigen Sätze ift anzufehen, daß bie
Kategorien, außer dem daß fie auch nur nad ter
Seite der Hererzählung genommen. ganz unvollſtän⸗
big find, empiriſch aus der gemeinen Logik aufge:
nommen worden find, ohne zu zeigen, wie bie fo-
genannte tranfcendentale Einheit des Selbſtbewußt⸗
feyns überhaupt ſich beftimme, und eben fo wie
fie zu der Mannihfaltigkeit der Beftim-
mungen, welde die Kategorien find, fortgehe; —
oder die Kategorien, find nad ihrer Beftimmtheit
nicht deducirt. — Bey den fogenannten Paras
logismen und Antinomien der Vernunft, ift wies
der jene Kategorientafel eben fo vorausgefeht, und
die nachher fo beliebte Manier, ftatt einer Ableis
tung einen Gegenftand bloß unter ein fonit fertiges -
Schema zu bringen, angewendet worden. Das fon«
ftige Bedürftige in der Ausführung der Antinomien
habe ic) gelegentlich in meiner Wiffenfhaft der
Logik (Nürnberg bey Schrag ı8ı2 — 1815)
aufgezeigt: — An und für ſich ift übrigens der Ges
danke, daß der Widerfprud, der am. Vernünftigen
durch die Verſtandesbeſtimmungen geſetzt wird, mes
ſentlich und nothwendig iſt, für einen der
wichtigſten und tiefſten Fortſchritte der Philoſophie
neuerer Zeit zu achten; ob es gleich in der Kritik
der reinen Vernunft ſo vorgeſtellt wird, als ob die⸗
fer Widerſpruch nicht in dieſen Begriffen ſelbſt liege,
ſondern nur bey ihrer Anwendung auf dag Unbe«
dingte hereinkomme. Eben fo iſt daß hohe Verdienſt
anzuerkennen, daß die Kantiſche Philoſephie Ich,
als die reine Apperception herqusgehoben, die Er—
tenntnißdeffelben nicht mehr als auf Seelending,
auf die metaphyſiſchen Prädicate, oh es materich
'
Br [N
ſey ober nicht, geftellt hat, fondern auf fein wahr:
haftes Wefen, nemlih auf die reine Identi—
tät des Selbitbewußtfeyn mit fid, bie
Freyheit; damit, daß biefe als das Wefen und
die Subftanz der fogenannten Seele erfaßt worden
ift, iſt dek abfolute Grund für das philoſophiſche
Erkennen ‚gelegt worden.
s 22.0 33
, Der kantiſche Kriticismus ift baher nur eine Philos
fophie "der Subjectivität, ein fubjectiver Idealismus;
fie weit, vom Empirismus bloß ig Rüͤckſicht dejfen ab,
was die Erfahrung conftituire, Eommt aber mit ihm
ganz darin überein, daß die Vernunft nichts Ueberfinn«
liches, nichts Vernünftiges und Goͤttliches erkenne, "Sie
bleibt in dem Endlichen und Unwahren fiehen, nemlid
in einem Erkennen, das nur fubjectiv, eine Aeußer-
Lihfeit und ein Deng= anz=fic zu feiner Bedingung
‚has, welches die Abftraction des FZormloſen ⸗ ein leeres
Jenſeits ift,
6. 34.
Zugleich gebt fie über diefe beyde Seiten des Ger
genſatzes, die fie qls ein Letztes annimmt, eben darin
hinaus, daß fie die Erkenntniffe jenes Verſtands nur
für Erfheinungen, und das Erzeugniß der Vernunft
nur für eineeinfeitige, formelle Einheit, das Ding⸗
ans fi aber für ein beflimmurigslofes Beeres erkennt,
welches als das Anficd zugleich das Wahre feyn, fomit
ven Begriff enthalten fol,
Es ift die größte Inconſequenz, einerfeits zuzuge·
ben, daß der Verſtand nur Erſcheinungen erkennt,
und anderſeits dieß Erkennen als etwas Abſolutes
zu behaupten, indem man fagt: das Erkennen kbön⸗
ne nicht weiter, dieß ſey die naturliche, abſolute
Schranke des menſchlichen Wiſſens? Als Schran«
J J 29
ke, Mangel wird irgend Etwas nur erkannt durch
Vergleichung mit der vorhandenen Idee
des Ganzen und Vollendetenz es iſt daher.
eine Bewußtlofigkejt, nicht einzufehen, daß eben
die, Bezeichnung von Etwas als einem Endlichen
oder Vefhränkten den Beweis von der Wirk
tihkeit und Gegenwart des Unendliden,
Schranfenlofen enthält. — Es braucht auch nuran
das Religidfe und Sittlichs erinnert zu wer⸗
den, als worin ein Wiſſen vom Abſoluten iſt, — ein
zwar nicht entwickeltes aber doch immer ein Wiſſen,
welches ſich unmittelbar nicht als ein Diſſeits gegen
das Anſich als gegen ein unbefanntes und unbes
ftimmtes Jen ſeits verhält, fondern jenen Gegenſatz,⸗
durch deſſen Befihalten das Erkennen fubjectiv und.
das Abſolute ein Negatives Bleibt, aufgegeben hat. —
Man ift zwar, was das Sittliche insbefondere aber
auch zum Theil das Religiöfe betrifft, gemphnt, das
Thepretifche und das Praktiſche als zwey bes
fondere Vermögen oder Kräfte, gleichſam als zweyers
. ley Bewohnungen anzufehen; mas überhaupt mit
der Vorftellung von ber Seele, als einem in fi
gerade fo urſprünglich mannichfaltigen Dinge, als
die atomiftifhe Materie gedacht wird, zuſammen-
hängt. Diefe Trennung gehört aber aud zu ben
Roraußfegungen und Verfiherungen, die einmal in
der Vorftellung feft geworden find, und ohne weitere
Kritik für wahrhaft.nelten ; obgleich Teiht einzufe-
hen ift, baß fie der gleichfalls vorausgefegten Ein⸗
heit des Selbſtbewußtſeyns widerſprechen, und nicht
wu fagen wäre, was ein praktifhes Vermögen ohne ,
ein theoretifhes, ohne Erkenntniß ſeyn follte.
\ 35 -
Um ſich nun auf den Standpunkt der Wiſſenſchaft
wu ſtellen, ift erforderlich die Vorausfegungen aufjuger
.
50
ben, die in den angeführten ſubjectiven und endlichen
Weiſen des philoſophiſchen Erkennens enthalten ſind,
1) die der firen Gültigkeit: von beſchränkten und
entgegengeſetzten Verſtandesbeſtimmungen Übers
haupt, 2) die Vorausſetzung eines gegebenen, vor⸗
geſtellten (dan fertigen Subſtra 18, welches Maß ·
ſtab dafür ſeyn fol, ob eine jener Gedankenbeſtimmun⸗
gen ihm angemeſſen ſey oder nicht, 3) des Erkennens,
als eines bloßen Beziehens ſolcher fertigen und feſten
Prädicate auſ irgend ein gegebenes Subſtrat, 4) des
Gegenſatzes des erkennenden Subjects und ſeines nicht
damit zu vereinenden Objects, wovon, wie beym eben⸗
genannten Gegenfage, jede Seite für fi ſich gleichfalls ein
deſtes und Wahres ſeyn ſoll.
J $. 36.
Dieſe Vorausſetzungen aufzugebln- kann noch
nicht ſowohl aus dem Grunde gefordert werden, weil ſie
falfch- find, denn dieß hat die Wiſſenſchaft, in der die
“angeführten Beſtimmungen vorkommen müffen, an ih:
nen ſelbſt erft zu zeigen; fondern aus dem Grunde, weil
fie der Vorſtellung und bemunmittelbaren, d. h.dem
mit Gegebenembefangenen Denken, der Meynung,
angehören, Überhaupt weil fie Gegebene und Bow.
aus ſetzungen find, die Wifferifchaft aber nichts vor-
ausfegt, als daß fle reines Denken ſeyn wolle.
Ich habe früher die Phaͤnomenolog ie de s Gei—
ſtes, die wiſſenſchaftliche Geſchichte des Bewußt:
ſeyns, in dem Sinne als erſten Theil der Philofo:
phie behandelt, daß fie der reinen Wiſſenſchaft vor
- ausgehen ſolle, ba fie die Erzeugung ihres Begriffs '
ift. Aber zugleich ift dad Bewußtſeyn, und deſſen
Geſchichte, wie jede andere philefophifhe Wiſſen—
ſchaft, nicht ein abfoluter Anfang, fondern ein Glied
in dem Kreife ber Phifofophie. Der Sfepticis:
mus, ald eine durch alle Formen des endlichen Erz
kennens durchgeführte, negative Wiſſenſchaft, würde
‚gleichfalls fih als eine foldeEinleitung darbieten. Aber
er würde nit nur ein umerfremliher Weg, fondern
aud darum etwas Üüberflüffiges, feyn, weil dag dia«
Tektifche felbft ein wefentlihes Moment der pofitiven
Wiſſenſchaft ift, wie oben gefagt ift; übrigens aber ,
„hätte er die endlichen Formen nur empiriſch und unwiſ⸗
ſenſchaftlich zu finden und als gegeben aufzunehmen.
Die Foderung eines ſolchen vollbrachten Sfepticismus
iftdiefelbe mit der, daß der Wiſſenſchaft das Zweis
feln anIlem, oder vielmehr die Verzweif—
Tungan Altem, d. i. die gänjlihe Woraus-
: fegungslofigfeit an Allem vorangehen folle.
unterſuchen gehabt hätte.
Sie ift eigentlich in dem Entfhluß, rein dens
ten zu wollen, durch bie Erepheit vollbracht,
welche von Allem abftrahirt, und ihre reine Adftrac«
tion, die Einfachheit des Denkens, erfaßt. — Die
durch die kantiſche Phitofophie gäng und gäb ges
wordene Foderung, daß vor bem wirklichen Erken⸗
‚nen das Erfenntnifvermögen Eritifdh-un.
terfucht werde, bietet fih auf den erſten Anblick
als etwas plaufibles dar. Allein diefe Unterfuhung
ift felbft ein Erfennen; daß fie ohne das Erkennen
angeftelt werben follte, ift ohne Sinn; außerdem
iſt fhon die Annahme eines Erfenntnißvermds
gens vor dem wirklichen Erfennen eine Vorausfes
gung fowohlder ungeredhtfertigten Kategorie oder Ber
fimmung von Vermögen oder Kraft, ald aud
bie Woransfegung eines fubjectiven Erken-
nensz — eine Norausfegung, bie zu dem bors
hin erwähnten gehört. Uebrigens ift aud die Los
gik jene gefoderte Unterfuhung, aber aufeine wahr
haftere Weife, als das Eritiihe Verfahren, welches
vor allem aus, feine eigenen Vorausfegungen, die '
es geradezu macht, und die Natur feines Zhuns, zu
J
8 37.
Die reine Wiffenfhaft ober Logik zerfällt
in drey Theile, in die Logik des Seyns, des Wer
fens, und bes Begriffs oder der Idee; — bes
unmittelbaren, bes. veflectitenden und des
aus der Reflerion im fi gegangenen und in feiner
Realität dep ſich ſelb ſt ſeyenden ‚Gedam
\ tens.
a
Erfter Theit
Die Lehre vom Seyn.
A) Aualität
8. 99.
a) Seyn—
Das reine Seyn macht den Anfang, weil es füa
„wohl reiner Gedanke, als das einfache Unmittelbare iſt;
der erfte Anfang aber nichts vermittelteß und weiter bes
ftimmtes feyn kann. N
Die wahrhaft erfte Definitien bes Abſolu—
ten iſt daher: es ift bag reine Seyn:
Diefe Definition ift daffelbe, als das bekannte,
. daß Gott der Inbegriff aller Neafitä
ten ift; — da nemlid) von der Beſtimmtheit ab«
ſtrahirt werden fol; welche jede Realität enthält,
dber daß Bott nur das Reale in aller Nealitär,
das Allerrealſte iſt; indem die Realltät eine Re—
flerion in ſich enthält, fo-ift dieß unmittelbarer fo.
ausgeſprochen werden: Gott iſt das Seyn in
alteit Daſeyn. — Alte Zweifel und Erinne—
rungen, bie gegen das Anfangen ver Wiſſenfchaft
mit dem abſtracten leeren Seyn gemacht werden
8
koͤnnten, erfebigen ſich durch dad Finfahe Bewußt⸗
ſeyn deſſen, was die Natur des Anfangs mit ſich
bringt. Seyn kann beſtimmt werden, als Ich⸗-Ich,
als die abfolute Indifferenz oder Identi—
tät u. ff. diefe Formen koͤnnen in Rückſicht, ent
„ weber der Nöthwendigkeit, mit einem fhledthin
GSemwiffen, d. i. der. Gewißheit feiner felbft, oder
mit dem abfoluten Wahren anzufangen, für
die genommen werden, welche die Erften feyn müfs
fen... Aber indem in jeder derfelben bereits Wer:
mittlung. ift, fo find fie nicht wahrhaft die Erften ;
die Vermittlung ift ein Hervorgehen aus Unter
ſchiedenen. Wenn Ich-Ich, oder.aud) die intellec-
tuelle Anfhauung wahrhaft als nur das Erfte genom-
men wird, .fo ift es in diefer reinen "Unmittelbarkeit
nichts anderes als Seyn, fo wie das reine Seyn
umgekehrt als nicht mehr diefes abftracte, fontern in
fid) die Vermittlung enthaltende, reines Denfen oder
Anfhauen iſt. Uebrigens entfieht bie Form der Des
finition: Das Abfolute ift das Seyn,
odet.ift Die abſolute Indifferenz, ganzallein dadurch,
daß ein Subftrat der Vörftellung, bier uns
ter dem Nahmen des Abfoluten, vorfhweht, — ein
Subftrat, deſſen Gedanfe, um den es allejn zu
thun iſt, allein im Prädicate enthalten üt; je—
’ nes Subject fo wie die Form eines Hatzes iſt daher
etwas völlig uüberflüſſiges.
Ss. 40.
9
Dieß reine Seyn iſt nun die reine‘ Abftrac-
tion, damit das abfoluts negative, welches,
. gleihfals unmittelbar'genommen, das Nichts ift. -
1) Es folgte hieraus die zweyte Definition bes
Adfoluten, daß es das Nichts ift; in der That ift
fie darin enthalten, wenn gefagt wird, daß das
Ding « an: fih das unbeſtimmte, ſchlechthin form»
und damit inhalts: Tofe Y— oder auth daß Gott
nur das hoͤchſte Weſen ift, denn als folder ifter
als ebendiefelde Negativität ausgefprohen. "Man
Eann diefe Negativität etwa ald Unbejtimmtheit
eines Pofitiven nehmen ; aber das Pofitiveift ſelbſt
eine Beftimmtheit, die ſomit gleichfalls aufochoden
ſeyn fol; — ferner wird die Unbeftimmtheit
ſelbſt wieder aufgehoben, indem an fi das Ding:
an» fih und Gott nicht dieſes Leere feyn, fondern ei⸗
nen Gehalt und Juhalt haben ſoll, ſomit ſoll ihnen
"weder Beſtimmtheit noch das Gegentheil, die Unbe⸗
ſtimmtheit, zukommen. 2) Wenn der-Gegenſatz in
dieſer Unmittelbarkeit als Seyn und Nichts aus
geſprochen iſt, ſo ſcheint es als zu auffallend, daß
das Seyn Nichts ſey, als daß man nicht verſuchen
foute, das Seyn zu fixiren, und es gegen dieſen
Uebergang zu bewahren. Das Nachdenken muß in
diefer Hinficht darauf verfallen, für das Seyn eine
fefte Beftimmung aufzuſuchen, durch welde es von
dem Nichts unterfchieden wäre; man nimmt es z. B.
als das in allem Wechſel beharrende, die unendlich
beſtimmbare Materie, u. ſ. f. oder auch ohne
Nachdenken als irgend ein Einzehnes Seyn. Aber
alle ſolche weitern und coneretern Beſtimmungen
laſſen das Seyn nicht mehr als das reine Seyn,
wie es hier im Anfang’ unmittelbar iſt. Um feiner
reinen Unbeftimmtheit willen iſt es Nichts; —
ein unſagbares; ſein Unterſchied von dem Nichts
iſt eine blefe Meynung. — Es iſt gerade nur das.
Bewustſeyn über dieſe Anfänge feſtzuhalten, daß ſie
nichts als dieſe leere Abſtractionen, und jede von
beyden eben fo leer ift als die andere; ber Trieb,
in dem Seyn ober in beyden eine fefte Bedeutung zu
finden, iſt felbft eben diefe Nothwendigkeit,
welche fie weiter führt und ihnen eine wahre Bedeu:
<> gung gibt. Die ſes Fortge hen iſt eben die logiſche
6,
Ausführung, und der im Folgenden fi barftellende
- Verlauf. Das Nachdenken, welches tiefere Bes
flimmungen, für ſie findet, iſt das logifhe Denken,
durch welchas ſich folche, nur nichtrauf eine zufällige,
fondern notäwendige Weife hervorbringen. — Jede
folgende Bedeutung, die fie erhalten, iſt darum
nur als eine nähere Beſtimmung und wahr
rere Definition des Abſoluten anzuſehen;
eine ſolche iſt dann nicht mehr eine leere Abſtrac⸗
tion wie Seyn und Nichts, vielmehr ein Concretes,
x indem beyde, Sehn und Nichts, Momente find.
Infofern an ſolchen Concreten der Unterſchied her«-
austritt, fo iſt dieſer gleichfalls ein in ſich weiter Ber
ſtimmtes. — Die höchſte Form des Nichts für fih
iſt die Freyheit, aber fie iſt die Negativität, in«
\ fofern fie ſich zur höchſten Intenfität in ſich vertieft,
und ſelbſt auch Affirmation iſt.
Ss 4.
Das Nichts iſt als diefes unmittelbare, ſich fetöft-
gleiche, eben fo umgekehrt b affelbe,mwas das Seynilt.
Die Wahrheit des Seyns, fowie das Nichts ift daher
die Einheit beyder; diefe Einheit ift das Werden.
2) Der Sag: Seyn und Nichts if Dap
felbe, erfheint für die Vorftellung r ald ein,
ſo paradoxer Satz, daß ſie ihn vielleicht nicht für ernftr
lich gemeynt hält. In der That iſt er auch von dem
haärteſten, was das Denken ſich gumuthet, denn
Seyn und Nichts ſind der Gegenfag in feiner ganzen
Unmittelbarfeit, d. h. ohne daß in dem einen
ſchon eine Beftimmung gefe gt, wäre, welche deffen
Beziehung auf das Andere enthielte. — ‚Sie ent
halten aber diefe Beftimmung, wie in dem vors
hergehenden $. aufgezeigt ift, — die Beftimmung,
welche eben in beyden dieſelbe iſt; und die Deduc ·
tion ihrer Einheit inſofern ganz analptifd; wie
- —— 87
überhaupt der ganze Fortgang des Philoſophirens,
als. methodifcher d. 5. ald nothwendiger, nichts
anders ifi, als’ nun bloß das Segen besjenigen,
was in einem Beariffe fhon euthalten ift. — Ebenfo
richtig, als die Einheit des Seyns und Nichts, iſt
esaber aud,baßfie fhlehthin verfhieben,
das Eine nicht ift was das andere iſt. Allein
weil der Unterfchied hier fih noch nicht beftimmt
hat, denn eben Seyn und Nidyts find nod) das Uns
mittelbare, — fo ift er wie er an benfelben iſt nur
erftein unfagbares, eine bloße Meynung. —
2) Es erfordert Feinen großen Aufwand von Wig,
den Sag, daß Seyn und Nichts Daffelbe ift, lä⸗
cherlich zu machen , oder vielmehr Albernheiten vors
zubringen mit der unwahren Verſicherung, baß fie
Eonfequenzen und Anwendungen jenes Satzes feyen ;
3. B. es fey hienach daffelbe, ob mein Haus, mein
Vermögen, die Luft zum Athmen, biefe Stadt, bie
Sonne, dad Recht, ber Geift, Gett fey oder nicht.
Hier werden zum Theil befondere Zwede, bie
Nüglihkeit, die Etwas für mid hat, untergefcdo:
ben, und gefragt, ob ed mir gleichgültig fey, daß
bie nügliche Sache fey oder nicht fey. In der That
üft die Philofophie eben diefe Lehre, den Menſchen
von.einer unendlichen, Menge endliher Zwede und ,
Abfihten zu befreyen, und ihn bagegen gleichgültig
zu machen, fo daß es ihm allerdings daſſelbe fey, ob
ſolche Sachen ſind oder nicht ſind. — Ferner was,
es ſey die Luft, Sonne, oder Recht, Gott, betrifft,
fo ift es die Gedankentofigkeit, dergleihen wefentli-
de Zwede, abfolute Exiſtenzen und Ideen bloß un=
ter ber Beftimmung des Seyns zu betrachten. Sol⸗
he concrete Gegenflänbe, find noch etwas ganz an—
deres als nur Seyende, oder auhNichtfeyen-
de; bürftige Abftractionen, wie Seyn und Nichts, —
und fie’ find, weil fie eben. nur die Beſtimmungen
\
des Anfangs find, bie allerbürftigften die es gibt, —
reihen nicht hin, die Natur jener Öegenftände aus⸗
zudrüden. . Wenn daher ein ‚folhes Concretes un
terihoben wird, fo geſchieht der Gedankenloſigkeit
ihr Gewoͤhnliches, daß ſie ein ganz andres vor die Vor⸗
ſtellung bekommt und davon ſpricht, als das, wovon
die Rebe iſt, und hier iſt bloß vom abſtracten Seyn
und Nichts die Rede. — 3) Es kann leicht geſagt
werden, daß man die Einheit des Seyns und Nichts
nicht begreife. Der Begriff derſelben ‚aber iſt
in den vorhergehenden $$. angegeben, und er iſt
weiter nichts, als diß angegebene; ' fie begreifen
heißt nichts anderes, als diß es auffaſſen. Man ver:
fteht. aber unter jenem’ Begreifen. eigentlich mehr,
nemlich ein mannihfaltigeres, reicheres Bewußtſeyn
davon zu erhalten, fo daß ein ſolcher Begriff als ein
concreter Fall vorgelegt werde, mit dem das Denken
in feiner. gewöhnlichen Prexis vertrauter wäre. Wie
fhon erinnert, ift die ganze Philofophie nichts ande-
res als dieſe coneretere Ausführung deſſelben. — In»
fofern aber das Nicht: begreifen -Fönnen, bie Unge:
wohnheit ausdrüdt, "abftracte Gedanfen ohne alle
finnfihe Beymifhung feftzuhalten, fpeculntive Säge
zu faffen, fo ift weiter nichts zu fagen, als daß die,
Art des philofophifhen Wiflens allerdings verſchie⸗
den ift, von der Art des Willens, an das man im
* gemeinen Ceben gewöhnt ift, fo wie auch von der,
die in andern Wiffenfchaften herrſcht. — Das Nicht
Begreifen heißt hier oft wohl auh nur, daß man
fi) die Einheit des Seyns und Nichts nicht vorftel-
Ten Eönne. Diß ift aber in ber That nicht der
Ball; jeder hat vielmehr unendlich viele Vorſtellun -
gen von ihr, und ein Mangel diefer Vorftellung
kann nur diefes fagen wollen, daß man den vorlies
genden Begriff nicht: in irgendeiner feiner Vorftels
lungen erkennt und fie nihr als ein Beyſbiel davon
’
t j ur 5
; weiß. Das Benfpiel davon, das am nädften eg,
:iftdas Werden. Jedermann hat eine Vorſtellung vom
x Werden und wird 'ebenfo zugeben, daß es Eine
« firt, die Beflimmung 'von Seyn, aber auch von
dem ſchlechthin Andern , bejfelben, dem Nichts
; = darin enthalten iſt; ferner daß diefe beyden Beſtim⸗
" mungen.ungetrennt in diefer Si ner Vorſtellung find;
fo daß Werden fomit Einheit des Seyns und Nichts
if. — Ein gleichfalls nahe Tiegendes Beyſpiel ift
der Anfang; die Sache iſt noch nicht in ihrem
Anfang, aber er iſt. nicht bloß ihr Nichts, fondern
ee ift fon auch ihr Seyn darin.” Der Anfang
2 drückt ſchon die Rückſicht auf das weitere Fortgehen
“ans; das Werden iſt aber in der That auch nur
ein Anfang, e$ muß weiter gegangen weiden; es
wird, weil es der Widerſpruch in ſich ift, gu einem
Geworbenen, zum Dafeyn.
J By’ Dafeyn.
$. 42.
Das Seyn im Werden, als eins mit dem Nichts,
ſo das Nichts eins mit dem Seyn, find nur vers
ſchwindende; das Werden fällt durch feinen Widers
fprud in fid, in die Einheit, in ber beyde "aufgehoben
find, zufammen ; fein Refultat iſt fomit das Dar -
\ feyn.
Was alein einen Fortgang, und eine Entwick⸗
"ı fung im Wiſſen begründen Fann, ift die Refultate
in ihrer Wahrheit feftzuhalten; Wenn in irgend ei:
nem-Gegenftande oder Begriff der Widerfprud aufs
gezeigt witd C— und es if überall gar nichts, worin
nicht der Widerſpruch; d. i. entge: engefegte Beſtim⸗
mungen, aufgezeigt werden müſſen; — das Abſtra ·
hiren tes Verſtandes ift das gewaltfame Sefthalten
Vorftelung ift; ferner daß, wenn man fie analyı B
32 \ . \
oo. 8. 37.
>. Die teine Wiffenfhaft oder Logik zerfällt
in drey Theile, in die Logik bes Seyns, des Wer
fens, und des Begriffs oder der Idee; — des
unmittelbaren, des. reflectirenden und des
aus der Reflerion im fi gegangenen und im feiner -
Realität bey ſich ſelbſt feyenden Gedam
\ tens. ö \
a
j Erfter Theit
Die Lehre dom Seyn
A) Dualitäh
39,
a) Seyn
Das reine Seyn macht den Anfang, weit ed fo⸗
wohl reiner Gedanke, als das einfache Unmittelbare iſt;
her erfte Anfang aber nichts vermitteltes und weiter bes
flimmtes feyn kann.
Die wahrhaft erfte Definitisinn des Abſolu⸗
ten iſt daher: es iſt das reine Seyn:
Diefe Definition iſt daſſelbe, als das bekannte/
. daB Östt der Inbegriff aller Neafitäs
ten ift; — da nemlid) von der Beftimmitheit abs
ſtrahirt werden ſoll, melde jede Realität enthält,
oder daß Bott nur das Reale in aller Realität,
das Ällerrealfte iſtz indem die Realität eine Her
flexion in fid enthält, fo-ift dieß unmittelbarer fo.
ausgeſprochen worden : Gott ift das Seyn in
alteit Dafeyn: — Alle Zweifel und Erinnee
tungen; bie gegen das Anfarigen der Wiſſenſchaft
mit dem abftracten leeren Seyn gemacht werden
. 5
koͤnnten, erlebigen ſich durch dad einfache Bewußt⸗
ſeyn deſſen, was die Natur des Anfangs mit ſich
Bringt. Seyn kann beſtimmt werden, als Ih-Ich,
als die abfolute Indifferenz oder Identi—
tät u. ff. diefe Kormen können in Rückſicht, ent ⸗
„ weder ber Nöthwendigkeit, mit einem fhledthin
Gewiſſen, d. i. der Gewißheit feiner felbft, oder
mit dem abfoluten Wahren anzufangen, für
die genommen werden, welde die Erften feyn müſ—
fen... Aber indem in jeder derfelben bereits Wer:
mittlung. ift, fo find fie nit wahrhaft die Erften ;
die Vermittlung ift ein Hervorgehen aus Unter
"fhiebenen. Wenn Ih: Sch, oder.aud) die intellec»
tuelle Anfhauung wahrhaft ald nur das Erfte genom=
men wird, ſo iſt es in dieſer reinen "Unmittelbarkeit
nichts anderes ald Beyn, fo wie das reine Seyn
umgekehrt als nicht mehr diefes abftracte, fontern in
ſich die Vermittlung enthaltende, reines Denfen oder
An ſchauen iſt. Uebrigens entſteht die Form der De⸗
finition: Das Abfolute if das Seyn,
obet.ift die abfolure Indifferenz, ganzallein dadurch,
daß ein Subftrat der Vörftellung, bier uns
ter dem Nahmen des Abfoluten, vorſchwebt, — ein
Subftrat, deſſen Gedanfe, um den es allein zu
thun it, allein in Prädicate enthalten iſt; je—
nes Qubject fo wie die Form eines Hatzes iſt daher
etwas völlig überflüfliges.
$. 40
.. . u
Dieß reine Seyn ift nun die reine‘ Abftrac-
tion, damit das abfolut» negative, welhes,
gleichfalls unmittelbar'genommen, das Nichts ift. »
2) Es folgte hieraus die zweyte Definition bes
Abfoluten, daß es das Nichts ift; in der That ift
fie darin enthalten, wenn gefagt wird, daß das
Ding ans fih das unbefiimmte, ſchlechthin form»
und damit inhalts: Iofe Mi; — oder auch daß Gott
nur das hoch ſte Wefen ift, denn als folder ifter
als ebendiefelbe Negativität ausgefprohen. "Man
Eann diefe Negativität etwa ald Unbeitimmtheit
eines Pofitiven nehmen ; aber das Pofitiverift felbft
eine, Beftimmtheit, die -jomit- gleichfalls aufgeh
ſeyn fol; — ferner wird die Unbeftimmtheit
ſelbſt wieder aufgehoben, indem an ſich das Dings
an» fih und Gott nicht dieſes Leere feyn, fondern ei⸗
ꝰ nen Gehalt und Juhalt haben fol, ſomit ſoll ihnen .
"weder Beftimmtheit nod) das Gegentheil, die Under "
ftimmtheit, zukommen. 2)’ Wenn der-Oegenfag in
dieſer Unmitrelbarfeit ald Seyn und Nichts aus
geſprochen iſt, fo-fheint es als zu auffallend, daß
: das Seyn Nichts ſey, als daß man nicht verfuhen
follte, das Seyn zu firiren, und es "gegen biefen
Uebergang zu bewahren. Das Nachdenten muß in
diefer Hin ſicht darauf verfallen, für das Seyn eine
feſte Beſtimmung aufzuſuchen, durch welche es von
dem Nichts unterſchieden wäre; man nimmt es z. B.
als das in allem Wechſel beharrende, die unendlich
beſtimmbare Materie, u. ſ. f. oder auch ohne
Nachdenken als irgend ein Einzelnes Seyn. Aber
alle folhe weitern und concretern Beſtimmungen
laſſen das Seyn nicht mehr als das reine Seyn,
wie es hier im Anfang' unmittelbar iſt. Um ſeiner
reinen Unbeſtimmtheit willen iſt es Nichts; —
ein unfagbares; fein Unterſchied von dem Nichts
iſt eine blege Meynung. — Es iſt gerade nur das.
Bewußtſeyn über dieſe Anfänge feſtzuhalten, daß ſie
nichts als dieſe leere Abſtractionen, und jede von
beyden eben fo leer iſt als die andere; der Trieb,
in dein Seyn oder in beyden eine feſte Bedeutung zu
finden, iſt ſelbſt eben dieſe M othwer ndigteit,
welche fie weiter führt und ihnen eine wahre Bedeu⸗
tung gibt. Diefes Fortgehen ift eben bie logiſche
Ausführung, und ber im Folgenden fi darſtellende
Kerlauf. Das Nachdenken, weldes tiefere Bes
flimmungen. fürfie findet, iſt das logifhe Denken,
durch welchas ſich ſolche, nur nicht auf eine zufällige,
ſondern nothwendige Weiſe hervorbringen. — Jede
folgende Bedeutung, die ſie erhalten, iſt darum
nur als eine nähere Beſtimmung und wah—
were Definition des Abfoluten anzufehen;
eine ſolche it dann nicht mehr eine leere Abſtrac⸗
tion wie Seyn und Nichts, vielmehr ein Concretes,
\ indem beyde, Sehn und Nichts, Momente: find.
Inſofern an felhen Concreten der Unterfchied here
austritt, fo ift dieſer gleichfalls ein in fi weiter Be—
fimmtes. — Die höchſte Form des Nichts für fih
iſt die Freyhe it, aber fie iff die Negativität, in«
fofern fie fi zur höchſten Intenfität in rs vertieft,
und ſelbſt auch Affirmation if.
Ss 4.
\ Das Nichts iſt ald diefes unmittelbare, ſich ſelbſt⸗
gleiche, eben fo umgekehrt baffelbe,mwas das Seyn iſt—
Die Wahrheit des Seyns, fewie bat Nichts ift daher
die Einheit beyber; diefe Einheit ift das Werden.
ı) Der Sag: Seyn und Nichts ift Dafs
ſelbe, erfheint für-die Vorſtellung, als ein,
fo paradorer Saß,daß ſie ihn vielleicht nicht für ernſt⸗
lich gemeynt hält. Im der That ift.er auch von dem
härteften, was das Denfen fih zumuthet, denn
Senygn und Nichts find der Gegenſatz in feiner ganzen
Unmittelbarfeit, b. h. ohne daß in dem einen
fhon eine Beftimmung gefebt, wäre, welche beffen
Beziehung auf das Andere enthielte. — ‚Sie ent-
halten aber diefe Beftimmung, wie in dem vors
hergehenden $. aufgezeigt iſt, — die Beftimmung,
welche eben in beyden dieſelbe ift; und die' Debuce
tion ihrer Einheit infofern ganz analptifd; wie
}
i
j
- WW 87
überhaupt der ganze Bortgang bes Philpfophirens,
als. methodifcher d. 5. ald nocthwendiger, nichts
anders ifi, als nun bloß das Segen besjenigen,
was in einem Begriffe fhon euthälten ift. — Ebenſo
rihtig, ‘als die Einheit des Seyns und Nichts, iſt
esaber auch, daß ſie ſchlechthin verfhieden,
das Eine nicht iſt was das andere iſt. Allein
weil der Unterſchied hier ſich noch nicht beftimmt
hat, denn eben Seyn und Nichts find noch das Un»
mittelbare, — fo ift er wie er an benfelben ift nur
erftein unfagbares, eine bloße Meynung.—
2) Es erfordert Feinen großen Aufivand von Wig,
den Sag, daß Seyn und Nichts Daſſelbe iſt, Tüs
cherlich zu machen, oder vielmehr Albernheiten vors
zubringen mit der unwahren Verſicherung, daß fie
Eonfequenzen und Anwendungen jenes Satzes ſeyen;
3. B. es ſey hienach daffelbe, ob mein Haus, mein
Vermögen, die Luft zum Athmen, diefe Stadt, die
Sonne, das Recht, der Geift, Gott ſey öder nicht.
‚Hier werben zum Theil befondere Awede, bie
Nüglihkeit, die Etwas für mid hat, untergeſcho—⸗
ben, und gefragt, ob es mir gleichgültig fey, daß
bie nüglihe Sache fey oder nicht fey. In der That
iſt die Philofophie eben diefe Lehre, den Menſchen
von einer unendlichen Menge endlicher Zwecke und
Abfihten zu befreyen, und ihn dagegen gleichgültig
zu maden, fo daß es ihm allerdings daſſelbe fey, ob
ſolche Sachen find. oder nicht find. — Berner was, .
es fey bie.Luft, Sonne, oder Recht, Gott, betrifft,
fo ift es die Gedanfenfofigkeit, dergleichen weſentli⸗
he Zwede, abfolute Exiſtenzen und Ideen bloß uns
ter ber Beſtimmung des Seyns zu betrachten. Sol⸗
he concrete Gegenftände, find noch etivas ganz. an=
deres als nur Seyende, oder auhNihtfeyen:
de; bürftige Abfkractionen, wie Seyn und Nichts, —
und fie’ find, weil fie eben. nur die - Beftimmungen
- \ t
\
bes Anfangs find. die allerbürftigften bie e8 gibt, —
reihen nit hin, bie Natur jener Gegenftände aus—
zudrücken. Wenn daher ein foldes Concretes un«
terihoben wird, fo geſchieht der Gedankenloſigkeit
ihr Gewöhntiches, daß fieein ganz andies vordie Vor:
ftellung bekommt und davon fpriht, als das, wovon
die Rede ift, und hier ift bloß vom abitracten Seyn.
und Nichts die Rede. — 3) Es Eann leicht gefagt
werden, daf man die Einheit des Seyns und Nichts
niht begreife, Der Begriff derjelben aber ift
in den vorhergehenden $$. angegeben, und er ift
weiter nichts, als die angegebene; fie begreifen
heißt nichts anderes, als diß ed ’auffaffen. Man ver:
lebt. aber unter jenem’ Vegreifen. eigentlich mehr,
nemlich ein mannidfaltigeres, reiheres Bewußtſeyn
davon zu erhalten, fo daß ein ſolcher Begriff als ein
concreter Fall vorgelegt werde, mit bem das Denken
in ſeiner gewoͤhnlichen Proris-vertrauter wäre. Wie
ſchon erinnert, iſt die ganze Philoſophie nichts ande⸗
tes als dieſe concretere Ausführung deſſelben. — Ins
fofern aber das Nicht-begreifen-können, die Unges
wohnheit ausdrückt, abſtracte Gedanfen ohne alle
finnfihe Beymiſchung feftzuhalten, ſpeculative Säge
su faſſen, fo ift weiter nichts zu fagen, als daß die,
Art des philoſophiſchen Wiſſens allerdings verſchie⸗
den iſt, von der Art des Wiſſens, an das man im
gemeinen Leben gewöhnt iſt, fo wie auch von der,
» bie in andern Wiſſenſchaften herrſcht. — Das Nicht:
Begreifen heit hier oft wohl aud nur, daß man
fid) die Einheit des Seyns und Nichts nit vorftels
Ten Eönne. Diß ift aber in ber That nicht: der
Ball; jeder hat vielmehr unendlich viele Vorſtellun ⸗
gen von ihr, und ein Mangel diefer Worftellung .
‚ Tann nur diefes fagen wollen, daß man ben vorlies
genden Begriff nicht in irgend. einer feiner Vorftels
lungen erkennt und fie nicht als ein Beyſbpiel davon
’
, 5
weiß, Das Beyſpiel davon, das am nächſten ep,
iſt das Werden. Jedermann hat eine Borftellung vom
Werden und wird 'ebenfo zugeben, daß es Eine
« firt, bie Beſtimmung von Seyn, aber au von
dem ſchlechthin Andern , deſſelben, dem Nichts
darin enthalten iſt; ferner daß dieſe beyden Beſtim ⸗
mungen ungetrennt in dieſer Si ner Vorſtellung find;
ſo daß Werden ſomit Einheit des Seyns und Nichts
iſt. — Ein gleichfalls nahe liegendes Beyſpiel iſt
der Anfang; die Sache iſt noch nicht in ihrem
Anfang, aber er iſt. nicht bloß ihr Nicht s, ſondern
es iſt ſchon auch ihr Seyn darin.” Der Anfang
drückt ſchon die Rückſtcht auf das weitere Fortgehen
ans; das Werben iſt aber in der That aud nur
ein Anfang, es muß weiter gegangen werben; es
wird, weiles der Widerfprud in fi ift, gu einem
Geworbenen, zum Dafeyn.
b)’Dafe m
$. 42.
Das. Seyn im Werden , als eins mit dem Nichts,
fo das Nichts eins. mit dem Seyn, find nur ver«
ſchwindende; dad Werden fällt durch feinen Wider _
ſpruch in fid, in die Einheit, in der beyde "aufgehoben
find, zufammen ; fein Refultat ift fomit. das Das -
ſeyn. u ”
Was allein einen Fortgang, und eine Entwid«
lung im Willen begründen Fann, ift bie Refultate
in ihrer Wahrheit feftzuhalten; wenn in irgend eis
nem-Gegenftande oder Begriff der Widerfpruh aufs
gezeigt witd C— und es ift überall gar nichts, worin
nicht der Widerſpruchz d. i. entgegengefeßte Beſtim⸗
mungen, aufgezeigt werden müſſen; — das Abftra«
hiren tes Verſtandes ift das gewaltſame Feſthalten
Vorſtellung iſt; ferner daß, wenn man ſie analh ⸗
[u
an Eingr Beftimmtheit, .eine Anftrengung,. bas Bes
wußtſeyn der andern, die darin liegt, zu verdunkeln
. und zu entfernen) — wenn nun ſolcher Widerſpruch
erkannt wird, fo pflegt man den Schlußſatz zu ma«
hen: Alſo if diefer Gedenftand N ichts; wie
. Zeno zugrft von der Bewegung zeigte, daß fi fie fi
widerſpreche, daß fie alſo nicht ſe y, oder wie die Alten
bas Entfiehen und Vergehen, die zwey Arten
bes Werbens, für unwahre Beftimmungen mit bem
Ausdrude erkannten, daß das Eine, d. i. das Ab⸗
ſolute, nicht entſtehe noch vergehe. Dieſe Dialektik
bleibt ſo bloß bey der negativen Seite des Reſultats
ſtehen, und abſtrahirt von dem was zugleich wirk⸗
lich vorhanden iſt, ein beſtimmtes Mefuftat, bier
ein reineg Nichts, aber Nichts, welches das
Seyn, und eben fp ein Seyn, welches dag Nichte
in ſich ſchliaßt. So jſt 1) das Dafeyn die Einheit
bes Seyns und bed Nichts, im der dig Ummittelbars
. Seit diefer Beftimmungen, und damit in ihrer Bezier
bung ihr Widerſpruch verfhwunden iſt, — eine Ein⸗
beit, in der fie nur noh Momente finde 2) da
das Reſultat dev aufgehobene Widerſpruch iſt, ſo iſt
es in der Form einfacher Einheit mit fi oden ſelbſt
als ein Seyn, aber ein Seyn mit der Negation oder
Beſtimmtheit.
8. 43.
Das Dafeyn iſt Seyn. mit einer Beftimmt-
heit, bie als unmittelBarez ober ſeyende Beſtimmtheit
iſt, die Qualitat. Weil aber das Richts ibren Grund
ausmacht, iſt damit auch ein Nichtſeyn des Daſeyns ge⸗
ſetzt, als gleichfalls ein unmittelbares, — ein Anders:
ſepn; die Qualität iſt daher an ich Beziehung auf Anz
deres, weil eg ihr eigenes Moment iſt. In dieſem Seyns
fürs anderes zugleich als feyenh, 2eriehung auf ſich
ſelbſt⸗ iſt fie Realität,
\ fort ins Unendticde,
4
5. 44 .
Die Realität als reine Beziehung, auf fi unmit⸗
teilbar und gleichgültig gegen das Andersfenn ift Etwas,
weldes Qualitäten oder Realitäten hat, die von ihm
als eing Breite feines Dafeyns, nemlich als Bezier
"Hungen auf Anderes unterſchieden find.“
6. 45.
. In Etwas ift aber bie Beftimmtheit eins mit feiv -
nem Seyn, daher aud) dad Andersfeyn nicht ein gleich⸗
‚ gültiges auffer ihm, fondern fein eigened Moment; es
ift durch feine Qualität hiemit erſtlich endlich, und zwey—⸗
tens veränbertih, ſo daß die Veranderlichteit ſeinem
Seyn angehört,
8. 46.
Etwas wird ein Anderes, aber das Andere iſi ſelbſt
ein Etwas, alſo wird es gleichfalls e ein Anderes, und fo«
san
Diefe Unendlichkeit iſt die ſchlechte oder negative
Unendlichkeit, indem fie nichts ift, als das Aufheben des
Endlichen, das aber ehehfo wieder entſteht, fomit eben
fo fehr nicht aufgehoben ift, — eher diefe Unendlichkeit
druckt nur dag.Splfen bes Aufhebens des Endlichen
aus; der Progreß ins Unendliche bleibt nur bey dem
Ausfprechen des Widerſpruchs ſtehen, den dag Endliche
enthält, daß es ſowohl Etwas ift, als fein Anderes,
And ift das perennirende Fortfegen. des Wechſels diefer
einander herbeyführennen Beſtimmungen.
ga
Mas in ber That vorhanden it, iſt, daft Etwas
au Anderem und das Andre überhaupt zu Anderem wird,
4
(Etwas ift im Verhältniß zu einem Anderen, felbftfhon _
ein Andetes gegen daffelbe) fomit da das, in welches es
übergeht, ganz baffelbe ift, was das, welches übergeht, —
beyde haben Eeineweitere ald ein und-diefelbe Beſtim ⸗
mung, nemlid ein Anteres zu ſeyn, — fo geht hie
mit Etwas in feinem Uebergehen nur mit fid felbft
zuſammen, und diefe Beziehung im Webergehen und im
Andern auf ſich ſelbſt ift, die wahrhafte Unenblide
Zeit. Ober negativ betrachtet; was verändert wird,
ift das Andre, es wird das Andre des Andern.
So ift das Seyn, aber ald Negation der Negation wier
der hergeftelt, und ift das Fürſichfeyn.
2 Das Särfiäfepn. . \
De, "
Das Fürfihfegn als Beziehung auf fih ſelbſt iſt
unmittelbarkeit, und dieſe als Beziehung des Ne⸗
gativen auf ſich iſt das Fürſichſeyende oder das E ine
8. 50.
Die Beziehung des Negativen auf fichfelbft iſt ne⸗
gative Beziehung,“ bie abſolute Repulſion des Eins,
d. i. Setzen Vieler Eins. Nach der Unmittelbar
Zeit des Fürfihfeyns find diefe Viele Seyende, und °
bie Repulfien der Eins ift infofern ihre Repulſiongegen⸗
einander als Vorhundener; oder gegenfeitiges Aus
fHließen. »5
\
$. 51.
‚ Die Vielen find aber bag Eine was das Andere
ift, fie find daher eins und baffelbe. Oder die Repulfion
an ihr lelbſt betrachtet, ſo iſt ſie als negatives Verhal⸗
ten der vielen Einsgegeneinander eben fo weſentlich ihre
Beziehung auf einander; da diejenigen, auf welche
ſich das Eins in ſeinem Repelliren bezieht, Eins ſind, ſo
4
bezieht es fih in ihnen auf ſich ſelbſt. Die Repulfion
iſt daher eben fo wefentlih Attraction; und bad auds
fließende Eins oder das Fürfihfepn hebt jih auf. Die
guafitative Beftimmtheit, welde im Eins ihr An» und»
für. fi » Beftimmtfeyn erreicht hat, iſt hiemit in die Bes
flimmtheit als aufgehobene übergegangen, d. i.
in das Seyn ald Auantität. .
Die atomiſt i ſche Philofophie ift dieſer Stand⸗
punkt, auf welchem ſich das Abſolute als Fürſich-
ſeyn, als Eins, und als Viele Eins beſtimmt. Als
ihre Grundkraft iſt auch die am Begriffe des Eins
ſich zeigende Repulſion anglnommen worden; nicht
aber fo die Attraction, ſondern der Zufall, d. i.
das Gedankenloſe, fol ſie zuſammenbringen. Ins
‚dem das Eins als Eins fixirt iſt, ſo iſt das Zuſam⸗
menkommen deſſelben mit andern allerdings als et« '
mas ganz äußerliches anziehen. — Das Leere,
welches ald das andere Princip zu dem Atomen anz
genommen wird, ift die Repulfion felbft vergeftellt,.
als das feyende Nichts zwifhen den Atomen. —
"Die neuere Alomiftit, — und die Phyſik behält
noch immer dieß Princip ben, — hat theils die Atos
. me aufgegeben, und hält fih an Eleine Theilchen,
Motecltes; fie hat fih damit dem ſinnlichen Wors
ftellen näher gebracht, wber die denkende Betrach-
y tung aufgegeben. Indem ferner der Repulſivkraft
eine Attractivfraft an bie Seite gefeßt wird, fo ift
der Gegenfaß zwar volftändig gemaht, und man
hat fi viel mit der Entdefung diefer fogenannten.
Naturkraft gewußt; aber die Beziehung beyder auf
einander, was das Concrete und Neelle bderfelben
ausmadty ift bisher nur eine trübe Verwirrung ger
bipen. - . .
.
1
oo. B
Duantität ..
a.) Die reine Auontität.
$. 62.
Die Quantität if das reine Seyn, an dem
bie Beftimmtheit nicht mehr als eins mit ihm ſelbſt, ſon⸗
dern ald aufgehoben oden gleihgültig gefegt iſt.
ı) Der Ausdrud Größe ift infofern für Quans
tität nicht paflend, als er vornemlich dad Auan»
tum bezeichnet. 2) Dit Mathematik pflegt die Geöfie,
als das zu definiren, wad vermehrt ‘oder ver
‚mindert werden kann; fo fehlerhaft diefe Defini»
tion ift, indem fie das Definitum ſelbſt wieder ent ⸗
hält, fo liegt doch dieß darin, daß die Größebeſtim⸗
mung eine ſolche ift, die ale verändertih und
gleihgüftig gefegt fey, fo daß unbeſchadet einer
Veränderung in ihy — einer vermehrten Ertenfion ,
oder Intenfion, bie Sache z. B. ein Haus, Noth
nicht aufböre Haus, Roth zu ſeyn. 3) Das Abe
ſolute ift reine Quantität, — diefer Standpunkt ift
infofern für fid) genommen werden, als das Abfo-
lute die Beftimmung von Materie hat, an ber
die Form zwar vorhanden, aber eine. gleichgüftige
Beftimmung ſey; denn an ber Quantität ift die Des
flimmtheit nit gar nicht, fie ift vielmehr eins der
* Momente, dus denen bie Quantität tefultirt. —
Auch macht die Auantität die Grundbeflimmung des
Abfoluten in dem Begriffe aus, daß an ihm, dem
‚ abfolut « indifferenten, aller Unterfhied nur quan«
titativ ſeyn fol, — Sonft innen ber reine-Raum,
das Licht u. ſ. f. als Beyſpiele der Quantität genoms
men werden; infofern an jenem bad Reale als gleich«
gültige Raumerfüllung, oder an dieſem die Geftal«
46
"tung wie auch Trübuͤng als ein äußerlicher Unter⸗
ſchied aufzufaſſen if.
$. 53.
Die Momente in der Quantität find in ihr aufge:
hoben, damit find fie als Beftimmungen derſelben aber
nur als ihrer Einheit; in der Beftimmung der durd) bie
Attraction gefegten Gleichheit mit ſich ſelbſt ift fie con«
tinuirliche, in der Beftimmung des Eins ift fie dife
erete Größe; jene iſt aber eben fowohl .diferet, denn
fie ift nur Eontinuität des Vielen; dieſe ebenfo con⸗
tinuirlih; ihre Continuitdt-ift das Eins als Daffelbe
ber vielen Eins, die Einheit.
1) Die continuirliche unddiferete Groͤße müffen
daher nicht infofern ald Arten angefehen werden,
als ob die Beſtimmung der einen der andern nicht
zukomme, fondern fie-unterfheiden fi nur dadurch,
daß daffelbe Ganze daseinemal unterdereinen, .
das anderemal unter der andern feiner Beftimmun-
“gen gefegt if. 2) Die Antinomie' des Raums, der
Zeit oder ber Materie, in Anfehung ihrer Theildar«
keit ind Unendlide, ‚oder aber ihres Beſtehens aus
untheilbaren, ‚ift nichts anderes, als die Behaups
tung ber Quantität das einemal als continuirliher,
das anderemal als difereter. Werden Raum,-Zeit
u. ſ. w. nur mit der Beftimmung einer continuirlis
der Quantität gefegt, fo find fie theilbar ins uns
endliche; mit der Beſtimmung der difcreteh Größe
aber find fie an fih Du und kefepen aus uns
theilbaren Eins.
b) Das Quantum.
u 7
An der unmittelbaren Einfachheit der Quantitaͤt iſt
das Negative deg Eins daher Örenge, und bie Quans
titat iſt weſentlich Quantum. J
46
s.
- Das Quantum hat feine volfommene Beftimmtheit
in der Zahl, weil deren Efement das Eins ausmaͤcht;
" nad) dem Momente der Diſcretion ift fie Anzahl, nad
dem der Continuität Einheit; diefer ihr qualitativer
Unterſchied ift im@in's aufgehoben, welches die ganze Zahl,
die Anzahl und die Einheit if, das mit feiner Grenze‘
identiſche Wefen des Quantums.
’ . c.) Der Grab.
" 5. 66.
Dieſe Örenze als in ſich vielfache ift die ersten:
five, aber als in fih einfade Veſtimutheit/, die in⸗
tenſive Groͤße oder der Grad.
‚. Der Unterfdied der continuirlicen und difereten
Größe von der estenfiven und intenfiven befteht dar
ber darin, daß bie erflern auf die Auantität,
überhaupt gehen, diefe aber auf die Grenge
oder Beftimmtheit derfelben als ſolche. — Gleich—
falls find die extenſive und intenſive Größe auch nicht
ey Arten, deren jede eine Beſtimmtheit enthiel-⸗
te, welde die andere nicht hätte.
57... i
Sm Grade it der Begriff des Suantums ger
ſetzt; er ift die Größe als. für fid und einfah, fo
daß er aber feine Veſtimmtheit ſchlechthin auffer ihm
in andern Größen hat. Durd) diefe Gleichgültigkeit des
Auantums ald der Beftimmtheit, deren Fürſich ſeyn
bie abſolute Aeuſſerlichkeit iſt, iſt der unenblide
quantitative Progreß geſetzt.
Die Zahl iſt zwar Gedanke, als die Iden ti
tät der fürſichſeyenden Beftimmtheit mit fig, aber
der Öebante ald ein ſich volllommen äußerliches Seyn.
aber noch felbft nur unmittelbare Quanta, und ihre
Beziehung daher felbft eine gleihgltige oder ein Quan⸗
tum, (der Erponent), oder die qualitative und die quan-
titative Beſtimmung find ſich noch äußerlich. Nach ide
rer Wahrheit aber, dañß das Quantitative ſelbſt Bezie⸗
hung auf ſich in feiger Aeußerlichkeit iſt, oder das Für« -
fihfeyn und die Gteichgüftigteit der Beſtimmtheit verei⸗
nigt find, iſt e8 das Ma aß.
” 47.
Sie gehbrt nicht der Anfhauung an, weil fie Ger
danke ift7 aber ift der die Aeußerlichkeit der Anſchau⸗
ung in fih habende Gedanke. — Das Quantum
Tann daher. nit nur ins Unendliche vermehrt oder
vermindert werden; ſondern es iſt durch feinen Ber
“griff dieſes Hinausſchicken über fid felbit. Der
unendliche gnantitative Progreß iſt ebenfalls wieder
nichts als die gedankenloſe Wiederholung eines und
deſſelben Widerſpruchs, der das Quantum überhaupt
und in feiner Beftimmtheit gefegt, der Grad ift. Ueber
den Ueberfluß, diefen Widerfprud in der Form des
unendlichen Progreffes auszufpreden, fagt mit Redty \
Zeno bey Arifioteles: es if daffelbe, etwas ein« -
mal fagen, und es immer fagen. .
6. 58.
Diefes ſich felbft in feiner Fürfihfeyenden Bes
frimmtheit Aeufferlihfeyn bes Quantums macht feir
ne Quälität aus; es ift in demfelben eben es ſelbſt
und auf fid) bezogen. Oder es ift eben die Aeußerlichkeit,
d. i. das Quantitative, und das Fürſichſeyn, das Qua—
litative darin vereinigt. So geſetzt iſt es zunächft nicht
etwas unmittelbares, ſondern ein quantitatives Ver
hältniß.
6. 609. J —
Die Seiten des quantitativen Verhältniſſes find
“8
c
Dad Maaf.
J $. 60.
Das Maaß iſt das qualitative Quantum, jünägit
als unmittelbares, ein Quantum, an welches ein
Dafeyn oder ein Qualität gebunden ift.
Die Modalität oder Art und Weife zu
fe yn, könnte als das britte zur Qualität und Quäntis
tät infofern erfheinen, als .bas Qualitative durch
feine Einheit mit dem Quantitativen ein äußerlihes
gleichgültiges Seywgeworden ift. Aber der-Modus
drückt nur überhaupt dieſe Gleichgültigkeit oder
Zufäligkeit aus, Diefe äußerlihe Weife ift jedoch
auch zugleich Ausdruck des qualitativen Seyns, wie
man vom Verhalten bey einer Sache ſagt, es kame
Alles auf die Art und Weiſe an. Der Modus
iſt aber nad) dieſer qualitativen Seite gleichfalls nur
+ bie unbeftimmte Art'und Weife; in feiner wahrhaf:
“ ten Beftimmtheit iſt er das Maaß.
6. 6 n
Indem im Maaß Qualität und Quantität nur ih
unmittelbarer Einheit find, fo tritt ihr Unterſchied
auf eine fo unmittelbare Weife an ihnen hervor, und
Bas fpecififihe Quantum iſt inſofern theils bloßes Quan⸗
tum, und einer Vermehrung und Verminderung fähig,
"ohne daf das Maaß, welches infofern eine Regel iſt/
dadurch aufgehoben wird, theils aber ift die Weränder
betung bes Quantums ud eine Veranderung der Qua·
lität.
6. 6.
Das Meahlo e iſt zumächſt dieß Hinausgehen
eines Maaßes durch feine quantitative Natur über feine
4
Qualitätsbeftimmtheit; da aber das andere Quantitative‘
Verhältniß, das Maaflofe des erften, eben fo fehr qua⸗
titativ iſt, fo iſt das Maaßloſe gleichfalls ein Maaß;
welche beyde Uebergänge von Qualität in Quantum und
von dieſem in jene wieder als unendlicher Progreß
vorgeſtellt werden kann.
8. 63.
Was in der That darin geſetzt iſt, iſt daß bad
Uebergehen Überhaupt ſich aufhebt. Indem das Qua⸗
litative und Quantitative ſelbſt qualitativ verſchieden find,
die Qualität aber in ber gleihgültigen Beftimmtheit des
Quantums ebenfowohl fih aufhebt, als darin gefegt iſt
und in diefer ihrer Entäußerung nur mit fi felbft zus
fammengeht, fo ift hiemit die Megativität, in ihrem .-
Andersſeyn fi ebenſowohl als dieß Anbersfeyn aufzuher
ben, gefest. Das auf dieſe Weife ſich auf fich ſelbſt ber ..
ziehende Seyn tft das Wefen.
pi J
Zweyter Theil.
er 08
Die Lehre vom Weſen.
6. 64.
.. Das Wefen, als das durch die Negativität feine? ſelbſt
, 2 ſich mit fid) vermittelnde Seyn, enthält das Negative,
als unmittelbar aufgehovene Bertimmtheit, als Schein,
und ift Reflerion, — Beziehung auf fid) felbft, nur
indem fie Beziehung auf Anderes ift, das unmittelbär
nur als ein Geſetztes und Vermitteltes ift.
Das Abfelute ift das Wefen — Diefe Bes
ftimmung ift infofern dieſelbe, als die, daſt es das _
Seyn iſt, infofern Seyn gleihfals bie einfache
Beziehung auf fi) iſt. Aber fie iſt zugleich höher,
weil das Wefen das in. fich gegangene.Seyn ift,
d. i. feine einfache Beziehung auf ſich ift dieſe Ber
ziehung durch die Negation bes Negativen, ober als
“reine MNegativität. Indem das Abfolute ald Wer
fen beflimmt wird, ‚wird aber die Negativität häufig
nur indem Sinne einer Abftraction von allen.
Beftimmten Prädicaten genommen. Diefes negative
Thun fallt dann auferhalb des Wefens, und das
Wefen ſelbſt ift fo nurials ein Refultat ohne diefe
feine Prämiffe, dad caput mortuum ber Abs
ee 51
ſtraction. Über da dieſe Megativität dem Seyn
nit äußerlich, ſondern feine eigene Dialektik ift,
fo ift feine Wahrheit das Wefen als das in ſich
” gegangene, oder In ſich feyende Seyn, und feinen
Unterfchied vom unmittelbaren Seyn, mädt ‚eben
- Aur jene Reflerion aus, und ift die eigene Beil
Rimmung des Wefens ſelbſt. .
. $: 66.
In ber Sphäre dos Wefens macht ‚die Kelntivis
tät die herrſchende Beſtimmung aus: Sn der Sphäre
des Seyns iſt bie, Sdentität unmittelbare Beziehung .
auf fih, und das Negative das bloße Andersfeyn;
in der gegenwärtigen Sphäre dagegen 'ift.alles nur fo als
ſehend geſetzt, daß zugleich darüber hinausgegangen iſt;
es iſt ein Seyn der Reflexion, Verhältniß.
A: Bu
Die reinen Keflerionsbeftimmungett:
a.) Identität:
66. 2
Das Weſen fheint in fich, oder ift reine Mes
flexion, fo ift e8.Identität mit ſich, — die Bes
siehung auf ſich, aber nicht als unmittelbare, ſondern
als reflectirte.
1) Formelle ober Verſtandes ⸗ Ident i⸗
tät iſt dieſe Identität, inſofern an ihr feſtgehalten und.
von dem Unterſchiede abfirahirtwird: Oder die Abs
ftraction iſt viefmiehr dad Segen diefer formellen
VÜentität, die Verwandfungeines in ſich concreten iu
Bie Form der Einfachheit, — es fey daß ein Theil des
am Conereten vorhandenen Mannicjfaltigen weg- -
geleffen ünd nur eines derſelben genommen wird /
50 \ . 9
J
Zweyter Theil.
A
DieLcehrevomWefen
2
$. 64.
. Das Weſen, als das durch die Negativität feiner felbft
fi) mit ſich vermittelnde Seyn, enthält das Negative,
als unmittelbar aufgehodene Beſtimmtheit, ald Schein,
‚und ift Reflerion, — Beziehung auf fid) felbft, nur
indem fie Beziehung auf Anderes ift, das unmittelbar
nur als ein Gefegtes und Vermitteltes ift.
Das Abfelute ift das Wefen- — Diefe Ber
ftimmung ift infofern diefelbe, als die, daſt ed das |
Seyn if, infofern Seyn gleihfalls die einfade
Beziehung auf fi ift. Aber fie ift zugleich höher,
weil das Wefen das in ſich gegangene.Seyn if,
d. i. feine einfache Beziehung auf ſich ift diefe Be:
ziehung durch die Negation des Negativen, oder als
"reine Negativität. Indem das Abfolute ald Wer
fen beflimmt wird, wird aber die Negativität häufig
nur indem Sinne einer Abftraction von allen
Beftimmten Prädicaten genommen. Diefes negative
Thun fallt dann auferhalb des Wefens, und das
Wefen ſelbſt iſt ſo nurials ein Reſultat ohne diefe
feine Prämiffe, dad caput mortuum ber Abs
ee 51
firachion. Über da diefe Negativitht dem Seyn
nicht äußerlich, fondern feine eigene Dialektik ift;
ſo iſt feine Wahrheit das Weſen als das in ſich
Hegangene, oder In fich ſeyende Seyn, und feinen h
Unterſchied vom unmittelbaren Seyn, madt ‚eben
- Nur jene Reflerion aus, und ift die eigene Bei
Rimmung des Weſens ſelbſt.
$: 66.
In der Sphaͤre des Weſens macht ‚die Relativis
tät die herrſchende Beſtimmung aus. In der Sphäre
> bes Seyns iſt die Identität unmittelbare Beziehung
auf fih, und das Negative das bloße Anbersfeyn;
in der gegenwärtigen Sphäre dagegen iſt alles nur fo als
ſehend gefeß®, daß zugleich darüber hinausgegangen iſt;
esiftein Seyn der Keflerion, Verhältnip.
4.
Die reinen Reflexions beſtimmungen
a.) Identität.
8. 66. Bu, .
Das, Weſen fheint in fich, oder ift reine Nez D
flerion ; fo ift es Identität mit ſich, — die Ber
siehung auf ſich, aber nicht als unmittelbare, ſondern
als reflectirte.
1) Formelle oder Verſtandes— Ident i⸗
tät iſt dieſe Identität, inſofetn an ihr feſtgehalten und
von dem Unterſchiede abſtrahirt wird. Oder die Abs
ſtraction iſt vielmehr das Setzen dieſer formellen
Identität, die Verwandlung eines in ſich concreten fi
bie Form der Einfachheit, — es ſey daß ein Theil des
am Conereten vorhandenen Mannichfaltigen wege⸗
gelaſſſen und nur eines derſelben genommen wird/
50 \ . u -
2 J
3weyter Theil
2
Die genne vom Befen
,
$. 64,
L Das Weſen, als das durch die Negativität feiner ſelbſt
ſich mit ſich vermittelnde Seyn, enthält das Negative,
als unmittelbar aufgehodene Beſtimmtheit, als Schein,
‚und iſt Reflexion, — Beziehung auf ſich ſelbſt, nur
indem ſie Beziehung auf Anderes iſt, das unmittelbar
nur als ein Geſetztes und Vermitteltes iſt.
Das Abfelute ift das Weſen. — Diefe Ber
ftimmung ift infofern dieſelbe, als die, dafi es das
Seyn if, infofern Seyn gleihfals die einfache
Beziehung auf fi if. Aber fie ift zugleich höher,
weil das Wefen das in ſich gegangene.Seyn ift,
d. i. feine einfache Beziehung auf ſich ift dieſe Be—
ziehung durch die Negation des Negativen, oder als
"reine Negativität. Indem das Abfolute ald Wer
fen beftimmt wird, wird aber die Negativität häufig
nur in dem Sinne einer Abftra gtion von allen.
Beftimmten Prädicaten genommen. Diefes negative
Thun falt dann außerhalb des Weſens, und das
Wefen ſelbſi iſt ſo nurials ein Reſultat ohne diefe
feine Prämiffe, das caput mortuum ber Abs
31
ſtraction. Über da dieſe Megativitit dem Seyn
Richt äußerlich, fondern feine eigene Dialektik iſt,
ſo iſt feine Wahrheit das Weſen als bas in fi
gegangene, oder in fich ſeyende Seyn, und feinen
Unterſchied vom unmittelbaren Seyn, macht eben.
- - Aurjene Reflerion aus, und ift die eigene Bei
immung des Weſens ſelbſt.
$: 66.
In der Sphäre des Weſens macht die Reldtivi⸗
tät die herrſchende Beſtimmung aus: In der Sphäre
bes Seyns ift die Spentität unmittelbare Beziehung .
auf fih, und das Negative das bloße Andersfeyn;
in ber gegenwärtigen Sphäre dagegen iſt ‚alles nur fo als
ſehend gefeg®, daß zugleich darüber hinausgegangen iſt;
es iſt ein Seyn der Reflexion, Verhältniß.
A.
Die reinen Reflexions beſtimmungen
a) Sbentisän
8. 66;
Das Weſen fheint in ſich, oder ift reine Re⸗
flexion, fo ift e8.Ibentität mit ſich, — bie Bes
siehung auf ſich, aber nit als unmittelbare; fondern
als veflectixte: .
1) Formelle ober Verftanbes : Sdentis
tät iſt diefe Identität, infofern anihrfeftgehalten und
von dem Unterfdiede ab ftrahirtmwird. Oder die Abs
ſtraction iſt vielmehr dad Segen diefer formellen
Identität, die Verwandlung eines in fid) concreten iu
Bie Form der Einfachheit, — es ſey daß ein Theil des
am Coneveten vorhändenen Mannidhfaltigen weg⸗
geleffen und nur eines berfelben genommen wird /
48
= 6
Dad Maaß.
5. 60.
Das Maas iſt das quaittatise Anantıtet , zumüchſt
als unmittelbares, ein Quantum) an weldes ein .
Dafeyn ober ein Qualität gebunden iſt.
Die Modalität oder Arc und Weife zu
feyn, könnte als das dritte zur Qualität und Quäntis
tät infofern erfheinen, als .bas Aualitafive durch
feine Einheit mit bem Quantitativen ein äußerliches
gleichgultiges Seyugeworben iſt. Aber der-Modus
drückt nur überhaupt dieſe Gleichgültigkeit oder
Zufalligteit aus. Dieſe aͤußerliche Weife ift jedoch
auch zugleich Ausdruck des qualitativen Seyns, wie
man vom Verhalten bey einer Sache ſagt, es kame
Alles auf die Art und Weiſe an. Der Modus
iſt aber nach dieſer qualitativen Seite gleichfalls nur
+ die unbeſtimmte Art'und Weiſe; in feiner wahrthaf⸗
ten Beftimmtheit if er das Maaß.
6. 6i.
Indem im Maaß Qualität und Suantitäs nur, ih
unmittelbarer Einheit find, fo tritt ihr Unterfchied
auf eine fo unmittelbare Weife an ihnen hervor, und...
Las fpecififche Quantum ift infofern theils bloßes Quan⸗
tum, und einer Vermehrung und Verminderung fähig,
"ohne daß das Maaß, melhes infofern eine Regel if,
dadurch aufgehoben wird, theils aber ift die Verände⸗
berung bed Quantums auch eine Verindetung der Qua⸗
lität.
s. 6.
"Das Maaßlofe if: ‚günädft dieß Hinausgeben
"eines Maofes durch feine quantitative Natur über feine
40
Qualitätsbeftimmtheit; da aber das andere quantitative‘
Verhältniß, das Maaflofe des erſten, eben fo fehr quas
titativ ift, fo ift das Maaplofe gleichfalls ein Maaß;
welche beyde Uebergänge von Qualität in Quantum. und
von biefem in jene wieder ald unendlicher Progreß
-porgeftelt werden Fann.
6.
Was in der That darin gefegt iſt, ift daß das
Webergehen Überhaupt fih auffebt. Indem das.Qua:
litative und Quantitative ſelbſt Qualitativ verfchieden find,
bie Qualität aber in ber gleihgültigen Beftimmtheit des
Quantums ebenfowohl ſich aufhebt, als darin gefegt if
und in diefer ihrer Entäußerung nur mit fi felbft zu⸗
fammengeht, fo ift hiemit die Megativität, in ihrem .
Andersſeyn ſich ebenſowohl als dieß Andersſeyn aufzuher
ben, geſetzt. Das auf dieſe Weiſe ſich auf fich ſelbſt be⸗
ziehende Seyn iſt dad Wefen.
50
2 J
3weyter Theil.
3
Die gehre vom Befen
ı
6. 64.
_ Das Wefen, als das durch die Negativität feiner ſelbſt
ſich mit fi) vermittelnds Seyn, enthält das Negative,
als unmittelbar aufgehodene Beſtimmtheit, ald Schein,
‚und ift Reflerion, — Beziehung auf fid) felbft, nur
indem fie Beziehung auf Anderes ift, bas unmittelbar
nur als ein Geſetztes und Vermitteltes if.
Das Abfelute ift das Wefen- — Diefe Ber
ſtimmung ift infofern diefelbe, als die, daf es das _
Seyn if, infofern Seyn gleichfalls die einfache
Beziehung auf fi) ift. Aber fie ift zugleich höher,
weil das Wefen das in. fich gegangene.Seyn ift,
d. i. feine einfache Beziehung auf ſich ift diefe Ber
ziehung durch die Negation des Negativen, oder als
"reine Negativität. Indem das Abfolute ald Wer
fen beflimmt wird, ‚wird aber die Negativität häufig
nur indem Sinne einer Abftraction von allen.
beftimmten Prädicaten göniommen. Diefes negative
hun fallt dann auferhalb des Wefens, und das
Wefen ſelbſi iſt ſo nurials ein Reſultat ohne diefe
ſeine Prämiſſe, das caput mortuum der Ab⸗
7}
ſtraction. Über da dieſe Negativitüt dem Seyn
nicht äußerlich, ſondern ſeine eigene Dialektik iſt,
ſo iſt ſeine Wahrheit das Weſen als das in ſich
gegangene, oder in ſich ſeyende Seyn, und feinen
Unterſchied vom unmittelbaren Seyn, macht eben
nur jene Reflerion aus, und iſt die eigehe Beil
Rimmung bes Wefens ſelbſt.
$: 66.
In ber Sphäre dos Weſens macht ‚die Relativi⸗
tät die herrſchende Beſtimmung aus: In der Sphäre
> bes Seyns ift die Sdentität unmittelbare Beziehung .
auf fi, und das Negative das bloße Andersfeyn;
in ber gegenwärtigen Sphäre dagegen iſt alles nur fo als
ſeyend gefeg®, daß zugleich darüber hinausgegangen iſt ;
es iſt ein Seyn der Reflexion, Verhältniß:
A. ou
Die reinen Reflexions beſtimmungen
a) Identität:
66
Das Weſen ſcheint in ſich, oder ift reine Re⸗
flexion, fo iſt es Identität mit. ſich, — die Bes
siehung auf fih, aber nicht als unmittelbare, ſondern
als reflectirte.
R Formelle ober Verſtandes⸗ Identis
tät iſt dieſe Identität, infofern an ihr feftgehalten und
von dem Unterfhiede abftrahirtwird. Oderdie Abs
ſtraction iſt vielmehr das Gegen diefer formellen
Identität, die Verwandlung eines in fi) concreten in
bie Form der Einfachheit, — es ſey daß ein Theil des
am Conereten vorhandenen Mannichfaltigen weg⸗
gelhaſſen und nur eines detſelben genommen wird /
52
ober daß die unterſchiedenen Mannichfaltigen in Eine
Beſtimmtheit zuſammengezogen werden, ſo daß
hier dem Inhalte nach nichts geändert wird, Der
Wahrheit nach betrachtet, iſt beydes daſſelbe; denn
jedes Seyn, oder jede allgemeine Beſtimmüng iſt
als Begriff in ſich concret; es iſt daher dieſelbe Zu⸗
fälligkeit oder Willkuhr, das was der Vorſtellung
oder dem Denken als ein einfaches identiſches er=
ſcheint, fo zu laſſen,, oder das als concret erſchei⸗
nende in bie Form einfaher Beftimmtheit zuſammen ⸗
sugiehen. =) Die Identität mit dem Abfolufen,
als Subjecte eines Saßes, verbunden, — fo lautet
"er: das Abfolute ift mit fih identifd.— .
So wahr diefer Sag ift, fo iſt es noch zweydeutig
ob er in feiner Wahrheit gemeynt iſt; er_ift. darum
in feinem Ausdrucke wenigftens unvollſtändig: denn
es ift unentſchieden, ob die abftracte Werftandes:
Identität, d. i. im Gegenſatze genen die andern”
Beftimmungen des Weſens, — oder aber bie Idens
tität als in fich concrete gemeynt ift; ſo iſt ſie wie ſich
ergeben wird, der Grund, ober in höherer Wahr⸗
Heit der Begriff. Auch das Wort: Abfolut,
ſelbſt, bat häufig Feine weitere Bedeutung als die
von Abftractz fo heißt abfoluter Raum, ab«
Tolute "Zeit, nichts weiter als der abftracte Raum
und die abftracte Zeit. 3) Die Beftimmungen des
Wefens können auch als wefentlihe Beftimmun-
gen genommen werden, ſo werden fie Prädicate ei-
nes vorausgefegten Subjectd; und indem fie Beſtim⸗
mungen des Weſens felbft find, find fie die wer
fentlihen an fid, die allgemein» wefentlihen.
Es iſt ihnen daher aud das Subject: Alles,
gegeben, und die Säge, bie dadurch entftehen, find
als Die allgemeine Denkgeſetze ausgefproden
worden. Der Sag der Identität lautet dem:
nah: Alles iſt mit fig identiſch; A= A;
53
Und negativ: A tann nicht zugleid A.und
"night A feyn. — Diefer Sag, flatt rin wahres
Dentgefeg zu ſeyn, iſt nichts als das Gefe des a b⸗
firacten Verfiandes. Die Form des Saz⸗
zes widerſpricht ihm fchon felbft, da ein Satz auch
einen Unterfchieb zwiſchen Subject und Prädicat vers
ſpricht, dieſer aber das nicht leiftet, was feine Form
fodert. Namentlich) wird es aber durch) die folgenden
fogenannten Denfgefege gufgehoben , welche mit-gleis
dem Gelten neben jenes erfte geftellt werden.
b.) Der Unterſchieb.
' $. #67.
, Das Weſen ift nur reine Identität und Schein in
ſich ſelbſt, als es die Negatidität des Geyns- oder die ſich
auf fich begiehende Negativität, fomit Abſtoßen feinervon
ſich ſelbſt iſt; es enthält alfo wefentlid die Beſtimmung
des Unterſchieds.
Das Andersſeyn iſt hier nicht mehr das qual it a⸗
tive, die Beſtimmtheit, Negation, Gränze, ſon—⸗
dern dieſelbe als im Weſen, dem ſich auf. ſich bezie-⸗
henden; die Negation iſt daher als Beziehung, Uns
terſchied, Geſetztſeyn, Vermitteltſeyn.
$. 66.
Der Unterſchied iſt z) unmitelbarer Unterſchied,
oder da die Unmittelbarkeit und das Seyn im Weſen auf⸗
gehoben und nur geſetztes iſt, ein nur geſetzter Unter⸗
ſchied; die Verſchiedenheit, in der die Unterſchiede ⸗
nen jedes für ſich iſt, was es iſt, und gleichgültig ges
gen ſeine Beziehung auf das andere, welche alſo eine ihm
äußerlicher iſt.
Es kann auch geſagt werden, die Derſchiedenheit
ſey das Geſetztſeyn als Geſettzt ſe yn, d. i etſt
als Schein; wie der Unterſchied als im Weſen nur
bene
\ a
ein Schein iſt. Weil nun das Öefegtfeun als .
Geſetzt ſe yn das Negative ald Negatives it, foift -
das Verſchiedene das Fürfichfeydnde,alfo vielmehr
das Gegeutheil des Scheins. Das Fürſich-
ſeyende, inbem.es die Relativität verſchmäht, und
nicht bloß im Unterſchiede ſeyn will, der aber ſein
Weſen ausmacht, iſt eben dadarch nicht geſetzt, wie
es in Wahrheit iſt, und es iſt nur erſt der Schein des
Unterſchiedes.
§. 60.
Um ber Öleihgüfsigkeit der Verſchiedenen gegen ih⸗
gen Unterfchied, fält derfelben außer ihnen in ein Drit-
ges Vergleihendes. Diefer äußerlide Unterſchied
iſt als Identität der Bezogenen bie Gleichheit, als
Migtidentität die Ungleichheit.
1) Gleichheit und Ungleichheit find bie Weiſen,
wie für den Verſtand die Identität und der Unter
ſchied iſtz beyde Fiegen im Begriffe des Unterſchieds;
denn erift Be; sehung, was die Seiten der Gleich⸗
beit, wie der Unterſchied ſelbſt als folder die Seite
der Ungleichheit ausmacht. Weil aber Gleihheis
und Ungleihheit nichts weiter als der ſich äußerliche
Unterſchied find, fo iſt das in ihm geſetzte, gleichgül-
tig dagegen, ob es gleich oder ungleich ift, und diefe
* Beftimmungen fallen, febft auffereinander, und dad
Gleiche ift nur gleich, das Ungleihe nur ungleich. —
Kat die Vergleihung auch ein und daſſelbe Subftratfür
die Gleichheit und Ungleichheit, fo find die Seiten
und Rüſckſichten, nah welden es gleich iſt, ver-
ſchieden von denen, nad melden es umgleid if. —
2) Die Verſchiedenheit iſt gleichfalls in einen Sag
verwandelt worden, in den nemlih, baß Alles
verfhieden ift, oder daß es niht zwey Din«
ge gitı, bie einander volltommen glei
find. Hier wird Allem dad entgegengefegte
55
Prädicat von der ihm im erfien Satze beygelegten
Identität gegeben. Inſofern unter der Verſchie⸗
denheit aber nur die bet aͤuſſern Vergleichung ange:
börigen verftanden wird, fo felf Etwas für ſich
ſelbſt, nur identifch mit fih, und diefer zwepte
Sag fomit nicht dem erſten wiberfprechend feyn. Dann
aber gehört auch die Verfchiedenheit nicht dem Et»
iwas oder Allem ſelbſt an, fie macht Feine weſentliche
Beſtimmung dieſes Subjects dus; dieſer zweyte Sag
kann daher eigentlich gar nicht geſagt werden. Ins
ſofern die Verſchiedenheit der ganz unbeſtimmte Uns
terſchied, die bloße Wietheit iſt, fo iſt der Satz oh⸗
nehin tavtologiſch, daß Alles d.h. die Etwas in ih⸗
rer vollſtändigen Vielheit, viele find. Iſt aber
das Etwas ſelbſt verfhieben, fü ift es dieß durch feine
eigene Beſtimmtheit; hiemit ift nicht mehr die Ver-
ſchiedenheit als folde fondern der b ekim mte Un
terſchied gemeynt.
$. 70.
Die Gleichheit iſt eine Identität nur ſolcher, die
nicht die ſelben, nicht identiſch mit einander find, und
die Ungleichheit it Beziehung der Ungleigen. Beyde
falfen alſo nicht-in verfhiedene Seiten oder Rüdfihten
< "gleichgültig auseinander, fündern eine ift ein Scheinen in
die Andere, Die Verſchieden heit ift daher Unterſchied der
Reflexion, oder Unterfhied an ſich feld,
ö §. 7.
PR) Der Unterſchied an fi iſt der wefentlice,
day Pofitive und das Negative, fo daß jenes fo die
identifhe Beziehung auf ſich ift, daß es nicht das Ne⸗
gative, und diefes das Unterſchiedene für ſich ift, daß es
nicht das Pofitive it. Indem jedes fo für ſich if, als
es nicht das Andere ift, ſcheint jedes in dem An⸗
been, und ift nur infofern das Andere it. Der Unter
“oh Bu
ſchied des Wefens ift Daher die Entgegenfegung, nah
welcher das unterfchiedene nicht ein Anderes übere
haupt, fondern fein Anderes fih gegenüber hat; d. 5.
jedes hat feine eigene Beftimmung nur in feiner Vezies
bung auf das Andere, ift nur in ſich reflectirt, als es in
" das andere reflectirt iſt.
Der Unterfhied an fid gibt folgenden Satz: Al⸗
les ift ein wefentlid. unterſchiedenes, —
oder wie er aud) ausgedrückt worden ift, von zwey
entgegengefegten Prädicaten kommt dem
Etwas nur das Eine zu, und es gibt fein
Drittes. — Diefer Gag des Gegenfages wider:
fpriht nun dem Gage der Ipentität, indem Etwas
nad) dem einen nur die Beziehung auf fid, nah
dem andern aber die Beziehung auf anderes
ſeyn fol. — Es ift die eigenthumliche Gedankenloſig ⸗
keit der Abſtraction, zwey ſolche widerſprechende Säge ”
nebeneinander zu ſtellen, ohne fie auch nur zu ver⸗
gleihen. — Der Sag des ausgefhloffenen
Dritten ift ber Sag des beftimmten Verſtandes, der
den Widerfprud von ſich abhalten will, und indem
er diß thut, denfelben begeht; denn. das Prädicat,
eben indem: e8 ein 'entgegengefegtes ift, iſt es das
Dritte, in weldem es feibft, aber auch fein Ges
gentheil enthalten ift; A foll entweder FA oder
am ſeyn; damit ift ſchon das Dritte, das A aus-
geſprochen, weides weder — noch = tft, und das
ebenfewohl and alt 4 MA und als Ageſetzt iſt.
5. 72.
Das Pofitive nun iſt jenes Verſchiedene,
welches für ſich und zugleich nicht gleichgültig gegeh feine
Beziehung auf fein anderes ſeyn fol; das Megative
ſoll eben fo felbfiftändig,. alfo die negative Beziehung
auf fih, für ſich ſeyn, aber als negatives ſchlechthin diefe
feine Beziehung auf fi, fein Pofitives, nur im Andern
37
haben." Beyde find fomit der geſetzte Widerſpruch,
beyde find an ſich daffelbe, aber beyde find es auch für
fid, indem jedes das Aufheben des andern und feiner felbft
iſt. Sie gehen hiemit zu Grunde. — Oder unmittelbar
iſt der weſentliche Unterfchied, als Unterfchied an und für
fih, nur der Unterſchied feiner jelbft, enthält aljo das
Identiſche. — Als fih auf fi beziehender Un?
terſchied, ift.er gleichfalls ſchon ald das mit ſich iden⸗
t iſche ausgeſprochen, und das Entgegengefeste ft
überhaupt dasjenige, welches bas Eine und fein An:
deres, fihund fein Entgegengefegtes feldft ent"
halt.
©) Der Grund.
Ss. 73.
0.) Der Grund iſt die Einheit der Identität und
des Unterſchiedes; die Wahrheit deffen ‚als was ſich der
Unterfhied und die Identität ergeben. hat, — die Me: ,
+ flerion « in s ſich, die ebenfofehr Neflerion = in » Anderes und
umgekehrt ift. € iſt das Wefen als Totalität ger
fegt.
DerSatz bes 6 rundes heißt: Aeahatfeinen
zureichenden Grund, d..h. nicht die. Beftimmung
von Etwas ald Identiſches mit ſich, noch als Verſchie⸗
dehes, noch als bloß Pofitives oder als bloß Negati⸗
ves, ift die wahre Wefenheit deſſelben, fondern daß,
es fein Seyn in einem andern hat, das als bad Iden⸗
tiſche mit fi das Wefen if. Diefes aber ift eben-
ſoſehr nicht abftracte Reflerion in fi, fondern in= -
Anderes. Der Grund ift das in ſich feyende We—
fen, aber es ift wefentlih Grund, und Grund iftes
nur:infofern e8 Grund von Etwas, von einem Ans
. dern iſt.
' & 8. 74.
Das Weſen iſt zunächft Scheinen und Vermittlung
in fih, die Reflexionsbeſtimmung ift die Beſtimmtheit
des Wermittelns und darum weſentlich das Vermittelte.
Indem dieſe Vermittlung ih an ſich ſelbſt aufhebt, iſt
dieß die Wiederherfielung der Unmittelbarkeitoder
des Seyns, aber. des Seyns, infofern es durch das
Aufheben dber®ermittlung vermittelt iſt; —
pie Erifteny \
Der Grund hat nad .Eeinen Anhalt, noch
Zweck, daher ift er. noch nicht thätig, nad her=
vorbringend; fondern eine Eriftenz geht aus
dem Grunde nur hervor. Der beſtimmte Grund
ift deswegen etwas formelles, weil der Inhalt
der Exiſtenz und ihres Grundes nicht mit feiner Form
eins, und der Grund nicht das an und für ſich bes
fimmte ift. Ein Grund Eann daher für alles gefun-
den und angegeben werden, und ein guter Örund
(3. B. guter Beweggrund zu handeln) Fann etwas
bewirken. oder aud nit, eine Folge haben oder
aud nicht. Beweggrund, der etwas bewirkt, wird
er z. B. durch die Aufnahme in einen Willen, der
ihn erft zum thäftgen und einer Urſache macht. — Der
Grund als folder bleibt darum auch nicht für ſich im
Innern gegen die Exiſtenz, die aus ihm hervorgeht,
zurüd, fondern gehtganz in biefe über; —. er iſt
die Reflexion in=fih, die unmittelbar Reflerion » ins
anderes ift; und die Eriften; ift diefe unm ittel b a⸗
ve Einheit beyder, worin die Vermittlung des Grun -
des fi aufgehoben hat.
B.
Die Erſcheinung.
a.) Die Eriften;.
6. 75.
Das Eriftirende.ik die unmittelbare Einheit
ber Reflerion -in« fih und’ der Reflesion » in »Underes.,
darum iſt es nicht nur als Ginheit oder Meflerion -in«
fih, fondern unterfhieden in diefe beyden Beſtimmun⸗
gen. Als jene es das Ding.und in feiner Ab ſtraction
fixirt das Ding-an⸗ſich.
Das Ding-an-ſich, das in der gantiſchen
Philoſophie fo berühmt geworden, zeigt fü ſich hier in
ſeiner Entſtehung, nemlich als die abſtracte Re—
flexion⸗ in= fi ſich / ander gegen die unterſchiedenen Bes
flimmungen feftgehalten wird, als der leeren Grund-
Lage derfelben. — Der Grund ift hiemit als Ding-
‚anzfid gefegt, wie er für fih in feiner Wahrheit
iſt, ald das unbeffimmte und unthätige, da
er nur die aufgehebene Vermittiung ohne Inhalt
und Zwed if.
$. 76.
Das Ding ald Reflerion: in» Anheres hat
die Unterfhiede, an ihm, wornad) esein beſtimmtes
Ding if. Diefe Beftimmungen find von einander
verfhieden; an dem Dinge, nit an ihnen ſelbſt, haben
‚fie die Reflerionsin=fih. -Sie find Eigenfhaften
des Dings., und ihre Beziehung auf daſſelbe ie das
Haben.
Haben witt ats Beziehung an bie tete des
Seyns. Etwas hat zwar auch Qualitäten,
aber dieſe Uebertragung des Habeys auf das Seyende
iſt ungenau, weil die Beſtimmtheit als Qualität un⸗
mittelbas eind mit bem Etwas ift, und Etwas aufr
Hört zu ſeyn, wenn es feine Qualität verliert.
Das Ding aber ift die Reflexion- in» fi, aͤls die
ı von dem Unterfchiebe unterfhiedene Identität. —
Das Haben wird in vielen Sprachen zur Bes
zeichnung ber Vergangenheit gebraucht, — mit
Recht, indem die Vergangenheit das aufgehor
bene Seyn, und der Geift'deren Reflexion- in—
. fi ift, worin fie allein noch Beftehen hat, der aber
biefes in ihm aufgehobene Seyn aud) von no untete
ſcheibet. J
$. 77.
Die Keflerion = in» Anderes iſt in ihrer Wahrheit,
im Grunde nämlih, auch die Reflexion- in’ fi; ba
.. cher find die Eigenfhaften des Dinges ebenfofehrfeTbfts
ſtändige und von ihrem Gebundenfeyn an das Ding
befreyt. Weit fie.aber nur die von einander un-
terfhiedenen Beſtimmtheiten des Dinges als reflec⸗
tiet = in ſich find, find fie niht ſowohl Dinge, als welche
mit der Reflexion- in» Anderes in ber Beziehung des
Habens find, fondern Dinge als abftracte Beſtimmt ⸗
heiten, Materien. .,
Die Materien z. B. magnetifhe, cieltriſche Mas
terien, werden aud nit Dinge genannt. — Sie
find die- eigentlihen Qualitäten, eins mit ihrem
Seyn,“ bie zur Unmittelbarkeit gelangte Beftimmt:
heity aber eine. Unmittelbarkeit, welche Eriften; iſt.
$- 78,
‚Die Materie ift bie abireete oder unbeſtimmte
Reflexion- in: Anderes, oder die Reflexion⸗ in⸗ fi) zu⸗
gleich als beſtimmte; fie iſt daher die daſe hen de Ding
beit, Grundlage des Dings; ihr gegenüber aber iſt
der beftimmte Unterfhied, dev infofern Form ift.
u i 6
Eu 6. 79.
Form und Materie, Ding: ans fi und die
Materien, aus benen das Ding befteht, find ein und
derſelbe Gegenſatz unweſentiicher und weſentli—
cher Exiſtenz, mit dem Unterſchiede, daß die Form für.
ſich die Aöftraction der Keflerion « in» Anderes, das Ding«
an+*fid) aber die Übftraction der Reflexlon- in- ſich iſt.
Die Materie ift aber gegen die Zorm die wefentlide
Eriftenz, indem fie die Reflexion- in= ſich, zugleich
aber die Beftimmtheit in ſich hat; die vielen Materien,
aus welden das Ding befteht, find ebenfo deffen wefent«
liche Exiſtenz, indem fie die Neflerion = in + Anderes, aber
zugleich die Reflerions in= fi find. -
s. 80.
Das Ding, das feine wefentlihe Eriftenz ſowohl
als Eine Materie, wie als viele ſelbſtſtänbige Materien
bat, welche aber, infofern jene- die wejentlihe Eriftenz
ift, indie Form zufammenfinken, aber indem fie eben ſo—⸗
wohl die weſentliche Eriftenz find, die Eine Mategie zur
abftracten leeren Dingheit herunterfegen, 'ift auf dieſe
Weife Erfheinung. R
b.) Die Erfheinung.
$. 81. .
Das Wefen muß erfheinen. Sein Schein in ihm
ſelbſt ift das Aufheben feiner zur Unmittelbarkeit der Exi⸗
ftenz, welde aber nicht die Unmittelbarkeit des Seyns
\ift, fondern die Reflexion zu ihtem Grunde hat. Sie
äft daher ein ſolches, das unmittelbar aufgehoben und:
‚ feinen Grund in einer nicht ſeyenden Sdentität- mit: fih
hat, welde Innerlichkeit aber unmittelbar ebenfo Res
flexion⸗ in- Anderes an fih, fomit Eriftenz üft, aber
eine andere Eriftenz als die erfte. Darin, daß Etwas
62
als 'eriftirenbes in einem andern vielmehr exiſtirt, als in
ſich ſelbſt, und ein Vermitteltes iſt, iſt das Weſen in
der Erſcheinung. Das Weſen iſt daher nicht hinter
oder jenfeits der Erſcheinung, ſondern dadurch daß das
Wefen esift, welches exiſtirt, iſt die Seiten Erſchei⸗
nung, —
6. 82.
Das Exiſtirende iſt alſo nach feiner Wahrheik ein
für ſich Beſtehendes, das unmittelbar als ein Anderes
eriftigt; es eriftitt unmittelbar ald Vermittlung. Es
it daher Ein und daffelbe, weldes die Unterfcheis
dung und Beziehung diefer geboppelten Weifen der Exi⸗
ſtenz iſt. Diefe Weifen haben ferner als der Unterſchied
der Neflerion die Beftimmtheit gegen einander, daf die
eine die Reflerion: ins ſich, die andre die Reflexion⸗
in» Anderes ift.
s.
Das Eriftirende oder die Erſcheinung in ihrer Ber
ſtimmtheit, ift daher das Verhältnig, daß Ein und
Daſſelbe die Entgegenfegung ſelbſtſtändiger Eri:
ſtenzen iſt, und deren iden tiſche Beziehung ift, in
weldyer die Unterfhiedenen allein das find, was fie find.
c) Das Berhäftn iß.
"5 84.
1) Das unmittelbare Verhaͤltniß iſt das des Gan⸗
ken und der Theile; das Ganze befteht aus den
Theilen, dem Gegenthelte feiner. Die Theile find die
feibftfrändigen Verſchiedenen; fie jind aber nur Theile in
ihrer identiihen Beziehung auf einander, oder inſofern
fie zufammengenommen dad Ganze ausmachen; aber das:
Bufammmen iſt dad Gegentheil des Theiles.
u $. :88,
2) Das Eine und Daffelbe diefed Verhältniſſes iſt
fomit unmittelbar die negative Beziehung auf ſich felbft,
und zwar ſo daß es als die Vermittlung gefegt ift, nem⸗
lid) als ein und daffelbe gleichgültig gegen ben Unter«
fhied, und bienegative Beziehung auf ſäch zufenn,
welde als Reflerion= in = fi fi felbft abftößt und ſich
als Reflerion« ins Anderes exiſtirend ſetzt, und umge
kehrt; — die Kraft und ihre Aeufferung.
Das Verhältniß de3 Ganzen und der
Theile iſt dad unmittelbare, daher das gedanken»
loſe Verhältniß und Unmſchlagen der Identitat s mit⸗
ſich in die Verſchiedenheit. Es wird vom Ganzen zu
ben Theilen und ven den Theilen zum Ganzen über«
gegangen, und in einem der Gegenfag gegen das
andere vergejfen, indem jede Seite für fih als eine
ſelbſtſtandige Eriftenz genommen wird. Oder indem
die Theile in dem Ganzen, und dieſes aus jenen ber .
ftehen follen, fo ift das einemal das eine, das and«
remal das andre das Beftehende, und ebenfo je
desmal das andre beffelben ein unwefentlides.
Das mechaniſche Verhältniß befteht in ‚feiner oder
flächlichen Form überhaupt darin, daß die Theile als
ſelbſtſtandige ohne ihre Einheit, gegeneinander und
gegen das Ganze find. Der Progreß ins Un:
endliche, welder bie Theilbarkeit der Max
terie betrifft, Eann ſich auch diefes Verhäftniffes
bedienen, ‚und dann ift-er bie gedankenloſe Abwechs ·
lung mit den beyden Seiten deſſelben. Ein Ding
wird das einemal als ein Ganzes genommen, dann
wird zurXheilbeftimmung übergegangen; biefe
Beftimmung wird nun vergeffen und was Theil war,
als Ganzes betrachtet; dann tritt wieder die Beſtim⸗
mung des Theiles aufn. f. f. ins Unendliche. —
Diefe Unendlichkeit aber als das wahrhaft Megative
genommen, iſt die negative Beziehung des Werhäfte
niffes auf fih, die Krafft, das mit ſich identiſche
Ganze, als Infihfepn, und als fi aufhebend und
' äufernd, und umgefehrt die Aeuferung, die ver⸗
ſchwindet, und in die Sraft zurhegeht.— Die Kraft
iſt diefer Unendlichkeit, -die fie ift, ungeachtet auch
endlich; fie bedarf: einer Sollieitation von Außen zu
ihrer Xeußerung, ift blind in ihrem Wirken, und
“hat nur einen befiimmten, endlihen Inhalt.
Sie hat wie aud das Verhältniß des Ganzen
und ber Theile einen Inhalt, weil Ein und
Daffelber fih in der unterfhiebenen Beſtimmt⸗
heit der Form fegt,” und zwar als Einheit -diefer
Formbeſtimmungen und zugleich ‚gleihgültig gegen
diefes Unterfheiden ift. Aber diefes Eine und
Daſſelbe ift nur erſt am ſich 'diefe Identität, weil
die beyden Seiten des Verhältniſſes noch nicht ſelbſt
jede für fi) die concrete Identität befielben, noch
nit die Totalität ift. Sie find daher für einander
verfhiedene, und das ganze Verhältniß ein endFis
des. Die Kraft bedarf daher der Solicitation von
auffen, und die Beftimmtheit des Inhalts ift eine
Zufällige. Er hat noch nit die Unendlichkeit des
Begriffes und Zweckes, ber das an- und- fürs ſich
beftimmte ift. — Man pflegt darum auch zu fagen,
daß die Natur der Kraftfelbft un bekannt, und
nur ıhre Aeuſſerung erkannt werde. Einestheils iſt
bie ganze Inhaltsbeftimmung ber Kraft eben»
derfelbe als die der Aeuſſerung; die Erflärung
einer Erfheinung aus einer Kraft, iſt deswegen ei⸗
. ne leere Tavtologie.- Was unbekannt feyn fol, ift
darum nichts als die Igere Form ber Neflerion: in«
fi, wedurch allein die Kraft von der Aeufferung
" unterfchieden ift, — eine Form, bie aber etwas
gang'wohlbefanntes iſt. Anberntheils ift aber die
Matur der Kraft allerdings ein unbekanntes, weil
z J I
\ a 65
ihr Verhaͤltniß zwar nach feiner, aber nur erft ad»
ſtracten Negativität wohl unendlich, aber fonft ihre
Beftimmtheit endlich ift; diefe fodert dahereine Noth:
wenbigeit des Zufommenhangs und des Urfprungs,
der durchaus fehlt. Es ift alfo der Widerfpruch des
Scheins der Selbftftändigkeit, den bie Kraft hat,
und ihrer Endlihfeitvorhanden, welde Bedingungen
haben muß; dieſe aber liegen außer ihr,. und find
darum in ihr nicht erfannt. _
B 5. 86. J
Die Kraft, als das Ganze, welches an ſich ſelbſt
die negative Beziehung auf ſich if, if hiemit dieß, ſich
von ſich abzuſtoßen und fih zu äuffern; aber da diefe
Reflexion » in » Anderes, der Unterfchied der Theile, ebene
ſoſehr Reflexion «in«fih iſt, fo ift die Aeufferung bie
Vermittlung, wodurch fie in ſich zurückkehrt. Ihre Aeuſ—
ferung befteht daher darin, daburd die erft an ſich
"feyende Identität der Reflerion » in-ſich und ber Nes
flesion- in: Anderes zu fegen; ihre Wahrheit if darum
das Verhältniß, deſſen beyde Seiten nur als Inneres
" und Yeufferes unterfhieden find.
. $. 87.
— 3) Das Innre ift der Grund, wie er in feiner -
Wahrheit nemlic als eine Seite der Erfheinung und
des Yerhältniffes ift, die leere Form ber Keflerion= in« ſich,
welder die Eriften; gleichfalls als eine Seite des Were
häfggiffes mit der leexen Beſtimmung ber Reflerion «ine
Anderes, ald Aeuſſeres gegenüberfteht ; ihre Identis
tät ift eine erfüllte, der Inhalt, als die in der Bes
wegung ber Kraft gefegte Einheit ber Reſerion / in: ſich
und der Reflexion⸗ ins Anderes.
5. 88,
"Das Aeuſſere bat daher vors erſte benfelben
Inhalt als das Innere; was innerlich iſt, ift auch dufe
5»
x
15 Br 74. .
. Das Wefen ift zunächſt Scheinen und Vermittlung
in fih, die Reflexionsbeſtimmung iſt die Beſtimmtheit
des Vermittelns und darum wefentlid das Wermittelte.
Indem diefe Vermittlung ſich an ſich ſelbſt aufhebt, iſt
dieß die Wiederherſtellung der Unmittelbarkeit oder
des Seyns, aber.des Seyns, inſofern es durch das
Aufheben derVermittlung vermittelt iſt; —
die Exiſtenz.
Der Grund hat noch keinen Inhalt, noch
Zweck, daher iſt er. noch nicht thätig, noch her«
vorbringend; ſondern eine Exiſtenz geht aus
dem Grunde nur hervor. Der beſtimmte Grund
iſt deswegen etwas formelles, weil der Inhalt
der Exiſtenz und ihres Grundes nicht mit ſeiner Form
eins, und der Grund nicht das an und für ſich bes
flimmte ift. Ein Orund kann daher für alles gefun⸗
den und angegeben werden, und "ein guter ®rund
GG. 8, guter Beweggrund zu handeln) Fann etwas
bewirken. oder aud nit, eine Folge haben oder
aud nicht. Beweggrund, der etwas bewirkt, wird
er z. B. durch die Aufnahme in einen ‚Bien, der
ihn erft zum thäffgen und einer Urſache madıt. — Der
Grund als folher bleibt darum auch nicht für fih im”
Innern gegen die Eriftenz, die aus ihm hervorgeht,
zurüd, fondern geht ganz in biefe ‚über; — er ift
die Reflexion ins fih, die unmittelbar Reflerion = ins
anderes ift; „und die Eriftenz ift biefe unm ittelbas
se Einheit beyder, worin bie Vermittlung des Grun ⸗
des ſich aufgehoben har,
B.
‚Die Erfdeinung.
a.) Die Eriften;. "
6. 76.
Das Erifiren de.ift die unmittelbare Einheit
ber Reflerion -inz ih und’ der Reflegion : in «Anderes,
darum ift. es nicht nur als Ginheit oder Meflerion sin +
fi, fondern unterfhieden in dieſe beyden Beſtimmun⸗
gen. Als jene e8 das Ding-und in feiner Ab ſtraction
fixirt das Ding-an⸗ſich.
Das Ding-an-ſich, das in der gantiſchen
Philoſophie fo berühmt geworden, zeigt fü ſich hier im,
feiner Entftehung, nemlich als die abſtracte Re⸗
flerion « in⸗ ſich/ an der gegen die unterſchiedenen Be⸗
ſtimmungen feſtgehalten wird, als der leeren Grunbs
Tage berſelben. — Der Grund iſt hiemit als Din g⸗
an⸗ſich geſetzt, wie er für fid in feiner Wahrheit
iſt, ald das unbeffimmte und unthätige, da
er nur die aufgehebene Vermittlung ohne Inhalt
und Zwed if, Y \
\ $. 76. no
Das Ding als Reflerion= in» Anderes hat
die Unterfhiede, an ihm, wornad) esein befimmtea _
Ding if. Diefe Beftimmungen find von einander
verſchieden; an dem Dinge, nit am ihnen ſelbſt, haben
"fie die Reflerionsin=fih. -Sie find Eigenfhaften
des Dings., und ihre Beziehung auf daffelbe ie dad
Haben.
Haben titt ats Beziehung an bie Siele be
Seyns. Etwas hat zwar auch Qualitäten,
“aber diefe Uebertragung des Habeus auf das Seyende
ift ungenau,- weil.die Seftimmtheit als Qualität uns
mittelbar eind mit dem Etwas iſt, und Etwas aufr
hört zu feyn, wenn es feine Qualität verliert.
Das Ding aber ift die Neflerion- in» fi, aͤls die
« von bem Unterfhiede unterfhiedene Identität. —
Das Haben wird in vielen Spraden zur Bes
zeichnung der Vergangenheit gebraudt, — mit
Recht, indem die Vergangenheit das aufgeho-
bene Seyn, und der Geiſt deren Reflexion⸗ ins
ſich iſt, worin ſie allein noch Beſtehen hat, der aber
dieſes in ihm aufgehobene Seyn auch von fi unter» ,
ſcheidet. I
J
$. 77.
Die Reflexion- in = Anderes iſt in ihrer Wahrheit,
im Grunde nämlich, aud die Reflexion- in fi; das
.. cher find bie Eigenſchaften des Dinges ebenſoſehr ſelb ſt⸗
ſtändige und von ihrem Gebundenſeyn an das Ding
befreyt. Weil fie.aber nur die don einander un»
terfhiedenen Beftimmtheiten des Dinges als reflece,
tiet = in fi) find, find fie nkht ſowohl Dinge, als welche
mit der Reflexion- in» Anderes in der Beziehung des
Habens find, fondern Dinge als abftracte Bejtimmts
heiten, Materien. , B
Die Materien z. B. magnetiſche, elektrifhe Mas
terien, werden aud) nit Dinge genannt. — Sie
find die- eigentlichen Qualitäten, eins mit ihrem
Seyn, die zur Unmittelbarkeit gelangte Beflimmt:
heit, aber eine Unmittelbarkeit, welche Eriften; if.
$. 78,
Die Materie ift bie abftracte oder unbeflimmte -
Reflexion⸗ in: Anderes, oder die Neflerion » ins ſich zu=
gleich als beftimmte; fie ift daher die da ſe yen de Ding
beit, Grundlage des Dings; ihr gegenüber aber ifk-
der beftimmte Unterfdied, bev infofern Form ift.
.61
5. 79.
Form und Materie, Ding-anſich und die
Materien, aus denen das Ding beſteht, ſind ein und
derſelbe Gegenſatz unweſentlicher und wefentfis
cher Exiſtenz, mit dem Unterſchiede, daß die Form für
ſich die Abſtraction der Reflexion⸗ in« Anderes, das Ding ·
an-⸗ſich „aber die Übftraction der Reflexion- in« ſich iſt.
Die Materie if aber gegen die Form die wefentlide
Eriftenz, indem fie bie Reflexion- in- fid), zugleich)
aber die Beftimmtheit in fih hat; die vielen Materien,
aus welden das Ding befteht, find ebenfo deffen wefent«
liche Exiſtenz, indem fie die Neflerion= in » Anderes, aber
augleid die Reflexion: in= fi find.
$. 80.
Das Ding, das feine wefentlihe Exiſtenz ſowohl
als Eine Materie, wie als viele felbftftändige Materien
bat, welche aber, infofern jene- die wejentlihe Eriftenz
iſt, in’die Form zufammenfinfen, aber indem fie eben ſo—
wohl die wefentlihe Eriftenz find, die Eine Mateyie zur
abftracten leeren Dingheit herunterfegen, iſt auf diefe
Weife Erfheinung. 2
b.) Die Erfheinung.
$. 81. .
Das Wefen muß erfheinen. Sein Schein in ihm
ſelbſt ift das Aufheben feiner zur Unmittelbarkeit der Exi⸗
ſtenz, welde aber niht-die Unmittelbarteit des Seyns
iſt, fondern die Neflerion zu ihrem- Grunde hat. Sie
iſt daher ein ſolches, das unmittelbar aufgehoben und:
‚ feinen Grund in-einer nicht fegenden Jbentität= mit · ſich
bat, welche Innerlichkeit aber unmittelbar ebenſo Her
flerion- in. Anderes an fih, fomit Eriftenz iſt, aber
eine andere Eriftenz als die erfie. Darin, daß Etwas
als eriftirendes in einem anberh vielmehr eriflirt, als in
ſich ſelbſt, und ein Wermitteltes it, ift das Wefen in
der Erfiheinung. Das Wefen ift daher nicht hinter
oder jenfeits der Erſcheinung, fohbern dadurch daß das
Weſen es iſt, welches exiſtirt, iſt die Seifen Erſchei⸗
nung.
5. 82.
Das Exiſtirende iſt alfo nach feiner Wahrheik ein -
für ſich Veftehendes, das unmittelbar als ein Anderes
eriftigt; es eriftitt unmittelbar ald Vermittlung. Es
ift daher Ein und daffelbe, weldes die Unterfdeis
Sung und Beziehung diefer geboppelten Weifen der Eris
ſtenz iſt. Dieſe Weiſen haben ferner als der Unterſchied
der Reflexion die Beſtimmtheit gegen einander, daß die
eine die Reflexion: in» ſich, die andre die Reflexion «
in = Anderes ift.
$. 83.
. 3 Das Exiſtirende oder die Eefeinung i in ihrer Ba
fimmtheit, ift daher das Verhältnig, daß Ein und.
Dafielde die Entgegenfegung ſelbſtſtändiger Exi⸗
ſtenzen iſt, und deren identiſche Beziehung iſt, in
welcher die Unterſchiedenen allein das find, was fie find,
©) Das Berhältniß.
}
"5.84,
1) Das unmittelbare Verhaͤltniß iſt das des Gan⸗
ken und der Theilez das Ganze beſteht aus ven
heilen, dem Gegentheile feiner. Die Theile find die
felbftffändigen Verfihiedenen; fie find aber nur Theife in
ihrer identifhen Beziehung auf einander, oder infofern
fie zufammengenommen das Ganze ausmachen; aber dag:
Zuſammmen iſt dad Gegentheil des Theiles.
> $. :88,
2) Das Eine und Daffelbe dieſes Verhaͤltniſſes iſt
fomit unmittelbar die negative Beziehung auf ſich ſelbſt,
und zwar ſo daß ed als die Vermittlung gefegt ift, nem⸗
lich als ein und daffelbe gleichgültig gegen ben Unters
ſchied, und bienegative Beziehung auf fi zufenn,
welde als Reflerion= in= fi fih felbft abjtößt und ſich
old Reflerion« in= Anderes eriftirend ſetzt, und umge
kehrt; — die Kraft und ihre Aeufferung.
Das Verhältniß des Ganzen und der
Theile iſt das unmittelbare, daher das gedanken»
loſe Verhältniß und Umſchlagen der Identitat⸗ mit⸗
ſich in die Verſchiedenheit. Es wird vom Ganzen zu
ben Theilen und von ben Theilen zum Ganzen über⸗
gegangen, und in einem der Gegenſatz gegen das
andere vergeſſen, indem jede Seite für ſich als eine
ſelbſtſtandige Exiſtenz genommen wird. Oder indem
- bie Theile in dem Ganzen, und dieſes aus jenen be·
ftehen ſollen, ſo iſt das einemal das eine, das ands
remal das andre das Beftehende, und ebenfo je-
desmal das andre deffelben ein unwefentlidhes.
Das mehanifche Verhäftniß befteht in ‚feiner ober⸗
flaͤchlichen Form überhaupt darin, daß die Theile als
ſelbſtſtandige ohne ihre . Einheit, gegeneinander und
gegen das Ganze find. Der Progreß ins Un
endliche, welder bie Theilbarkeit der Max
terie betrifft, Eann ſich auch diefes Verhältniſſes
bedienen, ‚und dann iſt er bie gedankenloſe Abwechs ·
lung mit den beyden Seiten deſſelben. Ein Ding
wird das einemal als ein Ganzes genommen, dann
wird zur Theilbeſtimmung übergegangen; dieſe
Beſtimmung wird nun vergeſſen und was Theil war,
als Ganzes betrachtet; dann tritt wieder die Beſtim⸗
mung des Theiles auf u. f. f. ins Unendliche. —
Diefe Unendlidfeit aber als das wahrhaft Megative
genommen, ift die negative. Beziehung des Verhäfte
niſſes auf fih, die Krafft, das mit ſich identifhe
Ganze, als Inſichſeyn, und als fi) aufhebend und
‘ äußernd, und umgekehrt bie Aeußerung, die ver⸗
ſchwindet, und in die Kraft zurlickgeht. — Die’ Kraft
iſt diefer Unendlichkeit, die fie ift, ungeachtet auch
endlich; fie bedarf einer Sollicitation von Außen zu
ihrer Aeußerung, ift blind in ihrem Wirken, und
‘hat nur einen beftimmten, enblihen Inhalt.
Sie hat wie aud das Verhältnip des Ganzen
und der Theile einen Inhalt, weil Ein und
Daffelbei fih in der unterfhiedenen Beſtimmt⸗
heit der Form fegt,” und zwar als Einheit -diefer
Sormbeftimmungen und zugleid ‚gleichgültig gegen
dieſes Unterfcheiden iſt. Aber diefes Eine und
Daſſelbe iſt nur erſt am ſich 'diefe Identität, weil
die beyden Seiten des Verhältniſſes noch nicht ſelbſt
jede für ſich die concrete Identität deſſelben, noch
nicht die Totalität iſt. Sie ſind daher für einander
verſchiedene, und das ganze Verhältniß ein end hi—
ch es. Die Kraft bedarf daher der Solicitation von
auffen, und die Beftimmtheit des Inhalts ift eine
Zufällige. Er hat nod nicht die Unendlichkeit des
Begriffes und Zwedes, der das an« und: für- fih
beftimmte ift. — Man pflegt darum auch zu fagen,
daß die Natur der Kraftſelbſt unbefannt,und
nur ihre Aeufferung erkannt werde, Einestheils ift
die ganze Inhaltsbeftimmung ber Kraft eben-
derfelbe als die der Aeuſſerung; die Erklärung
einer Erfheinung aus einer Kraft, ift deswegen eis
. ne leere Zavtologie.- War unbekannt feyn fol, iſt
darum nichts als die Ieere Form ber Neflerion: in»
fi, wedurd allein die Kraft von der Aeuſſerung
“ unterfhieden iſt, — eine Form, die aber etwas
gang'mwohlbefanntes iſt. Anberntheils ift aber die:
Ratur der Kraft allerdings ein unbekanntes, weil
2 — J
\ re) 65
ihr Verhaͤltniß zwar nad) feiner, aber nur erfi ab»
ſtracten Megativität wohl unendlich, aber fonft ihre
Beftimmtheit endlich ift; diefe fodert dahereine Noth:
wenbigteit des Zufammenhangs und des Urfprungs,
der durchaus fehlt. Es iſt alfo der Widerſpruch des
Scheins der Selbftftändigkeit, den bie Kraft hat,
und ihrer Endlihfeitvorhanden, welde Bedingungen
haben muß; dieſe aber liegen außer ihr,. und find
darum in ihr nit erkannt. _
5. 86. '
Die araft, als das Ganze, welches an ſich ſelbſt
die negative Beziehung auf ſich iſt, iſt hiemit dieß, ſich
von ſich abzuſtoßen und ſich zu äuſſern; aber da dieſe
Reflexion-in-Anderes, der Unterſchied der Theile, ebene
„ſoſehr Reflexion- in-ſich iſt, fo iſt die Aeufferung die
Vermittlung, wodurch fie in ſich zurückkehrt. Ihre Aeuſ⸗
ſerung beſteht daher darin, dadurch die erſt an ſich
ſeyende Identität der Reflerion » in-ſich und ber Res
flegion- in: Anderes zu fegen; ihre Wahrheit if. darum
das Verhältnif, deſſen beyde Seiten nur als Inneres
und Aeufferes unterſchieden find.
x $. ‚87%
3) Das Innre iſt der Grund, wie er in feiner
. Wahrheit nemlich als eine Seite der Erfdeinung und
des Yerhältniffes ift, die Teere Form der Reflerion- ins ſich,
welcher die Exiſtenz gleichfalls als eine Seite bes Wer
hätggiffes mit der Ieegen Beftimmung der Reflerion «in»
Anderes, ald Aeufferes gegenüberfteht ; ihre Identi«
tät ift eine erfüllte, der Inhalt, als die in der Bes
wegung ber Kraft-gefegte Einheit der „Seferion in: ſich
und der Reflexion⸗ ins Anderes.
Ze
"Das Aeuſſere hat daher vors erſte denfelben
Inhalt als das Innere; was innerlich iſt, iſt auch äufe
5
\
66- on 7
ſerlich vorhanden und umgekehrt; die Erſcheinung zeigt
nichts, was nit im Wefen it, und im Wefen ift nichts,
was ſich nicht manifeſtirt.
S. 89, .
a Zweytens Inneres und Aeufferes find ſich aber
auch fhlehthin entgegengefest als die Abftractionen
von, Identität mit fi) und von bloßer Realität. Indem
* fie aber weſentlich identiſch find, ſo iſt das, was nurerft
in der einen Abftraction gefegtift, unmittelbaraud .
nur in berandern. WasdahernureinInnerlic es
iſt, iſt auch damit nur ein Aeufferlihes; und was
nur ein Aeuſſerliches ift, ift auh nur ein Aeußerliches.
Es if der gewöhnliche Irrthum der Reflerion,
das Wefen-alsdas bloß Innre zunehmen. Wenn
es Bloß fo genommen wird, fo it auch diefe Betradh-
tung eine ganz äuſſerliche, und jenes Weſen die
leere äußerliche Abſtraction. Ins Sunre' der Na⸗
tur, ſagt ein Dichter: J
Dringt Fein erſchaffner Geift, -
* Zu glüdtid, wenn er nur die Auffere Shael⸗
weißt.
Er hätte vielmehr fagen müſſen, eben dann, wenn
ihm das Wefen ber Natur als Innres beftimmt iſt,
weiß er nur die äuffere Schaale. — Weil im
Seyn, Überhaupt, der Begriff nur erft das Inns
te, iſt er ein demfelben Aeußeres, — ein bloß fub-
jectives, wahrheitslofes Denfen. — An der Natur
ſelbſt, fo wie am Geifte, infofgen der Begriff, Zweck⸗
Gefeg nur erk innre Anlagen, reine Möglichkeir
. ten find, find fie nur erſt eine außerliche unorgani⸗
ſche Natur, Wiſſenſchaft eines Dritten, fremde Ge.
walt u. ſ. f
J 5. 90.
Die leeren Abſtractionen, durch welche der eine
identiſche Inhalt noch im Verhaͤltniſſe ſeyn vn heben fih ia
1
67
dem unmittelbaren Uebergehen, bie eine in ber andern,
auf; fie find der ald Schein gefegte Schein des Wefens, oder
bie ganz unweſentlich gewordene Weſentlichkeit. Durch
die Aeuſſerung der Kraft wird das Innre in Exiſtenz ge⸗
fest; dieß Segen iſt das Vermitteln durch leere -
Abſtractionen; es verſchwindet in ſich ſelbſt zur Unmit⸗
teibarkeit, in der das Innre und Aeuſſere an
und für ſich identiſch iſt. Dieſe Identitat iſt die
Wirklichte it.
Die Wirklichkeit.
68. 91.
Die Wirklichkeit iſt die unmittelbar gewordene Ein⸗
heit des Weſens und der Exiſtenz, oder des Innern und
des Aeußern. Die Aeußerung des Wirklichen iſt das
Wirkliche felbft, fo daß es in ihr ebenſo weſentliches
bleibt, und nur infofern weſentliches ift, als es in unmite
telbarer äuserlicher Exiſtenz iſt. >
Früher find als Formen des Unmitteldaren,
Seyn und Eriftenz, vorgefommen; das Seyn
ift überhaupt unreflectirte Unmittelbarkeit, und Ues
bergehen in Anderes. DieEriftenz iſt unmite
telbare Einheit ded Seyns und der Reflerion ; ‘fie iſt
daher Erfheinung, Fommt aus dem. Grunde,
und geht zu Grunde. Das. Wirkliche iſt das Ge⸗-
fe&tfeyn jener Einheit, das mit ſich identiſcht ger
wordene Verhältniß; es if daher dem. Ueberge⸗
ben entnommen, und feine Aeuſſerlichkeit if
feine Energie; es iſt in ihr in ſich reflectirt; fein
Dafeyn iſt nur die Manifeſtation ſeiner ſelb ſt
nigt eines Andern. is
$. 92. *
Weil die Wirklichkeit Reflexion überfaust iſt, ſo iſt ſie
3) auch der Unterſchied ihrer Unmittelbarkeit von ihrer
68
Rermittlung mit ſich, der Möglichkeit; — ber Mer
flexion⸗ in »fih, welche als der concreten Einheit des Wirk
lichen gegenüber, als die abflracte und unmwefent«,
liche Weſentlichkeit gefegtift.
Die Beſtimmung ber Moöglich ke it iſt es wohl,
welde Kant vermodte, fie und mit ihr die Wirklichs
., Eeit und. Nothwendigkeit ale Mebalitäten anzu
fehen, windem diefe Beſtimmungen den Begriff als
Object nicht im minderten vermehrten, fondern nur
das Berhältnig zum Erkenntnißvermögen ausdrücken.“
In der That-ift die Möglichkeit zunächſt die legre Ab:
ftraction der Reflerionsiny ih, fo daß fie nur dem
fubjectiven Denfen angehört. Sie ift daffelbe, was
vorhin das Innre war, nur daß da im Wirklihen
das Innre aufgehoben ift, es nun als das aufgeho-
* bene oder nur gefeßte, aͤußerliche Innre beffimmt,
und fo allerdings ats eine bloße Modalität, als leere
Abſtraction, gefegt iſt. — Wirklichkeit und Noth ·
wendigkeit ſind aber wahrhaft nichts weniger als eine
bloße Art und Weiſe für ein Anderes, vielmehr
. gerade das Gegentheit. — Beil nun die Mögliche
keit wieder gegen das concrete Wirkliche' die leere
Form der Identität mit=fih ift, fo ift Atr
tes'möglich; denn alem Inhalte Eann diefe Form
durch die Abftraction gegeben werden. Aber Alles
iſt ebenfofehr un möglich, denn in allem Inhal-
te; ba erein Concretes ift, kann bie Beftimmtheit
als beflimmter Gegenfag und damit als Widerſpruch
gefaßt werden. — Es gibt daher Eein leereres Rex
den, als das von ſolcher Möglichkeit und Unmöglic«
keit. Insbefondere muß in der Philofophie von dem .
-Aufzeigen, daß Etwas möglih, oder daß
auch noch Etwas anders möglich fey, fo
wenig als von der ſonſt ſo beliebten wahrfgein
lich keit bie Rede ſeyn.
B "93,
2) Das Wirkliche aber in feinem Unterfchiede von
der Moͤglichkeit als der Reflexion-in-ſich iſt felbft ‚nur
das äußerlide Unmittelbare. Oder vielmehr das Wirk
liche iſt um feiner Unmittelbarkeit willen felbft unmittel-
bar nur in der Abftraction ber Reflexion «in: ſich; es iſt
ſomit als Wirkliches als ein nur Möͤgliches beſtimmt;
in diefem Werthe einer bloßen Möglichkeit, oder unmes
fentlihen Wirklichkeit ift e8 ein Zufälfiges.
. 99
Diefer als Schein gefegte Schein, die bloße Moͤglichkeit
und bie Zufäligkeit, hat aber an-vem Wirktihen feine
xeale Neflerion-in=fih; daher ift hier der Inhalt ge
Te&t, an welchem fie ihren. wefentlihen Beſtimmungs -
grund haben. Die Endlichkeit des Zufälligen und Möge
lichen befteht daher näher in dem Unterſchiede ber Form:
beflimmung, der Identität mit ſich, von dem Inhalte, -
und ob etwas zufällig.und möglig ift, kommi
auf den Inhalt an:
“ : $. 9. N
" Die Reflexion-in-ſich ift aber im Wirkli—
hen nicht mehr die abftracte Beftimmyng, wie im einfa
chen Wefen, fondern das fi aufhebende Segen. oder
Vermitteln. Die Zufähigfeit daher als unmitselbare
Wirklichkeit, ift das mit ſich Identiſche wefentlich e als Ge»
ſetztſeyn, deffen Gegen eben fo aufgehoben it; fie ift
em Vorausgeſetztes, deſſen Unmittelbarkeit ebenfo
‚eine Möglichkeit it, und zugleich die Beſtimmung
hat, aufgehoben zu werden, — bie Möglichkeit eines An · .
dern, die Bedingung. '
$. 96.
3) Die Möglidtelt als inhaltsvoli, ſo daß daher
die Bedingung: zu ihr gehört, iſt zunächſt die reale
Möglichkeit. Aber als vom Inhalte und ber unmit⸗
N .
70
telbaren Wirklichteit unterſchieden, iſt fie Fgrm für ſich,
und in der Sphäre des Wirklihen nicht die abftracte Iden⸗
tität, fondern concrete Totalität der Form für fih, das
unmittelbare Sic =Ueberfegen des Innern ins Aeußere,
und bes Aeußern ins Innere; der Grund als in ſich re⸗
flectirt, Thätigkeit, und zwar des realen Grunds,
der ſich zur Wirklichkeit auffebt, und ber zufälligen Wirk
lichkeit, ber Bedingung, deren Reflexion = in z fi und ihr
Aufheben zu einer andern Wirklichkeit. Diefe Identi⸗
tät ber Moͤglichkeit und Wirklichkeit iſt die Nothwen:
digkeit. .
$ 97.
Die Nothwendigkeit ift daher bas Etne mit fi
identifche, aber inhaltsvolle, Wefen, das fo in ſich
Theint, daß feine Unterfciede die Form felbftftän-
diger Wirkliher haben, und dieß ift identiſche zus
gleich als abfolute Form, die Thätigfeit des Auf
hebens der Unmittelbarfeit in Vermittlung, und der Ver⸗
" mittlung in Unmittelbarkeit: — "Das. Nothwendige iſt
duch ein Anderes, weldes in ben vermiftelnden
Grund, und ineine unmittelbare Wirklichkeit, ein
Zufälliges, das zugleich wieder Bedingung ift, zerfallen
iſt. Das Nothwendigg als durch ein Anderes ift nicht
an und für fihy fondern ein bloß gefegtes. Aber die-
fe Vermittlung ift eben fo unmittelbar das Aufheben ihrer
ſelbſt; der Grund fegt.fih ald Grund, und als zufälige
Bedingung über in Unmittelbatkeit, wodurd jenes Ge⸗
ſetztſeyn vielmehr zur Wirklichkeit aufgehoben, und er
mit ſich ſelbſt zufammengegangen ift. Dieſe Identität
macht das Wirkliche zum Norhwendigen. Es iftder
her in feiner Wahrheit bad Verhältniß ber ner
wenbigfeit.
s 8,
Das Nothwendige ift a) gunächft das Verhättntß
der Subfiantialität und Accidentalität. Die
71
abfofute, Identität dieſes Verhältniſſes mit fi iſt die
Subftanzals folde, die aber ald Nothwendigkeit die
Megativität diefer Innerlichkeit. ift, alfo fih als Wirk
Kichteit fest, aber ebenfo die Megativität dieſes
Aeußerlichen ift, nad) welcher das Wirklihe, als unmit⸗
telbares'nur ein Accidentelles iſt, das durch .diefe '
feine bloße Möglichkeit in eine andere Wirklichkeit über
geht; ein Webergehen, weldes die (ubftantielle Iden-
tität als. die Formthätigkeit (6. 97.) iſt.
EIN
Die Subſtanz ift hiemit die Totalität der Accidens
gen, in benen fie ſich als abfolute Macht und als den
Reichthum alles Inhalts offenbart. Diefer In:
halt ift aber nichts als dieſe Monifeftation
ſelbſſt, indem bie in fi) reflectirte Beftimmtheit,, nicht:
gleichgültig gegen die Form ift, fondern in der Macht
der Subftanz übergeht, — oder die Subftantialität iſt viel⸗
mehr felbft die abfelute Gormtpärigeis und bie Mad ,
‚der Nothwendigteit. .
“ 9100.
b) Nach dem Momente, daß bie Subſtanz ald abfor
fute Macht, die ſich auf ſich ald auf innere Mögliche
feit'beziehende Macht ift, ift fie wirfend, und ift
Urſache; die Subſtantialität ift daher wei Cau
f alität. . \
. $. 108. \
Diefe ift aber gleihfans Caufalitätsverhäft
niß, indem bie Subſtanz, welche gegen ihr Uebergehen
in die Accidentalität, fi in fich reflectirt, und fo die
urfprünglide Sache if, ebenfofehr diefe Reflexion ⸗
in⸗ſich oder ihre bloße Möglichkeit.aufhebt, ſich als das
* negative ihrer felbft' ſetzt, und fo eine Wirkung her—
- vorbringt, eine Wirklichkeit, die zugleid nur eihe Se
feste, aber damit nothmwendige if. .
Urſache und Wirkung find ſich enthegengefeßt, als
Subſtanz ober urfprünglihe Sache, und. als bloßes “
"Gefegtfeyn. — Die Urfage ift in der Rothwen«
digkeit, deren Identität ihre -Urfprünglichkeit ſelbſt
ausmacht, in die Wirkung übergegangen. Es ift
kein Inhalt in ben Wirkung, der nicht in ber Urſache
iſt; jene Identität ift Inhalt; ebenſo iſt ſie aber
auch die Formbeſtimmung, die Urſpruͤnglichkeit der
Urſache wird in der Wirkung aufgehoben, in ber. fie
ſich zu einem Gefegtfeyn madt. Dieß Gefegt-
ſeyn ift aber ebenfo unmittelbar aufgehoben, es ift
vielmehr die Reflerion der Urfache in ſich felbft, ihre
Urfprünglickeitz in der Wirkung iſt erſt bie Urfahe
wirklich· — Der Vehriff der Nochwendigkeit
iſt einer der fhwerften_in ber Philsfophie, weil er
eben der Begriff felbft aber noch in. feiner Aeuſ ·
ſerlichkeit iſt. — Die Subſtantialität iſt die noch
unmittelbar genommene Nothwendigkeit; fie
iſt jedoch wenigftens wefentlih Verhältniß; die
Subſtan;z für fih und das Accidens“ find leere
Abftractionen. In feiner Realität ift das uns
endlihe Subftantialitätsverhäftniß aber Cauſalitäts-
verhäftniß: es ift der Subſtanz nicht eine äufßerliche
Abſtraction, ſich auf ſich zu beziehen, fondern fieift
dieß ſelbſt, und iſt ſomit Urſache, aber fie ift fa
ſelbſt unendlich, und ihr Wirken, aber unendliches
Wirken, das in der Wirkung in fi zurückkehrt, und
erſt darin urſprünglich und wirklich iſt — Nur in
dem ſich unmittelbar aufhebenden Momente des Ge:
genſatzes ift die Urſache ein endliches. — Indem bey
dieſem Gegenfaße feftgehalten und der Begriff ber
Urſache damit aufgegeben wird, fo gibt dieß dieend»
; Tide Urfahe und die gemeine Vorftellung bes Cau-
falitätd » Verhältniffes. Seine Endlichkeit ſchlägt auch
in ben Gegenfag von Form und In halt um; und
wirb fogenommen, daf die Urſache endlich ift, weil
nu 73
E . i \
fie nad ihrem Inhalte eine beftimmte Wirklich ·
feit if. Die Urſache fheint um diefer Endlichkeit
- willen als ein Geſetztes ober ald eine Wirkung;
dieſe, hat dann wieder eine andere Urſache; foent-
fteht auch hier der Progreß von Wirkungen zu Urs
ſachen ins Unendliche. Ebenſo der ab fteigende,
indem die Wirkung, nad ihrer Identität, mit der
Urfahe, Reflerionin»fih.und felbft Wirkliches und
Urfache ift, und zwar gleichfalls eine andere, die
wieber andere Wirkungen hat und ſofort ins Un⸗
endliche.
I 8. 102. u
Indem die Urfade in ihrem Wirken nicht nur Sez⸗
ſich und Unmitteldarkeit aufgehoben ift, fo ift fie zugleich
ein. Vorausfegen; es ift hiemit eine-andere Sub⸗
. fanz vorhanden, auf welche ihre Wirkung gefhieht.
. $. 103. .
u - Die vorausgefegte Subftanz ift als unmittelbaw
hiemit nicht als ſich auf ſich beziehende Negativität und
als activ, ſondern als paffiv beſtimmt. Aber als
Subſtanz iſt fie ebenſo activ, hebt die vorausgeſetzte Un -.
mittelbarkeit oder was daſſelbe iſt, die in fie geſetzte Wir:
tung auf, und reagirt, d. h. fie hebt die Activität der
erſten Subftanz auf, welche aber ebenfo dieß Aufheben
ihrer Unmittelbarkeit oder ber in’ fie gefegten Wirkung iſt,
hiemit die Activität der andern aufhebt, und reagirt. Die
Eaufälität ift hiemit c) in das Verhältniß der Wechfel«
wirkung übergegangen.
In der Wechſelwirkung ift der Progreg von Urs
fahen und Wirkungen ins Unendlihe, auf wahrhaf ⸗
te Weife aufgehoben ; indem das. geradlinige Hinaus⸗
gehen von Urſachen zu Wirkungen und von Wirkuns
‚gen zu Urfaden, in ſich um⸗ und zurüdgebogen
iſt. Die Urfahe, welche eine Wirkung hat, iſt ſelbſt
“gen, fondern diefe Vermittlung eben fo zur Reflexion⸗ in⸗
je
7
sine Wirkung, abey nicht von einer ihr im Rüden
und jenfeit$ ihrer eigenen Wirkung liegenden Urſache,
„‚fondern von derjenigen, die in der eigenen Wirkung
der erſten entſteht; ebenfo ift die Wirkung felbft wie⸗
‚ ber Urſache, aber gegen diejenige, deren Wirkung
fie iſt. — Oder die Urſache ift nidt in anderer
Rüdfiht Wirkung, als fie eine Wirkung hat,
fondern die hervorgebrachte Wirkung ift das Gefegt«
feyn der Urfahe, — das aber unmittelbar ebenfo
Reflerion-in=fih, Wirklichkeit und vorausgefegte .
Subftanz, — die andere Urſache — iſt; — aber die
Urſache fol ald unmittelbare wirklich und fdgar
urſprünglich feyn; allein eben dieſe Unmittelbarkeit
iſt nur ein Gefegtfepn oder Wirkung. ' \
- $. 104. u
Die Wechſelwirkung ift die Wahrheit ber Cauſali—⸗
tät, d. h. die Caufalität ift nur als Wechſelwirkung; ba
die Urſache nur als wirkend, die Paffivität aber die nicht
wirkende Unmittelbarkeit ift, fo iſt die als eritd ange:
nommene Urfahe um ihrer Unmittelbarkeit willen als
paffive, ald Gefegtfeyn und Wirkung, beftimmt.
Es · iſt dabey aber der Unterfchied der neh als zwey ge:
nannten Urſachen verfhwunden und es iſt an fid nur
eine fih-in ihrer Wirkung ebenſo als Subſtanz aufhes
bende als ſich darin erſt verfelbftftändigende Urſache vor-
handen.”
— ‚Ss. 106.
” Aber duh für ſich if diefe Einheit, indem diefer
ganze Wechfel .das eigene Segen der Urfahe und nur
dieß ihr Segen ihr Seyn iſt. Die Wirkung oder
Paffivität, welde fie in der Wechſelwirkung empfan⸗
gen, ik vielmehr ihre Urſprünglichkeit und durch
die Vermittlung des Aufhebens ihrer. Vermittlung her:
vorgebradte Unmittelbarkeit. Ihre: Activität ift
dieß Segen ihrer felbft als Wirkung oder als eines
-. einer: Urfprünglichkeit gegeneinander felbflfländiger
15
&e festen: und dieß ſich zur Wirkung! herabzuſe hen
Hmgekeprt ihre Urſpruͤnglichkeit und felbfiftändi ige e 5
Seyn.
5. 10.
Diefer reine Wechſel mit fi ferst iſt hiemit die
enthüllte oder gaſetzte Nothwendigkeit, deren
Band die Identitat als noch innre iſt, weil fie die
Ipentität von Wirk lich en iſt, deren Selbſtſtandigkei
jedoch eben die Nothwendigkoit ſeyn ſoll. Der Verlauf
der Subſtanz durch die Cauſalität und Wechſelwirkung
iſt daher nur das Setzen, daß die Selbfiflänbig-
Beit-die negative Beziehung auf fih if, —
negative, in der das Unterfcheiden und Vermitteln zu
Wirklich en wird, — Beziehungauf ſich ſelbſt,
indem die Selbftftändigkeit derſelben eben nur als re
Identitat ift. ‘ .
“ 6. 4107: ur
Diefe Wahrheit der Nothwendigkeit if fos-
mit die Freyheit, und die Wahrheit der Sub.
ftanz iftder Begriff, — die Selbftftändigkeit, welche .
. das fi von fi Abſtoßen in-unterfhiedene Selbftftändir
ge, als dieß Abſtoßen identiſch mit ſich, und diefe bey
ſich ſelbſt bleibende Wechſelbewegung mit ſich if. ö
\ $. 108.
Der Begriff iſt hiemit die Wahrheit des
. Seyns und, des Wefens,. indem das Scheinen ber
Deflerion in ſich felber, zugleich felbftftändige Unmittel«
‚barkeit, und dieſes Seyn verfhiebener Wirklichkeit une
"mittelbar nur ein Scheinen in fi) felbft ift.
1) ‚Indem der Begriff ſich als die Wahrheit des
Seyns und Wefens erwiefen hat, welche beyde in-
ihm als in ihren Grund zurüdgegangen find,
fo hater umgekehrt fih aus dem Sehen aldaus
feinem Grunde entwidelt. - Jene ‚Seite des
ı B
\
I
76
Fortgange kann als ein Vertiefen in’das Seyn,
deſſen Inneres in ihm enthült worden iſt, und bie?
ſe Seite als Hervorgang des V bltkom mnern
"aus dem, Unvollfommnern betrachtet werden.
Der befimmtere Gehalt, den hier die obeiflächli⸗
ern Gedanken von Unvollfammneren und Vollkomm ⸗
_heren haben, ift der Unterfhieb,, den. das Seyn
als unmittelbare Einheit mit fih vom Begrüffe,
als der freygen Vermitttung mit ſich, hat.
: Sndem.fih dad. Seyn als ein bloßes Momentdes
Begriffs gezeigt. hat, hat er ſich eben. dadurch als die
Wahrcheit des. Seyns erwieſen; als dieſe feine Rex
flexion⸗in⸗ fi und Aufheben der Vermittlung iſt er
das Vorausſſezen des Un mittelbaren, — ein
Vorausſetzen, das mit ber Rückkehr: in = ſich identiſch
üft, welche. Identität. die Freyheit und den Begriff
ausmacht. Wenn daher das Moment: bas. Invol-
kommne genannt wird, fo ift ber Begriff das Boll:
_ ‚Tommne, allerdings bieß, fi aus dem Unvollfomm: .
\
nen zu entwideln, benn er ift wefentlih dieß Auf-
\ heben feiner Vorausfegung. Aber es ift ber Begriff
.. . allein,‘ der als. fih fegend fid die Vorausfegung
macht. Der todte Begriff iſt freylic ohne Freyheit
und Bewegung in fi felbft, und daher aud ohne
Momente, die man. das Unvolkommne ‚nennen
kann · — Indem man das Moment als ein Selbft-
fändiges, und bie Morausfegung ald ein ur:
ſprungliches und beharrendes Prius betrachtet,
fo ift olche Beſtimmung ſo wie der Begriff, der an
ein ſolches gebunden wäre, nicht Begriff, ſondern
wie, der Gegenſatz von Vollkommnem und Unvoll-
tommnem, als ob letzteres an und für ſich Etwas
wäre, eine leere Abftractien. 2) Was noch bie Bes
siehung des Seyns und Wefens zum Begriffe betrifft,
fo ift der Begriff das zum Senn als ginfader Ummit:
telbarkeit zurücfgegangene Weſen, deffen Scheinen
Fi
. on 77
dadüutch Witklichkeit hat, "und beffen Wirklichkeit zu
gleic) freyes Scheinen in ſich ſelbſt it. Das Seyn
hat der Begriff als ſeine einfache Beziehung auf
ſich oder die Un mittelbarkeit ſeiner Einheit in ſich;
es iſt eine fo’ arme Beftimmung, daß fie das Mer
nigfte ift, was im Begriffe aufgezeigt werden kann. —
3) Der Uebergang von der Nothwendigkeit zur Frey⸗
»- heit, oder vom Wirklihen in den. Begriff Üft der har⸗
tefte, "weil die felsftftändige Witktinpkeir: gedacht wer:
den fol, als in dem Uebergehen und der Identität
mit der ihr andern ſelbſtſtändigen Wirklichkeit, allein
" ihre Subftantialität zu haben; ſo iſt auch der Be⸗
griff das härteſte, weil er ſelbſt eben dieſe Identität
iſt. Die wirkliche Subſtanz als ſolche aber; die Urr
ſache, die in ihrem Füͤrſichſeyn nichts in ſich eindrin⸗
gen laſſen wi, ift ſchon der Nothwendigkeit-
oder dem Schickſal unterworfen, und dieſe Unter-
werfung ift vielmehr das härteſte; das Denken der
Nothwendigkeit aber, - ift vielmehr bie Auflöfung je⸗
ner Härte; denn es iſt das Zuſammengehen Seiner
im Andern mit ſich ſelbſi/ — bie Befrepung,
welche nicht die Flucht der Abftraction ik, ſondern · in
dem andern Wirklichen, mit dem das Wirkliche durch
die Macht der Nothwendigkeit zuſammengebunden
iſt, ſich nicht als anderes, fondern fein eigenes Seyn
"und Setzen zu haben. Die große: Anſchauung der
Spinoziſtiſchen Subſtanz iſt an ſich die Befrey⸗
ung von endlihem Fuͤrſichſeyn; aber ber Begriff
ſelbſt it für fih die Made der Nothmendigtru
und die ie Tußfantiite‘ Sreoheit, u
78 a
Dritter Theil _
Die Lehre vom. Begriff
. 10.
Dar Begriff iſt das Freye, als bie reine Negativis
tät ber Reflexion des Wefens in ſich oder die Macht der
“ Subftanz, — und als die Totalität diefer Negatis
‚ vität, das an und für fi beftimmte.
$. 110. -,
Das Fortgehen des Begriffs iſt Entwidlung,
indem das Unterſchiedne unmittelbar als das identiſche
geſetzt, oder die Beſtimmtheit als ein freyes Seyn des
Begriffes iſt.
5. 114.
Die Bepre nom Begriffe theilt fih in. die Lehre
a) von dem fwbjectiven oder. formellen Begriffe, 2)
‚von bem Begriffe.als unmittelbarem, oder von.ber Ob⸗
jectivität, 3)von ber Idee, dem Qubject » Objecte,
der Einheit des Begriffs und der Objectivität, der abfo-
Auten Wahrheit.
Die gewähntige Logik faßt nur dieß in
ſich, was hier als ein Theil des dritten Theils
bes Ganzen vorkommt ; außerdem etwa bie oben vor«
gekommenen fogenannten Gefege des Denkens und
in ber angewandten € einiges von dem Er:
tennen. Die Dürftigte diefes Umfangs aufzuzei«
gen, ift um fo überflüffiger, da derſelbe ſich ſelbſt
79
nur ale ein zufällig aufgeleſenes Material,
gibt, und an irgend eine Rechtfertigung, daß er
nicht mehr oder auch weniger ſey, gar nicht gedacht
"wird. Auf der andern Seite, iſt der Umfang, ber
in diefer Darftellung dem Logiſchen gegeben iſt, durch
feine eigene Entwicklung abgeleitet: und gerechtfer-
tigt. In Beziehung auf die vorhergehenden logi«
ſchen Beftimmungen, die Beflimmungen bes Seyns
und Wefens, kann dieß bemerkt werden, daß fie
nit nut Gedantenbeftimmiungen. find; in ihrem
Uebergehen, dem dialektifhen Momente, und.in ih:
ver Rückkehr in ſich und Zotalität erweifen fie ſich als
Begriffe, Aber find nur beffimmte Begriffe,
Begriffe an fih, oder was daſſelbe ift, für uns,
indem das Andere, in das jede Beitimmungüber«
geht, oder in welhem fie fheint, nicht ale be«
fonderes, nod ihr Drittes als Einzet nes oder
Subject beftimmt, nicht die Ipentität derBeftim-
. mung in ihrer Entgegengefegten , ihre Freyheit ge⸗
fegt, weil fie nit Allgemeinheit ifl. a) Die
„Logik des Begriffs wird nad) ihrer gewöhnlichen Be—
handlung als eine bloße formelle Wiſſenſchaft ver«
ftanden, d. 5. daß es auf die Form als folhe des
Begriffs, des Urtheils und Schluffes ganz und’ gar
nit anfomme, ob Etwas w ahr fey; fondern dieß
hänge ganz allein vom Inhalte ab. „Wären wirk⸗
lid) die fogifhen Fotmen des Begriffs todte, unwirk«
fame und gleihgültige Behälter von Vorſtellungen
oder Gedanken, fo wäre ihre Kenntniß eine fehr
überflüffige und entbehrlihe Hiftorie. Inder That
Aber find fie umgekehrt als Formen des Begriffs der
lehendige Geiſt bes Wirklichen, und von
dem Wirklihen ift wahr nur, was Kraft biefer
Formen, durd fie und in. ihnen wahr if.
Die Süttigkeit, und Wahrheit diefer Formen feröft
N
80 i \ rn
if aber feither nie betrachtet und unterfucht worbeny
eben fo wenig als ihr nothwendiger Zufammenhang.
\ \ A.
Der fubjective Begriff
\ a.) Der Begriff als folder.
=.02.9. 1112. “
Der Begriff als folder enthätt die Momente der
Alfgemeinheit, als freyer Gleichheit mit ſich ſelbſt
in ihrer Beſtimmtheit, der Beſonderheit, der Be⸗
ſtimmtheit, in welcher das Allgemeine ungetrübt ſich ſelbſt
gleich bleibt, und ber Einzelnheit, als der Res
flerion der Beftimmeheit in fih, welche negative Einheit
, mit fih zugleich dag an und für fig beffimmte,
und das mit fi) identiſche oder allgemeine ift. [m
B Das, Einzelne ift daffelbe, was das Wirkliche
iſt, nur daß jenes aus dem Begriffe hervorgegangen,
ſomit als allgemeines, als die negative Identität
mit ſich geſetzt iſt. Das Wirkliche, weil es nur
erſt an ſich oder unmittelbar die Einheit
des Weſens und der Exiſtenz iſt, kann es wirken;
die Einzelnheit des Begriffes aber ift ſchlechthin das
Wirkende, und zwar auch nicht mehr wie die Ur⸗
fade mit Scheine, ein Anderes zu wirken, fon«
“- Bern das Wirkende feines ſelb ſ.
$. 113.
Der Begriff iſt das ſchlechthin Toncrete weil die
negative Einheit mit ſich, die Einzelnheit, feine Be-
siehung auf fi, die Allgemeinheit ausmacht. Die Mo:
mente des Begriffes konnen infofern nicht abgefondert
werden; bie Reflerionsbeftimmungen folten für fi
‚abgefondert von ber entgegengefegten gefaßt werden und
“gelten; aber. indem im Begriff ihre Identität ge
dest iſt, kann jedes feiner Momente unmittelbar nur
aus und mit den andern gefaßt werben.
- du
Man hört nichts gewöhnlicher fagen, als daß der
Wegriff etwas Abftractes iſt. Dieß iſt infofern
ganz richtig, als er nicht die Idee if, Infofern
iſt der fubjective Begriff ned formelt, jedoch gar.
‚nicht als ob er je einen andern Inhalt haben oder er⸗
halten ſollte als ſich ſelbſt. — AM die abfolute Form
ſelbſt ift er ale Beftimmtheit, aber wie fie’ in ihrer
Wahrheit ift. Ob er alfo gleich abftract ift, fa ift er
das Concrete, und zwar. das ſchlechthin Concrete,
das ubject ald ſolches; infofern er als Begriff, un«
terſchieden von feiner Objectivität exiſtirt, iſt er der
Geiſt. Alles andere Concrete ift nicht fo concret,
am wenigiten das, was man gemeinhin unter ‚Eon-
eretem verfteht, eine äußerlich zufammengehaltene -
Mannigfaltigkeit. — Was man gewöhnlich Begriffe
und zwar beftimmte Begriffe nennt z. B..Menih,
Haus, Thier, u. f. f. find nichts weniger als Bes
griffe, fondern einfahe Beitimmungen und abftracte
Vorftelungen, — Abftractionen, die vom Begriffe
nur das Moment ber Allgemeinheit nehmen, und die
Vefonderheit und Einzelnheit weglaffen, ebendarum
gerade vom Begriffe abftrahiren.
$ 114.
Das Moment der Einzelnheit ſetzt erſt bie Mo⸗
mente des Begriffes als Unterfchiebe, indem fie deffen ne»
gative Neflerionzin-fih,. daher zunädft. das freye Un⸗
terfcheiden deffelben, als die erſte Megation, ift,
Womit die Beftimmtheit des Begriffes gefegt wird, aber
als Befonderheit, b.i. daß die Unterfdiednen‘ erſtlich
nur die Beſtimmtheit der Begriffsmomente gegeneinander
haben, und ebenſo ihre Identität, daß das eine das an⸗
“dere iſt, geſetzt iſt; dieſe gefegte Beſon derheit des
Begriffes iſt das urtheil.
Das Allgemeine, Beſondere und Einzetne als
abgefonderte Begriffe fefthalten ift Sache der Abe
. 6
5
" Rractien, oder des an bie Reflexionsbeſtimmung
der Identität fi haltenden Verftandes. -Uebrir
. gens wenn Arten des Begriffes als Begriffe; be
ſtimmte Begriffe, infofern ein anderswo hergehohlter
Inhalt nicht die Beftimmtheit ausmachen fol, anzus
geben wären "fo wären jene Momente allein bie
wahrhaften Arten. — Die gewöhnlihen Arten von
tlaren, beutliden und adäquaten' Begrife
fen, gehören nicht dem Begriffe, fondern der Pfys
chologie infofern an, ald unter Flarem und deutlichem
Begriffen, bloße VWorftellungen gemeint find,
unter jenem eine abftracte, einfach beftimmte, unter
diefem eine ebenfolde,. an der aber noch ein Merks
mahl, nemlid ein Zeihen fürdas fubjective Er«
tennen herausgehoben ift. Der adüquate fpielt,
mehr auf den Begriff, ja felbft auf die Idee an, aber,
druck noch nichts als das formelle der Webereinftim«
mung eines Begriffs oder aud) einer Vorſtellung mit
ihrem Objecte, — einem äuferlihen Dinge aus. —
Dem Unterfciede von fubordinirten und coor«
dinirten liegender begrifflofe Unterjchied vom All⸗
gemeinen und Befondern , und deren Verhältniß = Der
ziehung in einer außerlichen Reflexion zu Grunde.
Ferner aber eine Aufzählung von Arten conträrer ,
und sontrabictorifcher, bejahender, ver.
neinender Begriffe u. f. f. iſt nichts anderes als
ein Aüflefen nad) Zufall, von Beftimmtheiten des
Gedankens, welche nur.an fid oder nur dadurch
Begriffe find, daß fie als ſolche behandelt werden,
aber fonft ein Inhalt oder Beftimmungen find, die
mit der Begriffsbeftimmtheit ſelbſt nichts zu thun has
ben. — Die wahrhaften Unterfchiede .des Begriffs,
„der allgemeine, "befondere und einzelne, mahen nur
infofern Arten beffelben aus, als fie von einer äuſ⸗
ſerlichen Reflerion auseinandergehälten werdet. Der
Begriff ift vielmehr nur dag Allgemeine, welches
83.’
fi beſtimmt und dadurch befonderes iſt, dieſe ſei-
ne Beſonderheit als Beſtimmtheit aber ebenſo unmit·
telbar aufhebt, darin in ſich zurückgekehrt, und da«
durch Einzelnes, und Allgemeines in Einer
Identität iſt. — Die immanente Unterſcheidung und
Reſterion bes Begriffes ſelbſt ik imUrtheilegefegt.
b.) Das Urteit. zu
‘ $. 115. "
Das Urtheit -ift der Begriff in feiner Befonderheit,
als unteriheidende Beziehung feiner Momente, die,
zugleich als fürfichfeyende und mit. fid- identiſche gefegt
find, femit als Einzelnes und Algemeines ‚gegeneinan«
deu treten.
1) Gewöhnlich denkt man beym Urtheil zuerft
an die Selbitfkändigkeit der Ertreme, des Sub⸗
jects und Prädicats, daß jenes ein. Ding oder eine-
Beſtimmung für fih, und ebenfo das Prädicat eine
allgemeine Beſtimmung, außer jenem Subject, et«
wa in meinem Kopfe fey, — die dann von-mir zu⸗ \
fammengebradt und hiemit geurtheilt werde. ‘Indem
jedod) die Copula, if, das Prädicat vom Subjecte
ausfagt, fo wird jenes äußerlihe, fubjective Subs
fumiren wieder aufgehoben, und das Urtheil als eis
ne Beftimmung des Öegenftandes felbft genommen. —
Die etymologifhe Bedeutung des Urtheils ”
An unfrer Sprade ift tiefer und drückt die Einheit
des Begriffs als das Erfte, und deſſen Unterfcheidung
als die. urfprüngliche Xheilung aus, was. das
Urtheil in Wahrheit it. 2) Das abftracte Urtheit
drüct zunachſt den. Sag aus: das Einzelne iſt
das Allgemeine, denn dieß find Nie weſentlichen
Beftimmungen, die’ das Subject und Prädicar ger
‚geneinanber haben. — Diefer Sag if ein Wider”
ſpruch, und eben dieß macht die Nothwendigkeit aus,
daß das Urtheil ſich weiter fortbeſtimmt, zus Iden-
"
76
Fortgange kann als ein Vertiefen in’das Senn,
deffen Inneres in ihm enthült worden iſt, und die⸗
ſe Seite als Hervorgang des Vollkommnern
aus dem, Unvolffommnern betrachtet werden.
Der beſtimmtere Gehalt, den hier die obetflächli⸗
dern Gedanken von Unvollkommneren und Vollkomim⸗
_Meren haben, ift der Unterfhieb, den. dad Seyn
lsunmittelkare Einheit mit fih vom Begrüffe,
als der? freyen Vermitttung mit fih, hat.
: Indem.fi dad. Seyn als ein bloßes Momentdes
Begriffs gezeigt. hat, hat er ſich eben. dadurch alddie
Wahrheit des Seyns erwiefen; als biefe feine Per
flerion «in.» fih) und Aufheben der Vermittlung iſt .er
das Voransfegegides Unmittelbarenz—ein -.
Vorausſetzen, das mit der Rückkehr⸗ in = ſich identiſch
iſt⸗ welche Identität die Freyheit und den Begriff
ausmacht. Wenn daher das Moment. das Unvoll-
kommne genannt wird, fo iſt der Begriff das Bol:
‚Eommne, ‚allerdings dieß, fi aus dem Unvollfomm: .
nen zu entwideln, denn er ift weſentlich dieß Auf:
"I peben feiner Vorausfegung. Uber es ift der Begriff
‚allein,‘ der als. fih fegend ſich die Vorausfegung
J macht. Der todte Begriff iſt freylich ohne Freyheit
\
und Bewegung in fi felbft, und daher auch ohne
Momente, die man. das Unvolkommne nennen
Tann. — Indem man das Moment als ein Selbft-
ſtändiges, und bie Morausfegung ald ein urs
fpr ü u gliches und beharsendes Pxius betradtet,
ſo ift Jolche Beſtimmung fo wie der Begriff, der an
ein folhes gebunden wäre, nit Begriff, fondern
wie. ber Gegenfag von Vollkommnem und Unvoll-
tommnem, als ob Tegteres an und für fih Etwas
wäre, eine leere Abftractien. 2) Was noch bie Be⸗
siehung des Seyns und Wefens zum Begriffe betrifft,”
fo ift der Begriff das zum Seyn als ginfadher Unmite
telbarkeit zuruückgegangene Weſen, deffen Scheinen
5 ' 77
dadurch Wirktihkeit Hat, und beffen Wirklichkeit zu⸗
gleich freyes Scheinen in ſich ſelbſt ik. DasSeyn
hat der Begriff als feine einfahe Beziehung auf
fih oder die Unmittelbarkeit feiner Einheit in fi;
es ift eine fo’ arme Beſtimmung, daß fie das We⸗
nigſte iſt, was im Begriffe aufgezeigt werden kann. —
3) Der Uebergang von der Nothwendigkeit zur Frey⸗
‚heit, oder vom Wirklichen in den Begriff üft der har⸗
tefte, weil die ſelbſtſtandige Witktitpfeit gedacht wer-
den fol, als in dem Webergehen und der Identität,
mit der ihr andern felbftitändigen Wirklichkeit, allein
” ihre Subftantialität zu haben; fo iſt auch der Be: -
. griff das härtefte, weil er ſelbſt eben diefe Identitaͤt
iſt. Die wirkliche Subſtanz als ſolche aber; die Ur⸗
ſache, die in ihrem Fürſichſeyn nichts in fih eindrine .
gen fafen will, ift fhon der Nothwendigkeit-
oder dem Schickſal unterworfen, und dieſe Unter:
werfung ift vielmehr das härteſte; das Denken der
Nothwendigkeit aber, iſt vielmehr bie Aufföfung je:
ner Härte; denn ed ift das Bufammengehen Seiner .
im Andern mit fih ſelbſt, — die Befreyung,
welche nicht die Flucht der Abſtraction iſt, fondern-in
dem andern Wirklichen, mit dem das Wirkliche durch
die Macht der Mothivendigkeit zufammengebunden
iſt, fi) nicht als.anderes, fondern fein eigenes Seyn
" und Segen zu haben. Die große. Anfhauung der
Spinoziſtiſchen Subftanz ift am ſich dieBefrey-
ung von endlichem Bürfihfeyn ; aber der Begriff
ſelbſt it. für fih die Madt der Merhwenbigtk
und die ie fubflantietie Breoheit, .
718
Dritter Theik j
Die Lehre vom. Begriff
5. 400.
Dar Begriff iſt das Freye, als bie reine Negativi—
tät der Reflexion des Weſens in ſich oder die Macht der
—Subſtanz, — und als die Totalität. diefer Negati⸗
vität, das an und für ſich beſtimmte.
6. 110.
Das Fortgehen des Begriffs iſt Entwicklung,
indem das Unterſchiedne unmittelbar als das identiſche
gefegt, ‚ober die Beſtimmtheit als ein freyes Seyn des
Begriffes iſt.
5. 114.
Die dehr nom Begriffe theilt ſich in die Lehre
a) von dem ſubjectiven oder formellen Begriffe, 2)
won dem Begriffe. als ummittelbarem, oder von der Ob»
jectivität, 3)von der Idee, dem Subject-Objecte,
der Einheit bes Begriffs und ber Objectivität, der abfos
Auten Wahrheit...
Die gewöhnlihe Logik faßt nur dieß in
fih, was hier als ein Theil des dritten Theils
des Öanzen vorfommt ; außerdem etwa die oben vor-
gekommenen fogenannten Gefege des Denkens und
in der angewandten Logik noch einiges von dem Er
tennen. Die Dürftigkeit diefes Umfangs aufzuzeis
gen, ift um fo überflüffiger, „da derſelbe ſich felbft
\
79
nur ale ein zufaͤllig aufgeleſenes Material,
gibt, und an irgend eine Rechtfertigung, daß er
nicht mehr oder auch weniger ſey, gar nicht gedacht
"wird. Auf der andern Seite, iſt der Umfang, der
in diefer Darftellung dem Logifchen gegeben iff, durch
feine eigene Entwicklung abgeleitet: und gerechtfer⸗
tigt. In Beziehung auf die vorhergehenden logi«
ſchen Beftimmungen, die Beftimmungen des Seyns
und Wefens, kann die bemerkt werden, daß fie
nicht nur Gedankenbeſtimmiungen find; in ihrem
Uebergehen, dem dialektifhen Momente, und.in ih⸗
ver Rückkehr in fih und Totalität erweifen fie fi als
Begriffe, Aber find nur beftimmte Begriffe,
Begriffe an fi, oder was dajfelbe ift, für uns,
indem das Andere, in das jede Beſtimmung über⸗
geht, oder in welchem fie fheint, nicht ale be—
fonderes, nod ihr Drittes als Ein zeines oder
Subject beftimmt, nicht die Identität der Beſtim⸗
miung in ihrer Entgegengeſetzten, ihre Freyheit ge⸗
fegt, weil ſie nicht Allgemeinheit iſt. 2) Die
„Logik des Begriffs wird nad) ihrer gewöhnlichen Be—
handlung als eine bloße formelle Wiſſenſchaft ver-
fanden, d. h. daß es auf die Form als ſolche des
Begriffs, des Urtheils und Schluſſes ganz und’ gar
nit anfomme, ob Etwas wahr fey; fondern bieß
hänge ganz allein vom Inhalte ab. Wären wirt
lid) die logifhen Fotmen bes Begriffs todte, unwirke
fame und gleihgültige Behälter von Vorſtellungen
oder Gebanken, fo wäre ihre Kenntniß eine fehr
überflüffige und entbehrlihe Hiftorie. In der That
Aber find fie umgekehrt als Formen des Begriffs der
Tehendige Geiſt des Wirklichen, und von
dem Wirklichen it wahr nur, was Kraft biefer
Formen, durd fie und in. ihnen wahr if
Die Guͤltigkelt und Wahrheit dieſet Formen ſelbſt
D
8 u
” ift aber feither nie betradhtet und unterfucht worbeny
eben fo wenig als ihr nothwendiger Zufammenhang:
4
Der fubjective Begriff
a.) Der Begriff als folder.
- 22 dr "
Der Begriff als folder enthält Die Momente ber
Allgemein heit, als freyer Gleichheit mic ſich ſelbſt
in ihrer Beſtimmtheit, der Beſonderheit, der Be—
ſtimmtheit, in welcher das Allgemeine ungetrübt ſich ſelbſt
gleich Bleibt, und der Einzelnheit, ‚ald der Re—
flerion der Befimmtheit in fih, welche negative Einheit
mit ſich zugleid das an und für fi beftimmte,
und bas mit fi identifche oder‘ allgemeine if. os
Das, Einzelne ift baffelbe, was das Wirkliche
iſt, nur daß jenes aus dem Begriffe hervorgegangen,
ſomit als allgemeines, als die negative Identität
mit ſich geſetzt iſt. Das Wirkliche, weil es nur
erſt an ſich oder unmittelbar die Einheit
des Weſens und ber Exiſtenz iſt, kann es wirken;
die Einzelnheit des Begriffes aber iſt ſchlechthin das
Wirkende, und. zwar auch nicht mehr wie die Ur
ſache mit Scheine, ein Anderes zu wirken, fon«
- bern das Wirkende feines feröh..
$. 133.
Der Begriff ift das ſchlechthin Eoncrete weildie
negative Einheit mit fih, die Einzelnheit, feine Ber
ziehung auf fih, Die Allgemeinheit ausmacht. Die Mo:
‚mente des Begriffes Ebnnnen- infofern nicht abgeſondert
werben; die Reflerionsbeftimmungen fo en für ſich
‚abgefondert von ber entgegengefegten gefaßt werden und
“gelten; aber. indem im Begriff ihre ‚Ihentität ge
Segt iſt, kann jedes feiner Momente unmittelbar nur
aus und mit den andern gefaßt werben.
«
\
|
- 8342
Man hört nichts gewoͤhnlicher ſagen, als daß der
Begriff etwas Abſſtractes iſt. Dieß iſt inſofern
ganz richtig, als er nicht die Idee if. In ſofern
iſt der ſubjective Begriff ned formelt, jedoch gar
‚nicht als ob er je einen andern Inhalt haben oder era
halten ſollte als ſich ſelbſt. — AM die abfolute Form
ſelbſt ift er alle Beftimmtheit, aber wie fie’ in ihrer
Wahrheit iſt. Ob er alfo gleich abftract ift, fa ift er
das Eoncrete, und zwar. das ſchlechthin Concrete,
das Qubject als folhes; infofern er ald Begriff, un«
terfdieden von feiner Objectivität eriftirt, iſt er der
Geiſt. Alles andere Eoncrete ift nicht fo concret,
am wenigiten dad, was man gemeinhin unter Con⸗
exetem verfteht, eine äußerlich zufammengehaftene -
Mannigfaltigkeit. — Was man gewöhnlich Begriffe
und zwar beftimmte Begriffe nennt z. ®.. Menſch,
Haus, Thier, u. f. f. find nichts weniger als Be—
griffe, fondern einfache Beftimmungen und abftracte
Vorſtellungen, — Abftractionen, die vom Begriffe
nur das Moment ber Allgemeinheit nehmen, und die
Beſonderheit und Einzelnheit weglaſſen, ebendarum
gerade vom Begriffe abſtrahiren.
§. 114.
Das Moment ber Einzelnheit ſetzt erſt die Mo»
mente des Begriffes als Unterſchiede, indem ſie deſſen ne⸗
gative Neflerionzin«fih,. daher zun äch ſt das freye Un-
terſcheiden deſſelben, als die erſte Negation, iſt,
Womit die Beſtimmtheit des Begriffes gefegt wird, aber
als Beſonderheit, b.i: daß die Unterſchiednen erſtlich
nur die Beſtimmtheit der Begriffsmomente gegeneinander:
haben, und ebenſo ihre Identität, daß das eine das an⸗
dere iſt, geſetzt iſt; dieſe geſetzte Beſonderheit des
Begriffes ift das Urtheil.
Das Allgemeine, Beſondere und Einzetne als
abgeſon derte Begriffe feſthalten iſt Sache der Abe
— 6
s82
ſtractien, oder des an die Reflexionsbeſtimmung
der Identität fi haltenden Verftandes. -Uebrir
gens wenn Arten des Begriffes ald Begriffe, bes
ſtimmte Begriffe, infofern ein anderswo hergehohfter
Inhalt nit die Beftimmtheit ausmaden fol, anzus
geben ‘wären R ſo wären jene Momente allein die
wahrhaften Arten. — Die gewoͤhnlichen Arten von
Efaren, beutliden und adäquaten’ Vegrife
fen, gehören nicht dem Begriffe, fondern der Pſy⸗
chologie infofern an, als unter klarem und deutlichem
Begriffen, bloße VWorftellungen gemeint find,
unter jenem eine abftracte, einfach beftimmte, unter
diefem eine ebenfolhe,. an der aber noch ein Merk⸗
‚ mahl, nemlich ein Zeichen für das ſubjective Er
kennen herausgehoben iſt. Der adäquate ſpielt
mehr auf den Begriff, ja ſelbſt auf die Idee an, aber
drückt noch nichts als das formelle der Uebereinſtim ·
mung eines Begriffs oder auch einer Vorſtellung mit
ihrem Objecte, — einem äußerlihen Dinge aus. —
Dem Unterfchiede von fubordinirten und coor-
dinirten Tiegen der begrifflofe Unterfchied vom Ads
gemeinen und. Befondern , und beren Verhältniß- Ber
ziehung in einer Außerlihen Neflerion zu Grunde.
‚ Berner aber eine Aufzählung ven Arten conträrer |
und sontradictorifcher, bejahehder,- ver
neinender Begriffe u. f. f. iſt nichts anderes als
ein Aüflefen nah Zufall, von Beftimmtheiten des
Gedankens, welde nur.an ſich oder nur dadurch
Begriffe find, daß fie als ſolche behandelt werden,
aber fonft ein“ Inhalt oder Beftimmungen find, die
mit der Begriffsbeftimmtheit ſelbſt nichts zu thun has
ben, — Die wahrhaften Unterſchiede des Begriffs,
der allgemeine, befondere und einzelne, machen nur
inſofern Arten deſſelben aus, als ſie von einer äufe
ſerlichen Reflexion auseinandergehalten werden. Der’
Begriff iſt viemehr nur dag Allgemeine, welchet
83. °
fich beſtimmt und dadurch befonderes iſt, dieſe ſei⸗
ne Beſonderheit als Beſtimmtheit aber ebenfo unmit ⸗
telbar aufhebt, darin in ſich zurückgekehrt, und da⸗
durch Einzelnes, und Allgemeines in Einer
Identität if. — Die immanente Unterſcheidung und
Reflexion bes Begriffes ſelbſt iſt imUrtheilegefegt.
b.) Das Urtheil. J
$. 115. \
Dad Urtheit ift der. Begriff in feiner Befonderheig,
als unteriheidende Beziehung feiner Memente, bie
zugleich als fürfichfegende und mit fid-identifhe gefegt
find, ſomit A186 Einzelnes und Allgemeines gegeneinan«
deu treten. B
1) Gewöhntid denkt man beym Urtheif zuerft
andieSelbitftändigkeit der Ertreme, des Sub⸗
jects und Prädicatd, daß jenes ein Ding oder eine-
Beſtimmung für fih, und ebenfo das Prädicat eine
allgemeine Beſtimmung, außer jenem Subject, et⸗
wa in meinem Kopfe fey, — die dann von mir zur \
fammengebradt und hiemit geurtheilt werde. Indem
jebed) die Copula, ift, das Prädicat vom Subjecte
ausfagt, fo wird jenes äußerlihe, fubjective Subs
fumiren wieder aufgeheben, und das Urtheil als ei=
ne Beftimmung des Öegenftandes felbft genommen. —
Die etymologifche Bedeutung des Urtheils ”
in unſrer Sprache ift tiefer und drückt die Einheit
des Begriffs als das Erfte, und deſſen Unterfheidung
als die urfprünglidhe Xheilung aus, was das
Urtheit in Wahrheit if. 2) Das abftracte Urtheil
drückt zunachſt den. Sag aus: daß Einzelne if
das Allgemeine, denn die find Nie weſentlichen
Beftimmungen, die’ bad Subject und Prädicat ger
‚geneinanber haben. — Diefer Sag iſt ein Wider”
ſpruch, und eben dieß macht die Nothwendigkeit aus,
daß das Urtheil ſich weiter fortbeſtimmt, zur Iden⸗
tität ſeines Subjects und Prädicats. Es erhellt‘
auch daraus unmittelbar, daß folche abſtracte Urtheife
— keine Wahrheit haben; rihrig Können fie wohl
2. durch ihren Inhalt feyn, d. h. eine Wahrheit
un
in der Sphäre der Wahrnehmung ; des endlichen Den-
»: #0ns Überhaupt, haben, aber Wahrheit an und für °
ſich kann ihnen nicht zuklommen; denn das Subject
und bas Prädicat, das abſtracte Einzelne und Alle
gemeine, (welches num für den Begriff, und wel-
ches für die Realität genommen werde, ift gleihgäle
tig) ſtimmen nicht überein; eins fol vielmehr ſeyn,
was das andere nicht ift. Es hängt deswegen nicht
von bem Inhalte ab, 0b z. B. das Urtheil: dies
fe Rofe ift roch, Wahrheit habe oder nicht; in
ſolchem finnlihen Inhalt iſt fie nicht zu Juhen, und
die Form eines folhen Urtheils vermag als Form fie
nicht zu faffen. — Die philofophifhe Wahrheit läßt
fi. eben deswegen nicht in einem einzelnen Urtheife
- ausbrüden ; der Geift, Leben, der Begriff übere
Haupt, ift nur. Bewegung in fi, bie-gerabe in dem
Urtheil getödtet if. Es iſt darum ‚allein fhon um‘
der Form des Urtheils willen, daß folder Inhalt
nicht die Wahrheit hat. -— 3) Die Copula:
iſt, kommt noch von der Natur des Begriffs, in feir
ner Entäußrung identifch mit fih zu feyn; das
Einzelne und das Allgemeine find ald Momente des
Begriffs folhe Beftimmtheiten, die nicht ifolirt wer⸗
den innen; — die frühern Reflexionsbeſtimmthei⸗
ten haben in den Verhäftniffen aud) die Beziehung
auf einander gefeßt, aber ihr Zuſammenhang ift nur
das Baben, nit das Seyn, die als folde ges
ſetzte Irentität oder die Allgemeinheit.
" Das Urtheil ift ebendeswegen bie wahrhafte Befonz
derheitdes Begriffs, denn diefe ift die Beftimmtheit
oder Unterſcheidung deffelben,” welche aber ange
meinheit bleibt.
s5. 116. J
Das Urtheil wird gewoͤhnlich in fubjectivem
. Sinn genommen, 'ald eine Operation und Form, die
bloß i im. felbftbewußten Denten vorfomme. Da aber
diefer Unterſchied im Logiſchen nod gar nicht vorhanden
iſt, fo ift das Urtheil ganz allgemein, und alle Din:
ge find ein Urtheil, — d. h. Einzelne, wel:
qhe eine Allgemeinheit ober innere Natur in ſich
haben ; oder ein Allgemeines, das vereingelt-iftz
und die Allgemeinheit und Einzeinheit unterfheidet fi
in ihnen, aber ift zugleich identiſch.
. das Object. als ein.
Die fubjectiven Urtheile find. von den &ägen
unterfchieden ; in ben letztern wirb von ben Subjec⸗
ten etwas ausgefagt, das nit im Werhältniß der
Augemeinheit zu ihnen ſteht, — ein Zuftand, eine
einzelne Handlung und bergleihen. Es iſt etwas
ganz leeres zu fagen, daß dergleihen Säge z. B.
ih habe heute Nacht gut gefhlafen, —
oder auch: Präfentirt das Gewehr! in die
Zorm eines Urtheils gebradht werden: Eönne. —
Nur dann würde sin Sag: es fährt ein Wagen vor
über, — ein Urtheil feyn, wenn es zweifelhaft
feyn könnte, ob das verliber fid) bewegende ein Was
gen fey, oder ob der Gegenftand fi bewege, und
nicht vielmeht der Standpunkt ,. von dem wir ihn bes
obachten. Hier find im Subjecte der Gegenftand,
ber das Subiject des Satzes ausmacht, und die Ber
flimmung, die ihm zukommen fol, von einander ge:
trennt, und jedes zunädft als -ein-felbftftändiges,
äußeres Ding, und die Beftim«
mung, ‚als; eine‘ davon noch abgefonderte,_allges '
‚meine Vorſtellung in meinem Kopfe betrachtet,
J die Verbindung derſelhenn mit dem erſtera wird
‚zann ein Urtheil.
$. 117. ;
Die Endlichkeit der Dinge befteht auf diefem
Standpunkte darin, daß ihr Dafeyn und ihre allgemeine
Natur Cihr Leib und ihre Seele) zwar vereinigt find; ſonſt
"wären fie Nichts; aber daß fie auch trennbar find, und
v wefentliche Selbſtſtandigkeit gegeneinander haben.
6. 118.
Im ab ſtracten Urtheile: das Einzelne iftdas
Allgemeine, ifi das Subiect als das Einzelne una
mittelbar concret, das Prüdicat hingegen abftract,,
das Allgemeine und vielmehr die Abftraction felbft.
Da aber Subject und Prädicat duch: ift zufammen häns
“gen, oder die Vegriffsbeftimmtheit den ganzen Begriff
an ihr hat, fo muß auch das Prädicat in feiner Allges
meinheit die Beſtimmtheit des Subiects enthalten, ſo iſt
ſie die Bzſonderheit. Weil fie ferner die gefeßte
RI} entität des Subjects und Präbicats, und bamit das
„gegen biefen Formunterſchied gleihgültige ift, fo in ſie
der Inhalt.
v . $. 1.
da Einzelnheit und Allgemeinheit die allgemeinen Bu
Gormbeflimmungen des Subjectd und Prädicats gegen
einander ausmahen, fo fällt bie weitere Beſtimmtheit
des Urtheils, wodurch es⸗ein befonderes gegen andere iſt,
zunächſt in den In halt, die Beſonderheit; infofern
aber diefe zugleich als Formbeſtimmung ein Ver
hätfniß zur Einzelnheit und Allgemeinheit hat, fo wird
auch diefe mit ihnen weiter beſtimmt.
“ Inden ver Inhalt des Urtheils, wie es ein un:
“ mittelbares ift, in die Befonderheit des Präbicases
füht, fo geht daraus von Beiten des Inhalts der
Formalismus des Urtheils hervor. DasQubjecthat
erft im Prädicate feine'Beftimmtheit und Inhatt; für
fich ift es deswegen eine bloße Vorſtellung ‘oder ein
leerer Mahmen, Inden Urtfeilen: Gott ift das
8
Allerrealſte u. ſ. f. oder das Abſolute if identiſch
mit Yih u. ſ.“f. iſt Sort, das Abfolute ein blofr
‚fer Nahme; mas er ift, iſt erft im Prädicate geſagt.
"Was er als Concretes fonft noch wäre, geht dieſes
Urtheif nidt an. — Soll aber eben deswegen weil
das Subject das Concrete ift, das Prädicatinur eine
einzelne Eigenidaft ausdrücken, fo ift es damit
feinem Subjecte nicht entfpredend. Nach der Ber .
geiffebeftimmung ift nun aber nit nur die eine Sei _
te des Urtheild, das Subject, dieconcreteTos
talität, fondern aud die andere, da Prädicat, '
nemlich als Einheit der Beſondernheit und. Allge⸗
meinheit. Das Urtheil ift infofern in feinem Subject
und Prädicat identifh mit. fih. Der Sormalismus
des unmittelbaren Urtheild, — (und in biefem
Sinn wird es gewöhnlich genommen ,. indem das p os
fitive Urtheil oder die Form bes Urtheils überhaupt,
als die bfeibende Battung gilt), — beſteht dann darin,
daß der Inhalt des Prädicats ein unmittelbarer, und
die Befonderheit eine für die Allgenreinheit gleich:
gültige Beſtimmung iſt; 5. ®. das Allgemeine des
Prädicats: Roth it Farbe; aber die Garde iſt
ebenſowohl auch, Blau, Gelb u.f.f:
9. 120.
> 1). Das unmittelbare Urtheil ift das Urtheil des
Daſeyns; das Subject in einer Allgemeinheit, als
feinem Prädigate, gefegt, welches eine unmittelbare Qua‘
lität ift, die alfo der concreten Natur des Subjectd, for
wie als unmittelbare VBefonderheit, der Allgemeinheit
des Prädicats, überhaupt der Einheit des Begriffs
in feinen Beftimmungen, nicht entſpricht.
Es if. eines ber wefentlichften Togifhen Vorur:
theile daß ſolche qualitative Urtheile, wie: die Roſe iſt
roth/ ober iſt nicht roth, Wahrheit enthalten können-
88
$. 121:
Dieß unmwahre Urtheil zerfällt daher in bie gebops
pelte Beziehung. Da weder die Beſonderheit des Präs
ditats, noch die Allgemeinheit deſſelben, welche beyde
Beſtimmungen in dieſem unmittelbaren Urtheile verſchie⸗
den ſind, dem concreten Subjecte entſpricht, ſo muß 1)
von ihnen abſtrahirt, und nur die Teer identiſche Be—
ziehung: das Einzelne A. ift das einzelne A, gefegt were
ben, — was ein identiſches Urtheil gibt. 2) Die ans
dere Beziehung ift die vorhandene völlige Unangemeffen«
heit des Subjects und Prädicats, was ein fogenanntes
unendlices Urtheil gibt. J
Beyſpiele von letzterem find: '; ber. Geiſt iſt kein
Elephant, ein Löwe iſt kein Tiſch u. f.'f: — Säge,
die widerſinnig aber'richtig, gerade fo wie bie iden=
tifhen Säge, ein Löwe if ein Löwe, der Geift ift
Geiſt, — aber, jwar die Wahrheit des unmittelbaren,
fogenannten qualitativen Urtheils, aHein überhaupt
keine Urtheile find, und nur in einem fubjectiven
Denken vorkommen können, weldes aud eine un«-
wahre Abftraction fefthalten Eann. Objectiv betrach⸗
tet, drüden fie die Natur des Seyenden oder
der ſinnlichen Dinge aus,- daß fie nemlid find
ein Zerfallen in eine leere Spentität, und in eine
erfüllte Beziehung, welde das qualitative,
Andersfeyn der Bezogenen, ihre völligellns
angemeffenheit ift. — Die verfdiedenen Formen des
Urtheils find überhaupt die Sphären des Seyns
und des Befen 8, die den Begriff durchlaufen.
6. 122.
2) Das-dufgehobene Urtheil der Unmittefbarei ift
das Urtheil der Reflerion, das Subject mit einem Prä«
dicate als einer felhen Exiſtenz, welde nicht eine un«
"mittelbare, fondern fih als wefentlihe, ein Verhaͤltniß
sufammenfaffende zeigt.
89
$. 123, .
Das Subject, zunachſt nod) das unmittelbare, als
ein finguläres ober dieſes, wird imdiefer Beziehung
ber feine Einzelnpeit erhoben. Dieſe Erweiterung ift
an ihm als unmittelbarem eine äußerlide, die fubjective
Redexion, zuerft die unbeftimmte Befonderheit, als
Particularität. Durd die Einzelnheit des Subjects
aber, an, der fie ift, beflimmt, wird fie bie Allheit.
$. 124.
Dadurch daß das Subject gleichfalls als Allgemeis
nes beſtimmt iſt, ift die Identität deffelben und des Prädi—
vats, fo wie hiedurch die Urtheifsbeftimmung ſelbſt als
gleichgültig gefegt. Die Einheit des Inhalts als des
gefegten einfachen Begriffs macht die Urtheils: Beziehung
in der Unterfdiedenheit ihrer Formbeſtimmungen zu eis
"ner Nothwenpigen.
$. 125.
- 5 Das Urtheil der Nothwendigkeit ent—
„hält theils im Prädicate die Subftanz oder Natur des
Subijects, das concrete ald Allgemeines, fomit als Gat⸗
tung, (kategoriſches Urtheil) theils aber die Geſtalt
‚felbftftändiger Wirklichkeit der beyden Seiten, und bes,
zen Identität als einefinnere, und die Wirklichkeit des
einen als nicht feine, fondern bie des andern (hypothe⸗
-tifches Urtheil). Es.tritt hiemit nun an der Entäußg
zung des Begriffs, dem Urtheile, biefe Entäußerung und
deren Identität, der reale Begriff ſelbſt, hervor; — das
Allgemeine, das in feiner ausfhließenden Einzelnheit
identiſch mit ſich iſt; oder das Urtheil, welches baffelbe
Allgemeine zu feinen beyben Seiten hat, das einemaf
als ſolches, das andremal als die Totalität feiner ſichaus⸗
fliegenden Befonderung, oder allgemeingewordene Ein⸗
zelnheit; — dis junctives Urteil.
90
5. 126.
4) Das Urtheil des Begriffs, hat den Be—
griff, als welcher durch das Urtheil der Nothwendigkeit
erſchienen iſt, zu ſeinem Inhalte, das Allgemeine mit
ſeiner Beſtimmtheit; und indem es als Urtheil auch
deſſen Gegenſatz iſt, iſt er als Subject das Einzelne,
wie es unmittelbar ein Allgemeines und äußerliches
Daſeyn ift, "und als Prädicat die Reflerion des
beſondern Daſeyns auf das Augemeine, — die Ueber
einſtimmung oder Nicht ⸗ Uebereinſtimmung dieſer beyden
Beſtimmungen; gut,' wahr, richtig u. ſ. f.
$. 427.
Dieß Urtheil iſt ſomit das Urtheil der Wahrheit,
(das apodiktifhe). Alle Dinge find eine Gattung und
ein Zwed in einer einzelnen Wirklichkeit von einer bes
fondern Beſchaffenheit; ihr mwahrhaftes Seyn ift biefe
Sukjectivität überhaupt, welche beydes in fic enthält,
jedoeh noch als ein endlidyes, in welchem das Befondre
dem Allgemeinen gemäß ſeyn kann, oder aud) nicht.
, Ss 128.
Subject und Prädicat find auf diefe Weiſe ſelbſt jer
des das ganze: Urtheil; zugleich iſt die Beſonderheit des
Susjects, feine unmittelbare Befchaffenheit, der ver«
mittelnde Grund zwiſchen det Einzelnheit des Wirk
‘fihen und zwifhen feiner Allgemeinheit, nemlich des
Urtheils über ihm. Es iſt hiemit das leere: Jſt der Cor
ↄula erfüllt,‘ und eine Befichung des Subjects und
Prädicats geſetzt, welche nicht mehr die unmittelbare, fon»
dern vermittelte ift. Das Wermittelnde ift aber nicht der
"Grund als folder, fondern die Vermittlung ift in der
Beftimmung des Begriffs, in deſſen Einheit die Formun ⸗
terſchiede des Urtheils zuruckgegangen ſind; — ſie in der
S q luß.
©) Der Sıru ß.
—. 129. v
Der Schluß ift die Einheit des Begriffes und des
Urtheils; — er ift der Begriff als die einfahe Identität
feiner Beſtimmungen, und Urtheil, infofern er zugleich
in feiner Realität, nemlich in dem Unterfchiede feiner Be«
fimmungen geſetzt il. Der Schluß ift daher das Der
Bünftige und Alles Vernünftige.
Der Schluß pflegt zwar gewöhnlich als die Korm
‚des Vernünftigen angegeben zu werden, aber
einer fubjectiven, und ohne daß zwiſchen derfelben
und ſonſt einem vernünftigen Inhalt; z. B. einem
“ vernünftigen Grundfage, einer vernünftigen Hands
lung, Idee u. f. f. ein Zuſammenhang aufgezeigt
würde. In der That ift aud) das formelle Schlieſ⸗
fen das Vernünftige in folher vernunftlofer Weife,
daß es mit einem vernünftigen Gehalt nichts zu thun
bat. Daaber ein folder vernünftig nur feyn kann
durch die Beftimmtheit, wodurd das Denken Ver
nunft ift, fo kann er es allein durd) bie Form feyn, -
weelche der Schluß’ if. — Diefer ift nichts anders
‚als der gefegte, (zunächſt formell-)reale Ber
"griff. Er ift deswegen der wefentlihe Grund
alles Wahrenz und die Definition des Abs
foluten ift nunmehr baß es der Schluß. ift, oder
als Satz diefe Beftimmung-ausgefprohen, Alles
iftein Schluß. Alles ift Begriff, und fein Da⸗
ſeyn iſt der Unterſchied der Moment deffelben, fo daß
- feine allgemeine Natur durch die Beſonderheit ſich äuſ⸗
ſerliche Realität gibt, und hiedurch zum Einzelnen
macht. — Oder umgekehrt das Wirkliche iſt ein Ein⸗
elnes, das durch die Beſonderheit ſich in die Anger
meinheit erhebt. Es iſt Eines, aber eben ſo das
Auseinandertreten der Wegriffsmomente,. und der
99° nn
"mit andern Dingen ift.
Schluß der Kreislauf ber Vermittlung feiner Mor
"mente, durch welden es ſich als Eines fegt.
. Die 130.
— Der unmittelbare Schluß ift, der Form ber Bes
D
griffsbeſtimmungen nad), daß fie als abftracte gegen ein» j
ander im Verhäftniß ftehen, und zwar daß die beyden
Extreme die Einzelnheit und Allgemeinheit, der Begriff
aber als die beyde zufammenfdlieffende Mitte gleichfalls
nur die abftracte, einfache Befonderheit, als das zugleich
in der Beftimmtheit gefegte Allgemeine ift. Hiemit find
die Ertreme eben fo fehr gegeneinander, wie gegen ihre
Mitte, gleihgültig für, ſich beftehend geſetzt. Diefer
Schluß ift fomit das Vernünftige als begrifflos, — der
formelle Verſtandesſchluß. — Er iſt daher, objectiv
betrachtet, die Natur des äuſſerlichen Daſehns. An ſol⸗
chem ift die Subjectivität als Dingheit, trennbar von ihr
zen Eigenſchaften, ihrer Befoniderheit, und eben fo trenne
bar von ihrer Allgemeinheit, ſowohl infefern diefe die
Gattung des Dinges als fein Aufferlicher Zufammenhang
$. 131.
1) Der erfte Schluß ift Schluß des Dateyus
oder der qualitative, wie er im vorigen $ angegeben
worden. E—B—A, daß ein Subject’als Einzelnes
buch eine Qualität mit einer Atfgemeinpeit due
fommengefhloffen ift.
.. 6. 432.
Diefer Schluß it gang zufättig, indem bie Mit
te als abſtracte Beſonderheit nun irgend eine’de
ſtimmtheit bes Subjects iſt, deren es mehrere hat,
alſo mit eben fo man cherle y andern Allgemeinheiten
zuſammengeſchloſſen werden kann, fo wie auch eine eins
zelne Beſonderheit wieder verſchiedene Beſtimmtheiten in
#6 haben, alſe das Subject Bush den ſe lben medius
v
95
terminus. auf: un terfhiebene Angen in⸗ bezogen
werden kann.
. Durch ſolche Schlüſſe Bann‘ daher das Verſchie-
denſte, — wie man es nennt, bewieſen werden.
Es. braucht nur ber medius terminus genommen
zu werden, aus dem der Uebergang auf die verlangte
Veftimmung gemacht werben Eann. - Mit einem ans
: bern Medius terminus aber läßt ſich etwas anderes
- beweifen, — Je concreier ein. Gegenftand if,
deſto mehrere Seiten ‚hat er, die ihm angehören,
und zu mediis terminis dienen fönnen. Welche
unter diefen Seiten wefentlicher als die andere fey,
wurde wieder auf einem ſolchen Schließen beruhen,
"pas fih an die einzelne Beftimmtheit hält, und für
diefelbe daher gleichfalls leicht eine Seite und Rüds
ſicht finden kann, nad welder fie ih als wichtig
und nothwendig geltend maden läßt.
\ $. 132. ,
Eben N zufällig iſt diefer Schluß duch die Form
ıber Beziehung, melde in ihm it. Nach dem Ber
griffe des Schluſſes ift das Wahre die Beziehung von Uns
terfhiebenen durch eine Mitte, welche deren Einheit if.
Beziehungen der Extreme auf die Mitte aber (die foges
nannten Prämiffen, der Oberfag und Unterfag)
find vielmehr unmittelbare Beziehungen.
Diefer Widerfprud des Schluffes drückt ſich wie:
der durch ‚einen unendlihen Progre 6 aus, als
" Soderung, daf bie Prämiffen gleichfalls, jede durch
einen Schluß bewiefen werde; da diefer aber eben-
.. folde unmittelbare Prämiffen hat, fo. wieberholt
ſich diefe und zwar ſich immer verdoppelnde Foderung
ins Unend liche.
$. 133.
Diefer Widerſpruch iſt am Schluffe ſelbſt als deffen
eigene Dialektik. Indem feine termini, einerſeits in
9
ihrer Beftimmtheit als unmittelbare auseinandergetretem
find; fo beziehen fie ſich nicht bloß fo, wie die Reflexions
beftimmungen aufeinander , fondern ſind als ibenti (de
gefegt, weil fie Begriffsmomente find; das Einzelne ift
das Befondere, und das Befondere ift das Allgemeine.
Indem durd den. unmittelbaren Schluß E—B— A das
Einzelne mit dem Allgemeinen vermittelt worden, fo iſt
es in dieſem Schlußſatze ‚als allgemeines geſetzt., Das
Einzelne ald Subject, welches Allgemeinheit in. fih
fließt, ift hiemit ſelbſt die Ein heit der beyden Extreme
und das Vermittelnde.
$. 134.
Die zweyte Figur des Schluſſes A—E—B
drückt die Wahrheit der erſten aus, daß die Vermittlung
nemlid in der Einzelnheit gefhehen ) hiemit etwas zus
füliges if. Dieſe Figur fließt das Allgemeine (als
Subjeit, denn im vorigen Schlußfag hat es die Beſtimt⸗
heit der Einzelnheit erhalten) mit dem Befondern zufam-
men; das Allgemeine ift hiemit dur) diefen Schluß«
fag als beſonderes gefegt, aljo als das Vermittelnde der”
„Extreme, deren Stellen igt die andern einnehmen; —
die dritte Figur des Schluffes: B—A—E.
Die fogenanten Figuren des Schluffes, (Ari⸗
ſtoteles Eennt mit Recht deren nur drey; die vierte
iſt ein hoͤchſt Üüberflüffiger, ja ſelbſt abgeſchmackter
Zuſatz der Neuern) werben in ber gewöhnlichen Abs
" handlung berfelben nur neben einander geftellt, chne
daß im geringften daran gedacht würde, ihre Nothe
wendigkeit, nod) weniger aber ihre Bedeutung und
Werth zu zeigen. Ihre Nothwendigkeit beruht, wie
gezeigt, darauf, daß jedes Moment Begriffsbeſtim ⸗
mung, badurd) folbft das Ganze und der vermitteln« -
der Grund ift. Weihe Beftimmungen aber fonft die
Säge folder Schlüffe, ob: fie univerfele, u. ſ. f.
eder negative ſeyn dürfen, um einen richtigen Schluß
— — — *
r 95
herauszudringen, dieß iſt eine bloß mehanifde
Unterſuchung, für welche die feſte Regel einmal ges
geben iſt, und die wegen ihres begriffloſen Mecar
nismus und innern Bedeutungslofigfeit nicht anders
als in Verachtung hat Eommen fünnen. Am wenige
fen kann man fi für die Wichtigkeit folder Unter
‚fuhung und ded Verftandesfhluffes überhaupt, auf
Ariftoteles berufen, der freglich diefe, fo wie faft moͤch⸗
te man fagen, unzählig andere Formen des Geiſtes
"und der Natur befhrieben und ihre Beſtimmtheit
aufgeſucht und angegeben hat. Allein der Verſtan⸗
desſchluß erfcheint bey ihm als nichts anderes, denn
als die Subfumtion von Einzelnen oder Befondern
unter ein Allgemeinered. Nicht nur unterfiheidet
‚er das abfolute Denken ausdrucklich von dem Denken
desjenigen, was Wahr oder Falſch ſeyn Fann, wo
Bejahung oder Werneinung Stat findet, — die
Säge Überhaupt gehören ihm in die Iegtere Sphäre,
— fondern in feinen rein metaphyſiſchen Begriffen
ſowohl als in den Begriffen des, Natürlichen und des
Geiftigen war er ‚fo weit entfernt, bie Form des
Schluffes zu ihrer Grundlage und Kriterium machen
zu wollen, daß man fagen Fönnte, ed würde wohl
aud) nicht ein einziger haben entitehen oder belaſſen
werden fönnen, wenn er dem Verſtandesſchluſſe uns
terworfen werben follte. Für eine ſolche Form zeigt
ſich Ariſtoteles viel zu fpeculativ. Bey dem vielen
Befhreibenden und Verftändigen, bas er hat, if in
ihm doc das herrfhende der Begriff; wie hätte er
da mit dem Verſtandesſchluß fortkommen können?
. $..135.
Indem jedes "Moment die Stelle der Mitte und
der Extreme durchlaufen hat, hat fid ihr. beftimmter Unters
fhied gegeneinander aufgehoben, und:der Schluß hat ju⸗
naͤchſt in diefer Form der Untexfciebölafigkeit feines Mo:
FL
mente bie Auferliche Werkandesibentität, — die Gleich⸗
he it — zu feiner Beziehung; — der q wantitative
aber, mathematifge Schluß.
N 5. 136.
2) In Anfehung der Beftimmtheit aber hat rn
. bieß ergeben, daß fie nicht in ihrer Abftraction das We⸗
. fen des Schluffes ausmacht; es ift über fie Hinausgegan»
gen worden, und die Beſonderheit macht igt ent
widelt, die Einzelnheit als Alfgemeinheit
beftimmt, das Vermittelnde aus; — Schluß-derNen
flerion; in welchem als Schluß der Allhe it, der In«
duction und Analogie, bie Mitte eben fo die drey
Beſtimmungen des Begriffs durchlauft.
$. 137.
Im Reflexions-Schluſſe iſt der ſcheinende Begriff
die Mitte, aber beyde Extreme, die Beſtimmungen des
Begriffs überhaupt, find ſelbſt nichts als der Schein deſ⸗
Telben- Indem nun diefe Mitte ale Beftimmungen des
Begriffs gleihfans durchloffen, ober umgekehrt die Extre⸗
me gleichfalls bie Beftimmung ber fie einenden Mitte
angenommen, fo hat fi der Schein am Schein anfgeho»
ben, und bie fubftantielle Einheit des Begriffs,
oder die wahrhafte Allgemeinheit hergeftelt.
\ $. 138. .
3) Der .Schluß-der Nothwendigkeit ſtellt
das Befondere ausdrücklich in der Bedeutung der bes
ſftimmten Gattung, Cimfategorifhen Schluſſe)
und das Einzelne ausdrücklich in der Bedeutung des
unmittelbaren Sepns Cam hypothetiſchen Schluſſe),
vo
als die'vermittelnden Beſtimmungen auf, fo daß nun
das vermittelnde Allgemeine, als Zotalität feiner Be-
fonderungen und als’ ein einzelnes Beſonde⸗
res, ausſchlieſſende Einzelnheit iſt Cim di siun tie
ven n Sgluffe. P] ı
J J J 97
$. 138.
Der Verſtandesſchluß hat in dieſem ſeinem Verlaufe
die Beſtimmtheit und das Auſſer ſich ſeyn aufgehoben, in
dem ber Begriff unmittelbar if, indem ex ft lich eine jede
der Veftimmungen in die Bunctionen der beyden Ans
‚bern. tritt, dadurch zweptens,die unmittelbaren
Beziehungen gleichfalld zu vermittelten werden, und
drittens die Einheit, auſſer welcher zuerſt ihre Beftims
mungen als Extreme waren, biefeiben, die ſie zuerft nur
an fid hatte, in reflectirter Beziehung, und dann ſich
“als ihre fubftantiele Einheit zugleich in ihrer Entwides
lung, fegte.
139 N
Hiemit ift zu Stande gekommen, 1) daß jede ver⸗
mittelte Beziehung, um der beyden unmittelbaren wil«
fen, die fie enthält, die bepden andern und fo gegenfeis,
tig fi vorausfegt, and jedes Segen ein Vorausſetzen
ift, 2) daß der Begriff in feinen einzelnen Unter
ſchieden, felbft als die Totalirät und ganzer
Schluß gefeßt it, 3) daß der Unterfchied deſſelben ald
Einheit gegen fih als den in Ertreme birimirten
hinwegfalli. Hiedurch ifk der Begriff volftändig realiſirt,
und ift als dieſe Einheit feiner Unterſchiede mit ſich das
0 biec t.
Die Beziehung des Begriffs auf da⸗ Seyn,
“oder des Subjects auf das Object macht bi auf
die neueften ‚Zeiten einen der interefjanteften, ober
vielmehr den intereffantefien, und damit den ſchwie⸗
rigſten Punkt der Philoſophie, der feine Aufhellung
noch nicht erlangt hatte. eine gröfte Bedeutung
‚hat derſelbe in der. Aufgabe erhalten, aus de m B es
griffe © ottesfein Dafepn zu beweifen. Dies
‚heißt in feinem eigentlichen | Sinne nichts anders als
den Uebergang des Begriffs aus fi ſelbſt in bie -
Dbjectivität barzuftellen — Anfelmus bey dem
" 7
D nn r
ih der höchſtmerkwürdige Gedanke diefes Beweifes
zuerſt findet, fagt kurz fo : Certe id, quo majus .
cogitari nequit, “ non potest esse in intellegtu
solo, Si enim vel in solo intellectu est, ‚Ppo-'
test cögitari esse et inrei quod majus est, Si
ergo id, quo majus cogitari non potest, est
in solo intellectu; id ipsum, quo majus cögi-
tari non potest, est, quo majus cogitari pot-
est. Sedcerte hoc esse non potest. — Dieje
Argumentation iſt zunächſt eine äuſſerliche; aber dieß
zugegeben, fo enthält fie dieß, daß der bloße Begriff‘
als fubjectiver, das nur gedachte höchſte Wer
fen, infofern das Denken am Seyn einen Gegeit-
fa, hat, nurein Endliches nicht ein Wahrhaftes,
. und biefe Qubjectivität vielmehr aufzuheben iſt. Der
vollfommen gründliche Gedanke biefer-Argumentation-
hat aber dadurd eine ganz unrictige und ſchaale
Stellung erhalten, daß, fie in die Form des Verſtan—
desfcluffes gezwungen worden ifl. „Der Begriff
des allerrealiten Wefens fell. ale Realitäten. barunz
:; ter alfe aud) die Reglität der Eriftenz, in fih ent
halten. Hiemit ift nur die po jitive Seite ausge:
drückt, nad) der das Seyn Moment des Begriffes iſt,
aber nicht die negative, nach welcher die. Einfeir
tigkeit des fubjectiven Begriffes aufzuheben iſt. —
Die Ipentität des Begriffes und, der Objectivität ift
in der bisherigen Philofophie in den zwey Formen erz
ſchienen, die fie haben konnte / entweder als Res
ferionsverhältniß gefaßt zu ſeyn, — nemlich
mit Vorausfegung der abfolutenBer ſchiedenheit
und Selbſtſtändigkeit des Begriffs für id und.
der Objectivitätfür ſich, als eine bloß relative
‚Beziehung derfelben; oder aber als, ihre abfolute
Identität. . Die letztere iſt denn aller und jeder
Philoſophie zu Grunde gelegen, — entweder als
innerer, nicht ausgeſprochener Gedanke, en
\ .
Plato und Ariftoteles, allen ihren Vorgängern und
\ der alten! Philofophie Überhaupt) — oder aud als
vorausgefegte Definition, Ariom, (z. B. bey
Deskartes, Spindza), als unmittelbare Gewißheit,
Glauben, intellectuelle Anfhauung. — Es ift oben
ſchon ahgefüßrt worden, daß es das Auszeichnende
der Fritifhen Philoſophie, in Gemeinfhaft mit aller
Unphiloſophie ift, beim endlichen Erfennen und dem
fubjestiven Begriffe als foldem, als einem Abfolus
ten feft ftehen zu bleiben. Anfelm hat zu feiner Zeit
bereit8 diefen Widerſpruch erfahten, daß aud Uns
wirkliches und Falſches gedacht werden koͤnne. In der
That iſt nichts Falſcheres als das bloß ſubjectiv ges.
dachte Seyn Gottes, deßwegen iſt es aufzugeben,
und eben fo ſehr als objectiv zu faſſen. — Wenn
aber auch die Identität der Subjectivität und Objfe⸗
tivität die erſte Grundlage der Philoſophie geweſen,
fo it 1) diefe Grundlage, die Definition, unmittels
‘bare Gewißheit, intellectuelle Anſchauung, als ein
unmittelbares angenommen , ba fie ihrer Natur,
aber auch ihrer ausprüdlihen Form naf), ein Vers
mitteltes if, weil fie weſentlich nicht ein ab ſtract⸗
einfaches, ſondern die Identität als unterſchie⸗
dener, alſo die Negativität und die Dialektik, aber in
ſich ſelbſt, nthält. 2) Die Foderung, daß ſie be wie⸗
ſen werde, iſt' daher durch ſie ſelbſt nothwendig; —
d. h. die Foderung, daß an dieſen Unterſchiedenen,
weil fie ſolche find, ihre Identit ät als aus ihnen
- hervorgehend aufgezeigt werde. Das Bedürfnif
hievon hat der Eritifhen Philofophie ihre Entſte -
hung, aber bie Ohnmacht das Gefoderte zu leiſten,
ihr Refultat gegeben. — Eine äuffere Dialek⸗
tif fann nun wohl die Widerfprüde darthun, die
ſich aus der Trennung des Subjectiven und Objecti⸗
ven, und an der bloßen Verhältnißbeziehung
derfelben ergeben. Aber das Reſultat einer ſolchen
‘100 no. -
Dialektik iſt zůnachtt nur negativ, und der Uebergang
“davon zur poſitiven Idee wieder nur ein Verſtandes-
ſchluß. — Aber-ohnehin iſt die Dialektik die Thätig⸗
keit des Begriffes, und in der vorliegenden Aufgabe
iſt e8 auch der Begriff ſelbſt als ſolcher, welcher
der Gegenſtand iſt. Die einzig wahrhafte Beweis—
art, daß das Subjective in feiner Wahrheit eben ſo
ſehr das Objective-ift, ift, Aufzeigen der Beffimmung
"des Begriffes durch ihn ſelbſt zur Objectivität. Diefe
" Bewegung aber ift feine Selbſtbeſtimmung zum Ur
"theil, dann zum Schluffe, und’zum, volffländie
"> gen Aufheben feiner Entwicklung,die er in demiel:
ben in der Form von Verftandesbeitimmungen und
deren Beziehung hat. Indem fi darin die Momente
des Begriffes, felbft.als der ganze Begriff beſtimnen,
hebt ſich ihr Unterſchied an fich, und eben fo durd
:ihre negative Beziehung, daß das Vorausgefegtiegn
-derfelben ein Sehen und Vermitteln it, für ſich
auf. Der Begriff jo durch ſich ſelbſt realifirt, hat
zunächſt in das Object Übergefegt. Diefes ift fo an
: und für fid der Begriff, und beftimmt ſich durch das
Wieder: Hervortreten des Begriffes aus ihm zur
-''Zpee fort, der fih in Object und Begriff unterſchei—
* " penden abjeluten Einheit beyder.
J = .
I Das Dbiject
“ $. 140. .
Wie das Seyn zum Dafeyn, das Wefen zur Eris
ſtenz, fo entſchließt fich der Begriff zur Objectivität, .
der Unmittelbarkeit, in welche die Vermittelung
feiner mit ſich felbft durch Urtheil und Schluß in bie ein—
fache Einheit aufammengegangen, und bie baher nuran
ſich, nicht für ſich die Toͤtalität des Begriffes oder das
An undfür ſich ſeyn if. *
Die Definition: bes Abfelute ift das Ob»
jeet,. ift zwar überhaupt genommen t in. allen benjenis
sen Vorſtellungsweiſen, aud Phitefophieren zu fine
den, in. welchen Gott ein für den, Begriff äuſſerliches
Verhaltniß hat. Das Object hat jedoch in ſolchem Vers
‚ hältniß dann: nur bie abftracse Bedeutung des
wahrhaften Seyns gegen das Subject, und die
innere Vernunft deſſelben iſt nicht der Begriff, weil
fie ein unerfennbares ſeyn ſoll. Beftimmter .aber
ift jene Definition in ber. Leibniziſchen Mon a⸗
de enthalten, weldye ein Object, aber. an, ſi ch vor⸗
ſtellend, und zwar die Totalität der Weltvorſtellung,
ſeyn fell. € Fommt Nichts von auffen in fie, ſon⸗
dern fie ift in ſich der ganze Begriff, nur unterfdier
den durd) feine eigene gröffere oder x geringere, Ent -
wicklung. J
.$ 144.
Das Object iſt, weil es an ſich die Totalität des
Begriffes iſt, das unbeftimmte, jedoch aller Be—
fimmungen empfänglide, aber eben. je gegen
alle gleichgültig bleibende. Es iſt daher eben fo fehr
ein in ſich verſchiedenes Vieles, als eine Ipentität der
Verfchiedenen, , ein Nicht: ſelbſtſtändiges und Selbſtſtän⸗
diges/ und diefe begriffisfen ‚Beftimmungen, find dem
Dbjecte und einander auſſerlich.
a). Der Medanismas
r $. 142.
Weil das Object der Begriff nur an ſich iſt, hat es
denſelben zunädft an:ifer ihm und alle Beftimmtheit
iſt on ihm als eine äuſſerlich geſetzte. Als Einheit eines
Uaterfiedenen ift es daher ein Zufammengefeste®,
sein Aggregat, und dis Wirkfamkeit auf Anderes ifk eine,
Eingebrädte, — formeller Medanismur.
108, \ .
5. 183.
Die Unbeftimmtheit iſt ebendarum, weil fie ber
Beſtimmtheit gegenüberfteht,. Beftimmtheit. Es find
\ daher-Objecte, von beflimmte m Unterſchiede, der je⸗
doch ein äufferlider an ihnen if, in einem Refle⸗
sionsverhältniffe aufeinander. Inſofern fie ſich gegen
dieſe änfferlihe Beftimmung als gleichgültig darftelen,
erfheinen fie als ſelbſtſtändig und Widerftand
leiſt end; infofern fie aber zugleich die aͤuſſerliche Ber
fimmung in diefer Selbftftändigfeit feiben, erleiden fie
ö Ge⸗walt.
$. 144. .
Durch die Gewalt manifeftirt ſich die Unfelbfte |
ſtändigkeit ber Objecte, das iſt, die Negativität
als die eigene ihrer Natur; damit aber. hebt fich "das
‚ Reflerionsverhältniß auf, nah welchem die' Beſtimmt ⸗
heit als das Negative nur ein Aeuſſerliches an dem Ob
jecte. iſt. J
$.:145. \
Diefe innere Negativität ift die immanente
Selbſtſtändigkeit bes Objects, welche hiemit mit
feiner Aeuſſerlichkeit identifh iſt. Die Identität ald Be» "
griff ſich von fid) ſelbſt abſtoßend, bildet ben Schluß, daß
die inimanente Negativität ald centrale Einzelnheit
eines Objects fih auf unfelbitftändige Objecte als das
andere Extrem, durd) eine Mitte bezieht, welche die Cen⸗
tralität und Unſelbſtſtändigkeit ber Objecte in ſich vereie
nigt; — abfotuter Mehanismus.
$. 146.
Dieter Schluß ift ein breyfades von Schlüſſen.
Die ſchlechte Einzelnheit deranfelbfiiändigen
Objeete, in denen der formale Mechanismus einheimiſch
ift, iſt als Unfelbfiftändigkeit eben fo fehr die äufferlis
Ge-Allgemeinheit. Diefe Objecte find daher die
\
103
Mitte zwifhen bem abfofuten und: dem relativen
Eentrum; (die Zorm bes Schluſſes A— E—B) benn
durch diefe Unfelbftftändigkeit ift es, daß jene beybe biri«
mirt und Ertreme, fo wie daß fie aufeinander bezogen
find. Eben fo ift bie abfolute Een tralitätals das‘
ſubſtantiell ⸗ Allgemeine (— die identiſchbleibende Schwer J
re) welche als die keine Negativität eben fo die Einzelnz
heit in fi) ſchließt, das Vermittelnde zwiſchen dem res
lativen Centrum und den unfelbitffändigen
Dbjecten, die Form des Schluſſes B—A—E und,’
zwar eben fo wefentlid nad) ber immanenten Einzeln⸗
heit als dirimirend, wie nach der Allgemeinheit als iden⸗
tiſcher Zuſammenhalt und ungeftörtes In- ſich ſeyn.
$. 147.
Die Negativität oder. Selbſtheit des Objects im
abfeluten Mechanismus ift noch die allgemeine oder innere;
die Verſchiedenheit deffelben iſt daher ned) die gleichgültis
ge, und qualitativ nur die bes abftracten Fürſichſeyns
oder Nicht: fürfichfeyns, ber Selbfiftändigfeit oder Uns
ſelbſtſtandigkeit. Als der Begriff: aber befkimmt fie fid, ı
und die Befonderung des Begriffs gibt fid) objectiven Un
terſchied am Objecte. “
b). Der Chemismus.
$. 148.
Das differente Object if das Epemifge. &
hat eine immanente Beftimmtheit, welde feine
‚Natur ausmacht, und in ber es Eriftenz hat. Weit fein
Wefen-aber ber Begriff ik, iſt es ber Widerſpruch \
.biefer feiner Zotalität und der Beftimmtheit feiner Er
iſtenz; es iſt daher das Streben ihn aufzuheben, und fein.
Daſeyn dem Begriffe gleich zu machen. i
$. 149.
Der chemiſche Proceß hat daher das Neutrale feis
ner gefpannten Eptreme,- welches dieſe au ſi ch find, zum
D \
#.
mente bie Aufferliche Werfiandesibentität, — die Gleich⸗
heit — zu feiner Beziehung; — der q van eitatiun
aber, motheniatifge Schluß.
B N $ 136.
” 2) In Anfehung der Beftimmtheit aber hat fi
. bieß ergeben, daß fie nicht in ihrer Abftraction das We⸗
« fen des Schluffes ausmacht; es ift Über fie hinausgegan«
gen worden, und bie Beſonderheit macht itzt ent«
widelt, die Einzelnheit als Allgemeinheit
beftimmt, das Vermittelnde aus; 3 — Schluß ß de r Re⸗
flerion; in welchem als Schluß der Allhe it, der In—
duction und Analogie, bie Mitte eben fo. die drey
Beſtimmungen des Begriffs durchlauft.
. . $. 187.
\ > Im Refleriond: Schluffe ift der ſcheinende Begriff
die Mitte, aber beyde Ertreme, die Beftimmungen bes
\ Begriffs überhaupt, find ſelbſt nichts als der Schein deſ⸗
Telben- Indem nun diefe Mitte alle Beftimmungen des
Begriffs gleihfans durchloffen, ober umgekehrt die Extre⸗
me gleichfalls die Beftimmung der fie einenden Mitte
angenommen, fo hat fi der Schein am Schein aufgeho⸗
ben, und bie fubftantielle Einheit des Begriffs“
oder die wahrhafte Allgemeinheit hergeftellt.
N .$. 138. .
3) Der Schluß-der Nothwendigkeit ftent
das Befondere ausdrüdfid in der Bedeutung ber bes
ſimmten Gattung, (im kategoriſchen Schlufe)
und das Einzelme ausdrücklich in der Bedeutung des
unmittelbaren Seyns Cam hypothetiſchen Schluffe),
on als die vermittelnden Beftimmungen auf, fo daß nun
das vermittelnde Allgemeine, als Totalität feiner Bes
fonderungen und als’ ein einzelnes Beſonde-
res, ausſchlieſſende Einzelnheit iſt Cim bi si unctis
‘ ven n Stufe. )) ı
vo.
\ w s 97
6. 138..
Der Verſtandesſchluß hat in biefem feinem Verlaufe
die Beftimmtheit und das Auffer ſich feyn aufgehoben, in
“dem ber Begriff unmittelbar ift; indem erftlich eine jede
‚der Veflimmungen in die Zunctionen der beyden an—
‚bern tritt, dadurch zweytenn s die unmittelbaren
Beziehungen gleichfalls zu vermittelten werben, und
drittens die Einheit, aufler welcher zuerft ihre Beſtim⸗
mungen ald Ertreme waren, biefeiben, die fie zuerft nur
an ſich hatte, in reflectirter Beziehung, und dann ſich
“als ihre fubftantielle Einheit zuglei in ihrer Entwides
‚lung, feste.
S.139.
Hiermit ift zu Stande gekommen, ı) daß jede vere
mittelte Beziehung, um der beyden unmittelbaren wil«
fen, die fie enthält, die beyden andern und fo gegenfeis,
tig fi vorausfegt, und jebes Gegen ein Vorausſetzen
ift, 2) daß der Begriff in-feinen einzelnen Unter«
fhieden, felbft als die Totalität und ganzer
Schluß geſetzt it, 3) daß der Unterfchied deſſelben als
Einheit gegen ſich als den in Extreme dirimirten
hinwegfälli Hiedurch iſt der Begriff vollſtändig realiſirt,
und iſt als dieſe Einheit ſeiner Unterſchiede mit ſich⸗ das
0 bject. „
Die Beziehung bed Begriffs auf das Senn,
“oder des Subjects auf das Object madt bis auf
die neueften ‚Zeiten einen der intereffanteften, ober
vielmehr den intereffanteften, und damit den fchwies
"rigften Punkt der Phitofophie, der feine Aufhellung
noch nicht erlangt hatte. eine gröfle Bedeutung
hat derfelbe in der. Aufgabe erhalten, aus dem Bes
griffe Gottes ſein Daſeyn zu beweifen. Dieß
heißt in ſeinem eigentlichen Sinne nichts anders als
den Uebergang des Begriffs aus ſich ſelbſt in die
Ob jectivitäͤt darzuſtellen. — Anſelmus bey dem
7
' nn r
98 .
Ai) der höchſtmerkwuͤrdige Gedanke dieſes Beweiſes
zuerſt findet, fagt kur fe : Certe id, quo majus .
cogitari nequit,“ non potest esse in intellegtu
solo, Si enim vel itı solo intellectu est, ‚Po-'
test cögitari esse et in rei quod majus est, Si
\ ergo id, quo majus cogitari mon potest, est
in solo intellectu; id ipsum, quo majus cogi·
tari non potest, est, quo majus cogitari pot-
est. Sed certe hoc esse non potest. — Dieſe
Argumentation iſt zunächſt eine äuſſerliche; aber dieß
zugegeben, fo enthält fie dieß, daß der bloße Begriff
als fubjectiver, das nur gedachte höchſte Wer
fen, infofern das Denken am Seyn einen Gegen—
fa, hat, nur ein Endtiches nit ein Wahrhaftes,
und diefe Subjectivirät vielmehr aufzuheben iſt. Der
vollfommen gründliche Gedanke dieſer Argumentation
hat aber dadurd eine ganz unrichtige und ſchaale
Stellung erhalten, daß fie in die Form des Verftan:
desfhluffes gezwungen worden ifl. ‚Der Begriff
des allerrealiten Weſens ſoll ale Realitäten, darun—
„ter alſe auch die Reglität der Exiſtenz, in ſich ent—
halten. Hiemit iſt nur die po ſiti ve Seite ausge—
drückt, nach der das Seyn Moment des Begriffes iſt,
aber nicht die negative, nach welcher die-Einfeir
tigfeit des [jubjectiven Begriffes aufzuheben iſt. —
* Die Ipentität des Begriffes und der Objectivität iſt
in der bisherigen Philofophie in den zwey Formen ers
ſchienen, die fie haben konnte / entweder ald Re—
flerionsverhältniß gefaßt zu feyn, — nemlich
mit Vorausfegung der abſoluten Verſchiedenheit
und Seldftftändigfeit des Begriffs für id und,
der Objectivitätfür ſich, als eine bloß refative
Beziehung derfelben; oder aber als, ihre abfolute
Identität. , Die letztere ift denn aller und jeder
Philoſophie zu Grunde gelegen, — entweder als
innerer, nigt ausgeſprochener Gedanke, en
‘
. 0
Plato und Ariſtoteles, allen ihren Vorgängern und
der alten’ Phifofophie Überhaupt) — ober aud als
. vorausgefegte Definition, Ariom, (4. B. bey
Deskartes, Spindza), als unmittelbare Gewißheit,
Glauben, intelectuelle Anſchauung. — Es iſt oben
ſchon angeführt worden, daß es das Auszeihnende
der Fritifhen Philofophie, in Gemeinſchaft mit aller
Unphifofophie ift, beim endlichen Erkennen und bem
fubjectiven Begriffe als ſolchem, als einem Abfolus
ten feft ftehen zu bleiben. Anfelm hat zu feiner Zeit
bereit diefen Widerſpruch erfahten, daß auch Uns
, wirkliches und Falſches gedacht werden koͤnne. In der
That iſt nichts Falſcheres als das bloß ſubjectiv ge:
dachte Seyn Gottes, deßwegen iſt es aufzugeben,
und eben ſo ſehr als objectiv zu faſſen. — Wenn
aber auch die Identität der Subiectivität und Objfc⸗
tivität die erſte Grundlage der Philoſophie geweſen,
fo iſt 1) dieſe Grundlage, die Definition, unmittel⸗
‘bare Gewißheit, intellectuelle Anſchauung, als ein
unmittelbares angenommen, da fie ihrer Ngtur,
aber auch) ihrer ausdrücklichen Form nah, ein Vers
mitteltes ifi, weil ſie weſentlich nicht ein ab ſtract⸗
einfaches, ſondern die Identität als unterſchie⸗
dener, alſo die Negativität und die Dialektik, aber in
ſich ſelbſt, nthält. 2) Die Foderung, daß ſie be wie⸗
ſen werde, iſt' daher durch ſie ſelbſt nothwendig; —
d. h. die Foderung, daß an dieſen Unterſchiedenen,
weil fie ſolche ſind, ihre Identit at als aus ihnen
hervorgehend aufgezeigt werde. Das Bedürfniß
hievon hat der kritiſchen Philoſophie ihre Entſte-
hung, aber die Ohnmacht das Gefoderte zu leiſten,
ihr Reſultat gegeben. — Eine äuſſere Dialek⸗
tit kann nun wohl die Widerſprüche darthun, die
ſich aus: der Trennung des Subjestiven und Dbjectie
ven, und an der bloßen Berhältnifheziehung
derſelben ergeben. Aber dad Refultat einer ſolchen
«100 . -
* Dialektik ift gümädft nur negativ, und der Uebergang
“davon zur pofitiven Idee wieder nur. ein Verftandes« .
ſchluß. — Aber-ohnehin ift die Dialektik die Ihärige !
tkeit des Begriffes, und’ in der vorliegenden Aufgabe
J ik es aud) der Begriff ſelbſt als folher, welcher
der Gegenſtand iſt. Die einzig wahrhafte Weweis-
a daß das Subjective in feiner Wahrheit eben fo
ſehr Bas Objective-ift, iſt Aufzeigen der Beffimmung
"des Begriffes durch ihn ſelbſt zur Objectivitdt. Diefe
"Bewegung aber ift feine Selbſtbeſtimmung zum Ur
"theil, dann zum Schluffe, und’zum vollſtändi⸗
12 gen Aufheben feiner Entwicklung ‚die er in demſel⸗
ben in der Form von Verſtandesbeſtimmungen und
deren Beziehung hat. Indem ſich darin die Momente
des Begriffes, ſelbſt als der ganze Begriff beſtimnen,
hebt ſich ihr Unterfhied an fi, und eben fo durch
ihre negative Beziehung, daß das Vorausgefegtjeyn
derſelben ein Seen und Vermitteln it, für ſich
auf. Der Begriff jo durch ſich ſelbſt realiſirt, hat
zunächſt in das Object übergeſetzt. Diefes ift fo an
und für ſich der Begriff, und beftimmt fih durd) das
Wieder-Hervortreten des Begriffes aus ihm zur
+ "Zee fort, der fih in Object und Begriff unterſchei—
denden abjeluten Einheit beyder.
. u Bo.
J Das Dbject:
. $. 140. .
Wie das Seyn zum Dafeyn, das Wefen zur Eric
ftenz, fo entſchließt fih der Begriff zur Objectivität, .
der Iönmittelbarkeit, in welhe die Vermittelung
feiner mit ſich felbft durch Urtheil und Schluß in bie eins
fache Einheit sufammengegangen, und die daher nuran
fh, nicht für ſich die Totalität des Begriffes oder das
Un undfür ſich ſeyn if. *
104
Die Definition: das Abfolute iſt das Ob
jeet,. ift zwar überhauptgenommen i in allen benjenis
gen Verftellungsweifen, auch Philoſophieren zu fin⸗
den, in weichen Gott ein für den Begriff äuſſerliches
Verhältniß hat. Das Object hat jedoch in ſolchem Vers
hältniß dann nur bie abftracke Bedeutung des
mwahrhaften Seyns gegen bas Subject, und die
innere Vernunft deſſelben üftnicht der Begriff, weil
fie ein unerkennbares feyn fol. Beſtimmter .aber
ift jene Definition in der Leibnizifhen Mona
de enthalten, welde ein Object, aber an ſich vor⸗
ſtellend, und zwar die Totalität der Weltvorſtellung,
ſeyn ſoll. Es kommt Nichts von auſſen in fig, ſon⸗
dern fie ift in ſich der ganze Begriff, nur unterfchier
den durch feine eigene gröffere ober geringere, Ent -
wicklung.
$s 1441.
Das Object iſt, weil es an ſich die Totalität des
Begriffes iſt, das unbeftimmte, jedoch aller Bes
fimmungen empfänglide, aber eben. jo gegen
alle gleichgültig bleibende. Es ift daher eben fo fehr
ein in ſich verſchiedenes Vieles, als eine Identität der
Verſchieden en, ein Nicht-ſelbſtſtändiges und Selbſtſtän -
diges, und dieſe begriffloſen Beſtimmungen ſind dem
Objecte und einander auſſerlich.
a) Der Mehanismnk.
r $. 142.
Weit das Object der Begriff nur am ſich ift, hat es
benfelben zunachſt au-ifer ihm und alle Beftimmtheit
iſt an ihm als eine äuſſerlich geſetzte. Als Einheit eines
Unterſchiedenen iſt es daher ein Juſammengeſetzte s,
vein Aggregat, und dis Wirkſamkeit auf Anderes iſt eine,
Gingebrädte, — Formeller Medanismus.
208. \ .
6.143.
Die Unbeftimmtheit 'ift ebendarum, weil fie ber
Beftimnitheit gegenüberfteht,. Beftimmtheit. Es find
" daher-Objecte, von beftimmtem Unterfdiebe, der jer
doch ein äufferlider an ühnen if, in einem Refles
sionsverhältniffe aufeinander. Infefern fie fih gegen
diefe äufferlihe Beftimmung als gleichgültig darftellen,
‚erfcheinen fie als ſelbſtſtändig und Widerſtand
leiftend; ; infofern fie aber zugleich die Aufferlihe Ber
fimmung in diefer Gelbftftändigkeit feiben, erleiden fie
Gewalt.
$. 144. .
. Durch die Gewalt manifeſtirt ſich die Un ſelb ſt⸗
ſtändigkeit der Objecte, das iſt, die Negativität
als die eigene ihrer Natur; damit aber. hebt ſich "das
’ Reflerionsverhältniß auf, nah weldem die' Beſtimmt ⸗
heit als das Negative nur ein Aeuſſerliches an dem ob⸗
jecte. ift. .
, " 8. 146.
Dieſe innere Negativität iſt die immanente
Selbſtſtaändigkeit bes Objects, welche hiemit mit
feiner Aeuſſerlichkeit identiſch iſt. Die Identität als Be⸗
griff ſich von ſich ſelbſt abſtoßend, bildet den Schluß, daß
die immanente Negativität ald centrale Einzelnheit
eines Objects ſich auf unſelbſtſtaändige Objecte als das
andere Extrem, durch eine Mitte bezieht, welche die Cen⸗
tralität und Unſelbſtſtändigkeit der DObjecte in ſich verei⸗
nigt; — abſoluter Mechanis mus.
$. 146.
Dieer Schluß ift ein breyfades von Schlüſſen.
Die fhlehte Einzelnheit derunfelbftftändigen
-DObjeete; in denen der. formale Mechanismus einheimiih
iſt, iſt als Unfelbfiftändigfeit eben fo fehr die äufferlis
de-Allgemeinheit. Dieſe Objecte find daher die
i
103
Mitte zwiſchen dem abfeTuten und dem relativen
Centrum; (die Form des Schluſſes A— E—B) benn
durch diefe Unfelbftftändigkeit iſt e8, daß jene beyde biri«
mirt und Ejtreme, fo wie daß ſie aufeinander bezogen
find. Eben fo ift bie abfolute Een tralitätald das‘
fubftantiel : Augemeine ( — die identiihbleibende Schwer
te) welche als die keine Megativität eben fo bie Einzelns
heit in ſich ſchließt, das Vermittelnde zwifhen dem res _ '
lativen Eentrum und den unfelbitfländigen
DObjecten, die Form des Schluſſes B—A—E und,
zwar eben fo wefentlic nad) der immanenten Einzelns
beit als birimirend, wie nad) ber Allgemeinheit als iden⸗
tifher Zufammenhalt und ungeftörtes In- ſich- ſeyn.
\ $. 147. “
. Die Negativität oder. Belbftheit des Objects im
abfeluten Medanismus ift noch bie allgemeine oder innere;
die Verſchiedenheit deſſelben ift daher noch die gleichgülti—
de, und qualitativ nur die des abftracten Fürſichſeyns
oder Nicht= fürfichfeyns, ber Selbſtſtändigkeit oder Uns
felbftftändigkeit. Als der Begriff: aber befkimmt fie fi, .
und die Befonderung des Begriffs gibt fid) objectiven Un
terfdied am Objecte. .
b). Der Ehemismus.
$. 148.
Das differente Object iſt das Epemifße. E⸗
hat eine immanente Beſtimmtheit, welche ſeine
Natur ausmacht, und in ber es Exiſtenz hat. Weil ſein
Weſen · aber ber Begriff ik, iſt es ber Widerſpruch
dieſer feiner Totalität und der Beſtimmtheit feiner Ex⸗
äftenz; es iſt daher das Streben ihn aufzuheben, und fein.
Dafeyn dem Begriffe gleich zu machen.
$. 149.
Der chemiſche Proceß hat baher das Neutrale ſei⸗
wer gefpannten Ertreme,- welches dieſe an ſich find, zum
104 u
Producte;.der Begriff, das Allgemeine ſchließt fih durch
die Differenz der Dbjecte, die Befonderung, mit ber
Einzeinheit, dem Product zufammen. . Eben ſowohl
find in diefem Prozefle aber auch die andern Schlüſſe ent⸗
halten; die Einzelnheit, als Thätigkeit it gleichfalls,
Vermittelndes, ſo wie das Allgemeine, das Wefen der
geſpannten Ertreme, welches im Producte zum Dafei
kommt.
J S5. 180.
Im Producte ſind die beftimmten Eigenfhaften‘,
bie die Ertreme „gegen einander hatten, aufgehoben.
Weil aber die Extreme der Begriff nur an fich find, ſo
iſt das neutrale Product ihm wohl gemäß, aber das ber "
Heiftende Princip ihrer Differenz exiftirt in diefem nicht
und iftein ihm äufferes. Das Object iſt noch gleichgüftigger
gen die negative Einheit de Begriffs ald Begriffs oder
er eriftirt in ihm noch nicht für fih, und das Neuträr
le ift darum ein trennbares.
$. 151. .
Das urtheilende Prinzip, welches bad Meutrafe “
in bifferente Ertreme dirimirt, ingleichen dem indiffer
renten Objecte überhaupt feine Differenz; und Begeis
fung gegen ein anderes gibt, und der Proͤzeß als ſpan⸗
nende' Trennung, fällt deßwegen auſſer jenem “Yrften
Proceffe und macht nur eine befondere Seite an demſel⸗
ben aus.
5. 162.
Die Aeuſſerlichkeit dieſer Proceſſe, welche ſie als
ſelbſtſtandig gegen Einander erfcheinen läßt, zeigt: aber
ihre Endlichkeit in dem Uebergehen in Produgte, worin,
fie aufgehoben find. Der Begriff wird hiemit von biefer-
Beſtimmtheit, in der er in jedem derfelben ift, durch ihre
Unterfejiedenheit, in der jederben Andern aufhebt, und
durch ihr- Erlöfchen im Probucte befrent, und tritt für
Ai. dem Objecte gegenüber, — ald Zweck.
2) Lelbeslogte
" "$.’153. ’ =
‚ ‚Der Zwed ift der fürfich eriftirenbe Begriff, „wel:
der nur das An fi des Mechanismus und Chemismus
ausmaht, Weil er dag an und für fi beftimmte, das
esecrete Allgemeine ift,- das alsdie abfolute Form
die Beftimmung in ihm felbft.hat, aber, als hindurchge⸗
gangen durch jene zunächit vorhergehenden Stufen, wo⸗
rin bie Formbeftimmungen eine äuffere Realieät haben,
frey von ihnen und als allgemeines geworben ift, fo
hat er die Beftimmtheit ats In halt in ſich. Als Form⸗
untexſchied, ift er. dad Gubjective aber als die Negativität
diefer feiner Kormbeftimmtheit an ihm ſelbſt; — der
Zrieb fi in die Objectivität Überzufegen.
Der Zwed Begriff it mit Recht Wernünft-
begriff genannt, und dem Verftande, ald dem Abs
frakt » Allgemeinen überhaupt, und insbefonderedem
-
Cauſatitäts⸗ Verhältniß gegenüber geftelt worden.
-Die Beziehung des Abftract Allgemeinen auf das
Beſondere wird ald ein Subfum iren verfianden,
infofern jenes die Beſonderheit nicht ſelbſt an ihm hat;
aber dadurch iſt es ein Abitructes. Man mag das
Abfolutealsreines Seyn, erfte Urſache oder Grund
beflimmen, und dann an diefen Verhältnißbeftims
mungen zu weiterem Wiffen fertgehen, ſo iſt es nicht
ald Vernunft befiimmt, in fofern fein Wefen
nicht als Zweck gefaßt wird. — Im Ganzen it es
zwar überflüfig,. Wernunftbegriff zu fagen,
:benn der Begriff ift nichts anderes ald Vernunft,
und was man Verfiandesbegriff nennt, ift gar nicht
der Begriff, ſondern die abftracte Beflimmung bes
«Allgemeinen, .ober jeder. Inhalt, der in der
Gorm dieſer einfahen Abſtraction gehalten wird.
Doch Tann der Yusdrud, Vernunftbegriff,
‚die ‚nähere Bedeutung bezeichnen. daß der Begriff
\
106
wirklich als Begriff fey und als folder gefäßt werde.
Verftandesbegriffe heiffen olsdann Diejenigen, wie
Seyn, Qualität u. fe f. Identität, Kraft, Cau—⸗
ſalitat a. f. f. welche in ihrem Inhafte noch nicht
als Begriffe ‚gefeßt “find. Aber freylih Fann bas,
was in feinem Inhalte Begriff iſt, wie der Begriff .
‚© felbft,, aud) der Zwed und bie Vernunft, durch bie
Form begriffloes feygn, wie der "Schluß im. der
Betrachtung der gewöhnlichen Logik, und biefe Ber
trachtung feldft, ein Begrifflofes, unvernünftiges,
bloß verftändiges. iſt. — Eben fo ift die Betrachtung
des Zweckes beſchaffen, wenn von Auſſenher ein In⸗
halt, und ebenſo anderswo die Thätigkeit, ihn zu
realiſiren, geſucht wird. Er wird ſo rein nach ſeiner
Endlichkeit, ober verſtändig, nicht nach feinem
Begriffe betrachtet, Es iſt ſchon bemerkt, daß der
Zweck ı)einen aus ſich ſelbſt als dem abſolut⸗ Erſten
beſtimmten Inhalt hat. Dieß macht eine Seite
der Realität, aus, in welcher der Begriff als Zweck
iſt, als die in ſich reſtectirte Identität des Begriffes,
hiemit als das gegen die Formbeſtimmung gleichgül—
tige zu ſeyn. Hiedurch iſt er das für ſich ſeyende
Allgemeine, von der Beſonderheit und Einzeln⸗
heit unterſchieden; ein Ertremim ganzen teleologi⸗
fhen Schluß, gegen die vermittelnde Realiſirung,
"und ben als ausgeführten, in Einzelnheit gefegten
Zwed. Dieß Allgemeine aber ift zugleich die Identis
tät, welde durch alle. Terminos des Schlußes hin⸗
durchgeht, ſich derin erhält, und ihre Subſtanz if.
Der Zwed iſt 2) der disjunctive Schluß. Das Aul⸗
gemeine ift unmittelbar: Einzelnheit, von welcher
es disjungirt wird. Einerſeits wird.hier' daffelbe
als Inhalt gegen.die Form, als befonderer gegen
" andern befondern, als gegen einen bloß verfhie
denen, zugleich aber als das befondere Gubjestive
gegen das Objective entgegengefegt beftimmt.
107 |
Die disjungirende Einzelnheit- ift aber andererſeits
als negative Einheit ebenfofehr das Wermittelnde
diefer beyden und Aufheben diefes Gegenfages, die
Thätigkeit, das Weberfegen bes Subjectiven in
die Objectivität. — Durch die unterſchiedenen For⸗
men des formalen Schluſſes geht der Begriff
ſelbſt als das Bewegende oder Dialektiſche geſetzt
wäre, er iſt dieß nur an fi. Nachdem er uber durch
Aufhebung des Objects die Objectivität in fi ſelbſt
geſetzt und fid) die negative Beziehung auf ſich gege⸗
ben, ift erals für fi feyender Begriff, — als
Subiectives, bas feldft das Solfen ber Reatifas
“tion, unb bie Dialektif als immangnte zhätige
keit iſt.
J $. 154.
Die teleologiſche Beiehung iſt zunächſt bie ä uͤfſer⸗
Side Zweckmäßigkeit; denn der Begriff iſt noch unmit⸗
telbar dem Objecte gegenüber, er hat es noch nicht aus
ſich hervorgebracht. Der Zweck iſt daher endlich, hiemit
hindurch ($. 131 — 138.) und gibt fi) daburd) die
* erfte unmittelbare Realifation, ohne daß er noch
theils feinem Imhalte nad, theils auch darnach, daß
er an einem vorzufindenden Objecte, als dem Mate—s
rial ſeiner Realiſirung eine Vorausgeſetzte äuſſerliche
Bedingung hat. Seine Selbſtbeſtimmung iſt inſofern
nur formal, in den ſubjectiven Zweck eingeſchloſſen,
und der ausgeführte Zweck nur, eine äuſſerliche Form.
‚Diefer endliche Zweck gehört einer äuſſerlichen,
endliden Vernunft, daher eigentlich einem äuffers
lichen Verſtande an; — aud) der Begriff in ſti⸗
nen unmittelbaren Beſtimmungen, das Verſtandes—
Urtheil und Schluß haben als folhe nur eine Er-
; Äftenz in einem fubjectiven Verftande. Die gewöhn-
liche Vorſtellung von einem Zweck fällt bloß auf eie
nen ſolchen Verſtand und Zweck. Mit dem Begriff
106
wirklich als Begriff fey und als folder gefäßt werde.
Verftandesbegriffe heiffen olsdann diejenigen, wie
Senn, Aualität u. ſ. f. Identität, Kraft, Cau⸗
ſalitat a. f. f. welche in ihrem In halte noch nicht
als Begriffe geſegt find. "Aber freylich kann das,
, was in feinem Inhalte Begriff ift, wie ber Begriff .
‚= felbft, aud) der Zwed und die Vernunft, durch bie. -
Ferm begriffles feyn, wie der Schluß im. ber
Betrachtung der gewöhnlichen Logik, und biefe Ber
trachtung feldft, ein Begriffloſes, unvernünftiges,
bloß verftändiges. it. — Eben fo ift die Betrachtung
des Zweckes befhaffen, wenn von Auffenher ein In«
haft, und ebenfo anderswo die Thätigkeit, ihn zu
realifiren, . gefucht wird. "Er wird fo rein nad) feiner,
Endlichkeit, oder verftändig, nidt nad feinem
Begriffe betrachtet, Es ift ſchon bemerkt, daß der
Zweck ı)einen aus fic) felbft als dem abfelut s Erften
beſtimmten Inhalt hat. Dieß macht eine Seite
der Realität,aus, in welcher der Begriff als Zweck
iſt, als die in ſich reffectirte Identität des Vegriffes,
hiemit als das gegen die Kormbeftimmung gleihgüfz
tige zu feyn. Hiedurch ift er das für ſich feyende
Allgemeiite, ‚von ber®efonderheit und Einzelns
heit unterſchieden; ein Ertremim ganzen teleofogi«
fhen Schluß, gegen die vermittelnde Realifirung,
“und ben ald ausgeführten, in Einzelnheit gefegten
Zwed. Dieß Allgemeine aber iftzugleic die Identi⸗
tät, welde durch ale.Terminos des Schlußes hin⸗
durchgeht, fi darin erhält, und ihre Subſtanz if.
Der Zwedf iſt 2) der disjunctive Schluß. Das All
gemeine ift unmittelbar Einzelnheit, von welcher
es bisjungirt wird. Einerſeits wird hier daffelbe
als Inhalt gegen. die Form, als befonderer gegen
andern befondern, als gegen einen bloß verfdie-
denen, zugleich aber als das befondere Gubjestive
gegen das Objective entgegengefegt beſtimmt.
107
Die disjungirende Einzelnheit- ift aber andererfeits‘
als negative Einheit ebenfofehr das Vermittelnde
- diefer beyden und Aufheben diefes Gegenfages, die
Thätigkeit, das Ueberfegen des’ Subjectiven in
die Objectivität. — Durch die unterfhiedenen For⸗
men des formalen Schluffes geht der Begriff
hindurch ($. 131 — 138.) und gibt ſich dadurch die
— erfte unmittelbare Realifation, ohne daß er noch
ſelbſt als dasBewegende oder Dialektiſche gefegt
wäre, er iſt dieß nur an ſi ch. Nachdem er uber durch
Aufhebung des Objects die Objectivität in ſich ſelbſt
geſetzt und fi die negative Beziehung auf ſich gege-
ben, ift erals für ih feyender Begriff. — als
Subiectives, das felbft das Sollen ber Reafifas
tion, und die Dialetif ald immanente ahätige
keit if.
' $. 154.
Die teleologiſche Beziehung iſt zunacht die ä aͤffer⸗
Tide Zweckmäßigkeit; denn der Begriff iſt noch unmit⸗
telbar dem Objecte gegenüber, er hat es noch nicht aus
ſich hervorgebracht. Der Zweck iſt daher endlich, hiemit
theils feinem Inhalte nad, theils aud) darnach, daß
er an einem vorzufindenden Objecte, ald dem Mates
zial feiner Realifirung eine Vorausgefegte äuſſerliche
Bedingung hat. Beine. Selbftbeftimmung ift infofern
nur formal, in den fubjectiven Zweck eingeſchloſſen,
und ber ausgeführte Zwe nur, eine äufferlihe Form.
Diefer endliche Zweck gehört einer äufferlihen,
endlichen Vernunft, daher eigentlich einem äuffer:
lichen Verftande an; — auch der Begriff in ſti⸗
nen unmittelbaren Beſtimmungen, das Verſtandes-
Urtheil und Schluß haben als ſolche nur eine Er-
iſtenz in einem ſubjectiven Verſtande. Die gewöhn⸗
liche Vorſtellung von einem Zweck fällt bloß auf eie
mar ſolchen Verſtand und Zweck. Mis dem Begriff
108 Y _ u ,
0
J
der. innern Zweckmäßigkeit hat Kant die
Idee überhaupt und insbeſondere die des Lebens ers
wedt. Die praftifhe Vernunft hat er nur
in ſofern von ‘ver äuſſerlichen Zweckmäßigkeit bes
freyt, als er das Formelle des Willens, die
Selbſtbeſtiwmung in der Form der Allgemeinheit,
als abſolut erkannt that; der Inhalt ift, aber unbe⸗
ſtimmt, und das Wweckmaßige Handeln von einem
Material bedingt, und bringt darum auch nur das
formelte Gute zu Stande, oder was. daffelbe. iſt,
führe nur Mittel aus. — Schen Ariſtoteles
Begriff vom Leben enthält die innre Zwedfmäßigkeit,
. und fleht daher unendlid weit über den Begriff x
“den modernen Zeleologie. — ,
. $. 155.
Die teleologifhe Beziehung tft der Schlufi, - in wel·
chem ſich der ſubjective Zweck mit der Objectivität durch
eine Mitte zuſammenſchließt, welche die Einheit beyder,
als die Zweckmaͤßige Thätigkeit, und als die une
ter dem Zweck unmittelbar gefeßte Objectivität, das M ie
set iſt.
$. 156.
3) Der fubjective Zwed ift der Schluß, in
welchem ji) der allgemeine Begriff durch die Beſonderheit
mit der Einzelnheit fo zuſammenſchließt, daß dieſe ald
die Selbſtbeſtimmung den erſten beſondert, und'ju eis
nem beftimmten Inhalt miacht, und'zugleid die Ruͤcktehr
in ſich ift, indem fie die gegen die Objectivität voraus ⸗
geſetzte Beſonderheit des Begriffes als ein Mangelhaftes
aufhebt (©. Anm. $. 153.) und ſich damit angleich nach
auſſen Baht,
$. 157.
2) Diefe nah auffen Geköhere Thätigkeit
bezieht ich, als die im ſubjectiven Zwecke mit der Beſon⸗
derheit, in welche die äuſſerliche Objectiwität
‚ eingefhhoffen, iſt identiſche Einzelnheit, uns”
J
, "109
’ J t \ B
"mittelbaraufdas Object, und bemächtigt fih beffem, ald
eines Mittels. Der Begriffiftdiefe unmitteltareMadt '
über den Mechanismus und Ehemismus, weil er deren
Wahrheit und zugleich bie mit ſich identifche Megativität
iſt. Die ganze Mitteift nun dieſe — innere Macht des Ber
griffes als Thätigkeit, nit der das Object als "Mittel
unmittelbar vereinigt if.
$ 158. .
3) Die Zweckmäßige Ihätigkeit mit ihrem Mittel
ift noch nady Auſſen gerichtet, weil der Zweck auch nicht
identiſch mit dem Objecte it, und erſt mit demſelben
vermittelt werden fol. Das Mittel it als Object in
diefer zweyten Prämiffe in unmittelbarer Beziehung
mit dem andern Eytreme bes Schluffes, der Objestivität
als vorausgefegter, dem Material; — einer Beziehung,
welde die Sphäre des nun dem Zwede dienenden
Medanismus und Chemismus ift. Daß diefider fubjective
Zwed, der die Macht diefer Proceffe iſt, worin das Ob+
jective fih aneinander aufhebt, felbft aufferihnen und das
in ihnen fü ſich erhaltende iſt, iſt die Liſt der Vernunft.
$. 159.
‚Der realifirte Zweck iſt bat im objectiven Pros
ceffe fich erhaftende Allgemeine, welches eben damit ſich
Objectivität gegeben hat. Aber da dieſe im endlichen
Zwed als ein. vorausgefegtes, ein vorzufindendes
Material war, fo ift aud) | der ausgeführte Zweck ein fo
in fi) gebrochenes, als es die Mitte war, Es iſt daher
nur eine an dem Material äufferlic gefegte Sum,
ein Mittel, zu Stande gekommen, fo wie der erreiche
te Zwed wegen feines Inhalts gleichfalls eine zufällige
Beftimmung, und daher aud) wieder als ein. Material für
andere Zwede ift.
- - $.: 160.
Im Begriff hat ſich aber der Zweck realiſirt, und
- feine Endlichkeit aufgehoben, welde in der vorausgeſetz⸗
210. FR
\ ‚ “ x
ten Qubjectivität des Zwecks und ber Selbftftändigfeit des
Dbjets gegen denfelben liegt. Was in dem Reatifiren des
Zwecks geſchieht, it nur, daß feine eigene Subjec-
tivität und der bloße Schein der objectiven. Selbftftäns
digkeit aufgehoben wird, In Ergreiffung des Mittels fege
ſich der Begriff als das an ſich ſehende Wefen des Ob⸗
jects; in dem mechaniſchen und chemiſchen Prozeſſe hat ſich
deſſen Selbftftändigkeit [hen an fi) verflüchtigt, und in
ihrem Werlauffe unter der Herrſchaft des Zwecks hebt fi
der Schein jener Gelbftftändigkeit, ihr Megatives ger
gen den Begriff, auf; dien Negative ift aber die
Vefonderheit, und Rihtung nad Auffen, melde der‘
Boegriff fih als Selbſtbeſtimmung gab; durd diefen Pros
zeß iſt er hiemitin fich felbft zurücgefehre, als negative
' Beziehung auf ſich, oder für ſich feyenves) das eben fo
ſehr ais das Obje ctive Anz ſich für ſich geworden ift.
— Diefer realifirte Zweck ift die Idee.
. C.
Die Idee
$. 161. .
Die Idee iſt das Wahre an und für fih, die
abſolute Einheit des Begriffes und der Ob-
jectivität. Ihr ideeller Inhalt ift Fein anderer als
der Begriff in,feinen Beftimmungen; ihr reeller Inhalt
ift nur feine Darftellung, die er fi) in der Form äuſſer·
lichen Daſeyns dibt.
Die Definition des Abfeluten, daß es die
Idee iſt, if nun ſelbſt abſolut. „Alle bisherige Der
‚finitionen gehen in dieſe zurück. — Alles Wirklis ,
de, infofern e8 ein Wahres iſt, ift bie Idee, und
bat feine Wahrheit allein durch und Fraft der Idee.
Das einzelne Seyn ift irgend eine Seite der Idee,
"für diefes bedarf es daher noch anderer Wirklichkeiten,
B 141
bie etwa gleichfalls als beſonders für ſich beſtehende
erſcheinen; in ihnen zuſammen und in ihrer Bezie—
hung iſt allein der Begriff realiſirt. Das Einzelne
für ſich entſpricht feinem Begriffe nicht; dieſe Ber
ſchranktheit feines Daſeyns macht feine Endligjkeit
und feinen Untergang aus. — Die Idee iſt ferner
nicht bloß zu. nehmen,-als eine Idee von irgend
Etwas, fo wenig als ber Begriff Bloß als beſtimm⸗
„ter Begriff. Indem die Idee in das Daſeyn tritt,
wirft fie ihre Momente ‚auseinander; da fie aber ‚des
ten Grund und Wefen bleibt, ift fie in ihnen, und
als in ihnen it flebeftimmte Jdee. Aber das Ab«
ſolute iſt dieſe allgemeine und Eine, Idee, die“
Idee ſelbſt, welche eben fo ſehr, das Syſtem der
beſtimmten Ideen iſt und in welche dieſe als in ihre
Wahrheit zurückgehen. — Das Bewußtſeyn, das in
der Sphäre des Vorſtellens verweilt, und nur
ſolche Gedanken hat, die nod mit Worftelungen
durchflochten find, ift gewohnt von eriftivenden Din-
gen anzufangen und wenn es zu dem Gedanken ih«
ver Ideen auffteigt, das Verhältniß der Idee und
des Vorgeftellten fo nehmen, als ob das Eriftirende
das Reale, die Idee deffelben aber nur eine fubjecr
tive Abjtraction ‚wäre, die ihren Inhalt von jenem
“Hätte. Ferner wirb bie See als folde, welche kei ⸗
nen beſtimmten Inhalt, und nicht eine Exiſtenz zu
ihrem Ausgangs⸗ und Stuͤtzungs-Punkt hat, für ein
bloß formelles logiſches genommen. Hier kann nun
nicht mehr von ſolchen Verhältniffen die Rede ſeyn3
das exiſtirende Ding und alle weitern Beſtimmungen
deſſelben haben fi) als unwahr erwiefen und find in
die Idee als ihren Tegten Grund zurücgegangen. Sie
iſt dadurch ald das an. und für ſich Wahre und Reale
erwieſen; und aller Inhalt, den fie weiter hat,
kann ihr nur durch ſie ſelbſt gegeben‘ merden, —
Eben fo falſch iſt die Worftellung, als ob die Idee
‚ag,
nur das Abftracte ſey; — fie ift es allerbings-inz
ſofern, als alles Un wahre fih in ihr aufgehrt;
aber an ihr ſelbſt ift-fie wefentlih concret,' weil fie
der freye ſich und. hiemit ſelbſt zur Realität beſtim⸗
mende Begriff iſt. Nur dann wäre fie das FZormell«
Abſtracte, wenn ber Begriff, der ihr Prinzip ift, als
die abftracte Einheit, nicht wie er ift, als die nega-
tive Rückkehr in fih und Eingeinpeit ges
nommen würde, 5 J
5 $. 162. B
Die Ider Fann ’aud als die Vernunft, ats das
B Subjett Object, als die Einheit des Ideel—
Ien und, Reellen, des Endlihen und Umend-
lihen, der Seele und'des Leibs, al die Mög—
Yıdfeit, die ihre Wirklichkeit an ihr ſelbſt
hat, als das deſſen Natur nur ald eriftirend bes
griffen werden Fann u. f. f. gefaßtwerden; denn über«
haupt find in ihr alle Verhältnife des Verſtands, aber
in ihrer unendliden Rüdkehe, und Identitat in A
enthalten.
Der Verftand hat leichte Arbeit, alles, was von
der Idee gefagt wird, als in fih widerfpredend
aufzuzeigen. Aber es Fann ihm dieß eben fo heim«
gegeben werden, oder vielmehr ift dieß fehon in ber
“ Joge bewerkftelligt; — eine Arbeit, welche die Are
‚beit der Vernunft, und freylich nicht fo leicht, als
die feinige it. — Wenn alfo der. Verftand zeigt,
daß die Idee ſich felbſt widerſpreche, weit z B. das
Subjective nur ſabjectiv, und dad Objective demſel⸗
ben vielmehr entgegengeſetzt, das Seyn etwas ganz
> anderes als der Begriff, und daher nicht aus demſel⸗
ben herausgeffaubt werden könne, eben fo dag Ende
liche nur endlich und gerade has Gegentheil vom Un—
endlichen, alfo nit ‚mit demfelben identiſch ſeye,
„und fofer durch ale Beſtimmungen hindurch, fo zeigt
on /118
vielmehr bie Legik das entgegengeſehte auf, daß nem⸗
lich das Subjective, das nur ſubjectiv, das Endli⸗
che, das nur endlich, das Unendliche, das nur
unendlich ſeyn fol und fo ferner, Feine Wahr:
heit hat, ſich widerſpricht und in fein Gegentheil
übergeht," womit alſo dieß Uebergehn, die Einheit,
in welcher die Extreme, als aufgehebene, als ein’
Scheinen oder Momente find, fih als ihre Wahrheit ”
. offenbart. Der Verftand, welder fi an die Idee .
macht, iſt der geboppelte Mifverftand, daf er erfte
Lid) die Extreme der Idee, fie mögen aus gedrückt
erden, wie fie wollen, infofern fie in ihrer Eine
heit find, nod in dem Sinne nimmt, als ob fie
nicht in ihrer concreten Einheit, fondern Adftracı
tionen auſſerhalb derfelben wären; ‚er überſteht 5.
B. fhon die Natur ver Copulaim Urtheil, wetche
vom Einzelnen, dem &ubjecte, ausjagt, daß das
Einzelne eben fo fehr nicht Einzelnes, ſondern Allge⸗
meines if. — Vors andere hält der Verftand
feine Reflexion, daß bie.mit ſich identiſche Idee
das Negative ihrer ſelbſt, den Widerſpruch, ent
hatte, für eine äuſſerliche Reflexion, die nicht
in die Idee felbft falle. — In der That ifk dieß aber
nicht, eine dem Verſtande eigene Weisheit, fondern.
weil die Idee diefe Megativität if, iſt fie felbft die
Dialektik, welde ewig das mit ſich Identiſche von
dem, Differensen, das Subjective von bem Objectis
ven, das Endlide von dem Unendlichen, bie Seele
von, dein Leibe, abſcheidet, und nur infofern ewige
"Schöpfung, ewige Lebendigkeit, und ewiger Geiſt
iſt. Indem fie fo felbſt bas Uebergehen in den abs‘
ſtracten Verſtand iſt, ift fie eben foewig Der
nunft, als die Dialektik, welche diefes verſtaͤndi⸗
ge Unterſchiedene liber feine Natur.und den falſchen
Schein der Selbſtſtandigkeit ſeiner Productionen
wieder verftändigt und in die Einheit zurückführt,
J 8
Indem biefe geboppelte Bewegung nicht zeitlich,
noch auf irgend eine Weife getrennt und unterfcie-,
deu ift, — fonft wäre fie wieder nur abftraiter Vers
ſtand, — iſt fie das ewige Anſchauen ihrer ſelbſt im
Andern ; ber Begriff, der in feiner Objectivität ſich
feLdft ausgeführt Hat, das Object, das innere
Zweckmäßigkeit, das weſentliche Subjectivität
if. — Die verfhiedenen Weifen, die Idee
aufzufaſſen, als Einheit des Ideellen und Redllen,
bes Endliden und Unendliden, ber Ident i⸗
tät und der Differenz, und fo fort, find mehr
- ober weniger formell, indem fie-irgend ein Stuffe
bes beftimmten Begriffes bezeihnen.- Nur der
. Begriff ſelbſt ift frey, und das wahrhaft Allgemeine;
in ber Idee ift paher feine Beftimmtheit eben fo nur,
er ſelbſt; eine Objectivität, in welde er ale das
: Allgemeine fi) felbft fortfegt, und in der er nurfeine
eigene, bie totale Beftimmtheit hat. Die Idee ift
das unendliche Urtheil, das eben fo jhledthin
B identiſch, als defienSeiten, jede bie felbftftändige
” Xetalität find,. und eben dadurch, daß jede fi. bazu
. vollendet, in die andere Übergegangen ift. — Keie
«ner der fönft beftimmten Begriffe ift diefe in ihren bey ·
den Seiten vollendete Totalitaͤt, als der Begriff
ſelbſt und die Objectivität.
> 8: 263.
Die Idee ift weſentlich Proceß, weil ihre Sden ·
tität nur die abſolute und ffeye des Begriffes iſt, infos
fern fle die abfolute Negativität und daher dialektiſch ift.
Sie iſt der Verlauf, daß der Begriff ald die Allgemein»
heit, ‚welche Einzelnheit iſt, ſich ſelbſt zur Objectivität
beſtimint, und dieſe Aeuſſerlichkeit, die den Begriff zu
ihrer Subſtanz hat, durch ihre immanente Dialektik,
ſich in die Subjectivität zurichführt.
i
S
‚ 116
a). Das keben
ö 1 .
Die unmittelbare Idee ift das Leben, Der
Begriff ift als Seele in einem Leibe realifirt, "von defr
«fen Aeuſſerlichteit jener die unmittelbare fih auf fid) ber
ziehende Allgemeinheit, eben fo deſſen Befunden
he it iſt, fo daß der Leib feine andern Unterſchiede, als
die Vegriffsbeftiimmungen an ihm ausdrückt, endlich die
-Einzeinheit ift einerfeitd bie Dialektik dev Objectivie
tät, welde aus dem Schein ihres jeldftftändigen Befter
hens in die Subjectivität zurückgeführt wird, To daß alle
Glieder fih gegenfeitig Mittel, wie fie ais die Beſtim⸗
mungen des Begriffes momentane Zwecke find; — „andes
rerſeits ift das Leben durch die Einzeinheit des Bestes
Lebendiges.
8 165.
Das Lebendige hat Inpividwalität, dadurch
daß feine Cinzelnheit die Subjectivität des Begriffes ifty
da dieſe unttennbäres Eins ift, die objectiven Untetſchie—
be aber eine gleihgüftige Aeufferlichkeit haben, fo if das
Lebendige weſentlich dev Proceß ſe in er in ih ſeib fr
und feine Theile nur ald übergehende. \
Das Verhaltniß des Gangen und der Theite ”
iſt daher das unpafjendfte für das Rebendige, oder.
wenn ed nach diefem Werhältniſſe betrachtet wird,
wird es als tod Le 6genonimen, Weil die Theile {sicher
Unterſchiede find, welche ein ſelſtſtandiges Beftehen für
ſich haben follen, — Der Beift ift gleichfalls ein
Lebendiges, wird abereben.fo als todtes betrachtet
wenn in ihm für fd) wirkende Vermögen und Kräfe
te angenommen werben, die er haben fell; .er ift
bann das Ding bonviefen Eigenfdaften, eis
ne Sammlung gleichgültig gegen einander beſtehen⸗
ber Beftimmungen, — Eben fo unpaffend iſt «8, dag
Lebendige aus. Seele und Leib. befiehen zu laſſen.
108 ‘
!
der. innern Zweckmäßigkeit hat Kamt bie
Idee überhaupt und insbefondere die des Lebens ers
wedt. Die praftifhe Vernunft hat er nur
in jofern von der äufferlichen. Aweefmäßigkeit bes
freyt, als er das Formelle des Willens, bie
Selbſtbeſtiwnmng in der Form der Allgemeinheit,
als abjolut. erkannt hat; der Inhalt ift, aber under
ftimmt, und das zwerfmäßige Handeln von einem .
Material bedingt, und bringt darum aud nur das
formelle Gute zu Stande, oder was daſſelbe ift,
führe nur Mittel aus. — Schon Arifkoteles
Begriff vom Leben enthält die innre Zwedfmäßigfeit,
und ſteht daher unendlid weit über den Begriff
den modernen Teleologie. — ,
$. 158.
Die teleologifhe Beziehung ift der Schlufi, in wel⸗
chem ſich der ſubjective Zweck mit der Objectivität durch
eine Mitte zuſammenſchließt, welche die Einheit beyder,
als die Zweckmaßige Thätigkeit, und als die une
ter dem Zwed unmittelbar gejegte Dbjectivität, das Mi it⸗
tet if. J
$. 156.
1) Der fubjective Zweck it der Schluß, in
welchem ſich der allgemeine Begriff durch die Beſonderheit
mit der Einzelnheit fo zuſammenſchließt, daß dieſe ald
die Selbſtbeſtimmung ben erſten befondert, und zu ei—
nem beſtimmten Inhalt macht, und zugleich die Rucktehr
in ſich iſt, indem fie die gegen die Objectivität voraus⸗
geſetzte Befonderheit des Begriffes als ein Mangelhaftes
aufhebt (S. Anm. $. 153.) und ſich damit angleich nach
auſſen eehet.
5. 187.
2) Dieſe nach auſſen gekehrte Thätigkeit
bezieht ſich als die im-fubjectiven. Zwecke mit der Beſon ⸗
derheit, in welche die auſſerliche Objectivität
eingeſchlofſen, if identiſche Einzelnheit, uns
\
)
. 109
' J
mittelbar auf das Object; und bemächtigt ſih de ſſen, als
eines Mittels. Der Begriff iſt dieſe unmittelbare Mad t '
über den Mechanismus und Chemismus, weil er deren
Wahrheit und zugleich die mit ſich identifhe Negativirät
iſt. Die ganze Mitteift nun diefe — innere Macht des Ber
gtiffes als ThätigFeit, mit derdas Object als’ Mittel
unmittelbar vereinigt ift.
$ 158.
3) Die Zweckmäßige Ihätigkeit mit ihrem Mittet
ift ned) nady Auſſen gerichtet, weil der Zwed aud ni cht
identiſch mit dem Objecte iſt, und erſt mit demſelben
vermittelt werden ſoll. Das Mittel iſt als Object in
dieſer zweyten Prämiſſe in unmittelbarer Beziehung
mit dem andern Extreme bed Schluſſes, der Objectivität
als vorausgefegter, dem Material; — einer Beziehung,
welche die Sphäre bed nun dem Zwede dienenden
Medhanismusund Chemismus ift. Dafdiefider fubjective
Zwed, ber die Macht diefer Proceffe iſt, worin das Ob«
jective fi aneinander aufhebt, felbitauffer ihnen und das
in ihnen ſich erhaltende if, ift die Lift der Vernunft.
. $. 159.
Der realifirte Zweck iſt bat im objectiven Proc
ceffe ſich erhaftende Allgemeine, welches eben damit ſich
Obiectivität gegeben ‚hat. Aber da dieſe im endlichen
Zweck als ein. vorausgeſetztes, ein vorzufindendes
Material war, fo iſt auch der ausgeführte Zwed ein fo
in ſich gebrochenes, als es die Mitte war. Es iit daher
nur eine an dem Material äufferlich gefegte Ferm,
ein Mittel, zu Stande gekommen, fo wie der erreidh:
te Zweck wegen feines Inhalts gfeichfalls eine zufältige
Beſtimmung, und baher auch wieder als ein. Material für
andere te Zwede ift.
S. 160.
Im Begriff hat fid) aber der Zweck realiſirt, und
ſeine Endlichkeit aufgehoben, welche in der vorausgeſetz⸗
3190. oo
\ : u x
. ten Bubjectivität des Zwecks und der Selbftftändigkeit des
Dbjets gegen denfelben liegt. Was in dem Reatifiren des
Zweds geichieht, ift nur, daß jeine eigene Subjec⸗
tivität und der bloße Schein der objectiven Selbftftäns
digkeit aufgeheben wird. In Ergreiffung des Mittels ſetzt
fihder Begriff als das am ſich ſehende Wefen des Ob⸗
jects; in dem mechan iſchen und demifchen Prozeſſe hat ſich
deſſen Selbſtſtändigkeit ſchon an ſich verflüchtigt, und in,
ihrem Verlauffe unter der Herrſchaft des Zwecks hebt ſich
der Schein jener Selbſtſtandigkeit, ihr Negatives ger
gen den Begriff, auf; dieß Megative ift aber die
Beſonderheit, und Richtung nad Auffen, welche der
Begriff fih als Selbftbeftimmung gab; durch diefen Pro-
zeß iſt er hiemit in ſich ſelbſt zurückgekehrt, als negative
Beziehung auf ſich, oder für ſich ſeyendes, das eben ſo
ſehr als das Obje ctive An-ſich für ſich geworben iſt.
— Diefer realiſirte Zweck iſt die Idee.
€.
Die Idee
$. 161. 1.
Die Idee iſt das Wahre an und für fih, die
abfolute Einheit des Begriffes und der Ob-
“ jectivität. Ihr ideeller Inhalt ift Fein anderer als
der Begriff in,feinen Beftimmungen ; ihr reeller Inhalt
ift nur feine Darftelung, die er fi) in der Form äujfer«
lichen Daſeyns dibt.
Die Definitien des Abſeluten, daß es die
Idee iſt, iſt nun ſelbſt abſolut. „Alle bisherige Des
‚finitionen gehen in dieſe zurück. — Alles Wirkli-
che, inſofern es ein Wahres iſt, iſt die Idee, und
hat ſeine Wahrheit allein durch und kraft der Idee.
Das einzelne Seyn iſt irgend eine Seite der Idee,
für dieſes bedarf es daher noch anderer Wirklichkeiten,
111
die etwa gleichfalls als beſonders für ih beſtehende
erſcheinen; in ihnen zufammen und in ihrer Bezier
bung ift allein der. Begriff realifirt. Das Einzelne
„für ſich entfpricht feinem Begriffe nicht; dieſe Ber
fhränftheit feines ‚Dafeyns macht feine Endlichkeit
und ſeinen Untergang aus. — Die Ipee ift ferner
nit bloß zu nehmen, als eine Idee von irgend
Etwas, fo wenig als der Begriff hloß als beftimms
.ter Begriff. Indem die Idee in das Daſeyn tritt,
wirft fie ihre Momente ‚auseinander; da fie aber des
ren Grund und Wefen bfeibt, ift fie in ihnen, und
als in ihnen ift flebeftimmte Idee. Aber das Ab⸗
ſolute ift diefe allgemeine und Eine Idee, die
Idee felbft, welche eben fo fehr, das Syſtem der
beftimmten Ideen it und in welche biefe als in ihre -
Wahrheit zurückgehen. — Das Bewußtſeyn, das in
der Sphäre des Vorftellens verweilt, und nur
ſolche Gedanken hat, die nod mit Vorſtellungen
durchflochten jind, ift gewohnt von exiſtirenden Din-
gen anzufangen und wenn es zu dem Gedanken ih⸗
ver Ideen auffteigt, das Verhäftniß der Idee und
. bes Vorgeftelten fo nehmen, als ob das Eriftirende
das Reale, die Idee deffelben aber nur eine fubjecr
tive Abitraction wäre, bie ihren Inhalt von jenem
“hätte. Berner wird dig Idee als ſolche, welde Fei-
nen beitimmten Inhalt, und nicht eine Eriftenz zu
. Ihrem Ausgangs: und Stügungs- Punkt Hat, fürein
bloß formelle Togifches genommen. Hier kann nun
nicht mehr von ſolchen Verhältniſſen die Rede ſeyn z
das exiſtirende Ding und alle weitern Beſtimmungen
deſſelben haben ſich als unwahr erwieſen und find in
die Idee als ihren letzten Grund zurückgegangen. Sie
iſt dadurch als das an und für ſich Wahre und Reale
erwieſen; und aller Inhalt, den fig weiter hat,
kann ihr nur durch fie felbft gegeben werden. —
Ehen fo falſch iſt die Worftellung, als ob die Jdee
aus.
nur das Abſtracte ſey; — fie ift es allerbings- ins
fofern, als alles Un wahre fih in ihr aufgeht; .
aber am ihr felbft if-fie weſentlich concret,' weilfie
der freye ſich und. hiemit felbft zur Realität beftime
mende Begriff it. Nur dann wäre fie das Fotmell⸗
Abftracte, wenn der Begriff, der ihr Prinzip iſt, als
die abſtracte Einheit, nicht wie er ift, als die nega⸗
“ tive Rückkehr in ih und Einzeinpeit ger
nommen wörte, .
. $. 162.
Die Idee kann auch als die Lern unft, ats das
@ubjett: Object, als bie Einheit des Ideel—
len und.Reellen, des Endliden und Umenb-
lihen, der Seele und'des Leibs, ald die Möge
Tıdfeit, die ihre Wirklichkeit an ihr Telbik-
hat, als das deſſen Natur nur als eriftirend bes
griffen werden kann u. f. f. gefaßt werden; denn übere
haupt find in ihr alle Verhältnife des Verſtands, aber
in ihrer unenbliden Brüdtepe, und Identität i in ns
enthalten.
Der Verftand hat leiche Arbeit, alles, was von
der Idee geſagt wird, als in ih wiberfpredend
aufzuzeigen. Aber es kann ihm dieß eben fo heims
gegeben werden, oder vielmehr ift dieß ſchon in ber
Iddee bewerkſtelligt; — eine Arbeit, melde die Ar⸗
beit der Vernunft, und freylich nicht fo leicht, als
die feinige it. — Wenn alfo der. Verfiand zeigt,
daß die Idee ſich ſelbſt widerfprehe, weil z. B. das
Subjective nur ſabjectiv, und das Objective demſel⸗
ben vielmehr entgegengeſetzt, das Seyn etwas ganz
> anderes als der Begriff, und daher nicht aus demſel⸗
ben berausgefkaubt werben könne, eben fo dag Ent»
liche nur endlich und gerade das Gegentheil vom Un—
endlichen, alfo nicht mit demfelben identiſch ſeye,
„und foferı durch ale Beſtimmungen hindurch, fo zeigt
/118
vielmehr bie Legit das entgegengefehte auf, daß gem⸗
lich das Subjective, das nur ſubjectiv, das Endli⸗
che, das nur endlich, das Unendliche, das nur
unendlich ſeyn ſoll und fs ferner, Feine Wahr:
heit bat, fih widerſoricht und in ſein Gegentheil
uͤbergeht/ womit alſo dieß Uebergehn, die Einheit,
in welcher die Eytreme, als aufgehebene, als ein’
Scheinen oder Momente find, ſich als ihre. Wahrheit “
offenbart. Der Verftand, welcher fih an die Idee
macht, iſt der gedoppelte Mißverſtand, daß er erſt⸗
lid die Extreme der Idee „fie mögen aus gedrückt
werden‘, wie fie wollen, infofern fie in ihrer Eins
heit find, ned in dem Sinne nimmt, als ob fie
nicht in ihrer concreten Einheit, fondern Abftrac
“ tionen auferhalb derfelben wären; ‚er uͤberſteht 5.
B. fhon die Natur ver Copulaim Urtheil, wetche
vom Einzelnen, dem Subjecte, ausjagt, daß das
Einzelne eben fo fehr nicht Einzelnes, fondern Allge⸗
meines ift. — Vors andere hält ber Verſtand
feine Reflexion, daß bie.mit ſich identiſche Idee
das Negative ihrer ſelbſt, ven Widerſpruch, ent⸗
hatte, für eine äufferlihe Reflexion, bie nice
in die Idee felbft falle. — In der That ifk dieß aber
‚nicht. eine dem Verſtande eigene Weisheit, fondern.
weil die Idee diefe Negativitat if, iſt fie felbft die
Dialektik, welde ewig das mit ſich Identiſche von
dem,Differensen, das Qubjective von bem Objectis
. ven, das Endliche von dem Unendlichen, die Seele
von, dein Leibe, abfheibet, und nur infofern ewige
"Schöpfung, ewige Lebendigkeit, und ewiger Geifk,
iſt. Indem fie fo felbft ba8 Uebergehen in den abe
‚ Rracten Verſtand iſt, if fie eben foewig Der«
nunft, als die Dialektik, welche diefes verſtaͤndi⸗
ge Unterfchiedene liber feine Natur und den falſchen
Schein der Selbſtſtändigkeit feiner Productionen
wieder verftändigt und in die Einheit zurldführe,
ö 8
x , —
a4
Indem biefe gedoppelte Bewegung nicht zeitlich,
noch auf irgend eine Weife getrennt und unterfchie-,
‚beu ift, — fonft wäre fie wieder nur abftraiter Vers
ſtand, — iſt fie das ewige Anfchauen ihrer ſelbſt im
Andern; der Begriff, der in feiner Objectivität ſich
feldf ausgeführt Hat, das Object, das innere
Bmedm äßigkeit, das wefentlihe Subjectivität
it. — Die verfhiedenen Weifen, die Idee
aufzufaffen, als Einheit des Ideellen und Reellen,
bes Endlihen und Unendliden, ber Ident i—
tät undder Differenz,'und fo fort, find mehr
oder weniger formell, indem ſie irgend ein Stuffe
bes beffimmten Begriffes bezeichnen. Mur ber
. Begriff felbft ift frey, und das wahrhaft, Allgemeine ;
in ber Idee ift daher feine Beftimmtheit eben fo nur,
er ſelbſt; eine Objectivität, im welche er ald das
: Allgemeine ſich ſelbſt fortfegt, und in der er nurfeine
eigene, die totale Beftimmtheit.hat. Die Idee ift
das umendfidye Urtheil, das eben fo jhledthin
identiſch, als deſſen Seiten, jebe bie ſelbſtſtändige
Xotalität ſind, und eben dadurch, daß jede ſich dazu
vollendet, in die andere übergegangen iſt. — Kei—⸗
ner der ſonſt beſtimmten Begriffe iſt dieſe in ihren beyr
den Beiten vollendete Totalität, als der Begriff
ſelbſt und bie DObjectivität
.$ 3283.
Die Idee ift wefenttid Proceß, weil ihre Ften·
‚tität nur die abfofute und freye des Begriffes ift, info:
fern fle die abſolute Negativität und daher diafektifch iſt.
Sie ift der Verlauf, daß der Begriff ald die Allgemein«
heit, welche Einzelnheit iſt, ſich ſelbſt zur Objectivität
beſtimit, und dieſe Aeuſſerlichkeit, die den Begriff zu
ihrer Subſtanz hat, durch ihre immanente Dialektik,
ſich in die Subiectivität zurlickfühtt.
N
. 116
a). Das teben
ö $. 164.
Die unmittelbare Idee ift das Leben. Der
Begriff ift als Seele in einem Leibe realifirt, von defr
fen Aeuſſerlichkeit jener die unmittelbare ſich auf fid) ber
giehende Allgemeinheit, eben fo deffen Befonder
he it iſt, fo daß der Leib keine andern Unterſchiede, als
die Vegriffsbeftimmungen an ihm ausdrückt, endlid) die
€ inzeln heit iſt einerſeits die Dialektik der Objectivie
tät, welde aus dem Schein ihres ſelbſtſtändigen Beſte⸗
hens in die Gubjectivität zuruckgefuhrt wird, ſo daß alle
Glieder ſich gegenſeitig Mittel, wie fie ald die Beſtim⸗
mungen des Begriffes momentane Zwede find; — „endes
terfeits ift das Leben durch die Einzeinheit des Besrifet
Lebendige. ö
‚ % 168.
Das Lebendige hat Individwalität, dadutch
"daß feine Einzelnheit die Subjectivität des Begriffes ifty
da dieſe unttennbäres Eins ift, die objectiven Unterſchie⸗
de aber eine gleihgüftige Aeufferlickeit Haben, fo iſt das
Lebendige wefentli der Proceß ſe iner in ſich ih
‚und feine Theile nur als übergehende. ö
Das Verhaltniß des Ganzen und der Theite ”
iſt daher das unpaffendite für das Lebendige, oder,
‚wenn es nach dieſem Verhältniſſe betrachtet wird,
wirt 26 als tod Les genommen, weil die Theite ſolcher
Unterfihiede find, welche ein felfiftändiged Beſtehen für
fi) Haben ſollen. — Der Beift iſt gleichfalls ein
Lebendiges, wird aber eben.fo als todtes bettachtet ,
wenn in ihm für ſich wirkende Vermögen und Kräf
Te angenommen werben, die er haben feier ift
bann das Ding von vielen Eigenfdhaften, eis
ne Sammlung gleichgültig gegen einander beſtehen⸗
bet Beftimmungen. — Eben fo unpaffend ift es, dad
Lebendige ans. Seele und Leib. befiehen zu laſſen.
216
” Die Endlichfeit des Lebendigen befteht darin, daß
Seele und Leib trennbarfind; dieß madıt feine
Sterblichkeit aus; aber. nur in fo fern es todt.ift,
find jene zwey Seiten der Idea, verfhiedene Ber
fandftüde.
, $. 166.
2). Diefer Procep ift in dem Begriff oder in die
Unmittelbarfeit bes Lebendigen eingeſchloſſen; in dem
Urtheile des realen Begriffs ift abey das Objective
gheichfalls eine felbftftändige Totalität, und bie negative
Beziehung des Lebendigen auf ſich macht die Voraus—
feßung einer, ihm. gegenüberjtehenden unorganiſchen
Natur. Indem dieß Negative eben fo fehr Begriffsmo—
ment des Lebendigen felbit ift, fo ift es in diefem, dem
zugleich Allgemeinen, als ein Mangel. Die Dialek-
tie, woburd) Bas Object als an ſich Nichtiges fih auf:
hebt, ift die Ihätigkeit des feiner felbft gewiſſen Lebendi—
gen, weldes indiefem Proceßgegeneineunor
ganifhe Natur hiemit AL) ſelb ſt erhält, ſich en t⸗
wickelt und objectivirt.
$. 167. ' .
3). Indem das lebendige Individuum, das in feir
“nem erften Prozeß als Subject und Begriff ift, durch
ſeinen zweyten ſeine äuſſerliche Obiectivitãt ſich aſſimilirt
hat, fo iſt es nun an ſich Gattung, ſubſtantielle Au:
gemeinheit, und das Urtheil dieſes Begriffs iſt Bezie⸗
hung des Subjects auf ein anderes Subject, die.
Geſchlechtsdifferenz —
8. 468.
Der Proceß der. Gattung bringt dieſe zum Sürı
ſichſe yn. Das Product deſſelben, weil das Leben neh
die unmittelbare Idee iſt, zerfällt in bie beyden Seiten,
daß nad) dereinen das Iebendige Individuum, das zu:
erſt als unmittelbat vorausgefegt wurde, nun als ein
\
117
Vermitteltes und Erzeugtes hervorgeht; ; daß nach der
andern aber die lebendige Einzelnheit, die ſich um
ihrer erftenlUnmittelbarkeitwillen negativauf die.
Allgemeinheit begieht, in biefer untergebt, und bie ,
Idee hiemit als freye Gattung für fih in die Er
üftenz tritt: der Tod der einzelnen Lebendigkeit if. das
Hervorgehen des Gries.
by Das Erkennen.
$. 169. Zu er
Die Idee eriftirt frey für fih, inſofern fie bie
Allgemeinheit zum Elemente ihrer Eriftenz hat,’ oder
die Objectivität felbft als. der. Begriff iſt. Die Einzeln: ,
heit, die in ihr aufgehoben ift, ift die reine Unter
fheidunginnerhaflb ihrer, und das Anſchauen, das
ſich in biefer identifhen Allgemeinheit hält. Aber als
diefe Eingelnheit der Totalität ift fie das Urtheit,- ſich
- als Totalität_von ſich abzuſtoßen, und fid als äuffe r⸗
Aliches Un iverſum votauszuſe tzen.
5. 170.
Die Beziehung dieſer beyden Ideen, die an 0
ober als Leben identiſch find, iſt zunächſt die relative,
oder dad Reflerionsverhältnif, indem die Unter-
fcheidung das erfte Urtheil, das Vorausſetze n noch
nicht als.ein Segen, für die fubiective Idee daher die
‚objective die yorgefundene unmittelbare Welt, oder
die Idee als Leben in der Eriheinung der einzelnen.
ö ‚Erikens iſt.
1.9 471.
A). Die fubjective Idee, als die Idee in der Be—
ſtimmung der Allgemeinheit, iſt für ſi ch fig ſelbſt. und
ihre Andere; fie hat daher den Trieb fid als folde
‘Einheit zu realiſiren. Weit aber jenes Andere, das in
ihre iſt, nur die. Abſtraction der objectiven Melt, und
diefer Mangel in ihr, diefe Welt als Seyende für Ile
218 u .
> AR, fs IR biefer erfte Trieb dahin gerichtet, biefen ihren
Mangel in fi aufzuheben, und die Gewißheit ber
Identität des Objectiven mit ihr, durch Aufnahme der
feyenden Welt in ich zur Wahrheit zu erheben.
Die Realifirung diefes Triebes iſt das Erkennen als
J tolches.
& am,
Dieß Erkennen iſt endlich, weil es die Vor—
J ausſetzung einer vorgefundenen Melt hat, und ba»,
mit feine Identität mit derfelßen nit für. es felbft ift«
Die Wahrheit, zu ber e8 kemmen kann, ift baher
gleichfalls nur die endliche, nicht die unendliche des
"Begriffs; diefe als das an ſich ſeyende Ziel if ein Je n⸗
feits für daſſelbe. Dieß Erkennen iſt daher der Wera
Kand, ohne bie Wernunftz die Aufnahme bes gegeben
"nen Objects in bie ihm äuſſerlich bleibende Serm des
RVegriffeb.
, Man -
Das endliche Erkennen hat 2) da es das Unter
Thiedene als ein vorgefundenes, ihm gegenüberftehen»
des Seyendes — Thatfaden ver äuffern Natur oder
des Bewußtſeyns, — vorausfegt, für fih nur die fora
meũle JIdentität oder die Abſtractton. Seine
Thatigkeit beſteht daher darin, dad gegebene Concrete
aufzuloͤſen, ſeine Unterſchiede zu vereinzeln, und ihnen
die Form abſtracter Algemeinheit zu geben; oder das
Eoncrete ald Grund zu laffen, und durch Abftraction
von den unwefenttih ſcheinenden Befonderheiten, ein
soncretes Allgemeines, die Gattung ober die Kraft und
das Geſetz herauszuheben. — AnatpeifgeMethode.
ar $ 174.
2). Diefe Alfgemeinheit ik überhaupt zugleid,
- eine Beftimmte, ihre, Wahrheit if der Begriff.
Weil ex im endlichen Erkennen nit in feiner Unend⸗
— 229
lichleit iſt, iſt er der bloß verſtändige, beſtimmte
Begriffe Die Aufnahme des Gegenſtandes in dieſe
Sorm iſt die ſynthetiſche Methode.
6. 195.
4). Der Gegenfland von dem Erkennen i in die Form
des beilimmten Begriffe gebracht, fo daß defien Gut»
tung und deffen allgemeine Be fti mm theit gefest iſt,
iſt die Definition.
$. 176. ur
J P. Die Angabe des zweyten Begriffsmoments,
der Beftimmtheit eines Allgemeinen ald Befondrung
iſt die Eintheilung. R
$. 177.
Y. In der conereten Einzelnheit ift der Ge
„genftand eine fonthetifhe Beziehung unterfhiedener
Befimmungen; — ein Theorem. - Die Identität ders
felben if eine vermittelte. Das Herbeybringen bes
Materials, weldes die Mittelglieder ausmacht, iſt die
Conſtruction, und die Vermittlung felbſt, woraus
die Nothwendigkeit jener Beziehung für das Erkennen
hervorgeht, der Beweis. .
Nach den gewöhnlichen Angaben von dem Unters
ſchiede der fonthetifhen und analytiſchen Methode
erſcheint es im Ganzen als beliedig, welche man ges
brauchen wolle. Wenn das Concrete, das nach der
ſynthetiſchen Methode Reſultat iſt, vorausgeſetzt
wird, fo laſſen ſich aus demſelben die abftracten Be«
ſtimmungen als Folgen heraus analpfiten, welche
die Vorausſetzungen und das Material für
den Beweis ausmachten. Die algebraiſchen Defiz
nitionen, der krummen Linien find Theoreme in
dem geomettifchen Gange; fo würde aud) ter pythas
geräifhe Lehrfag als Definition des rechtwincklichten
Dreyeds angenommen, die in der Geometrie zu ſei⸗
219,
nur das Abſtracte ſey; — fie ift es allerbings- inz
fofern, als alles Un wahre fi in ihr aufzehrt;
aber an ihr felbft iſt fie weſentlich concret, weil fie
der freye ſich und. hiemit ſelbſt zur Realität beſtim⸗
mende Begriff iſt. Nur daun wäre fie das Formell«
Abſtracte, wenn der Begriff, der ihr Prinzip iſt, als
die abſtracte Einheit, nicht wie er iſt, als die neg a⸗
tive Rückkehr in ſich und Einzeinheit ges
nommen wurde. un ‘
5 $. 162.
Die Idee kann auch als die Vernunft, ats das
Subjett Object, als bie Einheit des Ideel—
ien und Reellen, des Endlihen und Umend-
lichen, der Seele und'des Leibs, als die Möge
Yıdfeit, die ihre Wirklichkeit an ihr felbit
hat, als das deſſen Natur nur als eriftirend bes
griffen werden Fann u. f. f. gefaßtwerden; denn über
haupt find in ihr alle Verhältniſſe des Verſtands, aber
in ihrer unendliden Rüuckkehr, ünd Ipentität i in 06
enthalten.
Der Verftand hat leichte Arbeit, alles, was von.
der Idee gefägt wird, als in fih witerfpredend
aufzuzeigen. Aber es Eann ihm dieß eben fo heine
gegeben werden, oder vielmehr ift dieß fehon in ber
—Idee bewerkſtelligt; — eine Arbeit, melde die Are
‚beit der Vernunft, und freylich nicht fo leicht, als
die feinige it. — Wenn alfo der. Verftand zeigt,
daß die Idee ſich felbft widerſpreche, weil z. B. das
Subjective nur ſabjectiv, und dad Objective demfel«
ben vielmehr entgegengefeßt, das Seyn etwas ganz
anderes ald der Begriff, und daher nicht aus bemfels _ "
ben berausgektaubt werden könne, eben fe dag Ente
liche nur enblid) und gerade das Gegentheil vom Uns
endlihen, alfo nit ‚mit demſelben identiſch feye,
und ſofori durch ale Beſtimmungen hindurch, fo zeigt
N . /118
vielmehr die Legit das entgegengefehte auf, daß nem⸗
lich das Subjective, das nur ſubjectiv, das Endli«
che, das nur endlich, das Unendliche, das nur
unendlich ſeyn fol und fo ferner, Feine Wahr:
heit hat, ſich widerfpricht und in fein Gegentheil
übergeht," womit alſo dieß Uebergehn, die Einheit,
in weicher die Ertreme, als aufgehebene, als ein’
Scheinen oder Momente find, ſich als ihre Wahrheit ”
offenbart. Der Verſtand, welcher fid an die Idee
macht, iſt der geboppelte Mifverftand, daß er erft«
lid) die Extreme der Idee, fie mögen ausgedrüdt
werden‘, wie fie wollen, infofern fie in ihrer Eins
heit find, nod in dem Sinne nimmt, als ob fie
nicht in ihrer concreten Einheit, fondern Abſt rac⸗
" tionen auſſerhalb derfelben wären; er überſteht 5.
B. fhon die Natur ber Copulaim Urtheil, weide
vom Einzelnen, dem Subjecte, ausjagt, daß dad
Einzelne eben fo fehr nit Einzelnes, ſondern Allge⸗
meines if. — Vors andere hält der Verftand
feine Reflexion, daß die mit ſich identifhe Jdee
das Negative ihrer ſelbſt, den Wiberfpruch, ents
halte, für eine äufferliche Reflexion, bie nicht
in die Idee ſelbſt falle. — In der That iſt dieß aber
nicht eine dem Verſtande eigene Weisheit, fondern.
weil die Idee diefe Negatlvitat if, iſt fie felbft bie
Dialektik, welde ewig das mit fih Identiſche von
dem, Differenten, das Qubjective von dem Objecti⸗
‚ven, das Endlide von dem Unendlichen/ bie Seele
von, dein Leibe, abſcheidet, und nur Infofern ewige
"Schöpfung, ewige Lebendigkeit, und ewiger Geiſt
iſt. Indem ſie ſo felbſt das Uebergehen in den ab⸗e!
‚ fracten Verſtand iſt, iſt ſie eben ſo ewig Der
nunft, als die Dialektik, welche dieſes verfländis
ge Unterſchiedene Über feine Natur und den falſchen
Schein der Selbſtſtandigkeit ‚seiner Productionen
wieder verſtanbigt und in die Einheit zuruckführt.
J 8
Indem biefe Heboppelte Bewegung nicht zeitlich,
noch auf irgend eine Weife getrennt und unterfdie-,
‚beu ift, — fonft wäre fie wieder nur abftraiter Vers
ſtand, — iſt fie das ewige Anfhauen ihrer felbft im
Andern; der Begriff, ber in feiner Objectivität ſich
ſelbſt ausgeführt Hat, das Object, das innere
Bmedmäßigkeit, das wefentlihe Subjectivität
it. — Die verfhiedenen Weifen, die See :
aufzufaſſen, als Einheit des Ideellen und Reellen,
des Endlichen und Unendlichen, ber Ident i—
tät und der Differenz,'und fo fort, find mehr
- ober weniger formell, indem fie-irgend ein Stuffe
des beffimmten Begriffes bezeichnen. Mur der
. Begriff ſelbſt ift frey, und das wahrhaft, Allgemeine;
in der Idee ift daher feine Beftimmtheit eben fo nur,
er ſelbſt; eine Objectivität, in welde er ale das
: Allgemeine ſich ſelbſt fortfegt, und in der er nurfeine
eigene, die totale Beftimmtheit hat. ‚Die Idee iſt
das unendliche Urtheil, das eben fo ſchlechthin
identiſch, als deſſen· Seiten, jebe bie ſelbſtſtändige
Zotalität ſind, und eben dadurch, daß jede ſich dazu
vollendet, in die andere uͤbergegangen iſt. — Kei⸗
ner der ſonſt beſtimmten Begriffe iſt dieſe in ihren bey ·
den Seiten vollendete Totalität, als der Begriff
ſelb ſt und die Objectivität.
.$ 463.
Die Idee iſt weſentlich Proceß, weil ihre Spene-
tität nur die abfolute und ffeye des Begriffes iſt, infos
"fern fle die abfolute Negativität und daher dialektiſch ift.
Sie if der Verlauf, daß der Begriff als die Allgemein«
heit, welche Einzelnheit ift, ſich ſelbſt zur Objectivität
beſtimmt, und dieſe Aeuſſerlichkeit, die den Begriff zu
ihrer Subſtanz hat, durch ihre immanente Dialektik,
ſich in die Subjectivicät zurlickführt.
N
D
j ö \ 2 116
a). Das eben
. ı $. 164. \ .
Die unmittelbare Idee ift das Leben. Der
Begriff it als Seele in einem Leibe renlifirt, "von defr
fen Aeuſſerlichkeit jener die unmittelbare ſich auf ſich be—
ziehende Allgemeinheit, eben fo deffen Befonder
he it iſt, fo daß der Leib Eeine andern Unterfdiede, als
die Begriffsbeſtimmungen an ihm ausdrüudt, endlich die
Einzeinheit ift einerfeits bie Dialektik der Objectivi⸗
tüt, welde aus dem Schein ihres jelbftftändigen Beſte—
hens in die Subjectivität zurückgeführt wird, To daß alle
Glieder ſich gegenfeitig Mittel, wie fie ald die Beſtim⸗
mungen des Begriffes momentane Zwede find; — „andes
terfeits ift das Leben duch die Einzeinheit des Bestie
Lebendiges.
ſ. 1608.
Das Lebendige hat Individwalität, dadutch
daß feine Einzelnheit die Subjectivirät des Begriffes iftz
da dieſe unttennbäres Eins ift, die objectiven Unterfdhies
de aber eine gleihgüftige Aeufferlichkeit Haben, fo iſt das
Lebendige wefentlih der Proceß ſe iner in ſich ih
‚und feine Theile nur als übergehende. ö
Das Verhättniß des Ganzen und ber Xheite ”
iſt daher das unpaffendfte für das Lebendige, oder,
wenn ed nach biefem Werhäftniffe betrachtet wird,
wird es ald tod Lesgenommen, weil die Theile ſolchet
Unterſchiede find, welche Bin ſelſtſtandiges Beftehen fur
fi) haben ſollen. — Der Geift ift gleichfalls ein
Lebendiges, wird aber eben.fo als todtes betrachtet,
wenn in ihm für ſich wirkende Ve rmögen und Kräfe
ve angenommen werben, die er Haben jellz.er ift
bann das Ding don vielen Eigenfhaften, eis
ne Sammlung gleichgültig gegen einander beftehene
ber Beftimmungen. — Eben fo unpaffend ift «8, das
Lebendige aus Seele und Leib, befiehen zu laſſen.
216
” Die Endlichkeit des Lebendigen befteht darin, daß
Seele und Leib trennbar ind; dieß macht feine
Sterblichkeit aus; aber nur in fo fern es tobt.ift,
find jene zwey Seiten der Idee, verfhiedene Ber
ftandftüde.
Bar , $. 166. .
, 2). Diefer Procep ift in dem Begriff oder in die
. Unmittelbarfeit des Lebendigen eingeſchloſſen; in dem
Urtheile des realen Begriffs it abey das Objective
gheichfalls eine ſelbſtſtändige Totalität, und bie negative
Beziehung des Lebendigen auf fih macht die Vorauss
fegung einer, ihm. gegenüberitehenden unerganiihen
Natur. Indem dieß Negative eben fo fehr Begriffsmo—
ment des Rebendigen felbit ift, fo ift es in diefem, dem
zugleich Adgemeinen, als ein Mangel. Die Dialek
tie, wodurd Bas Object als an ſich Nichtiges ſich auf:
hebt, ift die Thätigkeit des feiner ſelbſt gewiſſen Lebendi—
gen’, welhes indbiefem Proceß gegen eine uner:
ganifhe Natur hiemit ih ſelbſt erhält, fihent-
widelt und objectivirt.
$. 167. '
. + 3). Indem das Iebendige Individuum, bas in fei-
nem erften Prozeß als Subject und Begriff ift, durch
feinen zweyten ſeine äuſſerliche Objectivität ſich aſſimilirt
bat, fo iſt es hun an ſich Gattung, ſubſtantielle Au-
gemeinheit, und das Urtheil dieſes Begriffs iſt Vezie:
hung des Subjects auf ein anderes Subject, die‘.
Geſchlechtsdifferenz. —
Se 168.
Der Proceß der. Gattung bringt dieſe zum Fürı
ſichſe yn. Das Product deffelben‘, weil_das Leben noch
die unmittelbare Idee ift, zerfällt in die beyden Seiten,
daß nad) der einen das lebendige Individuum, das zur
erſt als unmittelbat vorausgefegt wurde, nun als ein
vo “117
-Berinitteftes und Erzeugtes hervorgeht; daß nach der
andern aber die lebendige Einzeinpeit, die ih um „
ihrer erftenUnmittelbarkeitmwillen negativauf bie
Allgemeinheit bezieht, in diefer untergebt, und die
Idee hiemit als freye Gattung für ih in die Er:
üftenz tritt: der Tod der einzelnen Lebendigkeit iſt das
Hervorgehen des Geiſtes.
b). Das Erkennen.
§. 169. u
Die See eriftirt frey für fih, infofern fie die \
Allgemeinheit zum Efemente ihrer Eriftenz Bat,’ oder
die Objectivität felbft als der Begriff iſt. Die Einzeln
heit, die in ihr aufgehoben ift, ift die reine Unter
fheidunginnerhalb.ihrer, und das Anfhauen, das
ſich in biefer identifhen Allgemeinheit hält. ° Aber als
diefe Einzelnheit der Totalifät iſt fie das Urtheil, ſich
- als Totalität von fid) abzuftoßen, und fi als äuffer-
Aiches Univerfum vorauszufegen.
$. 170.
> Die Beziehung diefer beyden Ideen, die an 16
oder als Leben identiſch find, it zunächſt die relative,
oder bad Reflerionsverhältniß, indem die Unters
ſcheidung das erfte Urtheil, das Vorausfegen noch
nicht ald.ein Segen, für die fubjective Idee daher die
‚objective die yorgefunmdene unmittelbare Welt, oder
die Idee als Leben in der Erſcheinung ber © einzelnen.
Eriften 3 if. J
S. 171.
A). Die ſubjective Idee, als die Idee in der Be—
ſtimmung der Allgemeinheit, iſt für ſich fig ſelbſt und
ihre Andere; ſie hat daher den Trieb ſich als ſolche
‘Einheit zu realifiten., Weit aber jenes Andere, das in
ihr iſt, nur die Abſtraction ber pbjectiven Welt, und
diefer Mangel in ihr, diefe Welt als Seyende für ſie
218 J
iſt, ſo iR biefer erfte Trieb dahin gerichtet, dieſen ihren
‚Mangel in fd aufzuheben, und die Gewißheit der
Identität des Objectiven mit ihr, dur Aufnahme der
feyenden Welt in ih zur Wahrheit zu erheben,
Die Realiſirung diefes Rriehes ift das Erkennen als
— bolches.
$ am.
Dieß Erkennen ift endlich, weil «8 die Vor
ausſetzung einer vorgefundenen Welt hat, und ba
mit feine Identisät Mit derfelßen nicht für es ſelbſt iſt.
Die Wahrheit, zu der e8 Fommen kann, ift daher
gleichfalls nur die endliche, nice die unendliche des
Begriffs; biefe als das an fi feyende Zief if ein Jen⸗
feits für daſſelbe. Dieß Erkennen if daher der Wer:
fand, ohne die Wernunftz die Aufnahme bes gegeber
nen Objects in bie ihm äufferkich bleibende Form des
Vegriffed. \
ar - .
Das endliche Erkennen hat 2) da es das Unter—
Thiedene als ein vorgefundenes, ihm gegenüberftehen»
des Seyendes, — Thatfahen ver äuffern Natur oder
des Bewußtſeyns, — vorausfens, für fih nur die fo r⸗
meile Ibentität oder die Abſtractton. Keine
Thätigkeit befteht baher darin; dad gegebene Concrete
aufzulbſen, feine Unterfchiede zu vereinzeln, und ihnen
die Form abftracter Allgemeinheit zu geben; oder das
Eonerete als Grund zu laflen, und durch Abftraction
von den unweſentlich fheinenden Befonderheiten, em
concretes Allgemeines, bie Gattung ober die Kraft und
das Geſetz herauszußeben. — AnatpeifheMethobe.
Fr $. 174.
2). Diefe Allgemeinheit if überhaupt zugleich.
eine Beftimmte, ihre, Wahrheit ifi der Begriff.
Weil ex im enblihen Erkennen nicht in feiner Unend⸗
— —
219
uichteit it, iſt er der Bloß verfländige, Beflimmte:
Begriffe Die Aufnahme des Gegenfandes in biefe
Zorm ift die fynthetifhe Methode.
. $. 198. u J
a). Der Gegenſtem von dem Erkennen in die Form
des beſtimmten Begriffe gebracht, fo daß deſſen Gut ⸗
tung und deſſen allgemeine Be fti mm theit gefest iſt,
iſt die Definition.
$. 176. . \
\ PB). Die Angabe des zweyten Begriffsmoments,
der Beftimmtheit eines Algemeinen als Befondrung
iſt die Eintheilung. r
$. 477.
YV. In der conereten Einzelnheit ift der Ges
‚genftand eine ſynthetiſche Beziehung unterfhiedener
Beſtimmungen; — ein Theorem. Die Identität der»
felben if eine vermittelte. Das Herbeybringen bes
Materials, weldes die Mittelglieder ausmacht, iſt die
Conſtruction, und die Vermittlung felbſt, woraus
die Mothwendigfeit jener Beziehung für das Erkennen
hervorgeht, der Beweis. -
Nach den gewöhnlichen Angaben von dent Unter
fhiede der fonthetifhen und analytiſchen Methode
erſcheint es im Ganzen als beliebig, welde man ge⸗
brauden wolle. Wenn das Concrete, das mad) der
fonthetifhen Methode Nefultat if, verausgefegt
wird, fo laffen ſich aus demſelben die abftracten Be«
ftimmungen.al8 Folgen heraus analpfiren, welche
die Vorausfegungen und das Material für
den Beweis ausmadhten. Die algebraifhen Defiz
‚nitionen. der Frummen Linien find Theoreme in
dem geemettifchen Gange; fe würde aud) ter pytha⸗
geräifhe Lehrſatz als Definition des rehtwindlihten ”
Dreyeds angenommen, die in der Geometrie zu feir
220 ' " .
! -
nem Behuf früher erwiefenen Lehrfäge durch Analyſe
= ergeben. Die Beliebigkeit der Wahl beruht darauf,
daßs bie eine wie die andere Methode von einem ä uſ⸗
Tertih Vorausgefegten ausgeht. Der Natus.
des Begriffes nad) ift das Analyjiren das Erfte, ins
dem es den gegebenen concreten Stoff yprerit in bie
Boym allgemeiner Abftractionen zu erheben hat, wel»
che dann erſt als Definitionen vorangeftellt werden
Eönnen. — Daß diefe Methoden für das phifofophis
fhe Erkennen unbrauchbar find, erhellt’ von felbft,
da fie eine erfte Vorausfegung haben, und das‘ Er:
kennen dadurch fih zum Verftand, und dem Fortge⸗
: Yen an formeller Identität herabfegt. — An, die
Stelle des Misbrauchs, der mit dem Formalismus
dieſer Methoden in der Philoſophie und in den Wiſſen⸗
ſchaften getrieben werben, ift in neuern Zeiten der
Misbraud mit ber.fogenannten Con firuction ges
treten, Nachdem durch Kant die Vorſtellung in Ums
lauf gebracht warden war, daß die Mathematik ihre
Begriffeconftruire,washier nichts anders heißt,
als daß ſie keine Begriffe hat, fondern adftyacte
Beflimmungen in finnlihen Anfhauungen
darſtellt, — fo ift die Angabe finnlidher, aus ber
Wahrnehmung aufgegriffener Beftimmungen mit
- Umgehung des Begriffs, und ber Formalismus, phir
loſophiſche und wiſſenſchaftliche Gegenftände nad) eis
nem vorausgefehten Schema tabelarifh, übrigens
nad Willkühr und Gutdünken, zu claffificiren, —
eine Co nfiruction der Begriffe genannt wor⸗
ben. Es Liegt dabey eine dunkle Vorſtellung der
dee, der Einheit des Begriffesund ber Obs
jectivität, zu Grunde. Aber jenes Spiel des
fogenannten Conſtruirens ift weitentfernt biefe Eins
"heit darzuftellen, bie nur der Begriff als folder
iſt. Weil es Übrigens die Geomesrie mit ber
fiuntihen, aber abftrasten Anfhauung des‘
191
Raums zu thun hat) fo Eann fie ungehindert, ein⸗
fahe Verftandesbeflimmungen in ihm fisiren, und
hat bewegen allein die fpnthetifhe-Methode des end«
iichen Erkennens in ihrer Wolkommenheit. Sie
ſtoͤßt jedoch auch zulegt auf Incommenfurabili«
tätenund Irrationalitäten, wo fie, wenn
fie im Beftimmen weiter gehen will, über das vers
fändige Princip hinausgetrieben wird. (Auch hier
tritt, wie fonft häufig, an ber. Terminologie die Ver
kehrung ein, daß was Rational genannt wird,
das Verſtändige, was aber Irrational, viel
mehr ein Beginn und Spur der Vernünftigkeit
iſt). Andere Wiſſenſchaften, wenn fie an die Öränze
“ihres verftändigen Fortgehens kommen, helfen fih
auf eine leichte Weife; ſie brechen die Conſequenz
deffelben ab, und nehmen, was fie brauden, oft
das Gegentheil des Vorhergehenden, von Auffen,
aus der Verfiellung, Meynung, Wahrnehmung,
oder · woher es fonft fey, auf. — Die Blindheit des
endlichen Erfennens läßt es weder erfennen, daß es
in feinem ortgehen durch Definitionen‘, Eintheir "
‚Tungen, u. f. f. von der Nothwendigkeit der Ber
griffsbeſti immungen fortgefeitet wird, noch wo
es an felner Grenze iſt, noch, wenn es dieſelbe iiber
ſchritten hat, daß es ſech in einem Felde befindet,
wo die Verfiandesbeftimmungen nicht, mehr gelten,
bie es jedoch roher Weife noch darin gebraucht.
$. 176.
Die Nothmwenvpigkeit, welche das endliche Erfene
nen im Beweiſe hervorbringt, iſt eine'äufferlihe, nur
für die fubjective Einfiht, wie die Beſtimmtheit in der
Definition ein Merkmal, und der Eintheilungs-
grund irgend eine äuſſerliche Küdfiht it, — weil dieß
Ertennen überhaupt am formelten Begriffe im Gegen ⸗
ſatze gegen den Begriff ber Sache feſthält. Aber die
J
‚28
Mothwendigkeit als ſolche ift an ſich der Begriff, und die
Wahrheit der formellen und äufferfihen Vermittluͤng, iſt
die Vermittlung feiner mit ſich ſelbſt, die ſelbſtſtändige
Subjectivität. Die Idee, welche Erkennen iſt, geht
daher von der auffen ſeyenden Beſtimmtheit zu der
Innern, dem Subjecte immanenten über, — —
ud des Wollens. . .
$. 179. J
Bhy. Die ſubjective Idee als die an und für ſich
Beſtimmte ift das Gute. Ihr Trieb, ſich zu realifiren
hat das umgekehrte Verhältniß gegen die Idee des Wah-
"ren, und geht nicht mehr darauf, das Object aufzuneh⸗
men und fid) nad) demfelben, fondern vielmehr bie vorges
fundene Welt nad) feinem Zwede zu beftimmen.
s..$. 180. ..
Diefes Wolfen hat einerfeit die Gewißheit der
Nichtigkeit des vorausgefegten Objects, indem in
der Nothwendigkeit das Gelten des unmittelbaren Geyns .
ſich aufgehoben hat; — andererſeits aber, weil das Aufe,
heben des Seyns durch das Erkennen deſſen erfte und for«
melle Negation , und der Zwed des Guten nad) fubjectis
ve Idee iſt, fogt es die Selbftftändigkeit des Obs
jects voraus. ö
$. 181: pi
Die Endlichkeit diefes Willens ift daher ber Wider:
fp ruch, daß in den widerfprechenden Beſtimmungen .
der objectiven Welt der Zweck des Guten eben fo ausge .
führt wird, als auch nicht, daß er als ein unmwefentlis
het ſo ſeht als ein weſentlicher, als ein wirklicher und —
zugleich als nur möglicher gefegt ift. Diefer Wider
fpruch verſchwindet darin, daß die Subjectivität des
Zwecks, der nicht an ſich und dem Inhalte nach, denn .
er it das Gute, — fondern nur durch ſeinen Gegenſatz
gegen die Objectivität endlich iſt, ſich durch die Thätig«
r
zu ‚1.3
keit ſelbſt aufhebt, und damit die Voerausſetzung des Er:
kennens, das Objective als ein unmittelbar feyen-
des eben fo ſich wiederherſtellt, als fein Gegenjag gegen
den Endzweck des Guten verfhwindet. \
r
$. 182.
Die Wahrheit nes Guten, als eines Zwecks ift das
her die Einheit der theoretifhen und praktiſchen "Idee,
dafi das Gute an und für fi) erteiht, — die objective
Welt an und für ſich der Begriff iſt. Diefes aus der
Differenz und Endlichkeit des Erkennens zu ſich zurüdges
Tommene und durch die Thätigkeit des Begriffs mit ihm
identiſch gewordene Leben iſt die fpeculative oder abs
{olute Idee.
0) Die abfolute Idde.
$. 183.
Die Idee als Einheit der fubjectiven und ber objec⸗
tiven Idee iſt der Begriff, dem der Begriff als ſolcher der
Gegenſtand, oder dem das Object der Begriff iſt; —
ein Object, in welches alle Beſtimmungen zufammenge⸗
-gangen find, Diefe Einheit ift hiemit die abſobute,
und alle Wahrheit, die fi) felbft denkende Idee.
4 8184.
J
Fuͤr ſich ift die abfolute Zdee, weil kein Ueber
gehen noch Vorausfegen, und überhaupt Feine Beſtimmt⸗
beit, welde nicht flüßig und durchſichtig wäre, in ihr if,
die reine Form, die ih en Inhalt als ſich ſelbſt an⸗
ſchaut. Sie iſt ſich Inhalt, inſofern fie das ideelle
Unterſcheiden ihrer ſelbſt von ſich, und-das, eine der ins
terſchiednen die Identität mit ſich ift, in der’ aber bie, To:
"ralität der Form als Beſtimmung enthalten if. Diefer
Inhalt ift das Logifhe. Als Form bleibt. ihr nichts
als die «Methode Dir Inhaus.
is4
. - 6. 185. ’ ."
Die Momente ber fbeculativen Methode find a) der.
Anfang, ber das Seyn oder Unmittelbare iſt;
‘für fi) aus dem einfachen Grunde weil er ber Anfang iftz
von der freculativen Idee aus aber ift es nlın ihr Selöfte
beſtimmen, welches al$ die abfolute Negativität oder Be⸗
wegung des Begriffd urt heilt und fid als das Negative
feiner ſelbſt fett. Das Seyn, das für den Anfang als
ſolchen ats Pofttion erſcheint, ift fo vielmehr die Ne«
sation. Aber'weil es die Negation bed Begriffes ift z
ber in feinem Andersſeyn als ſchlechthin identiſch mit fi
unddie Gewißheit ſeiner ſolbſt iſt, üft es der noch nicht als
Begriff gefegte Begriff, oder der Begriff an fi. —
Dieß Seyn iſt darum als ber noch unbeſtimmte Begriff,
eben ſo ſehr das Allgemeine.
Der Anfang bloß im abſtracten Sinne des
unmittelbaren Seyns, iſt ein Anfang, der aus der
| |
Anſchauungz und Wahrnehmung genommen wird, —
der Anfang der analytiſchen Methode des endli—
hen Erbennens; im abftracten Sinn ber Allgemein«
heit, if er der Anfang der fonthetiihen Methode jer
nes Erkennens. Da aber bas Logifhe unmittelbar
.eben fo Allgemeines als Seyendes, eben fo von ber
Idee ſich vorausgeſetztes, als unmittelbar fie ſelbſt ift,
fo if fein Anfang eben fo ſonthetiſhet als analyti:
ſcher Anfang.
$. 186.
b). Du Fortgang ift das Urtheil der Idee.
Das unmittelbare Allgemeine ift an ihm felbft nicht das
Einfache, fondern in fid) unterfhiebne, oder eben feine
Unmittelbarfeit und Allgemeinheit macht feine Beſtimmt ⸗
heit aus. Es iſt daher damit das Negative bes An-
» fangs, oder das Erfte in feiner Beftimmtheit geſetzt;
es ift für eines, die Beziehung Unterfdiedener,
‚das Gefagtfeun, — Moment der Reflexion,
1:5
welche aber als nit äufferliche, fondert immanente dia=
Tektifh iſt. Diefer Fortgang ift ebenfewohl anal y⸗
tifch, indem durd bie immanente Reflerion nur das ges
feßt wird, was im unmittelbaren Begriffe enthalten iſt;
—als ſonthetiſch, als in diefem dieſer Unterſchied noch
"nicht geſetzt / ift.
$. 187. '
«.Diefer Fortgang’ it ini Seyn ein Anderes und
Uebergeben in ein Anderes, im Wefen Scheinen in
dem Entgegengefesten, im Begriffe die Unter:
ſchieden heit des Einzelnen venberAligemeinheit, |
welche ſich als ſolche in das von ihr unterſchiedene conti-
'nuirt und als Identität mit ihm ift. Sn ber Idee
ift biefe Mitte fhon die jweyte Negation, die Negation
der. Negation, die lebendige Seele der Totalität.
. 188. j
3). Das Ende ift dieß, daß das Differente als
das gefegt wird, mas ed in der Idee iſt. Es ift an ihm
felöft das Negative des Erften, und als bie Identität mit
demſelben ift es die Megativität feiner ſelbſt; hiemit die
Einheit, in welder die beyden Erften als ideelle und
Momente, . oder als aufgehobene find. — In der Idee
it dieß Ende nur ned das Verſchwinden des
Sceins, ald ob der Anfang ein unmittelbares, und
dag Ende ein Refultat wäre; — das Erkennen, daß di die:
Idee die Eine Totalität ift.
' a $. 189.
Die Methode it auf diefe Weiſe nicht äufferlihe
Ferm, ſondern die Seele und der Begriff des Inhalts
ſelbſt, und ift. von diefem nur unterſchieden, infofern die
Begriffsbeftimmungen als Inhalt aud an ihe
nen felbft die Totalität des Begriffs find, welcher fid)
aber ſolchem Elemente und.Inhalte nicht angemefien zeigt,
und baffelbe daher aufhebt. B
126
6. en
Da nun ber Inhalt ſich durd den Begriff zur Idee
zurückführt, Jo ſtellt ſich diefe als ſy ſtemat iſche Toras
litat dar, welche nur Eine Idee iſt, deren beſondere
Momente theils an ſich dieſelbe find, theils durch die
Dialektik des Begriffs das einfache Fir ſich ſe yn der
Idee hervorbringen. Der Unterſchied von Form oder
Methode und Inhalt made fi ſich hierin ſelbſt verſchwin⸗
ben.
— $. 191. ‘
Die ſpeeulative Idee, weiche fe für ha bie
Idee ift, iſt damit die umendlihe Wirklich Eeit, die
in diefer abſoluten Freyheit, nicht bloß ins Leben
übergeht, nöd als endliches Erkennen daffelbe in fi
ſchei nen läßt, fondern in der abfolusen Wahrheit ihrer
ſelbſt fi entf hließt, das Moment ihrer Befonerheit
oder des erften. Beftimmens und Andersfeyns, die un⸗
mittelbare Idee, als ihren Wiederſchein, ſich et als
Natur frey ans ſich zu entlafſen.
127.
J B. —
Die Philoſophie der Natur.
$. 192.
Die Natur hat ſich als bie Idee in der Form des
Anders ſeyns ergebe. Da in ihr die Fdee als das
Negative ihrer feibft oder. ſich auſſerlich ift, fo iſt die
Matur nicht nur relativ äufferlich gegen dieſe Idee, ſon⸗
dern die Veufferlich eit macht die’ Beftimmung aus,
in welder fie als Natur ift.
$ 193, N
Sn dieſer Aeu ſſerlichteit haben die Vegrifftbeſtim⸗
mungen. den Schein einesgleihgültigen Beſtehens
und der Vereinzelung gegeneinanderz der Begriff
iſt deswegen als Innerliches. Die Natur zeigt daher in
ihrem Daſeyn keine Freyheit, ſondern Nothwendig⸗
keit und Zufälligkeit.
Die Natur iſt deßwegen ne ihrer beſtimmten
Exiſtenz, wodurch ſie eben Natur iſt, nicht zu ver⸗
goͤttern, noch find Sonne, Mond, Thiere, Pflan⸗
+ zen u. ſ. fe vorzugsweiſe vor menſchlichen Thaten und
— Wegebenheiten, als Werke Gottes zu betrachten und
anzuführen. — Die Natur ift an fidh, in der Idee
göttlih, aber in-diefer ift ihre beftimmte Art und ⸗
Weiſe, wodurch fie Narur ift, aufgehoben. Wie jie
iſt, entfpricht ihr Seyn ihrem Begriffe nicht; ihre
eriftirende Wirklichkeit hat daher keine Wahrh eitz
ihr abflractes Wefen ift das Negative wie die Alten“
die Materie überhaupt als das non · ens gefaßt ha⸗
ben. Weil ſie aber obzwar in ſolchem Elemente Dar⸗
ſtellung der Idee iſt, ſo mag man in ihr wohl die
Weisheit Gottes bewundern; wenn aber Vanini
fagte, daß ein Strohhalm hinreiche, um das Seyn
138
Gottes zu erfennen, fo ift jede Vorftellung des Geis
ſtes, die ſchlechteſte feiner Einbildungen, das Spiel
feiner zufelligſten Saunen, ) jedes Wert ein vortkeflis "
‚ herer Erkenntnißgrund für Gottes Seyn, als irgend
ein einzelner Maturgegenftand. In der Natur hat
das Spiel der Formen nicht nur feine ungebundene,
sügellofe Zufälligkeit, fondern jede Geſtalt für ſich
entbehrt des Begriff ihrer felbft. Das Höchſte, zu
dem es die. Natur in ihrem Dafeyn treibt, ift das
Leben, aber ald nun natürliche Idee ift diefes ber
Unvernunft der AeufferlähEeit hingegeben‘, und die
“individuelle Lebendigkeit; ift in jedem Momente ihs
rer Eriften; mit einer ihr andern Einzelnheit befans _
“gen; da hingegen in jeder geiftigen Aeuſſerung das
Moment freyer allgemeiner Beziehung auf fid) felbft
enthalten ift. — Mit Recht ift die Natur überhaupt
als der Abfall der Idee von ſich felbft beſtimmt
worden, weil fie in dem Efemente ber Aeuſſerlichkeit
die Beftimmung der Unangemeffenheit, ihrer felbft ,
mit fih hat. — Ein gleicher Misverſtand iſt es,
wenn menſchliche Kunſtwerke natürlihen Dingen
deßwegen nachgeſetzt werden, weil zu jenen das Mas ..
terialdon Auffen genommen werden müfle, und weil
fie nit lebendig fegen. — Als ob die geiftige Form,
nicht eine hohere Lebendigkeit enthielte, und des Gei⸗
ſtes würdiger wäre, als die natürliche, und als ob
in allem Sittlichen nicht auch das, was man Materie
nennen kann, ganz allein dem Geiſte angehörte. —
Die Natur bleibt, bey aller Zufälligkeit ihrer Eris
ſtenzen, ewigen Geſetzen getreu; aber doch wohl aud .
das Reich des Selbſtbewußtſeyns; — was fhon
in dem Glauben anerkannt wird, daß eine Vorfes
hung · die menſchlichen Wegefgnheiten Teite; — ober
PPüten die Veftimmungen diefer Vorſehung in bier
fem Felde aud) nur zufällig und unvernünftig feyn ?
— Wenn aber die geiſtige Zufäligfeit, die Will:
Lau x
229
ah, 5 bis zum Böfen fortgebt, fo iſt dieß noch
ein unendlich höheres als das. gefetzmäßige Bes
nehmen der Geſtirne oder. als die Unſchuld der
Pflanze? ,
5. 194.
Die Natur iſt als ein Syſtem von Stufen zu be=
traten, deren eine aus ber andern nothwendig hervore
geht und die nädite Wahrheit derjenigen ift, aus wels
her fie refultirt, Aber nicht jo, daß die eine aus der ans
dern natürlich erzeugt würde, fondern in der innern
den Grund der Natur ausmadenden Idee,
Es if eine ungeſchickte Vorftelung älterer auch
neuerer Naturphilofophie gewefen, die Fortbildung
‚und den Uebergang einer Naturform und Sphäre in
eine’ höhere als eine äuſſerlich wirklihe Production
anzufehen, die man jedod um jie deutlicher zu
maden, in das Dunkel der Vergangenheit zurück-
gelegt hat. Der Natur ift gerade diefe Aeufferliche
keit eigenthümlich, die Unterſchiede auseinander fal⸗
len und fie als gleihgültige Exiſtenzen auftreten zu
laſſen; und der dialektiſche Begriff, der die Otuffen
fortleitet, iſt das Innere, das nur im Geifte.hers
vortritt. — Die vormals fo beliebte teleolog i⸗
{he Betrachtung hat zwar die Beziehung auf den
Begriff überhaupt, ingleihen aud auf den Geift
zu Grunde gelegt, aber ſich nur am die äuſſerliche
Zweckmäßigkeit gehalten, — ($. 154) und den
Geift in dem Sinne des endlichen und in natürlichen
Zwecken befangenen betrachtet; um der Schaalheit
folder endlihen Iwede willen, für, welde- fie die
nathrlihen Dinge als nüglic zeigte, ift.fie um
ihren Gredit,; die Weisheit Gottes aufzuzeigen , ger
fommen,.- Die Betrahtung.der Nuͤczlichke it
der natürlihen Dinge hat die Wahrheit in ih, daß
* fie niht an und für ſich abſoluter Zweck find; biefe, .
Megativirät, iſt ihnen aber nicht: auſſerlich , ſon⸗
9
Kl
150
dern das das immanente Moment ihrer Ver, das
* ihre Vergänglichkeit und Uebergehen in eine andere
Exiſtenz, zugleich Aber in einen höhern Besrif ve
wirkt.
8. 195.
Die Natur itanfich ein lebendiges Ganzes; die Be
wequng ihrer Idee durch ihren Stuffengang ift näher
dieß, ſich als das zu fegen, was fie am ſich if; oder
was daſſelbe ift, ausihrer Unmittelbarkeit und Aeuſſerlich⸗
#eit, melde der Tod iſt, im fich zu gehen, um als
"Bebenbiges zu feyn, aber ferner aud) diefe Beftimmts
heit der Idee, in welder fie nur Leben ift, aufzube-
ben, ı und zum Seife zu wegden, ber ihre Wahrheit if
$. 196.
Die Idee ald Natur ift 1), als das allgemeine,
ideelle Aufferfihfeyn, ald Raum und Zeit;
a) als das reelle Auffereinander, das befondere oder
"materielle Dafepn, — undeganifhe Natur;
3) als lebendige Wirklichkeit; organifche Natur.
Die drey Wilfenfhaften Eönnen daher Mathematik,
Phyfit und Phyfiolo gie genannt werden, -
Erfer Theil —
Die Mathematie
8. 197.
(i Die erſte oder unmittelbare Beſtimmung der Natur
iſt die abſtracte Allgemeinheit ihres, Aufferfid»
feyns, — bie dermittlungslofe Gleichghitigkeit deſſel ·
ben, der Raum. Er iſt das ganz ideelle Nebenein⸗
ander, weil’er das Auſſerſichſeyn if, und ſchlechthin
—continuirlich, -weil dieß Auffereinander noch gan
abſtract ift, und keinen befimmten Unterſchied in fid hat.
Es ift vielerley über die Matnr des Raums von
je vorgebradt worden. Ich erwähıre nur der Kan⸗
131
" tifhen Beſtimmung, daß er wiedie Zeit eine Form
“ derfinnlihen Anfhauung fey. Aud fonst iftes
geroͤhnlich geworben, zu Grunde ju legen, daf der
Raum nur als etwas fubjectives in der Vorſtellung,
‚Betrachtet werben müjle. Wenn ven bem abgefchen
wird, was in dem Kantifhen Begriffe, dem fubjees -
tiven Idealismus und defien Beftimmungen ([. 5.5,
Anm.) angehört, fo bleibt die richtige Beſtimmung
übrig, daß der Raum eine bloße Form, d. B. eine
Abftractien ik, undzwar der unmittelbaren Aeuf-
ferlihkeit. — Von Rnumpunkfsen zu ſprechen,
als ob ſie das poſitive Element des Raumes ausmach⸗
ten, ift unſtatthaft, da er um feiner Unterſchieds⸗
loſigkeit willen nur die Möglicpkeit, nicht das Ger
‚ fegtfeyn des Negativen und daher ſchlechthin contie
nuirlich iftz der Punkt iſt deswegen vielmehr die Mes
gation des Raumes. — ‚Die Frage wegen feiner Uns
endlichkeit entſcheidet ſich gleichfalls hiedurch. Ev ift
überhaupt bie reine Quantität ($. 53. f.) aber
nicht mehr nur diefelbe als Logifche Beſtimmung, fone
dern ald unmittelbar und äuſſerlich ſeyend. — Die
Natur fängt darum nicht mit der Qualität, fondern
mit der Quahfität an, weil ihre Beftimmung nicht,
wie das Iogifhe Seyn, das abfolut»Erfte und Un:
mittelbare, fondern wefentlih ein Vermittel tes,
Aeuſſerlich⸗ und Anders · ſeyn ft.
$. 198.
Der Raum hat ols Begriff Überhaupt, Cund bes
ſtimmter ald das gleihgäftige Auffereinan derſeyn)
deſſen Unterfhiede an ihm, a) unmittelbar in Yeiner
Gleichgültigkeit als die bloß verfhiedenen, ganz bes.
Rimmungslofen drey Dimenfionen. DIN HE
Die Nothwendigkeit, daß der Raum gerade drey
Dimenfionen hat, zu deduciren, ift an die Geones
ttie nicht zu fapeen,, welche nicht eine philoſophiſche
155
Wifenſchaft · iſt, und ihren Gegenſtand, den Raum,
vorausfegen darf... Aber auch fonft wird am das Aufe -
zeigen diefer Nothwendigkeit nicht gedacht. Sie bes
ruht auf der Natur des Begriffes, deſſen Beſtim⸗
muungen aber, weil fie in diefem erſten Elemente des
Auſſereinander, in der abſtracten Quantität, ſich
darſtellen, ganz nur oberflächlich, und ein völlig lee⸗
ver Unterſchied find. Man kann daher dud) garnicht '
fogen, wie fih Hbhe Laͤnge und Breitevon-ein-
ander unterfheiden, weil fie nur unterfhieden ſeyn
fallen, aber noch feine Unterfchiede find. — Die
+ Döhe hat ihre nähere. Beftimmung als Richtung
nad) dem Mittelpunkte der Erde; aber diefer geht die
Natur des Raumes für ſich nichts an; — abſtrahirt
hievon iſt es eben ſo gleichgültig, was man Höhe
oder Tiefe, als was man Länge sder Breite,. die man
auch fonft oft Tiefe heißt, nennen will.
oo. $. 199.
by) Aber der Unterſchied iſt weſentlich beftimmter
qualitativer Unterſchied. Als folder ift er @) zunädft
die Negation des Maumes felbft, weil biefer das uns
mittelbare unterfdiedshofe Aufferfichfepn iſt; der Punks.
P) Die Negation ift aber, als Negation des Raus
mes; dieſe Beziehung des Punktes auf ihn, ift die fie
nie, das erfie Andersfepn des Punktes; Y) die Wahr:
heit des Andersſeyns iſt aber die Megation der Negation.
Die Linie geht daher in Fläche über, welche einerfeits
‚eine Beftimmtheit gegen Linie und Punkt, und. fo Fläche
überhaupt iſt, andererfeits aber, iſt fie die aufgehobene
Megation des Raumes, fomit Wieberherftelung der
räumlichen Totalitat, welche aber nunmehr das nega⸗
tive Moment an ihr hat; — umf&lieffende Ober:
flähe, die einen einzelnen ganzen Raum "abfendert.
Daß die Linie nicht aus Punkten/ ‚bie Flaͤche
nicht aus Linien beſteht, geht? aus jhrem Wegriffe
133
hervor, da die. Tinte der Punkt, als, auffer fi
feyend, fi auf den Raum beziehend, und fih aufe
Mend, die Flache eben fo die aufgehebene aufler fid; ſey⸗
+ ende Linie iſt. — Der Punkt ift hier als das Erfte,
und -Pofitive vorgeftellt und von ihm ausgegangen
worden. Allein eben fo iſt umgekehrt, infofern der
Raum das Pofitive ift, die Fläche die erfte Negation,
und die Cinie die Zweyte, die aber ihrer Wahrheit,
nad: ale ſich auf ſich beziehende Negation der Punkt
iſt; die Nothwend igkeit des Uebergange iſt diefelbe.
— Die weitern Figurationen des Raumes, welche
die Geometrie betrachtet, find fernere quafitatid e,
Begränzungen einer Raumabftraction, ber Fläher
ober eines. begrängten ganzen Raums. Es kommen
darin wenige Momente ber Norhwendigkeit vor, baß
"4: B. das Dreyeck die erfte geradlinige Figur iſt, daß
alle andern auf fie oder auf das Quadrat zurüdige: R
> führt werden müffen, wenn fie beſtimmt werden föls
Ten u. dergl. — Das Princip diefer Zeihnungen ift
die Verftandesidentität, welche die Figurationen zur,
Negelmäßigkeit beftimmt, und damit die Werhält-
niffe begründet und hineinlegt, welde nun zu erken⸗
nen der Zweck der Wiſſenſchaft it. — Im Vorbey⸗
gehen kann bemerkt werden, daß es ein fonderbarer
Einfal Kants war, zu behaupten, die Definition
"bergeraben Linien, daß fie der Eürzefte Weg
zwiſchen zwey Punkten ſey, fey ein‘ funthetifcher
Sag; denn mein Begriff vom Geraden enthalte
nichts von Größe, fondern nur eine Qualität. , —
In diefem Sinn ift jede Definition ein ſynthetiſcher
Satz; das Definitum, die gerade Linie, iſt erſt
die Anfhauung oder Verftelung, umd die Beſtim⸗
mung, daß fie ber Fürzefte Weg zwifchen zwey Punk:
ten ſeh/macht erſt den Begriff aus (wie er nemlich
in folchen Definitionen erſcheint, ſ. $. 110). Daß
der Begriff nicht ſchon in der Anſchauung vorhanden
106
Br ‚
9. 460.
Da nun der Inhalt ſich durch den Begriff zur Idee
jurücführt, To ſtellt ſſch dieſe als ſy ſte mat i ſche Toras
ität dar, welche nur Eine Idee iſt, deren beſondere
Momente theils an ſich dieſelbe ſind, theils durch die
Dialektik des Begriffs das einfache Fr ſichſe yn ber
Idee hervorbringen. Der Unterſchied von Form oder
Methode und Inhalt macht ſich hierin ſelbſt verfhwin«
den.
. $. 191. \
Die ſpeeulative See, weiche fo für FR die
Idee ift, iſt damit die unendliche Wirklich Eeir, die
in dieſer abfoluten Freyheit, nicht bloß ins Leben
übergeht, nöd als endliches Erkennen daffelbe in ſich
feinen läßt, fondern in der abfolusen Wahrheit ihrer
ſelbſt ih entſchlie ßt, das Moment ihrer Befonderheit
oder bes erſten Beftimmens und Andersſeyns, bie uns
mittelbare Idee, als ihren Wiederſchein, fih als
Natur frey ans ſich zu entlaffen.
B». un
Die Philoſophie der Natur.
$. 192. j
Die Natur hat ſi ſich als die Idee in der Form des
Anders ſeyns ergeben. Da in ihr die Sdee als das
Negative ihrer feibft oder ſich auſſerlich ift, fo. ift die
* Matur nicht nur relativ Aufferlich gegen diefe Idee, fon-
dern die Aeuſſerlichkeit madt die Beſtimmung aus,
in welcher ſie als Natur iſt.
$. 193. x,
In diefer Yeufferlichkeit Haben bie Vegriffsbeftims
‚mungen.den Schein einesgleihgült.igen Beſtehens
und der Verein zelung gegeneinander; der Begriff
iſt deswegen ald Innerlices. Die Natur zeigt daher in
ihrem Dafeyn keine Zrepheit, fondern Nothwendig⸗
keit und Zufälligkeit.
Die Natur iſt deßwegen nach ihrer beſtimmten
Exiſtenz, wodurch ſie eben Natur iſt, nicht zu ver⸗
götteen „ noch find Sonne, Mond, Thiere, Pflan-
* zen u. fe fe vorzugsweiſe vor menſchlichen Thaten und
Begebenheiten, als Werke Gottes zu betrachten und
anzuführen. — Die Natur ift an fi, in der Idee
göttlich, aber in dieſer ift ihre beftimmte Art und -
MWeife, wodurd fie Narur ift, aufgehoben. Wie jie
if, entfpricht ihr Sepn ihrem Begriffe nit; ihre
eriftirende Wirklichkeit hat daher Feine Wahrheit;
ihr abftractes Wefen ift das Negative wie die Alten
die Materie Überhaupt als das nom- ens gefaßt har.
ben. Weit fie aber obzwar in ſolchem Elemente Dar ⸗
ftellung der Idee ift, fo mag man in ihr wohl die
Weisheit Gottes bewundern; wenn aber Vanini
fagte, daß ein Strohhalm hinreiche, um das Seyn
138
Gottes zu erkennen, fo ift jede Vorftellung des Geis
ſtes, die fchlechtefte feiner Einbildungen, das Spiel
feiner zufälligften Saunen, ) jedes Wert ein vortteflis
‚ derer Erkenntnifigrund für Gottes Seyn, als irgend
tin einzelner Naturgegenftand. In der Natur hat
das Spiel der Formen nie nur feine ungebundene,
zuͤgelleſe Zufälligkeit, fondern jede Geſtalt für ſich
entbehrt des Begriff ihrer ſelbſt. Das Häcfte, zu
dem es die Natur in ihrem Daſeyn treibt, ift das
Leben, aber als nur natürliche Idee ift diefes der
Unvernunft der Aeufferlähkeit hingegeben‘, und die
“ individuelle Lebendigkeit: ift in jedem Momente ihs
rer Eriften; mit einer ihr andern Einzelnheit befans _
gen; da hingegen in jeder geiftigen Aeuſſerung dad
Moment freyer allgemeiner Beziehung auf fid) felbft -
enthalten ift. — Mit Recht ift die Natur überhaupt
als der Abfall der Idee von ſich ſelbſt beſtimmt
worden, meil fie in dem Efemente der Aeuſſerlichkeit
die Beftimmung der Unangemeffenheit, ihrer ſelbſt
mit fih hat. — Ein gleicher Mitverftand ift es,
wenn menſchliche Kunftwerfe natürlihen Dingen
deßwegen nachgeſetzt werden, weil zu jenen das Mas -.
terial don Auffen genommen werden müffe, und weil
fie nit lebendig feyen. — Als ob die geiftige Form,
nicht eine höhere Lebendigkeit enthielte, und des Gei⸗
ſtes würdiger wäre, als die natürliche, und als ob
in allem Sittlichen nicht auch das, was man Materie
nennen kann, ganz allein dem Geifte angehörte. —
Die Natur bleibt, bey aller Zufälligkeit ihrer Exi—
ſtenzen, ewigen Geſetzen getreu; aber doch wohl aud .
das Reich des Selbſtbewußtſeyns; — was fhon
in dem Glauben anerkannt wird, daß eine Vorfer
bung. die menſchlichen Begehgnheiten leite — ober
ſollten die Beſtimmungen dieſer Verfehung in bie:
ſem Felde auch nur zufällig und unvernünftig ſeyn?
— Wenn aber die geiftige Zufäligfeit, die Will:
/ a
229
übe, 5 Bis jum Siten fortgeht, fe iſt dieß noch
ein ‚unendlich höheres als das. gefetzmäßige Be⸗
nehmen: der Geftirne oder. als bie Unſchuld der
J Pflanze?
$. 194.
Die Natur iſt als ein Syſtem von Stufen zu bes
trachten, deren eine aus der andern nothwendig hervor»
geht und die nädite Wahrheit derjenigen ift, aus wel⸗
"Ser fie refultirt, aber nicht jo, daß bie eine aus der ans
dern natürlich erzeugt würde, fondern in der innern,
den Grund der Natur ausmadenden Idee, .
Es ift eine ungeſchickte Vorſtelung älterer auch
neuerer Naturphiloſophie geweſen/ die Fortbildung
und den Uebergang einer Naturform, und Sphäre in
eine höhere als eine äuſſerlich wirklihe Production
anzufehen, die man jedod um fie deutlicher zu
maden, in das Dunkel der Vergangenheit zurück-
- gelegt hat. Der Natur ift gerade diefe Aeufferliche
„keit. eigenthümlich, die Unterfchiede auseinander füle
len und fie als gleihgültige Eriftenzen auftreten zw .
laſſen; und der diafektifche Begriff, der die Gtuffen
fortleitet, ift das Innere, das nur im Geifte.hers
‚ wortritt. — Die vormals fo beliebte teleologis
ſche Betrachtung hat zwar die Beziehung auf ben
Begriff überhaupt, ingleihen aud auf den Geift
zu Örunde. gelegt, aber fi nur an die äufferlihe
Zweelmäßigkeit gehalten, — (5. 154) und. den
Geift in dem Sinne des endlichen und in natürlichen
Zwecken befangenen betrachtet; um der Schaalheit
folder endlihen Zwede willen, für, welde- fie bie
natürlichen Dinge als nuntz lich zeigte, ift.fie um
ihren Credit, die Weisheit Gottes aufzuzeigen , ger
Eommen,.— Die Betrahtung der Nüzlichke it
der natürlihen Dinge hat die Wahrheit in ſich, daß
" fie nit an und für fih abfoluter Zweck find; diefe, .
Nesatie
tat, iſt ihnen aber nicht auſſerlich, fone
9
150
bern dad das immanente Moment ihrer Idee das
ihre Verganglichteit und Uebergehen in eine andere
Esiftenz, zugleich Aber in einen höhern Besrif be:
wirkt.
8. 195.
Die Natur iftanfid ein lebendiges Ganzes ; die Ber
wegung ihrer Idee durch ihren Stuffengang ift näher”
dieß, fih als das zu fegen, was fie am ſich iſt; ober
was daffelbe ift, ausihrer Unmittelbarkeit und Aeuſſerlich ·
#eit, welche der Tod if, in ſich zu gehen, um als
"Bebendiges zu ſeyn, aber ferner auch diefe Beſtimmt⸗
heit der Idee, in welcher fie nur Leben iſt, aufzuhe-
ben; und zum Geifte zu werden, ber ihre Wahrheit ifh
" $. 196.
Die Idee ald Natur if 1), als das allgemeine,
ideelle Aufferfihfeyn, ald Raum und Zeit;
2) als das reelle Auffereinander, das befondere oder
"materielle Daſeyn, — unsrganiſche Natur;
3) als lebendige Wirklichkeit; organ i ſche Natur.
Die drey Wiſſenſchaften Eönnen daher Mathematik,
Phyfit und Phyfiolo gie ‚genannt werben,
Erfier Theil —
Die Mathematik
5. 197. u
Cı Die erfte oder unmittelbare Beftimmung der Natur .
iſt die abſtracte Allgemeinheit ihres. Aufferfid»
feyns, — bie vermittiungslofe Gleichghitigkeit deffel-
ben, der Raum. Er iſt das ganz ideelle Nebenein ⸗
ander, weil er das Aufferfihfegn ift, und ſchlechthin
continuirlich, weil dieß Auffereinander noch ganz '
abftract ift, und keinen bekimmten Unterſchied int fid hat.
Es ift vielerley über die Natnr des Raums von
je vorgebradyt worden. Ich erwähıre nur der Kan ⸗
13ı
“ tifden Beſtimmung daß er wie die Zeit eine Fo r m
— der ſtunlichen Anſchauung ſey. Auch fenyt iſt es
gewoͤhnlich geworden, zu Grunde zu legen, daß der
- Raum nur als etwas fubjectives in der Vorftellung,
Betradjtet werben müjle. Wenn ven dem abgefchen
"wird, was in dem Kantiſchen Begriffe, dem fubjec-
tiven Idealismus und deſſen Beftimmungen (f. $.5.
Anm.) angehört, fo bleibt die richtige Beſtimmung
übrig, daß der Raum eine bloße Form, d. 5. eine ı
Abftraction if, und zwar der unmittelbaren Aeufr
ſerlichkeit. — Ven’RNuumpunften zu fpreden,
als ob jie das pofitive Element des Raumes ausmach⸗
ten, ift unitatthaft, da er um feiner Unterſchieds⸗
loſigkeit willen nur die Möglichkeit, nicht das Ges
fegtfegn des Negativen und daher ſchlechthin contie
nuirlich iftz der Punkt if deswegen vielmehr die Mes
gation de& Raumes. — ‚Die Frage wegen feiner Un⸗
endlichkeit entſcheidet ſich gleichfalls hiedurd. Er ift
überhaupt die reine Quantität ($. 53. f.) aber
nit mehr nur diefelbe als logiſche Beftimmung, fon«
dern ald unmittelbar und äufferlich feyend. — Die
Natur fängt barum nicht mit ber Qualität, fondern
mit der Quanfität an, weil ihre Beftimmung nicht,
mie das logifche Seyn, das abfolut: Erfte und Un—
mittelbare, fondern weſentlich ein V ermitteltes,
Aeuferlich · und Anders: ſeyn iſt.
$. 198.
Der Raum hat als Vegriff Überhaupt, Cund bes
Rimmter ald das gleihghftige Auffereinanberfegn)
deſſen Unterfchiede an ihm, a) unmittelbar in Yeiner
Gleichgültigkeit als die bloß verfhiedenen, ganz bes.
Rimmungslofen brey Dimenfionen. Nr
Die Nothwendigkeit, daß der Raum gerade drey
Dimenfionen hat, zu debuciren, ift an die Geomes
sie nicht zu fapeın, welche nicht eine philoſophiſche
355
Wiſſenſchaft iſt, und ihren Gegenſtand, den Raum,
vordusfegen darf... Aber auf) fonft wird an das Aufe
zeigen diefer Nothwendigfeit nicht gedacht. Sie be:
ruht auf der Natur des Begriffes, deſſen Beſtim⸗
mungen aber, weil fie in dieſem erſten Elemente des
Auſſereinander, in der abſtracten Quantität,. ſich
darſtellen, ganz nur oberflächlich, und ein völlig leer
zer Unterfhied find. Man kann daher auch garnicht '
fegen, wie fih Höhe-Cänge und Breitevon ein-
ander unterfheiden, weil fie nur unterfhieden ſeyn
folfen, aber nod keine Unterfchiede find. — Die
+ Döhe hat ihre nähere Beſtimmung als Richtung '
nad dem Mittelpunkte ber Erde; aber diefer geht die
Natur des Raumes für ſich nichts an; — abſtrahirt
hievon iſt es eben fo gleichgultig, mas man Höhe
oder Tiefe, als was man Länge oder Breite, die man
auch ſonſt oft Tiefe heißt, nennen will.
6. 499.
» Ar der Unterſchied if weſentlich veſtimmter
quajitativer Unterſchied. Als folder iſt er @) zunächſt
die Negation des Raumes ſelbſt, weil dieſer das uns
mittelbare interſchiedsboſe Auſſerſichſeyn iz der Punks.
P) Die Negasion ift aber, als Negation des Raus
mes; dieſe Beziehung des Punktes auf ihn. if die’Lis
nie, das erfte Andersfeyn des Punktes; Y) die Wahr:
heit des Andersſeyns ift, aber. die Megation der Negation.
Die Linie geht daher in Fläche über, melde einerfeits
‚eine Beftimmtheit gegen Linie und Punkt, und. fe Fläche
überhaupt iſt, andererfeitd aber, äft fie die aufgehobene
Megation des Raumes, fomit Wieberherftellung der
räumlichen Zotalität, welche aber nunmehr das nega-
tive Moment an ihr hatz — umfehlieffende Ober:
fläche, die einen einzelnen ganzen Kaum abfendert.
Daß die Linie nicht, aus Punkten, .die Flaͤche
nicht ans Linien beſteht/ oeht: aus hen Bagriffe
133
> Bervor, da die Linte der Punkt, als, auffer fi
feyend, fi auf den Raum beziehend, und ſich aufe
Hend, die Flache eben fo die aufgehebene auffer fid; ſey⸗
+ ende Linie iſt. — Der Punkt ift hier als das Erfte,
und -Pofitive vorgeftellt und von ihm ausgegangen
worden. Allein eben fo ift umgekehrt, infofern der
Raum das Pofitive ift, die Fläche die erfte Negation,
und die Linie die Zweyte, die aber ihrer Wahrheit,
nad). als ſich auf ſich bezie hende Negation der Punkt
iſt; die Nothwend igkeit des Uebergangs iſt dieſelbe.
— Die weitern Figurationen des Raumes, welche
die Geometrie betrachtet, ſind fernere qualitatib e
Begränzungen einer Raumabſtraction, der Fläche,
oder eines. begrängten ganzen Raums. Es konimen
barin wenige Momente der Nothwendigkeit vor, daß
"3 B. das Dreyeck die erſte ‚geradlinige Figur ift, "daß
alle andern auf fie oder auf das Quadrat zurückger
> führe werden müffen, wenn fie beſtimmt werden fül«
Ten u. dergl. — Das Princip diefer Zeihnungen ift
die Verftandesidentität, welche die Figurationen zur
Regelmäßigkeit beftimmt, und damit die Werhälte
niffe begründet und hineinlegt, welche nun zu erken⸗
nen det Zweck ber Wiſſenſchaft iſt. — Im Vorbey⸗
gehen kann bemerkt werden, daß es ein ſonderbarer
Einfall Kants war, zu behaupten, die Definition
der geraden Linien, daß fie der Fürzefte Weg
zwiſchen zwey Punkten ſey, fey ein‘ ſynthetiſcher
Sag; denn mein Begriff vom Geraden enthalte
nichts von Größe, fondern nur eine Qualität. ,—
In diefem Sinn ift jede Definition ein fonthetifher”
Sag; das Definitum, die gerade Linie, iſt erſt
die Anfhauung ober Vorftelung, und die Beſtim⸗
mung, dafs fie der. Fürzefte Weg zwifhen zwey Punks
ten-fey,- mahterfi den Begriff aus (wie er nemlich
in folchen Definitionen erſcheint, f. F. 110). Daß
der Begriff. nicht (don in der Anſchauung vorhanden.
134 - nn \
it, macht eben den Unterfdjied von beyben, und die j
Foderung einer Definition aus. Daß dem bloßen
Vorftellen etwas ald eine Qualität erfheint, deifen
Specififches aber auf einer quantitativen Beſtimmung
"beruht, ift was.fehr einfaches, und z. B. aud, beym
rechten Winkel, beym Grade u. ſ. fe der all. - ”
$. 200. u
2) Die Negativität, die ſich als Punkt auf den
Raum bezieht und in ihm ihre Beſtimmungen als Linie
und Flache entwickelt, ifk aber in der Spähre des Auffer-
ſichſe yns ebenſowohl für ſich und als gleichgültig gegen
das ruhige Nebeneinander erſcheinend; fe für ms gefest
iſt fe die Zeit.
\ 5. 20% \
Die Zeit als die negative Einheit vesuferfäfesne
Aft. gleichfalls ein ſchlechthin abftractes, ideelles Seyn,
das indem esift, nihetift, und indem es nicht ift, ift.
"Die Zeit ift wie der Raum, eine reine Form—
der Sinnlichkeit oder des Anſchauens, —
aber wie jenen, fo geht auch die Zeit diefer Unter-
ſchied der Objectivirät und eines gegen biefelbe fub:
jectiven Bewußtſeyns nichts an. Wenn diefe Bes
flimmungen auf Raum und Zeit angewendet werden,
fo ift jener.die abftracte Objectivität, dieſe aber die
abftracte Subjectivität. ‚Die Zeit iſt daffelbe Prin ⸗
cip, als das Ich ⸗Ich des reinen Selbſtbewußtſeyns;
aber daſſelbe oder der einfache Begriff noch in ſeiner
gänglichen Aeuſſerlichkeit, das angeſchaute bloße Wer-
den, das reine Inſichſeyn als ſchlechthin ein Auſſer⸗
ſich · kommen. — Die Zeit iſt eben fo continuir⸗
Kid als der Raum, denn fie iſt die abſtraete ſich auf
fi) beziehende Negativität, und in biefer Abſtraction
iſt noch kein reeller Unterſchied — In der Zeit, fagt
won, entſte ht und vergeht Alles, denn: fie iſt
r
Pr
135
eben bie .Abftraction- bed Entftehens und Vergehens
ſelbſt. Wenn von Allem, nemlid der Erfüllung
der Zeit, eben fb von der Erfüllung des Raums abe
ſtrahirt wird, fo Bleibt die leere Zeit wie der. leere
Raum übrig, — d. i.es find dann biefe Abſtractio ·
nen der Aeuſſerlichkeit gefegt. — Aber die Zeit ſelbſt
üft dieß Werden, dieß feyende Abftrahiren,
der Alles gebährende und feine Geburten zerflörende
Chronos. — Allein das Reelle iſt ebenfowohl iden«
tiſch, als verfhieden von ber Zeit. Alles ift ver⸗
gänglih, was Zeittid iſt, nemlid was nur in
der Zeit it, d. h. was nicht, wie ber Begriffr an
ihm ſelbſt die reine Megativität iſt, fondern diefe
als fein algemeines Wefen zwar in ſich hat, aber
ihm nicht abfolut gemäß ift, daher fid) zu derſelben
als zu fginer Macht verhält. Die Zeit ſeloſt it ewig,
demn fie, nicht irgend eine Zeit, noch Itzt, fondern
die Zeit. als Zeit, iſt ihr Begriffe Dieſer aber, in
feiner Identität mit id, Ich ZIch, iſt an und für
ſich die abſolute Negativität und Freyheit; die Zeit
‚ ik daher nicht feine Macht, noch ift er in der Zeit
‚ und ein Zeitlihes, fondern'er ift vielmehr die Macht
der Zeit,. ald melde nur diefe Megativität als Aeuſ⸗
ſerlichke it iſ. — Das Natürliche ift darum der Zeit une
terthan, infofern es endlich ift; das Wahre dagegen,
die Idee, der Geiſt, ift ewig. Der Begriff der Ewig ⸗
keit muß daher nicht ſo gefaßt werden, daß ſie die
aufgehobene Zeit ſey, ohnehin nicht in dem
Sinn, als ob die Ewigkeit nach der Zeit Eomme; fo
wuürde die Ewigkeit zur Zukunft, zueinem Diomente
der Zeit, gemacht; aud nit in dem Sinne, baß-
- die Zeit rein negipt, und bie Ewigkeit die bloße Abe ,
ſtraction von ihr ſey, fondern die Zeit in ihrem Ber
griffe, ift wie überhaupt der, Begriff felbit, das Ewi—
ge, und, darum aud abſolute Gegenwart. ,
156
85 7908. 0 \
Die "Dimenfionen der Zeit, die Gegenwart,
Zutunftund Vergangenheit, find nur das Wer-
- ben und deſſen Auflöfung- in die Unterſchlede des Seyns
als des Uebergehens in Nichts, und des Nichts als des Ue:
bergehens in Seyn. Das unmittelbare Verſchwinden
diefer in die Einzelnheit, iſt bie Gegenwart als
Zut, das nur ſelbſt dieß Verſchwinben des Seyns in
Ritt, und des Nichts in Seyn ift.
. .2) Dieendliche Gegenwart unterſcheidet fih
dadurch van der äwigen, daß jene als Itzzt iſt und
daher ihre abſtracten Momente, als Vergangenheit
und Zukunft, ſich von ihr als der corfcreten Eins
heit unterſcheiden die Ewigkeit aber als der Begriff
enthält diefe Momente in ihr felbft, und ihre‘ cons
erete Einheit ift darum nicht das Itzt, weil fie die
ruhige Identität, das concrete Seyn als allgemeis
nes, nicht das in Nichts verſchwindende, als Wer
den ft: — Uebrigens kommt es in det Natur, wo
die Zeit Itzt iſt, nicht zum beftehenden Unterfchier
"de von jenen Dimenfionen; fie find nothmendig narr
in der fubjectiven Vorftelung, in ber. Erinnerung,
Furcht oder Hoffnung. Die ab firacte Vergangens
heit aber und Zukunft der "Zeit iſt der Raum,“ wie der
aufgehobene Raum ber Punkt zunachſt und bie Zeit iſt.
2) Der endlihen Wiffenfhafr des Rau:
mes, ber Geometrie, ſteht unmittelbar Feine
folde Wiffenfhaft der Zeit gegenüber, weil
die Unterſchiede der Zeit nicht biefe Gleihgüls
tigkeit des Auſſerſichſeyns, welche die unmittelba-
te Beftimmtheit des Raums ausmacht, haben, und
daher ber Figurationen nicht, wie biefer, fähig find.
Diefe Fähigkeit erlangt das Prinzip ber Zeit aber das
durch, daß es paralyfirt, und ihre Negativität vom
Verſtande zum Eins herabgefegt wird. Die Anſchau⸗
ung enthält hier wie auch fonft bie höhere, relative
\ “ra
Wahrheis als der Verſtand bloß file ſich)- weil wieler
"nur abſtract, jene aber concret iſt. — Di ßẽ todte
- Eins, nun die hödifte Aeuſſerlichkeit des Gedantens,
iſt der äuſſerlichen Combination, und dieſe Combina ⸗
rionen, die Figuren der Arithmetik, wieder der
Verſtandesbeſtimmung nad) Gleidiheitund Ungleich⸗
heit, der Ipentificirung’und des Unterſcheidens, fü
Be Zur Geometrie macht daher die Wiſſen ſchaft,
‚die das Eins zum Princip hat, die’gegeriüberftehende
aus. — 3) Det Name Mathematik, ift übrigens
vorhin aud für die philofophifthe Betrachtung des
: Raums und der Zeit gebraucht worden, weil er der:
felben wenigftens am nächſtem Fiegt, ungeadtet die
Mathematik nur die Gröffebeftimmung an bier
x: fen Ösgenftänden und von dieſen auch, ' wie erinnert,
nicht die Zeit ſelbſt, jondern, nur das Eins in ſei⸗
nen Figurationen und Verbindiingen betrachtet. —
[ 2: Inder Bewegungslehre wird zwar bie Zeit auch
‚ein Gegenftand diefer: Wiffenfchaftz: aber die anges
nandte Mathematik it Aberhauptkeineimmanente
Wiſſenſchaft; eben weit fie die Aniverndäng der reinen '
\ ' Mathematik auf’ einen gegebenen; Stoff und deſſen
naus der Erfahrung aufgenemmene Beſtimmungen
4). Man kbnnte aber nod weiter den Gedanken
einer philofophifhen Mathematik faſſen,
welche nemlich dasjenige aus Begriffen erlännte, was
die gewöhnliche mathematifhe Verſtandeswiſſenſchaft
aus -ihren vorausgefegten Beſtimmungen nad ber
Methode des Verftandes ohne Begriffe ableitet. Als
lein da die Mathematik einmal die Wiffenfhaft der
“endlichen Größenbeftimmungen ift, welde in ihrer“
Eudlichkeit feſtbleiben ung gelten, nicht übergehen
ſollen, fo ift fie wefentlich eine Wiffenfchaft des Ver.
ſtandes; und da.fie bie Fäbigkoithat, diejes auf eis
ne vollfommene Weife zu jeyn, fo iſt ihr der Vorzug,
258 De
- den fie vor den. andern Miffeufchaften diefer Art hat,
pielmehr zu erhalten und weder durch Einmifhung
des ihr heterogenen Begriffes, noch empiriſcher Zwecke
au verunreinigen.. Es bleibt dabey immer effen, daß
der Begriff ein gruͤndlicheres Bewußtſeyn,als ſich
bisher gezeigt hat, ſowohl über bie leitenden Vers
ftandes= Principieh, als über die Ordnung ‚und der
‚ven Nothwendigkeit in den arithmetiſchen Operatios
nen fowohl als in den Sägen ber Geometrie begrüns
de. — Wenn man die Figurationen bes Raums oder
des Eins philofephifh behandeln wollte, ſo würden
fie-aus dem angegebenen Grunde ihre eigenthuͤmliche
- Bedeutung verlieren, eine Phitsfophie derſelben
würde etwas Logiſches ober auch etwas von einer ans
dern "concreten. philofophifchen Wiflenfchaft werden,
je nachdem man.den Begriffen eine concretere Ber
Deutung ertheilte. — Es würde aber eine ſehr übere
flüßige und, undankbare Mühe feyn, für den Aus:
drud der Gedanken ein ſolches widerfpenfliges und in ⸗ ‚
adäquates Medium, ald Raumfiguren und Zahlen
‚find, gebrauchen. zu wollen und biefelben,. ge
waltfam zu; diefem Behufe zu behandeln; immer
. wäre ihnen der-beftimmte Begriff ein äufferlic ange:
beftetes. Die erſten einfachen Figuren und Zahlen,
Eönnen beliebigerweife Ju Symbolen, bie jedod) für
ten Gedanfen ein untergenrdneter und kümmerlicher
Ausdruck find, angewendet werben. Die erflen Ver
ſuuche des reinen Denkens haben zu biefem Mothbe:
helfe gegriffen; das pythagoreiſche Zahfenfpftem iſt
das berühmte Beyſpiel davon. Aber bey reihern Ber
griffen werten diefe Mittel völlig ungenügend, ' da
deren äußerlide Bufammenfegung und bie. Zufällig:
keit der Verfntipfung überhaupt der Natur des Ber
griffes unangemeſſen ift, und es völlig zweydeutig
macht, welche der vielen Beziehungen, die an zus
fommengefegtern Zahlen und Figuren möglich find,
,
*
J ‚239 B
feftgehalten werben follen. Ohnehin verfliegt das \
Fluͤßige des Begriffs in ſolchem äußerlichen Medium,
worin jede Beftimmung in das gleihgültige Außer
einander fällt. Jene Zweydeutigkeit Könnte dilein
durch die Erklärung gehoben werden. Der wefentlide
Austrud des Gedankens ift alsdenn jene Erklärung,
und jenes Spinbelifiren ein gehaltfefer Ueberflufi. —
Andere mathematifche Beftimmungen, wie das Une
<endlide, Verhältniffedeffelben, dad Uns
endlihPleine, Factoren, Potenze n u. ſ. f.
haben ihre wahehaften Begriffe in der Philoſophie
ſelbſt; es ift,ungefchiät, fie für biefe aus ber Mathe
matik hernehmen und entlehnen zu mollen, wo fie
begrifilos, ja oft finnios aufgerrommen werden, und
ihre Berichtigung und Bedeutung vielmehr von ber
Philefophie zu erwarten haben. — Die wahrhaft
philoſophiſche Wiſſenſchaft der Mathematik als Groͤſ⸗
fenlehre wäre die Wiſſenſchaft der Maaße, aber
dieſe fegt ſchon Die reelle Befsnderheitder Dinge vor⸗
aus, ‚melde erft in der concreten Natur vorhanden
M- . .
85 .. 2083.
3) Raum und Zeit machen an und für ſich bie
Idee aus, jener die reelle oder unmittelbar objective,
dieſe die rein ſubjective Seite. Der Raum iſt in ſich
ſelbſt der Widerſpruch des gleichgültigen Auseinander—⸗
ſeyns und der unterſchiedsloſen Continuität, ſomit bie
reine Megativität ſeiner ſelbſt und das Uebergehen in die
"Zeitz — ber Raum macht ſich zur Einzelnheit des Orts.
Ebenſo iſt die Zeit, ba deren in Eins zufammengehaltes
ne entgegengefeßte Momente fih unmittelbar aufheben,
das unmiktelbare Zufanmenfallen in die Indifferenz, im
das ununterſchiedene Auſſereinander, oder den Raum, ſo
daß deſſen Ort ebendarin unmittelbar als ſchlechthin gleich⸗
gültig gegen feine Beſtimmtheit ein anderer wird.
N
335
ü D
- Wigeenſchaft · iſt, und ihren Gegenſtand, den Raum,
vorausſetzen darf... Aber auch ſonſt wird an das Auf '
zeigen dieſer Nothwendigkeit nicht gedacht. Sie be:
ruht auf der Natur des Begriffes, deſſen Beſtim⸗
mungen aber, weil fie in dieſem krften Elemente des
Auſſereinander, in der abftracten Quantität,ı fih
Sarftellen, ganz nur oberflaächlich, und ein vbllig leer
ter Unterfdied find. Man kann daher auch garnicht
feien, wie ih Hboͤhe Laͤnge und Breitevon-ein-
ander unterfcheiden, weil fie.nur unterſchieden feyn
follen, aber noch keine Unterfchiede find. — Die
+: Böhe hat’ ihre nähere Beftimmung als Richtung
nad dem Mittelpunkte der Erde; aber diefer geht die
Natur des Kaumes für fig nichts an; — abftrahirt
hievon ift es eben fo gleihgültig, was man Höhe
oder Tiefe,' ald was man Länge ober Breite,. die man
auch fonft oft Tiefe heißt, nennen wid.
Eur $. 19.
b) Aber der Unterſchied iſt weſentlich beſtimmter
qualitativer Unterſchied. Als ſolcher iſt er @) zunädft
die Negation des Raumes ſelbſt, weil dieſer das uns
mittelbare unter(died6hofe Auſſerſichſeyn iſt; der Punksſ.
Pr Die Negation iſt aber, als Negation des Raus
mes; diefe Beziehung des Punktes auf ihn. ift die Lie
nie, das erfie Andersen des Punktes; Y) die Wahr:
heit des Andersſeyns iſt aber die Megation der Negarion.
Die Linie geht dahen in Fläche über, welche einerfeits
‚eine Beftimmtheit gegen Linie und Punkt, und: fo Fläche
überhaupt ifty andererfeits aber, ift fie die aufgehobene
MNegation bes. Raumes, fomit Wiederherftelung der
räumlichen Totalitat, welche aber nunmehr das nega⸗
tive Moment an ihr hat; — umf&lieffende Dber
flache, die einen einzelnen ganzen Raum abſondert.
Daß die Linie nicht aus Punkten, .die Flache
nicht aus Linien beſteht, geht? aus zhrem Wagriffe
133
= Bervor, da die Tinte der Punkt, ale, auffer fig
feyend, fih auf den Raum beziehend, und ſich aufe
Hend, die Flache eben fo die aufgehebene auffer ſich ſey⸗
- ende Rinie iſt. — Der Punkt ift hier als das Erſte,
ind -Pofitive vorgeftellt und von ihm’ ausgegangen
worden. Allein eben fo ift umgeEehre, infofern der
Raum das Pofitive ift, die Fläche die erfte Negation,
und die Linie die Zweyte, die aber ihrer Wahrheit,
nad): ale fi auf ſich begiehende Negation der Punkt
iſt; die Nothwendigkeit des Uebergangs ift diefelbe.
— "Die weitern Figurationen des Raumes, welde
die Geometrie betrachtet, find fernere qualitatid e,
Begranzungen einer Raumabftraction, der Flache
oder eines. begrängten ganzen Raums. Es konimen
darin wenige Momente ber Nothwendigkeit vor, daß
3. B. das Dreyeck bie erfte geradlinige Figur iſt, daß
alle andern auf fie oder auf das Quadrat zuͤruckge⸗ .
> führt werden müffen, wenn fie beſtimmt werden fül«
Ten u. dergl. — Das Princip diefer Zeichnungen ift
die Verftandesidentität, welche die Figurationen zur
Regelmäßigkeit beftimmt, und damit die Werhält-
niffe begründet und hineinlegt, welche nun zu erken⸗
nen det Zwed ber Wiſſen ſchaft iſt. — Im Vorbey⸗
gehen kann bemerkt werden, daß es ein ſonderbarer
Einfall Kants war, zu behaupten, die Definition
"bergeraden Linien, daß fie der Fürzefte Weg
zwifhen zwey Punkten ſey, fey ein’ fynthetifcher
Sag; denn mein Begriff vom Geraden enthalte
nichts von Größe, fondern nur eine Qualität. ,—
In diefem Sinn iſt jede Definition ein ſynthetiſcher
Sag; das Definitum, die gerade Linie, iſt erſt
die Anfhauung oder Verftelung, umd die Beſtim⸗
mung, daß fie der Fürzefte Weg zwifchen zwey Punk»
ten ſeh,macht erſt den Begriff aus (wie er nemlich
in folchen Definitionen erfdeint, ſ. F. 110). Daß
der Begriff. nicht (don in der Anſchauung vorhanden
—
134 ’ \ -
iſt, macht eben den Unterſchied von beyden, und die
Foperung einer Definition aus. Daß dem Biegen
Vorftellen etwas: ald eine Qualität erſcheint, deifen
Specififches aber auf einer quantitativen Beftimmung
"beruht, ift was ſehr einfahes, und z. B. auch beym
rechten Winkel, beym Grade u. ſ. fe der Gall. - 7
$. 200. \
2) Die Negativität, die fih als Punkt auf den
Raum bezieht und in ihm ihre Beftimmungen als Linie
und Flaͤche entwidelt, iſt aber in der Spähre des Auffer-
ſichſeyns ebenfowohl für fih und als gleihgüftig gegen
"das ruhige Nebeneinander erfheinend; fe für fi sefegt ,
ift fie die Zeit.
‘ 5 208.
Die Zeit als die negative Einheit ret Auſerialeyne
iſt gleichfalls ein ſchlechthin abſtractes, ideelles Seyn,
das indem es iſt, nicht iſt, und indem es nicht iſt, if.
Die Zeit ift wie der Rdum, eine reine Form—
der Sinnlichkeit oder des Anfhauens, —
. aber wie jenen, fo geht aud die Zeit diefer Unter-
ſchied der Objectivirät und eines gegen biefelbe fub:
jectiven Bewußtſeyns nichts an. Wenn diefe Bes
ftimmungen auf Raum und Zeit angewendet werden,
fo ift jener.die abftracte Objectivität, dieſe aber die
abftracte Qubjectivität. ‚Die Zeit iftdaffelbe Poin-
cip ‚als das Ich ZIch des reinen Selbſtbewußtſeyns;
u
aber daſſelbe oder der einfache Begriff noch in feiner,
gänglichen Aeuſſerlichkeit, das angeſchaute bloße Were
den, das reine Infihfeyn als ſchlechthin ein Auſſer⸗
fig: kommen. — Die Zeit ift eben fo eontinuir
lich als der Raum, denn fie ift.die“abftraete ſich auf
fi) beziehende Negativität, und in biefer Abſtraction
iſt noch Bein reeller Unterſchied — In der Zeit, fagt
aan, entſte ht und vergeht Alles, denn- fie iſt
136
eben die Abſtraction bed Entſtehens und Vergehens
ſelbſt. Wenn von Allem, nemlich der Erfüllung
der Zeit, eben ſo von der Erfüllung des Raums abe -⸗
ſtrahirt wird, fo Bleibt die leere Zeit wie der leere
Raum übrig — d. in es find dann diefe Abftractioe
nen der Xeufferlichkeit gefegt. — Aber die Zeit ſelbſt
ift dieß Werben, dieß ſeyende Abflrahiren,
der Alles gebährende und feine Geburten jerflörende
Chronos. — Klein das Reelle it ebenfowehl iden«
tif, pls verfhieden von ber Zeit. Alles iſt ver⸗
sänglih, was Zeittic ift, nemlich was nur in
der Zeit it, d. h. was nicht, wie der Begriff an
‚ihm ſelbſt die reine Megativität ift, fondern diefe
als fein allgemeines Wefen zwar in fi hat, aber
ihm nicht abfolut gemäß ift, daher fid) zu. derfelben
als zu fginer Macht verhält. Die Zeit felbft iſt ewig,
demn fie, nicht irgend eine Zeit, neh Itzt, fondern
die Zeit. als Zeit, ift ihr Begriff. Diefer.aber, in
feiner Identität mit ih, Ich —Ich, ift an und für
ſich die abfolute Negativitat und Frepheitz bie Zeit
if. daher nicht feine Macht, noch ift er in der Zeit
‚ und ein Zeitliches, ſondern' er ift vielmehr die Macht
der Zeit,. ald welche nur dieſe Megativität ald Aeuſ⸗
ferlichkeitift. — Das Natürliche ift datum der Zeit une
terthan, infofern es endlich ift; das Wahre dagegen,
die Idee, der Geiſt, ift ewig. Der Begriff. der Ewig ⸗
Beit muß daher nicht fo gefaßt werden, daß fie bie
aufgehobene Zeitfey, ohnehin nit. in dem
Sinn, als ob die Ewigfeit nach der Zeit Eomme; fo
‚ würbe.die Ewigkeit zur Zukunft, zueinem Domente
der Zeit, gemacht; auch nicht in dem Sinne, daß
die Zeit rein negigt,.und bie Ewigkeit die bloße Ab⸗
ſtraction von ihr ſey, fondern die Zeit in ihrem Be⸗
griffe, iſt wie Überhaupt der. Begriff ſelbſt, das Ewi-
ge, und, barum aud abfolute Gegenwart. ,
136
6908. U
Die Dimenſionen der Zeit, die Gegenwart,
Zukunft und Vergangenheit, find, nur das Wers
den und deſſen Aufiöfung- in die Unterfchtede des Seyns
als des uebergehens in Nichts, und des Nichts als des Ue⸗
bergehens in Seyn. Das unmittelbare Verſchwinden
dieſer in die Einzelnheit, iſt die Gegenwart als
ut, das nur ſelbſt dieß Verſchwinden des Seyns in
Nichts, und des Nichts in Seyn ift:
2.2) Dieendliche Gegenwart unterſcheidet ſich
dadurch van der ewigen, daß jene als She iſt und
daher ihre abftracten Momente, als Vergangenheit,
und Zufunft, fi von ihr. ald der corfcreten Eins -
heit unterſcheiden; die Ewigkeit aber als der Begriff
enthält diefe Momente in ihr felbft, und ihre: cons
crete Einheit ift darum nicht das Itzt, weil fie bie.
ruhige Spentität, das concrete Seyn als allgemeis
nes, nicht das in Nichts verſchwindende, als Wer⸗
den ift: — Uebrigens kommt es in det Natur, wo
die Zeit Ittzt iſt, nicht zum beftehenden Unterfchies
de von jenen Dimerffionen; fie find nothwendig nırr
in der fubjectiven Vorftelung, in ber. Erinnerung,
"Sucht gder Hoffnung. Die ab ftracte Vergangens
heit aber und Zu£unft der Zeit ift derRaum,'mwie der
aufgehabene Raum der Punkt zunädft und bie Zeit iſt.
2) Der endlihen Wiffenfhaft des Raus
mes, ber Geometrie, ſteht unmittelbar Feine
folhe Wiffenfhaft der Zeit gegenüber, weil
die Unterfchiede der Zeit nicht biefe Gleichgül⸗
tigkeit des Auſſerſichſeyns, welde die unmittelbar
ve Beftimmtheit des Raums ausmacht, haben, und
daher der Figurationen nicht, wie dieſer, fühig find.
Diefe Fähigkeit erlangt das Prinzip ber Zeit aber das
durch, daß es paralyfirt, und ihre Negativität dom
Verftandezum Eins herabgefegt wirt. Die Anfhaus
ung enthält hier wie auch fonft die höhere, relative
ein
3 Wahrheit als der Verſtand bloß file fih } weil dieſer
Eins, nun die höchſte Aeuſſerlichkeit des Gedantens,
iſt der äuſſerlichen Cömbination ‚und diefe Combina-
! tionen, die Figuren der Arithmetik, wieder der
Verftandesbeftimmung nad) Gleichheit) und Ungleich⸗
heit, der Identificirung und des Unterſcheidens, für
hig. ‚Zur Geometrie made daher die Wirfeitid;aft,
Die das Eins zum ’Princip hat, die'gegenüberftehende
aus. — 3) Det Name Mathematik, ift übrigens
vorhin auch für bie philofophifihe Betrachtung des
: Raums und der Zeit gebraucht worden, weil er der:
felben wenigftens am nächftem- Tiegt, ungeachtet die
Mathematik nur die Groͤſſebeſti umung an dier
v.: ‚fen Ösgenfländen und vondiefen auch, wie erinnert,
nicht die Zeit ſelbſt, ſondern, nur das Eins in ſei⸗
nen Figurationen und Verbindiingenbetrahtet. —
er! In ber Bewegungsle hre wird zwar die Zeit auch
sein Gegenftand’diefer Wiffenfchaftz aber die anges
Randte Mathematik it hberhauptfeine immanente
‚TB.
Wiſſenſchaft; eben weit fie die Anwendung berveinen '
\ Mathematik auf’ einen gegebenen‘ Stoff und deſſen
nzau6 der Erfahrung aufgenommene Beſtimmungen
4). Man Eünnte aber noch weiter den Gedanken
einer. philofophifhen Mathematik faſſen,
welche nemlich basjenige aus Begriffen erfännte, was
die gewöhnliche mathematifhe Verſtandeswiſſenſchaft
aus -ihren vorausgefegten Beſtimmungen nad der
Methode des Verflandes ohne Begriffe abfeitet. Alr
Teim da die Mathematik einmal die Wiſſenſchaft der
endlichen Größenbeſtimmungen ift, welhe in ihrer“
Endlichkeit feſtbleiben ung gelten, nicht übergehen
ſollen, fo ift fie weſentlich eine Wiffenfchaft bes Ver.
ſtandes; und da.fie die Fähigkeit hat, diejes auf eis
ne volllommene Weife zu. jeyn, ſo iſt ihr dev Vorzug,
nur” abſtract/ jene aber concret iſt. — Dieß? todte
0
238
. den fie vorden. andern Wiſſenſchaften diefer Art hat,
pielmehr zu erhalten und weder durch Einmifhung
bes ihr heterogenen Begriffes, noch empiriſcher Zwecke
in verumreinigen. Es bleibt dabey immer.offen, daß
der Begriff ein gründlicheres Bewußtſeyn, ‘als fi
bisher gezeigt hat, fowohl über bie leitenden Ver⸗
ftandes= Principien, als über die Ordnung ‚und der
‚von Nothwendigkeit in den arithmetiſchen Operatios
nen fowohl als in den Sägen ber Geometrie begrün -
de. — Wenn man bie Figuratienen bes Raums oder
‚bes Eins philofephifh behandeln wollte, fo würden
fie-aus dem angegebenen Grunde ihre eigenthuͤmliche
Bedeutung verlieren, eine Phitofophie derfelben
würde etwas .Logifches ober auch etwas von einer ans
dern "oncreten philofophifhen Wiſſenſchaft werden,
je nachdem man den Begriffen eine concretere Ber
deutung estheifte. — Es würde aber eine fehr über
flüßige und. undankbare Mühe feyn, für den Aus-
drud ber Gedanken ein foldes widerfpenftiges und in ⸗
abäquates Medium, als Raumfiguren und Zahlen
find, gebrauden zu wollen und biefelben,. ge
waltfam zu. diefem Behufe zu behandeln; immer
. wäre ihnen der-beftimmte Begriff ein äuſſerlich anges
beftetes. Die erften einfahen Figuren und Zahlen,
koͤnnen beliebigerweife ju Symbolen, die jedoch für
ten Gedanken ein untergeordneter und kümmerlicher
Ausdrud find, angewendet werden. Die erflen Ver
\ ſuche des reinen Denkens haben zu diefem Nothbe-⸗
- helfe gegriffen; das pythagoreiſche Zahfenfpftem ift
das berühmte Beyſpiel davon. Aber bey reihern Ber
griffen werten diefe Mittel völlig ungenügend, ba
deren aͤußerliche Zuſammenſetzung und bie. Zufällig:
keit der Verknuͤpfung überhaupt der Natur des Ber
griffes unangemeilen ift, und es völlig zweydeutig
mat, welche ber vielen Beziehungen, die an zur
fonmengefegtern Zahlen und Figuren möglid find,
x
. . " —— “239 -
feſtgehalten werben follen. Ohnehin verffiegt das
Blüßige des Begriffs in ſolchem äußerlichen Medium,
worin jede Beftimmung in das gleihgültige Außer
einander fällt. Jene Zweydeutigkeit Könnte allein
durch die Erklärung gehoben werden. Der weſentliche
Austrud des Gedanken? ift alsdenn jene Erklärung,
und jenes Spmbelifiren ein gehaltloſer Ueberfluß. —
Andere mathematiſche Beſtimmungen, wie das Une
“endlide, Verhältniffe deffelben, dad Uns
endlichkleine, Factoren, Potenzenuf.f.
"haben ihre wahrhaften. Begriffe in der Philofephie :
ſelbſt; es iſt, ungeſchickt, fie für biefe aus ber Mathe ⸗
matik hernehmen und entlehnen zu wollen, wo ſie
begrifflos, ja oft ſinnios aufgenommen werden, und
ihre Berichtigung und Bedeutung vielmehr von ber
dhiloſophiſche Wiſſenſchaft der Mathematik als Gröſ⸗
ſenlehre wäre die Wiſſenſchaft der Maaße, aber
diefe fegt ſchon Die reelle Befsnderheitder Dinge vor⸗
aus, ‚melde erft in der concreten Matur vorhanden
it. . .
5 . 203.
3) Raum und Zeit machen an und für ſich die
Idee aus, jener.die reelle oder unmittelbar objective,
diefe die rein fubjeckive Seite. Der Raum ift in fi
felbft der Widerſpruch des gleihgültigen Auseinanders
‚ feyns und der unterfdiedslofen Continuität, fomit bie
reine Megativität feiner ſelbſt und das Uebergehen in die
"Zeitz — der Raum macht ſich zur Einzeln heit des Orts.
Ebenſo iſt die Zeit, da deren in Eins zuſammengehalte ·
ne entgegengefegte Momente fih unmittelbar aufheben,
das unmiktelbare Zufanmenfallen in die Indifferen;, in
das ununterſchiedene Auſſereinander, oder den Raum, ſo
daß deſſen Ort ebendarin unmittelbar als ſchlechthin gleich⸗
gültig gegen ſeine Beſtimmtheit ein anderer wird.
Phitefophie zu erwarten haben. — Die wahrhaft”
N
146
Die Vergehen und Wiedererzeugen bes Naums
in Zeit und’der Zeit in Raum ift die Bewegung; —
sin Werden, das aber feibft ebenfofehr unmittelbar die
ÄRentifhe dafenende Einheit beyder, die Mas
serie, if. B eu. era? J
Der Uebergang von der Idealität zur Reälität,
„ von ber Abftraction zum concreten Dafeyn , hier von
„2 Raum und Beit zu. der. Realität, weiche ale: Ma-
©. terie erfheint, ift-für den-Werftand unbesreftih,
und macht: fi für ihn daher immer: äußerlich und als
ein gegebenes. Die geläufige'Vorftelung if, Kaum
amd Zeit ald leer von auffen Ker:mit der Mar
+" ferien erfüllen zu laffen,. und einerfeits.auf dies
ſe Weife-die materiellen Dinge als gleichgüttig ge⸗
gen Raum. und Zeit," und andererfeits zugleich als
weſentlich räumlich und zeitlich anzunehmen. — Was
\. , von ber-Matexie gewöhnlich'gefagt wird, if 3) daß
+. fie zufammengefeßt iſt; — dieß bezieht fih auf
ihre Identität mit dem Ram. — Infofern bey ihr
von der Zeit und überhaupt von aller Form abſtra⸗
hirt wird, ift von ihr behauptet worden, daß fie
ewig und unveränderlich ift. Dieß folgt in der That
. unmittelbar; aber eine folhe Materie ift auch nur
+ ‚ein.unmahres Abftractum. AJ:IR die Materieun.
durchdrimglich und leiſtet Widerftand, If
‚ein fühlbares, ſichtbares u. ſ. f. Diefe Prädicate
ſind nichts anderes, als daß die Materie theils für die
beſtimmte Wahrnehmung, überhaupt für ein An⸗
deres, theils aber ebenſoſehr für ſich ift: Bey⸗
des And die Beftimmungen,. welche fie eben als die
Identitat des Raums und der Zeit, bes unmit«
‚ telbaten: Auffereinander nnd der Megativi«
‚tät oder des Werdens hat. — Der Uebergang
"der. Idealität in bie Realität kommt aber
auch auf förmlichere Weife in den befannteften mes
chaniſchen Erſcheinungen ver, daß nämlich die
Pa
W Ha
Spealität bie, Stelle der Reafigät,und ümgekehrt ver⸗
treten kann; und es iſt nur die gewoͤhnliche Gedan⸗
kenloſigkeit det Vorſtellung und des Verſtandes dar-
‚an Schuld, daß für fie aus dieſer Vertauſchbarkeit
beyder ihre "Identität nicht hervorgeht. Beym He⸗
“betze B. kann an die Stelle der Entfernung
Maffe und umgekehrt gefegt werden, und ein
" Quantum vom ideellen Moment bringt biefelbe Wir-
tung hervor als das entfprehende Reelle. — In der
Größe der Bewegung vertritt ebenfo Ges
fHwindigkeit, das quantitative Verhältniß von
Raum und Zeit, die Maffe, und umgekehrt kommt.
diefelde reelle Wirkung hervor, wenn biefe erhöht
und jene verhältnißmäßig vermindert wild. — Ein \:
Ziegelſtein für ſich erfhlägt einen Menſchen nicht,
fondern bringt diefe Wirkung hur durch die erlangte
Geſchwindigkeit hervor, d. i. der Menſch wird durch
Raum und Zeit todfgefhlagen. — Die Re
flerionsbeftimmung von Kraft.iit es hier, was ein ⸗
mal für den Verſtand firirt und als ein Legtes da
ſteht, ihm daher hindert und es für überfluffig hal
ten läßt, weiter nad) dem Begriffe, zu, fragen.
Aber dieß wenigftens ſchwebt ihm gedankenlos vor,
daß. die Wirkung der Kraft etwas reelles, finnfäl- .
liges ift, und daß in ber Kraft das if, was in
ihrer Aeufferung, auch daß die ‚Kraft eben
. biefe Kraft ihrer Aeufferung buch das
Rerhältniß:der iveellen Momente, bes Raums und
der Zeit, erlangt. — Es gehört ferner auch zu dies
fer begrifflofen Reflerion, : die fogenannten Kräfte
der Materie als eingepflangt, und als ihr ur⸗
ſprunglich auſſerlich anzufehen, fo daß eben
dieſe Identität der Zeit und, bes Raumg, ivelche
bey ber Neflerionsbeftimmung von . Kraft dorſchwebt
und welche in Wahrheit das Weſem der Materie
ausmacht, als etwas ihr Ems, ‚und Bufät
Voss sefeas if
136
BEE ee "2 77 Be
Die Dimenfionen der Zeit, . bie Gegenwart,
Zukunft und Vergangenheit, find nur das Wer-
- Ben und deſſen Auflbfung in’ die Unterfehtede des Seyns
als des Uebergehens in Nichts, und des Nichts als des Le:
bergehens in Seyn.‘ Das unmittelbare Verſchwinden
diefer in die Einzelnheit, it die Gegenwart als
Zur, das nur ſelbſt dieß Verſchwinben des Seyns in
ig, und des Nichts in Seyn ift:
» 2.2) Dieendlide Gegenwart unterfdeidet ſich
dadurch van ber öwigen, baß jene als Jizt iſt und
und Zukunft, ſich ven ihr als der concreten Eins
heit unterſcheiden; die Ewigkeit aber als der Begriff
enthält diefe Momente in ihr felbft,, und ihre cons
erete Einheit ift darum nicht das Itzt, weil fie die,
ruhige Identität, das concrete Seyn als allgemeis
nes, nicht das in Nichts verfihwindenbe, als Wer
den iſt. — "Uebrigens kommt es in det Natur, we
die Zeit Itzt iſt, nicht zum beftehenden Unterfdies
"de von jenen Dimerfionen; fie find nothmendig nar
in der fubjectiven Vorſtellung, in ber: Erinnerung,
"Zucht gder Hoffnung. Die abftracte Vergangenz
heit aber und Zufunft der Zeit iſt der Raum, wie der
aufgehobene Raum der Punkt zunachſt und die Zeit iſt.
2) Der endlihen Wiffenfhaft des Raus
mes, ber Geometrie, ſteht unmittelbar Feine -
folde Wiffenfhaft der Zeit gegenüber, weil
die Unterſchiede der Zeit nicht dieſe Sleihgüls
tigkeit des Auſſerſichſeyns, welche die unmittelbas
te Beftimmtheit des Raums ausmaht, haben, und
daher ber Figurationen nicht, wie diefer, fähig find.
Diefe Fähigkeit erlangt das Prinzip ber Zeit aber das
durch, daß es parafpfirt, und ihre Negativität vom
Verſtande zum Eins herabgefegt wird. Die Anfchaur
ung enthält hier wie auch fonft bie Höhere, refative
daher ihre abflracten Momente, als Vergangenheit,
—
‚Wahrheit als der Verſtand bloß file fih } weil die
nur’ adftract jene aber coneret iſt. — Di $
- "Eins, nun die höchſte Aeuſſerlichkeit des Gedantens,
iſt der auſſetlichen Combination, und biefe Combina-
rionen, die Figuren ber Arithmetik, wieder der
Verſtandesbeſtimmung nad) Gleichheit and Ungleich⸗
heit, der Identificirung und des Unterfheidens, für
"big. ‚Zur Geometrie macht daher die Wiſſeuſchaft,
: bie das Eins zum Princip hat, die gegenuberſte hende
"aus: — 3) Det diame Mathematik, iſt übrigens
vorhin auch für die philoſophiſche Betrachtung des
=: Naums und der Zeit gebraucht werben, weil er der⸗
"Fr
felben wenigftens am nädıftem- Tiegt, ungeadhtet die
"Mathematik nur die Gröffebeftintmung an bier
fen Gogenftänden und vondiefen auch, | iwie erinnert,
nit die Zeit ſelbſt, ſondern, nur das Eins in feis
nen Figurationen und Verbindiingen betrachtet. —
21: 3In ber Bewegungsle hre wird zwar die Zeit auch
‚ein Gegenſtand dieſer Wiſſenſchaftz aber die anges
Randte Mathematik ift aͤberhauyt feine immanente
Wiſſenſchaft; eben weit fie die Anivendäng derreinen '
Mathematik auf einen gegebenen‘ Stoff und deſſen
u: aus der Erfahrung aufgenommene Beſtimmungen
4). Man konnte aber noch weiter den Gedanken
einer philofophifhen Mathematik fällen,
die gewöhnliche mathematifche Verſtandeswiſſenſchaft
aus -ihren vorausgefegten Beſtimmungen nad der
Methode des Verftandes ohne Begriffe ableitet. Als
lein da die Mathematik einmal die Wiſſenſchaft der
endlichen Größenbeftimmungen ift, welche in ihrer‘
Eudlichkeit feftbleiben ung gelten, nicht übergehen
ſollen, fo ift fie wefentlich eine Wiffenfchaft des Ver.
fandes,; und da ſie die Fähigkeit hat, dieſes auf eis
"ne vollkommene Weife zu jeyn, fo iſt ihr der Vorzug,
* welche nemlich dasjenige aus Begriffen erfännte, was
s38
- den fie vor den. andern Wiſſenſchaften diefer Art hat,
pielmehr zu erhalten und weder durch Einmifhung
des ihr heterogenen Begriffes, noch empirifcher Zwede
iu verunreinigen. Es bleibt dabey immer.offen, daß
der Begriff ein geündlicheres Bewußtfeyn, als fi
bisher gezeigt hat, fowohl über bie leitenden Ver⸗
flandes= Principien, als über die Ordnung ‚und des
‚ven Nothwendigkeit in den arithmetiſchen Operatio-
nen ſowohl als in den Sägen ber Geometrie begrüns
de. — Wenn man bie Figurationen bes Raums oder
> des Eins philofephifh behandeln wollte, fo. würden
ſie aus dem angegebenen Grunde ihre eigenthumliche
Bedeutung verlieren, eine Phitofophie derſelben
würde etwas Logiſches ober auch etwas von einer ans
dern 'concreten. philoſophiſchen Wiffenfhaft werden,
ie nachdem man den Wegriffen eine concretere Ber
deutung ertheilte. — Es würde aber eine fehr übers
flüßige und, undanfbare Mühe feyn, für den Aus
drud der Gedanken ein foldes widerfpenftiges und in ⸗
abäyuates Medium, als Raumfiguren und Zahlen
find, gebrauden zu wollen und biefelben,. ge
waltfam zu diefem Behufe zu behandeln; immer
. wäre ihnen der-beftimmte Begriff ein äuflerlich ange:
beftetes. Die erften einfahen Figuren und Zahlen,
Ebnnen beliebigerweife ju Symbolen, die jedod) für
den Gedanken ein untergeordneter und kümmerlicher
Ausdrud find, angewendet werben. Die erfien Vers
. ſuche des reinen Denkens haben zu diefem Mothbe:
heltfe gegriffen; das pythagoreiſche Zahlenfpftem iſt
das berühmte Vepfpiel davon. Aber bey reihern Ber-
griffen werden dieſe Mittel völlig ungenügend, ba
deren äußerlihe Zuſammenſetzung und die. Zufällig:
keit der Verknüpfung überhaupt der Natur des Ber
griffes unangemeſſen ift, und es völlig zweydeutig
macht, welche der vielen Beziehungen, die an zur
foınmengefegtern Zahlen und Figuren möglid find,
,
fetgepaften werden follen. Ohnehin verfliegt das
Blüßige des Begriffs in folhem äußerlichen Medium,
worin jede Beftimmung in das gleihgültige Außer
einander fällt. Jene Zweydeutigkeit Könnte dein
dur) die Erflärung gehoben werden. Der wefentlihe
Ausdruck des Gedankens ift alsdenn jene ‚Erklärung,
und jenes Symbeliſtren ein: gehalttofer. Ueberfluß. —
Andere mathematifhe Beftimmungen, wie das Une
“endlide, Verhältniffedeffelben, das Uns
enblihEleine, Bactoren, Potenzenuff.
haben ihre wahrhaften Begriffe in der Philofephie \
felbftz es iſt. ungeſchickt, fie für biefe aus der Mather
matik hernehmen und entlehnen zu wollen, wo fie
begrifilos, ja oft ſinnios aufgerfommen werden, und
ihre Berichtigung und Bedeutung vielmehr von ber
Phitefophie zu erwarten haben. — Die wahrhaft
philoſophiſche Wiffenfhaft der Mathematik als Gräfe
“ fenlehre wäre die Wiffenfcyaft der Maaße, aber
diefe fegt ſchon Die reelle Befsnderheitder Dinge vor⸗
aus, welche erft in der concreten Matur vorhanden
iſt.
9 203.
3) Raum und Zeit machen an und für ſich bie
„Idee aus, jener die reelle “oder unmittelbar objective,
biefe-die rein fubjective Seite. Der Raum ift in fi
felbft der Widerſpruch bes gleihgültigen Auseinander⸗
‚ feyns und der unterfhiedslofen Eontinuität, fomit bie
reine Megativität feiner felbft und das Uebergehen in bie
Zeitz — der Raum macht fid zur Einzelnheitdes Orts.
Ebenfo.ift die Zeit, ba deren in Eins zufammengehaltes
ne entgegengefegte Momente fih unmittelbar aufheben,
das unmittelbare Zufanmenfallen in die Indifferenz, in
das ununterſchiede ne Auſſereinander, oder den Raum, ſo
daß deſſen Ort ebendarin unmittelbar als ſchlechthin gleich ⸗
gültig gegen ſeine Beſtimmtheit ein anderer wird,
239 -
N
146
Diei Vergehen-und Biedererzeugen des Maums
b
in Zeit und der Zeit in Raum. ift die Bewegund; —
sin Werden, das aber: ſelbſt ebenfofehr unmittelbar die
identiſche dafeyende Einheit beyder, die Mur
derie,ifl. ö ' in 2:2 .
Der Uebergang von der Idealität zur Reälität,
von der Abftractisn zum concreten Daſeyn, hier von
" Raum und Zeit zu. der Neakität, weiche als: Mar
terie erfeint, ift für den Verſtand unbegrefflih,
und macht · fi für ihn daher immer. äußerlich und als
ein degebenes. : Die geläufige:Vorftellung iſt, Kaum
amd Zeit ald leer von auffen Ker:mit der Mas
“teren erfüllen zu laſſen, und einerfeits.anf die⸗
. fe Weife-bie materiellen Dinge als: gleichgliktig ge⸗
‚gen Raum und Zeit, und andererfeits zugleich als
weſentlich räumlich und zeitlich anzunehmen. ⸗ Was
‚ von der: Materie gewöhnlich"gefagt wird, id, 2) daß
ſie zuſammengefetzzt iſtz — dieß bezieht ſich auf
ihre Identität mit dem Raum. — Infofern bey ihr
von der Zeit und überhaupt von aller Form. abſtra⸗
hirt wird, iſt von ähr behauptet worden, daß fie
ewig und unveränderlich iſt. Dieß folgt in der That
. unmittelbar; aber eine folhe Materie ift aud nur
‚ein unmahres Abftractum. A):If die Materie un.
durchdrimglich und leiſtet Widerftand, Uſt
ein fühlbares, ſichtbares u. ſ. f. Dieſe Prädicate
ſind nichts anderes, als daß die Materie theils für die
beftimmte-Wahrnehmung, überhaupt für ein An⸗
deres, theils aber ebenfofehr für ſich ift: Bey—⸗
des. And die Beſtimmungen, welche fie eben als die
Identität bed Raums und. der Zeit, bed unmite
‚ telbaren Auffereinander mnd der Megativi«
‚tät oder bed Werbens hat. — Der Uebergang
"der Idealität in die Realität kommt aber
auch auf förmlichere Weife, in den befannteften mes
chaniſchen Erſchein ungen ver, daß nämlich die
Pa
a , LIT
Healität bie Stelle der Reafigät,und amgekehrt ver⸗
treten kann; und es iſt nur die gewöhnliche Gedan⸗
Eenlofigkeit det Vorftellung und des Verftandes dar⸗
‚an Schul, daß für fie aus diefer Wertaufchbarkeit
beyder ihre Identität nicht hervorgeht. Beym He⸗
‚bei ze 8: kann an die Stelle der Entfernung
Maffe und umgekehrt gefegt werden, und ein
"" Quantum vom ideellen Moment bringt biefelbe Wir-
tung hervor als dag entfprehende Reelle. — In der
Größe der Bewegung vertritt ebenfo Ge—
ſchwindigkeit, das quantitative Verhaltniß von
+ "Rahm und Zeit, bie Maffe, und umgekehrt Eommt.
diefelde reelle Wirkung hervor, wenn biefe erhöht
‚ ‚and jene verhältnißmäßig vermindert with. — Ein“!
‚Biegelftein für ſich erfchlägt einen Menfchen nicht,
fondern bringt, diefe Wirkung nur durch die erlangte
Gefchwindigfeit hervor, d. i. der Menſch wird durch
-Raum und Zeit todtgefhlagen. — Die: Res
flerionsbeftimmung von Kraft.ift es hier, was ein ⸗
mal für den Verſtand firirf und als ein Legtes da
ſteht, ihn daher hindert und es für überfluſſig hal⸗
ten läßt, weiter nad dem Begriffe, zu. fragen,
Aber dieß wenigftens ſchwebt ihm gedankenlos vor,
daß. die Wirfung der Kraft etwas reelles, finnfäl- .
liges ift, und daß in der Kraft das if, wasin
ihrer Aeufferung, aud daß die ‚Kraft ‚eben
- biefe Kraft ihrer Aeufferung durch das
Verhältniß ˖· der ideellen Momente, des Raums und
der Zeit, erlangt. — Es gehört ferner auch zu dies
fer begrifflofen Reflerion, - die fogenannten Kräfte
der Materie ald eingepflanzt, und als ihr ur
ſprunglich auſſerl ich anzufehen, fo daß eben
; diefe Jdentität der Zeit und, bed Raumg, ivelde
bey der Reſlexie sbeftimmung von Kraft dorſchwebt
und welde in Wahrheit das Weſem der Materie
ausmacht, als etwas ihr — ‚und ‚Butt
Nass geſetzt iſt.
Zwepter Theil.
"Die Ppyfk
. $. 204.
"Die Materie Hate ſich im ihr ſelbſt dur das Mon
ment ihrer Megativität, Verſchiedenheit oder. abſtrakter
RVereinzelung auseinander; fie hat Reputfion. Ihe
se Auffereinander ift aber eben ſo weſentlich,“ weil diefe
Verſchiedenen ein und baffelbe find, die negative Einheit
. biefes auſſereinanderſeyen den Fürſichſeyns, — jomit
sontinuirfih. Die Materie hat daher Attraction.
Die Einheit diefer Momente if die Schwere.
Kant hat unter andern auch das Verdienſt, durch
. feinen Verſuch einer fogenannten Eonfirustion
der Materie, in feinen metapbpfifhen Anz
fongsaründen derNaturwiffenfdaft, den
Anfang zu einem Begriff der Materie gemacht zu
haben, nachdem fie norher nur als ein Todtes des
Verſtandes zu Grunde. gelegen hatte, und ihre Ber
fimmungen in dem Verhättniffe von Eigenſchaf⸗
ten aufgefaßt worden waren. — Mit diefem Vers
ſuche hat Kant den Begriff der Naturphilofophie
erwedt, welde nichts anders iſt, als das Begreifen
der Natur, ober mas daſſelbe if, die Erkenntniß bes
Begriffes in der Natur. Er hat aber dabey die Nies
flerionsbeftimmungen von Atfrackivfraft und
-Repulfivfraft als fertige angenommen, und wies
der. bey Beſtimmung derfelben, aus welden die Mar
> serie hervorgehen follte, diefe als ein fertiges voraus⸗
fegt, — eine Verwirrung, die eine nothivenbige
Folge iſt, weil jene abfiracten Momente one ihre
Identität nicht begriffen werden können, oder viele
mehr weil die Betrachtung diefer entgegengefegten
Beſtimmungen fi unmittelbar in ihre Identität auf ⸗
Tsht. "Ausführlicher habe ich die in_diefer Kantifchen
. — .243 |
>" Erpofition herefchende Verwirrung, ih meinem Spe’
ſtem ber Logik, ır. Band ır. Th. ©. 119 ff. darger
ſtellt.
8. 206.
- "Die Materie iſt als ſchwer nur erf 1) die in
fi ſeyeude, oder allgemeine Materie; fie if
der Gegenftand der Mechanik. Aber dieſer Begriff
muß fih 2) fpecificirenz ſo iſt ſie die elemente
rifhe Materie, und Oegenfland der elementaris
fhen Phyfit. 8) Die befondere Materie fi) in die
“ Einzelnheit zufammennehmend ift die individun
Tifirte Materie, und Gegenſtand der Phyſik der ein
gentliden Körperwelt,
" u Die Medanik 5
J. 8. 200.
Die Materie hat zunächſt als bloß allgemeine nur
einen quantitativen Unterſchied, und beſondert ſich in
verſchiedene Quanta, — Maffen, welche in. der ober»
flächlichen Beſtimmung ⸗ eines Ganzen oder Eins, Koͤr⸗
ver find.
$. 207.
\ Der Körper iſt 1) als fhwere Materie die ge:
diegene Identität des Raums und der Zeit, aber 2) als
— die erſte Negation hat er ihre von einander und von ihm
unterfhiedene Idealität an ihm und ift wefent-
lich im Raume und in ber Zeit, derem gegen biefe _
Foͤrm gleihgültigen Inhalt er ausmacht.
$. 208.
3) Der Körper ift als der Raum, in melden bie '
Zeit aufgehoben ift, dauernd, und a) als die Zeit,
in dem das gleihgüftige Beſtehen des: Raums aufgehs ⸗
ben ift, vergänglic, und Überhaupt ein ganz zu
aa‘ .
fälliges Eins, 5) ober i6- ‚er bie veyde in ihrer Ent⸗
gegenfegung bindende Einheit; fo hat er eine æ Se
wegung, die Erideinung der Schwere.
Wie die Kräfte ald der Materie nur einge
„ pflanzk angefehen werben, fo ift e8 insbefondgre
auch die Bewegung, welde felbft in der wiſſen⸗
. fhaftlich ſeyn ſollenden Phyſik, als eine dem Körper
u äufferlide Veftimmung betrachtet wird; fo daß
es ein HBaupt · Axiom der Mechanik ift, daß der Kor⸗
per ſchlechthin nur durch eine äuſſerlhiche Ur
fache in. Bewegung als in einen Zuftand verfegt
"werden foll. Einerſeits ift es der Verſtand, wel-
Her Bewegung und Ruhe als, begrifffofe Beſtimmun⸗
gen auseinander hält, und deswegen ihr Uebergehen
5 inander nicht erfaßt, andererfeits ſchweben der
tellung nur bie felbftlofen Körper der Erde
‘vor, die der Gegenfland ber gemeinen Mechauik
find. Die Beſtimmungen, welde an der Erſchei⸗
nung ſolcher Körper vorfommen und gelten, werben,
zu Grunde gelegt, und bie Natur der felbfiftändigen
Körper darunter ſubſumirt; wogegen in Wahrheit,
dieſe vielmehr die allgemeinen und jene die ſchlecht⸗
hin fubjumirten find, und in der abfefuten Mecha—
nit ſich der Begriff in feiner Wahrheit und eigen-
Ps chumlich darſtellt.
$. 209.
-.: , Im der Bewegung fegt ſich bie Zeit räumlich als Ort,
aber dieſe gleihgültige Räumlichkeit wird ebenfo unmits
telbar zeitlich; der Ort wird ein anderer ($.202.)
Diefe Differenz der Zeit und bes Raums iftals Unterſchied
aihrer abſoluten Einheit,’ de gleichgültigen Inhalts,
> ein Unterſchied von Körpern,’ welche fih auseinander
halten, und. ebenfefehr dur ihre. Schwere ihre Einheit
fügen; —.aligemeine Gravitation.
Be
i45
$ 210.
Die Orovitaricn if der wahrhafte und beflimmte
griff der materiellen Korperlichkeit, die damit eben⸗
To wefentlih in befondere Körper getheilt iſt, und
ihr
erfheinendes Dafeyn, dad Moment der äufferlihen
"Einzelnheit, in der Bewegung hat, welche hie«
durd unmittelbar als eine- Nelation mehrerer Kor⸗
ver beftimmt ift.
Die allgemeine Gravitation ‚muß für fi als ein-
tiefer Gedanke anerkannt werden, der eine abſolute
Grundlage für die Mechanik ausmacht, wenn er
ſchon zunächſt in der Sphäre ber Reflexion gefaßt,
die Aufmerffamkeit und Zutrauen vornemlich durch
bie damit verbundene quantitative Beflimmung auf.
fi) zog, und feine Bewährung nur in ber vom Sons
nenfoftem bis auf die Erfheinung,der Haarrördhen
herab verfolgten Erfahrung finden fellte. — Ueb⸗
rigens widerfpricht die Gravitation unmittelbar dem
Gefege der Trägheit, denn vermöge jener flrebt die
Materie aus ſich felbft zur anderen Bin. —
Im Begriffe der Schwere find, wie gezeigt,
felbft die beyden Momente des Fürſichſeyns, und der
das Fürfihfeyn aufhebenden Eontinuität enthalten.
Diefe Momente des Begriffs erfahren nun das Schick⸗
Tal, als beſondere Kräfte, entſprechend der Attrac⸗
tiv» und Nepülfivkraft, in näherer Beftimmung als
Ceniripetal- und Gentrifugalfraft'gefaßt
du werden, die wie die Schwere auf die Körper
agiren, unabhängig von einander, und zufälligera
weife in einem Dritten, dem Adrper, zuſammen ſtoſ⸗ .
fen ſollen. Hiedurch wird, was um Gebanfen ber.
Schwere Tiefes ift, wieder zu Nichte gemacht, und
fo lange kann Begriff und Vernunft nicht in die Lehre
der abfoluten Bewegung eindringen, als die fo gea
- priefenen Entdedungen der Kräfte darin herr⸗
/ 10
146 : oa .
fhend find. — Wenn man den quantitativen Res
flimmungen , welche. über Gefege diefer beyden Kraäf⸗
te ausgefunden worden, aufmerkfam nachgeht, ‚fe
entdeckt fih bald die Verwirrung, die aus jener
Scheidung entfteht. Noch hrößer aber wird fie,wenn |
ihrer im Verhäteniffe zur Schwere erwähnt wird;
die Gravitation, . die auh Attraction genannt
wird, erfheint dann als daſſelbe mit dev Centripe⸗
taltsaft, das Geſetz für diefe einzelne Kraft als ein
Gefeg des Ganzen der. Gravitation, und die Cen—
trifugalfraft, die ein anderesmal wieder für ſchlecht⸗
Hin wefentlid) gilt, als etwas ganz Üüberflüffiges, —
In obigem Schluſſe, welder die unmittelbare Idee
der Schwere enthält, fie felbft nemlich als den Be—
griff, welder durch, die-Befonderheit der Körper in
die äufferlihe Realität der Bewegung ‘tritt, ift die
vernünftige Identität und Untrennbarkeit diefer drey
Momente enthalten. — Auch zeigt ſich in demfelben
die Nelativität ber Bewegung, als fie ſchlechthin nur
im Syſteme mehrerer und zwar nad) verfchiedener
Beftimmung zu einander im Verhältniß flehender
Körper einen Sinn hat; welche verſchiedene Beſtim⸗
mung fid) fogleich ergeben wird. .
\ $ 211.
Die befondern Körper, in welden die Schwere tea:
liſirt it, haben zu Beſtimmungen ihrer unterſchiedenen
Natur die Momente ihres Begriffs. Einer if alfo das
allgemeine Centrum des Infihfeyns. Diefem
Ertreme ſteht die aufferfihfepende, centrumlefe Eins
szelnheit entgegen. ° Die befonbern aber find ans.
dere, die in der Beſtimmung bes Aufferfihfegns ſtehen
. und al zugleich infihfeyende aud) Eentra für ſich find,
und ſich auf den erften als auf ihre weſentliche Einheit
„"begiehen; — eine Beziehung, die nicht eine Beziehung
von Maffe zu Maſſe, fondern qualitativ iſt.
-
. 147.
$. 212
1) Die Bervegung der: Körper der relativen Cen⸗
tralität in Beziehung auf ben Körper der abftracten, alle \
gemeinen, ift die abfolut freye Bewegung, und
der Schluß diefed Spftemes if, daß der allgemein Cen⸗
tralkörper durch Dig relativen mit- ber unfetöfftänbigen
‚Körperkichfeit zufammengefchloffen iſt.
. Die Gefege der abfolut=freyen Bewegung find‘
beEanntlic von Keppler entdeckt worden’; — eine
Entdeckung von unſterblichem Ruhme. Bewie
ſen hat Keppler dieſelbe in dem Sinne, daß er
v für die empirifhen Data ihren allgemeinen Ausdruck
gefunden hat. ($. ı45 ) Es if ſeitdem zu einer
allgemeinen Redensart geworden, daß Newton:
erſt die Beweiſe jener Geſetze gefunden Habe. Nicht
leicht ift ein Ruhm ungeredhter von einem erften Ent«
decker auf-einen andern übergegangen. Ich made
bier nun darauf aufmerkfam , daß im Grunde bereits,
‚von den Mathematikern zugeftanden wird 1) daß
die Newtonifhen Formeln ſich aus‘den Kepplerifhen
Gefegen ableiten laſſen, 2) daß der Newtoniſche
Beweis von dem Satze, daß ein dem Gravitation»
gefege unterworfener Körper fih in einer Ellipfe
“ um ben Centralförper bewege, auf eine koniſche
Section überhaupt geht; während der Hauptſatz
der bewiefen werden follte, gerade darin befteht,
daß die Bahn eines ſolchen Körpers nicht ein Kreis
‚oder fonft eine Eonifhe Sectiom, fondern
allein die Ellipfe iſt. Die Bedingungen, iwele”
he die Bahn des Körpers zu einen Beftimmten Kes
gelſchnitte mahen, werden auf einen empirifhen
* Umitand, nemlic eine befondere Lage des Körpers |
in einem beftimmten Zeitpunkte, und die zufäls
Tige Stärfe eines Stoßes, den er urfpränglid
erhalten haben follte; zurüefgeführt. 3) daß das.
Mewtonifhe Gefeg von der fogenannten Kraft der
”
i
248
" Schwere gleihfalld nur aus der Erfahrung durch Ins
duction aufgezeigt iſt — Bey näherer Betraͤchtung
zeigt ſich, daß das, was Keppler auf eine einfache
und erhabene, Weife, in der. Form von Gefegen
ber bimmlifhen Bewegung ausgeſprochen,
Newton in die begrifflofe Reflerionsform
von Kraft der Schwere umgewandelt hat. Die
ganze Manier diefes fogenannten Beweiſens ſtellt
überhaupt ein verworrenes Gewebe dar, aus Li⸗
: nien der bloß geometrifhen Conftruction, welden
eine phyſicaliſche Bedeutung von felbftkändigen,
Kräften gegeben wird, undaus,leeren Verſtandesbe—
griffen von einer befhleunigenden Kraft,
von Zeittheilden, zu deren Anfang jene immer
von negem einwirken, einer Kraft der Träg«
heit, welde deren vorherige Wirkung fortfegen:
Ton uff. — Ein vernünftiger Beweis über die
quantitativen Beſtimmungen der freyen Bewegung
kann allein auf den Begriffsbeffimmungen
des Raums und der Zeit, ber Momente, beren
BVerhältniß die Bewegung ift, beruhen.
$. 213. .
2) Das abfolute .Verhättniß der unſelb ſt ſt aͤn⸗
digen Körper, welche blos das Extrem des Auſſerſich-
ſeyns der Schwere find und daher einer eignen Centras
lität entbehren, zu ihren relativen Centralkbrpern, ift
das Ruhen- ihrer Schwere in denjelben, welches wes
gen des Förperlihen Auſſereinanderſeyns nur ein Stre⸗
ben und daher ein Drud iſt, nad) ihrem auffer ihnen
liegenden Centrum gerichtet.
$. 214. oo.
Die Trennung von dem unmittelSaren Zufammen«
hange, in welchem ein folder Körper ruht, :ift ein zus
falliger Zuftand ,. den er, wenn: das äufferliche Hinder ⸗
niß feines Sufammenhange aepehen, vd den Fall
N \ 019
aufhebt, — eine relativefreye Bewegung, indem
jenes Entfernen dem Körper als unfelbftftandigem nicht
zukoinmt, aber die Bewegung, wenn-das Hinderniß ent»
fernt wird, ihm immanent und eine Erfheinung feis
ner eigenen Schwere iſt. Diefe Bewegung. geht für ih
ſelbſt in Ruhe über \
Die anziehende Kraftber Sonne 5 B. ges
gen bie Planeten oder der Erde gegen bie ihr angehö—
' rigen und felbftfländigen Körper, führt die fhiefe
Vorftelung mit fi, als ob fie eine dem Centvalkörs
per inwohnende Aoetivität wäre, und die in ihrer
Sphäre befindlihen Körper ſich nur paffiv und. äufe
ſerlich dagegen verhielten. — So wird auch die
abſolute Bewegung durch die Anwendung von Beſtim⸗
mungen ber gemeinen Mechanik als der todte Con»
flict von einer felbftfländigen TZangentiaffraft und eis
ner eben fo felbfiftändigen vom Mittelpunkt ausgehens
, den: Kraft vorgeftellt, von welchen der Körper paſſiv
bin und hergezogen wäre. — Das Galileiſche Gefeg
" des. Falles, daß die durchgelaufenen Räume ſich
wiedie Quadrate bderverfloffenen Zeiten verhalten,
zeigt gegen bie abftracte gleichförmige Gefhwindig *
* . keit des todten Mechanismus, mo die Räume den
Zeiten proportional find, das Freywerden ber
Begriffsbelimmungen ber Zeit und des Raus
mes, von denen jene als das negative Moment oder
Princip des Eins die Beſtimmung der Wurzel,
dieferaber als das Auſſereinanderſe yn und zwar ein,
ohne eine andere Beftimmtheit als die ber Wurzel,
Aufferfihfommen, die Beftimmung des’ Auadrats
hat. In.diefem Gefege bleiben beyde Momente noch
in diefem Verhältniffe, weil die. Freyhe it derBer
n wegung‘im Falle, da fie aud bedingt iſt, nur
| \ formell iſt; in der abfoluten Bewegung hinge
‘ gen ift das Verhältnif.in feiner Totalität, da fie
bie in ſich zurückkehrende Bewegung iſt. Weil das
I
2590
Geſetz weſentlich Verhaͤltniß it, Yo find Raum und
Zeit in ihrem urſprunglichen Unterfchiede gehalten;
bie dimen ſionsloſe Zeit kommt alſo nur zur formel⸗
len Identitãt mit ſich, der Raum dagegen als das po⸗
ſitive Auſſereinander zur Dimenſion bes: Begriffs,
Das Keppleriſche Geſetz iſt daher ein Verhältniß des
BWürfelsder@ntfernungen zu den Quadra⸗
gen ber Zeiten; — ein Geſetz, das darum fo groß
iſt, weil as ſo einfach und ‚unmittelbar die Ver:
nunftder Sache darftellt, da hingegen die New—
tonifhe Formel, wodurd es in ein Gejeg für die
Kraft der Schwere’ verwandelt wird, nur die Ver
drehung und Umfehrung ber auf halbem Wege ftehen
bleibenden Reflexion zeigt.
Pa 9 215.
3) In dem Ertreme der unfelbftftändigen Körper iſt
die allgemeine Gravitation, welche ſie ald Materien ger
gen einander haben, derjenigen, welde fie.gegen ihren
gemeinfchaftlihen Centralförper haben, unterworfen.
>". Öegeneitander iſt daher ihre Bewegung ihnen äufferlih
und zufälig;. die Urſache derfelben iſt ein Stoß und
Drud. In diefer gemein mehanifhen Bewes.
gung ift die Größe der Maffer die im Falle feine Ver
deulung hat, und der Widerftand, den fie durch eine be⸗
fondere-Befhaffenheit leiftet, ein Beftimmungsmoment.
Weil fie dem wefentlihen Verhältniſſe des unſelbſtſtändi⸗
gen Körpers, nemlich dem zu feinem Gentralkörper, wis
desfpricht, fo hebt fie durch ſich ſelbſt ſich in Ruhe
auf. Dieſe Nothwendigkeit des Begriffs erſcheint aber
in dieſer Sphäre der Aeuſſerlichkeit, als ein auſſerliches
Hinderniß oder Reibung.
Das Geſetz die Trägheit iſt zunächft von der
Natur der Bewegung unfelbfiftändiger Körper ges
nommen, benen die Bewegung, weil fle,bie Dif:
ferenz der Schwere nit an ihnen ſelbſt haben, äufs
\ Fu " et}
ſerlich · iſt. Aber ebendarum iſt die Ruhe ihnen im⸗
imanent, nemlid die Identitat mit dem auffer ihnen
liegenden Centrum. - Ihre Bewegung geht daher
wefentlich in die Ruhe, aber nicht in abfolute, fon»
dern in den Drud, als Streben nad) ihrem Gens
„trum über, weldes Streben, wenn es als ein ſtre⸗
bendes Bewegen angejehen werden foll, wenigs
ſtens die Veränderung jener äufferlihen Bewegung
in’. diefes Streben ift, das die Natur des Körpers
ausmacht. — Das einzelne Hinderniß oder das alle.
‚gemeine, die Reibung, ift zwarein äufferliches, aber
ein nothwendiges; es ift die Erſcheinung jenes
durch den Begriff des unfelbftftändigen Körpers ges
fegten Uebergangs. — Eben dieß findet aud in Anz
fehung des Pendels Statt, von beffen Bewegung’,
gefagt zu werden pflegt, daß fie ohne Aufhören forte
dauern. würde, wenn bie Neibung entfernt werben
Fönnte. — Fuͤr fi druckt das Geſetz der Trägheit
nichts aus, als das Fefthalten des Verftandes an den
Abftractionen von Ruhe und Bewegung, daß nem⸗
tich die Ruhe nur Ruhe, die Bewegung nur Bewer
gung ift; der Hebergang biefer Abftractionen in ein
ander,. welder ber Begriff ift, ift für den Verſtand
etwas Aeuſſerliches. — Diefes Gefeg der Träg-
heitr der. Stoß, das Anziehen und andere Be:
\ftimmungen find unftatthaft aus der gemeinen Mecha⸗
nie in die abfolute übergetragen worden, in welder
ı die Bewegung vielmehr in ihrem- freyen Begriffe ift.
$. 216. ’
DerUnterſchied von Centralförpern, und von'unfelbft« \
ftändigen ift im Infihfeyn der Schwere felbft, deren
identifche Natur ihre Eriftenz if. Der unfelbftftändige
hat als das Aufferfichfeyn der mit ſich identiftpen Schwere
den Beginn des realen Unterſchieds; er hat nur ein negas
tives Centrum der Schwere, einen Schwerpunkt feiz
4*
144
faälliges Eins, 5) aber i6- er die beyde in ihrer Ent⸗
gegenfegung bindende Einheit; ſo hat er weſentlich Se
wegung, die Erſche in ung der Schwere.
Wie die Kräfte ald der Materie nur einges
, vflanzt angefehen werben, fo ift es insbefondgre
2. auch dig Bewegung, welche ſelbſt in der wiſſen⸗
r ſchaftlich ſeyn ſoilenden Phyſik, als eine dem Körper
Aufſerliche Beſtimmung betrachtet wird; fo daß
es ein Hgupl« Ariom ber Mechanik iſt, daß ber Kör—
, per ſchlechthin nur durch eine äuſſerlhiche Urs
fache in. Bewegung als in einen Zuftand verfegt
"werden fol. „Einerfeits ift e8 der Verſtand, wels
her Bewegung und Ruhe als, begrifflofe Beſtimmun⸗
gen, auseinander hält, und deswegen ihr Uebergehen
5 inander nicht erfaßt, andererfeit ſchweben der
jellung nur bie felbftlofen Körper der Erde
‘vor, die der Gegenfland ber gemeinen Mechanik
find. Die Beftimmungen, welche an ber Erſchei⸗
nung folder Körper vorkommen und gelten, ‚werben.
zu Grunde gelegt, und bie Natur der ſelbſtſtandigen
Koͤrper darunter ſubſumirt; wogegen in Wahrheit
dieſe vielmehr die allgemeinen und jene die ſchlecht-
hin fubjumirten find, und in der abſoluten Mecha—
nit ſich der Begriff in feiner Wahrheit und eigene!
Ps chamlich darſtellt.
$. 209.
- \ In ber Bewegung fest ſich die Zeit, räumlich als Ort,
gber biefe gleichgültige Räumlichkeit wird ebenfo unmits
teilbar zeitlich; ber Ort wird ein anderer ($. 202.)
Diefe Differenz der Zeit und des Raums iftals Unterfdieb
ihrer-abfoluten Einheit,’ des gleihgüftigen Inhalts,
; ein Unterfhied von Körpern, welche ſich auseinander
holten, .und.ebenfofehr durch ihre: Schwere ihre Einheit
ſuchenz —.allgemeine Gravitation.
* re
146
$. 210.
Die Gravitation ift der wahrhafte und beſtimmte
Begriffder materiellen Körpexlichfeit, die bamitebens .
ſo wefentlih in befondere Körper getheilt ift, und
ihr erfheinendes Dafeyn, das Moment der äuſſerlichen
—Einzelnheit, in der Bewegung hat, welde hie«
durd) unmittelbar als eine- Relation m ehrerer Kör
"per B beftimmt ift.
Die allgemeine Gravitation ‚muß für ſich als ein.
tiefer Gedanke anerkannt werden, ber’eine abfelute
Grundlage für die Mechanik ausmaht, wenn er
ſchon zunächſt in der Sphäre der Reflexion gefaßt,
die Aufmerkfamfeit und Zutrauen vornemlich durch
bie damit verbundene quantitative Beftimmung auf
fi) 309, und feine Bewährung nur in der vom Sons
nenſyſtem Bis auf die Erſcheinung der Haarrörchen
herab verfolgten Erfahrung finden follte. — Ueb⸗
rigens wiberfpricht die Gravitation "unmittelbar dem
Geſetze der Trägheit, denn vermöge jener firebt die
Materie aus. firh felbft zur anderen hin. —
‚Im Begriffe der Schwere find, wie gezeigt,
felbft die beyden Momente des Fürfichfeyns, und der
das Fürſichſeyn aufhebenden Continuität enthalten.
Diefe Momente des Begriffs erfahren nun das Schick-
Tat, als befondere Kräfte, entſprechend ber Attracs
tiv» und Repulſivkraft, in näherer Beftimmung als
Eeniripetal: und Centrifugalfraft'gefaßt
gu werden, die wie die Schwere auf die Körper
agiren, unabhängig von einandet, und zufälligera
weife in einem Dritten, ben Körper, zufammenftoft .
fen ſollen. Hiedurch wirb, was am Gebanfen der-
Schwere Tiefes ift, wieder zu Nichte gemacht, und
fo fange Fann Begriff und Vernunft nicht in die Lehre
ber abfofuten Bewegung eindringen, als die fo ges
prieſenen Entzedungen der Kräfte darin. herra
7 19
24%
\ .
fätfiges Eins, 5) aber 6 er die veyde in ihrer Ent⸗
gegenfegung bindende Einheitz ſo hat er wefentlih Bes
wegung, bie Erſche inung der Schwere.
Wie die Kräfte .ald der Materie nur einge
pflanzt angefehen worden, fo ift es insbefondgre
auch die Bewegung, welche felbft in der wiſſen⸗
Ä
ſchaftlich ſeyn ſollenden Phyſik, als eine dem Korper
aäuſſerliche Beſtimmung betrachtet wird; fo daß
es ein Haupẽ· Axiom ber Mechanik iſt, daß ber Kör—
per ſchlechthin nur durch eine äufferfihe Urs
fache in Bewegung als in einen Zuftand verſetzt
"werden foll. Einerfeits ift e8 der Verftand, wels
Her Bewegung und Ruhe als, begrifflofe Beſtimmun-⸗
‚gen auseinander hält, und deswegen ihr Uebergehen
u inander nicht erfaßt, andererfeits ſchweben der
tellung nur bie felbftlofen Körper der Erde
"vor, die der Gegenfland ber gemeinen Mechanik
“find. Die Beftimmungen, welde an ber Erfcheis
nung folder Körper vorfommen und gelten, werden,
zu Grunde gelegt, und die Natur der felbfiftändigen
Körper darunter fubfumiit; wogegen in Wahrheit,
diefe vielmehr die allgemeinen und jene die fehlecht=
hin fubjumirten find, und in der abfeluten Meda-
nie fi der Begriff in feiner Wahrheit und eigens’
thumlich darftelt.
$. 209.
In der Bewegung fegt ſich die Zeit, räumlich als Ort,
aber diefe gleichgültige Räumlichkeit wird ebenfo unmits
telbar zeitlich; der Ort wird ein anderer ($. 202.)
Diefe Differenz der Zeit und bes Raums iftals Unterſchied
‘ihrer abfoluten Einheit, des gleihgüftigen Inhalts,
> ein Unterfhied von Körpern,’ welche ſich auseinander
heiten, und.ebenfofehr durch ihre. Schwere ihre Einheit
fügen; —.allgemeine Graditasion.
ern 5
146
$. 210.
Die Gravitation ift der wahrhafte und beffimmte
Begriff der materielen KörpeslichFeit ‚ bie damit eben⸗
fo wefentli in befondere Körper getheilt ift, und
ihr erfheinendes Dafeyn, das Moment der äuſſerlichen
“Einzelnheit, in der Bewegung hat, welde hie«
dur unmittelbar als eine-Nelation mehrerer Köra
“per beftimmt iſt.
Die allgemeine Gravitation ‚muß für fi ats ein.
tiefer Gedanke anerfannt werden, bder’eine abfelute
Grundlage für die Mechanik ausmaht, wenn er
ſchon zunächſt in der Sphäre ber Reflexion gefaßt,
die Aufmerkfamfeit und Zutrauen vornemlid durch
bie damit verbundene quantitative Beftimmung auf
fi) zog, und feine Bewährung nur in ber vom Sons
nenſyſtem bis auf die Erfheinung der Haarrörchen
herab verfolgten Erfahrung finden ſollte. — Ueb⸗
rigens widerſpricht die Gravitation unmittelbar dem
Geſetze der Trägheit, denn vermöge jener ſtrebt die
Moterie aus fich felbft zur anderen bin. —
Sm Begriffe der Schwere find, wie gezeigt,
ſelbſt die beyden Momente des Fürfichfeyns, und ber
das Fürfihfeyn aufhebenden Continuität enthalten.
Diefe Momente des Begriffs erfahren nun das Schick⸗
Tal, als befondere Kräfte, entſprechend der Attrac-
tiv» und Reputfivfraft, in näherer Beftimmung als
Eeniripetal: und Centrifugalfraft: gefaßt
gu werden, bie wie die Schwere auf die Körper
agiren, unabhängig von einander. und zufälligera
weife in einem Dritten, dem Körper, zufammenftoft .
fen folen. Hiedurch wirb, was am Gedanken ber-
Schwere Tiefes ift, wieder zu nichte gemacht, und
fo lange Fann Begriff und Vernunft nicht in die Lehre
ber abfofuten Bewegung eindringen, als die fo ges
priefenen GEntdefungen der Kräfte darin herra
z 10 .
146 u \ .
hend find. — Wenn man ben quantitativen Ver
ftimmungen , welde- über Geſetze diefer beyden Kräf⸗
te ausgefunden worden, aufmerkfam nachgeht, ſo
‚entdedt ſich bald die Verwirrung, die-aus jener
Scheidung entfteht. Noch hrößer aber wird fie, wenn
ihrer im Verhältniffe zur Schwere erwahnt wird;
die Gravitation, die aud Attraction genannt
wird, erfheint dann als baffelbe mit der Centripes
talkyaft, das Gefeg für diefe einzelne Kraft als ein
Geſetz des Ganzen der. Gravitation, und die Cen—
trifugalfraft, die ein anderesmal wieder für ſchlecht⸗
hin wefentli gilt, als etwas ganz überflüffiges, —
Sn obiqem Schluſſe, welcher die unmittelbare Idee
der Schwere enthält, fie felbft nemlich als den Ber
geiff, welcher durch die-Befonderheit der Körper in
die äufferliche Realität der Bewegung tritt, ift die
vernünftige Identität und Untrennbarkeit diefer drey
x. Momente enthalten. — Auch zeigt fi) in demfelben
die Relativität der Bewegung, als fie ſchlechthin nur
im Syſteme mehrerer und zwar nad) verfdhiedener
Beſtimmung zu eiriander im Verhältniß flehender
Körper einen Sinn hat; welche verſchiedene Beftims "
mung ſich fogleich ergeben wird.
\ % 211.
Die befondern Körper, in welden die Schwere rea<
liſirt ift, haben zu Beftimmungen ihrer unterſchiedenen
Natur die Momente ihres Begriffs. Einer iſt alfo das
alfggmeine Centrum des Infihfeyns. Diefem
Ertreme fleht die aufferfihfeyende, centrumlefe Eins
szelnheit entgegen." Die befondern aber find an⸗
dere, die in der Beſtimmung des Auſſerſichſeyns ſtehen
. und als zugleich infihfeyende aud) Eentra für ſich find,
-. und fid) auf den erften als auf ihre weſentliche Ein heit
„beziehen; — eine Beziehung, bie nicht eine Veꝛiehuns
‚don Maffe zu Mafle, fondern qualitativ iſt.
- 147
$. 212.
1) Die Bewegung der Körper der relativen Een:
kralität in Beziehung auf ben. Körper der abftracten, all»
gemeinen, ift die abfolut freye Bewegung, und \
der Schluß diefed Syſtemes iſt, bag der allgemein Gens
tralkörper durch dig relativen mit- der unſelbſtſtandigen
Koͤrperlichkeit zuſammengeſchloſſen iſt.
x Die Gefege der abfolut-freyen Bewegung find‘
beEanntlid ven Keppler entdeckt worden; — eine
Entdeckung von unfterbfihem Ruhme. Bemwie: .
fen hat Keppler biefelbe in dem Sinne, daß er
v für die empirifhen Data ihren allgemeinen Ausdruck
gefunden hat. ($. 145) Es ift feitdem zu einer
allgemeinen Redensart geworden, daß Newton,
erſt die Beweiſe jener Öefege gefunden habe. Nicht
leicht ift ein Ruhm .ungerechter von einem erften Ente , -
deder auf-einen andern. übergegangen. Ich made.
bier. nur darauf aufmerkfam, daß im Grunde bereits, -
von den Mathematitern zugeftanden wird 1) daß
die Newtoniſchen Formeln ſich aus‘den Kepplerifhen
Gefegen ableiten laſſen, 2) daß der Newtonifhe
Beweis van dem Gage, daß ein dem Gravitations ⸗
gefege unterworfener Körper fih in_ einer Ellipfe
‚ um ben Centralförper bewege, auf eine koniſche .
Section überhaupt geht; während der Saiptfag
der bewiefen werden folte, gerade darin befteht,
daß die Bahn eines ſolchen Körpers nit ein Kreis
oder fonft eine Eonifhe Sectiony fondern
allein bie Ellipfe iſt. Die Bedingungen, wel⸗
he die Bahn des Körpers zu einem beftimmten Kes
gelfhnitte mahen, werden auf einen empiriſchen
» Umitand, nemlic eine befondere Lage des Körpers B
in einem beftimmten Zeitpunfte, und die zufäl«
lige Stärke eines: Ste fes, den er urfpränglich
erhalten ‚haben follte, zurhefgeführt. 3) daß das
Newtoniſche Gefeg von der fogenannten Kraft der
“248
j Schwere gleihfalls nur aus ber Eetasrung durch Ins
duction aufgezeigt ift. — Bey näherer Betraͤchtung
zeige ich, daß das, was Keppler auf eine einfadye
und erhabene, Weife, in der Form von Gefegen
der himmlifdhen Bewegung ausgeſprochen,
Newton in die begrifflofe Reflexionsform
von Kraft der Schwere umgewandelt hat. Die
ganze. Manier diefes fogenannten Beweiſens ſtellt
überhaupt ein verworrenes Gewebe bar, aus Lie
nien ber:bloß geometeifchen Conftruction, welchen
eine phyficalifhe Bedeutung von felbftfländigen,
Kräften gegeben wird, undaus,leeren Verſtandesbe⸗
griffen von einer befhleunigenden Kraft,
von Zeittheildhen, zu deren Anfang jene immer
von neuem einwirken, einer Kraft der Träg«
"heit, welde deren vorherige Wirkung fortfegen.
Ton uff. — Ein vernünftiger Beweis über die
‚quantitativen Beflimmungen ber freyen Bewegung
kann alein auf den. Begriffsbeftimmungen
des Raums und der Zeit, der Momente, beren
Verhaältniß die Bewegung if, beruhen.
$. 213. .
2) Das abfolute Verhättniß der unfelbfiftän-
digen Körper, welde blos das Ertrem des Aufferfich«
ſeyns der Schwere find und daher einer eignen Centras
Tität entbehren, zu ihren relativen Eentraffbrpern, ift
das Ruhen- ihrer Schwere in denſelben, welches wes
gen des Förperlihen Auſſereinanderſeyns nur ein Stre⸗
ben und daher ein Druck it, nad ihrem auſſer ihnen
liegenden Centrum gerichtet. .
$. 214. on
Die. Trennung von dem unmittelbaren Zuſammen ⸗
hange ‚. in welchem ein folder Körper ruht, iſt ein zu»
fäliger Zuftand,. den er, wenn- das äufferlihe Hinder ⸗
niß feines Zuſammenhangs gehoben, durch ben Salt
— — ——
*
Be?
aufhebt, — eine relativefreye Bewegung, indem
jenes Entfernen dem Körper als unſelbſtſtandigem nicht
zukoinmt, aber die Bewegung, wenn das Hinderniß ent»
fernt wird, ihm immanent und eine Erſcheinung feis
ner eigenen Schwere iſt. Diefe Bewegung geht für ſich
ſelbſt in Ruhe über. \
Die anziehende Kraftder Sonne 5. 8. ges
gen die Planeten eder der Erde gegen bie ihr angehö—
tigen und felbftfändigen Körper, führt die fchiefe
Vorſtellung mit fih, als ob fie eine dem Centralkoͤr⸗
per inwohnende Aetivität wäre, und die in ihrer
Sphäre befindlichen Körper fi nur paffiv und äufr
fertih dagegen verhielten. — So wird aud) bie
abſolute Bewegung durch die Anwendung von Beſtim⸗
mungen der gemeinen Mechanik als ber todte Con»
flict von einer felbftftändigen Tangentiaffraft und eiz
ner eben fo felbfiftändigen vom Mittelpuntt ausgehen ⸗
den Kraft vorgeſtellt, von welchen der Körper. paſſiv
bin und hergezogen wäre. — Das Galileifhe Gefeg
des. Falles, daß die durchgelaufenen Räume ſich
wie die Quadrate. berverfloffenen Zeiten verhalten,
zeigt gegen bie abftracte gleichförmige Gefhwindig-
keit des todten Mechanismus, wo die Räume den
Zeiten proportional find, das Freywerden ber
Begriffsbeflimmungen ber Zeit und des Raus
mes, von denen jene als das negative Moment oder
Princip des Eins die Beſtimmung der Wurzel,
die ſer aber als das Auſſereinanderſe yn und zwar ein,
ohne eine andere Beftimmtheit als‘ die der Wurzel,
Aufferfihfommen, die Beftimmung des Auadrats
hat. In dieſem Gefege bleiben beyde Momente noch
in diefem Verhältniffe, weil die Freyheitderder
wegungim Falle, da fie aud bedingt if, nur
formell iſt; in der abfoluten Bewegung hinges
gen ift das Verhältniß in feiner Totalität, da fie
die in ſich zuruckkehrende Bewegung iſt. Weil das
250 ” -
Geſetz wefentlich Verhältniß it; To find Raum und
Zeit in ihrem urſprunglichen Unterſchiede gehalten;
Die dimenſionsloſe Zeit’ kommt alfo nur zur formel⸗
len Identität mit ſich, der Raum dagegen als das po⸗
ſitive Auſſereinander zur Dimenſion bes. Begriffs.
Das Keppleriſche Geſetz iſt daher ein Verhältniß des
BWürfelsderEntfernungen zu den Quadrar
tern der Zeiten; — ein Geſetz, das darum jo groß
iſt, weil 08 fo einfah und ‚unmittelbar die Vers
nunftder Sache darftellt, da hingegen bie New—
tonifhe Formel, wodurd es in ein Geſetz für die
Kraft der Schwere verwandelt: wird, nur die Ver—
drehung und Umkehrung ber auf halbem-MWege ftehen
„bleibenden Reflexion zeigt
$ 215.
3) In dem Ertreme der unfelbftftändigen Körper ift
die allgemeine Gravitation, welche ſie ald Materien ger
gen. einander haben, derjenigen, welde ſie gegen ihren
gemeinfihaftlihen Centralkörper haben, unterworfen. '
>". Öegeneihander iſt daher ihre Bewegung ihnen äufferlih
und zufällig; die Urfache derfelben iſt ein Stoß und
Drud. In dieſer gemein mehanifhen Bewe—.
gung if die Größe der Maffer die im Falle keine We:
deutung hat, und der Widerftand, den fie durch eine be⸗
ſondere Beſchaffenheit leiſtet, ein Beſtimmungsmoment.
Weil fie dem weſentlichen Verhältniſſe des unſelbſtſtändi—
gen Körpers, nemlich dem zu feinem Centralkörper, wis
derfpriht, fo hebt fie durch ſich ſelbſt ſich in Ruhe
auf. Diefe Mothwendigkeit des Begriffs erfheint aber
in diefer Sphäre der Aeuſſerlichkeit, als ein äufferliges
Hinderniß oder Reibung,
Das Geſetz die Trägheit iſt zunäähft von der
Nätur der Bewegung unfelbftfländiget Körper gex
nommen,:benen die Bewegung, weil fle,bie Difs
ferenz der Schwere nicht an ihnen ſelbſt haben, äufs
\ * 35
ſerlich · iſt. Aber ebendarum iſt die Ruhe ihnen im«
. imanent, nemlich die Identität mit dem auffer ihnen
Kiegenden Centrum. - Ihre Bewegung geht daher
weſentlich in die Ruhe, aber nicht in abfolute, fon=
dern in den Drud, als Streben nad) ihrem Gen»
„trum über, weldes Streben, wenn es als ein ſtre⸗
bendes Bewegen angejehen werden foll, wenige
ſtens die Veränderung jener äufferlihen Bewegung
in“. diefes Streben ift, das die Mätur des Körpers
ausmacht. — Das einzelne Hinderniß oder das alla
‚gemeine, die Reibung, ift zwar ein äuſſerliches, aber
ein nothwendiges; es ift die Erfheinung jenes
durd den Begriff des unfelbftftändigen Körpers ges
fegten Uebergangs. — Eben dief findet aud in An⸗
fehung des Pendels Statt, von beffen Bewegung‘
‚gefagt zu werben pflegt, daß fie ohne Aufhören forte
dauern würde, wenn die Reibung entfernt werden
koͤnnte. — Für fi druckt das Geſetz der Trägheit
nichts aus, als das Fefthalten bes Verftandes an ben
Abftractionen von Ruhe und Bewegung, daß nems'
tich die Ruhe nur Ruhe, die Bewegung nur Bewer
gung iſt; ber Uebergang diefer Abftractionen in ein=
ander,. welder der Begriff ift, ift für den Verſtand
'etwas Aeufferlihes. — Diefes Gefeg der Trägs
heitr der. Stoß, das Anziehen und andere Bes
ftimmungen find unftatthaft aus der gemeinen Mecha⸗
nie in die abfolute übergetragen worden, in welcher
die Bewegung vielmehr in ihrem- freyen Begriffe ift.
2
$. 216.
DerUnterfchied von Centralförpern, und von unſelb ſt⸗
fändigen ift im Infihfeyn ber Schwere felbft, deren
identifhe Natur ihre Eriftenz ift. Der unſelbſtſtändige
hat als das Aufferfichfeyn ber mit ſich identifthen Schwere
den Beginn des realen Unterfchieds; er hat nur ein nega=
tives Centrum ber Schwere, einen Schwerpunft feis
153 f
‚ner Maffe; die Beftimmtheit feiner Bewegung ift nicht
an und-für fih, ‚fondern tritt zu einem Factor zurüd,
zu dem bie Maſſe der andere iſt, fo daß deren Größe ſich
vertauſchen kann, und bie Bewegung biefelbe bleibt.
’ . $. 217. :
Diefe Aeuſſerlich keit des Beſtimmtſeyns macht
bie eigenthümliche Beſtimmtheit der Materie aus; hiemit
bleibt es nicht beym quantitativen Unterſchiede ſtehen,
ſondern dieſer iſt weſentlich qualitativer, ſo daß bie Bea.
ſtimmtheit der Materie ihr Seyn ausmacht.
Die leere Abſtraction einer formloſen Materie
laßt einen bloß quantiggtiven Unterſchied derſelben
zu, und ſieht die fernere Beſtimmtheit als eine ihr
nicht weſentliche Form an. Schon die Attractiv« und
Reputfivkräfte, follen äufferlich anf fie wirken.
Da fie der aufferfihfegende Begriffüt, fo if fie
fo fehr identiſch mit der beftimmten Korm, daß
dieſe ihre eigenthümliche Natur ausmacht.
B.
+ Elementariſche Phyſſik.
$. 218.
Die Schwere, als in ſich ſeyendes Wefen der Ma—
terie, nur innere Identität, geht, da ihr Begriff die we⸗
ſentliche Aeuſerlich keit iſt, in die Manifeſtation
des Weſens über. Als ſolche iſt fie die Totalität der
Reflerionsbeftimmungen, aber biefelbe auseinanderges
worfen, jede als eine befonders gualificirte Mas
terie erfheinend, welche, als nod nit zur Einzeln:
heit beftimmt, geſtaltloſes Element ift.
Für die Beftimmung eines Elements ift in neus
ern Zeiten wilkührlidh die chemifhe Ein fach—
heit angenommen worden, die mit dem Begriffe
155
eines. phyſicaliſchen Elementes nichte zu thun
hat, welches noch eine reale Materie, an ſich ſeyen⸗
be Totalität derſelben iſt.
J a). Die eiementatifgen Körper
B u $. 219.
- 1) Die erfte efementarifche Materie ift ihre reine
Identität, nicht ald-innere, fondern als dafeyen-
de, d..i. die Beziehung auf fidh felbft als felbftftän-
dig beftimmt gegen die andern Beflimmungen der Tos
talität. Dieß erikivende Selbſt der Materie ift dad
Light.
$. 220.
Als das abftracte Selb ſt der Materie ift das Licht
dasabfolutsleihte, und als Materie unendliches,
aber als materielle Sdealität untrennbares und eins
faches Aufferfihfeyn. s
In der morgenländifchen Anfhauung, ber ſub⸗
fanzielen Einheit des Geifligen und des Natürs .
ichen, iſt die reine Selbſtiſchkeit bes Bewußtſeyns,
J das mit ſich identiſche Denken als die Abſtraction des
Wahren und Guten, eins mit dem Lichte. —
Wenn die Vorſtellung, welche man real iſt iſch ger
nannt hat, leugnet, daß in der Natur die Ideali-
tät vorhanden fey, fo ift fie nur an das Licht, an
diefes veine Manifeftiven,; weldes nichts ald Mar
nifeftiren if; zu verweifen..— Die ſchwere Das
terie ift trennbar in Maffen, weil fie bie con-
crete Jdentität, die Quantität, iſt; aber in der
‚ganz abſtracten Idealisät des Lichte ift kein folder
Unterſchied; eine Vefhränfung deffelben in feiner
\ unendlichen Verbreitung hebt, feinen abfoluten Zus »
fammenhang nicht auf. Die Vorftelung von diſcre⸗
ten einfachen Licht ſtralen und Theilden, und
x
- Sphäre gelten, auf eine andere übergetragen glaus
Buͤndeln berfelben, aus welchen ein infeiner Aus-
breitung beſchranktes Licht beftehen fol, gehört zu
der übrigen Barbarey der Begriffe, die in der Phy⸗
fit befonders feit Newton herrfchend geworden iſt. —
Die Unttennbarkeit des Lichtes, in feiner unendli« .
hen Ausdehnung, ein reelles: Auffereinander, das
mit fi identifd) bleibt,. kann vom Verſtande am
wenigften für unbegreiflid ausgegeben werden,
da fein eigenes Princip vielmehr diefe abftracte Iden⸗
tität if. — Werin die Ajtronomen darauf gefommen
find, von Himmels: Erfheinungen zu fpreden, die
indem fie von uns wahrgenommen werben, bereits
vor 500 Jahren und mehr vorgegangen feyen, fo
Zann man barin einerfeit8 empirifche Erfheinungen
der Fortpflanzung des Lichts, bie in einer
ben, wo fie Feine Bedeutung haben, andererfeits
aber eine Vergangenheit zu einer Gegenwart nad)
der ibeelen Meife der Erinnerung werden fehen. —
Nach der Vorftelung, daß von jedem Punkte eis
‚mer fihtbaren Oberflähe nad allen Richtun—
‚gen Strahlen ausgefhidt, alfo von jedem eine mas
"terielle Halbkugel von unendlider Dimenfion
gebHldet wird, durchdringen ·ſich alle diefe unendlich
vielen Halbkugeln. Statt daß aber hiedurch zwiſchen
dem Auge und dem Gegenſtande eine verdichtete, ver⸗
wirrte Maſſe entſtehen und die zu erklärende Sicht
ve
barkeit vermöge diefer Erklärung eher die Unſichtbar⸗
keit hervorbringen ſollte, reducirt ſich vielmehr dieſe
ganze Vorſtellung ſelbſt ſo zur Nichtigkeit, wie die
Vorſtellung eines concreten Körpers, der aus vielen
Materien beſtehen ſoll, ſo daß in den Poren der ei⸗
nen bie andern ſich befinden, in welchen ſelbſt umge⸗
kehrt die andern ſtecken und circuliren, — durch dieſe
all ſeitige Durchdringung die Annahme der difcreten
Materialitat der Stoffe aufhebt, und vielmehr ein
— —— ——n
.. " 155
ganz ideelles Verhaͤltniß begründet. — Die fetb:
fifhe Natur des Lichtes, infofern die natürlu
hen Dinge durch baffelbe ‚belebt, inbivibuali-
firt und jhre Aufſchlieſſung bekräftigt und zu—
‚ Tammeitgehalten wird, kommt erft in ber Individuas
liſirung der Moterie zum Vorſchein, indem bie zus
erft abftracte Identität nur als Rückkehr und Aufhe-
bung der Befonderheit als negative Einheit der Ein:
zelnheit ift.
6. 221. .
Das Licht verhäft ſich al allgemeine Identität, zus
nähft in diefer Beftimmung ber V erfdiedenheit oder
des Verftandes der Momente ber’ Totalität, zur congres
ten Materie als ein Aeuſſeres und Anderes, als zu ei
nem Dunfeln; dieſe Berührung und Aufferlihe Trüs
bung des einen durch das andere ift die Farbe, ,
Nah der befannten Newtonifhen Xheorie -
befteht das weiffe, d. i. farblofe Licht, aus fünf
oder aus fieben Farben; — denn genau weiß dieß
die Theorie felbft nicht. — Ueber die Barbaren
vors erfte der Vorftellung, daß auch beym Fichte nad
der ſchlechteſten Reflerions » Zorn, der Zufammen=
ſe tzung, gegriffen worden ift, und bas Helle hier
fogar aus fieben Dunkelheiten beftehen fol, wie
- man bad Flare Waſſer .aus fieben Erdarten, beftehen .:
Taffen Eönnite, kann man fih nit flark genug
ausdrüden; fo wie ferner über die Ungeſchicklich—
keit, Fadheit, ja felbft Unredlichkeit des
Newtoniſchen Beobachtens und Erperimentirensy —
alsdenn über die gleich ſchlechte Beſchaffenheit des
Schlieſſens, Folgernus und Beweiſens aus
jenen unreinen empiriſchen Daten; — ferner über
"die Blin dheit des num feit faft anderthalb Jahr:
hunderte fortgeführten! Nachbetens, fo wie über
‚die Unwiſſenheit diefer jene einfältige Tr
156
,
ſtellung vertheidigenden Nachbeter, endlich insbeſon⸗
beruhe, und als'ob die, zum theil ſelbſt falſchen und .
dere über.bie Gedankenloſigkeit, mit der eine Men⸗
ge der unmittelbaren Folgerungen jener Theorie
(4. 8. die Unmöglichkeit achromatiſcher Sernröhre)
aufgegeben worden und doch die Theorie felbft behaup«
tet wird; — zulegt über die Blindheit des Vorur- -
theils, daß dieſelbe auf etwas Mathe matiſchem
einſeitigen Meffungen, fo wie die in die Folge—
rungen hineingebrachten quantitativen Beſtimmun⸗
gen irgend einen Grund für die Theorie und die Na—
tur der Sache felbft abgäben. — Ein Hauptgrind,
warum die, eben fo Elare ald gründliche und de:
Lehrte, Göt he'ſch eBeleuchtung diefer Finſterniß
im Lichte, nicht eine wirkſamere Aufnahme erlangt
bat ‚-ift ohne Zweifel dieſe, weil bie Gedankenloſigkeit
und Einfältigkeit, die man eingeftehen ſollte, gar
- zu groß iſt. — Statt daß ſich diefe ungereimten Vor⸗
ftelungen verniindert hätten, find fie in. ben neueften
Zeiten auf die Malusfhen Entbedungen, noch
durd eine Polarifation des Lichtes, und gar
durch bie Vie vedigEeit der Sonnenſtrahlen, durch
eine linEsrotirende Bewegung ber rothen
fde
aus, welder als Lichtkorper reell iſt.
und eine rechts rotirenbde der. blauen Strahlen
vermehrt worden. Dergleihen Einfältigkei-
ten reihtfertigen ſich durch das Privilegium der Phys
ſik zu den fogenannten Aypothefen; allein man
erlaubt fih.im Spaſſe Eeine Einfältigkeiten; viel⸗
weniger ſollte man für Hypotheſen, bie nicht
einmal ein Spaß ſeyn ſollen, dergleihen vorbrins
gen.
$. 222. ı
Das Licht macht das Dafeyn oder die phyſikal i⸗
Bedeutung des Körpers der abitracten Centrafität
\
157
N. ö $. 283.
j Diefe abftracte Identität hat ihren reellen Ger
| genñſatz auffer ihr; als elementarifches Moment der Res
flerion zerfällt er in ſich, und iſt als einegwepheit, a)
‚der körperlichen Verſchiedenheit, des materiellen
Zürfihfegns, der Starrheit, 6) der Entgegen-
fegung als folder, welde aber als frey und von der
Individualität nicht gehalten nur in fi zufammenges
funfen, die Auflöfung und Neutralität, it; jenes
der lunariſche, dieſes det kome tariſche Körper.
B Diefe beyden Körper haben aud) im Spftem ber
Schwere ald relative Eentralkörper ihre bes
flimmtere Bedeutung, bie denfelben Begriff zu
Grunde liegen hat, als ihre phyficalifhe, und hier
> bemerkt werden Fann. — Sie drehen fih niht um
— ihre Achſe. Der Körperder Starrheit ald des
’ formellen Fürſichſeyns, welches die im Gegenfage
R begriffene Selbftfländigkeit und darum nicht Indi⸗
vidualität ift, iſt deswegen dienend und Tra—
bant eines andern, in weldem er feine Achfe hat.
Der Körper der Auffdfung, das Gegentheil der
Starrheit, ift in feinem Verhalten ausfhweis
fend, und in feiner ercentrifhen Bahn, wie in
feinem phyſicaliſchen Dafeyn die Zufälligkeit darſtel -
lend; ſo daß man von dieſen Körpern vermuthete,
daß die Nähe eines großen Planeten ihre Bahn än-
dern Eönne; — fie zeigen ſich als eine oberflächliche
Eoncretion, die eben fo zufällig ſich wieder zerftäus
ben mag. — Der Mond hat Feine Atmofphäre,
und entbehrt damit des meteorologifhen Proceſſes.
Er zeigt nur hohe Berge und Krater, und die Ent«
7 zündung diefer Starrheit in ſich felbft; die Geſtalt
eines Kryſtalls, welhe Heim, (einer ber wenigen
geiftvolen Geognoften ).als die urfprünglide der bloß
ſtarren Erde aufgezeigt hat, — Der Komet er⸗
’
250
Geſetz wefentlich Verhältniß ift, To find Raum und
Zeit in ihrem urſprunglichen Unterſchiede gehalten;
bie dimen ſionsloſe Zeit Eommt alfo nur zur formel«
Ten Ipentitätimit fi, der Raum bagegen als das po⸗
ſitive Auffereinander zur Dimenfion des. Begriffs,
Das Kepplerifhe Gefeg ift daher ein Verhältniß des
BWürfelsder@ntfernungen zuden Quadrar
ı gen ber Zeiten; — ein Gefeg, das darum fo groß
iſt, weil as fo einfad und unmittelbar die Wer«
nunftder Sache darftellt, da hingegen die New-
tonifhe Formel, wodurd es in ein Gefeg für die
Kraft der Schwere verwandelt wird, nur die Ver-
drehung und Umkehrung ber auf halbem· Wege ftehen
bleibenden Reflexion zeigt.
. . §. 215.
3) In dem Ertreme ber unfelbftftänbigen Körper ift
die allgemeine Gravitation, welde.fie ald Materien ger
gen einander haben, derjenigen, welde fie.gegen ihren
gemeinfchaftlihen Centrafkörper haben, unterwerfen.
Gegeneinander ift.daher ihre Bewegung ihnen äuſſerlich
und zufällig; die Urſache derfelben iſt ein Stoß und
Drud. In diefer gemein mehanifhen Bewe—
gung ift die Größe der Maffe, die im Falle keine We:
deutung hat, und der Widerftand, den fie durch eine bes
Tondere-Befchaffenheit leiftet, Ein Beflimmungsmoment.
Weñ ſie dem wefentlihen Verhältniffe des unſelbſtſtändi⸗
x gen Körpers, nemlich dem zu feinem Gentralkörper, wiz
derſpricht, fo hebt fie durch fi. ſelbſt ſich in Ruhe
auf. Dieſe Nothwendigkeit des Begriffs erſcheint aber
in dieſer Sphäre der Aeuſſerlichkeit, als ein äufferliches
Hinderniß oder Reibung.
Das Geſetz die Trägheit iſt zunachſt von der
Natur der Bewegung unſelbſtſtändiger Körper ge—
nommen, denen die Bewegung, weil fle,die Dif⸗
ferenz der Schwere nicht an ihnen ſelbſt haben, dufs
\ \ ad
ferlihe if. Aber ebendarum iſt die Ruhe ihnen im«
manent, nemlich die Identität mit dem auffer ihnen
Tiegenden Centrum. Ihre Bewegung geht daher
wefentlich in die Ruhe, aber nicht in abfolute, fon⸗
dern in den Drud, als Streben nach ihrem Gens
trum über, welches Streben, wenn es als ein fixes
bendes Bewegen angejehen werben fol, wenigs
fiens die Veränderung jener äufferlihen Bewegung
in..diefes Streben ift, das die Mätur bes Koörpers
ausmacht. — Das einzelne Hinderniß oder das all⸗
‚gemeine, die Reibung, ift zwarein äuſſerliches, aber
ein nothwendiges; es ift die Erfheinung jenes
durch den Begriff des unfelbfiftändigen Körpers ges
festen Uebergangs. — Eben dieß findet aud in Anz
fehung des Pendels Statt, von deffen Bewegung’,
gefagt zu werden pflegt, daß fie ohne Aufhören forte
dauern würde, wenn die Neibung entfernt werben
könnte. — Für ſich drückt das Geſetz der Trägheit
nichts aus, als das Fefthalten des Verftandes an ben
Abftractionen von Ruhe und Bewegung, daß nem-
tich die Ruhe nur Ruhe, die Bewegung nur Bewer
gung iſt; der Webergang diefer Abftractionen in eins
ander,. welder ber Begriff ift, if für den Verſtand
etwas Aeuflerlihes. — Diefes Gefeg der Trägs
heit, der. Stoß, das Anziehen und andere Bes
flimmungen find unftatthaft aus der gemeinen Mecha⸗
nid in die abfolute libergetragen worden, in welder
die Bewegung vielmehr in ihrem- freyen Begriffe ift.
6. 216.
Derinterfchieb von Centralförpern, und von'unfeldfte j
ftändigen ift im Inſichſeyn der Schwere felbft, deren
identiſche Natur ihre Eriftenz ift. Der unſelbſtſtändige
hat als das Aufferfichfeyn der mit ſich identifthen Schwere
den Beginn bes, realen Unterfhieds; er hat nur ein negas
tives Centrum der Schwere, einen Schwerpunkt feiz
1523
\
ner Maffe; die Beftimmtheit feiner Bewegung ift nicht
an und für ſich, ſondern tritt zu einem Factor zurück,
zu dem die Maſſe der andere iſt, fo daß deren Größe ſich
vertauſchen Fann, und die Bewegung diefelbe bleibt.
$. 217.
Diefe XeufferlicdhFeit des Beſtimmtſeyns macht
die eigenthümliche Beftimmtheirder Materie aus; hiemit
Bleibt es nicht beym quantitativen Unterſchiede ftehen,
ſondern dieſer iſt wefentlich qualitativer, fo daß die Be=
Fimmtheit der Materie ihr Seyn ausmacht.
Die leere Abftraction einer formfofen Materie
Täßt einen bloß quantiggtiven Unterſchied derſelben
zu, und ſieht die fernere Beſtimmtheit als eine ihr
nicht wefentlihe Form an. Schon die Attractiv/ und
Repulſivkräfte, follen äufferlich anf fie wirken.
Da’ fie der aufferfihfegende Begriff iſt, ſo ift fie
ER fo ſehr identiſch mit der beflimmten Form, daß
biefe ihre eigenthümliche Natur ausmacht.
.B
— Elementarifde Phyſik.
$. 218.
Die Schwere, als in fi feyendes Wefen derMas-
terie, nur innere Identität, geht, da ihr Begriff die wer
fentfihe Aeuſerlichkeit ift, in die Manifeftation
des Wefens über. Als ſolche if fie die Totalität der
Neflerionsbeftimmungen, aber diefelbe auseinanderges
werfen, jede ats eine befonbers gualificirte Mar
terie erfheinend, melde, als noch nicht zur Einzeln:
heit beftimmt,- geftaltlofes Element ift.
Zür die Beftimmung eines Elements ift in neus
ern Zeiten willkührlih die chemifhe Einfads
heit angenommen worden, die mit dem Begriffe
—
153
eines phyſicaliſchen Elementes nichts zu thun
Bat, welches ned) eine reale Materie, an ſich ſeyen⸗
de Totalität derſelben iſt.
a). Die elementariſchen Körper
$. 219.
- 1) Die erfte elementarifche Materie ift ihre reine
Identität, nicht ald-innere, fondern als dafeyen-
de, d..i. die Beziehung auf ſich felbft als ſelb ſtſt än⸗
dig beftimmt gegen die andern Beftimmungen der Tos
tafität. Dieß exiſtirende Selbſt der Materie ift das
tigt.
$. 220.
Als das abſtracte Selb ſt der Materie iſt das Licht
dasabfolutsleihte, und als Materieunendliches,
aber als materielle Idealitat untren nbares und ein»
\
fades Aufferfihfeyn.
In der morgenländiſchen Anfhauung, ber ſub⸗
ſtanziellen Einheit des Geiſtigen und des Natür«
lichen, ift die reine Selbftifhkeit bes Bewußtſeyns,
das mit ſich identifche Denken als die Abftraction des ,
Wahren und Guten, eins mit dem Lichte. —
+ Wenn die Vorſtellung, welhe-man real iſt iſch ger
nannt hat, Teugnet, daf in der Natur die Ideali⸗
‚tät vorhanden fey, fo ift fie nur an das Licht, an
dieſes reine Manifeſtiren, weldes nichts als Ma
nifeftiren if; zu verweifen..— Die ſchwere Bas
terie ift trennbar in Maffen, weil fie die cons
crete Identität, die Quantität, iſt; aber in der
ganz abjtracten Idealisär des Lichts iſt Fein folder
Unterfchieb; eine Befhränfung defielben in feiner
unendlichen Verbreitung hebt feinen abfoluten Zus
fammenhang nicht auf. Die Vorftelung von biferes
sen einfachen Lichtſtralen und Theilden, und
x
Bündeln berfelben, aus welchen ein infeiner Aus:
breitung beſchranktes Licht beftehen fol, gehört zu
der übrigen Barbarey der Begriffe, bie in der Phy⸗
fit befonders feit Newton herrfchend geworden ift. —
- Die Unttennbarkeit des Richtes, in feiner unendli⸗
hen Ausdehnung, ein reelles Auffereinander, das
mit ſich identiſch bleibt, kann vom Verſtande am
wenigſten für unbegreiflich ausgegeben werben,
da fein eigenes Princip vielmehr diefe abftracte Iden⸗
tität ift. — Wenn die Ajtronomen darauf gefommen
find, von Himmels - Erfheinungen zu, fpreden, die
indem fie von uns wahrgenommen werden, bereits
vor 500 Jahren und mehr vorgegangen feyen, fo
kann man darin einerfeitd empirifhe Erfheinungen
der Fortpflanzung des Lichts, bie in einer .
Sphäre gelten, auf eine andere übergetragen glaus
ben, wo fie Eeine Bedeutung haben, andererfeits
aber eine Vergangenheit zu einer Gegenwart nad)
der ideellen Weife ber Erinnerung werden fehen. —
Nach der Vorftellung, daß von jedem Punkte eis
ner fihtbaren Oberflähe nad allen Richtun—
„gen Strahlen ausgeſchickt, alfo von jedem eine mas
terielle Halbkugel von unendliher Dimenfion
gebfldet wird, durchdringen · ſich ale diefe unendlich
vielen Halbkugeln. Statt daß aber hiedurch zwiſchen
dem Auge und dem Gegenſtande eine verdichtete, ver⸗
wirrte Maſſe entſtehen und die zu erklärende Sicht
vw
barkeit vermöge diefer Erklärung eher die Unſichtbar⸗
keit hervorbringen ſollte, reducirt fi vielmehr diefe
ganze Vorſtellung ſelbſt ſo zur Nichtigkeit, wie die
Vorſtellung eines concreten Körpers , ber aus vielen
Materien beftehen fol, fo daß in den Poren ber eis
nen bie andern fid) befinden , im melden ſelbſt umges
kehrt die andern fteden und citculiren, — durch diefe
allfeitige Durchdringung die Annahme der difereten
Moterialität der Stoffe aufhebt, und vielmehr ein“
. 0165
“ganz ideelles Verhäftniß begründet. — Die fetb:
ſtifche Natur des Lichtes, inſofern die natürlu
hen Dinge dur daflelbe belebt, in divid u ali—
fire und jhre Aufſchlieſſung bekräftigt und zus
ſammengehalten wird, kommt erft in ber Individuas
liſirung der. Materie zum Vorſchein, indem die zur
erſt abftracte Identität nur ald Rückkehr und Aufhe—
bung Der Befonderheit als negative Einheit der Eins
zelnheit ift. B
"$. 221. _
Das Licht verhätt fi als allgemeine Identität, zus
nähft in diefer Beſtimmung der Verfdiedenheit oder
des Verftandes der Momente der’ Zotalität, zur conere⸗
ten Materie als. ein Aeufferes und Anderes, als zu eis
nem Dunfeln; dieſe Berührung und äuſſerliche Trüs
bung des einen durch das andere ift die Farbe, ,
Nach der bekannten Nemwtonifhen Theorie -
befteht das weiffe, d. i. farblofe Licht, aus fünf
oder aus fieben Farben; — denn genau weiß dieß
bie Theorie felbft nicht. — Ueber die Barbaren
vors erfte der Vorftelung, daß auch beym Lichte nad)
+ der fchlechtefien Reflerions Form, der Zufammen=
fesung, gegriffen worden ift, und bas Belle hier
fogar aus fieben Dunkelheiten beftehen foll, wie
- man das Hare Waffer aus fieben Erdarten. beftehen .'
Taffen Eönsite, kann man fih nicht ſtark genug
ausdrüden; ſo wie ferner über die Ungeſchicklich⸗
Eeit, Fadheit, ja ſelbſt Unredlich keit des
Newtoniſchen Beobachtens und Experimentirens ʒ —
alsdenn über die gleich ſchlechte Beſchaffenheit des
Schlieſſens, Folgerns und Beweiſens aus
jenen unreinen empiriſchen Daten; — ferner über
die Blindheit des nun feit faſt anderthalb Zahrz
hunderte fortgeführten' Nachbeten s, fo wie über
‚die Unmiffenheit diefer jene einfältige Kor
x
156
ſtellung vertheidigenden Nachbeter, endlich insbeſon⸗
beruhe, ‚und alsob die, zum theil ſelbſt falſchen und
dere über die Gedankenloſigkeit, mit der eine Men⸗
ge der unmittelbaren Folgerungen jener Theorie
(4. B. die Unmöglichkeit achromatiſcher Fernrohre)
aufgegeben worden und doch bie Theorie ſelbſt behaup⸗
tet wird; — zuletzt über bie Blindheit des Vorur—
theits, daß diefelbe auf etwas Mathematifhem
einfeitigen Meffungen, fo wie die in die Folge
rungen, hineingebrachten quantitativen Beftimmun«
gen irgend einen Grund für die Theorie und die Na«
tur der Sache felbft abgäben. — Ein Hauptgrund,
warum bie, eben fo Elare ald gründliche und de:
Lehrte, Göthe'ſcheBeleuchtung diefer Finſterniß
im Lichte, nicht eine wirkſamere Aufnahme erlangt
bat, iſt ohne Zweifel diefe, weil bie Gedankenloſigkeit
und Einfältigkeit, die man eingeftehen follte, gar
- zu groß if. — Statt daß ſich diefe ungereimten Vors
ſche
aus, welcher als Lichtkörber reell iſt.
ſtellungen vermindert hätten, ſind ſie in den neueſten
Zeiten auf die Malusſchen Entdeckungen, noch
durch eine Polarifation bes Lichtes, und gar
durd bie Vieredigkeit ber Sonnenftrahlen, durch
eine links rotirende Bewegung ber rothen
und eine rechts rotirenbe der. blauen Strahlen
vermehrt worden. Dergleihen Einfältigkei-
ten reihtfertigen ſich durch das Privilegium der Phys
ſik zu den fogenannten Hypotheſen; allein man
erlaubt fih im Spaſſe Feine Einfältigkeiten; viels
weniger follte man. für Hypotheſen, bie nicht
einmal ein, Spaß ſeyn ſollen, dergleichen vorbrin⸗
gen.
$. 222. .
Das Licht macht das Dafeyn oder die phyſikal i⸗
Bedeutung des Körpers der abjtracten Centralität
157
$. 283.
Dieſe abftracte Jpentität Hat ihren reellen Ger
senfag auſſer ihr; als elementarifches Moment der Res
flerion zerfällt er in fi, und-ift als eine Zweyheit, «)
der körperlichen Verfhiedenheit, des materiellen
Fuͤrſichſeyns, der Starrheit, 8) der Entgegen-
fegung als folder, welche aber als frey und von der
Individualität nicht gehalten nur in ſich zuſammenge⸗
ſunken, die Auflöſung und Neutralität, ik; jenes
der lunariſche, dieſes det kome tariſche Körper.
Dieſe beyden Körper haben auch im Syſtem der
Schwere als velative Eentralförper ihre be«
flimmtere Bedeutung, die benfelben Begriff zu
Grunde liegen hat, als ihre phyficalifhe, und hier
> bemerkt werben kann. — Sie drehen fih nicht um
ihre Achfe. Der Kdiperber Starrheit als des
formellen Fürſichſeyns, welches die im Gegenfage
begriffene Selbſtſtändigkeit und barum nicht Indis
vidualität ift, iſt deswegen dienend und Tra—
bant eines andern, in welchem er feine Achſe hat.
„ Der Körper der Auflöfung, das Öegentheil der
Starrheit, ift in feinem Verhalten ausfhweis
fend, und in feiner ercentrifhen Bahn, wie in
feinem phyiicalifpen Dafeyn die Zufälligkeit darftel-
lend; fo daß man von diefen Körpern vermuthete,
daß die Nähe eines großen Planeten ihre Bahn än-
dern Eönne; — fie zeigen ſich als eine oberflächliche
Concretion, die eben fo zufällig fi wieder zerftäus
ben mag. — Der Mond hat Eeine Atmefphäre,
und entbehrt damit des meteorologifhen Proceſſes.
Er zeigt nur hohe Berge und Krater, und die Ents
gündung diefer Starrheit in fi felbft; die Geſtalt
eines Kryſtalls, welhe Heim, (einer der wenigen
geiftvollen Geognoften J.al8 die urfprüngliche der bloß
ſtarren Erde aufgezeigs hat, — Der Komet er⸗
158
ſcheint als ein formeller Proceß, eine unruhige Dunfte
maffe; Eeiner hat etwas ſtarres, "einen Kern, ges
zeiat. "Gegen die Vorſtellung der Alten, dag dle
Kometen bloße Meteore ſind, thun die Aſtrono⸗
men in ben’neueften Zeiten doch nicht mehr fo ſpröde
und vernehm als ehemals. Risher ift nur erft bie "®.
‚ Wiederkehr von einem einzigen beobachtet worden ;
andere find nad) der Berechnung erwartet worden,
"aber nicht gefommen. — Auch deutet die Aftrones
men angeführte Vermuthung dahin, daß die bis heri⸗
ge formelle Anſicht von der gegen das Ganze des
Spftems zufälligen, in die Kreug und Quere hervors.
tretenden Erſcheinung der Kometen, mit der Zeit aufe
geben und den Gedanken, daß die andern Körper
deſſelben fih gegen fie wehren, b, i. als nothwen⸗
dige organifhe Momente- verhalten, faffen könnten,
damit aud) beffere Troftgründe , als bisher gegen bie
von bed Kometen befürdteten Gefahren vorzubrine
gen fih in Stand fegen würden. —
$. 224.
3) Der Gegenfak in ſich zurückgegangen ift bie,
Erde oder ber Planet überhaupt, der Körper der ine
dividuellen Totalität, in welder die Starrheit zur
Trennung in reale Unterfchiede aufgefhloffen, und
diefe Auflöfung durch den ferskifgen Einheits-
punkt zufammengehalten ift.
Man ift-newohnt die Sonne und bie Sterne für ‘
vortreflichere Naturen zu halten; als die Planeten,
weil die erfte Erhebung der Neflerion über die ſinn⸗
liche Wahrnehmung das Abftracrte füg das Hödfte —
nimmt gegen das Einzelne, das ned nicht begriffen _
if. — Der Name Irrfterne ifb den Körpern ber
Individualität aus der unmittelbaren Anſicht ihrer
Bewegung entftanden; an umd für fi aber ift diefe
als Achſendrehung um fih,und jugleih Bewegung
no 469
um einen Centralkbrper die concreteſte, Ausdruck
der Lebendigkeit, und darum eben ſo vortrefflicher als
die Ruhe des Mittelpunkts des Syſtems, wie als die
dienende und ausſchweifende Bewegung der lunari⸗
ſchen und komentariſchen Körper. Eben fo iſt die
Licht: Natur des Centralkörpers die ab f.racte Iden⸗
titat, deren Wahrheit, wie des Denkens, in der cons
ereten Idee, in der Individualitdt iſt. — Was die
Reihe der Planeten. betrift, fo hat die Aftrogomie
über die nächſte Beſtimmtheit .derfelben, die Ents
fernung, nod Eein wirkliches Gefeß, vielweniger
etwas Vernünftiges entdedt. — Was ich in einer
frühern Differtation hierüber verfücht habe, kann
ich nicht mehr für befriedigend anfehen. — Eben fo
‚ Eönnen die naturphilofephifhen Verfuhe, bie Vers
Nünftigkeit der Reihe in der phyſicaliſchen Beſchaffen⸗
heit aufzuzeigen, bisher nur als Anfänge die Ge-
fihtspuntte zu finden, auf die es ankommt, betrady
tet werden. — Dad Unvernünftige ift, den Be
banken der Zufälligeit dabey zu Grunde zu legen,
und z. ®.in Kepplers Gedanken, die Anordnung
des Sonnenfpftems! nad) den Gefeken den mufikali-
"fhen Harmonie zu faſſen, nur eine Verirrung
"ber Einbilbungskfraftzufehen, und nicht dem
tiefen Stauden, daß Vernunft in’diefem Spr
fteme iſt, hochzuſchätzen; — ein Glauben, wel«
her der einzige Grund feiner glänzenden Entdedun«
gen gewefen if. — Die ganz ungefchicte und irrige
Anwendung ber Zahfenverhäftniffe der Töne, welche
Newton auf bie Farben gemacht, hat dagegen
u Ruhm und Glauben behalten.
b Die Elemente
$. 225. u
Dex Körper der Individualität hat die Beftimmuns
gen der elementariſchen Zotalität, weiche unmittelbar frey
160
fur ſich beftehende Körper find,. als unterworfene Mo⸗
„ mente an ihm; fo machen fie feine allgemeinen Pbnfta
liſchen Elemente aus. J
$. 226.
1) Das "Element. der unterfchiedfofen Einfachheit
iſt nicht mehr die pofitive Identität mit fih, die Selbſt⸗
manifeſtation, welche das Licht als ſolches iſt; dieſe
macht daseigen e, innere Selbſt des individuellen Kbr⸗
pers aus, ſondern iſt nur negative Allgemeinheit,
als das felbftlofe Moment eines andern. Diefe Iden—
tität iſt deswegen die verdachtloſe, aber ſchleichende und
zehrende Macht des individuellen und organiſchen Procef-
fes; die alles aufnehmende und durchſichtige, aber eben
fo die efaftifhe, in alles‘ eindringende. die
Luft.
$. 237.
2) Die Elemente des Gegenfages find @) das Flir⸗
ſichſeyn, aber nicht dag gleichgült ge der Starrheit,
fondern das in ber Individualität als Moment gefekte
und. baher die materieWe Selbftifchkeit, das Licht als iden⸗
tiſch mit der Wärme, das Feuer. Es ift die miaterialix
. firte Zeit, das ſchlechthin Unruhige And, Verzehrende,
in welche eben fo die Selbverzehrung des beſte henden
Körpers ausſchlägt, als fie umgekehrt auſſerlich an ihn
kommend ihn zerftdrt, — ein Verzehren, das eben ſo
ſich ſelbſt verzehrt.
$. 228.
P) Das andere Element iſt das Neutrale, der in
ſich zufammengegangene Gegenfaß, der aber ohne die
Einzelnheit, hiemit ohne Starrheit und Beftimmung in
fi, ein durhgängiges Gleichgewicht, ale mehanifd in
ihm geſetzte Beftimmtheit auflöst, Wegränztheit.der Ges
ftalt nur von Auffen erhält, und ohne die Unruhe des
Proceſſes an ihm felbft, ſchlechthin die Möglichkeit defjels
ben und die Aufiösbarkeit ift; das Waffen
.
262
en 8. 229.
3), Das Eument aber. des "entwidetten Unterſchte⸗
des’ und der individuellen Beftimmung deſſelben, if die
aunächſt noch undeftimmte Erdigkeit, überhaupt,
©. Der elementarifde Prosep.
— N 230.
Die individuelle Identität, unter weiche bie diffe⸗
..tenten Elemente, und ihre Verfchiedenheit gegen einans
der und gegen ihre Einheit; gebunden ſind, iſt .eine
Dialektik, die das phyſicaliſche Reben der Erbe, den metee
geologifhen Proceß qusmanht;: die Elemente, als
unfelöftftändige Momente,. haben in ihm eben fo auein
ihr Beſtehen, als fie darin erzeugt werden.
Wie die Beflimmungen ber gemeinen Medanik
und der ſelbſtſtaͤndigen Körper auf die abſelute Medas
nit und'die fteyen Centtalförper angewendet werben,
+. eben jo-wird die endliche Phyſik der veteingelten indie
viduellen Körper für -daffelbe genommen, als bie
‚Frege felbititändige Phyſik des Erdenproceffes iſt.
Es wird’gerade für den Triumph der Wiſſenſchaft ge⸗
1 hätten‘, in dem allgemeinen Proceffe der Erde bite
ſelben Beſtimmungen wieder zu erfennen und, nach⸗
zuweiſen, welche fih an den äuſſerlichen 'gnd: unfelbfts
ſtändigen Proceſſen der vereinzeften phyficalifhen
Kötperlichkeit zeigen: Das Aufzeigen diefer Gleiche
“heit wird dadurch bewirkt, daß die Beſtimmungen
durch die Abſttaction von ihren eigenthümlichen Un⸗
terſchieden und Bedingungen zu oberflaächlichen Allges
>. -meinheiten,..Wie bie Attraction, gemadt werben, = _
‚Kräften und”Befegen, -in welchen das Veſondere,
der toncrete Begriff und die Bedingungen mangeln
And dann. theild als ein äuſſerlicher Stoff hinzutre⸗
tend angeſehen theils euch nach det Analogie finsige
J 14 *
a6:
dichter wurden. — Einen Hauptunterſchied macht die
fire Vorſtellung vor. der fubftantiellen, unveränders
lichen Werfchiedenheit der Elemente, welder
aus den Proceffen der vereingelnten Stoffe vom Ver⸗
ſtande einmal: feftgefegt ift; wa an diefen höhere Ue⸗
bergänge ſich zeigen, 4. B. im Kryſtall das Waffer
feft wird, Licht, Wärme verfhwindet u. f. f. berei⸗
tet fi die Spartnädigkeit des formellen Denkens ges
gen den Begriff eine Hülfe durch nebulofe Beſtim⸗
mungen, zum Theil dur) bloß ſinnloſe Ausprüde,
von Xuflöfung, gebunden: Latentwegrden
und dergleichen. Hie her gehört weſentlich die Ver⸗
wandlung aller Verhältniffe an den Erſcheinungen
In Stoffe und Materien zum Theil impodes
rable, moburd) jedes phyſicaliſche Dafeyn zu dem
ſchon erwähnten Chaos von Materien und deren
Aus» und Eingehen in ben erdichteten Poren jeder
andern gemadt wird, und nit nur aller Begriff,
fondern aud die Vorftelung ausgeht.
1
$. 231.
Der Proceh der Erde wird durch ihr allgemeines
Selbſt, die Thätigkeit des Lichts, ihr urfprüngliche
Verhältni zur Sonne, fortbauerd angefaht. Das eine
Momentdiefes Proceffes ift die Diremtion ‚ihrer
fubftantiellen Identität, die Spannung in die Momente
des feldftftändigen Gegenfgges ‚ in bie Starrheit und die
felbſtloſe Neutralität, wodurch die Erde der Auflöfung'
zugeht, einerfeite zum Arpftall, einem Monde, anderer
feits zu einem Waflerkörper, einem Kometen, zu werden,
und die Momente ihren Zufammenhang mit ihren felbft-
fändigen Wurzeln zu realifiren fugen.
$. 232.
Das andere Moment ift, daß das Fuͤrſichſeyn,
weldem die Momente der Ensgegenfegung augehen,-
x6&
j .
ſich als die aufdie Spitze getälebene Negativität aufhebt;
— die fi entzlündende Verze hrung des verſuch⸗
ten unterfhiedenen ‚Beftehens 'der Momente, wodurch
ihre ſubſtantielle Identität ſich herſtellt, und die Erde
Wh als fruchtbar Individ jalit at geworden iR.
Das Gewitter iſt die vollfändige Erkheinung,
diefet Procefies, die andern metereologifhen Phänge,
mene find Beginne oder Momente und mpreife. Aus⸗
führungen defeiben.. An ihm aber hat die Phoſik,
da fie ihre Anficht auf die Bedingungen dee; qquſſerli⸗
hen: Proceffes beſchränkt, weder. mit der. Regenbil⸗
dung, - Cungeadtet de Luc's Beobachtungen und
der von · ihm barausgezogenen, und unter ben Deuts
+ fhen von dem geiftreihen Lichtenberg gegen die
Auflöfwngstheorle urgirten und im Andentew .yenige,
ſtens erhaltenen Folgerungen), noch mit dem Blige,
aud) nicht mit dem Donner noch zurecht kemmen Eüne
nen; eben ſo wenig mit andern meteorologiſchen Er⸗
ſcheinungen, insbeſondere den Atmofphäritien,
in. weldhen der Proceß bis zum Vesinn eines irdi·
ſchen Kernes fortgeht. n ,
5. 238.
Der Begriff der Materie, die Schwere, legt
in der elementariſchen Natur ſeine Momente aus, zunaͤchſt
in Geſtalt ſelbſtſtandiger Realitäten. Die Erde zunähft:
der abfiracte Grund der Individualität, fegt fi in
ihrem Proceffe als negative Einheit der auffereinantdergen
henden abftracten Elemente und, hiemit als reellen
Grund und Wirklichkeit der Individualifirung, in
welcher nun die Elemente als in comeretem Ginpeitspunee
te infommengerins.fih darſietlen.
156
ſtellung vertheidigenden Nachbeter, endlich insbefon» '
dere über.bie Gedanfenlofigkeit, mit ber eine Men«!
ge der unmittelbaren Folgerungen jener Theorie
(3. 8. die Unmoͤglichkeit achromatiſcher Bernröhre)
aufgegeben worden und doch die Theorie ſelbſt behaup«
tet wird; — zulegt über bie Blindheit des Vorur—
theils, daß diefelbe auf etwas Mathematifhem
beruhe, und als ob die, zum theil ſelbſt falſchen und
einſeitigen Meffungen, fo wie die in die Folge⸗
rungen hineingebrachten quantitativen Beſtimmun⸗
gen irgend einen Grund für die Theorie und die Nas
tur der Sache felbft abgäben. — Ein Hauptgrund,
x warum bie, eben fo Elare als gründliche und je:
Lehrte, Göt he'ſch eBeleuchtung diefer Finfternig
im Lichte, nit eine wirkſamere Aufnahme erlangt
bat , ift ohne Zweifel diefe , weil bie Gedankenloſigkeit
und Einfältigkeit, die man eingeftehen ſollte, gar
- zu groß iſt. — Statt daß ſich diefe ungereimten Vors
ftelungen vermindert hätten, find fie in den neueften
Zeiten auf die Malusfhen Entdeckungen, noch
durch eine Polarifation bes Lichtes, und gar
durch die Viereckigkeit der Sonnenſtrahlen durch
eine links rotirende Bewegung ber rothen
und eine rechts rotirende der. blauen Strahlen
vermehrt worden. Dergleihen Einfältigkeis
ten reihtfertigen ſich durch das Privilegium der Phys
ſik zu den fogenannten Hypotheſen; allein man
erlaubt fih im Spaſſe Eeine Einfältigfeiten; viels
weniger ſollte man. für Hypothefen, die nicht
einmal ein. Spaß feyn follen, dergleichen vorbrin⸗
gen.
$. 222. .
Das Licht macht bas Dafeyn oder die phyſikal i⸗
ſche Bedeutung des Körpers der abitracten Centralität
aus, welder als Lihtkörper reell iſt. u
\
157
J $. 283.
Diefe abftracte Identität bat ihren reellen Ges
I genfag auſſer ihr; als elementarifhes Moment der Res
| flerion zerfällt er in ſich, und-ift als eine3weyheit,a)
r der körperlichen Verſchiedenheit, des materiellen
Fürſichſeyns, der Starrheit, 6) der Entgegen-
fegung als folder, welde aber als frey und von der
Individualität nicht gehalten nur in ſich zuſammenge⸗
funfen, die Aufibſung und Neutralität, iR; jenes
der lunariſche, biefes det Eometarifche Körper.
, Diefe beyden Körper haben aud) im Syſtem ber
Schwere ald velative Eentralförper ihre be«
flimmtere Bedeutung, bie denfelben Begriff zu
Grunde liegen hat, als ihre phyficalifhe, und hier
> bemerkt werden kann. — Sie drehen fih nicht um
ihre Achfe. Der Körper der Starrheit als des
formellen Fürſichſeyns, welches die im Gegenfage
begriffene Selbſtſtändigkeit und darum nit Indi»
vidualität iſt, iſt deswegen dienend und Tra—
bant eines andern, in welchem er feine Achſe hat.
Der Kbrper der Au flöfung, das Gegentheil der
Starrheit, iſt in feinem Verhalten aus ſch we i⸗
fend, und in ſeiner excentriſchen Bahn, wie in
feinem phyſicaliſchen Daſeyn die Zufälligkeit darſtel ⸗
lend; fo daß man von dieſen Körpern vermuthete,
daß die Nähe eines großen Planeten ihre Bahn än=
bern Eönne; — fie zeigen ſich als eine oberflächliche
Eoncretion, die eben fo zufällig fi wieder zerftäus
t ben mag. — Der Mond hat Feine Atmofphäre,
und entbehrt damit des meteorologifhen Proceſſes.
Er zeigt nur hohe Berge und Krater, und die Enta
z gündung diefer Starrheit in ſich felbft; die Geſtalt
eines Kryſtalls, welhe Heim, (einer der wenigen
geiſtvollen Geognoften ).ald die urſprungliche der bloß
ſtarren Erde aufgezeigt hat. — Der Komet er⸗
158
ſcheint als ein formeller Proceß, eine unruhige Dunſt⸗
maſſe; keiner hat etwas ſtarres, einen Kern, ge—⸗
zeigt. Gegen die Vorſtellung der Alten, daß die
Kometen bloße Meteore ſind, thun die Aſtrono⸗
men in den neueſten Zeiten doch nicht mehr fo ſpröde
und vornehm als ehemals. Bisher iſt nur erſt bie
‚ Wiederkehr von einem einzigen beobachtet worden ;
andere find nad) ber Bexechnung erwartet worden,
aber nicht getommen. — Auch beutet die Aſtrono⸗
men angeführte Wermuthung dahin, daß die bisheri⸗
ge formelle Anfiht von der gegen das Ganze des
Soſtems zufälligen, in die Kreug und Quere hervor⸗
tretenden Erſcheinung der Kometen, mit der Zeit auf⸗
geben und den Gedanken, daß die andern Körper
deffelben flh gegen fie wehren, b, i. als nothwen⸗
dige organifhe Momente. verhalten, faſſen könnten,
damit auch beffere Troftgründe , als bisher gegen die
von ded Kometen befürchteten Gefahren vorzubrin⸗
gen ſich in Stand fegen würden. —
$. 224.
3) Der Gegenfag in fi) zurlickgegangen ift die,
Erde oder der Planet überhaupt, der Körper der in⸗
dividuellen Totalität, in welder die Statrheit zur
Trennung in reale Unterfhiede aufgefhloffen, und
tiefe Auflöfung burd den ferstifgen. Einheits
punkt zufammengehalten ift.
Man ift-newohnt die Sonne und bie Sterne für
"vortreflihere Naturen zu halten; als die Planeten,
weil die erfte Erhebung der Reflexion über die finn-
°
liche Wahrnehmung das Abſtracte füg dad Hoͤchſte·
nimmt gegen das Einzelne, das neh nicht begriffen :,
iſt. — Der Name Irrfterne iſt den Körpern der
Individualität aus der unmittelbaren Anfiht ihrer
Bewegung entftanden; am und für fi aber ift diefe
als Achſendrehung um ſich und zugleich Bewegung
“ , \ ‚159
um einen Centralkörper die concretefte, Austrud
der Lebendigkeit, und darum eben-fo vortrefflicher als
die Ruhe des Mittelpunkts des Syſtems, wie. als die
dienende und ausfchweifende Bewegung der lunari⸗
{hen und "Eomentarifchen Körper. Eben fo ift die
Licht: Natui des Gentralkörpers die abfl.racte Iden—⸗
titat, deren Wahrheit, wie des Denkens, in der coits
ereten Idee, in der Individualität if, — Was die
Reihe der Planeten. betrift, fo hat die Aftrogomie
über die nächſte Beftimmtheit derſelben, die Ents
fernung, nod kein wirkliches Gefeß, vielweniger
etwas Vernünftiges entdedt. — Was ich in einer
frühern Differtation hierüber verſucht habe, kann
ich nicht mehr für befriedigend anfehen. — Eben fo
Eönnen die naturphilofephifchen Werfuhe, die Ver—
hünftigkeit der Reihe in ber phyſicaliſchen Beſchaffen⸗
beit aufzuzeigen, bisher nur als Anfänge die Ge:
fihtspuntte zu finden, auf die es ankommt, betrad-
tet werden. — Das Unvernünftige iſt, den Be
banken der Zufälligkeit dabey zu Grunde zu legen,
und 5. ®.in Kepplers Gedanken, die Anordnung‘
des Sonnenfpftems: nad den Gefeken den mufikalis
"fhen Harmonie zu faſſen, 'nur eine Verirrung
"ber@inbifdungskraftzu-fehen, und nicht den
tiefen Otauben, daß Vernunft in'diefem Sy—
fteme ift, hochzuſchätzen; — ein Glauben, wel«
her der einzige Grund feiner glänzenden Entdedun«
‚gen gewefen ift. — Die ganz ungeſchickte und.irrige
Anwendung ber Zahlenverhäftniffe der Töne, welche
Newton auf die Farben gemacht, hat dagegen
Ruhm und Glauben behalten.
b. Die Elemente .
j $. 225. \
Der Körper der Individualität hat die Beftimmuns
gen der elementariſchen Totalität, welche unmittelbar frey
160
"für ſich beftehende Adrper find,. als unterworfene Mo⸗
„ mente an ihm; fo machen fie feine allgemeinen vhnfta
liſchen Elementeaus x
$. 226.
1) Das "Element, der. unterſchiedloſen Einfahheit
iſt nicht mehr die poſitive Identität mit fih, die Selbſt⸗
manifeſtation, melde das Licht als folhes iſt; dieſe
macht das eigene, innere Gelbft des individuellen Köre
pers aus, fondern ift nur negative Allgemeinheit,
als das felbftlofe Moment eines andern. Diefe Iden⸗
tität ift deswegen die verbachtlofe, aber fehleihende und
zehrende Macht des individuellen und organifhen Procef⸗
fes; die alles aufnehmende und durchſichtige, aber eben
fo die elaftifpe, in alles eindringende Sraffatei, die
Luft.
$. 237.
3) Die Elemente des Gegenfages find @) bas Flir⸗
‘ fihfegn, aber nit das gleihgültge ber Starrheit,
fondern das in der Individualität ald Moment geſetzte
und daher die materiele Selbſtiſchkeit, das Licht als iden⸗
tiſch mit der Wärme, das Feuer. Es iſt die materiali—
ſirte Zeit, das ſchlechthin Unruhige Und, Verzehrende,
in welche eben fo die Selbverzehrung des beftehenven
Körpers ausſchlägt, als fie umgekehrt äufferlih an ihn
kemmend ihn zerftört\ — ein Verzehren, das eben ſo
ſich ſelbſt verzehrt.
$. 228.
P) Das andere Element ift das Neutrale, der in
ſich zufammengegangene Gegenfag, der aber chne die
Einzelnheit, hiemit ohne Starrheit und Beftimmung in
ſich, ein durchgängiges Gleichgewicht, alle mehanifd in
ihm gefeßte Beftimmtheit auflöst, Begränztheit.der Ges
ſtalt nur von Auffen erhält, und ohne die Unruhe des
. Proceffes an ihm ſelbſt, ſchlechthin die Möglichkeit defjel-
ben und die Aufiösbarkeit ift; das Waſſer.
261
| Das W
ur lem $ 228.
3), Das Elöment aber. des entwidelten Unterſchie⸗
des und der individuellen Beſtimmung deſſelben, if die
aunächſt noch unbeftimmte Erdigkeit, überhaupt,
©. Der elementarifhe Proseh
. N 230 >
=, Die individuelle Identität, unter welche bie biffes
tenten Elemente, und ihre Verſchiedenheit gegen einan⸗
der und gegen ihre Einheit, gebunden find,. ift.eine
Dialektik, die das phpficalifche Reben der Erbe, den met e⸗
geslogifchen Procep ausmacht: die Elemente, als
unjelöftftändige Momente,. haben in ihm eben fo ellein
ihr Beitehen, als fie darin ergeugt werben.
Wie die Beſtimmungen ber gemeinen Medanif
under jelöftftänbigen Körper auf die abſolute Medas
nit und bie fteyen Centralförper angewendet werben,
» . eben fo-wird die endliche Phyſik der veeingelten indie
viduellen Körper für -daffelde genommen, als die
freye felbititändige Phyſik des Erdenproceſſes iſt.
Es wird gerade für den Triumph der Wiſſenſchaft ge«
\ hatten’, in dem allgemeinen: Proceffe der Erde bil
felben Veftimmungen wieder zu erfennen und, nach ·
zuweiſen;, welche ſich an den’äufferlichen 'ynd: unſelbſt⸗
ſtändigen Proceſſen der vereinzelten phyſicaliſchen
Koͤrperlichkeit zeigen: Das Aufjzeigen dieſer Gleiche
heit wird dadurch bewirkt, daß die Beftimmungen
Auch, die Abſttaction von ihren eigenthümlichen Uns
terſchieden und Bebingurigen zu oberflaͤchlichen Allge ⸗
meinheiten, wie die Attraction, gemacht werden).
‚Kräften und‘ Geſetzen, in welchen das Befondere,
der toncrete Begriff und die Bedingungen mangeln
und dann theils ald ein äuſſerlicher Stoff hinzutres
tend angeſehen, theils andy nach det Analogie hinzuge ⸗
168 i
dichtet wurden. — Einen Hauptunterſchied macht die
fire Vorftelung vor. der fubftantiellen, unveränders
lichen Werfchiedenheit der Elemente, welder
aus den Proceffen der vereinzelnten Stoffe vom Were.
flande einmat feftgefegt it; we an diefen höhere Ue⸗
bergänge ſich zeigen, z. B. im Kryſtall das Waſſer
feſt wird, Licht, Wärme verſchwindet u. ſ. f. berei⸗
tet ſich die Hartnäckigkeit des formellen Denkens ges
gen den Begriff eine Hülfe durch nebulofe Beſtim⸗
mungen, zum Theil durch bloß ſinnloſe Ausprüde,
von Auflöfung, 'gebunden- gatentwegrden
und bergleidhen.. Hie her gehört weſentlich die Ver⸗
wandlung aller Verhältniffe an den Erſcheinungen
In Stoffe und Materien zum Theil impodes
zahle, wodurch jedes phpficalifche Dafeyn zu dem
{don erwähnten Chaos von Materien und deren
Auss und Eingehen in den erdichteten Poren jeder
andern gemadt wird,, und nit nur aller Begriff,
fondern auch die Vorftellung ausgeht.
$. 231.
Der Procef der Erde wird dur ihr allgemeines
Selbſt, die Thätigkeit des Lichts, ihr urfprünglide
Verhältniß zur Sonne, fortbauerb angefacht. Das eine
Moment diefes Proceffes ift die Diremtion "ihrer
fubftantiellen Identität, die Spannung in die Momente
des ſelbſtſtändigen Gegenfages, in die Starrheit und bie,
ſelbſtloſe Neutralität, wodurd die Erde der Auflöfung
zugeht, einerfeite zum Kryſtall, einem Monde, anderer
feits zu einem Waflerkörper, einem Kometen, zu werden,
und die Momente ihren Zufammenhang mit ihren felbft-
fändigen Wurzeln zu realificen fuchen. D
$. 232.
Das andere Moment if, daß das Fuͤrſichſeyn/
welchem die Momente bes Entgegenfegung zugehen ,-
. “ 6
N .
ſich als die aufdie Spige getckebene Megativität aufhebt;
— die fih entzlindende Werze hrumg des verfude
ten unterfhiedenen ‚Beftehens der Momente, wodurch
ihre fubftantiele Identität ſich herſtelt, und die Erde
ſich als frugtbar Individualität geworden iR.
Das Gewitter if die nolltändige Erſcheinuns
dieſes Procefies die andern metereologifhen Phänge,
mene find Beginne oder Momente und mpreife. Aus⸗
führungen deſſelben. An ihm aber hat die Phoſik,
da fie ihre Anficht auf die Bedingungen des; $ufferlie:
hen Proceffes befhränft, weder. mit der Regenbil⸗
dung.; -(ungeadtet de Luc's Beobahtungen- und:
der von-ihm darausgezogenen, umd unter ben Deut⸗
ſchen von dem geiftreihen Lichtenberg gegen die
Auflöfungstheorie urgirten und im Andenken wenige,
ſtens erhaltenen Folgerungen), noch mit dem Blige,
auch nicht-mit dem Donner noch zurecht kemmen kon⸗
nen; eben fo wenig mit andern meteorologifhen. Er⸗
ſcheinungen, insbefondere den Atmofphärifien,
in welchen der Proceß bis zu Besinn eines irdi⸗
ſchen Kernes fortgeht.
8. 233.
Der Begriff der Materie, die ohrere, legt
in der elementariſchen Natur feine Momente aus, zunaͤchſt
in Geftalt felbftftändiger Realitäten. Die Erde zunaͤchſt
der abfkracte Grund der Individualität, fegt ſich in
ihrem Proceffe als negative Einheit ber auffereinantdergen
henden abftratten. Elemente und. hiemit als reellen
Grund und Wirklichkeit der Individualifirung, in
welcher nun bie Elemente als in concretem Einpeitspune
‚te zuſammengerint fs darſtelen.
2
1 Duett pppfk . J
8024. ad
er individuele Körper iſt die sur@ingein ahen ir
US AlLge meAmnthe it der Schwere dutch die Be fon.
derheit-der Elemente zuſammengeſchloſſene Diäterie: -So
iſt ſe nan'mn und für fid bekimmt, und hat durch die
Ehtzeinpeirieine eigenthumliche Form, welche · die Ein-
her der Befonderungieines Körpers ausmacht. — Diefe
Individualität iſt a) ummittelbare eder ruhende, Ge ⸗
' |
Part; by ihre Befönderung in die Verſchieden hait der Ei«
gvuſcha fron und-in die Spannung der Unserfhiede; C)
Pröceh, wurin die Geſtalt fih eben fo auföf:als im ih ·
em An « and fur · ſich boſtimmtſe yn hervorgeht.
a). Die Gefatek-
5. 235.
‚Sie Zubieidualiche der Materie in ihrem unmittel ·
Baren Dafepn ift die immanente For m welche der
Materie des Körpers, der zunächſt nur ein oberflächlicyes
‚Eins, und dann Eine befondere Beftimmtheit zu feinem -
Wefen hat, einen eigenen beſtimmten Unterſchied gibt;
— die Geſtalt, die fpecififhe Art ded innerlihen
Aufammenphalts der Materie‘ und deren äufferlk
Ken Vegrenzung im Raume; — bie Individualität des‘
Mechanismus.
Die Specifcation der Materie su einem Eie
. mente ift noch geſtaltlos, weil fie nur drſt Beſon ⸗
derheit iſt. — Bony der Form der Geſtalt, und.der
Indibidualität Üüberhaupt,. iſt vornemlich die Vorftels.
lung einer äufferlih mehanifhen Weife und
der. Zufammenfegung zu entfernen. Es hilft”
nichts, die aufferlihe Theilung und ein äuſſerliches
Anſetzen der Theile zum Verſtehen der Beftimmtheit
der Geſtalt zu. Huͤtfe zu nehmen; das MWefentliche
—bleibt Immer die eigenthümliche Ünterfheidung) die
"on diefen Theilen zum 'Norfcheim' tommt‘, und eine
beftimmte fi ar de Einpeis thier Se tiehung a aus·
mad.
Die abſtracte Specificasinn ik bie ſpasiß ſche
Schwere oder Dichtigkeit der Materie, das Berhäfte
niß des Gewichts der Maffe zu dem Veluman wedurd
die materielle Selbſtiſchkeit Ah van dem abſtraqten allge⸗
‚meinen VBerhältniffe zum Centralkörper Insreift „und aufe
hoͤrt bie, gleiförmige Erfüllung: des. Raums. zafenn,
und ihrem abflrasten Augereineder ein ſpeciſſchet Inſch⸗
feyn entgegenfebt. :- wen eng
Die verfchiedene Diäkigteit ber Materie ward be ·
kanntlich dürch die Annahme von Po re n ertiket; —
erklären Heißt überhaupt eine Erſcheinung auf die
angenommenen', vertrauten Beirftande s baſt i m⸗
mungen zurinkführen und mit Feiner iſt died Vor⸗
ſtellung vertrauter/ als mit der Znfaninrefifez
"gung, Theilen und deren -Kleimpertzt und
der Leerheit, und baher nechts deutlicher ats zum
Begreifen der Verdichtung: der Materie die Erdich⸗
tung von-Poren zu gebräudhen;, — leeret Zwis
fhenräumen, von benen die PhyfiE, als vor:zinem
vorhandenem fpriht, die ſie aber nicht aufzeigt) uns
geachtẽt fie zugleich vorgibt, ſich allein auf-Orfahrung
und Beobachtung zu lügen. Was über dieſe hin«
aus ift und nur angenonmimen- wird, iſt Sache
des Denkens. Cs fälrten Phyſik aber nicht ein,
daß fie Gedanken hat; was in geboppeltem &inne
wahr ift, und bier in bem. Dritten, daß die Poren
bloße Ervi chtungen find. — Ein ummittelba»
res Beyſpiel von eigenthümticher Specification :der
Schwere iſt die Erſcheinung, daß ein auf feinem Uns
LU zus !
..teeküßungspunkte zleichgewichtig ſchwobender Eifen«
23 ab, wie er magnetifirt wird, fein Ölfihgewicht _
verliert und. fih. an dem einen Pole it ſchwerer zeigt
sei ala:an dem andern. — Die C:äge, melde die Phys
fit bey ihrer Art, die Dichtigkeit vorzuſtellen, vor⸗
ausfegt, find: ı) daß eine gleiche Anzahl gleichgrofe,
‚ter materieller Theile gleich ſchwer find; — es wird
> YorAte'dep'der formellon Identidät der Schwere ſtehen
sgeblleben. 2). Das- Maß der Anzahl der Tpeite iſt
das Gewicht, aber 3) auch ber Raum, fodaß, was von
glkichem Gewicht iſt, auch gleihen Raum einnimmitz
"> Wen daher 4) gleiche Gewichte doch in’ einem ver ⸗
“ ſchie denen Voͤlumen erſcheinen, fo wird durch Ars
nahmie der Poten die Gleichheit bed Raumes, der er⸗
füut wirb, erhalten. — Kant hat bereits der Quantie
eatsbeſtimmuug ber AnzehldisIntenfitätgegen-
uAbergeſtellt, und an die Stelle yon. mehr Theiten in
jgleihem Raume, bie gleiche Angahl aber von einem
örlern Grabeker. Raumerfüllung gefegt, und
dadurch einer fogenannten Dynamiſchen Phyſik
Hen Urſprung gegeben, — Wenigſtens hätte die Be—
ſtimmung des intenfiven Quantums fo viel Recht
ols die des extenſiven; aber dieſer Unterſchied (5.
.56,) iſt leer und an ſich nichtig. Die intenfive
Größebekimmung hat aber hier, Dieß-voraus, daß fie
auf / das Maas hinweiſ't und zunähftein Infihfegn
andeutet, das in feiner Begriffsbeſtimmung im ma⸗
nente Form befimmtheit it, die als Quan⸗
‚um überhaupt ba iſt; deſſen Unterſchiede als extenfives
oder intenfives aber, — und weiter geht die dynami⸗
fe Phyſik nie, — drüden Feine Realität aus.
27.90 237.
.. "Die Dietigkeit iR nur erſt ein fahe Beflimmtfeit,
Die einfache Beftimmtpeit it ober wefentlih als Eind
der Körperlieit ; aber hier ſchlechthin als immanente
3572
Formb eſtimmtheit. So macht es das Princip der Sproͤ⸗
digkeit aus, der in ber Punctualitaͤt ſich haltende Ge⸗
ſtaltung.
Die vorhin erwähnten Heinen Theilchen, Mole⸗
eules ber Materie, find eine -äufferlihe Reflexionsbe⸗
flimmung; die reelle Bedeutung der Beftimmung des
Eins ift, daß es immanente Form der Geftaltung ift.
$. 236. j
Das Spröbe, als bas für fi feyende Subjecti«
de, aber muß fi zum Unterfdiede des Begriffes aufs
ſchlieſſen, der Punkt in die Linie übergehen und fih an
derfelben in Ertreine entgegenfegen, welche durch bie
Mitte, ihren Indifferenzpunkt gehalten ſind. Diefer
Schluß macht das Princip der®eftaltung in ihrer ent⸗
widelten Beftimmtheit aus, und ift in diefer Strenge der
Magnetismus.
Der Magnetismus ik eine der Beftimmungen,
die fi vornemlich darbieten mußten, als der Gedanke
ſich in der beflimmten Natur vermuthete, und die
Idee einer Naturphilofophie faßte. Denn der
Magnet ſtellt auf eine einfache naive Weife die Nas
tur des Begriffes dar. Die Pole find Feine beſonde⸗
ren Dinge; fie haben nit die finnlihe, mechaniſche
‚ Realität, fondern eineideelle; der Indifferenzpunft,
.. in weldem jie ihre Subſtanz haben, iſt die Einheit,
in ber fie nur als Veflimmungen des Begriffs find,
"und die Polarität ift eine Entgegengefegung nur ſol⸗
cher Momente. Die Erſcheinungen, welche den
Magnetismus als etwas bloß beſonderes anſehen laſ⸗
ſen, ſind nur immer wieder dieſelben Beſtimmungen,
keine verſchiedenen Eigenſchaften, welche Data zu
einer Beſchreibung geben könnten. — Daß die eins
seine Magnetnadel fih nad Norden und damit in Eis
nem nah Süden richtet, iſt Erfheinung des allger
meinen Eydmagnetismug; biefelbe, daß von
"208 . . -
zwey foichen empirifen Magneten bie gteichnähmte‘
gen Pole ſich abſtoßen, und die ungleichnahmi« .
gen ſich anziehen ; ; was eben der Magnetismus ſelbſt
‚a, daß das Gleiche Indiffetente ſich dirimirt und
in Extreme entgegenſetzt, und das Ungleiche, Diffes
tente feine Indiffereng fegt; man hatdieungleich«
° nahmige Pole fogar freundfchaftliche, vie
gleihnahmige aber feindfhaftfice genannt.
— Daß aber alle Körper magnetifc find, hat einen
ſchiefen Doppelfinn ; der rihtige ift, daß alle reelle
nicht bloß fpröde Geſtalt dieſen Begriff enthält; der
unrichtige aber, daß alle Körper auch diefes Princip
in feiner. ftrengen Abſtraction, wie es als Magnetie
mus iſt, an fid) haben. ine VBegriffsform dadurch
als in der Natur vorhanden aufzeigen, wollen, daß
fie in der Beftimmtheit, wie fie als eine Abftraction
iſt, allgemein eriftiren ſolle, wäre ein unphitofophie
ſcher Gedanfe. Die Natur ift vielmehr die Jdee im
Elemente des Auffereinander, fo daß; fie eben fowie
der Verſtand, die Begriffsinomente zerftreut feſt⸗
hält und in Nealität'darftellt, aber in den höhern
organiſchen Dingen die höhfte Concretion der
unterfhiedenen Begrifföformen in Einem vereint.
8. 239.
Dem Magnetismus ber als Tineare Räumlichkeit
und ideelle Entgegenjegung der Ertreme der abftracte Ber
griff der Geſtalt iſt/ fteht die abftracte Totafität derfela
ben, die Kugel, die Geftalt der realen Geſtaltloſtgkeit,
der flüffigen Unbeftimmeheit und der gleihgültigen Ver ·
J ſchiebbarteit der Theile gegenüber.
$. 240.
Zwwiſchen den beyden eigentlichen geſtaltloſen Extre⸗
men, der punctuellen Sprödigkeit und der ſich kugelnden
Slüſſigkeit, fällt die reelle Geſtalt in der Vereinie
5 169
gung jener Extreme, dem in bie totale Körperlichkeit
J übergegangene Magnetismus, ber Eshäfion.
$. 241.
Die, gemeine Cohãſion betrifft blos das einzelne Do.
ment ber quantitativen Stärke des Zufammen«
hangs der Theile eines Körpers. Die concrete Cohäſion iſt
immanente Form und. Beſtimmtheit dieſes Zuſammen⸗
hangs, und begreift die äuſſerlichen Kryſtalliſat io⸗
. nen unddießrudgeftalten oder Kerngeſtalten,
die innerliche ſich durch und durch gehend aeigende Kry ·
ſtalliſation. .
6. 242.
Durch die äuſſerliche Arpfiallifation iſt der individke
elle Körperals Einzel pr gegen Andere abgeichloffen,
und einesmehanifhen Proceffes mit ihnen fähig.
Als innerlich formirt fpecificirt er diefen Proceß gegen
fein Verhalten als bloße allgemeine Maffe; in der Elas
fieität, Härte, Weichheit, Zähigkeit, Dehnbarkeit,
‚Berfprengbarfeit erhält.er fo feine ‚Individuelle Beftimmts
Lu in dem Widerſtande gegen öuffertige Gewalt.
*s. 243.
Be aber die Dichtigkeit die einfade Beſtimmt ·
heit nur erſt als Verhaͤltniß des Volums zur Maſſe iſt,
fo if die Cohäſion dieſe Einfachheit als das Selb ſt i⸗
ſche der Individualitat. Die Selbſterhaltung des Kör⸗
pers in der Erſchütterung durch mechaniſche Gewalt iſt dor
her auch ein Hervortreten feiner individuellen reinen Ide⸗
alität, feiner eigenthümlichen Bewegung in ſich durch.
feine ganze Eohäfton hindurch; die fpecififche Beftimmung
feines ideellen Auseinander in ſich durch feine ſelbſtiſche
Zeit. Dieß Erzittern, das der Körper als feine und zwar
fpecthicirte Jdealität, ber reellen Öewalt und äufe
ferlihen Veränderung zegenüber erſcheinen Tape, ift der
‚Klang.
.. Eins, und dann Ein e befondere Beftimmtheit zu feinem -
Der individuell’ Rtpir ift die zur@iugefn n$e eir
ausnor RIFgemeinheit der Schwere durch die Be fon.
devheit der Elemente zuſammengeſchloſſene Mäterie. So
iſt ſ an nn und für ſich beſtimmt, und hat durch die
Ehigeinpeiteine eigenthumliche For m, welche · die Ein
heitrder Beſonderung eines Körpers ausmacht. — Diefe
Individualität iſt a) unmittelbare oder. ruhende, Ge ⸗
Wert; byihre Beſon derung in-bie Verſchieden hait der Ei»
goulchafton und-in die Spannung der Unterſchiede z3 c)
Pröceh, worin die Geſtalt ſich eben fo aufloͤſt ·als in .ihe
win An und fürs ſich boſtimmtſe yn bervorgeht.·
a. Die Geftalk. ,
5. 235.
"Die Individual t der Materie in ihrem unmittele
J Baren Dafeyn ift die immanente Sorm,” welche der
Materie des Körperd, der zunähft nur ein oberflähliches
Wefen hat, einen eigenen beftimmten Unterfihied gibtz
— die. Geſtalt, die ſpecifiſche Art bed innerliden
Aufammenhalts der Materie und deren äuffer!lk
den Begrenzung im Raume ; — bie Individualität des’
Medhanismus. J
BE Die Specifation der Materie au einem ee
: mente ift noch geſtaltlos, weil fie nur drft Befons
derheit iſt. — Bay der Form der Geflalt, und der
Indibidualität überhaupt, iſt vornemlich die Vorftelr.
lung einer äufferlih mehanifhen Weiſe und
der Zufammenfegung zu entfernen. Es hilft‘
nichts, die auſſerliche Theitung und ein äuſſerliches
Anfegen der Theile zum Verſtehen der Beftimmtheit
J
der Geſtale zu Hüͤlfe zu nehman; das Wefentliche
bleibt immer die eigenthuͤmliche Unterſcheidungh die
"en dieſen Theilen zum ·Votſchein kommt:, und eine
beſtimmte B Yen Begiehun auss
miacht.
Die abſtracte -Specificasion iſt bie ſpaciß ſche
Schwere oder Dichtigkeit der Materie, das Vexhält -
miß des Gewichts der Maffe zu dem Pelumenwedurch
Die materielle Selbftifchkeit ih van dem abſtraqten all ge⸗
‚meinen Verhältniffe zum Centralkörper losreißt unh aufe
hört bie, gleihfärmige Erfüllung des Rqums. za ſeyn,
und ihrem abpsasten Augereinader ein ſpeciũ ſches Inſich⸗
seyn entgegenſetzt. . . wege. rei
* Die verfchiedene Dichtigten der Materie wärb.bes
kanntlich dürch die Annahme sh 'Poren erbiket; —
" erPlären heißt überhaupt eine Erfheinung quf-die
angenommenen‘, "vertrauten Berftande dbsttims
mungen zurüßfführen, und mit Feiner-ift- bie Vor
ſtellung vertrauter;; als mit' der Infanimehfez
sung, Theilen und deren :KTeimhettzt und
ber Feerheit, und daher nichss deutlicher als zum
Begreifen- der Werdichtung: der "Materie die Erdich⸗
tung von Poren zu gebraͤuchen, — leeren Zwis
ſchenräumen, von benen die Phoſik, als vor:zinem
vorhandenen ſpricht, bie ſie aber nicht aufzeigt> uns _
geachtet fie zugleith vorgibt, ſich allein auf-Orfahrung
und Beobachtung zu fügen‘ Was über dieſe hine
aus ift und nur engenommen- wird, iſt Sache
des Denkens. Es fänrten Phyſik aber nicht ein,
daß ſie Gedanken hat; was in geboppeltem &inne
wahr ift, und hier in dem. Dritten, daß die Poren
"bloße Ervidhtungen find. — Ein unmittelbar
res Beyſpiel von eigenthümticher Specification !der
Schwere ift die Erfheinung, daß ein auf feinem Un»
66: . \
..teeflßungspunkte pleidhgewichtig ſchwebender Eiſen ·
Mob, wie er magnetiſi rt wird, fein Gleicgewicht
verliert und ſich an dem einen Pole itzt ſchwerer zeigt
‚2 ala:an dem andern. — Die Saͤtze, welche die Phy⸗
fit bey ihrer Art, die Dichtigkeit vorzuſtellen, vor⸗
ausfegt, find: ı) af eine gleiche Anzahl gleichgrof«
. fer materieler Zeile gleich ſchwer find; — es wird
> Yorke’ dep:der fotmellon Identität der Schwere. ſtehen
" gebiteben. 2): Das- Maß der Anzahl der Theile iſt
9 a Gewicht, aber 3) aud der Raum, fodaß, was von
gltichem Gewicht iſt, auch gleihen Raum einnimmt;
“Wen daher A) gleiche Gewichte doch in’ einem ver ⸗
*"* Yhiedenen Volumen erfheinen, fe wird durch Ar
nahme der Poten die Gleichheit des Raumes, der eis
füNt wirb, erhalten. — Kant hat bereits der Quantie
datsbeſtimmung ber An zahl die Intenſit ät gegen -
ubergeſtellt, und an die Stelle yan mehr Theilen in
eihem Raupe, bie gleiche Anzahl ober von einem
ärlern Gera de der Raumerfüllung gefegt, und
dadurch einer fogenannten Dynamifhen Phyfit
hen Urfprung gegeben, — Wenigftens hätte die Be:
ſtimmung des intenfiven Quantums fo viel Recht
als die des extenſiven; aber dieſer Unterfchied (5.
56) iſt leer und an ſich nichtig . Die intenfive
Groͤßebeſtimmung hat aber hier, dieß voraus, daß fie
auf / das Mans yinweiſ't und zunähftein In ſich ſe yn
andeutet, das in ſeiner Begriffsbeſtimmung imm as
nente Form beffimmtheit it, die ais Quan⸗
tum überhaupt da iſt; deſſen Unterſchiede als exten ſives
oder intenſives aber, — und weiter geht die dynami ·
.. ſche Phyſik nicht, — drücken keine Realität aus.
En 8. 237.
.. Die Dichtigken iſt nur erſt ein face Beſtimmtheit.
Die einfache Beſtimmtheit iſt aber weſentlich als Einf
der Koͤrperlichkeit, aber hier ſchlechthin als immanente
27
Formb eſtimmtheit. So macht es das Princip der Sprö-
digkeit aus, der in der. Punctualität es haltende Ge⸗
ſtaltung.
Die vorhin erwähnten kleinen cheilchen, Moler
cules der Materie, find eine äufferlihe Reflexionsbe⸗
flimmung; die reelle Bedeutung der Beftimmung des
Eins ift, daß es immanente Form der Geſtaltuns iſt.
$. 236.
Das Sproͤde, as das für ſich feyende Subjectie
be, aber muß ſich zum Unterſchiede bes Begriffes aufs
ſchlieſſen, der Punks in die Linie übergehen und ſich an
derfelben in Extreme entgegenfegen, welde durch die
Mitte, ihren Indifferenzpunke gehalten find. Diefer
Schluß macht das Princip der Geſtaltunng in ihrer ent⸗
widelten Beftimmtheit aus, und ift in biefer Strenge der
Magnetismus.
Der Magnetismus iſt eine der Beſtimmungen,
die ſich vornemlich darbieten mußten, als der Gedanke
fi) in der beftimmten Natur vermuthete, und- die
Idee einer Naturphilofophie faßte. Denn der
Magnet ſtellt auf eine einfache naive Weiſe, die Na-
tur des Begriffes dar. Die Pole find Feine befondes
ren Dinge; fie haben nit die finnlihe, mechaniſche
‚ Realität, fondern eine ideelle; der Indifferenzpunkt,
in weldem jie ihre Subſtanz haben, ift die Einheit,
in der fie nur als Beſtimmungen des Begriffs find,
und bie Polarität ift eine Entgegengefegung nur fol«
Her Momente. Die Erfheinungen, welde den
Magnetismus als etwas bloß befonderes anfehen laſ⸗
fen, find nur immer wieder dieſelben Beſtimmungen,
eine verfhiedenen Eigenfhaften, weldhe Data zu '
einer Beſchreibung geben Eönnten. — Daß bie eins ⸗
seine Magnetnabel fih nad Norden und damit in Eis
nem nah Süben richtet, iſt Erſcheinung des allge⸗
meinen Eybmagnetismug; biefelbe, daß von
. wey folchen empiriſchen Magneten bie gleichnahmi ·
gen Pole ſich abfteßen, und die ungleichnahmie⸗
gen ſich anziehen; was eben der Magnetismus ſelbſt
iſt, daß das Gleiche Indiffetente ſich dirimirt und
in Extreme entgegenſetzt, und das Ungleiche, Diffe-
rente feine Indiffereng ſetzt; man hat bieungleich«
nahmige Pole fogar freundfdaftlide, die
gleihnahmige aber feindſchaftlich e genannt.
7 Dafi aber alle Körper magnetic ſind, hat einen _
ſchiefen Doppelfinn ; der richtige ift, daß alle reelle,
nicht bloß fpröde Geftalt diefen Begriff enthält; der
unrichtige aber, daß alle Körper auch diefes Princip
in feiner firengen Abftraction, wie es ald Magnetigr
mus iſt, an fid) haben. Eine Begriffsform dadurch
„ale in der Matur vorhanden aufjeigen, wollen, daß
"fie in der Beftimmtheit, wie fle als eine Abſtraction
iſt, allgemein exiſtiren ſolle, wäre ein unphiloſophi⸗
ſcher Gedanke. Die Natur iſt vielmehr die Idee im
Elemente des Auſſereinander, fo daß; fie eben ſo wie
der Verfiand, die Begriffsinomente zerftreut feſt⸗
hält und in Nealicät darftellt; aber in den höhern
organiihen Dingen die höhfte Concretion der
"unterfopiedenen Begriffsformen in Einem vereint.
8. 239.
Den Magnetismus der als Tineare Räumlichkeit
und ideelle Entgegenſetzung der Extreme der abftracte Be:
geiff der Geſtalt iſt, fließt bie abfträcte Totalität derfel«
ben, die Kugel, die Geftalt der realen Geſtaltloſigkeit,
der flüſſigen Unbeftimmtheit und der gleichgultigen Ber
ſchiebbarkeit ber Theile gegenüber.
$. 240.
Zwiſchen den beyden eigentlichen geftaltfofen Eytres _
men , der punctuellen Sprödigfeit und der ſich kugelnden
_Blüffigkeit, fällt die reelle Geftaltin der Vereinie
5 169
gung jener Eytreme, dem in bie totale Rörperligkeit
‚Übergegangene Mägnerismus, der Sohäfion.
$. 241.
Die'gemeine Cohäfon betrifft blos das einzelne mo⸗
ment ber quantitativen Stärke des Zuſammen -
hangs der Theile eines Körpers. Die concrete Cohãſion ift
immanente Form und. Beftimmtheit diefes Zufammen:
hangs, und begreift die äufferlihen Aryftallifatio«
. nen unddieBruhgeftalten oder Kerngeftalten,
die innerliche fi duch und durch aim geigenbe Kry ·
ſtalliſation.
$. 242.
Durch die Aufferlihe Arpftallifation iſt ber individu⸗
elle Körperals@inzel npr gegen Andere abgeichloffen,
und einesmehanifhen Proceffes mit ihnen fähig.
Als innerlich formirt fpecificirt er diefen Proceh ‘gegen
fein Verhalten als bloße allgemeine Maffe; in der Elar
ficität, Härte, Weihheit, Zähigfeit, Dehnbarkeit,
‚Berfprengbarfeit,erhält er fo feine individuelle Beftimmt«
heit in dem Widerſtande gegen aͤuſſerliche Gewalt.
8.243. . -
. Wie aber die Dichtigkeit die einfache Beſtimmt ⸗
heit nur erſt als Verhältniß des Volums zur Maſſe iſt,
fo iſt die Cohaſion dieſe Einfachheit als das Selb ſt i⸗
ſche der Individualisät, Die Selbſterhaltung des Kör⸗
pers in der Erſchütterung durch mechaniſche Gewalt iſt dor
her aud) ein Hervortreten feiner individuellen reinen Jdes
alität, feiner eigenthümlichen Bewegung in ſich durd.
"feine ganze Cohäflon hindurch; die fpecififihe Beftimmung
"feines ideellen Xuseinander in fi durd feine ſelbſtiſche
Zeit. Dieß Erzittern, das der Körper als feine und zwar
fpecifieirte Idealität, ber reellen Gewalt und äufe-
ferlihen Veränderung gegenüber erſcheinen laßt, iſt der
Klang.
270 :.
Das Eohäfionslofe, das Sproͤde und Fluͤſſige,
iſt Hanglos und macht in feinem Widerftande, der
nur eine äufferlihe Erfhütterung ift, nur ein Ge⸗
räufd.
$. 244.
Diefe Individualität, da fie hier nur erft bie un»
mittelbare ift, kann durch mechaniſche Gewalt aufgehoben
werben. Die Reibung, welde den durd die Cohäfion
auffereinander gehaltenen Unterſchied der Koͤrperlichkeit
in die Negativität Eines Zeitmoments zufammen-
‚bringt, macht eine ‘beginnende ober fi vollendende
Selbfivergehrung des Körpers hervorbrechen, welder feis
ne fpecififhe Natur, im Verhäftniß der innern Ver
‚änderung und Aufhebung feiner Cohäſion, durch die
; Wärmecapacität darſtellt.
bj. Die Befonderung der Unterfhiede.
$. 245.
Die Geftaltung,. die Individualifirung des Mecha ⸗
nismus-oder dee Schwere geht in bie elementarifhe Be⸗
fonderung über. Der individuelle Körper hat die Totali ⸗
tät der Elemente an ihm, als Subject derfelben enthält
"erfie erſtlich ald Eigenfhaften ober. Prädicatez
aber zweptens nur erſt in der unmittelbaren Indie
vidualität gehalten, find fie auch als gegeneinander gleich⸗
gültige Materien; drittens find fie Verhältniffe zw
den ungebundenen Elementen und Proceffe des inbivis
duellen Körpers mit denfelben.
Bey dem alten, allgemeinen Gedanken, daß jes
der Körper aus den vier Elementen, oder dem neuern
Paracelfifden, daß er aus Mercurius oder Flüſ⸗
ſigkeit, ‚Schwefel oder Del und Salz beftehe und
“ vielen andern Gedanken diefer Art, ift vors erſte
; bie Widerlegung leicht gewefen, indem man unter
\ B
171
2 jenen Namen die einzelnen empirifhen Stoffe ver-
fiehen wollte, welche zunädjft durch folhe Namen be«
zeichnet find. Es iſt aber nicht zu verfeunen, daß
fie viel weſentlicher die Begriffsbeſtimmungen ent«
hielten und ausdrüden fellten, und es ift daher viels
mehr bie Gewaltfamkeit zu bewundern, mit. weicher
“Ber Gedanke in ſolchen finnlihen Dingen nur feine
. eigene Beſtimmung und die aflgemeine Bedeutung
erkannte und fefthielt. Fürs andere iſt ein ſol⸗ .
‘des Auffaffen und Beſtimmen, da es die Vernunft zu
‘ı feiner Quelle hat, welche fi durch die ſinnliche
Spielerey der Erſcheinung und deren Verworrenheit
nicht irre machen, noch gar ſich ſelbſt in Vergeſſen⸗
heit bringen läßt, unendlich über das gedankenloſe
Auffuchen und das chaotiſche Hererzaͤhlen der Eigen⸗
ſchaft en ber Körper erhaben. Hier gilt es für ein
Verbienft und einen Ruhm immer noch etwas Be⸗
Tonders ausgegangen zu haben, ſtatt es auf das j
Allgemeine und den Begriff zurückzubringen, und
hiefen darin zu erkennen.
5. 246.
Der . Körper inbividualifirt a) das aufferlih⸗
Seibſt des Lichts an feiner Dunkelheit zu einer ſpeciſi⸗
fhen Trübung beffelben, zur Farbe; b) die Luft ats
bie abſtraete, felbftlofe Allgemeinheit, zur Einfachheit
feines fpecififchen Proceffes, oder im Geruche ift viel:
mehr die fpecififche Individualität ded Körpers in. ihrer
Einfachheit, felbft nur als Proceß; ©) das Waffer die
abitracte Neutralität,. individualifirt er zur beftimmten
Neuträlität der Salzigkeit, Säule und fofort, zum es
ſch mack.
5. 247.
Die Körper ſind durch dieſe ihre allgemeine terreſtri ⸗
ſche Totalität zunächſt in einem oberflächlichen Proceſſe
gegen die Elemente, denn ihre individuelle Natur befteht
u... \ | N
v.teeftlßungspunkte pleihgewichtig ſchmebender Sifen«
> Hab, wie er magnetifirtwirb, fein Gleichgewicht _
verliert und ſich an dem einen Pole ist ſchwerer / zeigt
ala: an dem andern. — Die Saätze, welche die Phy⸗
fit bey ihrer Art, die Dichtigkeit vorzuſtellen, vor:
ausfegt, find: ) daß eine gleiche Anzahl gleichgrofe
„fer materieller Theile gleich ſchwer find; — es wird _
jomt vey der fotmellon Identität der Schwere ſtehen
geblieben. 2) Das Maß der Anzahl der Theile iſt
das Gewicht, aber 3) auch der Raum, ſo daß, mas von
glkichem Gewicht iſt, auch gleichen Raum einnimmt;
bwrun daher 4) gleiche Gewichte doch in einem vew
nſchie denen Volumen erſcheinen, fe wird durch Ans
" hahme der Poten die Gleichheit des Raumes, derer:
füut wird, erhalten. — Kant hat bereits derQuantie
"tässbeftimmung ber Anza hldie I ntenfitätgegen-
-. übergeRellt, und an bie Stelle yon mehr Theiten in
jgleidem Raume, die gleiche Anzahl aber von einem
.: .Mtärkern Gera de der Raumerfülklung gefegt, und
dadurch einer fogenannten Dynamifhen Phyſik
Hen Urſprung gegeben. — Wenigſtens hätte die Be:
ſtimmung des inten ſi ven Quantums fo viel Recht
aols die des extenſiven; aber dieſer Unterſchied (5.
256) iſt leer und an ſich nichtig - Die intenfive
Groͤßebeſtimmung hat aber hier, dieß voraus, daß fie
auf / das Maas yinweiſ't und zunähfteinInfihfegn
andeutet, das in feiner Begriffsbeſtimmung imm as
nente Form beftimmtheit iſt, die ald Quan⸗
sum überhauptde ift; deſſen Unterſchiede als extenfives
„ober intenſives aber, — und weiter geht die bynamie
2. ſche Phyſik nicht, — drüden keine Realität aus.
27.90.2337.
Die Dichtigkeit iſt nur erfeinfa che Beſtimmtheit.
Die einfache Beſtimmtheit iſt aber weſentlich als Eind
der Koͤrperlichkeit, aber bier ſchlechthin als immanente
on 2f7
Sormbeftimmtheit. So macht es das Princip der Sproͤ⸗
digkeit aus, der in der Punctualitaͤt ſich beltende Ge⸗
ſtaltung ·
Die vorhin erwähnten Heinen Theilchen, Mole⸗
eules der Materie, find eine äuſſerliche Reflexionsbe⸗
flimmung; bie reelle Bedeutung der Beflimmung des
J Eins iſt, daß es immanente Form der Geſtaltuns iſt.
5. 236.
Das Sproͤde, als das für ſich ſeyende Subieeti⸗
de, aber muß ſich zum Unterſchiede des Begriffes. aufs
ſchlieſſen, der Punks in die Linie übergehen und ſich an
derfelben in Extreme entgegenfegen, welche durch bie
Mitte, ihren Indifferenzpunkt gehalten find.” Diefer
Schluß macht das Princip ber®eftaltung in ihrer ent«
widelten Beſtimmtheit aus, und ift in diefer Strenge der
Magnetismus.
Der Magnetismus. it eine der Beftimmungen,
; die ſich vornemlich darbieten mußten, als ber Gedanke
fi) in der beftimmten Natur vermuthete, und die
See einer Naturphilofophie faßte. Denn der
Magnet ſtellt auf eine einfade naive Weiſe, die Na»
tur des Begriffes dar. Die Pole find Beine befondes
ren Dinge; fie haben nicht die finnfihe, mechaniſche
Realität, fondern eineideelle; ber Indifferenzpunkt,
in welchem fie ihre Subſtanz haben, ift die Einheit,
in ber fie nur ald Beſtimmungen des Begriffs find,
. und die Polarität ift eine Entgegengefegung nur ſol⸗
cher Momente. Die Erſcheinungen, welche den
Magnetismus als etwas bloß befonderes anfehen laſ⸗
fen, find nur immer wieder diefelben Beftimmungen,
Keine verſchiedenen Eigenfchaften, welde Data zu '
einer Befhreibung geben könnten. — Daß bie eins
seine Magnetnadel fih nad Norden und damit in Eis
nem nah Süden ridhtet, iſt Erfeheinung des allge
meinen Eydmagnetismug; biefelbe, daß von
208. u . ”
zwey felchen emyi ieiſchen Magneten Sie gteichnahmie
gen Pole ſich abftegen,. und die ungleihnahmi«
gen fih anziehen ; was eben der Magnetismus feloft
ift, daß das Gleiche Indiffetente ſich dirimirt und
in Extreme entgegenſetzt, und das Ungleiche, Diffe-
rente feine Inbiffereng ſetzt; man hatdieungleiche
" nahmige Pole fogar freundfdaftlide, die
gleihnahmige aber feindſchaft lich e genannt.
— Daß aber alle Körper magnetiſch fi ſind, hat einen
ſchiefen Doppelſinn; der richtige iſt, daß alle reelle,
nicht bloß ſpröde Geſtalt dieſen Begriff enthält; der
unrichtige aber, daß alle Körper aud) dieſes Princip
in feiner. ſtrengen Abſtraction, wie es old Magnetis⸗
mus iſt, an ſich haben. Eine Begriffsform dadurch
als in der Natur vorhanden aufzeigen wollen, daß
fie in der Beftimmtheit, wie fie als eine Abſtraction
iſt, allgemein exiſtiren ſolle, wäre ein unphiloſophi⸗
ſcher Gedanke. Die Natur ift vielmehr die Idee im
Elemente des XAuffereinander, fo daß, fie eben fo wie
der Verſtand, die Begriffsmomente jerftreut feſt⸗
hält und in Neafität darftelt, aber in den höhern
organiſchen Dingen die höhfte Concretion der
unterfhiedenen Begriffsformen in Einem vereint.
8. 239.
Dem Magnetismus der als Tineare Räumtickeit
und ideelle Entgegenjegung der Extreme der abſtraete Ver
griff der Geſtalt iſt, fteht die abfträcte Totalltät derfel«
ben, die Kugel, die Geftalt ber realen Geſtaltloſigkeit,
der flüſſigen Unbeſtimmtheit und der gleihgültigen Ver ·
ſchiebbarkeit der Theile gegenüber.
5. 240.
Zwiſchen den beyden eigentlichen geſtaltloſen Extre⸗
men, der punctuellen Sproͤdigkeit und der ſich kugelnden
Flüſſigkeit, fällt die reelle Geſtalt in der Vereinie
gung jener Extreme, dem in bie totale Kbrperlichkeit
Kbergegangene Magnetismus, der Cohäſion.
5. 241.
Die gemeine Cohaͤſton betrifft blos das einzelne mo⸗
‚ment ber quantitativen Stärke des Zufammen-
hangs der Theile eines Körpers. Die concrete Cohaſion iſt
immanente Form und Beſtimmtheit dieſes Zuſammen⸗
hangs, und begreift die äuſſerlichen Aryftallifatio«
. nen unddieBruchgeftalten oder Kerngeftalten,
die innerliche fih dur und durch ai, geigende Kry ·
ſtalliſation.
6. 242.
Durch die äͤuſſerliche Kryſtalliſation iſt der individu⸗
elle Koͤrper als Einzelngr gegen Andere abgeſchloſſen,
und eines mehanifhen Proceffes mit ihnen fähig.
Als innerlich formirt fpecificirt er diefen Procefi gegen
fein Verhalten als bloße allgemeine Maffe; in der Elas
fieität, Härte, Weichheit, Zähigkeit, Dehnbarkeit,
‚Berfprengbarfeit erhält er fo feine individuelle Beftimmt«
Lu in dem Widerſtande gegen öuffetige Gewalt.
8.283. . 20
Wie aber die Dichtigkeit die einfache Beſtimmt ⸗
heit nur erft als Verhältniß des Volums zur Maffe ift,
fo ift die Eohäfion biefe Einfahheit als das Selbftis
ſche der Inpividualisät, Die Selbſterhaltung des Kodr⸗
pers in der Erſchütterung durch mechaniſche Gewalt iſt dor
ber aud) ein Hervortreten feiner individuellen reinen Jdes
alität, feiner eigenthümlichen Bewegung in ſich durd,
feine ganze Cohäften hindurch; die fpecififche Beftimmung
feines ibeellen Auseinander in fi durd feine ſelbſtiſche j
Zeit. Dieß Erzittern, das der Körper als feine und zwar,
fpecifieirte Jdealität, ber reellen Gewalt und äufe
ferlihen Veränderung gegenüber erfheinen läßt, iſt der
Klang. -
169
170
Das Eohäfienslofe, das Soroͤde und Fluͤſſige,
iſt Hanglos und macht in feinem Widerftande, der
nur eine äufferlide Erfhütterung ift, nur ein Ge⸗
räufd.
$. 244.
Diefe Individualität, da fie hier nur erſt bie un«
mittelbare ift, kann durch mechaniſche Gewalt aufgehoben
werben. Die Reibung, welde den durch die Cohäfion
auffereinander gehaltenen Unterſchied der Koͤrperlichkeit
in die Negativität Eines Zeitmoments zufanmen«
‚bringt, macht eine beginnende oder fi) vollendende
Selbſtverzehrung des Körpers hervorbrechen, welder ſei⸗
ne fpecififhe Natur, im Verhältniß der innern Vers
‚änderung und Aufhebung feiner Cohäſion, durch die
; Wärmecapacität darſtellt.
bj. Die Befonderung ber Unterfhiede.
$. 246. u
Die Geftaltung, die Individualifirung des Meda«
nismus-oder der Schwere geht in bie elementarifhe Be-
fonderung über. Der individuelle Körper hat die Totalir
tät der Elemente an ihm, als Subject derfelben enthäte
"er fie erfklich als Eigenfhaften oder. Prädicatez
aber zweytens nurerft in der unmittelbaren Indi⸗
vidualitätgehalten, find fie aud als gegeneinander gleich
gültige Materien; drittens find fie Verhältniffe zw
den ungebundenen Elementen und Proceffe bes inbivis
duellen Körpers mit denfelben.
Bey dem alten, allgemeinen Gedanken, daß jes
der Körper ans den vier Elementen, oder dem neuern
Paracelfifden, daß er aus Mercurius oder Flüſ⸗
ſigkeit, ‚Schwefel oder Del und Salz beftehe und
" vielen andern Gedanken diefer Art, ift vors erfle
; bie Widerlegung leicht gewefen, indem man unter
171
ienen Namen bie einzelnen empirifhen Stoffe ver
ftehen wollte, welche zunädjft durch folhe Namen be«
zeichnet find. Es ift aber nicht zu verfennen, daß
fie viel wefentliher die Begriffsbeſtimmungen ent«
hielten und ausdrüden fellten, und es ift daher viels
mehr die Gemwaltfamkeit zu bewundern, mit welcher
‚der Gedanke in ſolchen ſinnlichen Dingen nur feine
- eigene Beſtimmung umd die aflgemeine Bedeutung
erfannte und fefthielt. Fürs andere ift ein fet-
ches Auffaſſen und Beftimmen , da es die Vernunft zu
feiner Quelle hat, welche ſich durch bie ſinnliche
Spielerey der Erſcheinung und deren Verworrenheit
nicht irre machen, noch gar ſich ſelbſt in Vergeſſen⸗
heit bringen läßt, unendlich über das gedankenloſe
Aufſuchen und das chaotiſche Hererzaͤhlen der Eigen⸗
ſchaften der Körper erhaben. Bier gilt es für ein
Verdienſt und einen Ruhm immer noch etwas Be⸗
fonders ausgegangen zu haben, ſtatt es auf das
= - Allgemeine und den Begriff zurüdjubringen, und
dieſen darin zu erfennen.
$. 246. B
: Der . Körper individualiſirt a) das äuſſerlicht
Selbſt des Lichts an feiner Dunkelheit zu einer ſpeciß⸗
ſchen Trübung beffelben, zur Farbe; b) die Luft als
bie abftracte, felbfklofe Allgemeinheit, zur Einfachheit
feines fpecififhen Proceffes, oder im Geruche ift viel:
mehr die fpecififhe Individualität des Körpers in. ihrer
Einfachheit, felbft nur als Proceß; C) das Waffer die
‚abitracte Meuträlität,. indivibualifirt er zur beſtimmten
Neuträlität der Salzigkeit, Säule und fofort, zum Ges
ſchmack.
5. 247.
Die Körper find durch dieſe ihre allgemeine terreftris
ſche Zoralität zunähft in einem oberflählihen Proceffe
gegen die Elemente, denn ihre individuelle Natur befteht
darin, gegen fe eögeftofen zu ſeyn. "Aber aͤts ainzel.
ne ſtehen ſie auch im Verhaltniſſe zu elnander und! zwar
auffer dem medjanifhen erhalten als befondere Iapivie "
"Qualitäten. \
et 9. 298.
En Yunädft als Se ib ſt ſt a nd ige gegeneinander era
‚halten fie ih, und wie «ie im mechaniſchen Verhält ⸗
niſſe ihr Selbſt auf die ideelle Bewegung als ein Schwine
‚gen in fi) als Klang Fund thun‘, fo treten fie.nunin re
eller Selbſtiſchleit, im elektri ſden Verhalumige gehen ·
reinander auf.
5. 240.
Das Fürſich ſeyn, das fe in. der Berührung mar,
nifeſtiren, ift durch die Differenz des andern in jedem ges
‚fegt, und ift baher nicht frey, fondern eine entgegenges
"feste Spannung, in welcher aber nicht die Natur des
‚Körpers in ihrer ganzen Beftimmtheit. eintritt, fondern
nur die Nealität feines abftracten Selbſts, ein Licht,
und zwar ein entgegengefegtes ſich producirt. Die Aufe ·
hebung der Diremtion, das andere Moment biefes Pro=
ceffes, hat ein indifferentes Licht zum Product, das ale
-Aötperlos unmittelbar verſchwindet, und’ auffer.diefär G⸗
ftracten phyſical iſchen Erſcheinung daher vornehmlich nur
bie mechaniſche Wirkung der Erfchütterung hat.
; Bekanntlich ift der frühere an eine beftimmte
ſinnliche Eriftenz gebundene Unterfdied von. Glass
und HarzsEleftricitätdurd die vervollſtändigte
Empirie inden Gedanfenunterfdied von po ſi⸗
tiver und negativer Efektricität idealiſtrt worden;
— ein merfwürdiges Beyſpiel, wie dig Empirie,
die zunähft das Allgemeine in finnliher Form
faffen und feſthalten will, ſich felbft aufhebt. —
Wenn in neuern Zeiten viel von der Polarifa
tion bes Lichts die Rede geworben iſt, fo wäre
373
1. mitgeöfferem Rechte biefer Ausbrudfür-bie Electriei ·⸗
tät aufbehalten worden, als für die Malusfhen
Erfheinungen,,. .wo.durhfihtige Medien, ſpiegelnde
Oberflachen und erſchiedenen Stellungen: derfele
be zueinander, fo wie ein beftimmter Ein falswinkel
des Lichtes, ſo viele anderweitige diſferente Umftände
B° find, weide keinen Unterſchied am Lichte ſelbſt,
ſondern nur an ſeinem Scheinen zeigen. — Die
Bedingungen?: unter welche die:|pofitive und Die nes
gative Eleftricität "hervortreten, die glättere oder
mattere Oberfläche z. B., ein Hauch und fo fort, bes
weiſen die Qberflaͤchlichkeit des elektriihen Proce ſſes
und. wie wenig darein. die concrete phyſicaliſche Natur
es Körpers eingeht. Eben fo zeigen bie ſchwache
Färbung der beyden elektriſchen Lichter, Geruch)
Geſchmack nur den Beginn einer Koͤrperlichkeit an
2. dem abftracten: Selbſt des Lichts, in welchem ſich
der Proceß haͤlt. Die Negativität, welche das Auf ⸗
heben der. entgegengefegten Spannung iſt, iſt haupt⸗
fachlich ein Schlag; — das ſich mit ſich identiſch
ſetende -Selbib. bleibt auch als ſolches in der ideel⸗
Ten Sphäre des. Raumes und der Zeit und des Mes
hanismusftehen.. Das Licht hat Faum einen Une
fang fih zur Wärme zu materiafifiren, und di
Bundungr: die Aus der -fogenannten Gntladung
* entfpringen kann, iſt (Berthollet Statique Chi-
mique Iere. Partie, Sect. II. not. XI.) mehr
u. sine birecte Wirkung der Erfhütterung, als die
Solge einer-Realifgtion des Lichtes zu Feuer. —
. Der Galvanismats iſt der permanenter des -
u. maqhte elektriſche Proceß; er hat die Permanenj als
‚bie,Berührung zweyer differenter nicht ſproder Köre
"per, die um ihrer füffigen Natur willen (der
jenannten elektrifhen. Leitungdfähigkeit ber Meislle)
ijhrer ganzen. Differen unmittelbar gegen einander
‚Dafepn geben und, iprgr Soliditat und der "
2
17% . N ,
Oberflachlichkeit dieſer Beziehung willen, “fit und
ihre Spannung gegen eiriander erhalten - "Der
galvaniſche Proceß wird nur durch biefe befondere
Eigenthümlichkeit der Körper concreterer und Eötpers
licherer Natur und macht den Uebergang zum demiz
ſchen Proceſſe. R
85. 260..
Die Individualitat des Körpers iſt die negative Ein⸗
heit des Begriffs, welche ſchlechthia nicht ein Unmittel:
. Bares und unbewegtes ‚Allgemeines, fondern nur durch
die Vermittelung, des Proceſſes ſich fegendes iftz dor Kör⸗
per iſt daher Probuct, und feine Geſtalt eine Vorausſez ⸗
zung / von welcher vielmehr das ‚Ende, in das ſie über⸗
. geht, vorausgeſetzt wird. — Die Beſonde rung aber
bleibt nicht bey der bloß träger Verſchirdenheit, und der
Entgegenſetzung, nur als Spannung and Differenz der '
reinen Selbſtiſchkeit ſtehen, fondern da bie beſondern Ei⸗
genſchaften nur die Realität diefes einfachen Begriffes,
de Leib ihrer Seele, des Lichts find, fo gehfdie ganze
Körperlichkeit in die Spannung und den Proceß ein., der
die Bildung des individuellen Körpers, die Werkins
jelung iſt; — der chemiſche Proceß.
Dy Der Procef der Vereinzelung..
86. 251:
Der hemifhe Procef hat feine Producte zu
feiner Vorausfegung, und beginnt daher ı) von ihrer
Unmittelbarkeit. Dem Begriffe nad unmittelbar
ift der befonderte Körper, infofern feine Eigenſchaften
nderMaterienin einfaheBeftimmung zufammen ges
tint und dee Einfachheit der fpeiiflefrien Schiveter der
Dichtigkeit, gleichgemorden ſind. Die Metatiirätift
. Diefe Gediegenheit, durch welche die Befanderpeit ſiäſſig,
und Fig) in ungetrenhtes Ganzpeit und Allgemeinhkit in
175
die beſtimmte Differenz gegen eine andere zu fegen fü
big if.
$. 252.
Die Mitte, dur bie ſich der Begriff diefe gedie«
"genen Differenzen, welder die Einheit bepder und das
Wefen eines jeden an ſich if, mit feiner Realität
zuſammenſchließt, — sder die Differenz eines jeden von
bepden, mit ber Differenz des andern in eins fegt, und
dadurch als Totalität feines Begriffes reell wird, if zu⸗
nähft gegen die unmittelbare Solidität der Extreme die,
abfiracte Neutralität, das Element des Waffers.
Der Proceß ſelbſt ift die Diremtion deffelben in entgegen»
geſetzte Momente durd) jene vorausgefegte Differenz der
Extreme, die daran ihre Abftraction aufheben und fi
jur Einheit ihres Begriffs vervolftändigen.
$. 283.
Die Momente, in welche das Waffer- dirimirt,
oder was daſſelbe ift, die Formen, unter denen es gefegt
wird, find abftract, weil das Waſſer felbft nur phyſiſches
Element; nicht individueller phyfifher Körper iſt; —
die demifhen Elemente des Gegenſatzes, Sauer
ftoff und Waſſerſtoff. Die Metalle aber, welche
ſich dadurch integrirt haben, erhalten aus jener abſtracten
Mitte gleichfalls nur eine abſtracte Integration; sine
Healität, welde erft ein Geſetzt ſe yn ber Differenz an
ihnen if; Oride.
Der Metallität Liegt die Stuffe, als Kalk nur
« ein Orid zu feyn, am nächſten, wegen der innern
Indifferenz ihrer gebiegenen Natur; aber die Ohne
macht der Natur, den beftimmten Begriff feftzuhals
ten, läßt einzelne Metalle auch fo weit zur Entge⸗
genfegung hinübergehen, daß ihre Oxide gleich auf
der Seite der Säuren ftehen. — Bekanntlich iſt die
Chemie fo weit getommen, auch nicht nur in Kali
176 ,
‚ und Natron, foggr im Ammonium, fonbern auch, im
Sirentiän, Baryt, ja ih den Erden die metalliſche
Baſis darzuftelen, wenigſtens in Amafgamen, und
dadurch diefe Körper als Oride zu erkennen. — Ues
brigens find die chemiſchen Elemente ſolche Abftractios
"nen, daß fie in der Gasform, in welder fie ſich für
ſich darftellen, „einander wie das Licht durchdringen,
und ihre Materialität und Undurchdringlichkeit, ber
. Ponderabilität ungeachtet, fi hier zur Immateriali⸗
tät geſteigert zeigt. Ferner haben Sauerſtoff und
Waſſerſtoff eine fo wenig von der Individualität des
Körper unabhängige Determination, daß das Origen
Bafen ebenfowohl zu Oriden und .zur kaliſchen Seite
: Überhaupt, ald zur entgegengefegten, ber. Säure,
: beflimmt, ‚wie dagegen in der Hydrothionſäure, die
Determination zur Säure ſich als Hydrogeniſation
zeigt. x .
$. 254.
Der gebdiegenen Indiffereng der befonderten
Koͤrperlichkeit ſteht die phyſicaliſche Sprödigkeit gegene
über, das Zuſammengefaßtſeyn der Beſonderheit in die
feibftifhe Einpeit,- (dad Erz, als Vereinigung des
Schwefels und Metalls ſtellt die Totalität dar), Dieſe
Sprödigfeit if die reelle Möglichkeit des Entzüns
dens, welder die Wirklichkeit des ſich felbft dergehrenden
Furſichſeyns, das Feuer, noch ein, äuſſerliches ift. Es
permittelt die innere Di fferen; bes. brennbaren Kör⸗
pers durch das phyſicaliſche Element der abftracten Nogati ·
vität, die Luft, mit dem Geſetzt ſe yn oder ber Reali-·
tät, und begeiſtet ihn zur Säure Die Luft aber wird
dadurch in dieß ihr negatives Princip, ben Sanerftoff,
und in das todte pofitive Nefiduum, in den Stifftoff
dirimirt. u
nn 5. 255. u
Die chemiſchen Elemente ; bie Abſtraction ver In
dilferengy der Sridftoff, und bie veyden des Gegen⸗
2 177
ſatzes, der fürfichfeyenden Differenz, der Saunerftoffs
das. Srennende, und der dem Gegenfage angehörie
’ gen oder fürfihfeyenden Indifferenz, der Wafferftoff, ı
das Brennbare, haben die Abftraction ihres in divid u⸗
ellen Eiementes an bem Kohlen ftpffe.
oh 286
2) Die beyden Producte der abſtracten Proceſſe,
Säure und Kalhigtes oder Kaliſches, find nicht
mehr in bloßer Verſchiedenheit, fondern in eigentlicher
und (concentrirte Säure und zur Kaufticität begeiftetes
- Kali) daher unfähig für fih zu beftehen, und nur bie
Unruhe ſich aufzuheben und mit ihren Entgegengefegten
identifh zu fegeh. Diefe Einheit, in der ihr Begriff,
realiſirt iſt, iſt das Neutrale, das Salz.
—— $. 257. .
3) Im Salze ift der geftaltete und concrete Körper
als Product feines Proceiles. Das Verhalten verfdiedes
ner dergleichen zueinander betrifft theils die nähere Partie
culariſation der Körper, aus ber die fogenannten Wahls
verwandfhaften entfpringen. Ueberhaupt aber find
diefe Procefie, da die in fie eingehenden Ertreme nicht
ab ſtracte Körper find, für fi ſelbſt veelere. Dem eigens _
thumlichen nach find fie Divemtionen der Neutralen in
die Abftractionen, aus deren Proceffe fie producirt wor⸗
den, Rüdgänge zu den Driden und Säuren, und
ferner aud unmittelbar und in abftractern Formen zu
“den indifferenten Bafen, welche auf. diefe Weiſe ſich als
Producte darftellen.
In der empirifhen Chemie ift es hauptſaͤchlich
um bie Particularität der Producte zu thun,
welche dann. nah oberflächlichen abſtracten Beſtim⸗
mungen geordnet werden. In dieſer Ordnung ere
ſcheinen Metalle, Sauerſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. f.
Erden, Schwefel, Phosphor. als einfache chemie
12
\
D
178
fhe Körper nebeneinander; ebenfo chaotiſch werben ”
: abftractere und reellere Proceffe auf gleihe Stufe:
geſetzt. Wenn in diefes Gemenge eine wifjenfchafte
liche Form kommen ſoll, fo ift jedes Product nad der
Stuffe des Proceſſes zu beftimmen,-aus der e8 wer
ſentlich hervorgeht, und.die ihm feine eigenthümli⸗
he Bedeutung giebt; und eben fo wefentlid, if,
die Stuffen der Abftracion oder Realität des’ Procefies
zu unterfeheiben. Anim alifhe'und vegetabi«
Tifche Subftangen gehören ohnehin einer ganz ans
dern Ordnung an, und ihre Natur kann fo wenig
aus. dem hemifchen Procefje begriffen werden , daß
fie vielmehr dadurch zerftöhrt, und nur der Weg ih⸗
res Todes darin erfaßt wird. Diefe Subftanzen ſoll⸗
ten jedod) am meiften dienen, der Metaphyſik, die
in der Chemie, wie in, ber Phyſik herrfihend iſt,
nemlich den Gedanken oder vielmehr wüſten Werftel-
Tungen von Un veränderlichkeit der Stoffe,
von ihrer Zufammenfegung und dem Befte-
hen aus ihnen, entgegen zu wirken. . Allein wir fes
ben Überhaupt zugegeben, daf die hemifhen Stoffe
in der Vereinigung die Eigenfhaften verlieren,
die fie in der Trennung zeigen, und body die Vors
ftelung gelten, daß fie ohne die Eigenſchaften dieſel⸗
ben Dinge ,. welche fie mit denfelben find, und als
Dinge mit diefen Eigenſchaften nit erft Producte
des Proceffes feyen. — Ein’ wichtiger Schritt zur
Rereinfahung der Particulariräten in den Wahlver °
wandſchaften ift dur das von Ridhter-und Gui⸗
ton Morveau gefundene Geſetz gefhehen, daß
neutrale Verbindungen keine Verände—
rungin Anfebung bes Zuſtandes der Sät⸗
tigung erleiden, wenn fie durch die Auf-
Iöfung vermifht werden und die Gäuren
ihre Baſen gegeneinander vertaufden.
Es hängt damit bie. Scale der Quantitäten von Sau ·
J v 279
ren und Aleollen zuſammen, mach welcher jede eins
jeine. Säure für.ihre Sättigung zu jenem Aicaliſchen
ein beſonderes Verhältniß hat, fo aber daß für jede
andere Saure, deren quantitative Einheit nur von der
der Übrigen, verfhieden iſt, nunmehr die Alcalien
untereinander Daffelbe Verhältniß zu ihrer Sättigung \
haben, als zu den übrigen Säuren, fomit aud) die
Säuren ein conıtantes Verhältnig unter fid gegen
jedes verſchiedene Kalifche zeigen. — Da der chemi⸗
ſche Proceß übrigens feine Beſtimmung in dent Be⸗
griffe hat, fo find die empiriſchen Bedingungen eis
. ner befondern Form beffelben, wie.bey der Electric
"tät, nicht fo fe ſte ſinnliche Beſtimmungen und nicht
ſo abſt ract e Momente als man ſich z. B. bey der
Wahlverwan dſchaft vorſtellt; Bertholfet in feinem
berühmten Werke Statique“ chimique hat die Um⸗
fände zufammengeftellt und unterfucht, welde in die
Refultate der hemifhen Action eine Weränderung '
bringen, Refultate, die nur aus Bedingungen ber
Verwandſchaft, welde man für.conftante und feſtbe⸗
ſtimmte Gefege anſieht, flieffen follen; er fagt, die
Oberflählichteit; welche die Wiffenfhaft durch diefe
Erklärungen erhält, fieht man vornemlih für Gar
ſchritte derſelben an.
$. 238. .
, Der hemifche Procef ift zwar im Allgemeinen das
Leben, wodurch der individuelle. Körper in feiner Un«
mittelbarkeit aufgehoben und hervorgebracht wird, fomit
der Begriff nicht mehrinnere Nothwendigkeit bleibt, fon»
den zur Erfheinung kommt. Aber er Eommt auch
nur zu diefer, nicht zur Objectivität. — Diefer Pro«
ceß ift ein endliches und varübergehendes, weil ber ein»
zelne Körper unmittelbore Individualität, damit eine
Befchränkte- Vefonderheit, und ber Prozeß ra Br
mittelbare nud zufällige Bedingungen hat. Im-Neufalen 7.
150
iſt die Differenz md das Feuer erloſchen , es facht ſich
nicht in ſich ſelbſt zur Entzweyung an; fo wie das Diffe⸗
rente zunachſt in gleichgültiger Selbſtſtändigkeit exiſtirt,
nicht für ſich in Beziehung mit einander ſteht noch ſich
- felbft begeiſtet.
“ Die Hemifhen Erfhetnungen, daß z. B. im
Proceffe'ein Oxid auf einen niedrigern Grad ber Ori-
dation herabgefegt, auf dem es ſich mit der einwirken⸗
den Saure verbinden kann, und ein Theil dagegen
ſtärker oxidirt wird, veranlaſſen die Chemiker, die
Beſtimmung der Zweckmäßigkeit bey der Erklä⸗-
rung anzuwenden; — worin hiemit die Selbſtbe⸗
fimmung dee Begriffs in der Realifation liegt. “
$. 289.
Im Procep zeigt der Körper ſowohi in feinem Ent⸗
ſtehen als Vergehen die Flüchtigkeit ſeiner unmittelbaren
Individualität, und ſtellt ſich als Moment der allge
meinen darz in diefer hat der Begriff feine ihm ent«
ſprechende Realität, eine auß der Befonderung gewordes-
ne, concrete Allgemeinheit, welde fomit die im unmit«
telbaren Proceffe des Chemismus auseinander fallenden
Bedingungen und Momente des totalen Schluffes in ſich
enthält; — ber Organ ismus.
Dritter Thenn
Orsaniſche Pp hv ſic.
$. 260.
Die reelle Totalitat des individuellen Rirpers, ine
dem ſie ihre Befonderheit sum Probucte gemadt und es
eben fo aufgehoben hat, hat ſich damit in die erfte Ideali -
tät der Natur erhoben, fo daß fie aber eine erfüllte
und weſentlich ſelb ſt i ſche und fubjective geworden
iſt. Die Idee if fomit zur Exiſtenz gekommen, zunäh _
zur unmittelbaren, zum Leben. Diefes ift a) als Ges
"%
fett, das allgemeine Bild des Lebens; der geolog iſche
Organismus; b) als befondere oder formelle Subjectis
vität, die vegetabilifhe, C) al einzelne concrete
" Süubjectivität, animalifhe Natur.
\ —
x . A.
Die geofogifde Natur,
$ 261.
. Dis allgemeine Syſtem der individuellen Körper ift
die Erde, welche im chemiſchen Proceſſe zunächſt ihre
abftraete Individualität in der Befonderung hat, aber als
Zotalität derſelben die unendliche Beziehung auf ſich,
allgemeiner fi) ſelbſt anfahender Proceh,.— Anmittelr
‚bares Subject und Product deffelben if. Aber als die
von der fübjectiven Totalität fi ſelbſt vorausgejegte,
unmittelbare Zotalität ift ber Erdkoͤrper. nur die Geſtalt
des Organismus. ”
9. 262.
Die Gfieder biefes Organismus enthalten daher _
nicht die Allgemeinheit des Proceffes in fi) felbft, fie
find die befondern Individuen, und machen ein Syftem
aus, beffen Gebilde ſich ald Glieder der Entfaltung einer
zum Oruude ligenden Idee darſtellen, deſſen Bildungs
proceß ein vergangener iſt.
5. 263.
Die Maͤchte dieſes Proceſſes, welche die Natur jen⸗
- feits der Erde als Selbſtſtändigkeiten zurüdtäßt, find der
Bufammenhang und die Stelumg der Erde im Sonnen»
foftem, ihr ſolariſches, Funarifches und Fometarifches Les
ben, die Neigung ihrer Achſe auf die Bahn und die magne⸗
tiſche Achſe. Zu diefen Achfen und deren Polarifation fteht
in nähere Beziehung die Vertheilung des Meers und des
Lands, deffen aufammenhängende Ausbreitung im Nor
174 “ f
. IR ö un
Oberflaächlichkeit diefer Beziehung willen, "fi" und
ihre Spannung gegen einander erhalten "Der
galvanifhe Proceß wird nur durch dieſe befondere
Eigenthümlichkeit der Körper conereterer und korper⸗
licherer Natur und macht den Uebergang gem chemi⸗
ſchen Proceſſe.
s5. 200.
Die Individualitat des Körpers iſt die nögatie! Ein,
heit des Begriffs, welche ſchlechthin nicht ein Unmittels
- Bares ‘und unbewegtes ‚Allgemeines, fondern nur durch
die Vermittelung, des Proceſſes ſich fegendes iſtz der Kdre
per iſt daher Probuct, und feine Geſtalt eine Worausfez«
gung‘, von Weider vielmehr das Ende, in das ſie über⸗
. geht, vorausgeſetzt wird. — Die Befonderung aber
bleibt nicht bey der bloß trägen Verſchirdenheit, undder
Entgegenfegung, nur als Spannung and Differenz der "
reinen Selbſtiſchkeit ſtehen, ſondern da bie befondern Eis
genfchaften nur bie Realität dieſes einfachen Begriffes,
de Leib ihrer Seele, des Lichts find, fo gehfdie ganze
Köryerlichkeit in die Spannung und den Proceß ein., der
die Bildung bes individuellen Körpers, die Wert ine
jelung iR; — der che mi ſche Proceh.
Dy Der Proch der Bereinzefung.
$. 261.
Der hemifhe Procep hat feine Produche zu
ſeiner Vorausſetzung, und beginnt daher 1) von ihrer
Unmittelbarkeit. Dem Begriffe nach unmittelbar
ift der befonderte Körper, infofern feine Eigenſchaften
oder Materienin einfahe Beftimmung zufammen ges
int und der Einfachheit der fpecifichtten Schweter der
Dichtigkeit, gleihgemorden find: Die Metaltirätif
B dieſe Gediegenheit, durch welche die Beſenderheit Käfig, “
und ſich in uhgetrenhtes Ganzheit und Algemeinhtit im
175
die deſtimmte Differenz gar ai eine andere zu fegen fü
big ift.
$. 252.
Die Mitte, durch die ſich der Begriff biefe gedie⸗
genen Differenzen, welcher die Einheit beyder und das
Weſen eines jeden an ſich iſt, mit feiner Realität
zuſammenſchließt, — oder die Differenz eines jeden von
bepden, mit der Differenz des andern in eins fegt, und
dadurch als Totalität feines Begriffes reell wird, iſt zus
nädft gegen die unmittelbare Solidität der Extreme bie,
abfiracte Neutralität, das Element des Waffers.
Der Procep felbft ift die Diremtion deſſelben in entgegen⸗
geſetzte Momente durch jene vorausgefegte Differenz der
Extreme, die baran ihre Abftraction aufheben und ſich
zur Einheit ihres Begriffs vervollftändigen.
$. 253.
Die Momente, in welche das Waſſer dirimirt,
oder was daſſelbe iſt, bie Formen, unter denen es geſetzt
wird, ſind abſtract, weil das Waſſer ſelbſt nur phyſiſches
Element, nicht individueller phyſiſcher Körper iſt; —
die chemiſchen Elemente des Gegenſatzes, Sauer
foff und Waſſerſtoff. Die Metalle aber, welche
fich dadurch integrirt haben, erhalten aus jener abſtracten
Mitte gleichfalls nur eine abſtracte Integration; sine
Realität, welde erft ein Geſetzt ſe yn der Differenz an
ihnen iſt; Oribe.
Der Metallität Liegt die Stufe, ald Kalk nur
ein Orid zu ſeyn, am nächſten, wegen der innern
Indifferenz ihrer gebiegenen Natur; aber die Ohn»
macht der Natur, ben beftimmten Begriff feftzuhals
ten, läßt einzelne Metalle auch fo weit zur Entge ⸗
genfegung hinübergehen, daß ihre Oxide gleih auf
der Seite der Säuren ftehen. — Bekanntlich ift die
Chemie fo weit gekommen, auch nit nur in Kali
176 px b
und Natron, fegari im Ammonium, fordern auch im
Strontian, Barpt, ja ih den Erden die metällifhe
Baſis darzuftellen, wenigftens in Amafgamen, und
dadurch diefe Körper ald Oride zu erkennen. — les
brigens find die hemifhen Elemente ſelche Abftractios
“nen, baß fie in der Gasform, in welder fie ſich für
ſich darftellen, ‚einander wie. das Licht durchdringen,
und ihre Materislität und Undurchdringlichkeit, des
. 7. Ponderabilität ungeachtet, ſich hier zur Immatgrialis,
tür gefteigert zeigt: Berner haben Sauerſtoff und
Waſſerſtoff eine fo wenig von der Individualität des
Körper unabhängige Determinatipn, daß dad Oxigen
Bafen ebenfowohl zu Oriden und ‚zur Ealifhen Seite
:: Überhaupt, als zur entgegengefegten, der. Säure,
beſtimmt, ‚wie dagegen in der Hydrothionſäure, die
Determination zur Säure fid als Vodregeniſetion
zeigt.
$ 254,
Der gediegenen Indifferenz der beſonderten
Koͤrperlichkeit ſteht die phyſicaliſche Sprödigkeit gegen⸗
über, das Zuſammengefaßtſeyn der Beſonderheit in die
feldftifhe Einheit, (das Erz, als Vereinigung des
Schwefels und Metalls ſtellt die Totalität dar), Dieſe
Sprödigkeit if die reelle Möglichkeit des Entzüns
dens, welcher die Wirklichkeit des ſich ſelbſt derzehrenden
Fuͤrſichſeyns, das Feuer, noch ein, äuſſerliches ift. Es
vermittelt die innere Di fferen;. bes. brennbaren Körs
pers durch das phoſicaliſche Element der abſtracten Negatie B
ität, die Euft, mit dem Geſetzt ſe yn oder ber Reali ⸗
tät, und begeiftet ihn zue Säure Die Luft aber wird
dadurch in dieß ihr negatives Princip, den Sauerſtoff,
und in das todte poſitive Refiduum, in den Stidfoff
bi mirt.
8. 266.
Die chemiſchen Elemente, bie Abſtraction der In⸗
difereng, der Stickſtoff- und die bepden ded Gegen⸗
8 Bas ipden ee
\
177
- fages, der fürfichfegenden Differenz, der’ Sauerfioffu
das. Wrennende, und ber dem egenfage angehöris
’ gen oder fürfihfependen Indifferenz, der Wafferftoff, ,
das Brennbare, haben bie Abftraction ihres individus
ellen Elementes an dem Koblenftpffe.
12.9 266.
2) Die beyden Producte der abftracten Procefie,
Säure und Kalhigtes oder Kaliſches, find nicht
mehr in bloßer Verſchiedenheit, fondern in eigentficher
und (concentrirte Säure und zur Kaufticität begeiftetes
- Kali) daher unfähig für fih zu beſtehen, und nur bie
Unruhe fi), aufzuheben und mit ihren Entgegengefegten
identiſch zu fegeh. Dieſe Einheit, in der ihr Begriff,
realiſirt if, ift das Neutrale, das Salj.
u 6. 257.
3) Im Salze ift der geftaltete und concrete abwer
als Product feines Proceſſes. Das Verhalten verſchiede ⸗
ner dergleichen zueinander betrifft theils die nähere Partie
culariſation der Körper, aus ber die ſogenannten Wahls
verwandfhaften entfpringen. Ueberhaupt aber find
biefe Proceffe, da die in fie eingehenden Ertreme nice
Be find, für fih ſelbſt reellere. Dem eigens
cthumlichen nad) find fie Divemtionen der Neutralen in
die Abftractionen, aus beren Proceffe fie producirt wors
den, Rüdgänge zu den Oxiden und Säuren, und
ferner aud unmittelbar und in abftractern Formen zu
"den indifferenten Bafen, welche auf diefe Weife fih als
Producte darftellen.
In der empirifhen Chemie ift es hauptſächlich
um die Particularität ber Prohucte ju thun,
welche dann nach oberflächlichen abftrasten Beſtim⸗
mungen geordnet werden. In dieſer Ordnung ere
ſcheinen Metalle, Sauerſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. f.
Erden, Schwefel, Phosphor als einfache chemie
12
\
178
fhe Körper nebeneinander; ebenfo caotiſch werden J
abſtractere und reellere Proceſſe auf gleiche Stuffe
geſetzt. Wenn in dieſes Gemenge eine wiſſenſchaft ⸗
liche Form kommen ſoll, ſo iſt jedes Product nach der
Stuffe des Proceſſes zu beſtimmen, aus ber es wer
ſentlich hervorgeht, und die ihm feine eigenthümli—
che Bedeutung giebt; und eben ſo weſentlich iſt,
die Stuffen der Abſtracion oder Realität des Proceſſes
zu unterſcheiden. Anim aliſche' und vegetabi«
Tifche Subftangen gehören ohnehin einer ganz ans
dern Ordnung an, und ihre Natur kann fo wenig
aus dem hemifchen Procefje begriffen werden , daß
fie vielmehr dadurch zerflöhrt,. und nur der Weg ih⸗
res Todes darin erfaßt wird. Diefe Subftanzen ſoll⸗
ten jedod) am meiften dienen, ber Metaphyſik, die
in der Chemie, wie in, ber Phyſik herrſchend iſt,
nemlich ben Gedanken oder vielmehr, wüſten Vorſtel -
Tungen von Un veränderlichkeit der Stoffe,
von ihrer Zufammenfegung und dem Befte-
ben aus.ihnen, entgegen zu wirken. . Allein wir fes
“ben überhaupt zugegeben, daß die hemifchen Stoffe
in der Vereinigung die Eigenfhaften verlieren, ,
die fie in der Trennung zeigen, und dod die Vor⸗
ftelung gelten, daß fie. ohne die Eigenfchaften biefel-
ben Dinge, welde fie mit denfelben find, und als
Dinge mit diefen Eigenfhaften nicht erft Probucte
des Proceffes feyen. — Ein’ wichtiger Schritt zur
Vereinfahung der Particulariräten in den Wahlver«
wandſchaften ift durd) das von Richter-und Gui⸗
ton Morveau gefundene Gefeg gefhehen, daß
neutrale Verbindungen Feine Verände—
rungin Anſehung des Zuſtandes der Sät⸗
tigung erleiden, wenn fie durch die Auf-
Iöfung vermifht werden und die Gäuren
ihre Bafen gegeneinander vertaufden.
Es hängt damit bie. Scale der Quantitäten von Säu« .
!
\ oo Bu 179
zen und Afcalien zufammen, mach welcher jede eins
jeine. Säure für,ihre Sättigung zu jenem Aicaliſchen
ein beſonderes Verhaältniß hat, fo aber daß für jede
andere Saure, deren quantitative Einheit nur von ber
der Übrigen, verfchieden iſt, nunmehr die Alcalien
untereinander baffelde Verhältniß zu ihrer Sättigung '
haben, als zu den übrigen Säuten, fomit aud die
‚Säuren ein conıtantes Verhaltniß unter ſich gegen
jedes verſchiedene Kalifche zeigen. — Da der chemi⸗
ſche Proceß Übrigens feine Beſtimmung in dent Be⸗
griffe hat, ſo ſind die empiriſchen Bedingungen ei⸗
ner beſondern Form deſſelben, wie bey der Electricts
tät, nicht fo fe ſte ſinnliche Beſtimmungen und. nicht
fo abftracte Momente als man ſich z. B. bey der
Wahlverwandſchaft vorſtellt; Berthollet in feinem
berühmten Werfe Statique chimique hat die Um⸗
fände zufammengeftellt und unterfucht, welche in die
Reſultate der hemifhen Action eine Veränderung
bringen, Refultate, die nur aus Bedingungen ber
Verwandſchaft, welche man für.conftante und feſtbe⸗
flimmte Gefege anfieht, flieffen folen; er fagt, die
Oberflächlichkeit, welche die Wiffenfchaft durch diefe
Erklärungen erhält, fieht man vornemlich für Som
Tritte derfelben an.
$. 258. .
Der chemiſche Proceß ift zwar im Allgemeinen das
Leben, wodurch der individuelle. Körper in feiner Uns
mittelbarkeit aufgehoben und hervorgebracht wird, fomit
der Begriff nicht mehrinnere Nothwendigkeit bleibt, fon«
dern zue Erfheinung kommt. Aber er Eommt auch
nur zu biefer, „nicht zur Dbjeetivitäte — Diefer Pros
ceß ift ein endliches und vorübergehendes, weil der ein⸗
zelne Körper unmittelbare Individualität, damit eine
Befchränkte- Befonderheit, und der Prozeß dadurch ün«
mittelbare nud zufällige Behingungen hat. Im Neutralen
150
iſt die Differenz umd das Feuer erloſchen; es facht ſich
nicht in ſich ſelbſt zur Entzweyung an; fo wie das Diffe⸗
rente zunächſt in gleichgültiger Selbſtſtändigkeit exiſtirt,
nicht für ſich in Beziehung mit einander ſteht, noch ſich
felbſt begeiftet. x
“ Die hemifhen Erſchetnungen, daß z. B. im
Proceſſe' ein Oxid auf einen niedrigern Grad ber Oxi-
dation herabgeſetzt, auf dem es ſich mit der einwirken ⸗
den Säure verbinden kann, und ein Iheil.dagegen -
ſtärker oxidirt wird, veranlaffen die Chemiker, die
Beſtimmung der Zwedmäßigfeit bey der Erklä-
rung anzuwenden; — worin hiemit die Selbſtbe⸗
fimmung deg Begriff in der Nealifation liegt.
$. 259.
Im Procep zeigt der Körper ſowohi in feinem Ent⸗
ſtehen als Vergehen die Flüchtigkeit ſeiner unmittelbaren
Individualität, und ſtellt ſich als Moment der allge⸗
meinen bar; in dieſer hat der Begriff feine ihm ent⸗
ſprechende Realität, eine auß der Befonderung gewordes-
ne, concrete Allgemeinheit, welde fomit die im unmit«
telbaren Proceffe bes Chemismus auseinander fallenden
Bedingungen und Momente bes totalen Schluffes in ſich
“ ber Organismus.
’ Dritter zpeil
Drganifde Phy ſi k.
$. 260.
Die veelle-Totalität des individuellen Körpers, ine
"dem fie ihre Befonderheit zum Producte gemadt und es
eben fo aufgehoben hat, hat ſich damit in die erfte Ide aii⸗
tät der Natur erhoben, fe daß fie aber eine erfüllte
und weſentlich felbftifche und fubjective geworden
iſt. Die Idee iſt ſomit zur Exiſtenz gelommen, zunähfl
jur unmittelbaren, zum Leben. Diefes # a) als Ges
181
ſtalt, das allgemeine Bild des Lebens; der geolog iſche
Organismus; by als beſondere oder formelle Subjecti⸗
vität, die vegetabiliſche, C) als einzelne concrete
" &ubjectivität, animalifhe Natur.
> A.
Die geologifhe Natur,
$. 261.
Das allgemeine Syſtem der individuellen Körper ift
die Erde, welche im hemifhen SProceffe zunächſt ihre
abftraste Individualität in der Befonderung hat, aber als
Zotalität derſelben die unendlihe Beziehung auf. fid,
allgemeiner fi) ſelbſt anfahender Proceh,.— Anmittelr
bares Subject und Product deffelben iſt. Aber als die
“von der’ fubjectiven Zotalität fi ſelbſt vorausgefegte,
unmittelbare Zotalität ift der Erdkörper,nur die Ge Rate
des Organismus.
$. 262.
Die Glieder dieſes Organismus enthalten daher _
nicht die Allgemeinheit des Proceffes in ſich felbft, fie
find bie befondern Individuen, und machen ein Spftem
aus, beffen Gebilde ſich ald Glieder der" Entfaltung einer
zum Orunde ligenden Idee darftelen, beffen® ildungsr
proceh ein dergangener if.
5. 263.
Die Mächte diefes Proceffes, welche die Natur jen«
ſeits der Erde als Selbftftändigkeiten zurüdtäßt, find der
* Zufammenhang und die Stellung der Erde im Sonnen»
fyftem, ihr ſolariſches, Funarifches und Fometarifches Lee
ben, die Neigung ihrer Achſe auf die Bahn und die magne-
tiſche Achſe. Zu diefen Achfen und deren Polarifation fteht
in näherer Beziehung die Wertheilung des Meers und des
Lands, deſſen sufammenhängende Ausbreitung im Nor:
188 ’
den, die Theilung und zugefpigte Berengerung ber Theis
fe-gegen Süden, bie weitere Abſonderung in eine alte - .
und’ in eine neue Welt, und die fernere Vertheilung von—
jener in die durch “ihren phyſicaliſchen, osganifhen und
anthropologiſchen Charakter untereinder und gegen die’
neue Welt verfchiedenen Wetttheile, an welche fi ein
noch jüngerer und unreifer anſchtießt — die Sebirgsgb« "
ge u.ſ.t.
ß 85. 264.
Die phyſicaliſche Organiſirung zeigt einen Stuffen⸗
gang vom granitiſchen, eine Dreyheit der Beſtimmun⸗
gen in ſich darſtellenden Gebirgskern an, von welchem die
andern Gebilde theils Uebergänge und Modificationen find,
in: ‚denen feine Kotalität die eriftirende Orundfage, nur
als in ſich ungleiher und unfbrmlicher-bleibt, theils ein
Auseinandertreten ſeiner Momente in beftimmtere Diffes
renz und in abſtractere mineralifhe Momente, die Mes
tale und bie oryktognoftifhen Gegenftände Überhaupt,
bis fie ih in mechaniſchen Lagerungen und immanenter
Geſtatung entbehrenden Aufſhueinmaunsan o verlieren.
' s. 265. \ .
u Dieer Kryflau det Lebens, der cibtliegende Orga -
nismus der Erde, der ſeinen B egriffü in dem fi ſideriſchen
"Zufammenhange, feinen Proceß aber, als eine vorausges
ſetzte Vergangenheit bat, ift das unmittelbare Subject
des meteorologifchen Proceſſes, das als dieſes organifirte
Ganje in feiner volffändigen Beſtimmtheit iſt. In die⸗
Jem objectiven Subifete iſt ber vorher elementariſche Per
seh nuncher objective und in dibiduello „imndag Aufheben je ·
ner Unmittelbarkeit, wodurch die allgemeine Indipidua⸗
lität nun für ſich und das Leben als Lebendiges d. i.
Wirkliches wird. Die Erſte wirkliche Lebendigfeit,
wilde die fruchtbare Erbe hervorbrinzt, iſt die pegeta
biliſche Notun,, .
7
183
B.
Die vegetabilifhe Natur
en ’ $.. 266.
"Die Allgemeinheit des Lebens und feine Einzelnheit
iftinder unmittelbarenTebendigkeit unmittelbar
identiſch. Der Proceß der. Gliederung und Selbſter⸗
haltung bes vegetabilifhen Subjects ift daher ein Auſſer⸗
ſich kommen, und Zerfallen in mehrere Individuen, für
welche das Eine ganze Individuum mehr nur der Boden
als ihre fubjective Einheit ift. Ferner ift deßwegen bie
"Differenz berorganifdhen Ihe {le nür eine obere
* flähliche Metamorphofe, und der eine kann leicht in die
QZunction des andern übergehen,
$. 267:
Der Proceß der Geſtaltung und der Reproduction
des einzelnen Individuums faͤllt auf dieſe Weiſe mit dem
Gattungsproceffe zufammen ; ‘und weil fid) die ſelbſtiſche
Allgemeinheit, das fübjective Eins der Individualität
nicht von der reellen Befonderung trennt, fondern in fie
nur verfenkt ift, hat die Pflanze keine Bewegung vom
Plage, noch eine ſich unterbrechende Intusſusception,
ſondern eine continuirlich ſtrömende Ernährung, fie ver⸗
hält ſich nicht zu individualiſirtem Unorganiſchen, ſon⸗
dern zu ben allgemeinen Elementen; noch iſt ſie des Ges
Fühls und animalifher Wärme fähig.
$. 268.
Infofern aber das Reben weſentlich der Begriff iſt,
der ſich nur dur Selbſtentzweyung und Wiedereinung
realiſirt, to, treten die Proceſſe der Pflanze auch ausein«
ander. ı)“ Ihr innerer Öeftaltungsproceßift aber
theils als pofitiver, nur unmittelbare Verwandlung der
" Ernäßrungszuflüffe in bie ſpeciſiſche Natur ber Pflanzen:
art. Theils iſt dieſer Proceß als Wwermittl ung um ſeiner
I
184° u:
weſentlichen Einfachheit willen Die Entzweyung einer« -
"feits in das abftracte All gemeine der in ſich un .
teennbaren Individualität als in das Negative der Le⸗
bendigkeit, die Verholzung; amdererfeits aber als Seite
der Einzeinheit und. Lebendigkeit, unmittelbar
. ber nah Auffen fi fpecificirende Proceß.
$. 269. ö
2) Diefer ift bie Entfaltung der Glieder als Drgane .
der unterfchiedenen elementarifhen Verhältniffe ; die Ent ⸗
zweyung theils in das Verhältniß zur Erde und in das fie
vermittelnde, den Luft» und Waſſerproceß. Da bie
Pflanze ihr Selbſt nicht in innerer fubjectiver Allgemeine
heit gegen die äufferlihe Einzelnheit zurüdhäft, fo wird
fie vom Lite, an weldem fie ſich die ſpeciſiſche Bekräfti»
gung und Individwalifirung ihres Selbſts nimmt,
eben fofehr nad) Auffen geriffen ‚ verknotet und verzweigt
ſich in eine Vielheit von indivibuellem Seyn.
$. 290.
Weil aber die Reproduction des vegetabilifhen Ins
dividuums als Einzelnen nicht die fubjective Rujkkehr in
fih, ein Selbftgefühl, fondern nad Innen die Vers
bolzung ift, fo geht damit die Production des Selbſts
der Pflanze nad Auffen. Sie gebiert ihr Licht in der ®L.ü«
the heraus, in welder die neutrale, grüne Farbe zu eis
ner fpecififhen Zrübung beſtimmt, oder aud das Licht
rein vom Dunkeln, als weiffe Farbe producirt wird.
$. 271. -
x Indem die Pflanze. fo ihr Selbſt zum Opferbardringt, .
iſt diefe Entäufferung zugleich der durd) den Proc‘
realiſirte Begriff, die Pflanze, die ſich felbft als Ganzes
hervorgebracht hat, fi) aber darin gegenüber getreten ift.
Diefer höchſte Punkt ift daher. der Beginn einer Ger
fhlechtsbifferen; und die Andeutung des Gattungsproceſſes.
B 2 “
“
L
285
2,
3) Der Öattungsproceh, als unterſchieden von dem
Geſtaltungs⸗ und Reproductionsproceſſe des Individu⸗
ums, iſt in der Wirktichkeit der vegetabiliſchen Natur ein
Ueberfluß, weil jene Proceſſe unmittelbar auch ein Zer ·
fallen in viele Individuen ſind. Aber im Begriffe iſt er
als die mit ſich ſelbſt zuſammengegangene Subjectivität,
die Allgemeinheit, in welcher die Pflanze bie un-
"mittelbare Einzelnheit ihres organiſchen Lebens
aufhebt, und dadurch den Uebergang in den hößern Dre
ganismus begründet.
oo r
B \ © ‘
Der thierifde Organismus,
- 6. 203.
Die organiſche Individualität iſt erſt Subjeeti⸗
vität, inſofern ihre Einzelnheit nicht Bloß unmite
telbare Wirklichkeit, ſondern ebenſo aufgehoben, und als
concretes Moment der Allgemeinheit if, und der Orga⸗
nismus in feinem Proceffe nad) Auffen die Telbftifhe Son ⸗
ne inwendig behält. Dieß ift die an imaliſche Natur,
welde in ber Wirklichkeit und XeufferlichFeit der Einzeln» -
heit, eben fo dagegen, unmittelbar in ſich reflectirte Eins
zelnheit/ In ſich ſeyende ſubjective Allgemeinheit iſt.
$. 274. j Br
Das Thier hat zufällige Selbftbewegung, weil
feine Subjectivität, wie das Licht und Feuer, ber Schwere
entriffene Idealitaͤt, — eine freye Zeit ift, die als zur
gleich der reellen Aeufferlichkeit entnommen, ſich nad) in»
nerem Zufall, felbft zum Orte beftimmt. Damit vers -
bunden ift, daß das Thier Stimme hat, indem feine
Subjectivität als an und für ſich feyende, die Herrſchaft
der abftracten Idealität von, Zeit und Raum ift, und feis
’
186 . ,
ne Selbftbewegung als die ideelle, innere Inbivibualität
eines freyen Erzitterns in ſich felbſt darſtellt; — anima⸗
liſche Wärme, als fortdauernden Aufdfungsproceß, der”
Cohäfion in der fortdauernden Erhaltung der Geflalt; —.
unterbrodene In tusfufeription) — vornehm:
li aber Gefühl, als die in der Beftimmiheit ſich un»
mittelbar allgemeine und ſich von ihr als wirklicher unter-
ſcheidende In ividualitat.
8. 276.
Der thieriſche Organismus iſt als lebendige Allge⸗
meinheit der Begriff, welcher ſich durch feine drey Beſtim⸗
mungen verläuft, deren jede dieſelbe totale Ident i⸗—
tät der ſubſtantiellen Einheit und zugleich für ſich als
Formbeſtimmung das Uebergehen in bie andern iſt,
fo daß aus beinfelben’ fich die Totalität reſultirt; nur als \
dieſes ſich reproducirende, nicht als feyendes , iſt das Les
Be J
5. 276.
u. Er it. daher @) fein. einfahes, allgemeines
In ſich ſe yn in feiner Aeuſſerlichkeit, wodurch die wirk⸗
liche Beſtimmtheit unmittel bar als Beſonderheit in
bag: Allgemeine aufgenommen und dieſes dadutch un⸗
getrennte Identität des Subjects mit ſich ſelbſt in jener
iz Senfibilität; — E Befonderheit, als
Reigbarkeit von Auſſen und aus dem aufnehmenden Qub-
jecte Eommende Rüdwirkung dagegen nad) Auſſen. —
Irritabilitätz; — Y) Öle Einheit diefer Moments,
die m,e gat i ve Rückkehr durch das Verhältniß derXeuffer-
lichkeit zu ſich, und dadurch Erzeugung und Geben ſei—
ner, als eines Einzelnen, — Reproduction; nad
innen die Realität und. Grundlage der erſtern Momente
un. Glieberyngund Bewaffn ungnad Auſſen.
6. 277.
Dieſe drey Momiente Ses Begriffs Süßen ihre
Realität in ben drey Spftemen, dem Nerven-BIut-
J 187
n und , Werbauungsfyftem, ; wovon ‚erfteres ſich in
den · Syſtemen her. Knochen, und. ber Sinneswerkzeuge,
dag Zweyte in der Lunge und den Mufteln nad) zwey Sein
sen nad) Auffen, kehrt; das Verdauungsſyſtem aber als.
Drüfenfyftem mit Haut und Zellgewebe eine unmitt el
bare, vegetative, in bem-eigentlihen Syſteme der Eins
geweide aber die vermitte.(nd,e Reproduction. ift. Das
hier ift hiedurch für fich in die Centra von, drey Syſte⸗
men abgetheilt, (insectum) Kopf, Bruſt und Unterleib,
wogegen die Extremitäten zur mechaniſchen Bewegung
und Ergreiffung das Moment der ſich nach Auſſen unter
ſchieden fegenden Einzefnheit ausmahen.
‚ 65. 278. .
Die Idee des rLebendigen it aufgezeigte Eins
heit deg Begriffes mit feiner Realitätz. ſie iſt aber.ait
Entgegenfegungiener Subjectivität und Ob—
iectivität weſentlich nur als Proceß, — als Bes
wegung der abſtracton Beziehung des Lebendigen auf ſich,
welche in Beſonderheit fih.diximirt, und als Rückkehr in
fi) ſelbſt die negative Einheit der. Subjectivität und To⸗
talität iſt. Jedes die ſer Momente ift aber ald concretes
Moment ber Lebendigkeit felbft Proseh,. und das Ganze
die Einpeit breyer Proceffe
$. 279.
2) Der abfirgete Proceß der rebendigen Einzefn-
heit iſt der Geftalfungsproceß innerhalb ihrer
Tefbft, in weldem der Otganismus ſeine eigene Glies
Ber zu feiner unorganifihen Natur, zu Mitteln macht,
aus ſich zehrt, und-fih d. i. eben biefe Totalität der Ger
gliederung ſelbſt producirt, fo daf jedes Glied wechfelfei-
tig Zweck und Mittel, aus den andern und gegen fie
fi) erhält; — der Proceß, der das einfache Sets
geführt zum Reſultate hat.
188° ‘
I ) Das Serötgefüßr: der Einzetn he it'iſt in ſei⸗
ner negativen Rüdffehr in ſich, unmittelbar au sfhliefs
ſend und fid gegen eine unorganifhe Natur ald gegen
"eine reale, und äufferliche fpannend. Indem =)
die thierifhe Organifation in biefer äuſſerlichen Bezie-
hung unmittelbar in ſich veflectire it, fo if dieß
ideelle Verhalten ber theoretifche Proceß und zwar dag
beftimmte Gefühl, — weldes ſich in die Bielffn:
nigkeit der unorganiſchen Natur untetſcheidet.
$. 28.
Die Sinne und die theoretifhen Proceffe find daher
a) der Sinn der mehanifhen Sphäre, — der Schwere,
der Cohäfion und ihter Veränderung, der Wärme, das
Sefühtals folhes 2) die Sinne des Gegenfaßes,
der befonderten QuftigEeit, und ber gleichfalls realifir«
sten Neutralität, des Waffers, und der Öegenfäge
“ihrer Aufldfung; — Geruch und Gefhmad. 3) Der
Sinn der reinen wefenhaften, aber äufferlihen Ident i⸗
tät, der dem ſchweren Materiellen nit zugehörigen
Seite des Feuers, bes Lichts und der Farbe; —
und 4) ber Sinn fürdie Darftelung der fubjectiven
Realität, oder der feldftfländigen innern Idealität des
gegenüberfiehenden Körpers, der Sinn des Gehoͤrs.
Die Dreyheit der Begriffsmomente geht hier
darum in eine Fünfheit der Zahl nach über, weil
das Moment der Befonderheit oder des Öegenfages in
feiner Totalität felbft eine Dreyheit iſt, und der thier
tifhe Organismus die Reduction der auffereinender: -
gefallenen unorganifhen Natur in die unendliche Eins
heit ber Subjectivität, aber in diefer zugleich ihre
entwidelte Totalität if, deren Momente, weil fie
noh natürliche Subjectivität if, beſonders eriftie
ren. Die Allgemeinheit, ald das noch inner-
liche Concrete, die Schwere mit ihren individualifir-
/
. 189
ten Beftimmungen, hat alfo am Getaſte ihren ber
“ fondern Sinn, ‚den zum Grunde liegenden, allge:
meinen Sinn, ber deswegen auch beffer das Gefühl
überhaupt heißt. Die Befonderheit ift der Ge-
genfag, und biefer ift bie Identität und der Gegen ⸗
ſatz ſelbſt; ihr.gehört baher der Sinn des Lichts an,
als ber abftracten, aber ebendarum ſelbſt beftimms
‚ten, eine Seite bes egenfaßes ausmahenden Iden⸗
tität dan; ferner die zwey Sinne des Gegenfages
ſelbſt als folhen, der Luft und bes Waffers,
beyder, wie der übrigen ,. in ihrer verförperten Speci= '
fication und Individualiſirung. Dem Sinne der
Einzelnheit gehört die als reine im fi feyente
Subjectivität ſich Tundgebende Subisctivicät, der
Ton an.
— 5. 282.
Natur beginnt gleichfalls mit dem. Gefühl, nemlich
dem Gefühle realer Aeuſſerlichkeit, und hiemit der Ne
' gation, des Qubjects, welches zugleich die pofitive Be»
siehung auf fi) ſelbſt und deren Gewißheit gegen
diefe feine Negation ift, — mit dem Gefühl des Man-
gels und dem Trieb ihn aufzuheben, — ber die Be:
dingung eines Erregtwerden von Auffen ift.
"Nur ein Lebendiges fühlt Mangel; denn nur es
iſt in der Natur der Begriff, der die Einheit fei-
nerfelbftund feines beffimmten Entgegen-
"gefegten if; dadurch iftes Subject. Wo eine
Schranke if, if fie eine Megation nur fürein ;
Drittes, eine auſſerliche Reflerion; Mangel
aber ift fie, infofern in Einem eben ſo das Darüber:
hinausſeyn vorhanden, der Widerfprud als
folder gefegt if. Ein ſolches, das den Widerſpruch
feiner ſelbſt in ſich zu haben und zu ertragen fähig ift, .
iſt das &u bjectz dieß macht feineUnenälichkeit
ww.) Der reelle Proceß mit der unorganifchen |
*
190.
aus. — Wenn von endliher Vernunft geſprochen
“wird, fo beweift fie gden darin; - daß, fie unendlich ift,
indem fie ſith als endil i ch beſtimmt; denn die Nega⸗
tien iſt Endlichkeit, Mangel‘ nur! für ‚das, welches
das Aufnchobengenn derſelben, die unendLis-
He: Beziehung auf ſich · ſelbſt iſt. — Die Gedan⸗
kenloſigkeit bleibt aber bey der Abſtraction der
Schrankeftchen und im Leben, wo der Begriff
ſelbſt in die Eriftenz tritt, faßt ſie ihn ebenfalls
nicht auf, ſondern hült ſich an Beſtimmungen der
Vorſtellung, wie Trieb, In ſtinkt, Beduürf⸗
niß u. ſ. f. — Daß für den⸗ Organismus die Be⸗
ſtimmung von Erxegtwerden durch äufferlide
Potenzen.an die Stelle des Einwirkens' äufe
ſerlicher Urſachen gekommen iſt, iſt ein wich—
tiger Schritt in der wahrhaften Vorſtellung deſſelben.
— Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt
„nichts eine poſitive Beziehung zum Lebendigen haben
Kann, deren Möglichkeit diefes nicht an und fürſich-⸗
ſelbſt, d. h. die nicht durch den Begriff’ beftimmt,
fomit dem Subjecte ſchlechthin immanent wäre. Abet
fo unphiloſophiſch als irgend ein wiſſenſchaſtliches Ger
braue von. Reflerionsbeftimmungen ift die Einführ
rung folder formellen und materiellen ‚ Verhättnife
in der Erregungsthe orte, ale lange für phllo⸗
ſophiſch gegolten haben; z. ®; ber ganz abſtracte Ges
genſatz von Receptivität und Wirkungsver
mögen, die als Factoren in umgekehrten Verhãltniſſe
der Größe mit einander ſtehen ſollen, wodurch aller
in dem Organismus:zu faflende Unterſchied in den
Formalismus bloß quantitatiner Verſchieden⸗
“beit, Erhbhung und Verminderung, Stär—
kung und Schwächung, d.h. in die höchſtmögli⸗
he Wegriffiofigkeit gefallen iſt. Eine Theorie
"der. Mebicin, die auf diefe dürren Verftandesbaftim-
müngen : gebaut ;ift, iſt mit einem, halben, Dutzend
191
Säztze vollendet, und es iſt kein Wunder, wenn fie
eine ſchnelle · Ausbreitung und viele Anhänger fand.
‚ Die RVeranlaffung zu diefer. Verirrung der. Philofor
phie, mit der ſich ſo eben die Natur. zu befreunden
anfing, lag in dem Grundirrthum, daß nachdem das
Abfolute, als die abfolute Indifferenz des Gubjectie _
ven und Objectiven beftimmt worben war, alle Ber
flimmung nun nur ein quantitatider Unterſchied
ſeyn ſollte. Die abfolute Form, der Begriff, und
die Lebendigkeit hat vielmehr allein die qualitative,
ſich an ſich ſelbſt aufzehrende Differenz zu ihrer Seele.
Weil diefe wahrhafte unendliche Negativität nit er«
kannt war, meynte man bie abfolute Identität des
Lebens, wie bey Spinoza die Attribute und Modi
in einem äuffern Verftand vorkommen, nicht fefthal«
ten zu Eönnen:, ohne den Unterfchied zu einem bloß
äufferlihen der Neflerion zu mahen; womit es dem
Leben an dem ſpringenden Punkt der Selbft-
heit, dem Principe der Selbſtbewegung, Diremtion
feiner ſelbſt, Einzelnheit überhaupt fehlt. — Für
völlig unphiloſophiſch und rohſinnlich iſt ferner das
Verfahren zu. halten, welches den formellen Be—
ſtimmungen eine reelle Bedeutung geben wollte, und
andie Stelle von Begriffsbeftimmungen garden Ko h⸗
lenſtoff und Stickſtofſ, Sauer- und Waſſerſtoff
ſetzte, und den vorhin intenſiven Unterſchied, nun
zu dem Mehr oder Weniger bed einen und des
andern Stoffes, das wirkfame und pofltive Verhältniß
der äuſſern Reige aber als ein Zufegen eines
mangelnden Stoffes beftimmte; — z. B. in einer,
Aſthenie, — einem Nexvenfieber, habe im Or⸗
ganismus der Stidftoff die Oberhand, meil das
Gehirn und ber: Nerv Überhaupt der potenzirte
Stickſtoff fey, indem die chemiſche Analyfe ihn als
Hauptbeſtandtheil diefer organifhen Gebilde
zeigt; die Hinzufegung bes Kohlenſtoffs fey hie,
a
weſentlichen Einfahheit willen bie Ent; weyung-einer«-
ſeits in das abfiracte Allgemeine ber in fih uns
trennbaren Individualität als in das Negative der Leu
bendigfeit, die Verholzung; ambererfeits aber ald Seite
der Einzeinheit und Lebendigkeit, unmittelbar
der nah Auffen fi fpecificirende Proceß.
$. 269. u
2) Diefer ift bie Entfaltung ber Glieder als Organe
der unterfchiedenen elementarifhen Verhältniffe ; die Ent«
zweyung theils in das Verhältniß zur Erde und in das fie
vermittelnde, ben Luft» und Wafferproceß. Da bie
Pflanze ihr Selbft nicht in innerer fubjectiver Allgemein«
heit gegen die äufferlihe Einzelnheit zurückhaͤlt ſo wird
ſie vom Lichte, an welchem ſie ſich die ſpeciſiſche Bekrafti⸗
gung und Individualiſirung ihres Selbſts nimmt,
eben ſoſehr nach Auſſen geriſſen, verknotet und verzweigt
ſich in eine Vielheit von individuellem Seyn.
$. 270.
Weil aber die Reproduction des vegetabiliſchen Ins
dividuums als Einzelnen nicht die fubjective Rijkkehr in
fih, ein Selbftgefühl, fondern nad Innen die Vers
bolzung ift, fo geht damit die Production des Selbſts
der Pflanze nad) Auffen. Sie gebiert ihr Licht in der Blüͤ⸗
the heraus, in welder die neutrale, grüne Farbe zu eis
ner fpecififhen Trübung beſtimmt, oder auch das Licht
rein vom Dunfeln, als weiſſe Farbe producirt wird.
5. 271.
Indem die Pflanze ſo ihr Selbſt zum Opferbardringt,
iſt diefe Entäufferung zugleich der dur den Proceg”
realiſirte Begriff, die Pflanze, die fi) felbft als Ganzes
hervorgebradt hat, fid aber darin gegenüber getreten iſt.
Diefer höchſte Punkt ift daher. der Beginn einer Ge
ſchlechtsdifferenz und bie Andeucung besGattungsprocefles.
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——
185 .
s. 272.
3) Der Öattungsproceh, als unterſchieden von dem
Geſtaltungs⸗ und Reproductionsproceſſe des Individus
ums, ift in der Wirklichkeit der vegetabilifhen Natur eın _
Ueberfluß, weil jene Proceffe unmittelbar aud ‘ ein Zer«
fällen in viele Individuen find. Aber im Begriffe ift er
als die mit fi) ſelbſt zuſammengegangene Subjectivität,
die Altgemeinheit, in welder die Pflanze die un:
"mittelbare Ein zelnheit ihres organiſchen Lebens
aufhebt, und dadurch den uebergans in den hößern Dre
ganismus begründet. .
r
F ur © eo
Der thierifde Organismus:
$ 293.
Die organifhe Individualität if erſt Subjecti-
-vität, infofern ihre Einzelnheit nit bloß unmite
telbare Wirklichkeit, fondern ebenfo aufgehoben, und als
concretes Moment der Allgemeinheit if; und der Orgas
nismus in feinem Proceffe nad) Auffen bie ſelbſtiſche Son⸗
ne inwendig behält. Dieß ift die animalifheNatär,
welche in der Wirklichkeit und Aeuſſerlichkeit der Einzeln» -
heit, eben fo dagegen, unmittelbar in ſich reflectirte Ein⸗
zelnheit, in fi feyende fubjective Algemeinheit iſt.
\ $. 274. . 2
Das Thier hat zufällige Selbftbewegung, weil
feine Subjectivität, wie das Licht und Feuer, der Schwere
entriffene Idealitaͤt, — eine freye Zeit ift, die als zus
gleich der reellen Aeuſſerlichkeit entnommen, ſich nad) in»
nerem Zufall, felbft zum Orte beftimmt. Damit vers -
bunden ift, daß das Thier Stimme hat, indem feine
Subjectivität als an und für fi) feyende, die Herrſchaft
der abftracten Ipeafität von, Zeit und Raum iſt, und ſei⸗
186 “ \ ji
ne Selbfibewegung als die ideelle, innere Individualität
eines freyen Erʒitterns in ſich felbſt darſtellt; — anima⸗
liſche Wa rme/ als fortdauernden Auftbfungsproceß der‘
Conäfion in der fortbauernden Erhaltung der. Geflalt; —.
unterbro Hene Intusfufeription, — vornehm:
lich aber Gefühl, als. die in der Beftimmiheit fi ſich uns
mittelbar allgemeine und fi von ihr als wirklicher unter⸗
ſcheidende Individualitat.
5. 2726.
Der thieriſche Organismus iſt als lebendige auge⸗
meinheit der Begriff, welcher ſich durch ſeine drey Beſtim⸗
mungen verläuft, deren jede diefelbe totale Sdentis
tät der fubftantiellen Einheit und zugleich für fi als
Sormbeflimmung das Uebergehen in die andern iſt,
fo daß aus deinfelben’ ſich die Totalität reſultirt; nur als \
biefeß ſich reproducirende, nicht als ſeyendes, ift das Le—
bendige.
$. 276. J
Er. it. ‚baher .@) fein. einfahes, allgemeines
Anthfeyn.in feiner Aeuſſerlichkeit, wodurd die wirks
liche Beſtimmtheit unmittelbar als Beſonderheit in
dep: Allgemeine aufgenommen-und dieſes badutc uns
getrennte Sdentität des Subjects mit ſich ſelbſt in jener
iz Senfibilität; —: Al Befonderheit, als
Reigbarkeit von Aufffen.und aus dem aufnefmenden Sub ·
jecte kommende Ruckwirkung dagegen nad) Auſſen. —
Irritabilität; — Mbie Einheit dieſer Momento,
die⸗me gat i v o Rückkehr durch das Verhältniß derAeuſſer⸗
lichkeit zu ſich, und dadurch Erzeugung und Geben. ſei⸗
ner, ald eines Einzelnen, — Reproduction; nad
innen bie Realität und. Grundlage der erflern Momente
und Gliederung und ‚Bewaffnungnad Auſſen.
6. 277. “
Diefe drey Monientewes Begri ffs haben: ihre
Realität in den drey Syſtewen, dem Nerven-Blut-
U 187
den · Syſtemen her. Knochen, und. ber Stnneswerkjeuge,
dag Zweyte in der Lunge und den Muſkeln nad) zwey Geis
ten nach Auſſen kehrt; das Verdauungsſyſtem aber als.
Drüſenſyſtem mit Haut und Zellgewebe eine unmitt el:
bare, vegetakive, in dem eigentlichen Syſteme der Ein»
geweide aber die vermitte,Imh,e Reproduction. ift. Dag
hier ift hiedurch fü r ſich in die Eentra ‚von drey Syſte⸗
men abgetheilt, (insectum) Kopf, Bruſt und Unterleib,
wogegen die Extremitäten zur medhanifhen Bewegung
und. Ergreiffung das Moment der fi nah Auſſen unter
ſchieden fegenden Einzelnheit ausmaßen.
5. 1
Die Idee des Lebendigen in vi aufgezeigte Ein:
Beit des Begriffes mit feiner Realität ;. fie.ift aber.alg
Entgegenfegungiener Subjectivität und Ob⸗
jedativität weſentlich nur als Proceß, — als Ber
wegung der abſtracten Beziehung des Lebendigen auf ſich,
welche in Beſonderheit fih.diximirt, und als Rückkehr in
fich ſelbſt die negative Einheit der. Subjectivität und Tor
talität iſt. Jedes dieſer Momente iſt aber als concretes
Moment der Lebendigkeit ſelbſt Proceß, und das Ganze
die Einpeit breyer Proceffe
" $. 279.
1) Der abfiracte Proceß der Iebenbigen Einzeln
heit it der Geſtaltungsproceß innerhalb ihrer
feröft, in welchem der Otganismus feine eigene Glies
der zu feiner unorganifihen Natur, zu Mitteln macht,
aus’fich' zehrt, und ſich d. i. eben diefe Totalität der Ger
gliederung ſelbſt producirt, fo daß jedes Glied wechſelſei⸗
tig Zwed und Mittel, aus den andern und 'gegen fie
und Verbauungsfpftem, : wovon erſtares ſich in
ſich erhättz — der Proceß, ber das einfahe Selbſt
gefuͤhl zum Refultate hat.
288 \ .
3 * 5. 280.
ns 2 Das Selbltgefuhl der Eingeinpeieiti in feis
ner negativen Ruckkehr in fih, unmittelbar ausfchliefr
fend und fid gegen eine unorganifhe Natur als gegen
“eine reale, und äufferliche fpannend. Indem =)
die thierifche Organifation in diefer äufferlihen Bezie-
hung unmittelbar in fid) reflectirt iſt, fo iſt bieß
ideelle Verhalten ber theoretifche Procep und zwar dag
beftimmte Gefühl, — weldes fih in die Vielfin
nigkeit der unorganiſchen Natur unterſcheidet.
$. 281. ‚
. Die Sinne und die theoretifhen Proceffe find daher
ı)ber Sinn der mechaniſchen Sphäre, — derSchwere,
der Cohäfton und ihter Veränderung, der Wärme, das
Gefuühl als folhes 2) die Sinne des Gegenfaßes,
der befonderten QuftigEeit, und ber gleichfalls vealifir-
ten Neutralität, des Waſſers, und ber Gegenſätze
“ihrer Aufföfung; — Geruch und Gefämad. 3) Der
Sinn ber reinen wefenhaften, aber äufferlihen Iden ti⸗
tät, der dem ſchweren Materiellen nicht zugehörigen
Seite bes Feuers, des Lichts and der Farbe; —
und 4) der Sinn für die Darftellung der fubjectiven
Realität, oder ber ſelbſtſtändigen innern Idealität dei
gegenüberfiehenden Körpers, der Sinn des Gehoͤrs.
Die Dreyheit der Begriffsmomente geht hier
darum in eine Fünfheit der Zahl nad über, weil
das Moment ber Befonderheit oder bed Gegenfages in
feiner Totalität felbft eine Dreyheit iſt, und der thier
riſche Organismus die Nebuction der auffereinanber: -
gefallenen unorganifhen Natur in die unendliche Eins
heit der Subjectivität, aber in dieſer zugleich. ihre
entwidelte Totalität ift, deren Momente, weil fie
noch natürliche Subjectivität ik, _befonders eriftie
ren. Die Allgemeinheit, alddas ned inner⸗
liche Concrete, die Schwere mit ihren individualiſir⸗
189
ten Beftimmungen, hat alfo am Getafke ihren be
ſondern Sinn, ‚ven zum Grunde liegenden, allge:
meinen Sinn, derdeswegen auch beffer das Gefühl
überhaupt heißt. Die Befonberheit ift der Ge⸗
genfag, und diefer ift die Identität und der Gegen«
ſatz ſelbſt; ihr.gehört daher der Sinn des Lichts an,
als der obftracten, aber ebendarum felbft beftimms
‚ten, eine Seite des Gegenſatzes ausmachenden Idens
tität Yan; ferner die zwey Sinne bes Gegenfages
felbft als folchen, der Luft und des Waffers,
beyder, wie der übrigen ,, in ihrer’ verförperten Speci⸗
ficetion und Individualifirung. Dem Sinne der
Einzelnheit gehört die ald reine in ſich ſeyende
Subjectivität ſich tundgebende Subisctioität, der
Ton an.
. 7
PB Der reelle Proceß mit der unorganiſchen
Natur beginnt gleihfals mit dem. Gefühl, nemlih
dem Gefühle realer Aeuſſerlichkeit, und hiemit der Ne
gation, des Subjectd, weldes zugleich die pofitive Be⸗
siehung auf ſich felbft und deren Gewißheit gegen
dieſe ſeine Negation iſt, — mit dem Gefühl des Mans
gels und dem Trieb ihn aufzuheben, — der die Be:
bingung eines Erregtwerben von Auffen ift.
“Mur ein Lebendiges fühlt Mangel; denn nur es
iſt jn der Natur der Begriff, der die Einheit ſe i—
nerfelbftund feines befimmtenEntgegen-
gefegten if; dadurch iſt es Subject. Wo eine
Schranke it, if fie eine Megation nur für ein:
Drittes, eine Aufferlihe Reflexion; Mangel
aber ift fie; infofern in Einem eben ſo das Darüber-
hinausſeyn vorhanden, der Widerfprud als
ſolcher gefegt ift. Ein folhes, das den Widerſpruch
ö feiner ſelbſt in ſich zu haben und zuertragen fähig ift, .
iſt das Subject; dieß macht ſeine Unen dlichte it
190.
aus. — Wenn von endl ich er Vernunft geſprochen
wird, fo beiveift.fie gben darin; - daß, fie unendlich ift, !
indem fie fih als.end ich -beftimmt ; benn die Nega⸗
tien iſt Endlichkeit, Mangel‘ nur'für das, welches
das Aufgehobengegn derſelben, die unendLi«
he Beziehung" auf-fich+felbft..ift. — Die Getans
kenloſigkeit bleibt aber bey der Abftraction der
Schranke ſtehen/ und im Leben, wo.der Begriff
ſelbſt in ‘die Eriftenz tritt, faßt ſie ihn ebenfalls
nicht auf, ſondern hält ſich an Beſtimmungen der
Vorſtellung, wie Trieb, Inſtinkt, Bedürf⸗
niß u. ſ. f. — Daß:für den⸗Organismus die: Bes
ſtimmung von Errogtwerden durch äufferlide
Potenzen an die Stelle des Einwirkens äuſ⸗
ſerlicher Urſachen gekommen iſt, iſt ein wich-
tiger Schritt in der wahrhaften Vorſtellung deſſeiben.
— Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt a
„nicht eine pofitive Beziehung zum‘ Lebendigen haben
Kann, deren Möglichkeit dieſes nicht an.und fürfiche »»
ſelbſt, d. h. die nicht, durch den Begriff” beſtimmt,
fomit dem Subjecte ſchlechthin immanent wäre. Aber
fo unphiloſophiſch als irgend ein wiſſenſchaſtliches Ge⸗
braue von. Reflexionsbeſtimmungen iſt die Einführ
rung folder formellen und materiellen ‚Berhältniffe
in ber Erregungstbe orte, ale lange für phlfo:
ſop hiſch gegolten haben; z. B. der ganz abſtracte Ges
genſatz von Receptivitat und Wirkungsver—
- mögen, die als Factoren in umgekehrten Verhälpniffe. ‘
der Größe mit einander ftehen follen, woburd aller
in dem Organismus:zu faffende Unterſchied in den
Sormalismusbloßiguantitasiuer Verfchiedens
heit, Erhöhung und Verminderung, Stär⸗
Eung und Schwädung, db. h. in die höchſtmögli⸗
che Begriffloſigkeit gefallen iſt. Eine Theorie
der. Mebicin, die auf diefe dürren Verſtandesbaſtim ⸗
müngen · gebaut ;ift, ift mit einem halben, Dugend
291
B us
Säge vollendet, und es ift Fein Wunder, wenn fie
eine ſchnelle Ausbreitung und viele Anhänger fand.
Die Veranlaffung zu diefer. Verirrung ber Philofor
phie, mit der fi-fo eben die Natur.zu befreunden
anfing, lagin dem Grundirrthum, daß nachdem das
Abfolute, als die abſolute Indifferenz des Subjecti-·
ven und Objedtiven beſtimmt worden: war, alle Be⸗
flimmung nun nur ein quantitativer Unterfchied
ſeyn ſollte. Die abfolute Form, der Begriff, und
die Lebendigkeit hat vielmehr allein die qualitative,
ſich an ſich ſelbſt aufzehrende Differenz zu ihrer Seele.
Weit diefe wahrhafte unendliche Negativität nicht ere
- Eannt war, mennte man bie. abfolute Identität des
Lebens, wie bey Spinoza ‚die Attribute‘ und Modi
in einem äuffern Verftand vorkommen, nicht fefthals \
ten zu Eönnen, ohne den Unterfdied zu einem bloß
äufferlihen der Neflerion zu madhen; momit.ed dem
Leben. an dem-fpringenden Punkt. der Selbſt⸗
heit, dem Principe der Selbfibewegung, Diremtion
feiner ſelbſt, Einzelnheit überhaupt fehle. — Für
völig unphilofophifh und rohſinnlich iſt ferner das
Verfahren zu halten, weldes den formellen Be—
fimmungen eine reelle Bebeutung geben wollte, und
an die Stelle von Begriffsbeftimmungen gar den & o bs
Tenftoff und Stidfoff, Sauer: und Wafferftoff
feste, und den vorhin intenfiven Unterfhied, nun
zu dem Mehr oder Weniger des einen und bes
andern Stoffes , dad wirkfame und pofltive Verhältniß
der äuſſern Reige aber als ein Zufegen eines
mangelnden Stoffes beftimmte; — 5. B. in einer, '
Aſthenie, — einem Newvenfieber, habe im Or-
ganismus der Sticfftoff die Oberhand, weil das
-©ehirn und der: Nerv überhapt der potenzirte
Stickſtoff fey, indem die chemiſche Analyfe ihn als
Bauptbeſtandtheil diefer organiſchen Gebilde
zeigt; die Hinzufegung des Kohlenſtoffs fey hier
193
_ mit indicirt, um das Gleichgewicht diefer Stoffe,
die Gefundheit, wieder herzuftellen. Die Mittel,
welche fich gegen Nervenfieber empiriſcher weiſe wirk ·
ſam gezeigt haben, werden aus eben dieſem Grunde
als auf bie Seite des Kohlen ſto ffs gehörig anger
ſehen, und ein ſolches oberflähliches Zufammenftelen
und Meynen für Conftruction,und Beweifen
ausgegeben. — Das Rohe befteht darin, daf das
äuffere caput mortuum, der todte Stoff, in den
die Chemie ein erſtorbenes Leben zum Zweytenmal
getöbtet hat, fürdas Werfen eines lebendigen Dt:
gang, ja für feinen Begriff genommen wird. Die
ietztere begründet dann den fo hödft bequemen Forma⸗ .
lismus, ‚dergleichen finnlihe Materialien wie bie
hemifhen Stoffe, ferner Verhältniffe, die der
Sphäre der unorganifhen Natur angehören, wie
die Nord:.und Süd» Polarität des Magnetismus,
‘oder die Unterfchiede diefes felbft und des elektri—
fen Moments ftatt der Begriffebeftimmungen zu ger
brauden, und das natürliche Univerfum auf die,
Weife zu begreifen und zu entwideln, daß auf bie
Sphären und Unterfdiede, . die baffelbe darfellt,
ein foldes fertiges Schema von Nord» und: Süd,
Wert: und Oft: Pofarität, ober welches Andere es fey,
äufferlich angeheftet wird. Es ift hierüher eine große
Mannigfaltigkeit von Formen möglich, da es belie-
big bleibt, die Beſtimmungen der Totalität, wie fie
in der demifhen Sphäre z. B. erfheinen, Sauers
ſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. f. für das Schema anzunehr
men und fie auf Magnetismus, Mechanismus, Ber
getation , Animalität u. f. fe übergutragen, oder aber
ben Magnetismus, vie Efectricität, das Männliche
und Weibliche, Contraction und Erpanfion u. f. f.
zu nehmen, Überhaupt zu Gegenſätzen jeber andern
Sphäre zugreifen und fie in den Übrigen gebrauchen.
, . 195
Oh s. 283, J
Das Bedürfnis und die Erregung geht auf das Bere
altniß des allgemeinen und bejondern Mech a nismus,
Schlafen und Wachen) auf den Proceß mit der Luft,
„(Athmen » und Hautproceß), mit dem Waffer, (Durft)
und mit der individualifirten Erde, nemlich befondern
Gebilden derfelben (Hunger $. 275.) Das Leben, das
"Subject diefer Momente der Totalität, fpannt ſich in ſich
als Begriff und in die Momente als ihm äuſſerliche Reali⸗
tät, und iſt der fortdauernde Conflict, in welchem es
dieſe Aeufierlichkeit überwindet. Weil das Thier als wer
ſentlich Einzelnes, dieß nur im Einzelnen vermag, iſt
dieſe Objectivirung fehner, feinem Begriffe nicht änges-
meſſen und geht daher aus der Befriedigung fortdauernd
in den Zujtand des Bedhrfniffes zurück.
$. 284. v
Die mehanifde Bemähtigung bes äuffern
Dbjects ift. nur der Anfang der Einung deſſelben mit dem
thieriſch Lebendigen. Da dieſes ein Subject biemit, die
einfache Negativität des punctuellen Eins ift, fo Farin die
Affimilation meder mechaniſcher eben fo wenig als
Hemifher Natur ſeyn, da in diefen Proceffen fowohl die
Stoffe als die Bedingungen und die Thätigkeit äufferli«
“de gegeneinander bleiben, und ber lebendigen abfoluten
Einheit entbehren.
- $. 286. "
j Sie iſt erſtlich, weit das Lebendige die alfgkimeie
ne Macht feiner-äufferlihen, ihm entgegengefeßten Na-
tur ift, das unmittelbare Zufammengehen des jnwen«
dig aufgenommenen mit der Animafität; eine Infection
mit diefer undeinfahe Werwandkung ($. 278).
Zweytens indem die Macht des Lebendigen die Beziehung
“auf fi) felbft durch Vermittlung ift, fo ift die Aſſimila⸗
tion Verdauung; — Entgegenfegung des Subjects ge:
\ 1
und übergegangen ift.
EEE
gen fein unmittelbares Aſſimiliren, do Haß jenes als Nie
gatives fh dagegen erregt, und ald Proceß des Gegen»
ſatzes, Proceß des animalifhen Waffers (des Magen-
und pankreatifhen: Safts, animalifher Lymphe über—
haupt) und- des animalifhen Feuers (der Galle, in
welcher das Infihgekehrtfenn des Organismus von’
feiner Eoncentration aus, die es in der Milz hat, zum
- $." 286,
Diefe thieriſche Erregung ift zunächſt ‚gegen die äufe
fere Potenz gekehrt, welche aber durch die Infection
($. 377.) unmittelbar auf- bie Seite des Organismus ges
ſtellt if, Aber jene Erregung hat al der Gegenfag und
das Fürſichſeyn des Proceffes-gegen die Allgemein
Bü tfihfeyn und zur thätigen Ans beftimmt ift,) -
. auſtritt.
heit und ein fache Beziehung des Lebendigen auf ſich
gleichfalls die Beſtimmung der Aeuſſerlich keit. Bey—
des zuſammen zun ächſt auf der Seite des Subjects als
Mittel erſcheinend, macht alſo eigentlich das Object
und das Negative gegen den Organismus aus, das er zu
überwinden und verbauen hat. ""
Sr: 287.
Die Vertehtung der Anſicht iſt die R·llerivn des
Organismus in ſich, die Negation feiner eigenen Nega⸗
tivität oder nad) Auſſen gerichteten Thatigkeit. Als na⸗
türliches Seyn ſchließt ſich die Einzelnheit, die er hierin -
erreicht, mit feiner Allgemeinheit als bisjungirend fo
zuſammen, daß er die erfte Negation, die Aeuſſerlichkeit
des Objects und feine eigene Thätigkeit, von ſich einerfeits
excernirt, andererſeits als unmittelbar identiſch mit dies
fer ſeine Negation in dieſem Mittel ſich reproducirt hat;
indem ſo der nach auſſen gehende Proceß in den erſten
Formellen der Reproduction aus ſich ſelbſt ſich verwandelt
\ 0 195
Das Hauptmoment in ber Verdauung iſt die un⸗
mittelbare Wirkung des Lebens, als der Macht
feines unorganifhen Object, das es ſich entgegens
ſetzt, und nur und’ enfofern als’ feinen exregenden
Reit vorausfegt, als ed am ſich identiſch mit ihm iſt.
Diefe Wirkung it Infection und unnfittelbare
‚Verwandlung. Spallanzani’s und andere Ver—
ſuche, und die neuere Phyſiologie hat diefe Unmit⸗
telbarkeit, mit der fi das Lebendige als.gliges
meines ohne weitere Vermittlung durd) feine bloße
Berührung und. Aufnehmen des Nahrungsmittel
in feine Wärme und Sphäre überhaupt, ſich in- daf
felbe continuirt, gegen bie, als ein mechaniſches, ers
dichteted Aus: und Abfondern fhonhomogener,
brauchbarer Theile, fo wie gegen die ats demifden
Proceß vorgeitelte Vermittlung, aud empiriſcher
Weife, erwiefen, und dem Begriffe gemäß aufge
“zeigt. Die Unterfuthungen dagegen der vermitteln-
- den Actionen,baben bekimmtere- Momente diefer
Verwandlung, (wie ſich z. B. bey vegetabilifhen
Stoffen eine Reihe von Gahrungen barfielft)
nicht ergeben; im Gegentheil z. B. gezeigt, daß
fen vom Magen aus vieles in die Maffe der. Säfte
übergeht, ohne die übrigen Stuffen der Vermittlung
durchzugehen zu haben, daß der pankreatiſche Saft
weiter nichts, als Speichel ift, und die Pankreas
ſehr wohl'entbehrt werden kann, u. ſ. f. Das Teste
Product, der Chylus, den der Bruſt gang auf
nimmt und ins Blut ergißt, if dieſelbe Lymphe,
welche jedes einzelne Eingeweide und Organ ercernirt,
‚die Haut und das lymphatiſche Syſtem im unmitteba-
rem Proceffe der Verwandlung allenthalben..gewinnt,
undber allenthalben [hen bereitet ift. Die niedrigen
Ihiererganifationen ; bie. ohnehin nichts als eine zum
häutigen Punkte oder Röhrchen — einem einfachen
Darmlanal geronnene Lymphe ſind, gehen nicht
188 . _ .
J * $. 280. wi
0) Das Selöftgefühl der Einzeinheit’ik in ſei⸗
ner negativen Rüdffehr in fih, unmittelbar ausfhliefe
fend und fi gegen eine unorganifhe Natur als gegen
"eine reale, und äufferliche fpannend. Indem =)
die thierifhe Drganifation in biefer äufferlihen Bezie«
hung unmittefbar in fi) reflectirt it, fo ift dieß
ibeelle Verhalten ber theoretifche Proceß und zwar dag
beftimmte Gefühl, — weldes fid in die Wielfins
nigkeit der unorganiſchen Natur unterſcheidet. F
$. 281. ‚
, Die Sinne und die theoretifchen Proceffe find daher
a) der Sinn der mehanifchen Sphäre, — der Schwere,
der Cohäfton und ihter Veränderung, der Wärme, das
Gefuhl als folhes 2) die Sinne des Gegenſatzes,
der befonderten Luftigkeit, und ber gleichfalls vealifir
ten Neutralität, des Wafferd, und der Öegenfäge
“ihrer Aufföfung; — Geruch und Gefhmad, 3) Der
Sinn der reinen wefenhaften, aber äufferlihen Iden ti⸗
tät, der dem ſchweren Materielen nit zugehörigen
Seite des Feuers, des Lights und der Farbe; —
und 4) der Sinn fürdie Darftelung der fubjectiven
Realität, oder der felbftfländigen innern Idealität dei
gegenüberftehenden Körpers, der Sinn des Gehoͤrs.
Die Dreyheit der Begriffsmomente geht hier
darum in eine Fünfheit der Zahl nach über, weit
das Moment der Befonderheit oder bed Gegenfages i in
feiner Totalität ſelbſt eine Dreyheit it, und der thier
rifhe Organismus die Reduction der auffereinander- .
gefallenen unorganifhen Natur in die unendliche Eins
heit der Subjectivität, aber in dieſer zugleich. ihre
entwidelte Zotalität ift, deren Momente, weil fie
nod natürliche Subjectivität iſt, beſonders eriftie
ren. Die Allgemeinheit, als das ned inner
liche Concrete, die Schwere mit ihren individualiſir⸗
189
ten Beſtimmungen, bat alſo am Getaſte ihren be⸗
ſondern Sinn, ‚den zum Grunde liegenden, allge:
meinen Sinn, der deswegen auch beffer das Gefühl
überhaupt heißt. Die Befonderheit ift der Ge⸗
genfag, und diefer ift die Identität und der Gegen«
ſatz ſelbſt; ihr.gehört daher der Sinn des Lichts an,
als der abftracten, aber ebendarum felbft beftimms
‚ten A eine Seite des Gegenfages ausmachenden Idens
tität “an; 3 ferner die zwey Sinne des Gegenfages 4
ſelbſt als folhen, der Luft und des Waffers,
beyder, wie der übrigen,. in ihrer verförperten Speci⸗
ficetion und Individualifirung. Dem Sinne der
-Einzelnheit gehört die als reine in fi feyende
Subjectivität ſich tundgeiente Subisctivicät, der
Ton an.
u - 5 284.
® Der reelle Proceß mit der unorganifchen
Natur beginnt gleihfals mit dem: Gefühl, nemlich
dem Gefühle realer Aeuſſerlichkeit, und hiemit der Ne⸗
gation, des Subjects, welches zugleich die pofitive Be⸗
ziehung auf ſich felbft und deren Gewißheit gegen
dieſe ſeine Negation iſt, — mit dem Gefühl des Man⸗
gels und dem Trieb ihn aufzuheben, — ber die Be:
bingung eines Erregtwerben von Auffen ift. N
"Nur ein Lebendiges fühlt Mangel; denn nur es
iſt in der Natur der Begriff, der die Einheit feir
nerfelbftund feines beffimmtenEnigegen-
Hgefegten iſt; dadurch iſt es Subject. Wo eine
Schranke if, if fie eine Negation nur fürein
Drittes, eine auſſerliche Neflerion; Mangel
aber ift fie, infofern in Einem eben ſo das Darüber
hinausſeyn vorhanden, der Widerfprud als ;
ſolcher gefegt it. Ein ſolches, das den Widerfprud) \
feiner ſelbſt in ſich zu haben und zu ertragen fähig ift,
iſt das ubject; dieß macht ſeine Unendlichkeit
X
190.
aus. — Wenn von endliher Vernunft geſprochen
[ wird ſo beweiſt fie gben darin; daß, fie unendlich ift,
indem fie fith.als.e.nd.Fich-beftiimmt ; benn die Nega-
tien iſt Endlichkeit, Mangel‘ nur’ für das, „welhes
das Aufgehobenge yn derſelben, die unendLi-
He: Beziehung auf füh+felbft if. — Die Gebans
kenloſigkeit bleibt aber bey der Abftraction der
Schranke fichen/und im-Leben „wo.der Begriff ‘
ſelbſt in die Eriftenz tritt, faßt ſie ihn ebenfalls
nicht auf, ſondern hält ſich an Beſtimmungen der
Vorſtellung, wie Trieb, Inſtinkt, Beduürf⸗
niß u. ſ. f. — Daß für denOrganismus die Be:
ſtimmung von Erxegtwerden durch äuſſerliche
Potenzen.än die Stelle des Einwirken 8 äuſ⸗
ſerlicher Urſachen gekommen iſt, iſt ein wide
tiger Schritt in der wahrhaften Vorſtellung deifelben.
— Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt |
nichts eine pofitive Beziehung zum Lebendigen haben
fan, deren Möglichkeit diefes nicht an.und fürfid:
ſelbſt, d. h. die nid, durch den Begriff” beſtimmt,
fomit dem Subijecte ſchlechthin immanent wäre. Aber
ſo unphiloſophiſch als irgend ein wiſſenſchaſtliches Ge⸗
braue von Reflexionsbeſtimmungen iſt die Einfüh—
rung ſolcher formellen und materiellen Verhaltniſfe
in der Erregungsthe orde, ale lange fuͤr phllo⸗
ſophiſch gegolten haben; z. ®; der ganz abſtracte Ges
genfag von Neceptivität und Wirkungsver
mögen, bie als Factoren in umgekehrten Verhältniſſe J
der Größe mit einander ſtehen ſollen, wodurch aller
in dem Organismus:zu faffende Unterſchied in den
Formalismus bloß quantitasiuer Verſchieden⸗
“beit, Erhöhung und Verminderung, Stär—⸗
Eung und Schwädung, db. h. in die höchſtmögli⸗
che Begriffloſigkeit gefallen if. . Eine Theorie
"der. Mebicin, die auf diefe dürren Verftandesbaftims
müngen · gebaut ;ift, iſt mit einem halben, Dutzend
191
8D
Säge vollendet, und es iſt kein Wunder, wenn fie
eine jchnelle- Ausbreitung und viele Anhänger. fand.
Die Veranlaffung zu diefer. Verirrung der - Philofor
phie, mit der ſich fo eben. bie Natur. zu befreunden
anfing, lag in dem Grundirrthum, daß nachdem das
Abfolute, als die abfolute Indifferenz des Subjecti-⸗
ven und Objectiven beftimmt worden war, alle Ber
flimmung nun nur ein quantitativer Unterfchied
ſeyn ſollte. -Die abfolute Form, der Begriff, und '
die Lebendigkeit hat vielmehr allein die qualitative,
fi. an fid) ſelbſt aufzehrende Differenz zu ihrer Seele.
Weit diefe wahrhafte unendliche Negatidität nicht ere
- Eannt war, meynte man bie. abfolute Jbentität des
Lebens, wie bey Spinoza die Attribute‘ und Modi
in einem äuffern Verftand vorkommen, nicht feſthal⸗
ten zu konnen, ohne den Unterſchied zu einem bloß
äufferlihen der Reflerion zu machen; womit es dem
Leben an dem-fpringenden Punft. der Seldft-
heit, dem Principe der Selbſtbewegung, Diremtion
feiner ſelbſt, Einzelnheit überhaupt fehle, — Für
völlig unphiloſophiſch und rohſinnlich ift ferner das
Verfahren zu halten, welches den formellen Be
flimmungen eine reell e Bebeutung geben wollte, und
an die Stelle von Begriffsbeftimmungen gar ben Ko h⸗
Tenftoff und Stidfloff, Sauer: und Wafferftoff
feste, und den vorhin intenfiven Unterfhied, nun
zu dem Mehr oder Weniger des einen und des
andern Stoffes , das wirkfame und pofitive Verhältniß
ber Auffern Reitze aber als ein Zufegen eines
mangelnden Stoffes beftimmte; — ;. B. in einer.
Aſthenie, — einem Nervenfieber, habe im Or⸗
ganismus der Stickſtoff die Oberhand, weil das
Gehirn und der Nerv Überhaupt der potenzirte
Stickſtoff fey, indem die che miſche Analyfe ihn als
‘ .Bauptbeftandtheil. biefer organiſchen Gebilde
zeigt; die Hinzufegung bes Kohlenſtoffs fey hien
192
mit indicirt, um das Gleichgewicht diefer Stoffe,
die Gefundheit, wieder herzuftellen. Die Mittel,
welche ſich gegen Nervenfieber empiriſcher weiſe wirk ·
ſam gezeigt haben, werden aus eben dieſem Grunde
als auf bie Seite bes Kohlenftoffs gehörig anger
fehen, und ein ſolches oberflächliches Zuſammenſtellen
und Meynen für Conſtruction, und Beweiſen
ausgegeben. — Das Rohe beſteht darin, daß das
äuffere caput mortuum, ber todfe Stoff, in den
die Chemie ein erſtorbenes Leben zum Zweytenmal
getödtet hat, fürbas Werfen eines lebendigen Dt:
gans, ja für feinen Begriff genommen wird. Die
legtere begründet dann den fo hoöchſt bequemen Forma⸗ \
lismus, dergleichen finnlihe Materialien wie bie
chemiſchen Stoffe, ferner Verhältniſſe, die der
Sphäre der unorganifhen Natur angehören, wie
die Nord:,und Süd» Polarität des Magnetismus,
‘oder die Unterſchiede diefes felbft und des elektri—
fhen Moments ſtatt der Begriffsbeſtimmungen zu ges
brauchen, und das naturliche Univerſum auf die
Weiſe zu begreifen und zu entwickeln, daß auf die
Sphären und Unterſchiede, die daſſelbe darſtellt,
ein ſolches fertiges Schema von Nord⸗ und: Süd,
Weſt⸗ und Oft-Polarität, oder welches Andere es fey,
äufferlich angeheftet wird. Es ift hierüber eine große
Mannigfaltigfeit von Formen möglich, da es befie-
big bleibt, die Bejtimmungen der Zotalität, wie fie
in ber che miſchen Sphäre. 8. erfheinen, Sauer
ſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. f. für das Schema anzuneh ⸗
“men und fie auf Magnetismus, Mechanismus, Ver
getation , Animalität u. f. fe Übergutragen, oder aber
ben Magnetismus, die Electricität, das Männliche
und Weibliche, Eontraction und Erpanfion u. f. f.
zu nehmen, Überhaupt zu Gegenfägen jeder andern
Sphäre zugreiffen und fie in den Übrigen gebrauchen.
\
; 193
s. 283,
Das Bedürfniß und die Erregung geht euf das Bere
jältniß des allgemeinen und bejondern Mech a nismu %
Schlafen und Wachen) auf den Proceß mit der Luft,
„CAthmen » und Hautproceß), mit dem Waffer, (Durſt)
und mit der indivibualifirten Erbe, nemlich befondern
Gebilden derfelben (Hunger $. 275.) Das Leben, das
“Subject diefer Momente der Totalität, fpannt ſich in ſich
als Begriff und in die Momente als ihm äufferlihe Reali⸗
tät, und ift der fortdauernde. Conflict, in welhem es
dieſe Aeufjerlihfeit überwindet. Weil das Thier als wer
ſentlich Einzeines, dieß nur im Einzelnen vermag, if
in den Zujtand des Bedurfniſſes zurück.
$. 284. PR
Die mehanifde Bemähtigung des äuffern
Dbjects iſt nur der Anfang der Einung deſſelben mitdem -
thieriſch Lebendigen. Da dieſes ein Subject hiemit, bie
einfache Negativität des punctuellen Eins ift, fo Farin bie
Affimilation Meder medanifder , eben fo wenig als
chemtſcher Natur -feyn, da in diefen Proceffen ſowohl die
Stoffe als die Bedingungen und die Thätigkeit äuſſerli⸗
che gegeneinander bleiben, und der abfoluten
Einheit entbehren.
i 5. 288.
Sie iſt erſtltich, weil das Lebendige die allgemei«
ne Macht feiner-äufferlihen, ihm entgegengeſetzten Na:
eur ift, das unmittelbare Zufammengehen des jnwen ⸗
dig aufgenommenen mit der Animafitätz eine Infection
mit diefer undeinfahe Werwandkung ($. 278).
Zweytens indem die Macht des Lebendigen die Beziehung
Auf ſich ſelbſt durch Wermittlung ift, fo ift die Aſſimila—⸗
dieſe Objectivirung feiner, feinem Begriffe nicht änges-
mieſſen und geht daher aus.der Befriedigung fortdauernd
tion Verdauung; — Entgegenfegung des Subject ge⸗
15
-194 . \ '
gen fein unmittelbares Affnitiren, fo daß jenes als Nie
gatives fg dagegen erregt, und ald Proceß des Gegen»
ſatzes, Proceß des animalifhen Waffe 18 (des Magens
und pankreatiſchen⸗ Safts, animalifher. Lymphe über:
haupt) und: des animalifhen Feuers (der Galle, in
welder das Infihgekehrtfeyn des Organismus von’
feiner Concentration aus, die es in der Milz hat, zum
gü rachſeyn und zur thätigen Beuehruns beftimmt ift,) .
. auftritt. u
a -$." 286%,
’ Diefe thieriſche Erregung ift zunächſt gegen die‘ Aufe
fere Potenz gekehrt, welche aber durch die Infection
($: 377.) unmittelbar auf-die Seite des Organismus ger
ſtellt iſt. Aber jene Erregung hat als der Gegenfag ünd
das Fürſichſeyn des Proceſſes gegen die Allgemeine
heit undeinfade Beziehung des Lebendigen auf ſich
gleichfalls die Beftimmung ber Aeuſſerlich keit. Bey:
des zuſammen zun ächſt auf der Seite des Subjects als
Mittel erfheinend, macht alfo eigentlich das Object
und da3 Megative gegen den Organismus aus, — er zu
überwinden und verbauen hat."
J 5, 267.
Diefe erteprung der Anſicht ift die Sefisrion des
Organismus in fih, die Negation feiner eigenen, Negas
tivität oder nad) Auſſen gerichteten Thätigkeit. Als na»
türlihed Seyn fließt ſich die Einzelnheit, die er hierin - .
erreicht, mit feiner Allgemeinheit ald disjungirend fo
zuſammen, daß er bie. erfie Negation, die Aeuſſerlichkeit
bes Objects und feine eigene Thätigkeit, von fid) einerfeits
excernixt, andererfeitd ald unmittelbar identiſch mit dies
fer feine Regation in diefem Mittel ſich reproducirt hat;
- indem fo der nad; auffen gehende Proceß in den erften
Formellen der Reproduction aus fich felbft fi verwandelt
und übergegangen ift.
\ 195
Das Hauptmoment in der Berdauung ifb bie uns
mittelbare Wirkung des Lebens, als der Macht
feines unorganifhen Öbjectd, das es fih entgegens
fegt, und nur und onfofern als feinen erregenben
Reitz vorausfegt, als es am ſich identiſch mit ihm ift.
Diefe Wirkung it Infection und unmittelbare
Verwandlung. Spallanzani’s und andere Ver—
ſuche, und die neuere Phyſiologie hat dieſe Inmit«
telbarkeit, mit der fi das Lebendige als: gliges,
meines ohne weitere Vermittlung durd) feine bloße
Berührung und. Aufnehmen des Nahrungsmittels
in feine Wärme und Sphäre überhaupt, fid. in--daf
felbe continuirt, gegen die, als ein mechaniſches, ers
dichteted Aus» und Abfondern fhonhomegener,
braudybarer Theile, fo wie gegen die als demifhen
Proceß vorgeitellte Vermittlung, aud empizifcher
Weife, erwiefen, und dem Begriffe gemäß aufge
“zeigt. Die Unterfuungen dagegen der vermitteln-
den Actienen, haben befimmtere- Momente biefer
Verwandlung, (wie fi z. B. bey vegetabilifhen
Stoffen eine Reihe von Gährungen barfieft)
nicht ergeben; im Gegentheil 3. B. gezeigt, daß
fhen vom Magen aus vieles in die Maſſe der. Säfte
übergeht, ohne die übrigen Stuffen der Vermittlung
durdzugehen zu haben, daß her. pankreatiſche Saft
weiter nichts, . als Speichel ift, und die Pankreas
ehr wohl entbehrt werden kann, u: f. f. Das Tegte
Product, der Chylus, den ber Bruſt gang aufr
aimmet und ins Blut ergißt, ift diefelbe Lymphe,
welche jedes einzelne Eingeweide und Organ ercernirt,
‚die Haut und das lymphatiſche Syſtem im unmitteba«
rem Proceffe der Verwandlung allenthalben..gewinnt,
undber alenthalben ſchon bereitet ift. Die niedrigen
Ahiererganifationen ; die ohnehin nichts als eine zum
bäutigen Puntte oder Röhrchen — einem einfahen
Darmbanal — geronnene Lymphe fi ſind, gehen nicht
über diefe unmsittelbare Verwandlung hinaus. Der.
vermittelte Verbauungs- Proceß, ‚in den höhern
Thierorganiſationen, ift in Rückſicht auf fein eigenn«
thamliches Product ein eben folder Leber-
Muß, als bey Pflanzen ihre durch fogenannte Ge«
ſchlechts· Differenz vermittelte Saamien + Erzeugung.
— Die Faeces zeigen, : befonders bey Kindern,
* bey denen die Vermehrung ber Materie. doch am mei
ſten hervorſticht, haufig den größten Theil der Nah⸗
rungsmittel unverändert, vornehmlich mit thieriſchen
- Stoffen, der Galte, Phosphor und dergleichen vers
’ miſcht, und als die Hauptpirkung des Organismus,
feine eigenen Productionen zu überwinden und weg⸗
zuſchaffen. — Der Schluß des Organismus ift darum
nicht der Schluß der auffern Zweckmäßigkeit,
weil et nicht dabey ftehen bleibt, feine Thätigkeit und '
Form gegen das äuffere Object zu rihten, fondern
diefen Proceß, bei wegen feiner Aeuſſerlichkeie auf
dem Sprunge fteht, mehanifd und chemiſch zu wer
den, felöft zum Object macht, und da er Natur iſt,
im Zufammengehen feiner barin-mit' fich felbft, die "
junctive Thätigeit iſt, welde dieſen Proceß von ſich
wegfhaft, von feinem -Zorne gegen das Object,
dieſer einfeitigen- Subjectivität abitrahirt, und da⸗
durch das für ſich wird, was er an ſich iſt, —
Identität feines Begriffs und feiner Realität, —
- fo da6 Ende und’ Product feiner Thätigkeit als das
. findet, was er ſchon von Anfang und urſprünglich iſt.
Hiedurch it die Befriedigung vernünftig;
der in die äuffere Differenz gehende Proceſſes fhlägt
in den Proceß bes Organismus mit fid felbk um, und °
das Reſultat jſt nicht die son Geroerbringuing einge
Bu ſondern des Zweit
"Seldfterhaftung, oder Reproductionals Production fei«
nes erſten Begriffs. Damit geht diefer mit ſich ſelbſt zuſam⸗
97
. Durch den Proceß mit der äuffern Natur gibt das
Thier der Gewißheit feiner ſelbſt, feinem ſubjectiven Ber
griff, die Wahrheit, Objectivität, als einzelnes In-
dividuum; und iſt Production feiner eben ſowohl als
mei, und iſt als concretes Allgemeines, Bat:
"tand.. Die Disjunction der ſich ſelbſt findenden
Einzelnpeit in ‚der Gattung- ift Bier Geſchlechts— Dif-
ferenz, die Beziehung, des. Subjects auf ein Object,
das ſelbſt ein ſolches Subject ift. J Bu
$. 289. N:
Diefe Beziehung iſt Trieb; das Einzeine ats
folches ift feiner Gattung nicht ängemeffen ; ned) fällt
diefe Angemeffenheit in eine äufferlihe Neflerion; das
Individuum ift in feiner Befhränfung der Oattung zu
gleich deren identiſche Beziehung auf fi in Einer Ein- '
heit; es hat fomit das Gefühl diefes Mangels und
iſt in natürkicher Differen; des Geſchlechts. Pas
’ “ a 7 290. _
-.3) Der Gattungsproceß hat, wie im unorganie '
ſchen der Chemismus, ben allgemeinen Begriff, als We:
„fen der Indiotduen zum allgemeinen Extreme ; ; die Span⸗
‚nung deſſelben gegen die Unangemeſſenheit ihrer einzel
nen Wirklichkeit treibt fie, jedes nur im- Andern feiner
Gattung fein Selbſtgefühl zu haben-und fi) durch die Ei-
‚nung mit ihm zu integriven ; durch biefe Vermittelung
wird: das .conerete. Allgemeine mit fi aufamimengefchlof«
rau und gibt fih einzelne Wirklichkeit,
5. 29: .
Dies Product ift die. negative Identität
welche gewordene Gattung iſt, ein geſchlechts-
nn” Be ” l
- ‘
\ B
190.
\
aus. — Wenn von endlich er Vernunft geſprochen
wird, fo beweiſt ſis gben darin, daß ſie unendlich iſt,
indem ſie ſith als endil i ch beſtimmt; denn die Nega⸗
tion iſt Endlichkeit, Mangel‘ nur / für das, welches
das Aufgehobengſe yn derſelben, die unendli—
He: Beziehung auf ſich · ſelbſt iſt. — Die Gedan⸗
kenloſigkeit bleibt aber bey der Abſtraction der
Schranke ſtehen/ und im-Leben „wo.der Begriff
ſelbſt in die Eriftenz tritt," faßt ſie ihn ebenfalls
„wicht auf, fondern hält fih.an Beſtimmungen der
Vorftedung,, wie Trieb, Inſtinkt, Bedürfe
niß u. ſ. f. — Daßfürden-Organismus die Ber
ſtimmung von Erregtwerden durch äuſſerliche
Potenzen.än die Stelle des Einwirkens' äufs
ſerlicher Urfahen gekommen ift, iſt ein wide
tiger Schritt in der wahrhaften Vorftelung deifelben.
— Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt
„nichts eine pofitive Beziehung zum Lebendigen haben
"ann, deren Möglichkeit diefes nicht an. und fürfide ‚>
ſelbſt, d. h. die nicht, durch den Begriff” beſtimmt,
ſomit dem Subjecte ſchlechthin immanent wäre. Aber
fo unphiloſophiſch als irgend ein wiſſenſchaſtliches Ger .
braue von. Neflerionsbeftimmungen ift die Einführ
rung ſolcher formellen und materiellen ‚Verhättniffe
in der Erregungstheorte, ale lange für phite:
ſop hiſch gegolten haben; z. B. der ganz abſtracte Ges
genſatz von Receptivität und Wirkungsver
mgen, bie als Factoren in umgekehrten Verhaltniſſe
der Größe mit einander ſtehen ſollen, wodurch aller
in dem Organismus zu faffende Unterſchied in den
Formalismusbloßquantitastiuner Verſchieden⸗
heit, Erhöhung und Verminderung, ‚Stär
Fung und Schwädung, d.h. in bie höchſtmögli⸗
he Begriffloſigkeit gefallen iſt. Eine Theorie
der. Mebicin, die auf diefe dürren Verſtandesbaſtim ⸗
müngen : gebaut ;ift, iſt mit einem halben. Dutzend
4
191
, vo.
Säge vollendet, und es ift Fein Wunber, wenn fie
eine ſchnelle Ausbreitung und viele Anhänger fand.
Die Veranlaſſung zu dieſer Verirrung der Philoſo⸗
phie, mit der ſich ſo eben die Natur. zu befreunden
anfing, lag in dem Grundirrthum, daß nachdem das
Abſolute, als die abſolute Indifferenz des Gubjecti« _
ven und Objectiven beſtimmt worden war, alle Ber
fimmung nun nur. ein quantitativer Unterfchied
ſeyn ſollte. Die abfolute Form, der Begriff, und
die Lebendigkeit hat vielmehr -allein die qualitative,
ſich an fid) ſelbſt aufzehrende Differenz zu ihrer Seele.
Weil diefe wahrhafte unendliche Negativität nicht er«
- Eannt war, meynte man bie abfolute Identität des
Lebens, wie bey Spinoza die Attribute und Modi
in einem äuffern Verftand vorkommen, nicht fefthale
ten zu-Eönnen, ohne den Unterfdied zu einem bloß
äufferlihen der Reflexion zu machen; womit es dem
Leben an dem-fpringenden Punkt. der Selbft-
heit, dem Principe der Selbftbewegung, Diremtion
feiner felbft, Eingelnheit überhaupt fehlt, — Für
völlig unphilofophifh und rohſinnlich iſt ferner das
Verfahren zu. halten, welches den formellen Be
flimmungen eine reelle Bedeutung geben wollte, und
an die Stelle von Begriffsbefiimmungen gar den Ko h⸗
lenſtoff und Stickſtofſ, Sauer« und Wafferftoff
fegte, und den vorhin intenfiven Unterfhieb, nun
zu dem Mehr oder Weniger bes einen und des
andern Stoffes , das wirkfame und pofitive Verhältniß
der äuffern Reitze aber als ein Zufegen eines
mangelnden Stoffes beftimmte; — z. B. in einer
Afthenie,— einem Mervenfieber, habe im Or⸗
ganismus der Stickſtoff die Oberhand, weil das
Gehirn und der Nero überhaupt der potenzirte
Stickſtoff fey, indem die chemiſche Analyſe ihn als
Bauptbeftandtheif. dieſer organifchen Gebilde
zeigt; die Hinzufegung des Kohlenftoffs fey hie⸗
\
192
mit indiciet, um das Gleihgewict diefer Stoffe,
die Geſundheit, wieder herzuſtellen. Die Mittel,
welche ſich gegen Nervenfießer empirifcher weife wirk«
fam gezeigt haben, werben aus eben diefem Grunde
als auf die Seite bes Kohlen ſto ffs gehörig ange⸗
fehen, und ein ſolches oberflählihes Zufammenftellen
und Meynen für Conftruction, und Beweifen
ausgegeben. — Das Rohe befteht barin, daf das
äuffere caput.mortuum, der todte Stoff, inden
die Chemie ein erftorbened Leben zum Zweytenmal
getödtet hat, fürbas Wefen eines Tehendigen Ot—
gans, ja für feinen Begriff genommen wird. Dieb
Tegtere begründet dann den fo höchft bequemen Forma⸗ R
lismus, dergleichen finnlihe Materialien wie bie
hemifhen Stoffe, ferner Verhältniffe, die ber
Sphäre der unorganifhen Natur angehören, wie
die Nord:,und Süd- Polarität des Magnetismus,
oder die Unterfchiede diefes felbft und des elektri⸗
{hen Moments ftatt ber Begriffsbeſtimmungen zu ges
braudien, und das. natürlihe Univerfum auf bie,
Weife zu begreifen und zu entwideln, daß auf bie
Sphären und Unterſchiede, die daffelbe darſtellt,
ein foldes fertiges Schema von Nord- und: Sb,
Weft: und Oft-Pofarität, oder welches Andere es fey,
äuſſerlich angeheftet wird. Es ift hierüber eine große
Mannigfaltigkeit von Formen möglih, da es belie⸗
big bleibt, die Bejtimmungen der Totalität, wie fie
in der demifhen Sphäre z. B. erſcheinen, Sauer:
ſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. fe für das Schema anzunehr
men und fie auf Magnetismus, Mechanismus, Ver
getation , Animalität u. f. fs überzutragen, ober aber
den Magnetismus, die Electricität, das Männliche
und Weibliche, Contraction und Erpanfion u. f. f.
zu nehmen, Überhaupt zu Gegenfägen jeder andern
Sphäre zugreifen und fie in den übrigen gebrauchen.
195
s. '283, ö
Das Bedürfnis und die Erregung geht auf das Ber
yältnif des allgemeinen und bejondern Mech a n ismus,
Schlafen und Wachen) auf den Proceß mit der Luft,
„(Athmen » und Hautproceß), mit dem Waffer, (Durſt)
und mit der individualifirten Erde, nemlich befondern
Gebilden derſelben (Hunger $. 275.) Das Leben, das
“Subject diefer Momente der Totalität, fpannt fü ſich in ſich
als Begriff und in die Momente als ihm äuſſerliche Reali·
tät, und iſt der fortdauernde Conflict, in welhem es
diefe Xeufferlifeit überwindet. Weil das Thier als wer
ſentlich Einzeines, dieß nur im Einzelnen vermag, iſt
diefe Objectivirung feiner, feinem -Begriffe nicht Anges-
meſſen und geht daher aus der Befriedigung fortdauernd
in den Zujtand des Bedhrfniffes zurück.
$. 284. ,
Die mehanifde Bemädtigung bes äuffern
Dbjects ift.nur der Anfang der Einung deſſelben mit dem -
thierifh Lebendigen. Da diefes ein Subject hiemit, bie ı
einfache Negativität de3 punctuellen Eins ift, ſo Farin die
Afimilation meder mehanifher eben fo .wenig als
Hemifher Natur -feyn, da in diefen Proceffen fowohl die
Stoffe als die Bedingungen und die Thätigkeit äuſſerli—
che gegeneinander bleiben, und der ne abfoluten
Einheit entbehren.
- $. 285. "
. Sie iſt erſtlich, weil das Lebendige die allgemei«
ne Macht feiner äuſſerlichen, ihm entgegengeſetzten Na:
tur ift, das unmittelbare Zufammengehen des inwen«
dig aufgenommenen mit der Animafitätz eine Infection
mit diefer und einfahe Werwandkung ($. 278).
Zweytens indem die Macht des Lebendigen die Beziehung
Auf ſich ſelbſt durch Wermittlung ift, fo iſt die Aſſimila⸗
tion Verdauung; — Entgegenfegung des Subjects ge⸗
15
294 u . \ '
gen fein unmittelbares Aſſimiliren, fo Haß jenes als Ne
gatives fid) dagegen erregt,. und ald Proceß des Öegen-
ſatzes, Proceß des animalifhen Waffers (des Magen-
und pankreatifhen: Safts, animalifher Cymphe..über:
haupt) und des animalifhen Fe uers (der Galle, in
welder das In ſichgekehrt ſe yn des Organismus von’
ſeiner Concentration aus, die es in ber Milz hat, zum
‚Bürfihfeyn und zur thätigen Denchruns beſtimmt ift,) J
au ftritt. x
a -$." 286.,
Dieſe thieriſche Erregung iR zunüchſt gegen die "Aufe
fere Potenz gekehrt, welche aber durch die Infection
($. 377.) unmittelbar auf- die Seite des Organismus ger
ſtellt iſt. Aber jene Erregung hat al der Gegenfag und
das Fürfihfegn des Proceſſes gegen die Allgemein:
heit und einfache Beziehung des Lebendigen auf fih
gleihfans die Beftimmung ber Aeuſſerlihkeit. Bey—
des zuſammen zunächſt auf der Seite des Subjects als
Mittel erfheinend, macht alfo eigentlich das Object
und das Negative gegen den Organismus aus, dad er zu
überwinden und verbauen hat.
J Sr: 287.
Diele Kenehrun⸗ der Anſicht iſt bie Reflerion des
Organismus in fih, die Negation feiner eigenen Negas
tivität oder nach Auſſen gerichteten Thätigkeit. Als na»
türliches Seyn ſchließt ſich die Einzelnheit, die er hierin -
erreicht, mit feiner Allgemeinheit als disjungirend fo
zuſammen, daß er die erfie Negation, die Aeuſſerlichkeit
des Objects und feine eigene Thätigkeit, von fi) einerfeits
excernirt, andererſeits als unmittelbar identiſch mit die⸗
fer feine Negation in dieſem Mittel ſich reproducirt hatz
indem fo.der nad auſſen gehende Proceß in den erſten
FSorwmellen der Reproduction aus fich ſelbſt id) verwandelt,
und übergegangen ift.
\ 195
Das Hauptmoment in ber Verdauung iſt die un«
mittelbare Wirkung des Lebens, als der Macht
feines unorganifhen Objects, das es ſich entgegen»
fegt, und nur und’ onfofern als’ feinen erregenden
Reit vorausfegt, als ed an ſich identifch mit ihm iſt.
Diefe Wirkung it Infection und unmittelbare
Verwandlung. Spallanzani’s und andere Ver
ſuche, und die neuere Phyſiologie hat dieſe Unmit⸗
teibarkeit, mit der ſich das Lebendige als gliger,
meines ohne weitere Vermittlung durd) feine bloße
Berührung und. Yufnehmen des Naprungsmittelt
in feine Wärme und Sphäre überhaupt, ſich in · daft
felbe continuirt, gegen die, als ein mechaniſches, er⸗
dichteted Aus: und Abfondern fhonhomogener,
brauchbarer Theile, fo wie gegen die als demifhen
Proceß vorgeitellte Vermittlung, auch empiriſcher
Weiſe, erwieſen, und dem Begriffe gemäß aufge
“zeigt. Die Unterfuhungen dagegen ber vermitteln:
den Actienen, haben befimmtere- Momente diefer
Verwandlung, (wie fih z. B. bey vegetabilifhen
Stoffen eine Reihe von Gährungen darfieft)
niet ergeben; ‚im Oegentheil z. B. gezeigt, daß
fhen vom Magen aus vieles in.die Maſſe ber Säfte
übergeht, ohne die übrigen Stuffen der Vermittlung
durdzugehen zu haben, daß der pankreatiſche Saft
weiter nichts, als Speichel ift, und die Pankreas
fehr wohl entbehrt werden kann, u. f. fi Das Tegte
Product, der Chylus, den der Bruftgang auf
nimmt und ins Blut ergißt, if dieſelbe Lymphe,
welche jebes einzelne Eingeweide und Organ excernirt,
‚die Haus und das Ipmphatifhe Syſtem im unmisteba«
rem Proceffe der Verwandlung allenthalben.gewinnt
under allenthalben ſchon bereitet ift. “Die niedrigen
Ihiererganifationen; die ohnehin nichts als eine zum
häutigen Punkte oder Röhrchen — einem einfachen
Darıatanal —geronnene Lymphe fi find, gehen nicht
über diefe unmittelbare Verwandlung hinaus. “Der.
vermittelte Werbauungs- Proceß, ‚in den hoͤhern
Xhierorganifationen , ift in Rückſicht auf fein eigens
thumliches Product ein eben folder‘ Uebere
Muß, als bey Pflanzen ihre durch fogenannte Ge«
ſchlechts » Differenz vermittelte Saanien » Erzeugung.
— Die Faeces zeigen, : befonders bey Kindern,
* bey denen die Vermehrung ber Materie doch am mein
fen hervorſticht, häufig den größten Theil der Nahe
rungsmittel unverändert, vornehmlich mis thierifchen
* Stoffen, der Galle, Phosphor und dergleichen were
miſcht, und als bie Hauptpirkung des Organismus,
feine eigenen Productionen zu überwinden und weg⸗
- zufhaffen. — Der Schluß des Organismus ift darum
nicht der Schluß der äuffern Zweckmäßigkeit,
weil er nicht dabey ftehen bleibt, feine Thätigkeit und '
Form gegen das äuffere Object zu richten, fondern
diefen Proceß, der wegen feiner Aeuſſerlichkeie auf
dem Sprunge fteht, mechaniſch und chemiſch zu wer-
den, felöft zum Object macht, und da er Natur ifl,
im Zufammengehen feiner darin mit' ſich felbft, dis⸗
junctive Thätigkeit iſt, welche diefen Proceß voh fih
wegfhaft, von feinem Zorne gegen das Object,
biefer einfeitigen- Subjectivität abſtrahirt, und dar
durch das für ſich wird, was er an-fih if, —
Identität feines Begriffs und feiner Realität, —
ſo das Ende und Product feiner Thätigbeit als das
\ findet, was er ſchon von Anfang und urſpruͤnglich ift.
- Hieburch ift bie Befriedigung vernünftig;
‘der in die äuffere Differen, ‚gehende Proceſſes ſchlagt
in den Proceß des Organismus mit ſich ſelbſt um, und
das Reſultat jſt nicht die bloße orerbrinuns eines
Mittela, ſondern d des Swe as.
v
297
5. 2686.
Durch den Proceß mit der äuſſern Natur gibt bad
Thier der Gewißheit feiner ſeibſt, feinem ſubjectiven Ber
"griff, die Wahrheit, Objectivität, als einzelnes In-
dividuum; und ift Propuction feiner eben fomohl als
Seldfterhaftung, oderReproductionals Production fei«
nes erſten Begriffs. Damit gebt diefer mit ſich ſelbſt zuſam⸗
meh, ‚und iſt als concretes Allgemeines, Gat—
"tan. Die Disjunction der fi ſelbſt findenden
Einzelnheit in der Gattung-ift bie Geſchlechts-Dif
ferenz, die Beziehung, des. Subjects auf ein Object,
das felbft ein foldes Subject iſt. 5
. $. 289. vr
Diefe Beziehung ift Trieb; bas Einzetne ats
folches ift feiner Gattung nicht angemeffen; noch 'fält
diefe Angemeffenheit ‘in eine äufferlihe Neflerion; das -
Individuum ift in feiner Beſchränkung der Gattung zu:
glei) deren identifhe Beziehung auf fi in Einer Ein- '
heit; es hat fomit das Gefühl diefes Mangels’ und
ift in naturlicher Differenz des Geſchlechts.
’ DE $. 290. .
3) Der Gattungsproceß hat, wie im unorgani⸗
ſchen der Chemismus, ben allgemeinen Begriff, als Wie:
fen der. Indiotduen zum allgemeinen Extreme ; ; die Span:
nung deffelben gegen die Unangemeffenpeit ihrer einzel«
nem Wirklichkeit treibt fie, jedes nur im- Andern feiner
Gattung fein Selbftgefühl zu haben-und ſich bush die Ei—
‚nung mit ihm zu integriren; durch biefe Vermittelung
wird das concrete Allgemeine mis fi aufanimengefchloj«
fen u und gibt ſich einzelne Wirklichkeit,
$. 29: .
> Dieb Product iſt die. negative Identität
= welhe gewordene Gattungift,, ein geſchlechts-
1
“190
Tofes Leben; aber nach der natürlichen Seite nur
an ſich diefe Gattung und auseinanderfallend gegen
die Einzelnen, die in ihm untergegangen find, und.bas
her ſelbſt ein Einzeln 03, welches die Beſtimmung der⸗
gleichen Differenz und Vergänglicpkeit in ſich hat. Aber
"5 qugleid), ift in diefem neuen Leben, worin die Einzelnheit
aufgeheben, diefelbe Subjectivität pofitin ‚erhalten:
und in. biefer ihrer Rückkehr in. fid) iſt die Gattung
als ſolche für ſich in die Realität getreten, und ein
j Diet, als die Natur, geworden.
“ 292
r Die unterfhiedenen:Gebitde und Det
l nf gen der Thiere haben den allgemeinen, durch den
Begriff beftimmten Typus des Thiers. zu Grunde lies
gen, welden die Natur theils in den verſchiedenen Stuf-
fen feiner Entwicklung, von ber einfachſten Organ iſätion
an bis zur yollendetften, in welcher ſie Werkzeug bes Gei⸗
ftes ift, theils unter den verſchiedenen Umftänden und
Bedingungen ber elementarifhen Natur darftellt.
Der Begriff des. Thiers hat den Begriff felbft
zu feinem Wefen, weil es. bie Wirklichkeit der Idee
des Lebens ift. Die Natur feiner Allgemeinheit
macht es möglich, daß er ein einfacheres und entwil:
kelteres, fo wie ein ihm mehr oder weniger ent«
forechendes Dafeyn Hat. Aus dem Dafeyn ſelbſt kann
: daher der Begriff in ſeiner Bejtimmtheit nicht aufge:
faßt werden. Die Elaffen, in- welder. er entwidelt
und in feinen Momenten volftändig-bargeftellt Auf:
tritt, erfheinen als ein befonderes Dafeyn gegen
die Uebrigen, und auch in jenen kann er ein [hledh-
‚tes Daſeyn haben... Ob aber das Daſeyn ſchlocht
ift, zu diefem Urtheilwird der Begriff ſchon Vorausge:
fest. Wenn, wie gewöhnlid, das Dafeyn vorauß:
gefegt wurde, um daraus bie Natur des Thieres und
feine weſentlichen Beſtimmungen oder die weſentli⸗
chen Organe einer Claſſe zu.erfennen, fo kommt ‘es
:
/
99
auf diefem empitiſchen Wege zu Feiner feften Beftime
mung,. und alle befondere Eigenfchaften zeigen ſich
audy fo, daß fiemangeln kͤnnen; z. B. die Acephar
Ien find als Inftanz angeführt worden, .baf der.
Menſch auch ohne Gehirn. Leben könne. — Es ift in
der Zoologie, wiein ben Naturwiſſenſchaften über
haupt, mehr darum zu thun gewefen, für das fubjec«
tive Erkennen fihere und einfahe Merkm able aufs
- zufinden. Erſt ſeitdem man dieſen Zweck fogenahnten
kunſtlicher Syſteme bey der Erkenntniß dor Thiere
mehr aus den Augen geſetzt hat, hat ſich eins groͤßere
Anſicht eröffnet, And unser den empiriſchen Wiſſen-
ſchaffen iſt wohl ſchwerlich eine, welche in neuern
Zeiten fo große Erweiterungen, nicht vorzugsweiſe
in ber Maffe von Beobachtungen, denn daran hat es
in keiner Wiſſenſchaft gefehlt, fehdern. nad. der
Seite erlangt. hat, daß ihr Material. Adi: gegen
Vernünftigkeit hin gearbeitet hat, als die Zoologie
duch ihre. Hülfswiffenfhaft; die vergleichen de
Anatomie. Theils ift an den einzelnen Gebilden
der Habitus, als ein die Cenſtruction aller Theile
beſtimmender Zuſammenhang zur Hauptſache gemacht
worden, ſo daß der große Stifter biefer, Wiſſenſchaft,
Cubier, fi rühmen: konnte, aus einem einzelnen
Knochen die weſentliche Natur bes ganzen Thieres er⸗
kennen zu koͤnnen. Theile iſt der allgemeine Typus
des Thiers durch die verfhiedenen, nod fo unvoll⸗
kommen und bifparat erſche inenden Gebilde verfolge”
und in der kaum beginnenden Andeutung, fo wie in
der Vermifhung der Organe. und Bunctionen ihre
der Befonderheit in feine Allgemeinheit erheben wor ⸗
‚ben: Eine Hauptſeite diefer Betrachtung ift die Er⸗
Eenntniß, wie die Natur biefen Organismus.an bas
‚befontere Element, in das fie ihn wirft, an Klima,
Kreis der Ernährung, Überhaupt an bie Welt, in
"Bedeutung erkannt, und eben dadurch über und aus
00,
der er aufgeht (die auch eine einzelne Pflangen = oder
‚andere Thiergattung feyn kann) anbildet und an⸗
ſchmiegt. — Die Unmittelbarkeit der Idee des
Lebens ift e8, daß der Begriff, ob gleich nur er das
an und für fi beftimmte iſt, nicht als ſolches im
Reben eriftirt, fein Dafeyn daher ſich den viel⸗
fachen Bedingungen und Umftänden der äujfern Nas
tur unterwirjt, und in den ärmtichkten Formen er⸗
ſcheinen kann, und die Fruchtbarke it der Erde
läßt es allenthalben ausſchlagen. Die Thierwelt
kann darum faſt weniger als die andern Sphären
ber Hatur, ein in ſich unabhängiges vernünftiges Sy⸗
ſtem von Organifation barftellen , an den Formen,
bie durch ben Begriff befiimmt wären ,. feſthalten und
fie gegen die Unvollkommenheit und Vermiſchung der
Bedingungen vor Vermengung, Verküntmerung und
Uebergängen bewahren. — Dieſe Schwäche des Ber
griffs, der im Thiere nicht in feiner foften,” ſelbſt⸗
fländigen :reyheit exiſtirt, unterwirft auch die
beſtehende Gattung ganz den Veränderungen bes äufs
ſern allgemeinen. Naturlebens, deſſen Wechſel es
mit durchlebt, und das in ſeiner einzelnen Eriftenz
als eine fortdauernde Gewaltſamkeit gegen’ das ein-
zelne Ihier it. Das Thierleben zeigt ſich daher über:
haupt. als ein EranEes; fo wie ſein Gefühl, als ein
unfigeres, angftvolles, und unglüdlides.
. 28.293. 0° ©
Der einzelne Organismus Kann wegen der Auf:
ferlichkeit feine® Dafeyns feiner Beftimmung auch nicht:
entſprechend werben. Er befindet fi im Zuftande der
‚Kranbpeit, infofern eines feiner Spfteme. oder Orga⸗
nedini Conflict mit einer unorganifden Potenz erregt. ſich
für ſich feſtſetzt und.in feiner befondern. Thätigkeit gegen
die Thätigkeit des Ganzen beharrt, deſſen Flüͤſſigkeit
und durch alle Momente eur Sehnen Proceß hier
mit gehemmt iſt.
> B ’ ,
|
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*s. 1 Sue EEE Er
Die eigenthümfihe Erſcheinung ber Krantheit in
\ 201
zeher daß die Identitat des ganzen orgaͤuiſchen Begriffs
"ih ais fucceſſi ver Verlauf der Lebensbewegung durch
feine unterſchiedenen Momente, die Senſibilität, Irri—
tabilitat und Repreduction „als Fie ber darſtellt, weiches
gegen die ‚dereingelnte Thätigkeit als Verlauf der
Zotalität ehenfofehr der Verſuch und Seälunt der Bei
tun $ if.
= 295;
. Das. Mittel erregt ven. Degaı ismus dazu, Die u
organ iſche Poten;.ı wegzuſchaffen, mit welcher bie Thätig ⸗
keit des einzelnen Organs oder Syſtems verwickelt und
hiedurch vereinzelt iſt, — weſentlich aber die Erregung,
in der die formelle Thätigkeit des Ganzen firixt iſt, aufzu⸗
heben, und die Flüſſigkeit in das Ganze herzuftellen. Dieß
bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Reig aber ein noch
fhwerer zu aſſimilirender und überwindender iſt, gegen
welchen der Organismus feine ganze Kraft aufzubieten ges
nöthige iſt. Indem er fh fo gegen ein Aeuſſerliches ri
‚tet, iſt er aus der mit ihm identiſch gewordenen Be:
fhränftheit, in welder er befangen war, getreten.
Arzneywittel, müffen Überhaupt als ein unner-
Ramliches betrachtet werden; Aber die. Beſtimmung
von Unverdaulichkeit ift nur relativ, jedoch nicht in -
dem unbeflimmten Sinne, in dem fie genommen zu
werden pflegt, nach welchem leicht verbaulich heißt,"
was fhwächere Conftitutionen vertragen - können.
Soldes leicht Verdauliche ift für die Fräftigere Indie
vidualität Vielmehr. unverbaulih. Die wahrhafte Re-
kativität, die des Begriffes, welde im Le—
Ben ihre Wirklicpkeit Hat, behebt , in quantitativer
Rüuck ſicht ausgedrückt, die hier gift, — in einer umfo
‚höhern Homogeneität, ald höher und felbfte
ftändiger.die Suigegenfenung iſt; ʒie hoͤchſte qua⸗
soo,
der er aufgeht (die auch eine einzelne Pflanzen- oder
andere Thiergattung feyn kann) anbildet und an-
ſchmiegt. — Die Unmittelbarkeit der Idee des
Lebens ift es, daß der Begriff, ob gleih nur er das
-an und für fih beftimmte iſt, nicht als ſolches im
Reben eriftiret, fein Dafeyn daher fid) den viele
fachen Bedingungen und Umftänden der äuffern Nas
fur unterwirjt, und in den ärmtichften Formen er-
{deinen kann, und die Fruchtbarke it der Erde
läßt ed aflenthalben ausfhlagen. Die Thierwelt
kann darum faft weniger als die andern. Sphären
- ber Natur / ein-in ſich unabhängiges vernünftiges Sy⸗
ſtem von Organifation barftellen, an den Formen,
Die durch den Begriff beflimmt wären, feſthalten und
x ſie gegen die Unvollkommenheit und Vermiſchung ber
Bedingungen vorWermengung, Verkümmerung und
Uebergängen bewahren. — Diefe Schwäde des Ber
' b griffs, der im Thiere nicht in feiner feſten, felbft-
SE ftändigen :Frephei.t eriftirt, unterwirfs aud die
beftehende. Gattung ganz den®eränderungen des äufs
fern allgemeinen Naturlebens, deſſen Wechſel es
x mit burchfebt, und bas in feiner einzelnen’ Eriftenz
“als eine fortdauernde Gewaltfamkeit gegen das ein=
zelne Thier ift. Das Thierleben zeigt ich daher über:
haupt. als ein EranEes; fo wie.fein Gefühl, als ein
unfigeres, angftvolles, und unglüdlides.
B >$. 293.
. Der einzelne Organismus Kann wegen ber Auf
ferlichkeit ſeines Dafeyns feiner Beftimmung auch nicht⸗
entſorechend werden. Er befindet ſich im Zuſtande der
.Kran Seit, infofern eines feiner Spfteme. oder Orga-
ne\im Conflict mit einer unorganiſchen Potenz erregt. ſich
für fi feftfegt und-in feiner befondern. Thätigkeit gegen
die Thätigkeit des Ganzen beharrt, defien Fluͤſſigkeit
und durch alle Momente hiedurch gehender Proceß hier
mit gehemmt iſt. .
in der die formelle Thä
heben, und die Flüſſigkeit in das Ganze herzuſtellen. Dieß
201
s. 22,3cö. ZZ EZ
Die eigenthümliche Erſcheinung ber Keanbfeit iR
daher, daß die Identitat ded ganzen orgähifchen Begriffs.
> fi) als fwrcceffiver Verlauf der Lebensbewegung durch
feine unterfhiedenen Momente, die Senſibilität, Irri—
tabilität und Hepretuction „als Fieber darſtellt, welches
gegen die. vereingelnte Thätigkeit als Verlauf der
Zotalität"ehenfofehr der Verſuch und Beinn der Hei⸗
in ung if.
. 295.
Das Mittel errent ven. Drganismus. van, die uns
organ iſche Potenz.wegzufrhaffen, mit weicher die Thätig« j
keit des eingelnen Organs oder Syſtems verwickelt und
hiedurch vereinzelt iſt, — weſentlich aber die Erregung,
eit bes Ganzen firixt ift, aufzu⸗
bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Neig aber ein noch
fhwerer zu afimilirender und überwindender iſt, gegen
welchen der Organismus feine ganze Kraft aufzubieten ges
nöthige iſt. Indem er ih fo gegen ein Aeuſſerliches rich⸗
‚tet, iſt er aus der mit ihm identiſch gewordenen Bes
‚fchränftheit, in welder er befangen war, getreten.
Arzneymittel, müffen überhaunt ald,ein Unner-
daul ich es betrachtet werden; Aber die. Befiimmung
von Unverdaulichkeit iſt nur velativ, jedoch nicht in
dem unbeftimmten Sinne, in bem fie genommen zu |
werden pflegt, nach welchem leicht verbaulich heißt,
was ſchwächere Conftitutionen vertragen . können.
Soldyes leicht Verdauliche ift für die Eräftigere Indie
vidualität Vielmehr. unverdaulich. Die wahrhafte Re-
hativität, Die des Begriffes, welde im Le—
ben ihre Wirklichkeit hat, beſteht, in -quantitativer
Rüuͤck ſicht ausgedrückt, die hier gift, — in einer um fo
hohern Homogeneität, als höher und felbfte
ftändiger.die Entgegenfegung iſt; die hoͤchſte quas
J
über diefe unmittelbare Verwandlung hinaus. Der _
vermittelte Werbauungs- Procef, in den höhern
Thierorganiſationen, ift in Rückſicht auf fein eigen
thamliches Product an eben folder Webere
Muß, als bey Pflanzen ihre durch fogenannte Sex
ſchlechts· Differen; vermittelte Saanien - Erzeugung.
— Die Faeces zeigen, : befonders - bey Kindern,
bey denen bie Vermehrung ber Materie. doch am mei«
ſten hervorſticht, häufig den größten Theil der Nahe
rungsmittel unverändert, vornehmlich mit thieriſchen
- Stoffen, ber alte, Phosphor und: dergleihen were
miſcht, und als die Hauptpirkung des Organismus,
feine eigenen Productionen zu überwinden und weg ⸗
sufchaffen. — Der Schluß des Organismus ift darum
"nicht der Schluß der auffern Zweckmäßigkeit,
weil er nicht dabey ftehen bleibt, feine Thätigkeit und '
Zorm gegen das äuffere Object zu richten, fondern
diefen Proceß, der wegen feiner Aeuſſerlichkeie auf
dem Sprunge fteht, mechaniſch und chemiſch zu wer-
den, felöft zum Objeet maht, und da er Natur ift,
im Zufammengehen feiner barin-mit' fich felbft, die "
junctive Thätigkeit iſt, welche diefen Proceß von fih
wegſchaft, von feinem Zorne gegen :das Object,
biefer einfeitigen- Subjectivität abitrahirt, und dar
durch das für ſich wird, was er an-fih if, —
Identität feines Begriffs und feiner Realität, —
ſe das Ende und Product feiner Thätigkeit als das
", findet, was er ſchon von Anfang und urfpränglid). ift.
Hiedurch iſt die Befriedigung vernünftig;
der in die äuffere Differenz ‚gehende Proceſſes ſchlagt
in den Proceß bes Organismus mit ſich ſelbſt um, und
das Reſultat jſt nicht die bloße Horverbringuing eines
mu ſondern des Bude,
‘97
en " 9.2
Durch den Proceß mit der äuflern Natur gibt das
> Thier der Gewißheit feiner felbft, feinem ſubjectiven Ber
"griff, die Wahrheit, Objertivität, ald einzelnes In-
dividuum; und ift Propuction feiner eben ſowohl als
Serdfterhaftung, oder Reproductionals Production feis \
ned erſten Begriffs. Damit geht dieſer mit ſich ſelbſt zuſam⸗
meh, ‚und iſt als concretes Allgemeines, Bat:
"tand.. Die Disjunction’ der ſich ſelbſt findenden
Einzelnheit in der Gattung: ift bie· G efhledts-Dif-
— ferenz, die Beziehung, ded Subjects auf ein Object,
das ſelbſt ein ſolches Subject ift. \
§. 289. J
Diefe Beziehung iſt Trieb; das Einzelne als
foldhes ift feiner Gattung nicht angemeffen; noch "fällt
diefe Angemeffenheit in eine äufferlihe Neflerion; das -
Individuum ift in feiner Befhränfung der Gattung zu:
glei) deren identifhe Beziehung auf ſich in Einer Ein- ö
heit; es hat fomit das Gefühl diefes Mangels’ und
iſt in natürficher Differenz des Geſchlechts. P
8. 290.
3) Der Gattungsproceß hat, wie im unorgani⸗
ſchen ber &hemismus, ben allgemeinen Begriff, al We:
‚fen der. Indiotduen zum allgemeinen Extreme ; ; die Span⸗
nung deſſelben gegen die Unangemeffenheit ihrer einzel«
nen Wirklichkeit treibt fie, jedes nur im Andern feiner
Gattung fein Selbſtgefühl zu haben-und ſich durch die Ei-
‚nung mit ihm zu integriven ; durch biefe Wermittelung
wird: das concrete. Allgemeine mis ſich au ſanimenseſchloſ-
J— und gie ſich einzelne Wir klichteit.
5. 291:
.Diesß Product iſt die negative Identität
welche gewordene Gattung iſt, ein geſchlechts-
on J nen
.
“198
Tofes Leben; aber nach der natürlichen Weite nur‘
an fi) diefe "Gattung - und auseinanderfalend gegen
die Einzelnen , die in ihm untergegangen find, und.bas
her felbft ein Einzeln 63, welches die Beſtimmung der⸗
gleichen Differenz und Vergänglickeit in ‚fi hat. Aber
zugleich ift in diefem neuen Seben, werin die Einzelnheit
aufgehoben, diefelbe Zubjectivität poſitiv erhalten
und in dieſer ihrer Rückkeht in fi it die Gattung
als ſolche für ſich in die Realität getreten, und ein
i Obhere⸗/ ais die Natur, geworten.
J 5. 292.
Die unterfhiedenen: Gebilde und ord⸗
neh gen ber Thiere haben ben allgemeinen, durd den
Begriff beftimmten Typus des Thiers. zu Grunde lier
gen, welchen die Natur theils ü in ben verſchiedenen Stuf⸗
fen feiner Entwicklung von der einfachſten ‚Organifätion
an bis zur yollendetften, in welcher ſie Werkzeug des Bei:
ftes ift, theils unter den verfchiedenen Umftänden und
. Bedingungen der elementariſchen Natur darftellt.
Der Begriff des. Thiers hat den Begriff ſelbſt
zu feinem Wefen, weil es. die Wirklichkeit der Idee
des Lebens ift. Die Natur feiner Allgemeinheit
macht es möglih, daß er ein einfacheres und entwik-
kelteres, fo wie ein ihm mehr oder weniger ent«
ſprechendes Dafeyn Hat. Aus dem Dafepn felbft kann
daher der Begriff in ſeiner Bejtimmtheit nicht aufges
faßt werden. Die Elaffen, in welcher er entwidelt
und in feinen Momenten volfländig-dargeftellt aufs
tritt, etfheinen als ein befonderes Dafeyn gegen
die Uebrigen, und aud in jenen Fann er ein ſchlech⸗
‚tes Dafepn haban.:. Ob aber das Daſeyn ſchlocht
iſt, zu diefem Urtheil wird ber Begriff ſchon vorausge ·
ſetzt. Wenn, wie gewöhnlich, das Daſeyn voraus⸗
gẽſetzt wurde, um daraus die Natur des Thieres und
feine weſentlichen Beftimmungen „oder die weſentli⸗
chen Organe einer Claſſe zu erkennen, fo Eommt es
”
. ‚99
auf diefem empitifhen Wege zu Feiner feflen Beftim-
mung, und alle befondere Eigenfdaften zeigen ſich
auch ſo, daß fie mangeln Finnen; z. B. die Acephar
Ten find als Inftanz angeführt worden, .baf ber.
Menſch auch ohne Gehirn.teben könne. — Es ift in
der Zoologie, wiein den Naturwiſſenſchaften über
haupt, mehr darum zu chun geweſen, für das fubjec«
tive Erkennen fihere und einfache Merkmahle auf:
zufinden. Erſt ſeitdem man dieſen Zwed fogenannten
kunſtlicher Syſteme bey der Erkenntniß der Thiere
mehr aus den Augen geſetzt hat, hat ſich eins größere
Anſicht eröffnet, And unter den empiriſchen Wiffen-
ſchaften ift wohl ſchwerlich eine, weiche in neuern
Zeiten fo Sroße Erweiterungen, nicht. vorzugsweiſe
in ber Maffe von Beobachtungen, denn daxan hat es -
in keiner Wiffenfhaft- gefehlt, ſondern nad. der
Seite erlangt hat, daß ihr Material dj: gegen
Vernunftigkeit hin gearbeitet hat, als die Zoologie "
dub ihre Hulfswiſſenſchaft, die vergleihenbe
Anatomie. Theils ift an den einzelnen’Gebilden
der Habitus, als ein die Conſtruction aller Theile
beſtimmender Zuſammenhang zur Hauptſache gemacht
worden, fo daß der große Stifter dieſer Wiſſeuſchaft,
Euvier, ſich rühmen konnte, aus einem einzelnen
Knochen die weſentliche Natur bes ganzen Thieres er⸗
kennen zu koͤnnen. Theils iſt der allgemeine Typus
des Thiers durch die verfhiedenen, nod fo unvoll⸗
kommen und bifparat erfheinenden Gebikde' verfolgt”
und in der Eaum beginnenden. Andeutungy fo wie in
der Vermifhung der Organe. und Zunctionen ihre
der Befonderheit in feine. Allgemeinheit erheben wor ⸗
‚den: Eine Hanptfeite diefer Betrachtung iſt die Er:
“ Eenntniß, wie die Natur biefen Organismus.an bas
‚befontere Element, in das fie ihn wirft, an Alima,
Kreis der Ernährung, Überhaupt an bie Welt, in
"Bedeutung erkannt, ‚und eben dadurch Über.und aus
soo,
der er aufgeht (die auch eine einzelne Pflanzen = oder
andere Thiergattung feyn kann) anbildet und an=
ſchmiegt. — Die Unmittelbarkeit der Idee des
Lebens ift es, daß der Begriff,‘ obgleich nur er das
-an und für ſich beftimmte iſt, nicht als folhes im
Reben eriftirt, fein Dafeyn daher fi den viel»
fachen Bedingungen und Umftänden der äuſſern Nas
tur unterwirft, und in den ärmtichken Formen ere
{deinen kann, und die Fruchtbarke it ber Erde
läßt ed allenthalben ausfhlagen. Die Thierwelt
kann darum fat weniger als die andern Sphären
- ber Hatur, ein-in ſich unabhängiges vernünftiges Sy⸗
ſtem von Organifation barftellen, 'an den Formen,
bie durch ben Begriff beſtimmt wären, fefthalten und
\ ſie gegen die Unnollfommenheit und Vermifcung ber
Vebingungen vor Vermengung, Verküntmerung und
Uebergängen bewahren. — Dieſe Schwäche des Ber
griffs, ber im Thiere nicht in feiner feſten, ſelbſt⸗
fländigen :$repheit exiſtirt, unterwirft auch die
beftehende- Gattung · ganz den Veränderungen des äufs
> fern. allgemeinen Naturlebens, deſſen Wechſel es
mit durchlebt, und das in feiner einzelnen Eriftenz
"aid eine fortdauernde Gewaltfamkeit gegen’ das ein-
zelne Ihier ift. Das Thierleben zeigt ſich daher über:
haups.ald ein Eranfes; fo wie. fein Gefühl, als ein
unfiheres, angftvolfes, und unglüdlides.
86. 293.
Der einzelne Organismus kann wegen ber Auf:
ferlichkeit ſeines Dafeyns feiner Beſtimmung auch nidt- -
entſprechend werben. Er befindet ſich im Zuſtande der
„Krankheit, infofern eines feiner Syſteme oder Orga:
> netim Conflict mit einer unorganifhen Potenz erregt. ſich
für ſich feſtſetzt und.in feiner befondern. Thätigkeit gegen
die Thätigkeit des Ganzen beharrt, deſſen Flüͤſſigkeit
und durch alle Momente e hi gehender Proceß hie
mit gehemmt iſt.
> ‘ “ .
|
|
en
Die eigenthümliche Erſcheinung der! Krankheit iR
no 202
dehen daß die Identität bed ganzen örgähifchen Begriffs.
ſich als fwcceffiver Verkauf der Lebensbewegung durch
feine unterfhiedenen Momente, die Senſibilität, Irri—
tabilität und Reproduction, ‚als Fieber darſtellt, weiches
gegen die,derei njeinte. Thätigkeit- als Verlauf der
Zotalität“ehenfofehr der Verſuch ‚und Beöien ı der He i⸗
lung iſt.
6. — ”
Das Mittel errent ven. Drganismus Bau, die uns
srganifde Potenz. wegzuſchaffen, mit welcher bie Thatig ⸗
keit des einzelnen Organs oder Syſte ms. verwickelt und
hiedurch vereinzelt iſt, — weſentlich aber die Erregung,
in der die formelle Thätigkeit des Gangz en fixirt iſt, aufzu⸗
heben, und die Flüſſigkeit in das Ganze herzuſtellen. Dieß
bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Reitz aber ein noch
ſchwerer zu aſſimilirender und überwindender iſt, gegen
welchen der Organismus ſeine ganze Kraft aufzubieten ge⸗
nöthige iſt. Indem er ſich fo gegen ein Aeuſſerliches rich⸗
‚tet, iſt er aus der mit ihm identiſch gewordenen Be—
ſchränktheit, in welcher er befangen war, getreten.
Arznepwittel, miiſſen überhaupt alß,ein.Iinner-
daul ich es betrachtet erden, Aber die Beſtimmung
von Unverdaulichkeit iſt nur relativ, jedoch nicht in
dem unbeſtimmten Sinne, in dem ſie genommen zu
werden pflegt, nach welchem leicht verdaulich heißt,
was ſchwächere Conſtitutionen vertragen können.
Solches leicht Verdauliche iſt für die kräftigere Indi—
vidualität dielmehr unverdaulich. Die wahrhafte Res
lativität, die des Begriffes, welche im Le—
ben ihre Wirklichkeit hat, befeht in quankitativer
. Nüdjihtausgebrüdt,die hier gift, — in einer um fo:
höhern Homogeneität, als Höher und feibfte
ftändiger die Entgegenfegung iſt; die hoͤchſte quas
+02 " a u
Kitative Form derſelben im Lebendigen hat 179 als
J das Geſchlechtsverhältniß gezeigt, in welchem ſelbſt⸗
fändige Indididualitäten ſich als identiſche find. —
Für die niedrigern, zu keiher Differenz in
fid gekommenen animalifhen Gebilde, ift das Ine
dividualitaͤtsloſe Neutrale, das Waſſer, wie, für
die Pflanze, das Verdauliche; — für Kinder ift
das Verbguliche. theils. die gan; homo gene. onimalis
ſche Lymphe, die Muttermilch, ein ſchon verdautes
oder vielmehr nur in Animalität unmittelbar und
überhaupt umgewandeltes und in ihr ſelbſt weiter
nicht differentiirtes; — theis von differenten Sub⸗
ſtanzen ſolche, bie noch am wenigſten zur Individua⸗
titat gerteift ſind. Subſtanzen dieſer Art ſind hinge-
‚gen unverdaulich flir die erſtarkten Naturen. "Dies
J fen ſind dagegen thieriſche Subflanzen als das indivi⸗
dualiſirte, oder die vom Lichte zu einem. Bräftigeren
Selbſt gezeitigten und deswegen geiftig genannten
vegetäbitifchen Säfte , ein Verbaulicheres, als z. B.
die vegetabilifhen , noch in ber bloß neutralen Farbe
und dem Äigenthlimlichen Chemismus näher ſtehenden
Productionen. Durch ihre intenſivere Selbſtigkeit
machen jene Subſtanzen einen um fo ſtärkern Gegen⸗
ſatz; aber eben dadurch find fie homogenere Reitze. —
Die Arzueymittel find insgeſammt inſofern neg at i—
ve Reitze, Gifte, ein Erregendes und zugleich Un-
verdauliches, als der ſich in der Krankheit entfremdete
Organismus den Trieb hat, ſich gegen ein ihm äufs
ſerliches Fremdes zu richten, und dbadurd zum Selbſt⸗
: gefühl feiner Individualität wieder zu gelangen. —
©» ein leerer Formalismus der Bro wnianis mus
geweſen iſt, wenn er das ganze Syſtem der Medicin
ſeyn ſoll, und die Beſtimmung der Krankheiten und
der Wirffamkeit der Mittel, jene auf Sthenie und
Aſthenie und etwa noch auf directe und indirecte Aſt ⸗
henie, dieſe auf Stärken und Schwaͤchen / — bey⸗
Pa
205
des gar auf Kohlen » und Stickſtoff nod mit’ Sauer: '
und Waſſerſtoff, voder magnetiſches, efektrifhes und
chemiſches Moment, und dergleidyen ihn naturphilo⸗
ſophiſch machen ſollende Formeln beſchränkt, fo bat
. ex doch wohl die zwey wichtige Folgen gehabt, erf«
lich, daß durd ihm Die Anfihe des bloß Partichr
lären und Specifiſchen ſowohl der Krankheiten als
der Mittel erweitert und in bemfelben vielmehr das
u Algemeine.alsdas Wefentliche erkannt. worben
iſt; zweytens, daß er ſowohl durch ſeinen Gegenſatz
gegen die vorherige im Ganzen mehr aſtheniſche
und aſtheniſtrende Weiſe, als auch durch feine
= eignen foäterhin erfolgten Uebergänge, gezeigt hat,
J daß der Organismus gegen ‚die entgegengeſetzteſte Be⸗
; handfungsart nit auf eine fo entgegengefete, fon«
[} bern häufig auf eine wenigftens in den Enbrefultaten
sleihe, und daher all'igemein,e Weiſe reagirt, und
feine einfache, Ihe ntität mit, fi, al fein wahre
\ haftes Weſen ‘gegen eine particuläre Befangenheit
einzelner feiner Syſteme in n fpecifiigen Reigen ,, bes
' weißt B
s
5. 296.
—8 Die Ueberwindung aber und bas Vorusbergehen ein⸗
zelner Unangemeſſenheit des thieriſchen Individuums ge-
gen feinen Begriff hebt die allgemeine Unangemeſſenheit
nicht auf, welche es dadurch hat, daß feine Idee die irn⸗
, mittelbare if, oder daß das Thier innerhalb der
Natur fteht, feine Gubjectivität an fid) der Begriff
aber nicht fürfih ſelb ſt iſt, und’nur als unmittelbare
Einzelnheit eriftirt. -Sene innere Allgemeinheit iſt da⸗
; her gegen diefe Wirklichkeit eine negative Macht, von
welcher es Gewalt leidet und untergeht, weil fein Dar
ſeyn nicht ſelbſt dieſelbe in · ſich hat n
. Er 6. 297., \ 4
Dieß negative Allgemeine als das Abſtracte ik
eine äuffere Wirklichkeit. Diegegen das Thier mechhnifche
‘Gewalt ausübt und es zerſtoͤhrt. ALS feine.eigener con: -
erete Allgemeinheit ift fie. die Gattung, “imsderen .
Procef theils, der®egattung, bad Lebendige feine x
’ differente Eingeinheit ‚verfenkt; theils aber unmittel-
bar feine Unangemeffenheit mit derfelben, bie feine ur-
ſprüngliche Krankheit und der angebohrne Keinr-
des Todes iſt, aufhebt, indem es feine Einzelnheit dem«
felben einbildet,. aber. weil-diefe unmittelbar -ifk,..hiemif -
nut eine abftradte Objectivisa t erreicht, die Thätige
Reit abflumpft, verteädent, und fr fo aus ſich ſelbſt
‚ne
’ S. 298. \
v7 Aber die Sasjerioiie des Lebendigen ar eben fo
wreſentlich an’ ſich mit dem concrefen Allgemeinen, der
Gattung identiſch. Ihre Ibentität mit dieſer ift daher
"nit das Aufheben des formellen Gegenfaßes, der
Bitmittelbärkeit und der Alfgemeinheit'der In-
dividualität.- Indem dieſe Subjectivität ferner in der“
Idee des Lebens der Begriff ift, fo iſt fie an ſich das ab—
folute Infihfeyn der Wirklichkeit, und durch das
aufgezeigte Aufheben ihrer. Unmittelbarkeit, if
‚fie mit ſich ſelbſt abfolut zufammengegangen und das letzte
"Auffe, tfidfenn der Natur aufgehoben. Die Natur
iſt hiemit in ihre Wahrheit übergegangen, in die Subjec⸗
tivität des Begriffs, deren Objectivität felbft die auf⸗
gehobene. Unmittelbarkeit der Einzelnheit, die concrete
Algemeinheit iſt, der Begriff welcher ben Begriff zu ſei⸗
em Dafepn hat, — in den Geiſt. FE
Die Philoſophie des Geiſtes
29.
Da Geiſt hat für und die Ne kur zu feiner Vo ra u
fegung, deren Wahrheit er if." In diefer Wahr:
beit, feinem Begriffe ift die Natur verſchwunden, und
‚ze bat ſich al die Idee ergeben, deren Object ebenfo-
. wohl als dad Subject der Begriffift; Diefe Iden-
tität ift abfolute Megativität, weil in der Natur
der Begriff feine vollkonumene äufferlige Dbjectivität hat,
diefe ‚feine Entäufferung aber aufgehoben, und er in
diefer ſſch identiſch mit ſich geworden iſt. Er ift diefe
Identität fomit nur, als Zurückkommen aus ber Natur. .
N . $. 300.
Das Werfen des Geiftes'ift vehween die ren
heit, die Identität der abſoluten Negativität des Be:
griffesmit fh. Er Eann von allem Aeufferlihen und
vorrfeiner eigenen Weufferlihkeit, feinem Seyn abftra«
hiren, und die Negarion feiner individuellen Unmittel:
barkeit/ den unendlihen Schmerg ertragen, vi
in“ Hefer Negativität identifh für ſich ſeyn. Diefe
Möglichkeit ift fein ſeibſtiſches Anfihfenn, fein einfa⸗
ser Begriff ober die abfelute Altge mein heit ſelbſt.·
85. 301.
Dieſ⸗ Aulgemeinheit iſt aber auch ſein Daſeyn.
Der Bet it das Allgemeine, als fih befonternd
206 F
3 \
und Ibentität imbiefer Beſtimmtheit te ſich; die Natrr
des Geiftes iſt daher die Monifeftation. Er ift nicht
eine Befimmtheit in ſich gegen feine Aeuſſerlichkeit, fe
daß er nicht Etwas offenbart, fonbern feine Beſtimmt⸗
heit und Inhalt ift diefes Offenbaren felbft. Seine Mög-
iichkeit ift daher unmittelbar unendliche, adfelute Wirk:
lichkeit.
J .5. 30% :: Fan
"Das Dffenbaren ift das Segen feiner Objectivi⸗
tät, welches in derabfiracten Idee als unmittelbarer
Ubergang Werden der Natur if. Aber. das Offenbar
ven als des/Geiftes, der frey if, iſt Segen ber Na—
tur ald feiner Welt; ein Setzen, das als Reflexion zu⸗
gleich Vorausſe tzen ber Welt als felbftftändiger Nas
tur iſt. Aber das wahrhafte Offenbaren das Offenbaren
‚im Begriffe, ift Erfchaffen derfelben als feines Seyns, in
weldemer bie Pofitivität und Wahrheit ſeiner Frey⸗
— heit hat.
Das Abſolute iſt der Geiz; dieß if dieß
die hochſte Definition des Abſoluten. — Dieſe Der
ſinition zu finden und ihten Inhalt zu begreifen,
dieß kann man fagen, war die abfelute Tendenz al
ler Bildung und Philofephie, auf diefen Punkt hat
ſich olle Religion une Wiſſenſchaft gedrängt; aus
ihm allein ift die Weltgeſchichte zu begreifen. — Aber
das Wefen des Geistes, ijt der Begriff. Das
Wert und die Vorftellung des Geiſtes ift früh
gefunden, und der Inhalt der chriſtlichen Religion
üt, Gott als-Geift zu offenharen. Dieß was hier
der Vorftelung gegeben, und was an fi das
Weſen ift, jn feinem eigenen Elemente, dem Ber
griffe, zu faͤſſen, ift die Aufgabe der Philsfephie,
weiche fe lange nicht wahrhaft und immanent gelöst
iſt, als der Begriff und bie Zreyhe it nicht ihr Gegen
ftand und ihre. Seele iſt. x
’ 00007
—8 28'308. \
>, Diefe Her ift der Begriffdes Geiſtes; oder er
iſt v5 an ſich, als Allgemeines; Aber erift ſchlechthin
nur Geift, infofern er für ſich oder als Einzelnheit der
Begriffiftz und für ſich, iſt er weſentlich nur ,„als er
ſich befonbert, feinen Begriff zur: Vorausfegung hat,
und ji darauf als auf feine Unmittelbarfeit bezieht.
Dieſe ift bie Natur, als Seyn des Geiſtes, welches
daher fein An fans it.
J 8s. 304.
Dieſer Anfang iſt das erſte Moment ſeines concre⸗
ten Begriffes, der in ſeiner Totalität a) den ſfubjecti⸗
ven Geiſt in ſich faßt; b) Als objectiver Geift
realiſirt er dieſen Begriff, und c) als abſoluter Geift
iſt er ſich die Einheit ſeines Begriffes und feiner Objec⸗
tivitat.
rn. 308. N
, Die zwey erften Theile der Geiſt e slehre befafs
“fen den endlichen Geiſt. . Der.Geift ift die unendliche
Idee, und die Endlichkeit hat ihre Bedeutung der Unan⸗
gemeffenheit des Begriffs und ber Realität mit ber. Be«
ftimmung, daß fie ein Sheinen innerhalb feiner iſt, —
ein Schein, den er ſich felbft als eine Schranke fegt,
um durch Aufheben derſelben für ſich die Freyheit als
fein Weſen zu haben und zu wiſſen. Die verſchiedenen
Stufen der Thätigkeit des Geiftes find Stuffen feiner
"Bofreyung,- in deren abfoluten Wahrheit dad Wo rfin-
den ſeiner Welt als einer vorausgefeaten, das Erze u⸗
gen derfelben als eines von ihm gefetten, und die De»
freyung von ihr eins und daſſelbe find.
Die Beftimmung ber Endlichkeit wird vor·
nemlich vom Verkande inter Beziohung auf den
Geiſt und die Vernunft fixirt; es gilt dabey nicht
nur für eine Sache des Verſtandes, bondern auch
soo,
der er aufgeht Cbie auch eine einzelne Pflangen- ober
andere Thiergattung feyn kann) anbilder und ans
ſchmiegt. — Die Unmittelbarkeit der Idee des
Lebens ift ed, daß der Begriff, ob gleich nur er das
-an und für fi beſtimmte iſt, nicht als ſolches im
Reben eriftirt, fein Dafeyn daher fid den viel
fachen Bedingungen und Umftänden der äuffern Nas
tus unterwirjt, und in den ärmlichſten Formen eve
fdeinen kann, und die Fruchtbarke it ber Erde
läßt es allenthalben ausſchlagen. Die Thierwelt
kann darum faft weniger als die andern: Sphären
der Hatur, ein in ſich unabhängiges vernünftiges Sy⸗
ſtem von Organifation barftellen, an den Formen,
die durch ben Begriff beftimmt wären ,. feſthalten und
fie gegen die Unvollkommenheit und Vermiſchung ber
Bedingungen vorWermengung, Verküntwerung und
Uebergängen bewahren. — Diefe Schwäde des Be-
-griffs, ber. im Thiere nicht in feiner feften,” felbft-
fändigen :Frepheit eriftirt, unterwirfs aud die
beftehende-Gattung ganz den®eränderungen des äufs
fern. allgemeinen Naturlebens, deſſen Wechſel es
mit burchiebt, und das in feiner einzelnen: Eriftenz
"als eine fortdauernde Gewaltſamkeit gegen das ein-
zelne Ihier ift. Das Thierleben zeigt ſich daher über:
haupt. als ein Erankes; fo wie, fein Gefühl, als ein
unfiheres, angſtovolles, und unglüdlides.
ö —86. 1 7 Fee
© Der einzelne Organismus Fann wegen der Auf:
ferlichkeit feine® Dafeyns feiner Beſtimmung auch nicht⸗
entſprechend werben. Er befindet ſich im Zuſtande der
‚Krankheit, inſofern eines feiner Syſteme ober Orga ⸗
ne\im Conflict mit einer unorganiſchen Potenz erregt, ſich
für fi feſtſetzt und-in feiner. befondern. Thätigkeit gegen
die Thatigkeit des Ganzen: beharrt, defien Fluſſigkeit
und durch alle Momente hiedurch ge hender Proceß hier
mit gehemmt iſt. . .
\ 201
s. 22cö.. re
Die eigenthümliche Erſcheinung der Krantheit iſt
daher, daß die Identitat des ganzen orgähifchen Begriffs.
" fi) als fireceffiver Verlauf der Lebensbewegung durch
feine unterſchiedenen Momente, die Senſibilität, Irri—
tabilität und Bepretuction „als Fie ber darſtellt, welches
gegen die bereinzelnte Thätigkeit als Verlauf der
Totalitaͤt · ebenſofehr der Verſuch und esinn der Hei⸗
lung if. -
6. —
Das. Mitte erregt ven. Deganismus, va, Die uns
srganifihe Potenz.wegzufpaffen, mit welcher die xhätig- ,
keit des einzelnen Organs oder Softene. verwidelt und ”
hiedurch vereinzelt iſt, — weſentlich aber bie Erregung,
in der die formelle Thätigkeit des Öanzen firiet ift, aufzu⸗
„heben, und die Flüſſigkeit in das Ganze.herzuftellen. Die
bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Reig aber ein noch
ſchwerer zu aflimilirender. und überwindender iſt, gegen
welchen der Organismus feine ganze Kraft aufzubieten ges
nöthige ift,. Indem er ſich fo gegen ein Aeufferliches rich⸗
‚tet, iſt er aus der mit ihm identiſch gewordenen Des
ſchraͤnktheit, in welherer befangen war, getreten.
Arzneywittel, müffen überhaupt alf,ein.Iunner-
daul ich es betrachtet merden; Aber die Beſtimmung
von Unverdaulichkeit iſt nur relativ, jedoch nicht in
dem unbeſtimmten Sinne, in dem ſie genommen zu \
werden pflegt, nad welchem leicht verbaulich heißt,
was fhwädhere Conftitutionen vertragen - Eönnen.
Solches leicht Verdauliche ift für die Fräftigere Indie
vidualität Vielmehr. unverdaulih. Die wahrhafte Re-
kativität, die des Begriffes, welde im Le—
ben ihre Wirklichkeit hat, beſteht, in -quantitativer
Ruckſicht ausgedrückt, die hier gift, — in einer um fo
„höhern Homogeneität, als höher und felbfl-
fländiger die Gnigegenfenung iſt; ʒie hoͤchſte qua·
+02 . a 2
lit at i ve Form derſelben im Lebendigen hat ſich als
das Geſchlechtsverhältniß gezeigt, in welchem ſelbſt⸗
ſtandige Individualitäten ſich als identiſche find. —
Für.die-niebrigern, zu Eeiher Differen; in
fid gekommenen animalifhen Gebilde, ift das In«
dipidualitaͤtsloſe Neutrale, das Waſſer, wie für
bie Pflanze, das Verdaulide;
—. für Kinder ift
das Verbauliche theils die ganz homo gene animali⸗
ſche Lymphe, die Muttermild, ein ſchon verbautes
oder vielmehr nur in Animalität unmittelbar und
überhaupt umgewandeltes und in ihr felbft weiter
nicht differentiirtes; — theis von differenten Sub⸗
ſtanzen ſolche, bie noch am wenigſten zur Individua⸗
Tität gereift find. Subſtanzen dieſer Art ſind hinge-
‚gen unverdaulich für die erſtarkten Naturen. "Dies
fen find dagegen thieriſche Subftanzen als das indivi«
dualiſirte, oder die vom Lichte zu einem Bräftigeren
Selbſt gezeitigten und deswegen geiftig genannten
vegetsbilifhen Säfte , ein Verbaulicheres, als ;. B.
die vegetabiliſchen, noch in der bloß neutralen Farbe
und dem eigenthumlichen Chemismus näher ſtehenden
Productionen. Durch ihre intenſivere Selbſtigkeit
machen jene Subſtanzen einen um fo ſtärkern Gegen⸗
ſatz; aber eben dadurch find fie homogenere Reitze. —
Die Arzienmittel find insgeſammt inſofern negati-
ve Reitze, Gifte, ein Erregendes und jugleid Un-
verdauliches, als der ſich in ber Krankheit entfrembete
"Organismus den Zrieb hat, ſich gegen ein ihm äuſ⸗
fertiches Fremdes zu richten, und dadurd zum Sefbfte
‚gefühl feiner Individualität wieder zu gelangen. —
So ein leerer Formalismus der Brownianis mus
geweſen iſt, wenn er das ganze Syſtem der Medicin
ſeyn ſoll, und die Beſtimmung der Krankheiten und
der Wirkfamkeit der Mittel, jene auf Sthenie und
Afhenie und etwa noch auf directe und inbirecte Aft»
henie, biefe:auf Stärken und: Schwächen / — bey
—
205
des gar auf Kohlen » und Stickſtoff noch mit’ Sauer ⸗
und Waſſerſtoff, voder magnetiſches, efektrifches und
chemiſches Moment, und dergleichen ihn naturphifos
ſophifch machen ſollende Gormeln:befchräntt, ſo hat
"er doc wohl die zwey wichtigen Folgen gehabt, erf«
lich, daß durch ihn: die Anſicht des bloß Partich-
lären und Specifiſchen ſowohl der Krankheiten als
der Mittel erweitert: und. in Demfelben vielmehr das
Allgemeine als bad Weſentliche erkannt. worden
iſt; zweytens , daß er ſowohl durch ſeinen Gegenſatz
© gegen die vorherige im Ganzen mehr afthenifhe
und afthenifirende Weife, als auch dur feine
eignen ſpäterhin erfolgten Uebergänge,, gezeigt hat,
daß der Organismus gegen, die entgegengeſetzteſte Be⸗
handlungsart nicht auf eine ſo entgegengeſetzte, fon⸗
decrn häufig auf eine wenigſtens in den Endreſultaten
gleiche, und daher all'gemein,e Weiſe reagirt, und
feine ein fache Identit ät mit ſich als fein wahre
haftes Weſen ‘gegen eine particuläre Befangenheit
einzelner feiner Syſteme in 1 fpeeififchen Reigen ,, be:
weißt . . od
5. 296.
i
Die Ueberwindung aber und das Worlbergehen ein»
zelner Unangeme ſſen heit des thieriſchen Individuums ge⸗
gen feinen Begriff hebt die aligemeine Unangemeſſen heit
nicht auf, welche es dadurch hat» -daß. feine Idee bie irn⸗
mittelbare ift, ober daß das Thier innerhalb der
Natur ſteht, feine Subjectisität an ſich der Begriff
aber nicht für ſich ſelbſt iſt, und nur als unmittelbare .
Einzelnheit exiſtitt. Jene innere Allgemeinheit iſt da⸗
her gegen dieſe Wirklichkeit eine negative Macht, von
welcher es Gewalt leidet und untergeht, weil fein Da⸗
ſeyn nicht ſelbſt dieſelbe in · ſich hat.
\ .r $: 297. en
\ Dieß negative Allgemeine als’ bag, Asfrac ete iſt
eine äuſſere Wirklichkeit, die gegen das Thier mechan iſche
Gewalt ausübt und es zerſtoͤhrt. ALS feine eigenenco n⸗
erete Allgemeinheit ift fie. bie Gattung, imsderen
Procep theils, der®egattung, bad Lebendige feine x
differente Einzeinheit · verſenkt; theils aber unmittet-
bar feine Unangemeffenheit mit derfelben, bie feine ur-
fprünglide Krankheit und der angebohrne Keim
des Todes iſt, aufhebt, indem es feine Einzelnheit dem-
felben einbildet, aber. weil diefe unmittelbar iſt, hiemit
Nnur eine abftracte Objectivität erreicht, die Xhätige
keit abſtumpft, vertuochert und fs fo aus ſich ſelbſt
toͤdtet.
ſJ. 298. - B
Aber die "Subjectivität des Lebendigen M eben fo
weſentlich an fi mit dem concreten Allgemeinen, der
Gattung ibentifh."' Ihre Identität mit diefer ift daher "
nut ‘das Aufheben des formellen Gegenfages, der
Unmittelbarkeit und ber Alfgemeinheit der In«
dividualität.- "Indem dieſe Subjectivität fernet in der
Idee des Lebens der Begriff ift, fo iſt fie an ſich das ab-
ſolute Inſichſeyn der Wirklichkeit, und durch das
aufgezeigte Aufheben ihrer Unmmittelbarkeit, if
ſie mit ſich ſelbſt abfolut zufammengegangen und das legte
Aufferfihfenn der Matur aufgehoben. Die Natur
iſt hiemit in ihre Wahrheit übergegangen, in die Bubjec-
tivität des Begriffs, deren Objectivität ſelbſt die auf⸗
‚gehobene Ummittelbarkeit der Einzelnheit, die concrete
Allgemeinheit iſt, der Begriff welcher den Begriff zu ſei⸗
nem Dafeyn hat, — in den Geift. J
Die Philoſophie des Geiſtes.
$. 299.
Der Geiſt hat für uns die Natur zu ſeiner Vo raus
ſetzung, deren Wahrheit er. if." Im diefer Wahr:
heit, feinem Begriffe ift die Natur derſchwunden, und
er has ſich als die Idee ergeben, deren Objext ebenfos '
‚ald das Subjectder Begriffift;. Diefe Iden-
i if abfelute Negativität, weil in der Natur
der Begriff feine vollkommene äuſſerliche Objectivität hat,
diefe feine Entäufferung aber aufgehoben, und er in
diefer ſich identiſch mit fid geworden iſt. Er if diefe
drentiat ſomit nur, als Zurückkommen aus der Natur.
„ . $. 300.
Das Wefen des Geiftes'ift deßwegen die Frey
heit,. die Identität der abſoluten Megativität des Be—
griffesmit ſich. Er kann von allem’ Aeufferlihen und
von-feiner eigenen Weufferlichfeit, feinem Seyn abftra
- hirch, und die Negarion feiner individuellen Unmittel:
barkeit; den unendlihen Schmertz 'ertragen, d. i.
in“ Kiefer Negativitaͤt identiſch für ſich ſeyn. Diefe
Mögtichkeit ift fein felbftifches Anfihfenn, fein einfas‘,
her Begriff oder die abfelute Allgemeinheit ſelbſt.
J S8. 301.
Diel⸗ Angemeinfeit ift aber auch fein Daſeyn.
De Begriff it das Allgemeine, als fih befonternd
a — R
’ B
und Ipentität in biefer Beſtimmtheit mir ſich; die Natur
des Geiftes ift daher die Manifeftation. Erift nicht
eine Beſtimmtheit in ſich gegen feine Aeuſſerlichkeit, fe
daß er nicht Etwas offenbart, fondern feine Beſtimmt⸗
heit und Inhalt ift diefes Offenbaren felbft. Beine Mög⸗
lichkeit it daher unmittelbar unendliche, adfelute Wirk:
lich keit.
.$ 300. vn
Das Dffenbaren ift das Segen feiner Objectivis
tät, welches in derabftracten Idee als unmittelbarer
Usbergang Werden der Natur if. Aber. das Offenba⸗
ten als des’@eiftes,' der frey if, iſt Setzen ber Na—⸗
tur als feiner Welt; ein Segen,, das als Reflerion zur
"glei Vorausfegen ber Welt als ſelbſtſtändiger Na:
tur iſt. Aber das wahrhafte Offenbaren das Offenbaren
‚ im Begriffe, ift Erſchaffen derfelben als feines Scyns, in
: weldemer bie Pofitivitätund Wahrheitfeiner grey
heit Hat. . “ \ B
Das Abfolute if der Geiſt; die iſt dieß
die hbchſte Definition des Abfoluten. — Diefe Des
finition zu finden und ihren Inhalt zu begreifen,
dieß kann man fagen, war die abfelute Tendenz als
ler Bildung und Philofophie, auf diefen Punkt hat
fid) ale Religion une Wiſſenſchaft gebrängt; aus
ihm allein ift die Weltgeſchichte zu begreifen. — Aber
das Weſen des Geites.ift der Begriff. Das
Wert und die Vorftellumg des Geiſtes ift früß
gefunden, und ber Inhalt der chriſtlichen Religion
iſt, Gott als-Geift zu offenhayen. Dich was hier
ber Vorſtellung gegeben, und was an fih das
Weſen ift, in feinem eigenen Elemente, dem Ber
griffe, zu faͤſſen, ift die Aufgabe der Philoſophie,
welche fe lange nicht wahrhaft und immanent gelöst
iſt, als der Begriff und die Zreyheit nicht ihr Gegen
Rand und ihre, Seele ift, we
9.303. ı
Diefe Idee ift der Begriffdes Geiles; oder er
iſt dieß an ſi ch, als Allgemeines: Aber er iſt ſchlechthin
nur Geiſt, inſofern er für ſich oder als Einzelnheit der
Begriffiſt; und für fid.ift er weſentlich nur „als er
ſich beſondert, feinen Begriff zur: Vorausſetzung hat,
und ji darauf als auf feine Unmittelbarfeit bezieht.
Dieſe ift bie Natur, als Seyn des Beiten weldes
daher fein An fang it.
F 8. 304.
Dieſer Anfang iſt das erſte Moment ſeines concre⸗
ten Begriffes, der in feiner Zotafität a) den ſubjecti⸗
ven Geiſt in fih faßt; b) Als objectiver Geift
realiſirt er dieſen Begriff, und c) aldabfoluter Geift
’ 00207
iſt er ſch die Ein heit ſeines Begriffes und feiner Objec⸗
tivität.
— §. 3085. Non
, Die zwey erfien Theile der Geißesfehre befafs
“fen den endlichen Geil. . Der.Geift ift die unendliche:
Idee, und die Endlichkeit hat ihre Bedeutung der Unans
gemefjenheit des Begriffs unb der Realität mit der. Ber
ſtimmung, daß jie ein Sheinen innerhatb. feiner iſt, —
ein Schein, den er fi ſelbſt als. eine Schranke jest,
um durd) Aufheben derſelben für fich die. Freyheit als
fein Wefen zu haben und zu wiſſen. Die verfehiedenen
Stuffen der Thätigfeit des Geiftes find Stuffen feiner
"Bofreyung,- in deren abfoluten Wahrheit das Wo rfin-
den feiner: Welt als einer vorausgefeßten, das Erze u⸗
gen derſelben als eines von ihm geſetzten, und die Be
freyung von ihr eins und daffelbe find.
Die Beftimmung ber Endlichkeit wird vor
Hemlic vom Verſtan die in ber Beziehung auf den
Getftund vieBernunftfirirt; es gilt dabey nicht
aur für eine Sache des Verſtandes, fondern auch
208 ’ J
‚worden, ſondern die Logik iſt für die einfachen Ge⸗
‚für, eine moraliſche und reiigidſe Angelegenheit, die⸗
fen Standpunkt der Beſcheidenheit anzuerfennen
und als einen letzten feitzuhalten, fo wie dagegen
für. eine Vermefienheit des Denkens, jo für eine
BVerrüdtheit, deſſelhen, übeg ihn hinausgehen zu
wellen. — Es iſt aber wohl vielmehr die ſchlechte ſte
der Zugenden, eine ſolche Beſcheidenheit des
Denkens, welde dad Endliche zu einem Ab ſol u—
ten madt, und die ungründlichfte der Erfenntniffe,
im Unwahren ftehen zu bieiben. Die Beftimmung
J der Endlichke it iſt nicht nur hier- und da (vergl.
6. 16. 34.45 ff. u. 'f. fe) beleuchtet und erörtert
dankenformen der Endlichkeit, ‘wie die übrige Philos
fophie für bie:congreten Formen derfelben nur dieß
Aufzeigen, daß das Endliche nicht if, fondern
fHiehthin nur ein Webergehen iſt. Am wenige °
ften fann darum von der Vernunft und vom Geifte .
gefagt werden ,.daß fie enblid find. Es gibt endli⸗
che Geiſter, — ift der Ausdruck der Vorſtelluug, die
bey der Unwahrheit der unmittelbaren Erſcheinung,
des Gemeinten, ſtehen bleibt, — einem Seyn,
das der abſtracte Verſtand durch die Form der abſtrac⸗
sen Allgemeinheit oder Identität firirt. _ Aber der
endliche Beift ift-fo wenig, als-irgend etwas ander
res Endliches, und als das Seyn felbft, und uns
endlich weniger, ba anderes Endliche fein Vergehen
durch ein Anderes, der Geiſt aber, der Begriff und _ _
das Ewige, felbft es ift, der biefes Vernichtigen des
Nichtigen, das Wereiteln der Eitelkeit vollbringt. —
“ Die erwähnte Beſcheidenheit iſt dagegen nicht nur
” diefe Eitelkeit ſelbſt, fondern die höhere Eitelkeit,
das Feſthalten der Eitelkeit gegen das Wahre. Gie
wird ſich am Beifte ſelbſt in feiner Entwictung, als
fenie höchſte Vertiefung in ſich und innerſter Wende:
punkt: als das Bäfe ergeben.
Erher tgeit
Der fubjective Geiſt.
$.. 307.
Suybjectiv Tann der Geift genannt werden, inſofern er
in feinem Begriffe ill. Da num der Begriff die Re⸗
flerion einer Allgemeinheit aus feiner Befonderung in
ſich iſt, fo iſt der fubjective Geift A) ber Unmittefbare,
der Naturgeift, — der Gegenſtand der gewöhnlich fo
genannten Athropofogiender die Seelez b) der Geiſt
‚als identiſche Reflerion in ſich und in Anderes, Verhält⸗
nip ober Vefonderung; — Bewußtfenn, der Ges
genftand der Phänemenoingie des Geiſtes; 0) der.
fürfihfeyende Geift, oder er ald Subject; —
der Gegenftand der ſonſt ſogenannten Piydsisgie. — '
In der Seeleerwaht das Bewußt ſeyn; daB Be—
wußtſeyn ſetzt ſi ch als Vernunft; und die ſub jectivr
Vernunft befreyt ſich durch ihre Thätigkeit zur Objectis
wität. \ ö "
. a
‘Die Seele
S. 308.
Der Geiſt iſt als die Wahrheit der Natur, welche
N in ihm übergeſetzt und aufgehoben hat, geworben.
Aber im Begriff it das Werden nit nur Neflerion,
N . 14°
#10. N.
‚ine Anderes, welche Reflexion⸗ in » fh ift, fondern freye
e8.Urtheil; der gewordene Geift hat baherben Sinn,
daß die Natur an ihr felbft als das Unwahre ſich aufhebt,
und der Geift fi als dieſe nicht mehr in leiblicher Ein⸗
zelnheit auffer- fih- feyende, fondern allgemeis
neunb in ihrer Concretion einfahe Unmittelbars
Zeit voraugfegt, in weicher er Spete ift. \
S. 309.
Die Seele ift nicht nur für fih immaterieil, fone
dern die allgemeine I$mmaterialität der Natur, und des
ven einfaches ideelles Leben; die abfolute Subſtanz,
als unmittelbare Identität der in ſich ſeyenden Subjectivi⸗
tät und ber Leiblichkeit, welche Identität als allgemeines
Wefen die abjolute Grundlage feiner Befonderung und
Xereinzelung bleibt, aber in dieſer abſtracten Beftime,
“mung nur ber Schlaf des Geiftes iſt.
Die Frage. um die Immaterialität der Seele
kann nur dann noch ein Intereffe haben , wenn die
Materie als ein Wahres einerfeits, und der Geift
als ein Ding andererfeits vorgeftelt wird. Gegar
die Phyſiker find aber in neuern Zeiten auf impendes
rable Stoffe als Wärme, Licht w. f. f gefommen,
wozu fie leicht aud) Raum und Zeit rechnen Eönnten.
. Diefe Imponderabilien haben jedoch noch fonft- ein
ſinnliches Dafeyn, "ein Auſſerſichſeyn; der Lebens»
materie aber, die man auch darunter-gezählt fin⸗
den kann, fehlt nit nur die Schwere, fondern auch
jedes andere Daſeyn, wornach ſie ſich noch zum Mar
teriellen rechnen lieſſe. In der That iſt in der
Idee des Lebens ſchon an ſi ch das Auſſerſichſeyn der
Natur: aufgehoben und der Begriff feine Subflanz;
aber im Geifte, dem Begriffe, deſſen Exiſtenz nicht
die Einzelnheit als die unmittelbare, fondern als abs
folute Negativität, Freyheit ift, iſt die Aufferfich«
ſeyn ganz zur fubjectiven Idealitaͤt des Begriffs, zur
—
x u 2121
Autgemeinheit verflüchtigt. — Eine damit zufammen«
hangende andere Frage iſt nah der Gemeinfhapt
der Seele und des Körpers. Sie war als
dactum angenommen, und es handelte ſich daher al⸗
lein darum, wie fie zu begreiffen ſey? Für die
gewöhnliche. Antwort kann angeſehen werden, daß fie
ein unbegreifliches Geheimniß fey.Denn in der -
That, wenn beyde als abfolut Selbftfländige gegen ein«
ander vorausgefeget werben, fo find fie, einander
eben fo undurchdringlich, als jede Materie gegen ei⸗
ne andere undurddringlid) und nur in ihrem gegen«
feitigen Nichtfeyn ‚ ihren Poren, befindlih angenoms
men wird. Aber für gleichbedeutend mit diefer Ants
wort kann die nicht angefehen werden, welde alle
Philofophen gegeben haben, feitdeın biefes Verhält⸗
" niß zur Frage gekommen ift. Descartes, Malebrans
de, Spinofa; Leibnig, haben ſämmtlich Gott als
diefe Beziehung angegeben, und zwar in dem Sinne,
daß die endlihe Seele und die Materie Feine Wahre
heit haben, fo daf Gott nit bloß ein anderes Wort
für jene Unbegreiflifeit, fondern vielmehr die wahr⸗
hafte Identität derſelben iſt. — Diefe Identis
tät iſt jedoch hier noch nicht unmittelbar als Gott zu
fafen, denn fie hät diefe. Beſtimmung noch nicht,
fondern nur erft die des Naturgeiftes, oder der. Seele
ſelbſt ald allgemeiner Seele, in welder die Materie
«in ihrer Wahrheit, als ein einfacher Gedanke oder.
ale Allgemeines ift. — Diefe Seele muß jedoch felbft
nicht wieder ald Weltfeele etwa firirt werden,
denn fie iſt nur die allgemeine Subftanz, welche
nur wirkliche Wahrheit als Ein zeln heit hat,
$. 310.
> Der Geift iſt zuerft diefes unmittelbare Verfenkte
feyn in bie Natur, a) die.Seele in ihrer Naturbes
ſtimmtheit; b) tritt fie aber als beſonderes in den
. x \
Gegenſatz gegen diefe ihre Vewußtloſigteit; © iſt fie
in derſelben als ihrer Leiblichkeit wirklich >
a. R
Die Naturbeſtimmtheit der Seeten
8.31. .
Der. Geitt als abftratte Naturfeete tt das
„einfache ſideriſche und terreftrifche Leben; — der Nus
i „der Alten, der einfache bewußtloſe Gedanke, der 2) als
dieß allgemeine Weſen, die innre Zdee ift und feine
Wirttichfeitan der hinter ihm Tiegenden Aeuffer
Kidpkeit der Natur hätte. Aber wie er ald Seele, bie
unmittelbare Subſtanz iſt, iſt fein Dafe yn die Ber
fonderung ihres natürlichen. Seyns, eine unmittelbare
Noturbeſtimmtheit, welde ihre vorausgefegte Wirklich
teit an der individuellen Erde hat.
$. 312.
Das allgemeine planetärifche Leben des Naturgeis
ftes hat den Unterſchied der Erde als unmittelbare Ver:
ſchiedenheit an ihm; er zerfallt daher in die beſon⸗
dern Naturgeifter, die im Ganzen die Natur der
geographiſchen Welttheile ausdrücken, und bie Nacen⸗
verfhieden heit ausmaden. \
2 Der Gegenſatz ber terreftrifcheh Polarität, durch
welchen das Land gegen Norden ufammengebrängter
iſt und das Uebergewigt gegen das Meer hat, ge-
gemdie ſüdliche Hemifphäre aber getrennt in Zufpigune
“gen auseinander Läuft, bringt in den Unterſchied der,
Welttheile zugleich eine Mobification, die Trenis
ranus (Biolog. II ZH.) in Anfehung der Pflanzen
“und Thiere aufgezeigt hat ”
i $. 313. \
Diefer Unterſchied geht in die Zufälligteit der Nas
ur und in Partichlaritäten hinaus, bie man Lo calge i⸗
> 215
ſt er nennen kann, und ſich in der äuſſerlichen Lebensart,
Beſchäftigung, körperlicher Bildung und Difpofition, aber
noch mehr. in innerer Tendenz und. Befähigung, des intel»
ligenten und ſittlichen Charakters jeigt.
PER
.. „Die Seele als Überhaupt am ſich der Begriff, ver-
einzelt fih zum individuellen Subject. Diele .
Subjectivität kommt aber hier nur ald Vereinzelung der
Naturbeftinimtheit in Betracht; fie ift als der Mo—
dus bes verfhiedenen Temperoments, Charakters, . Phys
ſiognomie und anderer Difpsfitionen von Familien oder
ben fingufären Inpivibuen. B
\ ' $. 315.
. PB) Das unmittelbare Urtheilift das Erwadhen:
ber einzelnen Seele, welches ihrem bemußtlofen Natur—
" jeden zunächft als Naturbeftimmtheit, und Zuftand eis
nem Zuftande, dem Schlafe, gegenübertritt:: Diefer
| Mebergang ber Individualität hängt mit dem allgemeinen
Körper der Individudfität, der Erde, zufammen.
$. 316,
Das Erwachen if nicht fir um& oder äuſſerlich vom
Schlafe unterſchieden; ſondern das Erwachen iſt ſelbſt.
das Urtheil der indipiduellen Seele, und fomit dag
Unterſcheiden ihrer felbft ven ihrer ununterfhiedenen Allges
meinheit. In das Wachſeyn fällt überhaupt alle ſelbſtbe⸗
mußte und vernünftige Ih ätigke it des Geiftes. — Der
Schlaf ift Bekräftigung diefer Thätigkeit nicht als eine
Nuhervon derfelben, (die Tebendige Ihätigfeit ald Kraft.
betrachtet erfchlafft vielmehr in dem Mangel ihrer Aeuffes
vung) fondern als’ Rükkehr aus der Welt ber Beftimmt:
heiten, ber Zerfireuung und aus dem Feſtwerden in
ben Einzelnheiten, in das allgemeine Wefen der Sub:
jectivität, welche bie abfolute Macht iſt.
\ \ " ' .
5 N . \
Gegenſatz gegen diefe ihre Bewußtloſigkeit; N ift fie
in derfelben als ihrer Leiblichkeit wirklich ©
a. J
Die Naturbeſtimmtheit der Seeten
8. 314.
Der Geiſt als abſttraete Naturſee te iſt das
einfache ſideriſche und terreftrifhe Leben; — der Nus
ber Alten, der ein fache bewußtloſe Gedanke‘, der z) als
dieß allgemeine Wefeny bie innte Idee ift und feine
Wirklifeiten der hinter ihm Tiegenden Aeuffer
vidpFeit dev Natur hätte. Aber wie er ald Seele, die
unmittelbare Subftanz ift, if fein Dafeyn die B es
fonderung ihres natürlichen. Seyns, eine unmittelbare
Naturbeftimmrtheit, welche ihre vorausgefegte Wirklich ·
teit an der individuellen Erde ha. -
$. 312.
Dad allgemeine planetärifche Reben des Naturgei:
ſtes hat den Unterſchied der Erde als unmittelbare Ver
“ fhiedenheit an ihm; er zerfällt daher in die befon
dern Natargeifter, die im Ganzen die Natur der
geographiſchen Weittheife ausdrücken, und die Racen⸗ "
verfhiedenheit ausmachen.
“ Der Gegenfäg ber terreftrifchen Pofarität, dur)
welchen das Land gegen Norden zufammengebrängter
iſt und bad Uebergewict gegen das Meer Hat, ge
gen die ſüdliche Hemifphäre aber getrennt in Zufpigun«
N ngen auseinander läuft, bringt in den Unterfchied der,
ö Weittheife zugleih eine Mopification, die Trevis
ranus (Biolog. II CH.) in Anfehung der Pflanzen
und Thiere aufgezeigt hat.
u . $. 313.
Diefer Unterſchied geht in die Zufaͤlligkeit der Nar
dur und in Partichlaritäten hinaus, bie man Cocalgei-
> 215
ſt er nennen kann, und ſich in der äuſſerlichen Lebensart,
Beſchäftigung, körperlicher Bildung und Diſpoſition, aber
noch mehr in innerer Tendenz und. Befähigung, des intel«
ligenten und ſittlichen Charakters jeigt.
$. 314.
Die Seele als Überhaupt am fich der Begriff, ver
einzelt fih zum individuellen Subject. Diele
Qubjectivität kommt aber hier nur ald Vereinzelung der
Naturbeſtimmthe it in Betracht; fie iſt als der Mo—
dus bes verſchiedenen Temperaments, Charakters, Phys
ſiognomie und anderer Diſpoſitionen von Familien oder
ben fingufären Inpivibuen. B ,
\ ’ $ 315.
. P) Das unmittelbare Urtheil iſt das Erwaden
der einzelnen Seele, welches ihrem bewußtlofen Natur-
"Heben zunächft als Naturbeftimmtheit, und Zuftand eis
nem Zuftande, dem Schlafe, gegenübertritt:- Diefer
Uebergang ber Individualität hängt mit dem allgemeinen
Körper der Individualität, der Erde, zufammen.
. 316,
Das Erwachen ift nicht Flr un& oder äufferlich vom
Schlafe unterfhieden; fondern das Erwachen iſt ſelbſt
das Urtheit der indipiduellen Seele s und fomit dag
Unterſcheiden ihrer felbft ven ihrer ununterſchiedenen Allges
meinheit. In das Wachſeyn fällt überhaupt alle felbftber
mußte und vernünftige Th ätigEeit des Geiftes. — Der
Schlaf it Bekräftigung biefer Thätigkeit nicht als eine
Nuhervon derfelben, (die lebendige Thätigkeit als Kraft.
betrachtet erfchlafft vielmehr in dem Mangel ihrer Aeuſſe⸗
rung) fondern als’ Rükkehr aus der Welt der Beftimmt:
heiten, ber Zerfireuung und aus dem Feſtwerden in
den Einzelnheiten, in das allgemeine Wefen der Sub:
jectivität, welde bie abfolute Macht ift.
\ 8. 317.
Inſofern aber. das ganze Seyn bes Sndidi«
duums ein Erwachtſeyn ift, iſt die Befonderung beffel-
ben ber natürlihe Verlauf der Lebensalter.
$. 318.
V. Die wirkliche Eingelnheit als Reflexion der
Seele in ſich iſt ihr wache ndes F r ſi ch ſe yn in abge⸗
ſchloſſener, organiſcher Leidlichkeit das an und für bee
ſtimmte mit der Körperlichkeit noch identifhe Selb ſt g e⸗
fühl, die äuſſerliche und innerliche Empfindung.
Der Fortgang der allgemeinen Seele zu der noch
unmittelbaren Einzelnheit iſt überhaupt der Fortgang
ber nattirlichen Idee, von der ideellen Allgemeinheit
zur Lebendigkeit, welde organifhe Individualität
if. Diefe hat noch weiter Eeine Bedeutung, ale
daß fie an fi den Geift in fi inwehnen hat, und
deffen einzelnes und natürliches Dafeyn ift, ber aber
hier deßwegen nur erft in beräuffern Worftelung'ift.
Was daher,, wie vorhin, Näheres von dem Wachſeyn
als einem fpecififhen Wachſeyn des Geiftes, und
dem Verlaufe der Lebensalter inder eigenthümlicen
Bedeutung geiftiger Entwidelung’gefagt werden
Tann, muß als anticipirt eder aus der Vorftellung
genommen angefehen werden. — In die natürliche
Seite biefer Immanen; bes einzelnen Geiftes in feiner
Leiblichkeit fällt Überhaupt das gefunde fympathiz
The Mitleben deſſelben mit ihr. Es gehören dar⸗
unter nicht nur bie äuffern Gefühle der oben
($. 279.) betrachteten Sinne, fondern näher die un«
mittelbar ſymboliſirenden beftimmtern Empfindun«
gen, daß Farben, Gerüche, Töne unmittelbar an:
genehm oder widrig, in allgemeinerer oder in ibio«
fonkrafiftifcher Weife, find. Zur innern Sympathie
gehört, daß Begierde überhaupt im Reproductionsfg«
B 215
lem, Born und Muth in ber Bruſt, dem Sitze bes
irritabeln, und Nachdenken, geiftige Beihäftigung
im Kopfe, dem Sitze des fenfibein Syſtemes em⸗
pfunden wird.
, b
Segenfag ber fubjectiven Seele gegen
u ihre Subftentialität.
$..319.
Die Seele, die zunädft unmittelbar in ihrer fubs
ſtantieller Identität lebt, ift in ihrer Individualität die
negative Beziehung auf ſich, und die Zheilung ihrer
Subjectivität gegen ihr fubftantielles Leben, weldes
ihrem Begriffe unangemejfen ift. Diefe erfte Reflexion =
in ⸗ ſich if iugleid) Reflesion « in «Anderes; fie fteht da⸗
ber zunächft nur im Verhältnip, zu. ihrer Naturbe⸗
ſtimmtheit.
$. 320.
Dos Subject ifta) in abſt racte m all gehne i⸗
nem Verhältniß zu feinem Naturleben; die Seele iſt
zwar in diefem Urtheil Subject, aber ihr Prädicat in dies
fer allgemeinen Beziehung. iſt noch ihre Subftanz und
fie ein unmädtiges, bloß formelles Fürſich ſe yn, das
Ahnden und Träumen ihres allgemeinern Naturle⸗
bens, das Fühlen des Naturgeiſtes.
Dieſes Verhältniß ſteht auf dem Scheidewege
des Geifted von ſich als Seele. Der Geiſt als ſol⸗
cher hat das Allgemeine zu feinem Gegenſtand als
Gedachtes, d. h. als rein mit feiner abſtracten
Subjectivität, ‚ver Ichheit, ibentifches, und feine
Beziehung barauf if ſelbſt dieß Denken. Diefe hö⸗
here Subftantialität ift die Freyheit, die reine
Megativität aller Unmitselbarkeit. Die Subſtan⸗
tialität der allgemeinen Seele aber ift. bie unmite
tielbare nur pofitive Identität, nicht die freye, bie
—
216
ſchon das Selbſtbewußtſeyn und rein ber wirkliche
Geift hat. Die gegenwärtige, nicht freye Stuffe
iſt daher eine Gerabfeg ung des freyen Selbſt⸗
bewußtſeyns, — eine Krankheit; in welcher die
Seele; nad Plato als prophezeyend in die Lee
der, beſtimmter in die Ganglien als das Gehirn
bes Unterieibs, der Geift überhaupt in den Natur»
geiſt zurücgefunfen it. — In ber Beſchichte macht
dieſes magifche Verhältniß, das an einzelnen In«
dividuenlals Zuſtand der Krankheit vorkommen kann,
eine Stuffe des Uebergariges aus der ſubſtantiellen
Geiſtigkeit jur Selbſtbewußten und Verſtändigen
aus. — Ahndungen, Prophezeyungen, vieles Wun⸗
derbare bed Traums und anderes, Somnambulis-
muß und thierifher Magnetismus, gehören mehr
oder weniger in dieſe Sphäre bes Traums überr
haupt, auf welcher der Geiſt zwifchen feinem Natur
geifte und zwiſchen feiner vernünftigen Wirklichkeit
ſchwankt, und ſeinen allgemeinern Zuſammen hang
in einer gröffern Naturbreite zur Vorſtellung bringt,
als das Über ſich verfländigte und vernünftige Ber
wußtſeyn. —' Aber do nur diefem die eigentliche
Allgemeinheit nemlid die des Denkens zu
kommt, fo ift jene Ausdehnung‘ des (pmpathifhen
Lebens, melde zur Vorſtellung kommt, ſchlechthin
auf einen particulären Kreis beſchränkt, und
was diefe Seele fieht und ahndet, nur ihre befons
dere Innerlihkeit, nicht die des allgemeinen
Weſens; ingleihen weit die Seele aus ihrer freyen
Angemeinheit indie Befonderheit herabgefegt
if, iſt diefer magifhe Kreis eine Gebundenheit,
„Abhängigkeit, Verzauberung. — Die Vorftellung
# von einem primitiven Zuftande des Men»
Achen, in welchem vor ſeiner innern Anſchauung
bie Natur und der Geiſt nicht in aͤuſſerlicher Unmit-
ttelbarkeit, fondern. in ihren Gofegen und Ideen ge-
J
217°
ftanden habe, if darum, wie an bie wenigen ms
* fände der Tradition, die dahin gedeutet werden,
täglich zu größerer Dürftigkeit zufammenfhwinden ;
eine leere Annahme, bey welcher die allgemeine
- Natur der Idee, vernünftiger Gedanke zu fepn ‚
bernur dem Geiſt in feiner freyen Subjechivitäth
"angehört, nicht beachtet ift. ° . ,
\ $- a2.
B) Die fubijective. Seele bricht aber als ſolche
diefe unmittelbare, fußftantielle Identitat des Verhält⸗
niſſes mit ihrem beſondern natürlichen Seyn. Ihre Ente
gegenſetzung, aber als eine Identitat zugleid, iſt ein Ver⸗
hältniß des Widerſpruchs; — ein Zuſtand der Zer⸗
rüttung, in welchem, da in dieſem Verhältniſſe die
beyden unterſchiedenen als Wirkliche gegeneinander find,
die leibliche Wirklichkeit zur Wirklichkeit der Seele wird,
oder umgekehrt die Seele ihre eigene Wirklichkeit zur
leiblichen macht..
Diß Verhättniß iſt der Zuſtand der Verrüdte
heit überhaupt. Es iſt hiebei 1) zu bemerken, daß
diejes, fo wie dag magifhe Verhältniß bloß ideelle
Momente," unwahre Verhäftnifie, daher nur gis
Zuftände und als Krankheiten des Geiftes Daſeyn
haben. — Gerade ſo wie alles Endliche überhaupt
und näher 5. ®. das formelle Urtheii und ber formelle
Schluß ohne Wahrheit und nur. bie abftracten anſich⸗
feyenden Momente des objectiven Begriffes find;
daher fie mur "ein, gemwaltfames Dajeyn haben,
das in einer Zerförung gegründet ik, — einer
Berftörung, die hier der Verſtand bewirkt, weit
er das Concrete in Abftractionen verwandelt ‚und
allein deren Wirklichkeit it, — fo find die igt here
vorgetretenen Verhältniffe nur die ideellen Momente
des im Senn freyen Geiles, der allein beren
Wahrheit if. Sie find bie individuelle Seele, ine -
fofern fie im Werhältniffe des Fategorifchen und bed
218 u J
hypothetiſchen Urtheils, — noch in ihrer ſich untere
ſcheidenden Subjectivität ſubſtantiell auf ihre Sub⸗
ſtanz bezogen, und eben ſo weſentlich der Wider⸗
ſpruch in dieſer Beziehung, ihr Seyn vielmehr nicht
ihr Seyn, ſondern das Seyn ihres Andern iſt.
2) Der Geiſt iſt auf dieſer Stuffe des Verhältniſſes,
als ein Ding. beſtimmt, und näher eigentlich als
\ das, was unter Seele verflanden wird. Bey -
den Alten, wo der Gegenfag des Denkens und Seyns
. noch nicht diefe Beftimmung der Wirklichkeit erlangt
\ hatte,‚, hatte die Seele die unbeftimmtere Bedeutung
ber Geiftigfeit. In neuerer Vorftelung und Mer
taphyſik iſt dagegen der Geift als Seele Überhaupt
zu einem Dinge von vielen Cigenfdhaften und
Kräften geworden, das im Gefpenft, in Engeln
näher firirt, und als ein finnliches fegar mit
Farbe ausgeftattet worden ift. Die Metaphyſik hat
an ber abftracten Beſtimmung Ding feftgehalten,
und die Seele daher an und für fi den Beftim«
. mungen bes. Seyns, der Qualität und Quantität,
und den Weflerionsbeftimmungen von einzelner
Subſtanz, Urfaheru. ſ. f. unterworfen; bier
hat die Frage nad dem Sig der Seele, der Ges
meinfhaft dieſes Dings mit dem andern
"Dinge, dem Körper, Sntereffe gehabt. — Es
iſt als ein Verdienft Kants zu rechnen, die Metas
phyſik von dem Geiſt ald Dinge, fomit von ber
" Seele, und, was daſſelbe ift, den Geift von biefer
Metaphyſik und von ber Vorſtellung befreyt und IH
an bie Stelle gefegt zu haben. Won dem Geifte
als Dinge kann nur in dem Verhältniffe, d.
ĩ. auf.der Stufe der Reflexion gefproden worden,
wo er zwar feine Inmittelbare Subſtantialität oder
feine feyende Allgemeinheit dirimirt, und ſich zur
Unterfheidung von ihr und als Subject beftimmt ,
aber noch mit diefem Seyn befangen und darum feine
= 4 219
wahrhafte Wirklichkeit noch nicht erlangt hat. 3) Die
Verſchiedenheiten der Verrucktheit, — Wahnſinn,
Tollheit, Raſerey, Blödſinn, find Schattirungen, die
bey der Beſtimmtheit, welche ſie gegen einander haben,
viel Unbeſtimmtes behalten, ſo wie ſelbſt gegen Zuftän-
de, die man für Zuftände eines gefunden Verftandes
paſſiren läßt: So fehrihre Unterfheidung für die Ber
handlung biefer Krankheiten wichtig 1ft , fo fehr ift
es ſelbſt eine Verkehrtheit, aus ihnen wie aud aus .
ben Verbrechen und fonftiger Hefe und Werdorbens -
heit der Menſchen, vornehmlich die Kenntnißdes
Menfhen fhöpfen zu wollen. Jene Verirrungen
zu erfennen fegt vielmehr deh Begriff, d. i.'mas
der Menfch feyn foll, fhon voraus, — Uebrigens
iſt in allen jenen Formen die Krankheit nicht ſowohl
als ein Werluft des Verftandes zu betrachten, fons
dern vielmehr eigentlich als das ‚was bie Werrüdt:
heit befagt, als das abfolute ‚Unglüd des} ider-
fpruchs, daß der, Geift, der die freye Identität
des Subjectiven und Objectiven ift, in feiner Ich⸗
heit nicht als die abfolute Idealität, fendern als
wirkliches Ding, und eben fo das Objective gegen
ihm eriftirt, und’er deren veine Identität zugleich
iſt. Er if fo das Verhältniß der Nothwen-
digkeit oder der endlihen Wecfelwirfung, ber
unmittelbaren Verwechslung und Verehrung; das
Schickſal rein als plindes Schickſal faffen, b. b-
als abfolute Brembheit ‘gegen ben Begriff und als
ſolches es doch identiſch mit ſich, in Einem als
das Seinige und als nicht das Seinige'wiffen, iſt
diefe Verrlehtheit. — Die Zerfireutheit kann
als der Beginn der Werrüdtheit angefehen
werden; in ihr. ift ber Geift in fih, und hat in feis
ner Leiblichkeit keine Gegenwart, und indem fie
doch in ihm iſt, verkehrt er dieſe in ſeine beſondere
Wirklichkeit und umgekehrt. Die höchſte Stuffe iſt die
Bosheit, indem ſich die Singularitätder Ich ⸗
heit, die Will kühr in ihrer reinen Abſtraction ger
gen die objective Idee zu einer unfläffigen Wirklich:
keit firirt und fi) mit dem reinen Willen verwechſelt.
— Diesfyhifche Behandlung beruht auf der Ein:
fiht, daB die Verrücktheit nit Verluſt der Ver
nunft, ſowohl nach ber Seite der Intelligenz als des
Willens, fondern nur Verrüdtheit iſt, die Behand»
lung daher den Kranken als Vernünftiges voraus:
fest und hieran ben feſten Halt hat, an dem fie
ihn erfaſſen kann.
, $. 322.
Y Die Seele ift jedoch als ber für fih allgemeine
Begriffdie Subftantialität, die übergreifende Macht,
und das Schidjaf der andern Wirklichfeit,_die wer
ſentlich ihre eigene Ummittelbarkeit ift. Ihr Verhältniß
im Urtheit ift daher, deren Form aufzuheben und fie als
die ihrige zu fegen. Ss
s. 323. —
Weit fie urſpruͤngliche Identität mit dieſer Leiblich⸗
keit iſt, und in ihr ihre Realität hat, fo iſt ihre Thätig«
keit auf fie nicht als gegen ein äufferliches Object feind«
lich gerichtet. Eine Verlegung. bes organifhen Lebens
und eine feinblide, verwüftende Behandlung’ der Leib:
lichkeit würde dieſe vielmehr zu einer gegen das Subject
negativen Objectivität, und dadurch zu einer Macht und
einem Schickſal machen, und den Stenbpuntt des Geiſtes
verrüden.
- 5. 324.
Die Thätigkeit der Seele gegen den Leib ift viel-
mehr, ihre an ſich feyende Identität mit ihrer Leiblich
Zeit zu fegen, nur die Form der Unmittelbarfeit dies
fer Einheit aufzuheben, und als allgemeine durd«
; dringende Seele in ihrem Leibe für ih, Subject in
demfelben als dem Prädicate' zu feyn.
‚991
g 325.
. Sie bildet ſich alſo in den Körper, den fie cs.
3183.), von Natur hat, ein. ie bringt in diefem
unmittelbarem Seyn ihre Allgemeinheit durch Wieder
HM) ohlung der durch ihren Zweck beftimmten Handlungen,
durch Induc tion, hervor. Go erinnert fie ih
ginerfeits in ihm fo, daß dieſe ihre Identität mit ihm von
ihr. beftimmt und ihre fubjective Einheit mit fihift. Ander
rerſeits hat fie Seyn in ihm, ein Seyn, das als das
ihrige, allgemeines, Gewohnheitift, und beftimmte
Gewohnheit, Gefhidlihkeit. Als dieß von ihr
durchgebildete Infirument beherrſcht fie den Körper.
>. oc
Die Birfigkeit der Seele. on
$. 326. -
Die Seele ift in ihrer’ durchgebildeten Leiblichkeit
als einzelnes Subject, und diefe die Aeuſſerlich⸗
keit als Prädicat deſſelben, das darin nur fi auf ſich
bezieht. Dieſe Aeuſſerlichkeit ſtellt ſo nıcht ſich vor, fon»
dern die Seele, und iſt deren Zeichen. Die Seele ift-
als diefe Identität de3 Innern und Aeuſſern wirklid,
und hat nur an ihrer Leiblichkeit ähre frene Geftalt, und
menfhliden, veigegnomifgen und phyſiognomiſchen
Ausdruck.
Zum exten gehört z. B. We aufrechte Geftalt
überhaupt, die Bildung insbeſondere der Sand, als
des abſoluten Werkzeugs, des Mundes, “das Lachen,
Weinen u. fs w. und der über das Ganze ausgegoſſe⸗
ne geiſtige Ton, welcher den Körper unmittelbar als
Aeuſſerlichkeit einer Höhern Natur Eund gibt. Dies
fer Ton iſt eine fo leichte, unbeftimmte und unfag-
bare Modification, weil bereit identifch-mit feiner
Aecuſſerlichkeit Allgemeines und darum eben fo frey
darin üft,- dieſes aber zugleich bie Unveiltommenheit
J
‚229 ö 5
hat, ein unmittelbares und natürliches zu feyn, und.
darum Zeichen ik, den Geift hiemit zwar, aber
zugleich als einAnd eres, nicht wie er für fi ſelbſt
als allgemeines ift, vorftelt. Für bas hier
iſt daher die menſchliche Geſtalt das HBoͤchſte wie der
Geiſt demſelben erſcheint. Oder für den Geift ift fie
die erfte Erfcheinung deffelben, weil fie feine erfte,
noch in der Sphäre der Unmittelbarkeit verfenkte
Wirklichkeit it. — Der, Geift ift alfo in diefem ſei⸗
‚nem Zeihen ſchlechthin endlicher und einzelner; es.
iſt zwar feine Exiſtenz, aber ſie ift zugleich) in ihrer
phyſiognomiſchen und pathognomifhen Beſtimmtheit
Zufälligesfür ihn, und die Phyſiognomik, vols
lends aber die Cranioſkopie zu Wiſſen ſchaften erheben
zu wollen, iſt einer der leerſten Einfälle, die es ge⸗
ben konnte, noch leerer als eine signatura rerum,
wenn aus der Geſtalt der Pflanzen ihre Heilkräft er⸗
Eannt werden follte.
. $. 327.
An und für fid hat dig Materie Feine Wahrheit im
Geiſte, als der allgemeinen. Seele; die Leiblichkeit,
weiche zunächſt nichts als die Form der Unmittelbadkeit
iſt, kann darum ſeinem Einbilden in ſie überhaupt Feinen
Widerftand leiſten. Durch biefe erſte Einbildung des
Senns infid hat der Geift, da er es fid) entgegenges
fegt, es aufgehoben und als das feinige beftimmt hat,
die Bedeutung ber Seele verloren, und it Id.
, . 336.
Dieſe Unendlichkeit des Geiſtes als Beziehung
feiner ſeibſt auf ſich in feiner Unmittelbarfeit,"
deren Aufhebeh, das ſich ergeben hat, das Erfte, welche
alfo ned Moment, .aber gegen und in diefer Unend—
lichkeit als Anderes beſtimmt ift, ift ein höheres Er
wachen befielben; mit ih felbftim Andersſeyn zu⸗
— —
223
rheit beſtimmt,
diefe Negativitär
das Subject Sch
auſſere Welt, fo
ſich veflectirt if,
ym
$. 329.
Das Bewußtfeyn madt die Stuffe der Reflexion
oder bes Verhälniſſes des Geiftes, feiner ald Er—
fheinung) aus. Ich ift die unendliche Beziehung des "
Geiſtes auf fih, aber als fubjective, als Gewiß—
heit feiner ſelbſt. Als biefe abſolute Negativität
iſt fie die Identität in ihrem Andersfeyn ; Ich iftes ſelbſt
und greift über das Object über, ift Eine Geite des
Verhältniffes und das ganze Verhältniß; — das
Licht, das fih und noch Anderes manifeftirt.
$. 330. \
Aber die Identität ift nur die formelle. Der Sat,
der als Seele in der Form fubftantieller Allge
meinheit, ber in ſich feyenden Schwere.ift, ift als die
fubjective. Reflexion in ſich auf ein Dunkles bezogen,
und das Bewußtſeyn ift, wie das Verhältniß überhaupt,
der Widerſpruch der Selbftfländigkeit der Seiten, und
ihrer Ipentität, in welder fie aufgehoben jind.
yo $. 331. .
Das Object hat, als aus der unendlichen Neflerion
des Geiftes in fi in feinem Urtheil entlaffen, dieſe un«
endlihe Beziehung auf ſich zu feinem Wefen, und ift als
Seyendes und Gegebenes gegen das Sürfihfepn
des Ich sekimmt.
See
229 AN
hat, ein unmittelbares und natürliches zu feyn, und.
darum Zeichen iſt, den Geiſt hiemit zwar, aber
zugleich als ein A nderes, nicht wie er für ſich ſelbſt
als allgemeines iſt, vorſtellt. Für das Thier
iſt daher die menſchliche Geſtalt das Höhe, wie der
Geiſt demfelben erfheint. Oder flir ven Geift if fie
die erfte Erfcheinung deffelben, weil fie feine erſte,
noch in der Sphäre der Unmittelbarfeit verfenkte
\ Wirklichkeit it. — Der. Geift ift alfo.in diefem fei-
nem Zeichen ſchlechthin endliher und einzelner; es
iſt zwar feine Eriftenz, aber ſie ift zugleich in ihrer
phyſiognomiſchen und pathognomifhen Beftimmtheit
Zufälligesfür ifn, und die Phyfiognomif, vols
. lends aber die Eranioffonje zu Wiſſenſchaften erheben
uu wollen, iſt einer ber leerſten Einfälle, die ed ges
ben konnte, noch leerer als eine signaturä rerum,
wenn aus der Geſtalt der Pflanzen ihre Heilkraäft eve
kannt werben follte.
5. 327.
er und für ſich hat dig Materie feine Vehrheu im
Geiſte, als der allgemeinen Seele; die Leiblichkeit,
welche zunächſt nichts als die Form der Un mittelbadkeit
iſt, kann darum ſeinem Einbilden in ſie überhaupt Keinen
Widerftand leiften. . Durch biefe erſte Einbildung des
Seyns in fi hat der Geift, da er es fid) entgegenges
fegt, es aufgehoben und als das feinige beftimmt hat,
die Bedeutung der. Seele verloren, und ift Ic.
\ 2. 328.
Diefe Unendlichkeit des Geiftes als Beziehung
feiner feibft auf fih in feiner Unmittelbarfeit,
deren Aufhebeh, das ſich ergeben hat, das Erfte, melde
alfo ned Moment, .aber gegen und in diefer Unend«
lichkeit als Anderes beſtimmt ift, ift ein höheres Erz
waden deſſelben; mit ſich ſelbſt im Andersfeyn zus
[=
223
fommengefchloffen ift er als die Eingelnheit beftimmt,
welche Subject für ſich ift, und fid als diefe Negativität
entfhließt. Das Urtheil, in weldhem das Subject Sch
ift, gegen ein Object, als eine ihm äuffere Welt, fo °
daß gs aber in derfelben unmittelbar in fich reflectirt ift,
if das Bewußtſe yn. '
\ J 3.
Das Bee weau Atfey n.
$. 329.
Das Bewußtfeyn macht bie Stuffe der Reflexion
dder des Verhälniſſſes bes Geiftes, feiner ald Er—
fheinung, aus. Ich ift die unendliche Beziehung des "
Geiftes auf fih, aber als fubjective, als Gewiß⸗
heit feiner ſelbſt. Als dieſe abfolute Negativität
iſt fie die Identität in ihrem Andersfeyn ; Ich iftes ſelbſt
und greift über das Object über, ift Eine Seite bes
Verhältniffes und das ganze Verhältniß; — das
Licht, das fih und noch Anderes manifeftirt.
$. 330. F
Aber die Identität iſt nur die formelle. Der Geiſt,
der ald Seele in der Form fubftantielfer Ange
meinheit, ber in fih feyenden Schwere ift, ift als bie
fußjective Reflerion in ſich auf ein Dunkles bezogen,
und das Bewußtſeyn ift, wie das Verhältniß überhaupt,
der Widerſpruch der Selbftftändigkeit der Seiten, uns
ihrer Identität, in welcher fie aufgehoben jind.
\ $.. 331.
Das Object hat, ald aus ber unendlichen Reflexion
des Geiftes in ſich in feinem Urtheil entlaffen, dieſe un»
endlihe Beziehung auf fih zu feinem Wefen, und iftals
Seyendgs und Gegebenes gegen das Fürſichſe yn
des Ih Behimmt.
224
5. 332. Ad
Da 3% nicht als der Begriffs fondten als formen
Identitat ift, fo iſt die dialeftifhe Bewegung des Be-
wußtſehns ihm nicht als feine Thätigkeit, ſondern fie iſt
an id, d. i. für daffelbe Veränderung des Objects. Das
Bewußtſeyn erfheint daher verfchieben nad) der Verfdier
denheit des gegebenen Gegenſtandes, und eine Fortbil⸗
dung als eine Fortbildung des Objects; die Betrachtung
von deſſen nothwendiger Veränderung aber, der Begriff,
fällt, weil er noch als ſolcher innerlich ift, in une.
Die Kantiſche Philoſophie kann am beſtimmte⸗
ſten fo betrachtet werben, daß fie den Geiſt als Ber
wußtfeyn aufgefaßt hat, und gan; nur Beftimmun-
‚gen der Phänomenologie, nicht der Philofophie def-
felben, enthält. Sie betrachtet Ich als Beziehung
> auf ein’ jenfeitsliegendes Ding= an- ſich‚ ſo ſowohl
die Intelligenz, als den Willen, und wenn fie
im Begriffe dei reflectiremden Urtheilstraft zwar -
auf die Idee des Geiſtes, dieSubjert- Objectivität,
einen anfhauenden Verftand u. f. f. wie auch
auf die Idee der Natur, zu ſprechen Fommt, ſo wird
diefe Idee felbit wieder zu einer Erfheinung, nem
lich einer fubjectiven Marime, herabgeſetzt. Es iſt
daher für einen richtigen Sinn dieſer Philoſophie an—
zuſehen, daß fie von Reinhold alseine Theorie
.. des Bewußtfeyng, unter dem Nahmen Vors
‚Arellungsvermögen, aufgefaßt worten. Die
Fichteſche Philoſophie hat denſelben Stantpuntt,
und Nicht · Ich iſt nur als Gegenſtand des Ih,
nur, im Bewußtſe yn beſtimmt; es bleibt als un⸗
endliher Anſtoß, d. i. ald Ding · an⸗ fe. Beyde
Philoſophien zeigen daher, daß fie nicht zum Be—
griffe oder zum Geiſte, wie er an und fürſich
ift, fonder nur, wie er in Beziehung auf ein Au-
deres ift, gefommen find.
\
225
$. 333. J
Das Ziel des Geiſtes als Bewußiſeyns, iſt dieſe
feine Erſcheinung mit feinem Weſen identiſch zu machen,
die Gewißheit ſeiner ſelbſt zu Wahrheit zu
erheben. Die Eriftenz, die er im Bewuftfeyn hat,
iſt die formelle oder allgemeine als folhe; weil das Object
nur abſtraet als das Seinige beflimmt oder er-in dem ·
ſelben nur in ſich als abftractes Ich reflectirt iſt, fo hat
diefe Eriftenz noch einen Inhalt, ‚der nicht ald der feinie
ge ift. , De
23
Die Stuffen diefer Erhebung. der Gewißpeit ; zur
Wahrheit fi find, daß er a) Bewußtſe yn überhaupt iſt,
welches einen Gegenſtand als ſolchen hut, b) Selb ſt⸗
bewußtfeyn, für welhes Ich der Gegenſtand ift,
©) Einheit bes Bewußtfegns und Selbſtbewußtſeyns, daß
der Geift den Inhalt des Gegenftands als ſich felbft und
fid) ſelbſt als an und für ſich beſtimmt anſchaut; — Vers
nunft, der®egriff des Geiſtes. u
— a.
Das Bewußtſeyn, als ſolches.
* 6. 335.
Das Bewußtſeyn iſt 1) zunächſt das unmittel«
bare, feine Beziehung auf den Gegenſtand daher die ein»
fache unvermittelte Gewißheit beffelben ; der Gegenſtand
ſelbſt iſt als feyender, aber als in ſich reflectirter, wei⸗
ter al unmittelbar Einzelner beſtimmt; — ſinn bi⸗
des Bewußtſeyn. —
J Zur Sinnlihfeit gehören zwar als Inhalt
die Gefühlsbefiimmungen, äuſſerliche oder innerlis
he, und ald Form, das Räumliche und Zeitliche.
Über diefes bepdes'gehört dem Geift in: feiner con»
ereten Form an, feinem Gefühle und Anfhauung.
Dos Bewußtſeyn als Verhältniß enthält nur diezum
1 ”
226
abſtracten Ich als ſolchem in Verhältniß tretende Be⸗
ſtimmung des Objects, die erſte oder unmittelbare
daher nur als ſeyende, und die Unmittelbarkeit als
an und für ſich beftimmt, Etwas, exſtirendes
Ding, Einzelnes. Was das Object fonft in fei-
ner Concretion ift, geht den Geiſt an . Ich als
concretes ift der Geift. Auch die Gefühtebefimmun .
gen find nur durch die Form der Unmittelbarfeit finn«
liche; ihr Inhalt Fann von ganz anderer Naturfeyn.
Ich iſt im Bewußtſehn das noch abftracte Denken.
und hat daher in*feinem Gegenſtan de zunaͤchſt jene
abſtracte Denkbeſtimmungen. Die raͤumliche und
zeitliche Einzelnheit ik Hier und Itztt, wie ich in
meiner hänomenötogie des Geiſt es (Bamberg
4807.) S. as ff. den Gegenſtand des ſinnlichen Re-
wußtſeyns beſtimmt habe. Weſentlicher wird er nur
nach der Hpentität des Verhäftniffes genommen,
durch welde er feine Beftimmung har; durd die⸗
felbe ift er nur dem Bewußtſe pn als Hefferlis .
es; nicht für fi Aeuſſerliches oder felbft.ein Auf .
ferfihfeyn. Dieſe Sreyheit kann das ‚Andere erſt
durch die Freiheit des Geiſtes erhalten.
§. 336. ,
Das Sinnliche.als Etwas wird ein Anderes;
die Reflerion des Etwas in fih, das Ding hat viele
Eigenfhaften, und das Einzelne in fein Unmittelbar:
keit mannidfaltige Prädicate. Das viele
Einzelne der Sinnlichkeit, Wird daher ein Breites,
— eine Mannicfaltigkeit von Beziehungen, Re
flerionsbefimmungen, und Allgemeinheis
ten. Da ber Gegenftand fo verändert iſt, fo iſt das
ſinnliche Bewußtfeyn zum Wahrnehmen geworden.
. $. 337. \
2) Das Vewußtfeyn, das über die Sinnlichkeit
. hinausgegangen, will den Gegenftand in feiner Wahr
3
‚ meine Materien find.
ou \ 227
heit nehmen, nicht ald bloß unmittelbaren , fondern
in fid vermittelten, und in fi. reflectirten. Er iſt for
mit eine. Verbindung von finnfihen und von Gedanken:
beftimmungen ; fo wie bad Bewußtſeyn in feinem finnlie
hen Verhalten hier zugleich Reflexion » in. ſich iſt.
Damit ift feine Identität mit dem Gegenftand nicht mehr
die abfracte der Gewißheit, fondern die beftimmte,
ein wi iffen.
"Die nähere Stufe des Bewußtſeyns, auf welcher
die Kantiſche Philoſophie den Geiſt auffaßt, iſt
dasWahrnehmen, welches überhaupt der Stand»
punkt unfers gewoͤhnlichen Bewußtfeyns
und mehr oder weniger der Wiſſenſch aften iſt.
Es wird von ſinnlichen Gewißheiten einzelner Appert
ceptionen oder Beobachtungen ausgegangen, bie da
durch zur Wahrheit erheben werden follen, daß ſie
in ihrer Beziehung betrachtet, über fie reflectirt, über⸗
haupt daß fie nach Verſtandesbeſtimmungen zugleich
zu otwas allgemeinem, zu Erfahrungen werden,
a.
Diefe Verknüpfung tes Einjelnen und Allgemeinen
iſt Vermiſchung, weil das Einzelne zum Grunde lies
gendes Seyn, aber das Allgemeine dagegen in fih.reflece
tirt if. Sie iſt daher der vielfeitige Widerſpruch, —
überhaupt der einzelnen Dinge ber ſinnlichen Apper⸗
eeption, die den Grund der allgemeinen Erfahrung
ausmachen follen, und der Allgemeinheit, bie viels ,
mehr das Wefen und der Grund: fepn fol, — und die
des Eingelnheit der Dinge ſelbſt, welde deren
Selbſtſtändigkeit ausmaqht, und der mannichfalti⸗
gen Eigenſchaften, die vlelmehr frey von dieſem ne⸗
gativen Bande und von einander, fetoMfänbige allge
28 Ze
$. ‚339. . .
"Die Wahrheit des Wahrnehmens, welches ftatt
der Identitaͤt des einzelnen Objects und der Allgemeins
heit des Bewußtſeyns, oder der Einzelnheit bes Objects
felbſt und feiner Affgemeinheit, vielmehr der Widerſpruch
ift, if daher, daß ber Gegenftand vielmehr Erſche i⸗
nung und feirte Reflerion = in» fi ein dagegen für fi
fegendes Innereslift. Das Bewußtſeyn, welches dies
fen Gegenftand erhält, in den das Object der Wahrnehe
mung übergegangen ift, iſt der Verftand. .
‚ 5. 340.
9) Dem Werftand gelten die Dinge ber. Wahre
nehmung als Erfheinungen; das Innere berfelben,
\ das er zum Gegenftande hat, ift einerfeits die aufgehobene
Mannichfaltigkeit derfelben, undauf diefe Weife
die abftracte Identität, aber andererfeits enthält es deßwe⸗
“gen aud) die Mannicfaltigkeit , aber als innern ein
faden Unterfdied, welcher in dem Wechfel der Er⸗
fheinung mit ſich identiſch bleibt. Dieſer einfache Unter⸗
ſchied iſt zunachſt das Reich der Gefege ber Erſchei ·
nung, ihr ruhiges allgemeines Abbild.
$. 341.
Das Geſetz zunähft das Verhältniß allgemeiner,
bleibender Beftimmungen r bat, infofern fein Unterſchied
der innere iſt, ſeine Nothwendigkeit an ihm ſelbſt; die
eine der Beſtimmungen, als nicht äuſſerlich von der ans
dern unterſchieden, liegt unmittelbar ſelbſt in der An⸗
dern. Der innre Unterſchied iſt aber auf dieſe Weiſe,
was er in Wahrheit iſt, ber Unterſchied an ihm ſelbſt⸗
oder der Unterſchied, der keiner iſt.
$. 342.
Das Bewußtſeyn, das als Verſtan d sunähftnur
dag abftracte Innre und dann ben allgemeinen Unterſchied
- 229
als Gefeg zum Gegenftande’ Bat, hat nun den, Begri ff
zu folhem. Aber infoferit es noch Bewußtſeyn und ihm
‚ber Gegenftand ein Gegebener iſt, ſchaut es ihn als ein
Lebendiges an, — ſeine Innerlichkeit, welde an und:
«für ſich beftimmte Algemeinijeit‘' Wahrheit iſt.
8. 383.
Am Bewußtſeyn des’ Lebens aber zündet ſich das
Selbſtbewüßtſeyn anz denn ald Bewußtfeyn hat es
einen Gegenftand, als ein .von ihm unterſchiedenes;
‚aber, gerade dieß im Leben, daß der Unterfchied Fein Uns
terfhied iſt. Die Unmittelbarkeit, in ber bad ler
bendige Object des Bewußtſeyns if, iſt eben dieß zur
Erſcheinung oder zur Negation herabgefegte Moment,
bie nun als innerer Unterſchied, oder Begriff, die Me«
gation ihrer felbft gegen das Bewußffeyn ift.
FR b.
Das Selbſtbewußtſeyn⸗
$. 344.
Die Wahrheit des Bewußtſe yns iſt das Selb ſt be⸗
wußtfeyn, und dieſes ber Grund von jenem, ſo daß
aud alles Bewußtſeyn eines andern Gegenftändes zu⸗
gleich Selbſtbewußtſeyn if. Der Ausdruck von on dieſem iſt
36:36
$. 348. -
So aber ift es noch ohne Realität, denn’es ſelbſt,
var Gegenſtaͤnd feinerift, ift nicht ein fetcher, denn
es hat keinen Unterſchied; Ich aber, der Begriff ſelbſt,
iſt die abſoiutẽ. Diremtion des Urtheils; hiemit iſt das
Selbſtbewußtſeyn für ſich der Trieb, feine” ‚Syticch witat
aufzuheben und ſich zu realiſiren.
$. 346.
Da das abſtraete Setölbersuftfegn das Un ittel⸗
brre und die erfte Negation des Beruftfegis if, fo
280
iſt es an ihm ſeſbſt ſeyendes und ſinnlich concre⸗
tes. Die@elb det mmung ift daher. einestheits
die Negatien als fein von, ihm in fi, gefegtes Moment,
enderntheils als ein äufferlihes Object. Oder das Ganze,
"was fein Gegenftand iſt, iſt die vorhergehende Gtuffe,
das Bewußtſeyn, und es feloſt iſt dieß noch.
5. 347.
4
‘Der Trieb des Setöfsewußtfeyns iſt daher über-"
‚haupt feine Subjectivität aufzuhebeny näher bemabftraes
ten Wiffen von fih Inhalt und Objectivität zu geben,
und umgefehtt fi von feiner Sinnlichkeit zu befreyen,
bie Objectivität als gegebene, aufzuheben und mit fi iden-
tiſch- zu fegen, oder ‚fein Bewußtſeyn feinem Selbſtbe⸗
wußtſeyn gleich) zu machen, — Beydes in ein und daſ⸗
felbe. a —
8 .—. 346.
1) Das Selbſtbewußtſe yn in feiner Unmittelbar: .
keit it Einzelnes und Begierde, der Widerfptud
feiner Abftraction, welche objecfiv, eder feiner Unmit-
telharkeit, welche -fubjectiv feyn fol, gegen. Ich-Ich,
den Begriff, der an ji. die Idee, Einheit feinerfeldft und
der Realitat iſt. — Seine Unmittelbarkeit, die ald das
Naufzuheßende beſtimmt iſt, hat zugleich die Geſtalt eines
äuffern Object, nach welcher das Selbſtbewußtſeyn Ber
wußtſeyn iſt. Aber das Object ift als an ih Nichti⸗
ges für die aus dem Aufheben des Bewußtſeyns hervor
gegangene Gewißheit feiner felbft beftimmt; das Selbſt-
bewußtſeyn ift fi daher an ſi ch im Gegenfande, der auf
diefe Weife dem Zriebe gemäß, und in ber Megativität,
als der eigenen Thätigkeit, des Ich, wird. für daſſelbe
dieſe Identität. -.
Du $. 349. " '
";, Der, Gegenftand Fann diefer Thätigkeit Eeinen Wir
berftand feiften, weil er an ſich und für daſſelbe dad.
‚Fennens.
’ J u 231
Selbſtloſe iſt; die Dialektik, welche feine Natur iſt, ſich
aufzuheben, iſt hier als jeng Thaͤtgkeit, ‚die Ich hie—⸗
mit zugleich als äuſſerliche anſchaut. Das gegebene
Obiect wird hierin eben fo fubjectiv, als die Subieetivi⸗
tät ſich entäujfert und ſich objeetiv wird.
n $- 350. a
Das Product diefes Proceffes ift, daß Ich in bier
\ fer Realität · ſich mit ſich ſelbſt zußammenſchließt; aber in
dieſer Rückkehr ſich zunächſt nur als Ein ze lnes Daſeyn
giebt, weil es ſich auf das ſelbſtloſe Object nur negativ
bezieht, und daß dieſes nur aufgezehrt wird; die’ Ber
gierde ift daher in ihrer Befriedigung überhaupt sen
Körend, und ſelbſtſüchtig.
" s 331:
Aber das Selbſtbewußtſeyn hat an fish ſchon bie
Gewißpeit feiner, in dem unmittelbaren Gegenftande;
das Selbſtgefühl, das ihm in der Befriedigung wird, iſt
daher nicht das ab ſtracte feines. Zürfihfenns oder,
nur feiner Einzelnheit, ſondern ein Objectivesz.. bie
Befriedigung if bie Negation feiner eigenen. Unmitiele
barkeit, und die Diremtion derſelben daher in das Be⸗
wußtſe yn eines freyen Objects, in welchew Ich das
Wiſſen feiner‘ als Ich hat.
Fa $. 352."
Ay it ein Selbſtbewußeſeyn für ein Brise
wußtſeyn, zunähft unmittelbit, als ein Anderes
für ein Anderes.’ Ich fhaue im Ich unmittelbar mid)
felbſt an, aber aud) darin ein unimjttelbar dafegendes , als
Ic abfolut ſelbſtſtaͤndiges anderes’ Object. Diefer Wider
ſpruch, daß Ih nur Ich als Megativität des unmittels
baren Dafeyns bin, "gibt den Proceß des Anen
re; 13 B
224
Pa 323v.
Da Ich nicht als der Begriff, ſondern als formelle
“Spentität ift, fo iſt die dialeftifhe Bewegung des Be·
ußtſehns ihm nicht als feine Thätigkeit, fenbern fie iſt
an fi, d. i. für daffelde Veränderung des Objects. Das
Bewußtſeyn erſcheint daher verſchieden nad) der Verſchie-⸗
denheit des gegebenen Gegenſtandes, und · ſeine Fortbil⸗
dung als eine Fortbildung des Objects; die Betrachtung
von deſſen · nothwendiger Veränderung aber, ber Begriffs
fällt, weil er noch als ſolcher innerlich if, in uns.
Die Kantiſche Philoſophie kann am beſtimmte ·
ſen fo betrachtet werden, daß ſie den Geiſt als Be⸗
wußtſeyn aufgefaßt hat, und ganz nur Beſtimmun-⸗
gen der Phänomenologie, nicht der Philoſophie def
elben, enthält. Sie betrachtet Ich als Beziehung
auf ein jenſeitsliegendes Ding⸗ an- ſich To ſowohl
die Intelligenz, als den Willen, und wenn fie
‚im Begriffe det reffectirenden Urtheilskraft zwar -
auf die Idee des Geiſtes⸗ bie Subjert: Objectivität,
einen an ſchauenden Verſtand u. ſ. f wie auch
auf die Idee der Natur, zu ſprechen Fommt, ſo wire,
diefe Idee ſelbſt wieder zu einer Erfheinung, nem=
fidy einer fubjectiven Marime, herabge ſetzt. Es iſt
daher für einen richtigen Sinn dieſer Philoſophie an⸗
zuſehen, daß ſie von Reinhold als eine Theorie
des Bewuftfepnd, unter dem Nahmen Vor
fellungsvermögen, aufgefaßt worten. Die
Fichteſche Philoſophie hat-denfelben Standpunkt/
und Riht- Ich it nur ais Gegen ftand des IH,
nur, im Bewußtſe yn beſtimmt; es bleibt als un«
endliicher Anftoß, d- i. als Ding · an⸗ ſich. Beyde
Philoſophien zeigen daher, daß fie nicht zum Be
griffe oder zum Geifte, wie er an und für ſich
iR, ſondern nur, wie er in Beziehung auf ein Aa ·
deres ift, gefommen find. J
$. 333. ’
"Das Ziel des Geiftes als Bewußtſeyns, iſt dieſe
feine Erſcheinung mit feinem Weſen identiſch zu machen,
die Gewißheit feiner ſelbſt zu Wahrheit zu
erheben. Die Eriftenz, die er im Bewuſitſeyn hat,
iſt die formelle oder allgemeine als ſolche; weil das Object
nur abftract als das Seinige beflimmt oder er in dem⸗
ſelben nur in ſich als abftractes Ich reflectirt iſt, fo hat
diefe Eriftenz noch einen Inhalt, ‚der nicht als der feinie
ge ift. ,
. 334.
Die Stufen diefer Erhebung. der Gewißbeit zur
Wahrheit fi find, daß er a) Bemwußtfeyn überhaupt if,
wvelches einen Gsgenftand als ſolchen hut, b) Selb ſt⸗
bewußtfeyn, für welches Ich der Gegenſtand ift,
©) Einheit des Bewußtfegns und Selbſtbewußtſeyns, daß
der Geift den Inhalt des Gegenftands als ſich felbft und
ſich felbit als an und für ſich beflimmt anſchaut; — Vers
nunft, berBegriff des Geiftes. u
a “ '
Das Bewußtfeyn, als foldes.
* $. 335.
Das Bewußtfeyn ift 1) zunächſt das unmittels
bare, feine Beziehung auf den Gegenftand daher die eins
fache unvermittelte Gewißheit deffelben ; der Gegenfkand
ſelbſt it als feyender, aber als in ſich reflectirter, weis
ter als unmittelbar Einzelner beſtimmt; — finn fie
ches Bewußtſehn.
die Gefühlsbeftimmungen, aͤuſſerliche ober innerkie
he, und als Form, das Räumliche und Zeitliche,
Aber diefes beydes gehoͤrt dem Geift in: feiner cone
ereten Form an, feinem Gefühle und Anſchauung.
Das Bewußtſeyn als Verhaͤluniß enthält nur die zum
16 ”
225
Zur Sinnlichkeit gehören mar als Inhate” *
226
abftracten Ich als ſolchem in Verhältniß tretende Be—
fimmung des Objects, die erſte oder unmittelbare |
daher nurals feyende, und die Unmittelbarkeit als
an und für. fi beftinmt, Etwas, erftirendes
Ding, Einzelnes. Was das Object fonft in feis
ner Concretion ift, geht den Geiſt an ; Ich als
concretes ift der Geift. Auch die Gefghlebefihmuns .
gen find nur durch die Form der Unmittelbarkeit ſin n⸗
liche; ihr Inhalt kann von ganz anderer Natur ſeyn.
Ich iſt im Bewußtſeyn das noch abſtracte Denken
und hat daher in ſeinem Gegenſtande zunaͤchſt jene
abſtracte Denkbeſtimmungen. Die raͤumliche und
zeitliche Einzelnheit it Hier und Itzt, wie ich in
meiner Phänomenologie des Geiſt es (Bamberg
1807:) S. a6 ff. ben Gegenſtand des ſinnlichen Ber
wußtſeyns beſtimmt habe. Weſentlicher wird er nur
nach der Identität des Verhältniſſes genommen,
durch welche er feine Beſtimmung hat; durch die⸗
felbe iſt er nur dem Bewußtſeyn als Aeſſerli—
ches; nicht für ſich Aeuſſerliches oder ſelbſt ein Auſ⸗
ſerſichſeyn. Dieſe Freyheit kann das Andere et
durch die Freiheit des Geiſtes erhalten.
$. 336. ,
Das Sinnticde.als Etwas wird ein AUnderesz"
die Reflerion des Etwas in fih, das Dipg hat viele
Eigenfhaften, und das Einzelne in ſeinch Unmittelbar
keit mannidhfaltige Prädicate. Das viele
Einzelne der Sinnlichkeit, wird daher ein Breites,
— eine Mannichfaltigkeit von Beziehungen, Ne
flerionsbeffimmungen, und Allgemeinheis
ten. Da ber Gegenftand fo verändert if, fo iſt das
ſinniiche Bewußtfeyn zum Wahrnehmen geworden.
. $. 337. \
2) Dad. Bewußtfeyn, das über. die Sinnlichkeit
. binausgegangen, will den Gegenftand in feiner Wahr
, " 227
\
heitnehmen, nit ald bloß unmittelbaren , fondern
in fi) vermittelten, und in fih.reflectirten. Er iſt ſo⸗
mit eine Verbindung von finnfihen und von Gedanken ·
beftimmungen; fo wie das Bewußtſeyn in feinem ſinnli—
hen Verhalten hier zugleich Reflexion- in- ſich iſt.
Damit iſt feine Identität mit dem Gegenftand nicht mehr
die abfiracte der Gewißheit, fondern diebeftimmte,
ein Wiffen.
Die nähere Stuffe des Bewußtſeyns, auf welder
die Kantifhe Philofophieden Geift auffaßt, ift
das Wahrnehmen, weldes überhaupt der Stand»
punkt unfers gewöhnliden Bewußtſeyns
und mehr oder weniger der Wiffenfd aften ifte
Es wird von finnlihen Gewißheiten einzelner Apperk
ceptionen oder Beobachtungen ausgegangen, die ba
durch zur Wahrheit erhoben werden follen, daß fie
in ihrer Beziehung betradhtet, über fie reflectirt, über
haupt daß fie nad Verſtandesbeſtimmungen zugleich
zu etwas allgemeinem, zu Erfahrungen werben,
er SE: en
Diefe Verknüpfung des Einjelnen und Allgemeinen
iſt Vermiſchung, weil das Einzelne zum Grunde lie
gendes Seyn, aber das Allgemeine dagegen in fih.reflec«
tirt if. Sie iſt daher der vielfeitige Widerſpruch, —
überhaupt der einzelnen Dinge der ſinnlichen Apper⸗
eeption, die ben Grund. der allgemeinen Erfahrung
ausmachen follen, und der Yilgemeinheit, bie viels
mehr das Wefen und der Grund: fepn fol, — und die
des Einzelnheit der Dinge felbft, welde deren
Selbfitändigfeit ausmacht, und der mannichfaltie
gen Eigenfhaften, die vielmehr frey von diefem ne=
gativen Bande und von einander, fetnpfändige allge
meine Materien find.
2sd
E 339.
"Die Wahrheit des Wahrnehmens, jetäes ftatt
der Soentitär des einzelnen Objects’ und der Allgemein«
heit des Bewußtſeyns, oder der Einzelnheit des Objects
felöft und feiner Allgemeinheit, vielmehr der Widerſpruch
iſt, if daher, daß der Gegenftand vielmehr Erſche i⸗
nung und feine Reflerion = in» fi ein dagegen für ſich
feyendes Innereslift. Das Bewußtfeyn, welches dies
fen Gegenftand erhält, in den das Object ber Wahrnehe
mung übergegangen ift, iftder Verftand. .
5. 340. nn
3) Dem Verftand gelten bie Dinge der. Wahr
nehmung als Erfheinungen; das Innere derfelben,
das er zum Gegenftande hat, ift einerfeit# die aufgehobene
Mannihfaltigfeit derſelben, undauf diefe Weife
die abftracte Identität, aber andererfeits enthält es deßwe⸗
gen auch die Mannichfaltigkeit, aber ald innern eins
fahen Unterfhied, welder in dem Wechſel der Er⸗
ſcheinung mit ſich identiſch bleibt. Diefer einfache Unters
ſchied iſt junähft das Neih der Gefege ber Erſchei⸗
nung, ihr ruhiges allgemeines Abbild.
$.. 341.
Das Gefeg zunähft das Vethältniß allgemeiner,
bleibender Beftimmungen, hat, infofern fein Unterſchled
der innere iſt, feine Nothwendigkeit an ihm felbft; die -
eine der Beftimmungen, als nit äuſſerlich von der an⸗
dern unterfhieden, Tiegt unmittelbar felbft in der Ans
dern. Der innre Unterſchied ift aber auf diefe Weife,
was er in Wahrheit ift, ber Unterſchied an ihm ſelbſt⸗
oder der Unterſchied, der keiner iſt. J
6. 342
Das Bewuftfepn, das als Verſt a n d und nur
dag abſtracte Innre und dann den allgemeinen Unterſchied
—
229
als Geſetz zum Gegenftande’ Hat, hat nun den, Begriff:
zu foldem. Aber infoferii ed ned) Bewußtſeyn und ihm
‘der Gegenftand ein Gegebener iſt, ſchaut es ihn als ein
Lebendiges an, — 'eine Innerlichkeit, welde an und-
«für ſich beftimmte Allgemeinheit,' Wahrheit if.
$. 383.
Am Bewußtſeyn des’ Lebens aber zündet ſich das
Selbſtbewüßtſe yn an; denn ald Bewußtſeyn hat es
‚einen Gegenftand, als ein von ihm unterfdjedenesz -
‚aber, gerade dieß im Leben, daß der Unterfchied Fein Uns
terſchied iſt. Die Unmittelbarkeit, im der das le⸗
bendige Object des Bewußtſeyns if, if eben bieß zur
Erfgeinung oder zur Negation herabgefegte Moment,
bie nun als innerer Unterſchied, oder Begriff, bie De .
gation ihrer felbft gegen bas Bewußtſeyn if. _ u
> . b.
Das Serskbewußtfeyn
5. 344.
j Die Wahrheit des Bewußtfeyns ift das Selb ſt be⸗
wußtſeyn, und dieſes der Grund von jenem, ſo daß
auch alles Bewußtſeyn eines andern Gegenſtandes zu⸗
gleich Selbſtbewußtſeyn iR. Der Ausdrud von‘ on dieſem if,
3 Ich.
$. 246.
So aber iſt es noch ohne Realität, denn’es ſelbſt,
vos Gegenſtand feiner’ift, iſt nicht ein ſelcher, denn
es hat keinen Unterſchied; Ich aber, der Begriff ſelbſt,
iſt die abislutd"Diremtion des Urtheils; hiemit iſt das
Selbſtbewußtſeyn für ſich der Tich, feine Subiectivität
aufzuheben und ſich zu realiſiren.
5. 346.
Da das abſtraete Selbtbewußtſeyn das Unmi it tel
bre und die erfte Negatisn des Benußtfegns ik, fo
230
iſt es an ihm ſeſbſt fenendes und finntio concte
tes. Die @elb de ftim mung iſt daher einestheits
bie Negation als fein von, ihm in ſich gefegtes Moment,
‚enberntheils als ein auſſerliches Object. Oder das Ganze,
was fein Gegenftand iſt, iſt die vorhergehende Stuffe,
das Bewußtfeyn, und eß ſelbſt iſt dieß noch.
9. 347.
Der Trieb des Selbſtbewußtſeyns iſt daher über⸗
‚haupt feine Bubjectivität aufzuheben; näher dem abſtrae ·
ten Wiſſen von ſich Inhalt und Objectivität zu geben,
und umgefehrt fi von feiner Sinnlichkeit zu befreyen,
bie Objectivität als gegebene, aufzuheben und mit ſich iden ⸗
tiſch zu fegen, oder fein Bewußtſeyn feinem Selbſtbe-
wußtſeyn gleid) zu maden., — Beydes it ein und daſ⸗
felbe. \ R ‘
\,9..348.
1) Das Selbſtbewußtſeyn in feiner Unmittelbar: .
keit it Einzelnes und Begierde, der Widerfptud
feiner Abftraction, welche objectiv, oder feiner Unmit-
telharkeit, welche -fubjectiv feyn fol, gegen Ich-Ich,
den Begriff, der an ſich die Idee, Einheit feinerfeldft und
der Realität iſt. — Seine Unmittelbarkeit, die ald das
Saufzuhebende beftimmt, ift,. hat zugleich.die Geſtalt eines
äuffern Objects, ‚nad welcher das Selbftbewußtfeyn Ber
wußtſeyn iſt. Aber das Object ift als an ih Nicht i⸗
ges für die aus dem Aufheben des Bewußtſeyns hervor⸗
gegangene Gewißheit feiner felbft beftimmt; das Selbſt-
bemußtfeyn ift ſich daher an ſi ch im Gegenfande, der auf
diefe Weife bem Triebe gemäß, und in ber Negativität,
als dee eigenen Thätigfeit, des Ich, wird ‚für daſſelbe
dieſe Identitat. Ps
— 9.349. '
2, Der, Gegenftand kann diefer Thätigkeit Eeinen Wir
derftand feiften, weil er an fi und für daſſelbe dad.
s3ı
Selbſtloſe iſt; die Dialektik, welche ſeine Natur iſt, ſich
aufzuheben, iſt hier als jene Thätgkeit, die Ich hie:
mit zugleid als äufferlihe anſchaut. Das gegebene
Dbject wird hierin eben fo fubjectiv, als die Subjectiofr
tät ſich entäujfert und ſich objeetiv wird.
u 5. 350. P
Das Produet diefes Proceſſes ift, daß Ich in | bier
\ fer Reatitär-fih, mit ſich ſelbſt zußammenſchließt; aber in
diefer Rückkehr ſich zunächſt nur als Ein zelnes Daſeyn
giebt, weil es ſich auf das ſelbſtloſe Object nur negativ
bezieht, und daß dieſes nur aufgezehrt wird; die Ber
gierde ift daher, in ihrer Befriedigung überhaupt-ge fe
Körend, und ſelbſtſüchtig.
" 5. 381}
Aber das Seföftsewußtfenn bat. an fih iöon bie
Gewißheit ſeiner in dem unmittelbaren Gegenſtande;
das Seldftgefühl, das ihm in der Befriedigung: wird, if
daher nicht das abfracte feines; Fürfihfeyns.ader,
nur feiner Einzelnheit, .fondern, ein .Objectiness.. dia
Befriedigung ift die Negation.feiner eigenen. Unmittel⸗
barkeit, und die Diremtion derſelben daher in das Be⸗
wußtſeyn eines freyen Objects, im welchew Ich das
Wiſſen ſeiner als Ic hat.
$. 362. nn
2) Es ift ein Selbſtbewußtſeyn für ein Selbſtbe⸗
wußtſeyn, zunähft unmittelbar, als ein Anderes
für ein Anderes. Ich fhaue im Ich unmittelbar mid.
felbſt an, aber auch darin ein unmittelbar dafeyendes als
Ich abſolut ſelbſtſtaͤndiges anderes Object. Dieſer Wider.
ſpruch, daß Ich nur Ich als Negativität des un mittel·
baren Daſeyns bin, gibt "den" Proceß des’ Anes
ee ü
‚Fennens.
332
- $ "383.
\ er. ift ein Kampf; denn Ich ann mid i im An⸗
dern nicht als mich-felbft wiſſen, inſofern das Andre ein
‚unmittelßares. anderes Dafeyn für mich iſt. Ich bin
daher auf die Aufhebung.biefer Unmirtefbarkeit. gerichtet.
Aber fie iſt zugleich das Dafeyn des Selbſtbewußtſeyns,
in welden es als in feinem Zeichen und Werkzeug, fein
eignes Selbftgefirhl:umd fein Seyn für Andere,
und feine es mit ihnen :vermistelnde Allgemeinheit hat.
‚Ehenfofehr ann" Id als unmittelbures'nicht anerkannt
meiden , fondern nurinfofern Ich an mir ſelbſt die Unmit—
telbarkeit aufbebe, und dadurch meiner Freyheit Daſeyn
gebe.
Us 364.
Der Kampf des Anertennens geht alſo auf Leben
und Toed; jedes der beyden Delbſtbewußtſeyn bringt das
veben des Andern in Gefahrund begiebt ſich ſelbſt dag
ein;-wiaber nur als in Gefahr, dein ’cben fo ift je⸗
des auf! die Erhaltung’ feines Lebens, als weſentlichen
Moments‘; gerichtet. Der Sod des einen, der den Wider
ſpruch nach einer Seitdauflöst, durch die abflracte, da=
her rohe Netzation ver Unmittelbarkeit, iſt nach der wefente
lichen Solte „> dem: Zeſe n bes Anertennens ſomit der
dro ſſete iberſpru:
6. 366
Indem das Leben ſo weſentlich als die Freyheit iſt,
fo endigt ſich der Kampf, da in diefer Sphäre die unmit ·
telbare Eingelnpeit der beyden Selbſtbewußtſeyn voraus⸗
geſetzt „il, zunähft mit der Ungleihheit, daß das eine
der Kimpfenden dag. Seben, dorzieht-und fid) als abſtractes
ober einzelnes Selbfibewußtfeyn, erhält, fein Anerkannt⸗
ſeyn aber aufgiebt, das Andere aber an,biefer Allgemein- .
heit lt, und vom Eifgn alß Unterporfenen anerkannt
wird: — das Verhältnip ber Herrfhaft und
Knechtſchaft.
233
Der Kampf des Anerkennens und die Unterwer⸗
fung unter einen Herrn iſt die Erfheinung, in
welcher das Bufammenleben. der Menfhen, als ein
Beginnen der Staaten, hervorgegangen iſt. "Die
Gewalt, welche in. diefer Erfheinung Grund if,
iR darum nicht Grund des Rechts; obgleich das _
nothwendige und beredhtigte Moment im Ues
bergange des Zuftandes bed in bie Begierde und
Einzeinheit verfentten Selb ſtbewußtſeyns in den Zu⸗
ſtand des allgemeinen Selöftbewußtfepns:.
356. ° ©
Dieß Verhäftniß ift erftlih nach feiner, Identität
‚sine Gemeinſamkeit bes Bedürfniſſes der Begierde
, ‚und. der. Sorge für, ihre Befriedigung, und an big Stele
‚ber rohen Zerftöhrung, des unmittelbaren Objects, tritt
} die Erwerbung Erhaltung. ynd Eormiren. beflelben als
| des Vermitteinden „worin die beyden Extreme ber Selbſt⸗
ftändigfeit und VelnBERännti "6 aufemmenfötiehen.
J 6367.
Nach ſeinem Unterſchiede hat der "Ber: in dem
Knechte und deffen Dienftedie Anfhauung der Objectivität
feines einzelnen Gürfihfeyns, in der Aufhebung deſſel⸗
ben, aber infofern es einem Andern angehört. — Der
Knecht aber arbeitet fi im Dienfte des Herrn feinen Ein«
gef» oder Eigenwillen ab, hebt: feine innere Unmittel-
barkeit auf; und macht durch diefe Entäufferung und. bie
Furcht des Herrn den Anfang der Weisheit, — den Ye
bergang zum ellgemeinen Selb ſtbawußtſeyn.
— J 4. 388. :
J “ t
- 3) Das altgemeine Seldſtbewußtſehn iR ’
' das poſitive Wiſſen feiner felbft im andern Gelbft, deren -
jedes ald freye Einzeinheit abfolute Selbfiftändig-
Feit hat, aber durch die Nygation feiner Unmittelbarkeis
D
334
fi nicht vom andern unterſcheidet, allgemeines und
objectiv ift und die reelle Allgemeinheit fo hat, als es im
freyen Andern fih,anerkannt weiß, und bieß weiß, infor
fern es das andere anerkennt und e6 frey weiß,
Dieß allgemeine Wiederſcheinen des Gelbftber
wußtfeyn, ber Begriff, der ſich in feiner Objectivie
tät als mit fidy identifhe Gubjectivität und darum
allgemein weiß, ift die Subftanz jeder weſentli—
hen Geiftigkeit, ber Familie, der Waterlandes, des
Staats; fo wie aller Tugenden, — ber liebe,
Freundſchaft, Tapferkeit, der Ehre, bes Ruhms.
68. 389.
Diefe Einheit des Bewußtſeyns und Selbſtb ewußt ·
ſeyns Hat zunächft die Einzelnen als für ſich ſeyende ge:
geneinander beſtehen. Aber ihr Unterſchied iſt in dieſer
Zdentität die ganz. unbeſtimmte Verſchiedenheit, oder
vielmehr ein Unterſchied, der keiner iſt. Ihre Wahrheit
iſt daher die an und fuͤr ſich ſeyende, unvermittelte Allge-
meinheit und Objectivität des Selbſtbewußtſeyns, —
‚die Vernunft.
“ , I c.
\ Die Bernunfte.
— $. 360.
Die an und für ſich ſeyende Wahrheit, welche die
Vernunft iſt, iſt die einfache Identität der Subjectivität
beB Begriffs und feiner Objectivität und Allgemeinheit
Die Allgemeinheit. ber Vernunft hat daher ebenfofehr
die. Bedeutung bes im Bewußtſeyn gegebenen Ob⸗
jectsr als des Ich im Seluſtbewußtſeyn.
$. 361.
Die Vernunft ift daher als reine Einzelnheit der
Cubjectivitäs an und für. fi beſtimmt, und daher bie
*Ñ 255
Gewiheit, baß die Beſtlmmungen des Selbſtbewußtſe yns
eben fo ſehr gegenſtändlich, Beſtimmungen des Weſens
der Dinge, als ſeine eigenen Gedanken ſind.
6. 362.
Die Vernunft iſt als dieſe Identität bie abſolute
Subſtanz, welche die Wahrheit ift. Die eigenthüms
liche Beftim mtheit, welche fie bier hat, nahdem das
gegen Ih vorausgefegte Object, fo wie das gegen das
Object ſelbſtiſche Ic) feine Einfeitigfeit aufgehoben hät, —
iſt die fubftantielle Wahrheit, deren Beftimmtheitder für
fc) ſelbſt feyende reine Begriff, Ich, — die Gewißheit
‚ feiner ſelbſt als unendliche Augemeinheit, if. Diefe mifs
{ende Wahrheit u ber “get
J Der. Geif hat ·ſich die . Ginfeit ber! ‚One und
‚des Bewußtſeyns gezeigt, — jener einfahen unmittelba-
ren Zotalität, und diefes. Wiſfens, welches von einem
Gegenftand beſchränkt, sicht meht im Verhältniſſe ſteht,
ſondern Wiſſen der einfachen, weder ſubjectiven moch ob»
jertinen Totalität iſt. Der Geiſt fänye-daher nur von
feinem eigenen Seyn an, und verpär f ſich nur gu feiner
eigenen Beftimmungen. 5 vr a mi
u .364.
Die Seele, i
PR TEN
endlich, infofern fi fie. unmittetb >
oder von Natur beftimmt it; das Bewußthehn, inſokern
es einen Begenitand hi her Geiſt, injofarn er unmite,-
telbar eine Beftimmtheif in ſich hat, oder infofern fie,
‚eine vonihmgefegte iſt. An und für,fic iſt er die,
ſchlechthin unendliche, obiestive Wernunft, die fein
236
. Begriff und deren Nealität bad Wiffen, ober die
Intellige nzift. Die Endlichkeit des Geiſtes beſteht
daher näher darin , bafdas Wiſſen das Am- und⸗für-ſich-
feyn der Vernunft nicht erfaßt hat. Diefe ift aber nur
infofern die unendliche, als fie die ab ſolute Fre yheit iſt,
daher ſich als Unmittelbares Veſtinimtſe hn ihrem Wiſſen
vorausfegt und ſich dadurd verendlicht, und die‘
ewige Bewegung iſt, biefe Unmittelbarfeit aufzuheben und
ſich ſelbſt zu begreiffen.
Bu zes.
Das Fortſchreiten des Geiſtes iſt Entwidtüng,
weit feihe Eriftenz, dad Wiffen, das an und' füt ſich
Beſtimmtſeyn, der Zweck ober das Vernünftige,. und das
Ueberfegen rein nur diefer formelle Uebergang in die Mar
nifeftation ift. Infofern dad Wiffen die unendliche Ne⸗
gativität ift, fo ift dieſes Uekerfegen im Begriffe die Er⸗
fhaffung Überhaupt. " Juſofern das Wiffen nur erſt
abftractes oder formelles iſt, fo ift der Geift inihm
feinem Begriffe nicht gemäß, und fein Ziel ift, die ab:
ſolute Erfüllung und'die abfofute Erepheit, feines iſens
hervorzubringen··
IE u 2 J Eng F
nn
Deren art Beiftes ifta).ei —* ſch zu ſeyn, es
mit geiner unmittelhare n Beſtimmtheit zu thun zuchaben
umts fie als die Seinige zu-fegen; — oder das:Möffen .
von der Vorausfegung und bamit.vonıfeiner Abſtraction
au befreyen, und bie Beſtimmtheit fubjectiv zu machen.
Indem das Wiffen in ſich'an und für ſich beftimmt, oder
als fre ve DSutetlig enz iſt, iſt es unmittelbar b)
Willen, praftifher Geieſt, welcher zunachſt unmit⸗
telbar will, ünd ſeine Willensbekiminung von ihrer Sub»
jectivität befreyt, ſo daß er als froper Bitten,
und objertiver Beit if. Ben
. 237
', 8. 367.
Der theoretiſche ſowohl als praktiſche Geiſt ſind
noch in der Sphäre des ſubjectiven Geiſtes übers
haupt; dieß Wiffen und Wollen ift noch formell. Aber
- als Geift ift er überhaupt die Einheit der Gubjectivität
und Objectivität; als fubjectiver Geift ift er daher eben«
+ fofehr hervorbringend; aber feine Productionen find fors
mel; die Production des theoretifhen iſt der ideelle Bo⸗
den ſeiner Welt, des praktiſchen ein formeller Stoff und
Inhalt derſelben.
Die Lehre vom Geiſte wird gewoͤhnlich als em⸗
pirifhe Pfychologie behandelt, und der Geift
als eine Sammlung von Kräften und Vermb⸗—
gen betrachtet, ‚die ſich zufälligerweife bey einander
befinden, fo daß eines .und das andere unbefchadet
der'liebrigen eben fo gut auch nicht da ſeyn koͤnnte;
wie man her Phyſik nicht fieht, daß der Natur eben,
viel abgehen würde, wenn z. B. ein ſolches Anhäng«
fel, wie der Magnetismus vorgeftellt wird, ſich in
ihr nicht vorfände. — / Die Beziehung der Vers
mögen auf einander wird übrigens als eine äuffere
Mothwendigkeit oder Zweckmäßigkeit angeſehen, und
dieſe Nüglichkeit der Vermoͤgen erfheint damit’,
oft als eine fehr entfernte, ja fogar zumeilen abge⸗
ſchmackte. Die Pſychologie gehoͤrt, wie die Logik,
" zu denjenigen Wiſſenſchaften, die in neuern Zeiten
von der’ allgemeinern Bildung bes Geiftes und dem.
tieffern Begriffe der Vernunft noch am wenigften
Muten gezogen haben, und befindet fi in einem
höochſt ſchlechten Zuſtande. Es iſt ihr von der andern
Seite zwar durch die Wendung der Kantiſchen Philos -
fophie eine gröffere Wichtigkeit beygelegt worden , fos
gar daß fie, und zwar inihrem empirifche n Zuften«
de die Grundlage ber Metaphyſik ausmahen ſolle,
‚als welche in nichts anders beſtehe, als die That ſae
/
230
üt es an im sepört fpnenbes und finnfih concte
tes. Die Selbſtbeſtimmung if daher einestheils
bie Negation als fein von, ihm in ſich gefegted Moment,
‚enderntheils als ein äuffertiches Dbject.: Oder das Ganze,
was fein Gegenftand iſt, iſt die vorhergehende Stuffe,
das Bewußtſeyn, und ez ſelbſt iſt dieß noch.
9. 347.
‘Der Trieb des Selbſtbewußtſeyns iſt daher über⸗
‚haupt feine Subjectlvität aufzuhebenz, näher bemabftraes
ten Wiſſen von fih ‚Inhalt und Objectivität zu geben,
und umgefehet fih von feiner Sinnlichkeit zu befreyen,
bie Objectivität als gegebene, aufzuheben und mit fi iden ⸗
tiſch- zu” fegen, ober fein Bewußtſeyn feinem Selbſtbe-
wußtſe yn gleich zu maden. — Beydes iſt ein und daſ⸗
felße. . — 9
8. 348.
1) Das Selbſtbewußtſeyn in feiner Unmittelbar:
keit ift Einzelnes und Begierde, ber Widerfptud
feiner Abftraction, weiche objectiv, oder feiner Unmit-
telharkeit, welche -fubjectiv feyn fol, gegen Ich-Ich,
den Begriff, der an ji die Idee, Einheit ſeiner ſelbſt und
„ber Realitat iſt. — Seine Unmittelbarkeit, die ald das
aufzuhebende beftimmt.ift,. hat zugleich die Geſtalt eines
äuffern Objects, nach welcher das Selbſtbewußtſeyn Ber
wußtſeyn iſt. Aber das Object ift als an ih Nicht i⸗
ges für die aus dem Aufheben des Bewußtſeyns hervor⸗
gegangene Gewißheit feiner felbft beſtimmt; das Gelbft«
bewußtſeyn ift ſich daher an ſi ch im Gegenftande, der auf.
diefe Weife dem Zriebe gemäß, und in der Negativitätz
als der eigenen Thätigfeit, des Ich, wird für daſſelbe
biefe Identität. . >.
. 5. 349.
"5, Der, Gegenftand kann dieſer Thatigkeit keinen Wir
derſiand Teiften, weil er an ſich und fiir daſſelbe dad.
s5ı
Selbſtloſe iſt; die Dialektik, welche ſeine Natur iſt, ſich
aufzuheben, iſt hier als jeng Thätgkeit, ‚die Ich hie
mit zugleid als äufferlihe anfhaut, Das gegebene
Object wird hierin eben fo fubjectiv, als die Subiectivi ⸗
tät fid) entäujfert und fi objeetiv wird.
u $. 350.
u Das Product diefes Proceffes it, daß Ich in | bier
fer Realität ſich mit ſich ſelbſt zufammenſchließtz aber in
dieſer Rückkehr ſich zunächſt nur als Ein zelnes Daſeyn
giebt, weil es ſich auf das ſelbſtloſe Object nur negativ
bezieht, und daß dieſes nur aufgezehrt wird; die Ber
gierde ift daher. in ihrer Befriedigung Überhaupt-zef
förend, und ſelbſtſüchtig.
" $ 381:
"Aber das Selöfbewußtfen hat an fih 6m bie
Gewißheit ſeiner in dem unmittelbaren Gegenſtande;
das Selbſtgefühl, das ihm in der Befriedigung wird, iſt
daher nicht das abſtracte ſeines Fürſich ſe y n s oder
nur feiner Einzelnheit, ſondern ein Objectivesz. dir
Befriedigung ift die Negation. feiner eigenen: Unmittel⸗
barkeit, und die Diremtion derſelben ‚daher in das Mer .
wußtfeyn eines freyen Objectd, ie weichem Ich das
Wiſſen ſeiner als Ich hat.
n . $. 362.
2) Es ik ein Selbſtbewußtſeyn für ein Sabſtbe⸗
wußtſeyn, zunähft unmittelbar, als ein Anderes
für ein Anderes. Ich fhaue im Ich unmittelbar mid
felbſt an, aber auch darin ein unmittelbar dafeyendes ‚als
Ich abſolut felbftftändiges anderes‘ Object. Diefer Wider⸗
Spruch, daß Ich nur Ich als Megativität des unmittele
baren Daſeyns bin, "gibt ' den“ Proceh des Anen
kennens.
332
$ 383.
& ik ein Rampf; denn Ich kann ini i im An⸗
dern nicht als mich ſelbſt :wiffen ‚ "infofern das Andre ein
‚unmittelbares anderes Dafeyn für mich ift. , Ich bin
daher auf die Aufhebung dieſer Unmittelbarkeit gerichtet.
Aber fie iſt zugleich das Dafeyn des Selbſtbewußtſeyns,
in welden es als in feinem Zeichen und Werkzeug, fein
eigned Selb ſtgefithl und fein Seyn für Andere,
und feine es mit ihnen.vermittelnde Allgemeinheit hat.
Eben ſoſehr kann“ Id) als unmittelbares "nicht anerkannt
werden „ fondern nurinfofern Ich an mir ſelbſt die Unmit—
telbarkeit aufbebe, und dadurch meiner Freyheit Daſeyn
gebe an '
“ 5 354-
Der Kampf des Anerfennens geht alfo auf Leben
und Tod; jedes ber beyden Selbftbewußtfegn bringt das
vLeben ves Andern in Gefahr'und begiebt ſich ſelbſt days
ein; aber nur als in Gefahr, denn eben fo, ift je⸗
des Auf! die Erhaltung feines Lebens, als weſentlichen
Memonts / gerichtet.’ Der Tod bes’einen ; der den Wider:
ſpruch nach einer Seitdauflöst, durch die abſtracte, das
hei vohr Netzation der Unmittelbarkeit, iſt nad) der weſent⸗
uchen⸗Solte dem Paſchn des Anertennens/ ſomit der
Wiek Wiberfpruh:
"5. 35%
Indem das Leben ſo weſentlich als die Freyheit iſt,
fo endigt fi der Kampf, da in diefer Sphäre die unmit-
telbare Einzelnheit der. beyden Selbſtbewußtſeyn voraus⸗
geſetzt if, zunaͤchſt mit der Ungleichheit, daß das eine
der Kar ıpfenben dag Leben ‚dorzieht und ſich als abſtractes
ober einzelnes Selbſtbewußtſeyn erhält, fein Anerkannt-
feyn aber. aufgiebt, daß. Andere aber an, dieſer Allgemein ,
ft, und vom Erſten Aß. Unterworfenen anerkannt
wird: — das Verhältnip der Herrſchaft und
Knechtſchaft.
233
Der Kampf des Anertennens und die Unterwer⸗
fung unter einen Herrn iſt die Erfheinung, in
‚welcher das Iufammenteben. der Menfhen, als ein
Beginnen ber Staaten, hervorgegangen iſt. "Die
Gewalt, melde in.diefer Erfheinung Grund ift,
ift darum nicht ‚Grund des Rechts; obgleich das
notwendige und berehtigte Moment im Uer
bergange des Zuftandes des in die Begierde und
Einzeinheit verſenkten Selbſtbewußtſeyns in den Zu⸗
ſtand des allgemeinen Selbſtbewußtſe yns.
. 306.
Dieß Verhaͤltniß iſt erſtlich nach feiner, Identität
sine Gemeinfomkeit bes Bedürfuniſſes der Begierde‘
und, ber. Sorge für, ihre Befriedigung, und an big Stelle
‚ber rohen Zerftöhrung; des unmittelbaren Objects, tritt
die Erwerbung, Erhaltung, ynd Formiren deſſelben als
des Vermittelnden, worin die beyden Ertreme der Selbſt⸗
fländigfeit und rend fs aufanpmenföliehen,
u + 357. -
\ Nach feinem Unterſchiede hat der "Bern: in dem
Anechte und deffen Dienftedie Anſchauung ber Objectivität
feines einzeinen Fürſtchſeyns, in der Aufhebung deſſel⸗
ben, aber infofern es einem Andern angehört. — Der
Knecht aber arbeitet fi im Dienfte des. Herın feinen Ein-
gel: oder Eigenwillen ab, hebt feine innere Unmittel-
barkeit auf; und macht durch diefe Entäufferung- und. die
Furcht des Herrn den Anfang der Weisheit, — bei‘ ue⸗
bergang zum allgemeinen Gerbtbawußtfen n.
386.
3) Das alfgemeine Selbſtbewußtſehn iR i
das pofitive Wiffen feiner ſelbſt im andern Gelbft, deren -
jedes als freye Einzelnheit abfolute Selbftftändig-
Feit hat, aber durch die. Negation feiner Unmittelbarkeit
‚die Vernunft.
234
fi nicht vom andern unterſcheidet, allgemeines und
objectiv iſt und die reelle Algemeinheit ſo hat, als es im
freyen Andern fih,onerkannt weiß, und dieß weiß, infor
fern es das andere anerkennt und es frey weiß.
Dieß allgemeine Wiebericheinen des Selbſtbe⸗
mwußtfeyn, der Begriff, der fih in feiner Objectivie
tät als mit ſich identifhe Suhjectivität und darum
allgemein weiß, ift die Subftan; jeber wefentli:
hen Geiftigkeit, der Samitie, der Vaterlandes, des
Staats; fo wie aller Tugenden, — ber Liebe,
Freundſchaft, Tapferkeit, der Ehre, des Ruhm.
6. 389.
Diefe Einheit des Bewußtfeyns und Selbſtbewußt ·
ſeyns Hat zunächſt die Einzelnen als für ſich ſeyende ge:
-geneinander beſtehen. Aber ihr Unterſchied ii in dieſer
Identität die ganz unbeftimmte Verfhiedenheit, oder
vielmehr ein Unterſchied, der Feiner’ ift. , Ihre Wahrheit
iſt daher die an. und Flrfich feyende, unvermittelte Age
meinheit und Objectivität des Selbſtbewußtſeyns, —
c.
fe Die Bernunft.
Du $. 360.
Die an und für ſich feyende Wahrheit, welche die
Wernunft if, .ift die einfache Ihentität der Gubjectivität
beB Begriffs ‚und feiner Objectivität und Allgemeinheit
Die Allgemeinheit. ber Vernunft hat daher ebenfofehr
die. Bedeutung des im Bewußtſeyn gegebenen Ob⸗
jecttr als bes Ich im Seröfbenußtfepn.
$ 36. —
Die Vernunft iſt daher als reine Einzelnheit der
ubjectivität an und für fi beſtimmt, und daher bie
N
h
* a55
Gewisheit, daß die Beftimmungen des Selbftbewußtfeynd
eben fo fehr gegenſtändlich, Beſtimmungen des Weſens
ber Dinge, als feine eigenen Gedanken find,
$. 362.
Die Vernunft iſt als biefe Identität die ab ſo lute
Subſtanz, welche die Wahrheit iſt. Die eigenthüum-⸗
liche Beſtimmtheit, welche fie hier hat, nachdem das
gegen Ich vorausgefegte Object, fo wie das gegen, "das,
Object ſelbſtiſche Ich feine Einfeitigfeit aufgehoben hät, —
iſt die fubftantielle Wahihelt, deren Beftimmtheitder für
id) ſelbſt feyende reine Begriff, Ih, — die Gewißheit
‚ feiner ſelbſt als unendliche Augemeinheit, iſt. Diefe "ih,
ende Wahrheit u der Geift.
J Dir. Geif hat · ſich die . Einfeit der Srete und
‚des Bewußtſeyns gezeigt, — jener einfachen unmittelbar
ren Totalität, und diefes. Willens, welches von feinem
Gegenftand Sefchränkt, nicht mehr im Verhältniſſe fteht,
ſondern Wiſſen ber einfachen, weder ſubjectiven moch ob»
jettiven Totalitat iſt. Der Geiſt faugt daher nur von
femem eigenen Seyn an, und veyhalt ſich nur zu ſeinewt
eigenen Beftimmungen. :: vun w Emmen.
\ $. 364. - " Bu u.
"Die Seele. it endlich, infofern fie.unmittelbar,
oder von Natur beftimmt jſtz das Vewußtiepn , infofern.
es einen Begenſtaud hat; ‚ver Geiſt, injofern er unmite-
telbay eine Beſtimmtheit in fi hat, oder infofen fie,
‚eine von ihmgefegte iſt. An und für; ich iſt er die,
ſchlechthin unendliche, obiestive Vernunft, bie jein
236
„Begriff und deren Realität dad Wiffen, ober die
J— ntelfige nz ift. Die Endlichkeit des Geiftes beſteht
daher näher darin , ba das Wiffen das Am: und-für fi»
feyn der Vernunft nit erfaßt hat. Diefe ift aber nur
infofern die unendliche, als fie bie abfofute Freyheit iſt,
daher ſich als inmittelbares Veſtinimtſe yn ihrem Wiſſen
vorausſetzt und ſich dadurh verendlicht, und die
ewige Bewegung iſt, biefe Un miitelbarteit aufzuheben und
ſich ſelbſt zu begreiffen.
re 5. 365.
Das Fortſchreiten des Geiftes iſt Entwidfung,
weit feihe Eriftenz, das Wiffen, das’an und’für: ſich
Beſtimmtſeyn, der Zweck oder das Vernünftige, und das
Ueberfegen rein nur diefer formelle Uebergang in.die Mas
nifeftation ift. Infofern dad Wiffen die unendliche Ne
gativität iſt, fo ift dieſes Uekerfegen im Begriffe die Er
Thaffung Überhaupt. " Juſofern das Wiffen nur erft
abfiractes oder formeltesift, fo ift der Geift in ihm
feinem Begriffe nicht gemäß, und fein Zielift, bie ab⸗
ſolute Erfüllung und: die abfolute Brenhait feines Diſſen⸗
herverzubringen. J J
Dun Ber
Werling ‚are Geifes ita) m ori ſch zu ſeyn, es
mit qeiner unmittelbaren Beſtimmtheit. zu thun zuchaben
ums fie als die Seinige zu fetzen, — oder das Weſſen
von der Vorausſetzung und damit vontſeiner Abſtraction
au befreyen, und bie Beſtimmtheit fubjectiv zu machen.
Indem das Wiffen in ſich an und für ſich beftimmt, oder
als Vre ye- ‚Suterligenz if, iſt es unmittelbar .b) -
Willen, praftifher Geieſt, welcher zunachſt unmite
telbar will, ünd feine Wille nsbe ſtẽminimg von ihrer Subs
jectivität befregt, fo-daß' er als Tropen Willen,
und objereiver Grit it Da
237
‚ 5. 387.
"Der theoretifche ſowohl als praktifhe Geift find
nod in der Sphäre des fubjectiven Beiftes übers
Haupt ;- dieß Wiffen und Wollen ift noch formel. Aber
als Geift ift er überhaupt die Einheit der Subjectivität
und Objectivität; als fubjectiver Geift ift er daher eben«
+ fofehr hervorbringend; aber feine Productionen find fors
mell; die Production des theoretifhen iſt der ideelle Bo⸗
den feiner Welt, des praktifhen ein formeller Stoff und
Inhalt derſelben.
Die Lehre vom Geiſte wird gewoͤhnlich als em⸗
pirifhe Pſycholog ie behandelt, ‚und der Geift
als eine Sammlung von Kräften und Vermös
gen betrachtet, die ſich zufälligerweife bey einander
befinden, fo daß eines und das andere unbefchadet
der'Uiebrigen eben fo gut auch nicht da fepn könnte;
wie man der Phyſik nicht ſieht, daß der Natur eben
viel abgehen würde, wenn z. B. ein ſolches Anhäng«
fel, wie der Magnetismus vorgeftelt wird, ſich in
ihr nicht vorfände. — Die Beziehung der Vers
mögen auf einander wird übrigens als eine äuffere
Nothwendigkeit oder Zweckmäßigkeit angefehen, und
dieſe Nuͤtzlichkeit der Vermögen erfheint damit”
oft als eine fehr entfernte, ja fogar zuweilen abge ·
ſchmackte. Die Pſychologie gehoͤrt, wie die Logik,
" zu denjenigen Wiſſenſchaften, die in neuern Zeiten
von ber allgemeinern Bildung des Geiftes und dem.
tieffern Begriffe der. Vernunft neh am wenigften
Mugen gezogen haben, und befindet fi in einem
hoͤchſt ſchlechten Zuſtande. Es ift ihr von der andern
Seite zwar durch Die Wendung der Kantifchen Philos -
fophie eine gröffere Wichtigkeit beygelegt worden , fos
gar daß fie, und zwar inihrem empirifchen Zuſtan ⸗
de die Grundlage der Metaphyſik ausmachen ſolle,
‚als welche in nichts anders beftche, als die Tparfn
}
258 ,
ch en des menfhlihen Bewußtfeyns;und zwar als
Thatſachen, wie fiegegeben find, empirifch
aufzufaffen.umd fie zu jergliedern. Mit diefer Stellung
der Pfychologie, welde zugleich mit dem Standpunkte
des Bewußtfeyns und mit Anthropologie vermifcht
wird, hat fi für ihren Zuftand felbft nichts verän⸗
dert, fondern nur dieß hinzugefügt, daß aud für
die Metaphyſik und die Philofephie überhaupt, wie
für den Geiſt als folden, auf die Erkenntniß
der Nothwendigkeit deſſen, wasan undfür
ſich it, auf den Begriff und die Wahrheit Were
sicht gefeiftet worden ift. J
a). Der theoretiſche Geiſt.
$. 368.
‘Die Intelligenz findet fih beſt immt; als Wif
fen aber ift fie dieß, das Gefundene als ihr eigenes zu
haben, weil fie an ich Vernunft iſt, es für. fich zu
feyn, und ihre an und für fid feyende "Objsctivität fübs
jectiv zu maden. Die Intelligenz ift darum nicht aufe
nehmend, fondern weſentlich thätig, die leere Form,
ihre Vernunft zu finden, aufzuheben, oder dad rein’
formelle Wiffen, welches fie als Sich+finden der Verr
nunft it, zum beftimmten Wiſſen ihrer felbft zu erheben.
Die Art und Weife diefer Erhebung ift, weil fie Die Ver—
nunft ift, ſelbſt vernünftig, und ein dur den Begriff
beftimmter, nothwendiger Uebergang einer Beftimmung
ihrer Thätigfeit in die Andere.
1) Die Unterfheidung ber IntelTigen; bon
dem Willen bat oft den unrichtigen Sinn, daß
beyde als eine fire von einander getrennte Eriftenz
genommen’ werden, fo daß das Wellen chne Inteli«
genz, oder die Thätigfeit des Intelligenz willenles
fegn könne. So weſentlich aber iſt die Intelligenz
N
I
h
— *
259
Willen, denn nur die freye Selbſtbeſtimmung
iſt Willen, als der Willen Intelligenz iſt, denn die
Freyheit it nur als die Gewißheit meiner ſelbſt,
in der unmittelbaren, an ſich ſeyenden Beſtimmung.
So wird ſich als die Wahrheit der Intelligenz der
Willen’ oder vielmehr fie wird ihn felbft als ihre Wahr:
heit zeigen. "Der Willen des Geiftes, als Inteli-
genz zu feyn, if feine Selbſtbeſtimmung, ven fei-
nen durch ihn gefegten Zweden, Intereſſen zu abfira-
hiren,, und fid) nit als Willen zu verhalten. —
* Die trivialfte Form jener falſchen Trennung ift die
eingebildete Möglichkeit, daß, wie es genannt wird,
der Verfiand ohne das Herz und das Herz ohne
“ den Verſtand gebildet werben könne. Cine ſolche
Meynung ift die Abftraction des betrachzenden Verftan-
des, welcher ar dergleidhen Unterſcheidungen feft-
hätt; fo wie es der wirkliche Verftand im Individuum
iſt, der es auf diefe Weife trennt, in bie Unwahr«
beit geiftigen. Dafeyns Fringt und darin feftfegt, —
ein Verftand, der eben fo fehr Willen if. Aber
die Phitofophie it es niht, welche ſolche Unwahrhei⸗
ten des Dafeyns und der VWorftellung für die Wahr-
heit nehmen fol. — Eine Menge anderer Formen,
die von’ der Intelligenz gebraucht werden, daß fie
Eindrüde von Auffen.empfange, jie aufnehme,
daß die Vorftefungendurd Einwirkungen äujfer-
licher Dinge aldden Urſachen enftehen u. f. f. gehören
dem Standpunkte des Wahrnehmens, der Ver:
mifhung ſinnlicher und verftändiger Beftimmungen,
(5. 336.) an, einen Standpunkte, der bem Geift
nicht zukommt, ned weniger aber dem Philo-
forhiren. — Daß die Inteligenz. auf. unendlich
mannichfaltige, zufällige Weife beſtimmt erſcheint,
iẽ gleichfalls Standpunkt ber ganz endlichen Ein⸗
zeln heit und der auſſerſten Unwahrheit des empiriſchen
Naturlebens der einzelnen Seelt. 2) Eine, befen«
J
240
dero beliebte Neflerionsform iſt die der Kräfte und
Vermögen ber Seele, der Intelligenz oder des.
Geifted. — Was das Vermögen betrifft, ſo hat
die Dynamis, bey Ariftoteles eine ganz ande⸗
re Bedeutung ,— fiebezeihnet das An ſich ſe yn und
wird von der Entelehie, als der Thätigkeit, dem
Zürfihfegn, der Wirklichkeit, unterfhieden. Das
Wermögen aber ift wie die Kraft die firirte
Beftimmtheitdes Inhalts, als Reflexion « in=
ſich vorgeftelt. Die Kraft (6. 85.) if zwar die
. Unendliipkeit:der Form, des-Innern und Aeuſ⸗
fern; aber ihre wefentlihe Endl ich ke it macht die
Gleichguültigkeit des Inhalts gegen die Form
aus-(ebend. Anm.) Hierin liegt das Vernunftlofe,
was durch diefe Refleriond: form und bie Betrachtung J
des Geiſtes als einer Menge von Kräften in denſel⸗
ben fo wie aud in die Natur, gebraht wird. Was
an feiner Ihätigkeit unterfhieden werden kann,
wird als eine feläftfländize Beftimmtheit fefiges
“ haften, und der Geift auf biefe Weiſe zu einer vers
mocherten, mechanifden Sammlung gemadt.
Wenn eine Kraft des Geiftes an und für fih, d:i.
ihe Inhalt, die befondere Beſtimmtheit, die
"fie enthaͤlt, betrachtet wird, fo erweißt dieſelbe · ſich
als Beſtimmtheit, d. i. als dialektiſch und
— übergehend, nicht als ſelbſtſtandigz. ſomit
hebt ſich eben die gebrauchte Form einer Kraft
auf welche bie Reflexion- in = ſich vielmehr der Bes
ſtimmtheit ſeyn fol und ſie zur Selbſtſtandigkeit firirt.
Es tritt damit der Begriff ein, in welchem die
Kräfte verſchwinden. — Diefer Begriff und bie
Diatektit iſt die Inteligenz felbft, diereine Sub⸗
jectivität des Ich, in welder bie Beftimmtheis.
‘ten ale: flüffige ‚Momente, "und welde das. abjulute
Eoncrete, die Nacht des Selbſt iſt, in welcher
die unendliche Welt der Vorſtellungen, welche jede
241
Intelligenz ift, Jo wie die eigene Beftimmungen
ihrer Thätigkeit, welde als Kräfte geren:men wor:
den, aufgehoben find. Als das einfache Identi—
ſche diefer Mannichfaltigkeit beſtimmt fie fih zu dieſer
Einfahheit einer Beftimmtheit, zum Verftan-
de, zur Form eĩner Kraft, einer iſolirten Thätige
teity und faßt fi als Anfhanung, Vorſtellungs⸗
kraft, Verflandessvermögen u. f. f. auf. Aber dies
ſes Iſoliren und die Abſtractionen ven Xhätigfeiten
- amnddiefe Meynungen von ihnen find nicht det Be—
griff und die vernünftige Wahrheit ihrer ſelbſt.
$. 369.
Die Intelligenz if als Brete ammittefbär be⸗
ſtimmt, als B ew u st feyn ift fie im Verhättniß‘; zu dies
fer Beſtimmtheit als zu einem äuffern Objecte; als Ins
telligenz findet fe ſi hfobeftimmt; fo iſt ſie +) Gefühl,
das dumpfe Wehen des Geiftes in ſich ſelbſt, worin er ſich
ſtoffartäg iſt, und den ganzen Stoff ſeines Wiſſens
hat.“ Um ver Unmittelbarfeit willen, in welcher
der Geift als fühlend oder empfindend iſt, iſt er darin -
ſchlechthin nur als einzelner und fubjsetiver.
B $. 370.
Die Form der Empfindung iſt, daß ſie —* eine
Befimmte Affection, aber dieſe Beftimmtheit ein-·
fach und in ihr die Unterſcheidung ſowohl ihres Inhalts
gegen andern Jathalt, als der Aeuſſerlichkeitſdeſſelben ge-
gen die Subjectivität noch nicht gefegt iſt.
Daß der Geiſt in feines Empfindung den "Stoff
Teiner Vorſtellungen hat, iſt eine fehr allgemeine
Worausfegung, aber gewöhnlicher in dem entgegen=
geſetzten Sinne, den diefer Sat Hier hat. Denn
obgleich daS Urtheil überhaupt und die Unterfheidung
des Bewußtjeynd in ein Subject und Obiect ſpaäter
iſt, als die einfache Em; dung, fo wir, es doch
340 .
ders beliebte Meflerionsform ift die der Kräfte und
Vermögen der Seelg, der Intelligenz oder des.
Geiſtes. — Was bad Vermögen betrifft, fg hat
die Dynamis, bey Ariftoteles sine ganz ande:
re Bedeutung, — fiebezeihnet das Anfihfeyn und
wird von der Entelehie, als der Thätigkeit, dem
‚Zürfihfegn, der Wirklikeit, unterfhieden. Das
Wermödgen aber ift wie die Kraft die firirte
Beftimmtheit des Inhalts, als Reflexion « in=
fig) vorgeftellt. Die Kraft (56. 85.) if zwar die
—Unendlichke it der Form, des-Innern und Aeuſ⸗
ſern; aber ihre weſentliche Endlichke it macht die
Gleichgultigkeit des Inhalts gegen die Form
aus-(ebend. Anm.) Hierin liegt das Vernunftlofe,
“
“was durch diefe Reflerions: form und die Betrachtung -
des Geiftes als einer Menge von Kräften in benfels
ben fo wie aud) in die. Natur, gebracht wird. Was
an feiner Ihätigkeit unterfhieden werden kann,
wird als eine ſelbſtſtändize Beſtimmtheit feſtge—
haften, und ber Geiſt auf diefe Weife zu einer vers
inscherten, mechaniſchen Samm lung gemadt.
Wenn eine Kraft des Geiftes an und für fh, vi.
ihe Inhalt, die befondere Beſtimmtheit, bie
ſie enthält, betrachtet wird, fo erweißt diefelbe-Adh
als Beſtimmtheit, d. i als dialektiſch und
— übergehend, nicht als ſelbſtſtaändigz. ſomit
hebt ſich eben die gebrauchte Form einer Kraft
auf, welche bie Reflexion⸗ in = ſich vielmehr der Bes
ſtimmtheit ſeyn fol und-fie zur Selbftftändigkeit ſixirt.
Es tritt damit ber Begriff ein, in welchem die
Kräfte verihwinden. — Diefer Begriff und die
Dialektik iſt die Intelligenz ſelbſt, diereine Su b⸗
jectivität des Ich, in welcher bie Beſtimmthei⸗
‘sen ale flüſſige Momente, und welde das. abjvtute
Concrete, die Naht des Gelbit iſt, in welcher
die unendliche Welt der Vorfielungen, welche jede
241
Intelligenz ift, Jo wie die eigene Beftimmungen
ihrer Thätigkeit, welde als Kräfte genonmmen wor:
den, aufgehoben find. Als das einfache Identi⸗
ſche diefer Mannichfaftigkeit beffimmt fie ſich zu dieſer
Einfahheit einer Beftimmtheit, zum V.erftan-
de, zur Form einer Kraft, einer ifolirten Thätig-
teit, und faßt fih als Anſchauung, Vorſtellungs⸗
Fraft, Verflandes.svermögen u. ſ. f. auf. Aber dies
fes Sfoliren und die Abftractionen ven Xhätigfeiten
aunddiefe Meynungen von ihnen find nicht det Be—⸗
(griff und die vernünftige Wahrheit ihrer ſelbſt.
$. 369.
Die Inteligenz if als Srete arnmittelbar be⸗
ſtimmt, als Bewunßtſeyn iſt fie im Verhäftnif‘; "zu dies
fer Beſtimmtheit als zu einem Auffern Objecte; als In⸗
telligenz findet fie ſi ch fo beftimmt; fo iftfie 1) Gefühl,
das dumpfe Wehen des Geiſtes in ſich ſelbſt, worin er ſich
ſtoffartäg iſt, und den ganzen Stoff ſeines Wiſſens
hat. Um ver Unmittelbarfeit willen, in welcher
der Geiſt als fühlend oder empfindend iſt, iſt er darin
ſchlechthin nur als ein zelner und ſu Bjectiver
! $. 370.
Die Form der Empfindung iſt, daß ſie ymook «ine
befimmte Affection, aber diefe Beſt immtheit eins ,
fach und in ihr die Unterfheidung ſowohl ihres Inhalts
gegen andern Inhalt, als der Aeuſſerlichkeitſdeſſelben ger
gen die Subjertivität noch nicht gefegt iſt.
Daß der Geiſt in feiner Empfindung den St off
Teiner Vorftellungen hat, äft eine. fehr allgemeine
. Worausfegung, aber gewöhnlicher in dem entgegen=
gefegten Sinne, den diefer Sat hier hat. Denn
obgleich das Urtheil überhaupt und die Unterfcheidung
des Bewußtſeyns in ein Qubjest und Dbiest jpäter
iſt, als die einfache Em ung, fo wird, = doch
*
‚die Vernunft.
234
ſich nicht vom andern unterſcheidet, allgemeines und
objectiv iſt und die reelle Allgemeinheit ſo hat, als es im
freyen Andern ſich anerkannt weiß, und dieß weiß, infor
fern es das andere anerkennt und es frey weiß.
Dieß allgemeine Wiederidieinen des &elbfiber
wußtſeyn, ber Begriff, der fi) in feiner Objectivi«
tät als mit ſich identifhe Subjectivität und darum
allgemein weiß, ift die Subftanz jeber weſentli⸗
chen Geiſtigkeit, der Familie, des Vaterlandes, des
Staats; ſo wie aller Tugenden, — der Liebe,
Freundſchaft, Tapferkeit, der Ehre, des Ruhms.
8. 389.
Dieſe Einheit des Bewußtſeyns und Selbſtbewußt ·
ſehns Bat zunächft die Einzelnen als für ſich ſeyende ge:
‚geneinander beſtehen. Aber ihr Unterſchied iſt in dieſer
Identität die ganz unbeſtimmte Verfhiedenheit, oder
vielmehr ein Unterfhieb, der Feiner'ift. , Ihre Wahrheit
ift daher die an und fürfich ſeyende, unvermittelte Allge⸗
meinheit und Objectivität des. Selbſtbewußtſeyns, —
c.
1 Die Vernunft
u $. 360.
Die an und für ſich feyende Wahrheit, weiche die
Vernunft ift, iſt die einfache Identität der Subjectivität
beB Begriffs ‚und feiner Objectivität und Allgemeinheit
Die Allgemeinheit. ber Vernunft hat daher ebenfofehr
die- Bedeutung bes im. Bewußtfeyn gegebenen Ob
jectd, als des Ich im Selbſtbewußtſeyn.
5. 36. —
Die Vernunft iſt daher als reine Einzelnheit der
Subjectivität an und für ſich beſtimmt, und daher die
“ 55
Gewißheit, daß die Beſtlmmungen des Selbſtbewußtſe yns
eben fo ſehr gegenſtändlich, Beſtimmungen des Weſens
der Dinge, als ſeine eigenen Gedanken ſind.
$. 362.
Die Vernunft iſt als diefe Identität bie abfelute
Subſtanz, welde die Wahrheit ifl. Die eigenthüms
liche Beftimmtheit, welche fie hier hat, nachdem das
gegen Ich vorausgeſetzte Object, fo wie das gegen das
Object ſelbſtiſche Ich feine Einfeitigfeitaufgehoben hat, —
iſt die fubftantiene Wahrheit, deren Beſtimmtheit der für
Ch ſelbſt feyende reine Begriff, Ich, — die Gewißheit
‚ feiner ſelbſt als unendliche. Allgemeinheit, ift: Diefe wife,
fende Wahrheit ift der Geift.
8. 363. u Bu
Dar Gein het ſich a⸗ die Einheit der Orte und:
des Bewußtſeyns gezeigt, — jener einfachen unmittelba⸗
ren Zotalität, und diefes, Wiffens, welches von keinem
Gegenftand beſchränkt, nicht mehr im Verhältniſſe fteht,
ſondern Wiffen bee einfahen, weder ſubjectiven moch ob»
jertiven Totalitat iſt. Der Geiſt fangt daher nur ver:
feinem eigenen Seyn an und verhätt ſich nur yu ſeinen
eigenen Voſtimmungen. wem.
FE §. 364. a:
. "Die Seele, iſt endfi ch, infoferg f fe. unmittelbar.
oder von Natur beſtimmt it; das Wewuptiepn , infofern;
es einen Wegenſtaud hat; der Geiſt, injofarn er unmit«-
telbay eine Beſtimmtheit in fi ‚bat, oder infofern fie,
eine vonihmgefegte iſt, An und für, fich iſt er. die,
ſchlechthin unendliche, objestive Vernunft, die fein
ee
236
Begriff und deren Realität dad Wiffen, oder die
Intelligenz if. Die Endlichkeit des-Geiftes beſteht
daher näher darin, daß das Wiffen das Am· und ⸗fuͤr sfice
ſeyn der Vernunft nicht erfaßt hat. Dieſe iſt aber nur
inſofern die unendliche, als ſie die abſolute Fre yheit iſt,
daher ſich als Unmittelbares Veſtimmtſeyn ihrem Wiſſen
vora usſetzt und ſich dadurd) verendlicht, und die”
ewige Bewegung iſt, diefe Unmittelbarteit aufzuheben und
ſich ſelbſt zu begreiffen. nn :
rt B & zes.
Das Fortſchreiten des Geiſtes iſt Entwicklung
weil ſeine Exiſtenz, das Wiſſen, das an und'flit ſich
Beſtimmtſehn, der Zweck oder das Vernünftige, und das
Ueberfegen rein nur dieſer formelle Uebergang in die Mar
nifeftation ift. Infofern das Wiffen die unendliche Ne
gativitat ift, fo ift die ſes ‚Uekerfegen ba Begriffe die Er
fdaffung überhaupt. | Juͤſofern das Wiſſen nur erſt
abſſtractes oder formelles iſt, fo iſt der Geiſt in ihm
feinem Begriffe nicht gemäß, und fein Ziel iſt, die ab⸗
ſolute Erfüllung und die abſolute Füegheit feines‘ iffent
hesvorzubriugem:
Ka a 7
rn Far wer “
Der Weg ars Geiſtes iſt a
migt ceiner unmittelhare n Beſtimintheit. zu thun zuchaben
aum⸗ fie ‚als, die Seinage zu fetzen, —oder das Woſſen
von der Vorausſetzung und damit.nonıfeiner Abſtraction
zu befreyen, und die Beſtimmtheit ſubjectiv zu machen.
Inpem das Wiffen in ſich an und für fi) beftimmt, oder
als fteye- Sitelligengiift, iſt eß unmittelbar .b)
Willen, prattifger Geift, welcher zunachſt unmite
telbar will, ünd feine Willensbeſteminimg von ihrer Sub ·
jectivität befreyt, ſo daß er alb feoper Bitten,
und ob jettiver Se iſt iſt.
151 N lt
eoreti ſch zu ſeyn es
D
. 337
’ 8. ro⸗.
"Der theoretifche ſowoht als praktiſche Geiſt ſind
noch in der Sphäre des ſubjectiven Geiſtes über
Haupt; dieß Wiffen und Wollen ift mod) formell. Aber
als Geiſt ift er Überhaupt die Einheit der Subjectivität
und Objectivität; als fubjectiver Geift ift er daher eben«
- + fofehr hervorbringend; aber feine Productionen find for⸗
mell; die Production des theoretifhen iſt der ideelle Bo⸗
den feiner Belt, des praktiſchen ein formeller Stoff und
Inhalt derſelben.
Die Lehre vom Geiſte wird gewoͤhnlich als em⸗
pirifhe Pfychologie behandelt, / und der Geiſt
als eine Sammlung von Kräften und Vermö—
. gen betrachtet, die ſich zufälligerweife bey einander
N befinden, fo daß eines und das andere unbefchabet
\ > ber\liebrigen eben fo gut auch nicht da ſeyn koͤnnte;
wie man per Phyſik nicht fieht, daß der Natur eben
viel abgeben würde, wenn z. B. ein foldhes Anhäng«
ſet, wie der Magnetidmus vorgeftellt wird, fid) in.
ihr nit vorfände. — /Die Beziehung der Vers
mögen auf einander wird übrigens als eine äuffere
* Moöthwendigkeit oder Zweckmäßigkeit angefehen, und
dieſe Nutzligkeit ber Vermoͤgen erſcheint damit
oft als eine ſehr entfernte, ja ſogar zuweilen abger
ſchmackte. Die Pſychologie gehoͤrt, wie die Logik,
"zu denjenigen Wiſſenſchaften, die in neuern Zeiten
von ber’ allgemeinern Bildung des Geiftes und dem,
tieffern Begriffe der. Vernunft ned am wenigften
- Mugen gezogen haben, und ‚befindet fi in einem
h hoͤchſt ſchlechten Zuſtande. Es iſt ihr von der andern
Seite zwar durch die Wendung der Kantiſchen Philos -
fophie eine gröffere Wichtigkeit beygelegt worden / fos
gar daß fie, und zwar inihrem empirifch e n Zuften«
de die Grundlage ber Metaphpfit ausmahen folle,
‚als welche in nichts anders deſtehe , als die Shatſa
' - }
258 ,
chen des menfhlihen Bewußtfeyns;und zwar als
Thatſachen, wie fiegegeben find, empirifch
aufzufaffen und fie zu jergliedern. Mit dieſer Stellung
der Pfychologie, welche zugleich mit dem Standpunkte
des Bewußtfeyns und mit Anthropologie vermifcht
wird, hat ſich für ihren Zuſtand felbft nichts veräns
dert, fondern nur dieß hinzugefügt, daß aud für
die Metaphyſik und die Philofephie überhaupt, wie,
für den Geift als ſolchen, auf die E ten ntniß -
der Nothwendigkeitdeflen, wasan und für
ſich it, auf den Begriff und die Wahrheit Bere
sicht gefeiftet worden ift.
ı a). Der theoretifhe Geil.
$. 368.
‘Die Intelligenz findet fi Betimmt; als Wi ſ⸗
fen aber iſt fie dieß, das Gefundene als ihr eigenes zu
haben, weil fie an ih Vernunft iſt, es für ſich zu
feyn, und ihre an und für ſich ſeyende Objectivität ſub ⸗
jectiv au madyen. Die Intelligenz ift darum nicht aufe
nehmend, fondern wefentlich thätig, die leere Form ”
ihre Vernunft zu finden, aufzuheben, oder dad rein”
formelle Wiffen, weldesfie als Sich-finden der Ver:
nunft ift, zum beſtimmten Wiſſen ihrer felbft zu erheben.
Die Art und Weife diefer Erhebung ift, weil fie Die Wer-
nunft ift, ſelbſt vernünftig,. und ein durd den Begriff
beftimmter, nothwendiger Uebergang einer Beftimmung
ihrer Thätigkeit in die Andere.
1) Die Unterfheibung ber IntelTigen; bon
dem Willen hat oft den unridtigen Sinn, daß
beyde als Eine fire von einander getrennte Eriftenz
genommen’werben, fo daß dad Wellen chne Intelli-
genz, ober die Thätigfeit bes Intelligenz willenles
ſeyn könne. So wefentiich aber iſt die Intelligenz
N
239
r B
Wilen, denn nur die freye Selbfibrffimmung
iſt Willen „- als der Willen Intelligenz ift, denn die
Freyheit ift nur als die Gewißheit meiner:felbft,
in der unmittelbaren, an fi feyenden Beſtimmung.
So wird ſich als die Wahrheit der Intelligenz der
Willen ober vielmehr fie wird ihn felbft als ihre Wahr⸗
heit zeigen. "Der Willen des Geiftes, als Inteili-
. genz zu feyn, iſt feine Selbſtbeſtimmung, von fei:
nen durch ihn gefegten Zwecken, Intereffen zu abſtra ⸗
hiren, und ſich nicht als Willen zu verhalten. —
Die trivialſte Form jener falſchen Trennung iſt die
eingebildete Möglichkeit, daß, wie es genannt wird,
der Verfiand ohne dad Herz und dad Herz ohne
“ den Nerftand gebildet werden könne. Cine ſolche
Meynung iftdie Abftraction des betrachzenden Verſtan⸗
des, welder ar bergleihen Unterſcheidungen feft-
hält; fo wie es derwirklihe Verſtand im Individuum
iſt, der es auf dieſe Weiſe trennt, in die Unwahr⸗
heit geiſtigen Dafeyns Fringt und darin feſtſetzt, —
ein Verftand, ber eben fo jehr Willen ift. Aber
die Phitofophie ift es nicht, welche ſolche Unwahrhei ⸗
ten des Daſeyns und der Vorſtellung für die Wahr-
heit nehmen fol. — Eine Menge anderer Zormen,
die von’ der Intelligenz gebraucht werden, daß fie
Eindrücke von Auffen empfange, ſie aufnehme,
daß die Vorſtellungen durch Einwirkungen äuſſer-
licher Dinge als den Urfahen enftehen u. f. f. gehören
dem Standpunkte des Wahrnehmens, der Ver-
mifhung ſinnlicher und verftändiger Beftimmungen,
($- 336.) an, einem Standpunkte, der dem Geift
nicht zukommt, ned weniger aber dem Philo-
fophiren. — Daß die Intelligenz. auf! unendlich
mannidjfaltige, zufällige Weife beſtimmt erfheint,
iẽ gleichfalls Standpunkt der ganz endlichen Ein⸗
zeln heit und der Aufferften Unwahrheit des empiriſchen
Naturlebens der einzelnen Seele. 2) Eine, befen«
J
240 .
ders beliebte Neflerionsform iſt die der Kräfte und
Vermögen ber Seele, ber Intelligenz oder des.
Geiſtes. — Was das Vermögen betrifft, ſo hat “
die Dynamis, bey. Ariftoteles eine ganz ande> _
ve Bedeutung, — ſie bezeichnet das An ſich ſe yn und
wird von der Entelech ie, als der Thätigkeit, dem
Fürſichſeyn, der Wirklichkeit, unterſchieden. Das
Wermögen aber iſt wie die Kraft die firirte
Beftimmtheit des Inhalts, als Reflerion « ins
fig) vorgeſtelit. Die Kraft (5. 85.) if zwar die
. Unendlichkeit der Form, des-Innern und Aeufe
fern; aber ihre wefentlihe Endlichke it macht die
Gleichgültigkeit des Inhalts gegen die Form
aus-(ebend. Anm.) Hierin liegt das Vernunftlofe, “
“was durch diefe Reflexions- form und die Betrachtung
des Geiftes als einer Menge von Kräften in benfels
ben fo wie aud) in die. Natur, gebracht wird. Was
an feiner Thätigkeit unterfhieden werden kann,
wird als eine felöftfländize Beftimmtheit felgen
haften, unb ber Geiſt auf diefe Weife zu einer vers
Endcherten, mehanifden Sammlung gemadt.
Wenn eine Kraft des Beiftes an und für ih, d:i.
ihe Inhalt, die befondere Beftimmtheit, bie
ſie enthaͤlt, betrachtet wird, fo erweißt diefelbe- dh
a8 Befimmtheit, d. i. als dialektifd und
übergehend, nicht als ſelbſtſtaändigz ſomit
hebt ſich eben die gebrauchte Form einer Kraft -
. auf welche bie Refterionz in = fid vielmehr ber Bes.
ſtimmtheit ſeyn fol und ſie zur Selbſtſtandigkeit ſixirt.
Es tritt damit der Begriff ein, in welchem die
Kräfte verſchwinden. — Diefer Begriff und die
Dialektik iſt die Intelligenz ſelbſt, die reine Su b⸗
jeetivitaͤt des Ich, in welcher die Beſtimmthei⸗
ten-alelüffige Momente, "und melde das abjulute
Conerete, die Nacht des Selbſt iſt, in welcher
die unendliche Welt der Vorſtellungen, welche jede
241
Intelligenz ift, Jo wie die eigene Beftimmungen
ihrer Thätigkeit, melde als Kräfte genon:men wor:
ben, aufgehoben find. Als das einfache Identi⸗
ſche diefer Mannichfaltigkeit beſtimmt fie ſich zu dieſer
Einfahheit einer Beftimmtheit, zum Verftan-
de, zur Form einer Kraft, einer ifolirten Thätig⸗
teity und faßt ſich als Anfchauung, Vorſtellungs⸗
kraft, Verſtandes⸗vermögen u. f. f. auf. Aber dies
ſes Iſoliren und die Abftrartionen ven Thätigkeiten
and diefe Meynungen von ihnen find nicht det Be⸗
griff und die vernünftige Wahrheit ihrer ſelbſt.
$. 369.
Die Intelligenz if als Srete unmittelbar be⸗
ſtimmt, als Bewußtfen n ift fie im Verhättnif‘; zu dies
ſer Beſtimmtheit als zu einem Auffern Objertez als In⸗
telligenz findet fie Ti ch ſo beſtimmt; fo iſt ſie 1) Gefürhl,
das dumpfe Weben des Geiſtes in ſich ſelbſt, worin er ſich
ſtoffartäg iſt, und den ganzen Stoff ſeines Wiſſens
hat. Um ver Unmittelbarfeit willen, in welcher
der Geift als fühlend oder empfindend ift, iſt er darin
ſchlechthin m nur ald einzelner und fu bi⸗tisen
$. 370.
Die Form der Empfindung iſt, daß Tie amt wine
befimmte Affection, aber diefe Be ftimmmtheit ein .
fach und in ihr die Unterfheidung ſowohl ihres Inhalts
gegen andern Inhalt, als der Aeufferlickeit|deffeiden ‚ger
gen die Subjestivität noch nicht geſetzt iſt.
Daß der Geiſt in ſeiner Empfindung den "Stoff
feiner Vorſtellungen hat, ift eine fehr allgemeine
Worausfegung, aber gemöhnlicher in dem entgegen-
gefegten Sinne, den diefer Sag Hier hat. Denn
obgleich das Urtheil überhaupt und die Unterſcheidung
des Bewußtſeyns in ein Qubject und Dbjert jpäter
iſt, als die einfache Er ung, fo wird, 2 vs
*
442 J ” -
als bas frühere.genommen, und die Beftimmtheit der
“ Empfindung, von einem felbffftändigen aͤuſſe rli⸗
den’ ‚oder, innerlichen Gegenftande abgeleitet.
\ Gier ti in bes Sphärd des Geiftes ift dieſer dem Idealis⸗
mus entgegengefegte Standpunkt des Bewußtſeyns
untergegangen. Das Gefühl oder die Empfindung
iſt durch ihre Form das Stoffartige, indem fie
dieß unmittelbare , noch in fi) ununterfchiedene, dum⸗
pfe Wiffen des Geiftes if. — Auch Ariftoteles
hat die Beftimmung der Empfindung erkannt, indem
erdas empfindende Subject und das empfundene Ob⸗
ject, in welches das Bewußtſeyn ſie trennt, nur als
das. Empfinden der Moglichkeit nad, er—
Eannte, von der Empfindung aber fante, daß die
Entelechie des Empfindenden und des Empfundes
- nen. Eine und diefetbe ift. — Kein Vorurtheil ift
auch wohl falſcher als daß der Sag, daß im Dens
ten nichts fey, was nicht in den Sinnen
geweſen ſey, — und zwar in dem. oben erwähn⸗
ten -gewöhnlihen Sinne, dem Ariftoteles zuge
fhrieben wird. Seine ganze Philofophie ift vielmehr
- das gerade Gegentheif davon. — Ein gleich gewöhn: ,
liches Vorurtheil, als dieß hiftorifche, iſt es, daß im
Gefuühl ſogar mehr fey,.alsim Denken; in“
befondere wird dieß in Anfehung der moralifhen und
teligidfen Gefühle ftatuirt. — Es hat fi ergeben,
daß der Stoff, der fi der Geiſt als fühlend iſt, das
An und für fih beſtimmt ſeyn der Vernunft iſt. Aber
dieſe Form ſeiner Einfachheit iſt die unterſte und
ſchlechteſte, in ber er nicht als Geiſt, als Freyes,
als unendliche Allgemeinheit, was ſein Weſen iſt,
ſeyn kann. Er muß vielmehr ſchlechthin über dieſe
unwahrſte Weiſe ſeines Seyns hinausgehen, weil er
-in dieſer Unmittelbarkeit, in der er beſtimmt iſt,
weil er nur iſt / ein zufälliges, ſubjectibes, particu⸗
lares, nicht als vernhftiges wirklich iſt. — Dar⸗
243
um auch, wenn ein Menſch fich Über Etwas nicht
auf die Natur und den Begriff der Sache, oder we⸗
nigſtens auf Gründe, die Verſtandesallgemeinheit,
ſondern auf fein Gefürhl beruft, nichts anders
zu thun iſt, als ihn ſtehen zu laſſen, weil er: ſich
dadurch der Gemeinſchaft der Vernünftigkeit verwei⸗
gert, und ſich in feine ifolirtd Subiectivität die
:Particularität abfhließt. 3
$. . 371.
Die abfteacte identifhe Richtung des Geiftes in, '\
"der Empfindung, wie in allen andern feiner weitern Bes
flimmungen, iff die AufmerkfamEeit; das Moment -
der formellen Selbſtbeſtimmung der Intelligenz. ‚
$. 372.
Diefe Selbftbeftimmung ift aber weſentlich nicht dies
fe abftracte; als Unendlide dirimirt fie die Einfachhe it
ihres Beſtimmtſeyns, und hebt damit feine Unmittel«
barkeit auf. . So feßt fie daffelbe als ein Nenatives,
das Gefühlte, unterfdieden von der Intelligenz als
‚in fi) reflectirt, dem Subject, worin das Gefühleim
aufgehobenes ift.! Diefe Stufe der Neflerion ift die
Vorftellung. \ ü
$. 373.
2) Die vorfiellende Thaͤtigkeit der Intelligenz iſt
6) Erinnerung. Ihre einfahe Empfindung dirimie
rend und fie als dad gegen ihre Neflesion = in = fi) negatie
ve Extrem beftimmend, fegt fie den Inhalt der Empfin⸗
bung als auffer fi feyendes; fo wirft fie ihn in
"Raum und Zeit hinaus; und ift anfhauend. Un«
mittelbar ift die Anfhauung, infofern- fie die abftracte
Entäufferung und die Intelligenz nit als Reflexion⸗
"in« fih und Subject gegen diefe Aeuſſerlichkeit geſetzz
: $. 374, '
Diefes Segen aber ift das ander Ertrem ber Direm-
tion; die Intelligenz fegt in derſelben eben fo-denI ns
halt des Gefühls än ihre Innerlichkeit, in ihten eige⸗
nen Raum und ihreeigene Zeit. So iſt er Bild
und Vorftellungüberhäupt, von feiner erften Un:
mittelbarkeit und Sabftracten "Einzelnheit "gegen ‘anderes,
befreyt, — und damit. in die Form der Allgemeinheit des
Ich, Junächſt? dieſer abſtracten, ideellen Aufgenommen.
'$. 375.
"Die Erin nerung iſt die "Beziehung beyder / die
S ub ſumtion der unmittelbaren einzelnen Anſchauung
unter dieſe ⸗ der Form nach allgemeiney — die Vorfel-
Tung, "die’derfelbe Inhalt ijt; ‘fo daß die Intelligenz
in ber beitinimten Empfindung und deren "Anfhauung
ſich innerlich iſt, und ſich fehl darin erkennt, der Ans
ſchauung nicht mehr bedarf und ſie itzt als die ihrige befigt.
“ar. \
15) Die nun in diefem ihrem Befig thätige Intelli- \
genzift die reprobuctive@inbildungskraftr das
Hervorrufen der Bilder aus der eigenen Innerlichkeit
des Id. Die Beziehung dersongreten Bilder iſt zu⸗
nacht die ihres mit aufbewahrten Aufferlihen unmittel«
baren Raums und Zeit. — Aber indem das Bird im
"&ubjecte, worin es aufbewahrt iſt, allein die negatis
ve Einheit hat,-in der es getragen und feine Concres
tion erhaften ift, fo iſt feing unmittelbare, in weihetes
‚als Eines im Empfinden und Anfchauen oder vielmehr
im Bewußtſeyn beftimmt ift, dagegen aufgelöst. Der
teproducitre Inhalt, als der mit fih identifhen Einheit
der Intelligenz angehörend, und aus deren Innerem in
"die Vorftellung hervortretent, ift eine allgemeine
Vorſtelung, welche die aſſociirende Berichuns
der concreten Vorſtellungen iſt.
-
\ j ' j 246
Die ſogenannten Geſſe tze der Ideen: Affo«
ciation haben beſonders in der mit dem Verfall der
Phifofophie: gleichzeitigen. Blüthe der empiriſchen
Pſychologie ein großes Intereffe gehabt. Fürs era
fte find. es Eeine. Ideen, weldye- afocüirt werben. .
Fürs andere find. diefe Beziehungsweifen. feine Ge⸗
feße,. eben, darum. ſchon, weil fo viele. Gefege
über diefelbe Sade, find,, wodurch Willkühr und Zu⸗
fälligkeit, das Gegentheil eines Gefetzes, vielmehr
Statt hat. Das Fortgehen an Bildern und Vorſtel⸗
Tungen. nach der aſſociirenden Einbildung iſt übers.
haupt das Spiel eines. gedankenloſen Vorſteliens, in,
welchem die Beftimmung den Intelligenz noch die ganz
formelle Allgemeinheit, der Inhalt aber der in den
Bildern gegebene. it. — Uebrigens it Bild und
Vorſtellung nur dadurch unterſchieden, daß jene&das. ,
concretere iſt ʒ Vorſtellung, der Inhalt mag ein bild»
liches oder Begriff und: Idee ſeyn, hat überhaupt
den Charakter, ob-zmar ein der-Intelligenz angehöri=
ges doch ihrem Inhalte nad für fie gegekenes. und
unmittelbares. zu ſeyn. —. Sonft erhellt, daß, da
die Anſchauung unmmittelbare Beziehung,,
Ic. als ibeelle, damit. feiner, Reflerion «in = fi, äufe
ſerliche Al egeme inhe it .weiche noch nicht als Bex
ftimmung des. Inhalts, die Vorſtellung und deren
meproduction, aber. eine. beftimmte Allgemeinheit
iſt· — daß Anſchauen, Vorſtellen und Einbildungs⸗
kraft, daher-wefentlih Denken find‘, ob, fie gleich
noch uicht befreyteg Denken, und der Inhalt nicht
ein. Gedanfe if. — Die Abftraction ,. welde in
der- vorftellenden Thätigkeit, iſt, wodurch. allgemeine
Vorſtellungen producirt werden, wird gewöhnlich als
ein Aufeinanderfalten.vieler ähnlicher Bil-
der Ausgedrückt und-foll auf diefe Weiſe begreiflich
Werden. Damit die Aufeinanderfalben nicht
ganz ber Zufall, das Begrifffofe fey, müßteene,
‚ . \ j
v B
246 | _
Attractiunskraft der ähnlichen Bilder oder des⸗
Seien ongenommen werden, welde zugleich bie
negative Macht. wäre, das nod) Ungleiche derfelben
. an einander abzureiben. Diefe Kraft ift in ber, That
bie Intelligenz ſelbſt, das Ich ald allgemeines ,, wele
ches durch feirie Erinnerung ihnen unmittelbar Ange:
" meinheit giebt. '
$. 377.
Die Affociation der Vorftellungen iftdahereineSub« ı
fumtion ber einzelnen unter eine Allgemeine. Diefe
Allgemeinheit ift zunähft Form der Intelligenz. Aber
dieſe ift ebenfo in ſich beſtimmte, conctete Sub⸗
jectivität, und ihr eigner Inhalt kann ein Gedanke, -
Vegriff oder Idee feyn: As Subfumiren der Bilder
unter den eigenthümlichen Juhalt, ift die Intelligenz in
jenen in fi beftimmt erinnert, und bildet fie diefem
ihrem Inhalt ein. &o it fie Phantafie, fpmbos
Tifirende, allegotrifirende oder bihtende Eine
bildun gskraft. \
j $. 378.
Die Intelligenz ift in der beffimmten Erinnerung
der Phantafie infoweit vollendet, als ihr aus ihr ſelbſt
genommener Inhalt eine Bildlihe Eriftenz hat. Aber
ber Stoff des Bildlichen ift gegeben, und das Prebuck
bat nicht die Unmittelbarkeit der Exiſtenz ie
muß ihm diefe geben, weil fie in ihm Totalität des Vor⸗
fielens, aus ihrer. Befonderung in die fubjective Vorftele
lung, und die äuſſerliche Anfhauung zur freyen, identi⸗
ſchen Beziehung auf ſich zuruͤckgekehrt iſt. Dieſe Erinne⸗
rung der Anſchauung iſt Gedaächtniß.
J. 379.
V. Das Gedächtniß Mnempfpne, -Mufe) ift
die Einheit ſelbſtſtändiger VWorftellung und der
Anfdauung, zu welder jene als freye Phantafie ſich
x . J
47
Suffert. — Dieſe Unmittelbarkeit iſt, weil die Intellie
genz noch nicht praktiſch ift, Eine unmittelbare oder ger
gebene; aber die Anfhauung gilt in diefer Identität
nicht als pofitiv und fi felbft fondern ald etwas ans
deres vorftellend; fie iſt ein Bild, das eine ſelbſt ſtän⸗
dige Vorſtellung der Intelligenz als Seele in fih em⸗
pfangen hat, feine Bedeutung. Diefe Anſchauung
iſt das Zeichen.
Das Zeihen if irgend eine unmittelbare Ans
fhauung, aber die eine Borftelung von ganz andes
rem Inhalt vorſtellt, als fie für fih hat; — bie
Pyramide, in-welde eine fremde Seele, verfegt
und aufbewahrt ifl. Das Zeihen ik vom Spms
bol verfhieden, einer Anfhauung, deren eigene
Beftimmtheit ihrem Wefen und Begriffe nad) mehr
ober weniger der Gedanke ift, den fie als Symbol
ausdrüdt. Als Bezeichend beweist daher. die Ins
telligenz eine freyere Winkühr und Herrfchaft im Ge,
brauch der. Anfhauung, bann als ſymboliſirend. —
Gewöhntic wird das Zeihen und. die Sprache,
“ irgendwo. al6 Anhang in der Pſychologie oder auch
in Logik gingefhobeu, ohne daß an die Nothwendig-
Zeit und Zufammenhang deffelben in dem Syſteme der
Thätigkeit der Intelligenz gedadht würde. Seine wahr:
hafte Stelle iſt die aufgezeigte, daß die Intelligenz,
welche als anſchauend Zeit und Raum erzeugt, nun ih⸗
ren felbfiftändigen Vorſtellungen ein beflimmtes Das
ſeyn giebt, den erfüllten Raum und Zeit, die Aufr
ſchauung ‘in der Beftimmtheit, die fie vom Stoffe
der Empfindung hat, als die ihrige gebraudt,
deren unmittelbare und eigenthümliche Vorſtellung
tilgt, und ihreine andere zur Bedeutung und Seele
giebt. — Diefe Zeichen erſchaffende Ihätigkeit wird
mit Reht Gedächtniß, und zwar has produc-
tive. Gedaͤchtniß genannt; indem das Gedächtniß,
das freylich im gemeinen Leben oft mit Erinnerung,
J
248
° ud Vorſtellung und Einbilbemaskraft verwechfelt
und gleichbedeutend gebraucht wirt, es Überhaupt
nur mit Beiden zu thun hat. Wenn es aber aud in
biefer feiner. nähern Beftimmung gemeynt ift, fü
wird ſonſt nur an des repreductive Gedächtniß
gedacht; die Intelligonz producirt aber weſentlich
Bas, was ſie reproducirt.
J 8. 380.
Die Anſchauung, die für ein Zeichen gebraucht
wird, iſt als unmittelbare ‚zunächft eine gegebene und
räumlihe- Aber indem fie nur, als aufgehobene‘, und
die Intelligenz diefe ihre. Negativität iſt, fo ift die wahre
haftere Form des Dafeyns des: Zeichens, die Zeit, — ein
Verſchwinden, indem es ift, und der Ton iſt die erfüllte
Aeuſſerung der fi kund gebenden Innertichteit ($- 279).
Der für die beſtimmten Vorſtellungen fid; weiter artieulie
ende Ton, die Rede und ihr Syſtem, die' Sprade
giebt den Empfindungen, Anfdauungen ein zweytes
.‚ höheres, als ihr unmittelbares und den Vorſtellungen
überhaupt ein Dafeyn, das im Reihe bes Wo'r-
feifens gilt.
$. 3810
Die Identitaͤt der Anſchauung im Zeichen und feie
ner Bedeutung ift zunächft die einzeine Production;
aber ald Einheit der Inteligen; ift fie eben fo weſentlich
Allgemeine. Die Thätigkeit, fie zu erinnern und bar
durch allgemein machen, fo wie audy fie zu reproduciren,
iſt das auswendig behaltende und reproductie
ve Gedachtniß.
..$. 382.
Die Zeihen find viele aberhaupt, und als ſolche
ſchlechthin Zufällige gegeneinander. Das leere Band,
welches folche Reihen befeftige und in biefer feften Orb
Bu 77)
nung behält; if die ganz abftracte, veine Macht
der SQubjestivität, — das Gedädtniß das. um
der gänzlihen Aeuſſerlichkeit, in der die Glieder folder
Reihen gegeneinaber find; med.an fd genannt. wird.
$- 283 ji
Der Nahme iſt die Sacher wie fie im Heide
der Vorſtellung vorhanden iſt und Gültigkeit
hat. Aber er hat eine von der Intelligenz. hervorgebrachte
Aeuſſerlichkeit, und ift die als für- fidy unweſentliche, im-
Gebrauche der Intelligenz ftehende und"fubjectiv ges
machte Anfhaunung, fo daß ‘er durch bie’ vor.diefer ihr
gegebene Bedeutung allein. Werth hat,. welche die'an
und für ſich beſtimmte Vorſtellung, und. die Sache oder-
das Objective iſt. Das medanifhe Gedächtniß iſt das-
formelte Aufheben jener: Subjeetivität, wodurch der-
Widerſpruch des Zeichens wegfaͤllt und, die Intelligenz fi:
für fih in der Gewohnheit zur Sader als unmite:
telbarer Objectivität macht. Sie macht auf dieſe Weife-
dur das Gedaͤcht niß den. Uebergang zum Denken.
Y ,
5. 384.
3) Durch die Erinnerung ihres unmittelbaren
Beftimmtfehns und ‘die Entäwfferung ihres fubjectiven"
Beftimmens if deren Einheit und Wahrheit: geworben;
der Gedanke. Der Gedanke iff die Sache ; einfache
Identität des Subjectiven und Objectiven. : Was. ges
dahrift, iſt; und was iſt, iſt nur, infofern es Ges
dante if.
$.. 385.
Das Denken iſt zunächſt formellz die Allges
meinheitals bie Allgemeinheit, und das Seyn eben fo die
einfache Qubjectivität' der Intelligenz. Es iſt fo nicht
als an und für ſich beſtimmt; die zum Denfen erinnerten
Vorftelungen find infofern noch ber Inhalt, — ein In⸗
\ - v
250
"Halt, der an fih nur An « und« für« ſich-beſtimmt ſeyn
der Vernunft iſt. , \ \
. 5.386. en
. Das Denken aber als biefe freye Allgemeinheit,
welche dieß nur if als reine Megativität, ift fomit nicht
@) nur der formell identifhe Verftand, fondern 8
weſentlich Diremtion und Beſtimmung, — Ur
theit, und VY die aus die ſer Beſonderung ſich ſelbſt fin⸗
dende. Identität; der Begriff und die Vernunft.
Die Intelligenz hat als begreiffend das Bes
ſtimmtſeyn, welde in ihrer Empfindurig zunächſt als
unmittelbarer Stoff war, in ſich ſelbſt als ihr ſchlechthin
eigenes, und dadurch nicht als Befimmtfegn, fone
bern als Beftimmen.'
In der Logik iſt das Denken, wie. es erft an
ſich ift, dann wie es für fi) und wiees an und für
ſich, — als Seyn, Reflerion und Begriff und dann
als Sdee.betrachtet worden. In der Seele iftes die
waheBefonnenheit; im®ewußtfeyn kommt
es ebenſo als eine Stuffe vor. - Es tritt in diefen
verfhiedenen Theilen der Biffenfeaft degwegen im⸗
‚mer wieder hervor, weit fie nur durch das Element
und die Form des Gegenfages verſchieden, das Den-
ken aber biefes eine und daſſelbe Centrum ift, in
weldes als in ihre Wahrheit die Gegenfäge zuruͤck-
gehen: ,
ö 9. 387. , .
Das Denken, weil ed der freye Begriff ift, iſt auch
dem Inhalte nad frey; die Beftimmtheit ber Ver-
nunft iſt die eigene ber fubjectiven Intelligenz, -und als
beſtimmt ift fie ihr Inhalt und Daſeyn. Die denkende
Subjectivität, ift ſomit wirEfid;, ihre Beftimmungen
find Zwecke; ſie iſt freyer Willen.
ss
b
Der praktifge Geif. "
5. 368.
Der Geiſt als Intelligenz ift zunächſt aber abſtraet
für ſich; als freyer Willen iſt er erfüllt, weil er als
Begriff, als ſich beſtimmend, iſt. Dieß erfüllte Fiir
fihfeyn oder Einzelnheit macht die Seite der Exi⸗
ſtenz oder Realität, der Idee des Geiſtes aus, deſſen
Besrif die Vernunft ift.
$. 389. °_ ö
Diefe Exiſtenz der Selbftbeftimmung des Geiftes
iſt zunächft die unmittelbare, daß der Geiſt ſich fin
dei als innerlich in ſich ſelbſt oder durch die Natur
ſich beſtimmende Einzel nheit. Er iſt ſomit 1) peak
tifhes Gefährt.
4. 390.
Der freye Bitte ift die Einzelnheit oder reine Ne⸗
ıgativität des ſich ſelbſt beftimmenden Fürſichſeyns, alsdie
mit.der Vernunft einfad) identifhe und dadurch felbft
allgemeine Bubjectivität, der Wille ald Intels
:Tigenz. Die unmittelbare Einzelnheit des Wile
lens im praftifhen Gefühle hat daher-wohl jenen Inhalt,
aber ald unmittelbar einzelnen, fomit aufätte
gen und fubjectiven. sv.
Wenn an das Gefühl von Recht und Moralitãt,
das der Menſch in fi) habe, an feine wohlwollenden
Neigungen u. f. f. an fein Herz überhaupt, d. i.
das Subject, inſofern in ihm alle die verſchiede⸗
nen praftifhen Gefühle vereinigt ſind, appellirt
wird, fo hat dieß 1) den rihtigen Sinn, daß dieſe
Beſtimmungen ſeine eignen immanenten find,
2) und dann, infofern das Gefüht dem V erſtan de
$. 374, .
Diefes Segen aber ift das ander Extrem der Direm-
tion; die Intelligenz fegt in derſelben eben fo-den Im
Hateres Gefuühls in ihre Innerlichkeit, in ihren iger
nen Raum und ihreeigene Zeit. So iſt er Bild
und Vorſte lKumng überhaupt, von feiner erſten Un:
mittelbarkeit und abſtracten “Einzelnheit: "gegen anderes
befrept, — . und damit in die Form der Allgemeinheit des
Ich, Zunächſt dieſer sadftracten, -iveellen Aufgenommen.
Be '$. 375.
Die Erinnerung iſt die Beziehung beyder die
Subfumtion: der -unmittelbaren einzelnen Anſchauung
unter diefe'der Form nad) allgemeiney — die Vorſtel⸗
lung, die derſelbe Inhalt iſt z fo daß die Intelligenz
in der beſtimmten Empfindung und deren Anſchauung
ſich innerlich iſt, und fi ſel bſt darin erkennt, der An⸗
ſchauung nicht mehr bedarf und ſie itzt als die ihrige m
. ‘5 376.
9) Die nun in diefem ihrem Beſitz thätige Inteli-
genzift die veprobuctive@inbildumgskraft das
Hervorrufen der Bilder aus der eigenen Innerlichkeit
bes Ih. Die Beziehung derssonsreten Bilder iſt zu⸗
nachſt die ihres mit aufbewahrten äufferlihen ummittele
baren Raums und Zeit. — Aber indem das Bild im
&ubjecte, werin es aufbewahrt iſt, allein die negatis
ve Einheit hat, in ber es getragen und feine Concres
tion erhaften ift, fo iſt feine unmittelbare, in weichetes
als Eines im Empfinden und Anſchauen oder vielmehr
im Bewußtſeyn beftimmt ift, dagegen aufgelöst. Der
‚veproducitre Inhalt, als der mit ſich identifhen Einheit
der Intelligenz angehörend, und aus deren Innerem in
‚die Vorftelung hervortretend, ift eine allgemeine
Vorſtellung, welche die aſſociirende Beritdung
der koncreten Vorſtellungen iſt.
Y 2 b . 245
Die fogenannten Gefege der Ideen» Affor
"siation. haben. befonders-in.der. mit dem Verfall den
Phitofophie: gleichzeitigen. Btüthe, der empiriſchen
Pſychologie ein großes Intereſſe gehabt. Furs era
ſte find. es keine Ideen, welche aſſociirt werben.
Fürs- andere find. diefe Beziehungsweifen keine Ges
fetze, eben darum. ſchon, weil fo viele. Gefege
‚über diefelbe Sage, find,, wodurch Willkuhr und Zu⸗
fälligkeit, das Gegentheil eines Geſetzes vielmehr
Statt hat. Das Fortgehen an Bildern und Vorſtel⸗
Tungen. nad). der aſſociirenden. Einbildung iſt übers.
haupt das Spiel eines. gedanken loſen Vorfteliens, in,
weichem bie Beftimmung der. Intelligenz noch die ganz
formelle Allgemeinheit, der Inhalt aber der in den
Bildern gegebene. iſt. — Uebrigens iſt Bild und...
Vorſtellung nur dadurch unterſchieden, daß jenes das
concretere ift; Vorſtellung, der Inhalt mag ein. bild»
liches. oder Begriff und: Idee ſeyn, hat überhaupt
den Charakter, ob-zmar ein ber- Intelligenz angehöri-
ges: doch ihrem Inhalte nach für fie gegehenes und
unmittelbares. zu feyn. —.. Sonft erhellt, daß, da
die Anfhauung unmmittelbare Beziehung,,
29 als, ideelle, damit feiner Reflerion «in » ſich “aufs
ſerliche Al egeme inhe dt weiche noch nicht als Be⸗
ſtimmung des. Inhalts, die Vorſtellung und deren
meproduckion, aber. eine- beftimmte, Allgemeinheit
iſt· — daß Anſchauen, Vorſtellen und Einbildungs-
kraft, daher. wefentlih Denken find, ob, ſie gleich
noch uicht befreytes Denken, und der Inhalt nicht
ein. Gedanke it. — Die Abſtraction, welde in
der vorftellenden Thätigkeit iſt, wodurch. allgemeine
Vorſtellungen producirt werden, wird gewöhnlich als
ein Aufeinanderfalten.vieler ähnliher Bil-
‚der Ausgedrückt und ſoll auf biefe Weiſe begreiflih
Werden. Damit dieß Aufeinanderfalten nicht
ganz der Zufall, das Begrifflofe ſey, müßteene,
J
v “
246; _
Attractianstraft der ähnlichen Bilder ober des⸗
Seien gngenommen werden, welde zugleich die
negative Macht. wäre, bad noch Ungleiche derfeiben
. an einander abzureiben. Diefe Kraft ift in der, That
die Intelligenz felbft , das Ich als allgemeines „wel⸗
ches durch ſeine Erinnerung ihnen unmittelbar Age:
" meinheit giebt. '
$. 377.
Die Affeciation der Vorſtellungen iſt daher eine Sub⸗
fumtion ber einzelnen unter eine Allgemeine. Diefe
Allgemeinheit iſt zunächſt Form der Intelligenz. Aber
dieſe iſt ebenſo in ſich beſtimmte, conckete Sub⸗
jectivitat, und ihr eigner Inhalt kann ein Gedanke,
Begriff oder Idee ſeyn. Als Subfumiren der Bilder
unter den eigenthümlichen Zuhalt, ift die Intelligenz in
jenen in fi beftimmt erinnert, und bildet fie diefem
ihrem Inhalt ein. &o ifefie Phantafie, fymbos
Tifirende, allegotifirende ober biätende Eins
bildun gskraft.
$. 378.
Die Intelligenz ift in der beftimmten Erinnerung
der Phantafie infoweit vollendet, als ihr aus ihr ſelbſt
genommener Inhalt eine bitdlihe Eriftenz hat. Aber
ber Stoff des Bildlihen ift gegeben, und das Product
hat nit die Unmittelbarkeit der Exiſtenz. Sie
muß ihm diefe geben, weil fie in ihm Zotalität des Vor⸗
fielens, aus ihrer Befonderung in die fubjective Vorſtel⸗
Yung, und die äufferliche An ſchauung zur freyen, identi ⸗
ſchen Beziehung auf ſich gurlefgefeßrt Al. Diefe Erinnes
zung, det Anfchauung ift Gedächtniß.
379.
HM. Das Gedachtniß (Mnempfpne, -Mufe) if
die Einheit felbftffändiger Vorſtellung und der
\
Anfhauung, zu welder jene als freye Phantafie ſich
J
x . J
247
ãuffert. — Dieſe Unmittelbarkeit iſt, weil die Intelli⸗
genz noch nicht praktiſch iſt, Zine unmittelbare oder ges
gebene; aber die Anfhauung gilt in biefer Identität
nicht als pofitiv und fi felbft fondern als etwas ans
deres vorftellend; fie ift ein Bild, das eine felbftftän-
dige Vorſtellung der Intelligenz als Seele in fih em⸗
pfangen hat, feine Bedeutung. Dieſe Anſchauung
iſt das Zeichen.
Das Zeichen iſt irgend eine unmittelbare An-
ſchauung, aber die eine Vorftellung von. ganz andes
rem Inhalt vorfteht, als fie für fih hat; — bie
Pyramide, in welche eine fremde Seele verfegt
und aufbewahrt if. Das Zeichen if vom Syms
bol verfhieden, einer Anfhauung, deren eigene
Beſtimmtheit ihrem Weſen und Begriffe nad) mehr
oder weniger ber Gedanke ift, den fie als Symbol
ausbrüdt. Als Bezeichend beweist daher. die Ins
telligenz eine freyere Willkühr und Herrfchaft im Ge,
brauch der. Anfhauung, dann als fpmbolifirend. —
Gewöhntid wird das Zeichen und. die Sprache,
‚irgendwo. als Anhang in der Pſychologie oder auch
in Logik eingeſchoben, ohne daß an ‚die Nothwendig⸗
Zeit und Zufammenhang deffelben in dem Syſteme der
Xhätigkeit der Intelligenz gedacht würde. Seine wahr:
hafte Stelle iſt die aufgezeigte, daß die Intelligenz,
welche als anſchauend Zeit und, Raum erzeugt, nun ih⸗
ren ſelbſtſtändigen Vorſtellungen ein beflimmtes Das
ſeyn giebt, den erfüllten Raum und Zeit, die Aufr
ſchauung in der Beftimmtheit, die fie vom Stoffe
der Empfindung hat, als bie ihrige gebraudt,
deren unmittelbare und eigenthümliche Vorſtellung
tilgt, und ihreine andere zur Bedeutung und Seele
"giebt. — Diefe Zeihen erſchaffende Thätigkeit wird
mit Recht Gedähtnif, und zwar das produc⸗
tive. Gedaͤchtniß genannt; indem das Gedädhtniß,
das freylich im gemeinen Leben oft mit Erinnerung,
248
auch Vorſtellung und Einbildungskraft verwechſelt
und gleichbedeutend gebraucht wirt, es Überhaupt
nur mit Zeichen zu thun hat. Wenn es aber auch in
diefer feiner nähern Beftimmung gemeynt ift, fü
wird fonft nur an des repreductive Gedächtniß
gedacht; die Intelligenz, producirt aber weſentlich
Bas, was ſie reproducirt.
u 8.18.3580 N ,
Die Anfhauung, die für ein Zeichen gebraucht
wird, iſt als unmittelbare zunächſt eine gegebene und
räumliche. Aber indem fie nur, als aufgehobene‘, und
die Intelligenz diefe ihre Negativität ift, fo ift die. wahr⸗
haftere Form des Dafeyns des: Zeichens, die Zeit, — ein
Verſchwinden, indem es ift, und der Ton iſt bie erfüllte
Aeuſſerung der fi kund gebenden Innertichkeit ($- 279).
Der für die beſtimmten Vorſtellungen fid; weiter artitulie
rende. Ton, die Rede und ihr Spfiem, die" Sprache
giebt den Empfindungen, Anſchauungen ein zweytes
hoheres, als ihr unmittelbares und dem Vorftelungen
überhaupt ein Dafeyn, das im Reihe des Vor
ſtellens gilt.
$. 381.
Die Identitaͤt der Anfhauung ine Zeichen und feie
ner Bedeutung ift zunächft die einzelne Production;
aber als Einheit der Intelligenz iſt fie eben fo weſentlich
Allgemeine. Die Thätigkeit, fie zu erinnern und bar
duch allgemein machen, fo wie audy fie zu reproduciren,
ift das auswendig behaltende und reproducti⸗
ve Gedachtniß.
. 8. 382.
Die Zeichen find viefe überhaupt, und als ſolche
fHledthin Zufällige gegeneinander. Das Ieere Band,
weldes ſolche Reihen befeftige und in dieſer feften Ord⸗
775
nung behält; if die ganz abflracte, reine Macht
der Subjectivität, — das Gedächtniß, das um
der gänzlichen Aeuſſerlichkeit, in der die Glieder folder”
Reihen gegeneinaber find; mechan iſch genannt. wird.
$- 283 J
Der Nahme iſt die Saher wie ſie im Reide
der Vorſtellung vorhanden iſt und Gültigkeit
hat. Aber er hat eine von der Intelligenz hervorgebrachte
Aeuſſerlichkeit, und iſt die als für ſich unweſentliche, im-
Gebrauche der Intelligenz ſtehende und'ſubjectiv ger
machte Anſchauung, fo daß ‘er durch bie von dieſer ihr
gegebene Bedeutung allein Werth hat, welche die an
und für ſich beſtimmte Vorſtellung, und die Sache oder
das Objective iſt. Das mechaniſche Gedaͤchtniß iſt das.
formelle Aufheben jener: Subjectivität,. wodurch ber-
Widerſpruch des Zeichens wegfaͤllt und, bie Intelligenz fi:
für ſich in der Gewohnheit zur Sader als unmite ,
telbarer Objeckivität macht. Sie macht auf biefe Weife-
dur das Gedacht niß den. Uebergang zum Denken.
7
$.. 384. ,
8) Durch die Er inneru ng ihres unmittelbaren:
Baſtimmtſehns und die Entäwfferung ihres fubjectiven
Beftimmens if deren Einheit und Wahrheit: geworben ;
ber Gedanke. Der Gedanke iff die Sache; einfache
Identität des Subjectiven und Objectiven. : Was ges
dacht iſt, iftz und was iſt, iſt nur, infofern es Ges
danke iſt.
5. 385.
Das Denken if zunächſt formellz die Allge⸗
meinheitals die Augemeinheit, und das Gem eben fo die
einfache Subjectivitat der Intelligenz. Es ift fo nicht
als an und für fi) beſtimmt; die zum Denfen erinnerten
Vorftellungen find infofern nod) ber Inhalt, — ein In»
250 . Bu u
"Halt, der an ih nur An « und für ſich⸗ beſtimmt ſeyn
der Vernunft iſt.
8. 366.
Das Denken aber als dieſe freye Allgemeinheit,
welche dieß nur iſt als reine Negativität, iſt ſomit nicht
@) nur ber formell identifhe Verſtand, fondern BJ
wefentlid) Dirsmtion und Befimmung, — Ur
theit, und y die aus diefer Befonderung ſich felbft fin«
dende- Identilät; der Begriff und die Vernunft.
Die Intelligenz hat als begreiffend dad: Ber
ſtimmtſeyn, welde in ihrer Empfindung zunädft als
unmittelbarer Stoff war, in ſich ſelbſt als ihr ſchlechthin
eigenes, und dadurch nicht als Beim m tfeyn, fone
dern ald Beftimmen.
In der Logik it das Denken, wie. es erft an
fi h if, dann wie es für ſich und wiees an und für
fih, — ald Seyn, Reflexion und Begriff und dann
als Spee.betrachtet worden. Inder. Seele iftes die
waheBefonnenheit; im Bewußtfeyn kommt
es ebenfo als eine Stuffe vor. - Es tritt in biefen
verfhiebenen Zheilen ber Wiſſenſchaft deßwegen im⸗
‚met mieber hervor, weil fie nur durch das Element
und bie. Form bed Gegenfages verfchieden, das Den⸗
* Zen aber diefes eine und baffelbe Centrum ift, in
weldes als in ihre Wahrheit die Gegenfäge zuruͤck-
gehen.
$. 387. ,
Das Denken, weil ed der freye Begriff iſt, ift auch
dem Inhalte nad frey; die Beftimmtheit der Ver⸗
nunft iſt die eigene der fubjectiven Intelligenz, und als
beſtimmt iſt ſie ihr Inhalt und Daſeyn. Die denkende
Subjiectivität, iſt femit wirEtich;, ihre Beſtimmungen
ſind Zwecke; RE in fre zer Bitten,
nen.
sbı
. b .
Der praktiſche Geif.
$. 388.
Der Geift als Inteligenz ift zunächſt aber abſtraet
fürfih; als freger Willen ift er erfüllt, weil er als
Begriff, als fihbeflimmend, if. Dieß erfüllte $ lee
ſichſe yn oder Einzelnheit macht die Seite der Eri«
ſtenz oder Realität, ber Idee des Geiftes aus, befien
Besrift die Vernunft ift. 2
$. 389. . "
Diefe Exiſtenz der Setbftbeftimmung des Geiftes
iſt zunächft die unmittelbare, daß der Geiſt ih fins
det, als innerlich in fi felbft oder buch die Natur
> fi) beffimmende Eingelnheit. Er iſt fomit 1) prak⸗
tifhes Gefühl, . J
4. 390.
er freye Bile iſt die Eingeinfeit oder reine Ne⸗
ıgativität des ſich ſelbſt beftimmenden Fürſichſeyns, als bie
mit der Vernunft einfach identifhe ‚und dadurch ſelbſt
allgemeine Subjectivität, der Wille als Intels
:Tigenz. Die unmittelbare Einzelnheit des Wil- _
Lens im praftifchen Gefühle hat daher wohl jenen Inhalt,
aber ald unmittelbar einzelnen, fomit aufätte
gen und fubjectiven. v1.»
Wenn an das Gefühl von Restund Moralität,
das der Menſch in ſich habe, an feine wohlwollenden
Neigungen u. f. f. an fein Herz überhaupt, d. i.
das Subject, infofern in ihm alle die verfchiebe: |
nen praftifhen Gefühle vereinigt ind, appellirt
wird, fo hat dieß 1) den richtigen Sinn, daß biefe
Beitimmungen jeine eignen immanenten find,
a).und dann, infofern das Gefühl dem Verftande
FT 3
. ehtgegengefegt wird, daß es gegen deſſen einfeitige
Abftraction die Totalität feyn kann. "Aber eben
fo Fann-. das Gefühl einfeitig,, unwefentlid,
fhleht-feyn;- durch die Form ber Unmittelbarkeit ift
es weſentlich das Zufällige, und Subjective.
Das Bernünftige in der. Gehalt det Wernünftige
keit, das als Gedachtes dagegen ift, iſt derſelbe Inhalt,
den das praktiſche Gefühl. hat, -aber in feiner Allge⸗
weinheit.und Nothwendigkeit, in feiner Objectivität
und Wahrheit. Deswegen ift es einerfeitd th dri at,
zu meinen, als ob.imllebergange vom Gefühle z. B.
zum Recht und der Pflicht an Inhalt und Vortreff⸗
lichkeit: vexlohren werde; — dieſer Uebergang bringt
erſt das; Gefühl zu ſeiner Wahrheit; — ingleichen
die. Intelligenz dem Gefühle, Herzen und Willen
für.überflüflig: ja, ſchädlich zu halten; die Wahrheit
und. was baffelbe: ift,, die Wernünftigkeit des Her⸗
= gene und. Willens Fan, allein in det Allgemeinheit
der- Intelligeng ,. nit in der Einzelnheit' des Ges
fühles Statt finden. — Andererfeits ift e8 aberver«
daͤcht ig, und: fehr. woht, mehr‘ als dieß, am Ger
fühle. und Herzen. gegen die, gedachte Vernünftigkeit
feftzußalten, weil das, was Mehr in jenen alsin
biefer. iſt, nur die befondere Subjecrivität, das Eitle
und die Winführ iſt. — Aus demfelben Grunde ift
es ungefchickt, fi bey der Betradhtung der Gefühle
auf mehr,. als aufiihre Form einzulaffen, und ihr
ren Inhalt zu betrachten, da diefer als gedacht, viele
mehr die Selbſtbeſtimmungen des Geiftes in ihrer
Algemeinheit und Nothwendigkeit , Rechte und
Vmaten find.
gu 394.
Das praftifde Gefühl, als Selbſtbeſtimmung des
dentenden Subjects überhaupt, enthält das Sollen,
bie concrete freye Allgemeinheit als an ſich fepend aber
453
als bezogen au eine Teyende Einzelnheit, die als
an ſich nichtig, und nur in der Identitat mit der Allge⸗
meinheit als für ſich ſeyendes Wahres beſtimmt iſt. Das
praktiſche Gefuhl in feiner unmittelbaren Einzeln-
heit mit feinem Sollen auf die Veflimmtheit, welche
nur ift, bezogen, giebt, da ſie in diefer Unmittelbar
teit noch. feine nothwendige Identität haben, das Ge⸗
fühl des’ Angenehmen oder Unangenehmen.
1) Vergnügen, Freude, Schmerz m. f. f.-
Schaam, Reue, Zufriedenheit u. ſ. w. find theils
nur Motificationen des formellen praktiſch en Gefühle
überhaupt, theils aber durch ihren Inhalt, den die
Xeftimmtheit des Sollens ausmaht, verſchieden.
2) Die berühmte Frage nad, dem Urfprunge
des Uebeis in ber Welt, erhätt in ihrer Allgemejn⸗
heit, näher aber injofern unter dem Uebel zunächſt
nur das Unangenehme und der Schmerz verftäns
den wird, hier ihre Beantwortung. Das Uebel ift
nichts anders als die Unangemefjenheit des Seyns
zu dem Sollen. Dieſes Sollen aber hat viele Bedeu⸗
tungen, and da die zufälligen Zwede gleichfalls.
die Form des Sollens Haben, unendlich viele. In
Anfehung ihrer ift dad Uebel nur das Recht, dad an
der Eitelkeit und Nichtigkeit ihrer Einbildung audge«
übt. wird. Sie felbft find fchon das Uebel; und daß
es ſolche und alle andere der Idee unangemeffene
Einzelnheiten giebt, Tiegt in ber nothwendigen
Gleichgültigkeit bes Begriffs gegen das unmite
teldare Senn Überhaupt, weldes ihm, inſofern er
eine frege Wirklichkeit ift, gegenüber, und durd) ihn
gleichfalls zur freyen Wirklichkeit entlajfen ift, aber
eben fo auf ihn bezogen und als das an fi Nichtige
beftimmt iſt; — ein Widerſpruch, derdas Uebel heißt.
‚Im Todten ift kein Uebel noch Schmerz, weilder Ber
griff nicht in ihm eriftirt, oder weil er in ber unor⸗
564 ' \
ganifhen Natur feiner Dafeyn nicht gegenüber tritt.
Im Leben (dom und nod mehr im Geifte iſt diefe
uUnterſcheidung vorhanden; und diefe Negativität,
Thatigkeit, Ich, die Freyheit, ſind die Principien
des Uebels und des Schmerzens. — Jacob Böhm |
hat die Jhheit als die Pein und Qualund als . |
die Quelle der Natur und des Geiftes gefaßt. !
$. 392.
Das praftifhe Sollen iſt 2) reelles Urtheil. Die
Unmittelbarkeit des Gefühls ift für die Selbſtbeſtimmung
des Willens, eine Negation; fie_madt daher die Sub⸗
jectivitat deſſelben aus, welche aufgehoben werden
fol, damit der Wille für fi identiſch ſey. Da diefe
Xhätigkeit von ber Form noch nicht befrept, und daher
formel ift, ift der Wille noch natürlicher Wide, Trieb
und Neigung, und mit der nähern Beftimmtheit, daß
die Zotalität des praftifhen Geiftes ſich in eine einzelne
der befpränften Beftimmungen legt, Teidenfhaft.
J $. 393. . Dr
Die Neigungen und Leidenfhaften haben biefelben
Selbſtbeſtimmungen zu ihrem Inhalte, als die praftis
Shen Gefühle. Weil die einen wie die andern unmittels
bare Selbftbeftimmungen find, welde bie Form der
Vernünftigkeit noch nicht haben, fo find fie mannids
feltige befondere. &ie haben die vernünftige Na-
tur des Geiftes einerfeits zu ihrer Grundlage, anderers !
feits aber als dem noch fubjectiven, einzelnen Willen
angehörig find fie eben fo weſentlich mit Zufälligkeit bes
haftet, und verhalten fi) zum Individuum, wie zu eins
ander, nach giner äufferlihen, unfreyen Nothwendigkeit. \
b Von den Neigungen gilt ganz daffelbe, was
von den Gefühlen ; fie find Selbſtbeſtimmungen des
an fid) freyen Willens, der aber noch nicht im Ins
halte feiner Selbſtbeſtimmung als Intelligenz für
255
0
7 frey, noch nicht allgerfein und objectiv ift. Die
Leidenfhaft enthält ſchon dieß in ihrer Beftime '
mung, daß fie auf eine Befonderheit'ver Wile
Iensbeftimmmig und die fubjective Einzeln
heit beſchränkt ift, ihr Inhalt mag fonft ſeyn, wel⸗
‘her er will. Aber von den Neigungen wird mehr
die Frage gemacht, welche gut und böfe,ingleis
den bis zu welhem Grade die: Guten gut blei⸗
‚ben, umd da fie Befondere gegen einander und
ihrer Wiele find, wie fie, da fie fih doc in Einem
Subjecte befinden, und ſich nad) der Erfahrung nicht
wohl alle befriedigen faffen, gegen einander wenige
ſtens einſchtänken muſſen. Es hat mit dieſen vielem,
Zrieben und Neigungen zunächſt biefelde Bewand⸗
niß, wie mit den Seelenkräften, deren Sammlung
der theoretiſche Geiſt iſt; — eine Sammlung, wel
che nun mit der Menge von Trieben vermehrt wird.
Die formelle Vernünftigkeit bes Triebe® und der
Neigung befteht nur in ihrem allgemeinen Triebe,
darin, nicht als fubjectives zu feyn, fonderh reali⸗
firt zu werden. Aber ihre wahrhafte Vernünftig«
teit Eann fi nicht in einer Betrachtung ber äuffe
‚fern Reflerion ergeben, theils bey der Worausfeze
sung nicht, daß fie als felbftftändige Naturbeſtim ⸗
mungen und-unmittelbare Triebe angenommen und
feftgefest find, theils ift es vielmehr die immanente
Reflexion des Geiftes felbft, Über ihre Befonderheit
und Unmittelbarkeit hinauszugehen, und ihnen die
Form der Vernünftigkeit und Objectivität zu geben, _
worin fie als nothwendige Verhäftniffe und Rechte
und Pflichten find. Dieſe Objectivirung iſt es denn
ſelbſt, welche ihren Gehalt, ſo wie ihr Verhaͤltniß
zu einander, überhaupt ihre Wahrheit aufzeigt.
Wie Plato, was die Gerehtigfeit an und für
ſich fey „mit wahrhaftem Sinne, aud infofern er
unter dem Rechte des Geiſtes feine ganze Na«
256
tur befaßte, nur. in der objectiven Geftalt der
Gerechtigkeit, nemlid der Conftruction des Staas
tes, ald des fittlichen Lebens, barftellen zu Fön»
nen zeigte. — Welches alfo die guten, vernünftie
gen Neigungen und beren Unterorbnung ſey, ver⸗
wandelt ſich in die Darftellund, welche Verhältniffe
der Geift heroerbringt r indem er feine®Subje etidis
tät aufhebt und ſich zealifirt; — eine, Obiectivi⸗
tät, in welcher eben feine Selbſtbeſtimmungen über
haupt die Form von Meigungen, ſo wie der In—
hatt die Onbiectiität, Bufitigkeit oder Willkühr
derlieren.
S. 304
Das Aulgemeĩne in dieſen Trieben iſt das einzefne
‚Subject, die Thätigkeit ihrer Befriedigungaoder fors
mellen Vernünftigkeit, nemlich der Ueberjekung aus der
Subjectivität in die Objectivität. Sm diefer iſt jene
in ſich zurijckgekehrt; daß die Sache, welche zu Stande
gekommen iſt, das Moment der ſubjectiven Einzeinheit
‚enthält, iſt dad Intereffe. — Weil die Thatigkeit die
einzelne Subjectivität ‘in jener dialektifhen Bewegung
if, fo kommt nichts ohne Interejfe zu Stande.
S. 395.
, Das Intereffe ift aber Hiernedh nicht als dienur for⸗
melle Thätigkeit oder reine Qubjectivität, fondern hat
als Trieb odor Neigung einen vom unmittelbaren Willen
beftimmten Inhalt. Die Dialektik diefes mannichfaltir
gen befondern Inhalts iſt aber die, einfache Subjettivis
tär des Willens felbft, der den Widerſpruch der Triebe
aunadft als reflectirender Wille in die formelle All⸗
gemeinheit erhebt, und fih 5) die Glaͤckſe lig⸗
Feir um Zwede made B Fe
An
D
257
S B trios 7
$. 396.
Die Glüuͤckſeligkeit iſt die verworrene Vorſtellung
der Befriedigung aller Triebe, deren einer bein andern
aber ganz oder zum Theil aufgeopfert, borgezogen und
vorgefegt werden fol. Die Begraͤnzung derſelben durch⸗
einander als Seyender iſt einerſeits eine Vermiſchung
von qualitativer und quantitativer Beſtimmung; anderere
ſeits do die Neigung ein fubjectiver und unmittelbarer
Beftimmungsgrund ift, ift es das fubjective Gefühl und
Belieben, was den Ausſchlag geben muß.
2
D
J
5. 397.
— i er als Lei . Fr
ctadd ill und fih in Eine feiner Beftimmtheiten einſchließt,
iſt in dem allgemeinen Zwecke der Glüͤckſeligkeit von dies _-
ſer Vereinzelung -befrept; die vielen befondern Neigun«
gen aber, noch ald unmittelbare, ſelbſt ſtaͤn dige Bes
ſtimmungen geltend, ſind zugleich in der Einheit des
Zweckes, ber Glückſeligkeit, aufgehoben und als uns
felfitändige. Der Wille fteht als diefe unbeflimmte All⸗
gemeinheit in ſich reflectirt über der einzelnen Neigungz
fie ift erſt die feinige, indem er fih mit ihr zufammene '
ſchließt und ſich dadurch beftimmte Einzeinheit und Wirks
lichkeit giebt; — er ift fo aufdem Standpunkt, zwiſchen
Neigungen zu wählen zu haben, und ik Willkühr.
$. 398. 2
Der Wille ift auf diefe Weife für ſich freyy indem
er als die Negativität feines unmittelbaren Beflimmtfegns
in ſich reflectirt iſt; jedoch infofern der Inhalt, in wel⸗
dem er fih zu dieſer Einzelnheit und Wirklichkeit bes
\ ſchließt, nad eine Befonderheit ift, iſt er nur alsfu be
+ jectiver undzufälliger Wille wirflid. Als der
Widerſpruch, ſich in einer Beſonderheit zu verwirklichen,
welche zugleich für ihn eine Nichtigkeit ift, und eine Be⸗
2 0,037 N
- a 05
258 — —
friedigung in ihr zu haben ans der er zugleich heraus ik, ’
iſt er zunäcjft des Proceß ber Zeiftreuung und des Auf-
hebens einer Neigung durd die Andere, der Befriedi-
gung, wie dieß eben ſoſehr nicht iſt, durch eine andere
ins Unendliche.“
— 9. 39.
Die Wahrheit aber des befönbern Zweds bes
Willens, der Befondernheit, welcher ebenfofeht Bes
ſtimmtheit iſt, als aufgehoben ift, und der ab ſt rac—
ten Einzelnheit, der Willkühr, welde ſich in ſol—
chem Zwede ebenfofehr einen Inhalt giebt, als nicht
giebt, iſt die Einheit, in welcher beydes nur Moment iſt;
die abſolute Einzelnheit des Willens, ſeine reine Freyheit,
die für ſich ſelbſt ſich an und für ſich beſtimmt. Der Geift
in dieſer Wahrheit ſeiner Selbſtbeſtimmung, die ſich als
die reine Reflexion⸗ in» ſich der Zweck if, ift- fomit
als allgemeiner, objectiver Wille, obiectiver Geift
überhaupt. a.
R Zweyter Theil.
"Der objective. Bei:
-$ 400. » '
Dar objective Geiſt ift die Einheit des theoretiſchen und
praftifhen; freyer Wille, der für ſich alsfreyer
Wille iſt, indem der Formalismus, Zufälligkeit und
Subjectivität feiner praktiſchen Thätigkeit ſich aufgehoben
hat. Durch das Aufheben dieſer Vermittlung iſt er die
durch ſich geſetzte unmittelbare Einzelnheit, welche eben
ſo allgemeine, die Freyheit ſelbſt iſt. Der Wille
iſt nur ſo für ſich, indem er ſich denkt, Wille al
freye Intelligenz iſt.
5. 404.
y
Der. Geiſt, auf diefe Weiſe bie Idee der an und
für fid) feyenden Vernunft, welche für fich als ſolche ift,
iſt der Begriffdes abfoluten Geiſtes. Die Seite des
Daſe yns der fubjectiven Vernunft ift der einzelne
Wille als Wiſſen diefes feines Begriffs, ber feinen In:
halt und Zweck ausmacht und deffen.nur formelle Ihätig:
keit er if. — Diefe Identität ı) als einfacher unmit-
elbarer Begriff iſt das Recht; =) als Reflexion oder
Urtheil die Moralitätz 3) als ihrem Begriffe gemäße
J En D
Deatität, oder Die Totalität des Sölufter, die Bitte .
“ viofeik, '
J A.
Da Re ch %
Ss. 02 -
Der Geift in den Unmittelbarkeit feiner abſoluten
Freyheit ift Einzelner, aber der feine Einzelriheit als abfo=
ihrer Freyheit macht; — Be ſitz. —
lut freyen Willen weiß; er iſt 1) Perſon; das ab»,
firaßte und infofern fubieckive Sich⸗ "Biften dieſer
Freyheit. 9—
$. 40.
2) Fuͤr die Perſonlichteit, weil fie fubjectiv
und darum als unmittelbare Perfon ift, iſt die Negation
oder die Realität in ihrer Abftraction ein äuſſerliches Da⸗
ſeyn, welches von ihr vorgefunden wird. Aber, als un«
mittelbar ift diefe Realität willenlos, und bie Sade,
die gegen die Subjectivität ber Inteligen; und der Wille
Führ das Objective ift, iſt gegen die Qubjectivität, infoe
fern fie Perſon ift, ein an und für fi nichtiges, das
die Perfon zu ihrem Accidens, ber äufferlihen Shine
5. 404. .
Das Prädicat des Meinigen, welches die Sache
durch das Urtheil des Beſitzes, zunächſt der auſſerlichen
Bemaͤchtigung erhält, hat hier die Bedeutung, daß Ich
“meinen perfönlien Willen hineinlege, der abſolut iſt;
durch diefe Bedeutung ift der Befig Eigenthum, ber
als Befig Mittel, als Fa der Perföntichkeit aber
Bwed ik.
5. 405.
. Mein Willen. ift damit zunächſt aͤuſſerlich und für
andere. Indem ich Perfon, die unendliche Bejie⸗
261
hung meiner auf mid bin, bin id; die Abfolute Repul⸗
fior meiner von mir felbft, habe meine, Nealifirung
nur in.dem Seyn anderer Perfonen, und bin
darin erſt eine wirtlige Perſon für mid.
q. 406 .
Die Sache iſt die Mitte, durch welche bie Extre⸗
me ber in dem Wiſſen ihrer Iventität mit den andern; zu⸗
gleich felbfiftändigen. Perfonen ſich zuſammenſchlieſſen.
Mein Wille hat für fie fein befimmtes erfennbares -.
Dafeyn darin, durch die unmittelbare Eörperliche Ergrei⸗
‚fung.des Beſitzes ober durch Die Formitung oder aud) durch
die bloße Bezeichnung der Sache.
. 407.
30 Die ſubjective und zufällige Seite am Eigen⸗
thum iſt Die Sache, die uͤberhaupt eine äuſſerliche, unmit⸗
telbare iſt, und daß ich in dieſe Sache meinen Willen
lege. Die Seite des Prädicats des Meinigen, das ich
ihr gegehen, iſt das Intereffe, und mein Wille iſt
ö ‚nad derfelben Willkühr, fo daß ih ihn eben fe gut
barein legen kann, oder nicht, und herausziehen kann
oder nicht; — das Rerht iſt in feiner Abfolutheit, zus
Sri von Seiten ber Realität, eim formelles.
a $. 408.
Infofern aber mein Wille. in einer Sache liegt,
kann nur Ich ſelbſt ihn hergusziehen, und fie kann nur
mit meinem Willen an einen andern übergehen, deſſen
Eigenthum fie eben fo nus mit feinem Willen, wird; —
Vertrag. ‘
9 409.
Die zwey Willen, \ die, im Vertrage find, ſind als
innerliches verſchieden von deſſen Realifirung, ber Eei-
fung; wie ($. 406.) der einzelne Willen von ber Bes
ſitzergreiffung; der Vertrag in der Form der ibeellen
262
- —
Aeuſſerung, der Stipulation, enthält zwar ſchon das
Aufgeben eines Eigenthums von dem einen, den Ueber⸗
gang und die Aufnahme in den andern Willen; er iſt ba=
her an und für fih gültig und wird es nicht erft durch
bie wirkliche Leiſtung des einen oder des andern, was ei⸗
nen wnendlihen Regreß oder unendliche Theilung
der Sache, der Arbeit, und der Zeit in ſich ſchloſſe.
Aber da der Wille in diefer Sphäre zugleich noch formell
und Winkühr iſt (5. 407.) fo kann er feinem Begriffe
entfprechend ober auch nicht, feyn. "
, ‚ g. 40. “
Nur um der Yeufferlichkeit des Befiges willen kann
Ich verlegt und.gezwungen werben; aber da er ges
‚gen Mich als Perfon,. felbft wefentlic, als ein Keufr
ferliches ik, fo kann an und für fi Feine Verlej
gung meiner Perfönlichkeit und kein Zwang, und feit
($. 390.) nicht Statt finden.
. $. 41.
Das Eigenthum BVieler ift einerſeits die ſchlechthin
ibentifche Beziehung der Perfonen in dem Anerfennen;
— andererfeits ift es dur das willkührliche Urtheil je—
des Einzelnen, weldes diefe Sache zu feinem Eigen»
thume gegen die anderen macht, vermittelt. Das Aner⸗
kennen ift Anerfennen nit nur der abftracten fondern
der reellen Perfönlichfeit der, andern, d. i. dieſes ihres
Urtheils, und was mein Eigenthum feyn und feyn Eönne,
ſowohl von dem. ihrigen als von “ihrem Urtpeite über das
" Meinige abhängig.
' . 9 a2.
» Der äufferlichen Beziehung wegen, bie in biefem
Urtheiteift, hat es Zufäigkeit, er ſte n s fo, daß zwar
bie allgemeine Subſtanz des Prädicats, nemlid der
freye Willen der Perföntigkeit anerkannt, aber
63
in ber Subfumtion dieferSade unter denbefondern
Willen diefer Perfonabgewihen wird; — ein einfadhes
negatives Urtheil, welches den bürgerlichen
Rechtsſtreit ausdrückt, zu deſſen Schlichtung ein
drittes Urtheil, das ohne Intereffe bey der Sache it,
erfobert wird.
$. 413.
Zweytens aber verhalten ſich in dem Schluffe des
Rechts die Perfonen ſelbſt als unmittelbare, in ſich rer
Hectitte Extreme zu einander, und ihr wirkliches Anere
kennen ift nur durd) das Aufheben der Unmittelbatkeit
eines jeden durch feine freye Selbſtbeſtimmung, nicht durch
Zwang. Die Reflerion des Einzefnen in feine ſubjec⸗
tive Unmittelbarkeit und die Negation der allgemei«
nen Seite an dem Präbicate des Seimigen, nemlich
die Negation der freyen Perfönlichkeit des andern ift ein
unendlihes Urtheil, welches als Handlung das
Verbrechen if. ii
.$. 414.
Diefe Handlung , worin fi die abftracte für fh
geſetzte Einzelnheit der Perfon verwirklicht, iſt am
und für fi nichtig. Aber in ihr ftellt der Hanbelnde als
vernünftiges ein, aber formelles und nur von ihm.aners
Banntes Gefeg auf, und hat durd), fie ſich ſelbſt zugleich
darunter fubfumirt., Die dargeftellte Nichtigkeit dieſer
Handlung und barin die Ausführung diefes formellen Gen
feges durch einen fußjectiven einzelnen Willen, iſt bie
. Rache, welde, weil fie von dem Intereſſe unmittelha«
ver, fubjectiver Perſonlichkeit ausgeht, zugleich nur eine
neue Verlegung, ins unenblide fort iſt. Diefer
Progreß hebt fi gleichfalls in einem dritten Urtheil, das
"ohne Intereffe iſt, der Strafe, auf.
»64.
486,
Die Realität des Rechts, welde ſich ber perſoͤnliche
Wille auf unmittelbare Weije gilt, hat fih überhaupt
als eine Zufänigfeit entwickelt; fie zeigt ſich durch die
fubjective Willtühr vermittelt, und dieſe als weſentliches
Moment, welche fo einerfeits die Macht über das Recht
iſt, andererſeits aber in ihre Abſtraction für ſich ein Nichti⸗
ges und weſentlich nur in der Identität mit dem allge⸗
meinen Willen Wahrheit und Realität hat; Moral i⸗
tät.
Der Ausdruck Naturrecht, der bisher für die
philoſophiſche Rechtslehre gewöhnlich gewefen, ent
hält die Zweydeutigfeit, ob das Recht als ein durch
die unmittelbare Natur gleihfam einges
pflanztes, oder ob es fo gemeynt ſey, wie es
durch die Natur ber Sache d- i. den Begriff, fih
beftimme. Sener Sinn ift aber ber vormals gewoͤhn⸗
lich gemeynte; fo daß zugleich ein Narurzuftanb
erdichtet worden ift, in welchem das Naturrecht gels
ten folle, ber Zuſtand der Geſellſchaft und des Staa—⸗
tes fordere dagenen vielmehr eine Beſchränkung der
Freyheit und eine Aufopferung natürliher Rechte.
Sn der That aber gründet ſich das Recht und alle feir
ne Beftimmungen allein auf die freye Perföns
‚TidEeit, eine Selbſtbeſtimmung, welde viel⸗
J mehr das Gegentheil der Naturbeſtimmung iſt.
u Ein Näturzuftand ift deßwegen ein Zuftand der Ge«
waltthätigkeit und bed Unrechts, von welchem nichts
Währeres gefagt werden kann, als daß aus ihm
herauszugeben if. Die Gefellfcaft iſt dages
‚gen ber Zuffend, in welchem allein. das Rede feine
Wirklichkeit hat; was zu befchränfen und aufjucpfern
iſt, iſt eben die Willkühr und Gewaltthätigkeit des
Naturzuſtandes. — Der Formalismus bes
Mechts beſteht darin, daß es die abſtracte und eben
265.
damit unmittelbare Beftimmung der frehen Perſoͤn--⸗“
lichkeit iſt; die Subſumtion der beſondern Exiſtenz
darunter iſt daher etwas zufälliges, und welche Ge⸗
genſtande mein Eigenthum find, iſt Sache der Will:
kühr und des Zufalls. — Den Uebergang des Hecht -
in die Meralität macht daher die Nothwendigkeit der
Subjectivität, aber zugleid des Aufhebens ihrer Zur
\ fälligkeit, weburd) fie als algemeines — an und für
ſich define wird ·
8 - j
Die Moralitär.
$. 416.
Die Befonderheit der Perfon wird durch das
Urtheit der freyen Perfönlichkeit wefentlihes Moment
Das fubjective Intereffe und das beſondere Wohl
wird dadurch einerfeits Zweck; andererfeits hat der alle
gemeine an und für ſich feyende Wille feine WirdlichFeit
durd) die Subjectivität, infofern.fie durch Aufgeben ihr
ver Unmittelbarkeit, die Gefinnung, Einſicht und
Abſicht des Guten hat.
$. 417. ö
Der moralifhe Standpunkt ift dadurch das Refle⸗
xions Urtheitl der Srepheit, ober das Verhätt
niß, worin bie perfönlihe Gubjectivität. fi abſolut
. felbitftändig fegt, und daher die Momente des Willens
zu ſelbſtſtaͤndigen Ertremen abftößt, — dem allgemeir J
nenvernünftigen Willen, und einer äufferlis
hen felbfitändigen Welt. Die Subjectivität if
deren Mitte, und ift eben fo unmittelbar identiſch mit
ihnen, als fie, weit jie feibitftändig find, fid mit ihnen
und fie miteinander in nur relative Beziehung fest.
258 — —.
friedigung in ihr zu haben, aus der er zugleich heraus iſt,
iſt er zunachſt der Proce ß der Zerſtreuung und des Auf-
hebens einer Neigung durch die Andere, ber Befriedi-
gung, die dieß eben fofehr nicht iſt, durch eine andere
ins Unendlide. -
= 9. 399.
Die Wahrheit aber bes befonbern Zweds bes
Willens, : der Befondernheit, welcher ebenfofcht Ber
ſtimmtheit ift, als aufgehoben ift, und der abfirace
‚ten Eingelnheit, der Willkühr, welche fih in fol
chem Zwecke ebenfofehr einen Inhalt giebt, als nicht
giebt, iſt die Einheit, in welcher beydes nur Moment iſt;
die abfoluse Einzelnheit des Willens, feine reine Freyheit,
die für ſich ſelbſt fi an und für ſich beſtimmt. Der Geift
in diefer Wahrheit feiner Selbſtbeſtimmung, die fi als
- tie reine Reflexion: in» fi der Zweck if, ift- fomit
als allgemeiner, objectiver Wille, objectiver Geift
überhaupt.
. . j eg
’
\ Zweyter Theil.
‘Der objective.Geif.
- $. 400. » '
Dar objective Geift ift die Einheit des.theoretifchen und
praftifhen; freyer Wille, derfürfih alsfreyer
Wille ift, indem der Formalismus, Zufäligkeit und
Subjectivität feiner praktifchen Thätigkeit fih aufgehoben
hat. Durch das Aufheben diefer Wermittlung iſt er die
durch ſich gefegte unmittelbare Einzelnheit, welche eben
ſo allgemeine, die Freyheit ſelbſt iſt. Der Wille
iſt nur ſo für ſich, indem er ſich denkt, Wille als
freye Intelligenz it.
Ss. 491. \
A
Der. Geift, auf diefe Weife bie Idee der in und
für ſich feyenden Vernunft, welche für ſich als ſolche ift,
iſt der Begriffdes abfoluten Geiſtes. Die Seite des
Dofepyns ber fubjectiven Vernunft ift der einzelne
Wille als Wiſſen diefes feines Begriffs, der feinen Ins
haft und Zwed ausmacht und deffen.nur formelle Thätig- ,
keit er if. — Diefe Ipentität ı) als einfaher unmit-
elbare. Begriffift das Recht; a) als Reflexion oder
Urtheil die Moralit at; 3) als ihrem Begriffe gemäße
x Pe }
260
Deafität, ober bie Totalicätdes Sätuttes, bie Site
lichkeit. !
Du A. ö
Das Red rt
8. 002.
Der Geiſt in den Unmittelbarkeit feiner abfofuten
Freyheit it Einzelner, aber ber feine Einzelnheit als abſo⸗
Tut freyen Willen weiß; er ift 2) Perſon'; das ab».
firafte und infofern fubjective Sig Willen dieſer
Freyheit. „
: 5.408.
2) Für die Perfönlichkeit, weil fe fubjectiv
und darum ald unmittelbare Perfon iſt, iſt die Negation
oder die Realität in ihrer Abftraction ein äufferlihes Da=
ſeyn, welches von ihr vorgefunden wird. Aber als une
mittelbar ift diefe Realität willenlos, und die Sache,
die gegen die Qubjectivität ber InteWigen; und der Will-
kuͤhr das Objective ift, iſt gegen die Qubjectivität, infos
fern fie Perfön ift, ein an und für ſich nichtiges, das
die Perfon zu ihrem Accidens, der äufferlichen Sphäre
ihrer Freyheit macht; — Beſitz.
Ss. 400.
Dis Prädicat bes Meinigen, welches bie Sache
durch das Urtheil des Beſitzes, zunächſt der äufferlihen
Bemaͤchtigung erhält, hat hier die Bedeutung, daß Ich
meinen perſoͤnlichen Willen hineinlege, der abſolut iſt;
durch dieſe Bedeutung iſt der Beſitz Eigenthum, der
als Beſitz Mittel, als De der Perföntichkeit aber
Bwed if.
$. "408.
\ Mein Willen. ift damit zunächſt äufferlich .und für
andere. "Indem ich Perfon, die unendlihe Bezies
; 261
bung meiner auf mid) bin, bin id; die abſolute Kepufe
ſion meiner von mir felbft, habe meine, Realifirung
nur in.dem Seyn anderer Perfonen, und bin
darin erft eine wirEliche Perfon für mid.
$. 406.
Die Sache ift die Mitte, durch welde bie Ertrer
me der in dem Wiffen ihrer Identität mit den andern, zu⸗
gleich felbfiftändigen. Perfonen ſich zufammenfchlieffen.
Mein Wille hat für fie fein beffimmtes erfennbares -.
Dafeyn darin, burd) die unmittelbare Eörperliche Ergreis
‚fung des Befiges ober durch die Formirung oder auch durch
die bloße Bezeichnung der Sache.
$. 407. n
30 Die fubjective und zufällige Seite am Eigen«
thum ift die Sache, die Überhaupteine äufferlihe, unmits
telbare iſt, und daß id in Diefe Sache meinen Willen
lege. Die Seite des Prädicats des Meinigen, das ich
ihr gegehen, iſt das Inte reſſe, und mein Wille ift
" ‚nad berfelben Willkühr, fo daß ich ihn eben ſo gut
darein legen kann, oder nicht, und herausziehen kann
oder nicht; — das Recht iſt in ſeiner Abfolutheit, zus
sr von Seiten der Realität, eim formelles.
Ri " $. 408. .
Inſofern aber mein Wille in einer Sache liegt,
kann nur Ich ſelbſt ihn hergusziehen, und fie Fann nur
. mit meinem Willen an einen andern übergehen, deſſen
Eigenthum fie eben fe nus mit feinem Willen, „Wird; ——
Vertrag. ;
$ 40.
Die zwey Willen, \ die, im Vertrage find, ſind als
innerliches verſchieden von beffen Nealifirung, ber Cei«
fung; wie ($. 406.) der einzelne Willen von ber Ber
Üigergreiffung; der Vertrag in der Form der ideellen
s62
\ . _ u
Aeufferung, der Stipulation, enthältzwar f hen das
Aufgeben eines Eigenthums von bem einen, ben Ueber-
gang und die Aufnahme in den andern Willen ; er ift da=
her an. und für fih gültig und wird es nicht erft durch
bie wirkliche Leiſtung des einen oder bes andern, was ei⸗
nen wnendlihen Regreß oder unendliche Theilung
der Sache, der Arbeit, und der Zeit in ſich ſchlöſſe.
Aber da der Wille in diefer Sphäre zugleich noch formell
und Willkühr it (F. 407.) fo kann ex feinem Begriffe
entfprechend oder auch nicht, feyn.
S. 40.
ap ‘ ’ .
. Nur um der Xeufferlichkeit des Befiges willen kann
Ich verlegt und gezwungen werden; aber da er ge⸗
‚gen Mich als Perſon, ſelbſt weſentlich als ein Aeuſ⸗
ſerliches iſt, ſo kann anund für ſich Feine Verlez ⸗
gung meiner Perfönlichkeit und kein Zwang, und font
($. 390.) nicht Statt finden.
- $. 414.
Das Eigenthum Vieler if einerfeits die ſchlechthin
ibentifche Beziehung ber Perfonen in dem Anerkennen;
— andererfeits ift es durch das willkührliche Urtheil je=
des Einzelnen, weldes diefe Sache zu feinem Eigen»
thume gegen bie anderen macht, vermittelt. Das Anere
kennen ift Anerfennen nit nur der abftracten fondern
der reellen Perfönlichfeit der, andern, d. i. biefes ihres
Urtheils, und was mein Eigentum feyn und feyn Eönne,
ſowohl von dem ihrigen als von“ ihrem Urtpeite über das
5 Mreiniae abhängig.
. . $. 42.
B Der äufferlihen Beziehung wegen, bie in biefem
VUrtheile it, hat es Zufälligfeit, erfiens fo, daß zwar
die allgemeine Subftanz des Präbicats, nemlich ber
freye Willen der PerföntihEeit anerkannt, aber
263
in ber Subfumtion diefer Sache unter denbefondern
Willen diefer Perfonabgewichen wird; — ein einfahes
negatives Urtheil, welches. den bürgerliden
Red ts ſt reit ausdruckt, zu deſſen Schlichtung ein
drittes Urtheil, das ohne Intereffe dep der Sache if,
erfobert wird.
5. 413.
. Zweytens aber verhalten ſich in dem Schluffe des
Rechts die Perfonen feld als unmittelbare, in ſich rer
flectirte Extreme zu einander, und ihr wirkliches Aner⸗
kennen ift nur durd das Aufheben der Unmittelbarkeit
eines jeden durch feine freye Selbſtbeſtimmung, nihtburd
Zwang. Die Reflerion des Einzelnen in feine ſubjet⸗
tive Unmittelbarkeit und die Negation der allgemeis
nen Seite an dem Prädicate des Seimigen, nemlich
die Negation der freyen Perſoͤnlichkeit des andern iſt ein
— Urtheil, welches als Handlung das
Verbreden if. s
S. 414.
Diefe Handlung , worin fih die abftracte für Rh
gefeßte ‚Einzeinheit der Perfon verwirklicht, if an
und für fi nichtig. Aber in ihr ſtellt der Handelnde als
vernünftiges ein, aber formelles und nur von ihm.aners
kanntes Gefeg auf, und hat durch fie fich felbft zugleich
darunter fubfumirt., Die bargeftellte Nichtigkeit biefer
Handlung und barin die Ausführung biefes formellen Ger.
feßes durch einen fubjectiven einzelnen Willen, ift bie
. Rache, welde, weil fie von dem Intereffe unmittelha«
ter, fubjectiver Perfönlichkeit ausgeht, zugleid nur eine
neue Verlegung, ins unendriche fort if. Diefer
Progreß hebt ſich gleichfalls in einem dritten Urtheil, das
“ohne Intereffe iſt⸗ der Strafe, auf
x.
064
48,
Die Nealität des Rechts, welche ſich ber perfänliche
Wille auf unmittelbare Weiſe ‚gilt, hat ſich überhaupt,
als eine Zufänigkeit entwickelt; fie zeigt ſich burd die
fubjective Winkührvermittelt, und diefe ald weſentliches
Moment, welche fo einerfeits die Macht über das Recht
iſt, andererſeits aber in ihre Abſtraction für ſich ein Nichtis
ges und weſentlich nur in der Identität mit, dem allge⸗
meinen Willen Wahrheit und Realität hat; Moral i⸗
tät.
Der Ausdrud Naturreht, der bisher für die
philoſophiſche Rechtslehre gewöhnlich geweſen, ent
hält die Zweydeutigkeit, ob das Recht als ein durch
die unmittelbare Natur gleihfam ‚einges
pflanztes, ober ob es fo gemeynt ſey, wie «6
durch die Natur der Sache d. i. den Begriff, fih
beftimme. Jener Sinn ift aber ber vormals gewoͤhn⸗
lich gemeynte; fo daß zugleih ein Narurzuftand
erdichtet worden ift, in welchem das Naturrecht gel⸗
ten folle, der Zujtand der Geſellſchaft und des Stans
tes fordere dagenen vielmehr eine Befchränkung ber
Freyheit und eine Aufopferung natürliher Rechte.
In der That aber gründet fi das Recht und alle ſei⸗
ne Befimmungen allein auf-die freye Perfän
‚ Tidfeit, eine Selbftbeftiimmung, welce viel
u mehr das Gegentheil der Naturbeftimmung ift.
u Ein Näturzuftand ift deßwegen ein Zuſtand der Ges
waltthätigkeit und des Unrechts, von welchem nichts
Währeres gefagt werden Fann, als daß aus ihm
» herauszugeben ift. Die Gefelfhaft ift dages
gen der Zuffend, in weldem. allein.das Recht feine
Wirklichkeit hatz was zu beſchrän ken und aufzuopfern
iſt, iſt eben die Willkühr und Gewaltthätigkeit des
Natürzuftandes. — Der Gormalismus des
Rechts befteht darin, daß e3 die abflracte und eben
265.
damit unmittelbare Beftimmung der frehen Perſoön⸗-⸗
lichkeit iſt; die Subſumtion der beſondern Exiſtenz
darunter iſt daher etwas zufälliges, und welche Ger
genftände mein Eigenthum find, it Sache der Wil:
kühr und des Zufalls.— Den Uebergang des Rechts
‚ in die Moralität macht daher die Nothwendigkeit der
- Subjectivität, aber zugleid) des Aufhebens ihrer Zur
un fälligkeit, wodurch ſie als allgemeines an und für
‚ı fd befinimnes wird.
. B.
Die Moralität.
.. . S. m6.
'Bie Befonderheit der Perfon wird durch we
Urtheil der freyen Perfönlichkeit wefentlihes Moments
Das fubjective Intereffe und das befonbere Wohl
wird dadurch einerfeits Zweck; andererfeits hat der alls
gemeine an und für ſich feyende Wille feine Wircklichkeit
durch die Subjectivität, infofern.fie durch Aufgeben ihr
ver Unmittelbarkeit, die Geſinnung, Einst und
Abfiht des Guten hat.
$. 417. J
Der moraliſche Standpunkt iſt dadurch das Refle⸗
xions Urtheit der Freyheit, oder das Verhält⸗
niß, worin bie perſönliche Subjectivität ſich abſolut
ſelbſtſtändig ſetzt, und daher die Momente des Willens
zu felbftftändigen Ertremen abftößt, — demallgemei-
- nen vernünftigen Willen, und einer äufferlis
Gen ſelbſtſtändigen Welt. Die Subjectivität if
deren Mitte, und ift eben fo unmittelbar identiſch mit
ihnen, als fie, weil jie feibitftändig find, fid mit ihnen
und fie miteinander in nurrelative Beziehung fegt.
266
$: 48.
Der allgemeine Schluß iſt, daß das meialiſhe Sub⸗
leet/ als die für ſich ſeyende Einheit des Gegenſatzes, der
eben ſo in den Extremen ſelbſtſtändig iſt, dieſer innere
Widerſpruch und als Identität die Thätigkeit und der
Trieb it, denſelben aufzuheben, d.'i. zu handeln,
in Einem den Zweck zu vealifiren, und bie äufferliche
Welt dem Zweck gemäß zu machen.
$. 419:
Die Handlung ift zwar bie abfolute Befimmiung
der gegen das freye Subject felbftlofen Objectivität
durch feinen Zwed. Aber da diefe auch felbfiffändig
iſt, fo kann fie die Handlung. des Individuums verkeh⸗
ven und Anderes zum Vorſchein bringen, als in diefer
gelegen hat. Obgleich alle Veränderung als ſolche
welche durch die Thaͤtigkeit des Subjects geſetzt wird,
That deſſelben iſt, ſo erkennt es dieſelbe darum nicht als
feine Handlung, ſondern nur dasjenige in der That,
was in feinem Wiffen und Wil len lag, als das Sei—
nige an; — als feine Schuld; — weil’ es ſich nur
als abfolut fubjectiver und fürfichfeyender Wille gift.
u f 9 420.
Aber diefer allgemeine Uebergang, welcher das Han⸗
bein überhaupt ift, enthält nod) mannichfaltige andere
relative Identitäten, @) der allgemeine, an
und fürfihfeyende Wille, it das Gefeg und bie
Subftanz, in weldem die unmittelbare-Einzeln«
heit bes Subjects ß wie bie äuffere Realität über
Haupt aufgehoben iſt; es ift daher der abfofute
Endzwed, das ‘an und für ſich Gute; bie
Pflicht für das Subieit, und ber Tegte Zweck der
Belt.
67
$ 421. ‚ .
Aber 8) das Gute enthält in feinem Begriff,
als Augemeines bes Willens, das Moment der Reali-
tät,. welche aber in ber von diefer Allgemeinheit verſchie⸗
denen Einzelnheit, ber in ſich reflectirten Subjecti-
vität des Ich und feiner ſich ſelbſt beſtimmenden Ih ätig«
Beit liegt; — das Subject ſoll die Einfiht in das ı_
Gute haben, und daſſelbe fih zur Abfiht machen,
"und fol es durch feine Thätigkeit hervorbringen.
5. 422. R
Y) Das Öute ift zunüchſt als abfiractiallgemeines;
es ift aber als Wefentliches des Willens in fi negatives
und daher ein befonderes. Es giebt deswegen man-
derley Gutes und vielerley Pflichten, deren Ver
fhiedenheit dialektiſch gegen einander iſt, u fie in _
Colliſton bringt.
$. 423. *
Sie ſollen aber in Uebereinſtimmung ſtehen, da
„Jede als Pflicht und als Gut abſolut iſt, weil-fie den
"allgemeinen Willen zum Wefen hat. Eben fo folk das
Individuum, da die Handlung die Thätigkeit des Sub»
jects iſt und die Einzelnheit zum Princip hat, fie ſelbſt
in ihret Verfhiedenheit, fo wie die vielerley Seiten der
vom Subject als einzelnen vorausgefegten DObjectie
vität, des Falles, der ein-concreter'und in fi mans
nichfaltiger ift, wiffen; eben fo die mancherley Pflich⸗
ten, bie ſich auf dieſe mancherley Seiten beziehen. 8 .
ſoll ferner die wahrhafte Dialektik ſeyn, welche ihre
‚Unterordnung untereinander kennt, und eine einzige
oder eine Verbindung berjelben mit Ausfhlieffung der
andern oder ihres abfoluten Geltens, beſchlieſſen.
“ \ $. 424.
5) Dem Subject als in feiner Vefonderheit abſolut
für ſich feyend, ſoll fein Intereffe und Wohl weſent⸗
u R
„
268 J .. ‚
" ‘ . 4
Ticher Zweit und deßwegen Pflicht feyn: Zugleich aber
im Zwede des Guten, weldes der nicht befondere, fon:
dern nur allgemeine Wille ift, ſoll das befondere Inte:
teffe kein Moment feyn. Um diefer Selbſtſtändigkeit
willen ift es zufällig, ob fie harmoniren. Aber fiefolr -
Ten barmeniren, weil das Subject als Einzelnes und
Allgemeines an ſich Eine Identitaͤt iſt.
$. 426.
0) Diefe innerliche Seite fol überhaupt durch bie
Handlung mit der Objectivität, durch die Thätigkeit des
Subjects zufammengefchloffen werden. Da bie Objecti«
vität aber als das andere felbfiftändige Ertrem eine ‚eigens
thümliche Welt für fih ausmacht, fo ift es zufällig, ob
fie zu den fubjectiven Zweden zufammenftimmt; ob das
Gute fid in ihr realiſirt und das Böfe, der an und
für ſich nichtige Zweck, in ihr nichtig it; — ferner ob
das Subject fein Wohl in ihr findet; und näher ob das
gute Subject in ihr glüdlidh, und das Böfe un.
glücklich wird. — Aber die Welt ſoll die.gute Hand⸗
Iung in fid) ausführen laffen, wiedem guten Subjecte
die Befriedigung. feines befondern Intereffe gewähren,
dem böfen aber. verfagen, fo wie das Böſe felbft zu
nidte machen. .- ı “
.$ 426.
- Der alffeitige Widerſpruch, welchen dieſes vielfaße
Sollen 'ausdrüct, iſt die abſtrakteſte Analyfe des Geiftes,
fein tiefftes In «fi sgehen... Die reine Beziehung’ der fh
widerfprechenden Beftimmungen ift die abftracte Gewiß⸗
heit feiner felbft, die UnenblicFeit der Subjectivie
tät, für welche der allgemeine Willen, das Gute, Recht
‚und Pflicht ebenſowohl ift,. als nicht ift, und welche ſich
als das Wählende und- "3 Eutſcheidende weiß.
J 269
"487.
Da diefe wählende Gewißheit feiner ſelbſt die Re⸗
flerion des abflräcten, in feiner unmittelbaren Einzelne
heit ſich unendlihen Willens ift, fo giebt fle die zwey
unmittelbar in einander Übergehende Formen, des’ Ge—
wiffens und bes Böfen. Jenes ift der Wille des
Guten, mwelder aber als in diefer reinen Subjectivität
das nit objective, nicht allgemeine, das unfagbare
iſt, und worüber das Subject fi in feiner Einzeln-
beit entfheidend weiß, und feine befondere Vortreflich⸗
keit hiemit anfhaut und genießt. Dos Bbfe aber ift
diefes ſelbe Wiffen feiner Einzelnheit als des Entfheidens
den, infofern fie nicht in diefer Abftraction bleibt, ſon⸗
dern gegen das Gute den Inhalt eines fubjectiven In
tereſſes hat.
$. 428.
rDiefehöchfte Spitze des Ph Ano mens des Willens,“
der bis zu dieſer abſoluten Eitelkeit, — einem nicht ⸗ ob⸗
jectiven, ſondern rein nur feiner ſelbſt gewiſſen Gut⸗
ſeyn, und einer Gewißheit feiner ſelbſt in der Nichtig⸗
keit des Allgemeinen — verflüchtigt iſt, ſinkt unmittel⸗
bar in ſich zuſammen. Das Böfe als die reine Re—
flerion.der Subjectivität in ſich gegen das Objective und
Algemeine, if der ganz abftracte Schein, das unmit«
»telbare Verkehren und Vernichten feiner ſelbſt; denn-fie
iſt vi.tmehr unmittelbar die reine Identität mit ih; —
die Handlung des Böfen, das Verbreden ift (F. 414. J
die Darftelung diefer Verkehrung, . in weicher die Mo⸗
mente des Begriffs die Geftalt äufferliher Wirllichleit
gegen einander. haben.. —
$. 429. Br u
Die rein abftracte gute Ge finnung iſt innerhalb
ihrer ſelbſt das Aufheben der Vermittlung dieſer Refle⸗
xion und bes Waͤhlens in bes einfachen Allgemeinheit
270 \,
des Guten, — ber Nichtigkeit des Nichtigen. Dies
Allgemeine hat zugleich in feinem Begriffe und in bie-
fem Bewußtfeyn die Bedeutung des Unfagbaren oder des
ſchlechthin unmittelbaren Guten, — damit des Ob⸗
jectiven. Die Qubjectivität in dieſer ihrer eigenen
Identität mit,demfelben hat damit den Standpunkt des
Verhältniffes aufgehoben, und iſt zur Sittlich⸗
keit übergegangen.
C.“
Die Sittlichteite
$. 430.
"Die Sittlich keit ift die Wollendung bes objesti«
ven Beiftes, nicht nur die Wahrheit des Rechts und der
Meralität, als ihre Einheit, fondern des fubjectiven
und objectiven Geiftes felbft. Sie ift nemlich die Grey
heit als der allgemeine vernünftige Willen, wie er in
dem reinen Gedanken der einzelnen &ubjectivität deren
Gegenſatz, ſich aufgelöst, fein Wiffen von fih und die Ge-
finnung, feine Bethätigung und unmittelbare, allge
meine Wirklichkeit, zugleih als Bitte hat, bie
felöftbewußte Srepheit zur Natur geworden iſt.
$. 431.
Die freye Subkany, in welder das abfolute
- Botlen eben fo ſeht Seyn if, iſt als Volk Wirklich⸗
keit. Die abftracte Diremtion ihrer Negativität zur Eyie
ſtenz ift die Vereingelung in Perfonen, von deren
unmittelbarer Selbftftändigfeit ſie die innere Macht und
Mothwendigkeit iſt. Die Perfon aber erkennt als den⸗
kende Intelligenz, die Subftanz als ihr eigenes Befeh,
und hört in diefer Gefinnung auf Accidens berfelben zu
ſeyn; fie ſchaut ihren abfoluten Endzwed in ber Wirk
lichkeit eben fo als erreihtes Diffeits an, als fie ihm
B
271
durch ihre Thätigkeit hervorbringt, aber als et⸗
was, das ebenſoſehr iſt, hiemit ohne die wählende Re ⸗
flexion ihre Pflicht als das Ihrigs und ald Seyendes
vollbringt und in biefer. Mothwendigkeit ſich ſelbſt und
ihre FZreyheit hat.
$. 432.
Weil die Subſtanz die abfelute Einheit der Ein=
zelnheit und ber Allgemeinheit der Freyheit it, fo iſt
die Wirklichkeit und Thätigkeit jedes Einzel:
‚nen, für fi zu feym und zu forgen, bedingt fomohl
durch das vorausgefegte Ganze, in deffen Zufammenhang
allein vorhanden , ‚als auch ein Uebergehen in ein allges
meines Product. — Ebene. ift die Subſtanz und das
allgemeine Werk die Selbfiftändigfeit der Einzelnen,
welde dadurch hervorgebragt "wird. — Die Gefin
.. nung der Individuen, iſt das Wiffen dieſer Spentität
aller ihres Interefie mit dem Ganzen, amd daß die ans
dern Einzelnen gegenfeitig fi fih nur in diefer Identität
wiſſen und wirklih find, —, das Vertrauen, — bie
wahrhafte, fubftentielle Sefinnung.
6. 433.
Ve Das allgemeine Werk, welches die Subſtanz ſelbſt
ift, befondert ſich und bie Arbeit deffelben in,die Un-
terfdiede, welde die Stände find; den allgemei-
nen, bie Bethätigung der Subſtanz als folder;
10 befondern, beffen Werk die Bedbürfniffe des heſon⸗
ern Dafeyns und defjen nächſter Zweck die befondre Sub⸗
jectivität ift, aber beffen Erreichung die Arbeit aller an« -
dern vorausfegt, und in fie ebenfo eingreift. Der Stand
der Einzelnheit ift die Individualität, . infofern fie
für fi) eine Totalität, zwar ein natlrlihes, aber durch
die Geiftigfeit gleichfalls in die Sitstigteit erfobenst
Ganzes if, die Familie.
D
ı
272
$- 484.
Diefe Beziehungen des Einzelnen im Verhaltn iſſe
zu feiner Subſtanz machen feine ſittliche Pflicht en
aus. Als Einzelnen iſt ihm einerſeits die Identität mit
dem Ganzen der Familie die natürliche Subſtantia⸗
‚lität. Andererſeits aber fol er fih zus Möglichkeit
machen, in ber ganzen Subſtanz einen’ Stand und
Stelle zu haben; er fol. fih üßerhaupt bilden, und
ift nur infoweit wirklich Etwas, als er als beſonde⸗
rer Mitarbeiter an-dem allgemeinen Werke anerkannt iſt,
und daran wirklich arbeitet. ’
$. 435,
Die ſittliche Perſonlichkeit, d. i. die. Subjectivität, ,
"deren ganze Befonderheit von ihrem fubftantiellen Leber
durchdrungen ift, it Tugend; in Beziehung auf äufler
liche Unmittelbarkeit, auf ein Schidfal, ein Verhal⸗
ten als zu einem Seyn, einem nicht Negativen und das
durd ruhiges Beruhen in ſich felbft; — in Beziehmg
auf die fubftantiele Objectivität, das Ganze’ ber fittlis
- en Wirklichkeit, Vertrauen, abſichtliches Wirken für
diefelbe, und Sähigfeit, für. Diefelbe ſich aufzuopfern;
— in Beziehung auf die Zufälligkeic der Verhältniffe ’
> mitrandern, — zuerſt Gerechtigkeit und dann wohlwol⸗
lende Reigung; in welcher Sphäre die Subjectivität ih⸗
ven befondern Charakter, Temperament u. f. f. al6 Tüte
genden ausdrüdt. - B
$. 436,
Das allgemeine Werk der Subftanz beſteht in Bes
siehung auf das Extrem ber Einzelnheit in’ der gedoppel⸗
ten Arbeit, einmal fie als Perfonen zu erhalten, for
‚mit das Recht zur nothwendigen Wirklichkeit und die
"Rage der unenblihen Verletzung berfeiben zur Strafe
\ zu machen, und dann ihr Wohl, das zunachft jederfür
"fi beforgt, aber ſchlechthin die allgemeine Seite hat, zu
> /
. ‚273
Su Sefbrbern, das andremal ober beydes und bie gan-
se Geſinnung und Thätigfeit des Einzelnen, der für ſich
ein Centrum zu ſeyn flrebt, in das Leben der allgemeinen
Subftan; zurüdzuführen, ‚und in diefem Sinne als freye ,
Macht jenen erften Sphären auch Abbruch zu thun. ”
$. 43%
Die Gefege ſprechen die Natur und die Beftims
mungen ber allgemeinen Subſtanz aus; fie find erftens
als ummitteldar, fo find. fie Seranfen ser felbftkändie
gen Willkühr und des beſondern Intereſſes; aber ſie ſind
zweytens abſoluter Endzweck und das allgemeine
Werk, fo werden fie durch die Functionen ber verſchie⸗
denen ſich aus ihrer allgemeinen Beſonderung ($. 432.3
weiter vereinzelnden Stände, und duch alle Thätigs
Seit und Privat: Sorge der Einzelnen hervor oebracht
und als geltende Sitte dargeſtellt. .
" s. B 6. 438. J
“Das abſtracte Weſen det Geſetze iſt der allge
meine an und für fi feyende. Wilew ihre Wirfe,
lichkeit aber die lebendige Sitte. Infofern aber das
Ertrem der Einzelnheit theits unmittelbare. Natürliche
Exit des Willens, Trieb und Neigung, theils
gur Willkühr Überhaupt, aber auch zur moralifhen
Abitraction ber einen Gubjectivität und für fich feyen»
den Eitelkeit in ſich reflectirt iſt, fo iſt das hiegegen au⸗
dere Extrem, nemlich ber an und für ſich feyende Wille,
ebenfo zur individuellen Wirklichkeüt, derthäs
tigen Subjertivität bes Allgemeinen beſtimmt; —
die Regierung, und deren perfönlihe, befpließende
und entfheidende Spige, der Fürft.
$. 439.
Die Verfaffung enthält die Beſtimmungen, auf
welche Weiſe der vernünftige Wille, get er nuran
i 1.
274. u.
fi der allgemeine der Individuen if, verflauden aub
gefunden, und durch bie Wirkfamkeit der Regierung und
„ührer befonderer Zweige in Wirklichkeit erhalten und
ebenſo gegen deren zufällige Individualität als gegen die
der Einzelnen gefhügt werbe. b ,
$. ..440. a
. Das Aufferlihe Moment, daß die Regierung ard
das Allgemeine in individueller Wirklichkeit ges
"gen das Ertrem ber Einzelnheit, das in feiner abs
Mracten. Beftimmung die bloß collective Form eines
Aggregats von Vielen hat, und fo. zuweilen den fal-
fhen Rahmen Volk führt, fteht, giebt die falfche Ber
Fimmung, als ob die Verfaffung ein Vertrag; nemlich
die wil tkührl iche Ueberkimmung unterfchiedener Per«
fonen über eine willEührlide und. zufällige Sache
fey. Der Zufammenhang if vielmehr ein ſubſtant iel⸗
Lerund abfoluter; aus ihm gehen erftl alle Rechte und
deren Wirklichkeit hervor; und die Verfaſſung ift viels
mehr.dieß, daß das Sich felbft- Begreiffen und Bethäti ⸗
gen der Substanz, der Willkühr entnommen in
8. 44.
Daß de der fittlihe Geift, der hier als Sroſen it ik,
Rh begreift, und jein allgemeines Weſen und
feine Gegliederung erfaßt und verfaßt, gehört der
Weispeit und Wiffenfchaft, dem allgemeinen
Stande ,. überhaupt einer höhern Sphäre, ald der feines
fubftantiefen Sehns an, worin die Gefinnung der In:
N bivibuen Sittlichkeit und ihre Beziehung zu der Wirk⸗
> lichteit der Subſtanz als einem von ihrer Einzelnheit und
, Reflerion unterfhiebenen das Vertrauen (9. 431.)
iſt. Inſofern fie aber als abſtracte moralifcdhe Per
Tanen ihren ausdrücklichen einzelnen Willen ($. 435. Jin
dem allgemeinen erkennen ſollen, fo it dieſe Theilnah«
me, weil fie theils Schein theils wirklich und garansirend
y
R 278.
iſt, fo gu reguliren, daß die Ertenntnig, Feſtſetzung und,
Bethaͤtigung des allgemeinen Willens vornemlich gegen
kie eigeneBefende rheit und Richtung der Ein⸗
zelnen auf das Privatintereffe orß hort we. ; y
\ 5. 442.
fi ‚Der ſittliche Geiſt it ſelbſt 1) ein, eingeäner,
"der in einem befonders beftimmten Wolfe feine Wirk
lichkeit hat. Als ſolches Daſeyn ſtellt feine Totalität die
unmittelbare Natürlichkeit her; — die geographiſche
und klimatiſche Veltimmtheit; vornemlich iſt en auch in
einer befondern Entwidigngg> Stuffe feines geifkfgen-Rer
bens, und nur in dieſer begreift, erfaßt: und ver
faßt er fo. . . ne
En
2) as. ſolches einzelnes Individuum iſt a ne
ſchlieſſend gegen andere, gben ſolche Indipituen,
Sn ihrem Verbältniffe zu einander hat die Willkühr
und Zufälligkeit Statt, weil das Allgemeine um ber
avtonomiſchen Selbſtſtändigkeit biefer Pexſanen willen,
die in ſich reelle Totalität find, und kein Vehhrfuig wei⸗
ter haben, nur ſeyn ſohl, nicht wirklich iſt.
6. 4. J
Diefe Unabhängigkeit macht ben Streit zwiſchen ih
nen zueinem Verhältniſſe der Gewalt, einem Zu ftgmd
‚bes Krieges, für welchen der allgemeine Stand ſich zu
dem beſondern Zwecke der Erhaltung der Selbſtſtändigkeit
des Staats gegen andere, zum Sn ver Tapferkeit
beftimmt. H
R 445.
Diefer Zuſtand zeigt die Subſtanz in bem nothwen ⸗
"digen Momente feiner zur abfofuten Megasivität fortger
‚genden Indinitnalität, in welchar ſich als in der Macht
276
User Die '@ingelnen, "deren beſondere Solbſtſt aͤndigkeit
und: der Yguftand-"ihtes'-Werfenditfeyns in das. -äuffer
liche Daſeyn des: Beftges und in: das nadirlihe Leben als
ein MX erg fahle,: und die Erhaltung der -allgemei«.
nen Subftanz durch die Aufepferung diefes natürlichen
und befendern- Dafeyns, in der Gefinnung der Freyheit
und Witanung de‘ Ein Kl mie Tg eism: desmite
W. Durch den’ Zuftans des / Krieges aber wird bie gegen⸗
feitigesAterfenumg der freyen · Votkerindividuen bewirkt)
oder alch dasjenige, !'weldies dw unendlichen · Ehre det
Freyheit und Tapferkeit das endlihe Beſtehen des beſon⸗
dern Dafegnd vorzieht, erhält, was es gewollt, feine
Unterwerfung und das Aufh ven ſeiner Selbſtſtändigkeit.
Sy hjenem Felle aber trẽtt · der Frieden ding 'einen Ver⸗
leich ein, ver wig Bauern fol: . “
Auf — Eractaten⸗welche die Befugnife der
Völker gegeneinander fehffegen., Rechte, danen aber
die wahrhafte Wirklichkeit abgeht; CS. 443.) theils auf
dem fogenannten BEI er errechte, deſſen allgemeines
"Prfnziß, eiherfeits das deräußgefegte Amertanntfepn,
“Yet Staaten · iſt uad daher die fonft-ungebunderien Sand:
Myurgert negen einandet ſo beſchranbt, daß die Möglichkeit
des Friedens bleibt anderetfeias We Individuen
“aß Privatperfonen vom Sp anmenſqheidetz und
überhaupt auf den Sitten beruht.
6. 448.
Merthefiimmte Volksgeiſt, dar” wirklich und
"feine Stepheitals Natur if, if zutegt auc.in.ser Bokt
jat-eiite Durch fein befondends- Peinelyihefimmde
277,
Entwicklung feiner WinktichEpit in darſelben se nee
Sdihte.. Als befhränfter Beiß.abar geht. er in die alf
gemeine Weatgeſchichte übern, dexen Begehsyheis
ten die Dialektik der beſondern Vöoͤlkergeiſter, das Welt-
setict⸗ Pace, ze
Diefe Böregung ft.
Subſtan von ihren Befonvernpeifgu, “im, deney,fi, in
ben einzelnen "Völkern wirklich iſt — ie, That. mg:
durch ſich der Geiſt zun gemeinen, zum Ralf
geiß wird, . Indem · ſie bie „Entwiglung | feines, Sentf-
bewußtſeyns in der Zeit iſt, fe pad, deren. ‚singeine,° ?
mente und Stuffen die Voͤlkergeiſter, deren jeder
als Einzelner und Natürlicher nur Eine Stuffe aus
füllen und nur Ein Geſchäft den ganzen That vollbrin⸗
gen: kann.
er
’ $. 450.
. Diefe Frepheit und das Gefchäft derſelben iſt das
hoͤchſte und abfolute Recht. Das Selbfibemyftfegn eines
beſondern Volks ift Träger ber-bießmaligen Entwidlunges
ſtuffe bes allgemeinen Beiftes in feinem Daſeyn, Kind die
vbjective Wirklichkeit, in welde ex feinen Willen legt.
Gegen dieſen abfeluten Willen ift der Willen der andern
-befondern Volksgeiſter rechtlos; eben fo aber fchreitet er
über fein jedesmaliges Eigenthum als Über eine beſon⸗
dere Stuffe hinaus, und Üübergiebt es dann feinem Zur
fat und Gericht.
$. 451.
Indem aber ein ſolches Geſchäft als Handlung,
Befchluß it und damit als ein Wert Einzelner
eriheint, fo find diefe in Rüdjiht auf das Subſtan⸗
tielle ihrer Arbeit Werkzeuge, und ihre Subiectivi—
tät if die leere Form der Thätigkeit. Mas fie daher
278
durch den individuellen Antheil, den fie an dem ſubſtan⸗
tiellen Geſchäfte, genommen, für ſich erlangt haben,
iſt der Ruhm, der nihre Selohnung iſt.
$ 452.
Die geiftige Snbftanz, welche ihren Inhalt, fo
wie ihre einzelne Wirklichkeit: oder ihr Selbſtbewußt⸗
ſeyn von feiner Beſchränktheit in ber Furcht des Todes
befreyt, bat daffelde jur Unendlichkeit erhoben, und
iſt fi) darin als allgemeiner Geiſt Gegenftand,.
welchen das Selbſtbewußtſeyn als feine Subſtanz weiß,
damit von der Furcht ebenſo befreyt, uud bie ihrem,
Begriffe gemäße Wirklichkeit ift.
Dreitker Theil. Be
Der abfotute Sei
u —
6. 4.
Dar Besriff des Seißes hat feine Realität, im
Geifte. Daß diefe in vollendeter Identität mit jenem
als das Wiffen der abfolusen Idee fey, hierin iſt die
nothwendige Seite, daß die an ſich freye Intelligeng
ih). zu ihrem Begriffe befreye, um die deflen wirdige
Geftatt zu ſeyn. Der fubjective und ber objeetive Geiſt
tönnen daher als der Weg angefehen werden, auf wel⸗
chem ſich diefe Seite ber Healität oder ber Exiſtenz aus⸗
bildet. C$. 304.) Umgekehrt hät diefer Weg ebenfe bie
Bedeutung, daß der fubjective" Geift als Erſtes ans
gefehen wirb,; welches in feiner Unmittelbarkeit begrifflos
if, fein Weſen erfaßt und herausbildet, und hiedurch
ſich ſeine freye Spentität mit demfelben, hiemit ſeine
ab ſolute Realität giebt.
5. as
Indem ſich die fubjective Einzelnheit in ihrer frey⸗·
en Entäufferung, nemich der dad Beſtehen der ſittli⸗
„Heh Subſtanz verirhgg"Regarich. des’ einzelnen
\
260
unmittelbaren Lebens, bie Höhe Inkenſität, welche
das Seyn hat, und damit alles Dafeyn einer Welt als
ein Nichtiges und Aufzuopferndes betrachtet, hat 'die
ſittliche Subftanz die Bedeutung ber abfolusen Macht und
abfoluten Seele, und des Wefens der Natur ebenſaweht
als des Geiſtes erhalten.
5. 466.
Die Diremtion dieſer allgemeinen und reinen Sub⸗
ſtanz des Geiſtes iſt daher das Urtheil in ſich und in ein:
Wiffen, fir welches fie als ſolche it. -
| EEE Be 0) ee ee rer Feore BE Te
‚Die Religion dev Kunfl.
5. 466.
Die unmittelbare Gefatt biefes Wiffens iſt die der
Anfhaukd und‘ Berperäung bes abfahiter Geiſtet
«is des Ireats. nt
5 „Die ® ee eutung des Ide qts iſt die Subſtantiali⸗
3 as das ibegtifche und concerete, Wefen der. Natur. uud
2
Der Beweis, daß, Diefe, Beveusung die, abfpfute, Babe
heit. iſt, if die Vermietung, durch welche bie Natur ſich
aym r und. deußsift.feine, Subjectivität durch ising J
Thaãti, eit. zum abieluten Geifte aufgehoben, ‚und das
mit; penfelben afs,feinen Tegten Grund, ‚biemit, weil
dieſe Vermittlung, an ihr ſelbſt ebenſoſehr dg6
der Vermittlung, des Gegenſatzes, iſt, ( 0.
106. u. ſ. f.) als fein ab ſo lut Erſtes weiß.
"geil hieſes Bilen, Reis ein. unmirtefbareg
iR, ynd inſofern. es ſich in, Digfer, Velimmtheit der Une,
. a8ı
mittelbarkeit hält, iſt au die befirhwte Geſtalt
des Gottes für daffelbe zunachſt die ab ſt racte eines uns
Mittelbaren Daſeyns, eines elementarifchen oder concres
‚seen Nature Seyns, ober des entgegengafegten, | des
‚seinen Denkens.
s 19.
“7 Die Wahrheit aber jener unmittelbaren. Geſtalt
und biefer gefbaltlofen Negativität, des Diffeits und
des Zenfeitd, ift die aus dem Geifte geborne concrete
Geſtalt, : in weldyer die natürliche Unmitteldarkeis num
als Zeichen des Gedantens, von ihrer Zufälligteib bes
freyt und zu feinem Ausdruck fo: durch ihn felbft verktärt
iſt, daß die Geſtalt fonft nichts: anderes an ihr eig; —
die Geftalt der Schönheit, R
"6 460. \
Snfofern die Schönheit überhaupt Die Durgerin⸗
gung der Anſchauung oder des Bildes durch den Gedan-
Zen, und der vorbildliche Gedanke ift, iſt fie etwas or
meltes, und der Inhalt des Gedankens eben fo wie der
Stoff, den er zu feiner EinBildung gebraucht, kann im
wädft von der verfihiedenften Art feon,
$. 461. oo.
Inſofern ‘aber die Form ihren wahrhaften Inhalt,
jene Durddringung feldft, die geiftige Subſtanz in ih:
ver abſoluten Bebeutung, (8. 457.) in fi hat, fo iſt
jedod) um der Unmittelbarkeit willen, in welcher diefes
Wiſſen Amſchauen oder bitdfihes Vorfteiten if,
die Geftalt theils infofern en dit, als das Seyn ein
unmittelbares und bamit ein äufferlicher Stoff ik, theils
weil damit der Inhalt nur ein befonderer Volks
seiſt iſt.. ur
382 ö . ..
. 6. 462.
> Daß diefe Eriften; Product des die Idee erfaſſen ⸗
den und zur äuflerlihen Darftelung bringenden Subjecis
iſt, gehört nicht zu ihrer Endlichkeit; denn das Subject
ift nur dad rein Bormglie der Thätigkeit, und das
Kunftwerf ift nur dann Ausdrud des Gottes, wenn
Hein Zeichen von fubjectiver Befonderheit darin, fon«
/ dern der inwohnende Geiſt des Volkes ſich ohne ſolche
Beymiſchung und von deren Zufälligkeit unbefleckt em⸗
pfangen und herausgebohren hat.r — Die Vermittlung
durd den Schmerz; und die Thätigleit eines Subjects
hindurdgegangen und zur Geflalt getommen gu ſeyn,
it unmittelbar aufgehoben; das Werk ſtellt die Su b⸗
fanz des Subjects dar, und der.Geburtsfchmerz. iſt
eben dieſe abfolute Entäufferung und Negativität der
fubjeeiven Beſonderheit.
$ 463.
Inſpofern num aber das Vild bes Gottes als unmit«
teilbar vorhandenes ift, fa ift das Verhältnik der Andern,
getrieben von ihrem anſichſeyenden Wefen, im Cultus
durd) die Andacht, der Verfenkung in den Gedanken,
ihrer eigenen Gubjectivität ſich entäuffern, von ihrer bes
fondern Wirklichkeit ſymboliſch aufzuopfern, und in der
Begeiſterung und im Genuffe fi ihrer Iventität mit der
Sußftanz bemußt.zu werben, welde dadurch ihre äuſſerz
liche Geſtalt verliert und ebenſo ihre in der Sudftantialis
"tät nur innerliche Gubiectivität als ein allgemei«
nes Wiffen be ing Daſeyn verfeht,
a 92" Bu
Er der Weltgefchichte hebt aber der abfoTute Gef
diefe Endlichkeit feiner wiffenden Wirklihkeit, das bes
ſchränkte Dafeyn feiner Idee auf, das an und für fih in
‘ Ze 283
die Allgemeinheit, fo wie die Form der Anfhauung, des
unmittelbaren Wiffens und Dafeyns, in das ſich vermit«
teinde Wiffen, in ein Daſeyn, das felbft Wiffen ift, in
das Offenbaren übergeht.
\ b.v
Die geoffenbarte Neligion.
$. 465. ,
Der abſolute Geift. in dieſer Stuffe ber aufge hobe⸗
ven Unmittelbarkeit feiner Geſtalt, und feines Wiſſens,
femit auf der Stuffe- der Reflerion, iſt einerfeits an,
und für fi) fegender allgemeiner Geift ber Natur und
Geiſtes, 'aber andererfeits ift er für die Vorſtellug;
bie Qubjectivität des Wiffens, weil fie Neflerion ift,
giebt den Momenten feines Lebens, deren Zotalität er
wefentlid. iſt, Selbſtſtändigkeit, und. macht fie gegen
einander zu Vorausfegungen und aufeinanderfol
genden Erſcheinungen, und einem Iufammenhang des
Geſchehens nad, enkligen Renerlondbehim
"mungen,
e
$ 466.
In: ihrem Trennen fcheidet die Reflexion die Fo r m
von dem Inhalte, und. im jener die unterfhiedenen
Momente des. Begriffes als. befondere Sphären oder
Elemente ab, in. deren jeder ſich der. gbfolure Inhalt
darſtellt.
J J 5. 467.
1) Indem Momente der Kitgemeinheit, der
Ophäre desreinen Gedanken & oberdem abftracten Ele⸗
wiente bes. Wefens iſt es alfa der äbfelute Geift, wels
her zuerft das Worausgefegte, als fubftantielle
Macht in, der Reflerionsbeftimmung der Caufalität,
Sahnfer Himmels und der Ente iſt, aber in diefer
284 f -
ewigen Sphäre vielmehr ſich ſelbſt nur als feinen Sohn
erzeugt, deſſen Erzeugt» oder Geſetztwerdan aber ebeufo.
ſchlechthin aufgehoben und ewiges Seyn des Begriffes iſt,
fo wie deffen Beſtimmung, das von dem allgemeinen
Weſen unterfhiedeue zu ſeyn, ſich ewig aufhebt, und.
durch diefe Vermittlung der fi aufhebenden Vermitte⸗
lung, die erfte Subſtanz nur aldconcrete Einzeln»
heit, — ber Geift if.
. $. 468. ’ D
2) Im Momente-der Befon derdeit aber als
dem Urtheit, zu dem die Einzeinfeit überhaupt ſich ent
ſchließt, oder ſelbſt wieder in dem Momente der Re—
“fleriow, iſt dieß concrete ewige Weſen das Vorausgeſetzte,
«und feine Bewegung iſt, die wirkliche Erſchaffung, oder
das Zerfalten des ewigen Moments ber Vermittlung,
des einigen Sohnes, in den felbktftändigen Gegenfaß,
nemlich einerfeits des Himmels und der Erde, der ele⸗
mentatifhen und 'concreten Natur, andererfeits bes
Seiftes als mit ihr im Verhältniß fiehend, femit
des endlichen Geiftes, welcher ald das Ertrem der in ſich
feyenden Negativität fih zum Böfen verfelbftftändige ,
und unmittelbar folhes Extrem durd feine Beziehung
auf eine gegenüberftehende Natur und feine damit ge—
fegte eigene Natürlichkeit ift.
- . $. 469.
3) Im Momente der Einzelnbeit als folder,
nemlich der Subjectivität und des Begriffesfelbft, ald bes
in feinen identiſchen Grund zurüdgelehrten Gegen—
fages ber Allgemeinheit und Befonberheit, ſtellt ſich al-
fo @) die VBorausfegung als die allgemeine Sub—
ffanz aus ihrer Abſtraction zum einzelnen Selbſtbe⸗
qußtfegn verwircklicht dar, fe wie diefes ald unmittele
dar ibentiſch mit dem Wefen, das Böfe femit als an
Pad für fü no aifaehoben; aber ferner, diefe unmittelbare
285
Eoneretion in den abfoluten "Schmerz der Negativie
tät erfterbend, und als in derfelben identifh mit fi,
fomit aus derfelben ale abfotute Rükkehr und all«
gemeine Einheit der allgemeinen und einzelnen Wefen-
beit für ih geworden, — die Idee des als ewigen
aber tebendigen. und wirklichen Geiftes.
8. 490 ' Y
:B) Diefe Zotalisät ift, weil fie ſelbſt noch in der
"Sphäre der Neflerien ift> die an Tich ſeyende oder Vor⸗
ausfegung, und ihr ſteht die Trennang und enbe
liche Unmittelbarkeit der einzelnen Subjectivität gegen
über. Kür diefe ift jene erſte Vorausfegung und deren
Bewegung zunähft ein anderes und angefchautesr
aber die Anſchauung feiner an fich feyenden Wahrheit,
wodurd) diefes endliche Subject wegen feiner unmittelbar
ven Matur ſich für fih als das Nichtige und Böfe be«
flimmt. Es ift darum, nach dem Beyſpiel feiner Wahre
heit, bie Bewegung, feiner unmittelbaren Natur : ber
ftimmtheit und des eignen Willens fih zu entäuffern,
und mit jonem in dem Schmerze der. Negativität, in der
allgemeinen Abftraction, ſich zu vereinigen, und fo als
identiſch mis dem Wefen ſich zuerkennen, welches Y) durch
dieſe Vermittiuug.fid) als inwohnend im. Selbſtbewußt ;
fon bewiskt und der wirkliche allgemeine Geiſt iſt.
s. 471.
Die Offenbarung des Abfoluten, welde deſſen
Leben in einem, Kreislauf concrefer Geftalten der Vor
ftelung darſtellt, nimmt diefelben aus ihrer quseinan ”
‚ber tretenden Selkftffändigkeic, ‚und geitlihen -und äuf
ferlihen Aufeinanderfolge in dieſem ihrem ‚legten Ne-
fultat als dem Wahren und Wirflihen , in den allge
meinen, einfahen und enigen Geift zufammen; in dies
‚fer Form ‚ber Wahrheit.ift die Wahrheit der Gesen ſand
der Philofophäee: ou. FE
and - J J
durch den individuellen Antheil, den fie an dem ſubſtan ⸗
tiellen Gefhäfte, genommen, für ſich erlangt haben,
iſt der Ruhm, der mihre Betohnung if.
% 452.
Die geiſtige Sabſtauz, welde ihren Inhalt, fo
wie ihre einzelne Wirklichkeit: oder ihr Selbſtbewußt⸗
ſeyn von feiner Beſchraͤnktheit in ber Furcht des Todes
befreyt, hat daſſeibe jur Unendfidkeit erhoben, und
iſt fi darin als allgemeiner Geift Gegenftand ,.
welchen das Selbſtbewußtſeyn als feine Subſtanz weiß,
damit von ber Furcht ebenſo befreyt, und bie ihrem,
Begriffe gemäße Wirklichkeit ift. .
"Deitker Theil u
Der abfotute Geil
5. 453.
Dar Segritf des geige⸗ hat ſeine Nealität, im
Geiſte. Daß dieſe in vollendeter Identität mit jenem
als das Wiſſen der abſoluten Idee ſey, hierin iſt die
nothwendige Seite, daß die an ſich freye Intelligenz
ſich zu ihrem Begriffe befrehye, um die deſſen würdige
Geftatt zu ſeyn. Der fubjective und der objective Geiſt
tönnen daher als der Weg angefehen werden, auf wels
chem fi) diefe Seite der Realität oder ber Exiſtenz aus⸗
Bilder. (H. 304.) Umgekehrt hat diefer Weg ebenfo bie
Bedeutung, daß ber fubjective Geiſt als Erſtes an⸗
gefehen wirb, welches in feiner Unmittelbarkeit begrifflos
iſt, ſein Weſen erfäßt und herausbildet, und hiedurch
ſich feine freye Identität mit demfelben, hiemit feine
ab ſolute Realität giebt, j
. 6. 4
Indem fi die fubjective Einzetnpeit in ihrer Frege
en Entäufferung, neilid "ber dad Beftehen der fitli- “
„Heh Subſtanz seite Negation des einzelnen
a8o J ’
unmittelbaren Lebens, bie Höhle" Inlenſität, welche
das Seyn hat, und damit alles Dafeyn einer Welt als
ein Nichtiges und Aufzuopferndes betrachtet, hat 'die
ſittliche Subftanz die Bedeutung ber abfolusen Macht und
abfoluten Seele, und des Wefens der Natur edentowoht
als des Geiftes erhalten.
4!
Die Diremtion diefer allgemeinen und reinen Sub⸗
ſtanz des Beiftes ift baher das Urtheil in ſich und im e in
Biffen, nk welches fie als ſolihe iſt. -
/ ——
Die Religion dev Kunſt.
de. 456.
Die unmittelbare Geftalt diefes Wiſſens iſt die der
Anfhauk} und Bo Fer n9 bes abfohiter? Geiſtes
eis des Ide nt
N $:'457,
tät als das ibentifche und soncrgte, Weſen der. pr
des, Geiſtes, welches concrete Wefen |
beit. if, if die Vermitekung, durch welche
zum Gaiſte/ und. der / Beift.feine Subjectivität
Lhätigkeit. zum abieluten Geiſte aufgehoben
mit, denſelben ei8, feinen Tegten Grund, biemit, weil
dieſe Vermittlung, an ihr ſelbſt ebenſeſehr doß Aufheben
der Vermittlung, des Gegenfages, iſt, ( 8. 72, 74-
105.u.f. f.) als ſein ab ſolut Erſtes weiß.
wer
u Beil diefes Biden, Reise ein "ungittefpareg
iſt, ynd infoferp.es fih.in, digfer, Beßimmpfai, der Un«
0
u „Die Bpseutuna des Incats: it die e Susfan
. a8ı
mittelbarteit hält, iſt auch die beirhnte Geftalt
des Gottes für daffelbe zunächſt die ab ſt racte eines un»
mittelbaven Dafeyns, eines elementariſchen oder concres
‚ern Natur⸗Sehns, aber jes entgegengefeßten, | des
seinen Denkens.
8. 19.
0 Die Wahrheit aber jener unmittelbaren Geſtalt
und dieſer gefbaleiofen Negativität, des Diffeits und
des Zenfeits, ift die aus bem Geifte geborne conerete
Geſtalt, : in welder die natürliche Unmittelbarkeis: nur
als Zeichen des Gedantens, von ihrer Zufäligteib bes
‚freyt und zu feinem Ausdrud ſo durch ihn felbft verklärt
iſt, daß die Geſtalt fonft nichts anderes an ihr ige; —
die Geftalt der Schönheit, . a
. 460.
Inſofern die Schönheit überhaupt bie Durbrin.
gung der Anfchauung oder des Bildes durch ben Gevan-
Een, und der vorbitdlihe Gedanke ift, ift fie etwas or
melt es, und der Inhali des’ Gedankens eben fo wie der
Stoff, den er zu ſeiner EinBildung gebraucht, kann im
nachſt von ber verſchiedenſten Art ſeyn,
ch 461.4 u
Inſofern aber die Form ihren wahrhaften Inhalt,
jene Durchdringung feldft, die geiftige Subſtanz in ihr
ver abjofuten Bebeutung, C$. 457.) in fi hat, fo ik
jedod um der Unmittelbarkeit willen, in welcher diefes
Wiſſen Anſchauen oder bikdliches Vorſſtelten if,
vie Geftalt theils infofern endTich, als das Seyn ein
unmittelbares und damit ein äufferlicher Stoff it, theils
weil damit der Inhalt nut ein befonberer Volks⸗
sein if,
ada . 1
. $. 462.
> Das dieſe Eriften, Product des die Idee erfaffen«
den und zur äufferlihen Darftelung bringenden Subiects
iſt, gehört nicht zu ihrer Endlichkeit; denn das Subject
iſt nur das rein Gormglie der Thätigkeit, und das
Kunſtwerk ift nur dann Ausdruck des Gottes, wenn
Sein Zeichen von fubjectiver Befonderheit darin, ſon⸗
; bern der inwohnende Geift des Volkes fih ohne ſolche
Beymiſchung und von deren Zufälligteit unbefledt em.
pfangen und heransgebohren hat.r — Die Vermittlung
durd den Schmerz und die Thätigleit eines Subjects
hindurdgegangen und zur Geſtalt getommen zu ſeyn,
iſt unmittelbar aufgehoben; das Werk ſtellt die Subs
ſtanz des Subjects dar, ‚und der. Geburtsfchmer;. iſt
eben diefe abfolute Entäufferung und Negativität der
fubjectiven-Befonderheit.
$ 463.
; Imfofern num aber das Bild bes Gotteg ald unmit«
. telbar vorhandenes ift, fa iſt dag Verhältniß der Andern,
getrieben von ihrem anfichfeyenden Weſen, im Eultus
durch die Andacht, der Verfenkung in den Gedanken,
ihrer eigenen Gubjectivität ih entäuffern, von ihrer bes
fondern Wirklichkeit ſymboliſch aufjuopfern, und in der
Begeiſterung und im Genuffe fi ihrer Identität mit der
GSubſtanz bemußt zu werben, welde dadurch ihre äuffers
liche Geftalt verliert und ebenfo ihre in der Subftantialis
i tät nur innerliche Öubjectivität als ein allgemei«
nes Wiffen heraus ing Dafeyn verſetzt.
Ba 2?
IR der Weltgefhichte hebt aber der abſolute Geiſt
diefe Endlichkeit feiner wiffenden Wirklichkeit, das bes
ſchränkte Dafeyn feiner Idee auf, das an und für fih in
J 283
die Allgemeinheit, fo wie die Korm der Anſchauung, des
unmittelbaren Wiffens. und Dafeyns, in das fi vermite
telnde Wiffen, in ein Dofeyn, das felbft Wiffen if, in
das Offenbaren übergeht.
\ b.*
Die geoffenbarte Religion.
5. 466.
Der abſolute Geiſt in dieſer Stuffe der aufgehobe ·
ven Unmittelbarkeit feiner Geſtalt, und feines Wiſſens,
ſomit auf der Stuffe der Reflexion, if einerfeits am,
und für fid) feyender allgemeiner Beift der Natur und
Geiſtes, aber andererſeits ift er für die Vorſtellug;
die Qubjectivität des Wiffens, weil fie Neflerion if,
giebt den Momenten feines Lebens, deren Zotalität er
weſentlich ift, Selbſtſtändigkeit, und. macht fie gegen
einander zu Vorausfegungen und aufeinanderfols
genden Erſcheinungen, und einem Zufammenhang des
Geſchehens nad, endlichen Reheronabeſtim
" wungen,
r
$. 466.
In ihrem Trennen fheidet die Reflexion die Fo r m
von dem Inhalte, und. in jener die unterfhiebenen
Momente des Begriffes als. befondere Sphären oder
Elemente ab, in deren jeder ſich der. gbfolure Inhalt
darſtellt.
J §. 467.
1) Indem Momente der Allgemeinheit, der
Sphäre desreinen Gedankens oderdem abftracten Ele⸗
mente bes. Wefens iſt es alſo der äbfelute Geift, wels
Ger zuerſt das Woransgefegte, ald fubftantielle
Macht im, der: Reflerionsbeftiimmung der Caufalität,
Sadnfer Himmels und der Ente iſt, aber in dleſer
24 ‘
ereigen Sphäre vielmehr fi feld nur als feinen Sohn
erzeugt, deſſen Erzeugt» oder Geſetztwerdan aber ebeufo.
ſchlechthin aufgehoben und ewiges Seyn des Begriffes iſt,
fo wie deffen Beſtimmung, das von dem; allgemeinen
Weſen unterfhiedene zu feyn, ſich ewig aufhebt, und
durch diefe Vermittlung der fi aufhebenden Vermitte⸗-
tung, bie vrfte Subſtanz nur aldconcrete Einzeln |
heit, — der Geiſt if. . i
. $. 468. FR |
2)’ Im Momente-der Befonderheit aber als
dem Urtheil, zu dem bie Einzelnheit überhaupt ſich ent⸗
schließt, oder felhft wieder in dem Momente der Re—
flesion, ift dieß concrete ewige Weſen das Vorausgeſetzte, |
‚und feine Bewegung iſt, die wirkliche Erfhaffung, oder
das ‚Zerfalten des ewigen Moments ber Vermittlung,
des einigen Sohnes, in den felbftftändigen Gegenſatz,
nemlich einerfeits des Himmels und der Erde, ber ele⸗
mentatifhen und 'concreten Natur, andeverfeitd bes
Geiſtes als mit ihr im Verhältniß fiehend, fomit
des endlichen Geiftes, welcher ald das Ertrem der in ſich
feyenden Negativität fih zum Böfen verfelbftfländigt ,
und unmittelbar folhes Extrem durch feine Beziehung
. auf eine gegenüberftiehende Natur und feine bamit ge=
fegte eigene Natürlichkeit ift.
- 5 $. 469.
3) Im Momente der Einzelnbeit als folder,
nemlichder Subjectivität und des Begriffes ſelbſt, als bes
in feinen identifhen:Orwnd zurüdgekehrten Gegen»
fages der Allgemeinheit und Beſonderheit, fiellt fid) ale
fo @) die Borausfegung als ‚Nie allgemei ne Sub⸗
Kanz aus ihrer Abitraction zum einzelnen Selbſtbe—
ußtfegn verwircklicht dar, fe wie diefes ald unmittel⸗
Bar identiſch mit dem Wefen, das Böfe femit ad an
und für u ‚aufgehoben ; aber ferner, dieſe unmittelbare
285
Eoncretion in den abfoluten "Schmerz; der Negativie
tät erfterbend, und als in derfelben identifc mit ſich,
fomit aus derfelben ale abfolute Rütfehr und alle
gemeine Einheit der allgemeinen umd einzelnen Wefen-
heit für fi ‚geworden, — die Idee des als ewigen
aber kebendigen. md wirkligen: Geites
| 5. 400 ' a
:B) Diefe Totalität ift, weit fie ſelbſt noch in der
J "Sphäre der Reflexion iftz die an-fich fenende oder Wor=-
ausfegung, und ihr fieht die Trennnng und en d⸗
liche Unmittelbarfeit der einzelnen Subjectivität gegen⸗
über. Zür diefe ift jene erſte Vorausſetzung und deren
Bewegung zunädft ein anderes und angefchautesr
aber die Anfcheunng feiner an fich feyenden Wahrheity
wodurd) diefes endlihe Subject wegen feiner unmittelbar»
von Matur fi für.fih. als das Nichtige und Böfe be«
ſtimmt. Es ift darum, nach dem Beyſpiel feine Wahtz
heit, bie Bewegung, feiner unmittelbaren Natur- ber
fimmtheit und des eignen Willens fi zu entäuſſern,
unb mit janem in dem Schmerze der, Nagativität, in der
allgemeinen Abftvaction, ‚fid.zu vereinigen, und fo el6
identiſch mis dem Wefen ſich zuerkenneny welches Y) durch
dieſe Veymittlung. ſich als inwohnend im. Selbſtoͤewußt ;
fon bewirkt und der wirkliche allgemeine Geiſt iſt.
s. 471.
Die Qffenbaheung bes Abſoluten, weiche deſſen
Lehen in einem Kreislauf concreter Geſtalten der Vor⸗
ſtellung darſtellt, nimmt dieſelben aus ihrer auseinan- ”
‚ber tretenden Selhſtſtändigkeit, ‚und geitlichen und äußſ
ſerlichen Aufeinanderfolge in dieſem ihrem ‚legten Ne:
fultat al$ dem Wahren und Wirflihen , in den allge
meinen, einfahen und ewigen Geift zufammen ; in dies
‚fer Form ‚der Wahrheit iſt die Wehrheit der Orgentand
der Philoſon ha ee u. u:
FE .
Die Phitoeſophie.
Nam:
Sie it infofern die Einheit dey Kunſt und der Ne
ligien, als die einfahe Anſchauung und fubflantiele
Production der Erftern durch das Auseinandergehen und
die Vermittfung der Zweyten, zum felöfibewußten' Den-
ten erhoben ift. „In diefem Elemente teinigt fih die
ſelbſtbewußte Idee ebenfefehr von ihrer erften Unmittels
barkeit als auch von dem Scheine des Geſchehens, der
Bufälligkeie und des Auffer- und Naheinanderfenng,
„pen ihr Inhaft im zweyten hat. Dieß Willen ift for
"mit der Begriff der Kunft und Religion, in welchem
das in jenem Inhalte Verſchiedene als nethnendig, und
dieß Nethwendige und das Unmiefbare, als frey er⸗
kannt iſt.
R $ 473.
Dieß Erkennen von der Nothiwendigkeit des Im
halts der abfolnten Vorftelung, fo wie von ber Rothe
wendigkeit der beyden Formen, der unmittelbaren An«
fchauung und ihrer Poe ſie einerjeits, und andererfeits -
der vorausfegenden Vorſtellung, der objectiven und äuf-
ferlihen Offenbarung, und der fubjectiven Hinbe⸗
wegung und innern Identificirens des Glaubens mie
derfelden, das Anerbennen des Inhalts und ber
Form, und die Befreyung von biefen Formen findet
ſich fon vollbracht, indem die Philoſophie am Schluß
ihren eigenen Begriff ‚erfaßt, d. i. nun auf ihr Vinen
zuru eEſte ht.
ch a7, j u
Diefer ihr Begriff if die 1 Venseive See,
bie wiſſende Wahrheit ($. 183.) oder das Logiſche mit
Solos
287
der Bedeutung, daß es die im conereten Inhalte ber
wahrte Allgemeinheit if. Die Willenfhaft ift auf
diefe Weife in ihren Anfang zurückgegangen, und das
Logiſche ihr Nefultat;z die Worausfegung ihres
Begriffs oder die Unmittelbavkeit ihres Anfangs, und die
Seite der Erfheinung, bie fie darin an ihe hatte, iſt
aufgehoben.
5 a. j
Diefe Erfheinung macht zuerft dr Schluß aus,
welcher das Fogifche zum Gruͤnde his erften Ausgangss
punkte, und die Natur zur Mitte hat, die den
Geift mit demfelben zufammenfchließt. Das Logiſche
wird zur Natut, und die Natur zum Beifte. Die
Natur, ‚die zwifhen bem Geiſte und feinem Weſen fteht,
trennt fie zwar nicht zu Extremen endlicher Abſtraction;
denn der Schluß ift in der Ipeez und die Natur wer
fentlih'nur als Durchgangspunkt und negatives Moment -
beftimmt; aber die Vermittlung des Begriffs hat bie
äuferlihe Erfdeinung der Form des Webergehens,
und Wiſſenſchaft die einst Seyns.
§. 476.
Diefe Erfheinung, it im zweyten Schlufſſe
aufgehoben, in welhem der Beift das Wermitteinde ift;
— ein Schluß, der bereits der Standpunkt des Beiftes
felbft ift, welcher die Natur vorausfegt und fie mit
dem Logiſchen zufammenfhließt. Es iſt der Schluß
der Reflexion in der Idee; die Wiſſenſchaft erſcheint
als ein fubjectives Erkennen.
$. 477.
\
Dieſe Erfheinungen find in der Idee der Phile:
ſophie aufgehoben, welche die fih wijfende Ver
nunft, das abfolut = Allgemeine zu ihrer Mitte
hat, die fih in Geiſt und Natur entzwept, jenen
.
80 . —
unmittelbaren Lebens, die VYochſte Iuifenfität, welche
das Seyn hat, und damit alles Daſeyn einer Welt als
ein Nichtiges und Aufzuopferndes betrachtet, hat die
ſittliche Subſtanz die Bedeutung der abſoluten Macht und
abfoluten Seele, und des Weſens der Natur eben nwehl
als des Geiſtes erhalten.
5. 468.
Die Diremtion dieſer allgemeinen und reinen Sub—⸗
ſtanz des Geiſtes ift baher das Urtheil in rs und in eim
Biffen, fikweldes fle als foihe if.
| EEE) BE Ver a
Die Religion dev Kunſt.
S. 46.
Die unmittelbare Geftalt dieſes Wiſſens iſt die ser
Anfgauhh und‘ Borſtellung bes abfohiten Geines
«is des Ideats. DE
Die Sreutungte Idegls iſt die Subſtantiali⸗
tät als das identiſche und concerete, Wefen der Natur. und
des. Geiſtes, weiches, comerete Wefen Giott geffaunt wird.
Der Beweis,. daf.diefe,Bedeusung die. abiplute Wahr ·
Beit. it, iſt die Veryittkungy burc welche die Ratur.fih
zum Geiſte, und. dewßeift feine, Subjeetivität durch ſain⸗
Khätigfeit. zum abieluten Geiſte aufgehoben ‚und das
mit denſelben ais.feinen Tegten Grund, ‚biemi
dieſe Vermittlung an ihr ſelbſt ebenfofehr IE fheben
ber Vermittlung, des Gegenſatzes, if. ($. is
205. uf f-) as fein es ſolut Erſtes weiß.
iR, y ‚infoferp. es fi. in, Die. —— der Une
\ B 281
mittelbarkeit hält, iſt auch die befimmte Geſtalt
des Gottes für daſſelbe zunächſt die abftracte eines uns
mittelbaven Daſeyns, eines elementarifchen oder concres
‚dern Natur⸗Seyns, aber des enigegengefegten, | des
aaa Dentens.
EEE: ie 80. j
“Die Wahrheit aber jener unmittelbaren. Geſtalt
und dieſer gefbaltiofen Negativität, des Diffeits und “
Ddes Zenfeits, ift die aus dem Geifte geborne conerete
Geſtalt, : in weldyer die natürliche Unmittelbarkeis: nur
als Zeichen des Gedantens, von ihrer Zufaligteib bes
freyt und zu feinem Ausdruck fo. durch ihn ſelbſt verktänt
iſt, daß die Geſtalt fonft nichts anderes an ihr zeigt; —
die Gepalt ver Schönheit - . Fu
in Per! " *
S 460.
Inſofern die Schönheit überhaupt die Durerin⸗
gung der Anſchauung oder des Bildes durch den Gedan ⸗
ken, und der vorbildliche Gedanke iſt, iſt fie etwas For⸗
me Ites, und der Inhalt des’ Gedankens eden fo wie der
Stoff, den er zu feiner Einbildung gebraucht, kann im:
nachſt von der verſchiedenſten Art fepn,. .
8. 461.
Inſofern aber die Form ihren wahrhaften Inhalt,
jene Durchdringung ſelbſt, die geiſtige Subſtanz in ih—
ver abſoluten Bedeutung, (S. 457.) in fich hat, ſo ik
jedoch um der Unmittelbarkeit willen, in welcher dieſes
Wiſſen Unfhauen oder bikdliches Vorſſtelten iR,
die Geftalt theils infofern en dAich, als das Seyn ein
unmittelbares und damit ein äufferlicher Stoff if, theils
weil damit der Inhalt nur ein befonberen Volke
[.L 1 27 Pepe ou
vw. i
28a “ . ..
. $. 462.
> Daß dieſe Eriften, Product des die Idee erfaſſen ⸗
den und zur äufferlihen Darftelung bringenden Qubjeck .
iſt, gehöre nicht zu ihrer Endlichkeit; denn das Subject
ift nur das rein Sormglie der Thätigkeit, und das
Kunftwerf ift nur dann Ausdrud des Gottes, wenn
Sein Zeichen von fubjectiver Befonderheit darin, ſon⸗
/ dern der inwohnende Geift des Volkes ſich ohne folhe
Beymiſchung und von deren Zufälligkeis unbefledt em
pfangen und herausgebohren hat.r — Die Vermittlung
dur den Schmerz, und die Zhätigkeit eines Subjects
hindurdgegangen und zur Geſtalt getommen zu ſeyn,
iſt unmittelbar aufgehoben ; das Werk ſtellt die Sub:
ſtanz des Subjects dar, und der.Geburtsfchmerz. iſt
eben diefe abfolute Entäufferung und Megativität der
fubjectiven- Befonderheit,
: $ 463.
Inſpofern nun aber das Wild bes Gottet als unmit⸗
telbar vorhandenes ift, fa ift dag Verhättnif der Andern,
getrieben von ihrem anfichfegenden Wefen, im Cultus
durch die Andacht, der Verfenkung in den Gedanken,
ihrer eigenen Subjectivität ih entäuffern, von ihrer bes
fondern Wirklichkeit ſymboliſch aufjuopfern, und in der
Begeiſterung und im Genuffe fi ihrer Identität mit der
Subſtanz bemußt zu werben, welde dadurch ihre äujferz
, liche Geftalt verliert und ebenfo ihre in der Subftantialis
tät nur inmerliche. Öubjectivität als ein gligemei«
nes Wiffen heraus ind Dafeyn verſetzt.
a 5
Er der Weltgeſchichte hebt aber der abſolute Geiſt
diefe Endlichkeit feiner wiffenden Wirklichkeit, das bes
ſchrankte Dafepn feiner Idee auf, das an und für fi in
u » 283
die Allgemeinheit, fo wie die Form der Anſchauung, des
unmittelbaren Wiffens und Daſeyns, im das ſich vermit«
telnde Wiffen, in ein Dofeyn, das felbft Wiffen ift, in
das Offenbaren übergeht.
b.*
\ «
Die geoffenbarte Religion.
5. 465
Der abſolute Geiſt in diefer Stuffe der aufgehoben
ven: Unmittelbarkeit feiner Geftalt,. und feines Wiflens,
femit auf der Stuffe- ber Refferion, if einerfeits am,
und für fi) feyender allgemeiner Geift ber Natur und
Geiſtes, "aber andererfeits ift er für die Vorſtellug;
die Subjectivität des Wiffens, weil fie Reflerion ift,
giebt den Momenten feines Lebens, deren Zotalität er
weſentlich iſt, Selbſtſtändigkeit, und. made fie gegen.
einander zu Worausfegungen und aufeinanderfols
genden Erſcheinungen, und einem Zufammenhang des
Geſchehens nad, endlichen Referionds «kim
" wungen.
r
$ 466.
In: ifrem Trennen fheidet die Reflexion bie Fo r m
von dem Inhalte, und. in jener die unterfhiedenen
Momente des Begriffes als. befondere Sp hären oder
Elemente ab, in. beren ieder ſich ber. gbfolure Inhalt
darſtellt.
F§. 467.
1) In dem Momente ber Altgemeinfeit, der
Sphäre desreinen Gedankens oberdem abftracten Ele
wiente bes. Weſens ift es alſo ber äbfelute Geift, wel
her zuerft das Vorausgeſetzte, als fubftantielle
Macht in, der: Reflerionsbefiimmung der Caufalität,
Sadnfer Himmels und der Ente iR, — aber in dleſer
284 ‘ -
ereigen Sphäre vielmehr ſich ſelbſt nur gis feinen Sohn
erzeugt, deffen Erzeugt oder Geſetztwerdan aber ebeufo
ſchlechthin aufgehoben und ewiges Seyn des Begriffes if,
fo wie deffen Beſtimmung, das von .dem. allgemeinen
Wefen unterfhiedene zu feyn, fi ewig aufhebt, und
durch diefe Vermittlung der ſich aufhebenden Vermitte:
lung, die erfte Subſtanz nur als concrete Einzeln»
heit, — ber Geiſt if.
. $. 468. „a
2)’ Im Momente der Befonberheit aber als
dem Urtheil, zu dem bie Einzelnheit überhaupt fi ent= -
schließt, oder felbft wieder in dem Momente der Re—
“fleriow, iſt dieß concrete ewige Weſen das Vorausgeſetzte,
und feine Bewegung iſt, die wirkliche Erſchaffung, oder
das Zerfallen des ewigen Moments der Vermittlung,
des einigen Sohnes, in den ſelbſtſtändigen Gegenſatz,
nemlich einerfeits de4 Himmels und der Erde, ber ele⸗
mentatifhen und 'concreten Natur, andeverfeitd des
Geiſtes als mit ihr im Verhältniß ftehend, femit
des endlichen Geiftes, welcher ald das Ertrem der in ſich
feyenden Negativität fi zum Böfen verfelbftfländige ,
und unmittelbar foldes Extrem durd) feine Beziehung
auf eine gegenüberftehente Natur und feine damit ges
fegte eigene Natürlichkeit ift.
- - . 469. J
3) Im Momente der Einzelnheit als folder,
nemlichder Subjectivität und des Begriffes ſelbſt, ald bes
in feinen identiſchen Grund zurüdgekehrten Gegen=
ſatzes der Allgemeinheit und Vefonderheit, ſtellt fid als
fo.@) die Vorausfegung als die allgemeine Sub—
Hanz aus ihrer Abitraction zum einzelnen Selbſtbe⸗
qußtſe un verwircklicht dar, ſe wie diefes als unmittel⸗
Bar identiſch mit dem Wefen, das Böſe femit aldan
und für fü no eufgehehen; aber ferner, ‚diefe unmittelbare
285
Eoncretion in den abfoluten "Schmerz; der Negativi«
tät erfterbend, und als in derjelben identifch mit ſich,
fomit aus derfelben ale abfotute Rütfehr und alle
gemeine Einheit der allgemeinen und einzelnen Weſen⸗
heit für fi geworden, — die Idee des als ewigen
aber tebendigen und wirklichen: Geiftes.
$. 490. t
:B) Dieſ⸗ Zotalisät iſt, weil fie ſelbſt noch in der
J "Sphäre der Reflexion iſt, die an ſich feyende oder Wors-
ausfegung, und ihr ſteht die Trennnng und ende
lich e Unmittelbarfeit der einzelnen Subjectivität gegen.
über. Fur diefe ift jene erſte Vorausfegung und deren
Bewegung zunähft ein anderes und ange ſchautes,
aber bie Anſchauung feiner an ſich feyenden Wahrheit,
wodurch diefes endlihe Eubject wegen feiner unmittelba»
ven Matur ſich für ſich als das Michtige und Böſe be ⸗
ſtimmt. Es iſt darum, nach dem Beyſpiel ſeiner Wahre
heit, die Bewegung, feiner unmittelbaren Natur- be—
ftimmtheit und des eignen Willens fi zu entäuſſern,
umb mit janem im dem Schmerze der. Negativität, in der
allgemeinen Abftivaction,.fid).zu vereinigen, und fo ale
identiſch mis dem Weſen fih zuerkennen, weiches y) durch
diefe Vermittlung. ſich als jzuwohnend im. Selbſtoͤewußt ;
kon bewirkt und der wirkliche allgemeine Geiſt iſt.
u sem. \
"Sie Offenbahrung bes Abſoluten, weiße deffen
Lehen in einem Kreislauf concteter Geftalten der Bor
flelung darſtellt, nimmt diefelben aus, ihrer quseinan-⸗
‚ber tretenden Selkftftändigkeic, und geitlihen und äuſ—
fertigen Aufeinanderfolge in diefem ihrem ‚legten Ne:
fultat als dem Wahren und Wirflihen,, in ben allge
meinen, einfachen und ewigen Geift zufammen ; in bier
‚fer Form der Wahrheit.ift die Wahrheit ber Srgenftand
ber Phitofonbie.: : u. FE
. ‚ .
Die Philtoſophie.
Nam.
Sie it infofern die Einheit der Kunſt und der Ne
ligion, als die einfahe Anfhauung und fubftantielle
Production der Erftern durd; das Auseinandergehen und
die Vermittfung der Zweyten, zum ſelbſtbewußten Den-
ten erhoben iſt. ‚In diefem Elemente teinigt fih die
ſelbſtbewußte Idee ebenſeſeht von ihrer erften Unmittele
barkeit ald auch von dem Scheine des Geſchehens, der
Bufäligkeit und des Auffer- und Naheinanderfeyng,
„pen ihr Inhafe im -zwepten hat. Dieß Willen if fos
"mit der Begriff der Kunft und Religion, in welchem
das in jenem Inhalte Verſchiedene als nethmwendig, und
dieß Nothwendige und das Unmitelbare als frey ers
kannt ift.
N $. 473.
Dieß Erkennen von der Nothwendigkeit des Im
halts der abfolaten Vorftelung, fo wie von ber Neth
mwendigkeit ber beyden Formen, der unmittelbaren An«
fhauung und ihrer Poefie einerfeits, und andererfeits :
der vorausfegenden Vorſtellung, der objectiven und äuf-
ferlihen Offenbarung, und der ſubjettiven Hinbe⸗
wegung und innern Identificitens ded Glaubens mit
derfelben, das Anerbennen des Inhalts und ber
Form, und die Befreyung von biefen Formen findet
ſich ſchon vollbracht, indem die Phile ſophie am Schluß
ihren eigenen Begriff erfaßt, d. i. nun auf ide, Bitten
jurüdfie s t.
$ a7, L
Diefer ihr Wegriff iſt die ſich den Keine: He,
bie wifiende Wahrheit ($. 183.) oder dad: Logifce mit
Noloe
287
der Vedeutungy daß es die im concreten Inhalte bes
währte Allgemeinheit if. Die Wiſſenſchaft ift anf
diefe Weife in ihren Anfang zurückgegangen, und das
Logifhe Ihr Nefultat; die Worausfegung ihres‘
Begriffs oder die Unmittelbarkeit ihres Anfangs, und bie
Seite der Erfheinung» die fie darin an ihr dat, ik
aufgehoben. R
$. 47 5.
Diefe Erfheinung macht zuerft der Schluß aus,
welder das Fogifche zum Grunde hls erften Ausgangs "
punkte, und die Natur zur Mitte hat, die den
Geif mit demfelben zuſammenſchließt. Das, Logifhe
wird zur Natur, und die Natur zum Geiſte. "Die
Natur, ‚die zwifhen dem Beifte und feinem Wefen fteht,
trennt fie zwar nicht zu Extremen endlicher Abftraction;
denn der Schluß ift in der Jpeef und die Natur wer
fentlih'nur ald Durchgangspunkt und negatives Moment
beftimmt; aber die Vermittlung des Begriffs hat die
äuferlihe Erfeinung der Form des Uebergehens,
und Wiſſenſchaft die eines Seyns.
5. 476.
Diefe Erſcheiauug⸗ iſt im zweyten Schluffe
aufgehoben, in welchem der Geiſt das Vermittelnde iſt;
— ein Schluß, der bereits der Standpunkt des Geiſtes
ſelbſt iſt, welcher die Natur vorausſetzt und fie mit
dem Logiſchen zuſammenſchließt. Es iſt der Schluß
der Reflexion in der Idee; die Wiſſenſchaft erſcheint
als ein fubjectives Erkennen.
$. 497.
\
Diefe Erfheinungen find in ber Idee der Philo⸗
fonhie aufgehoben, welche die fih wijfende Ver
nunft, dos abfolut« Allgemeine zu. ihrer Mitte
hat, die fih in Geiſt aud Natur entzwept, jenen
.
’ 08
88 \e Br '
zur Borausſetzung, und biefe jum aflgemeinen (Ertres
me macht. Als folhes ik die Natur unmittelbar nur»
ein Geſetztes, ſo wie der Geift eben dieß an ihm
ſelbſt, nicht die Vorausſetzung fondern. die in fih zus
ruckgekehrte Zosalität zu. ſeyn. Auf diefe Weile hat
bie Mitte, der wiſſende Begriff, ſchlechthin folder
welche als Begriffsmomente find,, zu feiner. Realität
und ift als das allgemeine in feiner Beſtimmtheit un«
mittelbar bep fi bleibende Wiſſen.